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Werbeangebote in Oberösterreich und Wien an Wahlergebnis gekoppelt – Puls 4: kein Einfluss auf Redaktion. Wien – Knapp vor den Landtagswahlen in Oberösterreich und Wien sorgt ein Inseratenbonus, den die Neos zahlreichen Medien angeboten haben, für gehöriges Aufsehen. Konkret bieten die Neos Oberösterreich einen 30-Prozent-Bonus an, wenn sie am 27. September den Einzug in den Gemeinderat schaffen. Soll heißen: Bei einem erfolgreichen Wahlkampf können Medien finanziell partizipieren und erhalten für Neos-Werbeeinschaltungen nachträglich mehr Geld. Zunächst wollen die Neos aber nur 60 Prozent des Anzeigenpreises zahlen, wie die Bezirksrundschau berichtete. Auch die Wiener Neos haben nach STANDARD-Informationen einigen Medien Prämien, jedoch keine Überzahlungen in Aussicht gestellt. Dem Sender ATV wurde ein Volumen von 50.000 Euro angeboten. Die gesamte Summe würde – als Listenpreis für Werbeeinschaltungen, ohne Abzüge von Rabatten – nur dann bezahlt werden, wenn die Partei bei der Wahl zehn Prozent schafft. Bei weniger als sieben Prozent würde für die gleiche Anzahl von Werbespots nur 50 Prozent der Summe fließen. ATV lehnte ab. Den erfolgsgebundenen Preisvorschlag einer Partei anzunehmen widerspricht unserer Unabhängigkeit zutiefst. Wer so ein unmoralisches Angebot annimmt, ist als Medium nicht ernstzunehmen, sagte ATV-Geschäftsführer Martin Gastinger. Puls 4 hat laut Neos-Wien-Wahlkampfleiter Peter Puller eine Risikovereinbarung unterschrieben, die je nach Wahlerfolg der Neos mehr Geld für Einschaltungen bringt. Selbstverständlich haben die Rabattgestaltungen und Zahlungsziele et cetera keinen Einfluss auf die redaktionelle Berichterstattung von Puls 4, teilte der Sender mit, der einen exklusiven Vertrag zurückwies. Die grüne Nationalratsabgeordnete Gabriela Moser sieht in den Inseratenprämien der Neos für Wahlerfolge einen ausgewachsenen Skandal. Im STANDARD-Chat hatte Beate Meinl-Reisinger, Neos-Spitzenkandidatin für die Wien-Wahl, am Donnerstag noch die Stadt Wien wegen ihrer Inseratenpolitik und der exorbitanten Werbeausgaben kritisiert. Sie forderte eine Halbierung der Werbemittel. Ihren Job als Nationalratsabgeordnete will sie an den Nagel hängen, sollte die Partei den Einzug in den Gemeinderat schaffen: Wenn ich antrete, um für die Wienerinnen und Wiener zu arbeiten, kann ich nicht (wie Heinz-Christian Strache) auf meinem Nationalratssessel picken bleiben. Zu Koalitionspräferenzen wollte sie sich nicht äußern, sondern sagte nur, dass eine Koalition mit der FPÖ nicht infrage käme. Von User Grinch wurde sie nach der umstrittenen Forderung der Wasserprivatisierung gefragt. Meinl-Reisingers Antwort: Wollten wir nie, wollen es auch weiter nicht. Wieso auch? (David Krutzler, Rosa Winkler-Hermaden, 17.9.2015)
| 5Inland
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"EFREtop" soll Projekten im Bereich industrieller Forschung und experimenteller Entwicklung zugute kommen. Wien – Im Rahmen des neuen Programms EFREtop steht ein mit über 50 Millionen Euro gefüllter Fördertopf für Unternehmensforschung zur Verfügung. Bis 2020 können 41,5 Mio. Euro aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) abgerufen werden, die Forschungsförderungsgesellschaft FFG steckt weitere zehn Mio. Euro in den Topf. Das Programm startet am 21. Dezember, teilte die FFG am Donnerstag mit. In dem Programm werden Projekte im Bereich industrieller Forschung sowie experimenteller Entwicklung gefördert. Antragsberechtigt sind alle Unternehmen aus Österreich mit Ausnahme von Wien. Laut den FFG-Geschäftsführern Henrietta Egerth und Klaus Pseiner ist das Programm besonders für Firmen geeignet, die bereits in Forschung und Innovation aktiv sind,. Bei Projekten der industriellen Forschung können maximal 50 Prozent der Projektgesamtkosten gefördert werden, die Obergrenze der Förderung je Projekt liegt bei einer Million Euro. Im Bereich der experimentellen Entwicklung werden je nach Unternehmensgröße zwischen 25 und 45 Prozent der Projektgesamtkosten gefördert. Die Förderungen betragen zwischen 200.000 Euro und drei Millionen Euro. Die Förderung erfolgt in Form von Zuschüssen.
| 7Wissenschaft
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Treffen am Freitag in New York – Zukunft Präsident Bashar al-Assads weiter umstritten. Moskau –Das internationale Ringen um Frieden in Syrien geht am Freitag in New York in die nächste Runde. US-Außenminister John Kerry konnte die russische Seite am Dienstag bei Gesprächen in Moskau für das geplante Außenministertreffen gewinnen, wie sein russischer Kollege Sergej Lawrow am Abend bekanntgab. Kerry sagte, bei dem Treffen in Moskau habe man sich nicht auf Assads Rolle konzentriert, sondern auf den politischen Prozess. Näher gekommen sei man sich in der Frage, welche Rebellengruppen am Friedensprozess teilnehmen sollten und welche nicht. So sei man sich einig, dass die radikale IS-Miliz und der Al-Kaida-Ableger Al-Nusra-Front nicht mit am Tisch sitzen dürften.erenz einzuberufen, sagte Lawrow nach einem fast dreistündigen Gespräch mit Kerry und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. In New York soll der im November in Wien vereinbarte Friedensfahrplan vorangetrieben werden, der Gespräche zwischen moderaten Rebellen und Damaskus vorsieht. Kerry und Lawrow zeigten sich am Dienstag gleichermaßen zuversichtlich, dass die internationalen Bemühungen rasch zu einer Resolution des UN-Sicherheitsrats führen werden, um den Friedensfahrplan festzuklopfen. Russland und die USA verfolgen allerdings gegensätzliche Interessen in Syrien. Während Moskau an Präsident Bashar al-Assad festhält, schließt Washington ebenso wie die syrischen Rebellen eine Zukunft Syriens mit dem Staatschef aus. Kerry bekräftige in dem Gespräch mit Putin die Sorge der USA, dass Russland mit seinen Luftangriffen in Syrien nicht nur die Jihadistenorganisation Islamischer Staat (IS), sondern auch die moderaten Assad-Gegner bekämpft. Der Kreml-Chef habe zugesagt, darüber nachzudenken, sagte Kerry. Darüber sei er froh. Aktivisten machten die russische Luftwaffe unterdessen für den Tod von mindestens 34 Zivilisten im Norden Syriens verantwortlich. Bei einem Angriff auf einen Treibstoffmarkt in der Provinz Idlib seien am Dienstag mindestens 16 Zivilisten getötet worden, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Mindestens 18 weitere Zivilisten seien bei einem Angriff auf einen vom IS organisierten Markt in der Provinz Aleppo getötet worden, hieß es weiter. Die Beobachtungsstelle mit Sitz in Großbritannien stützt sich auf ein Netzwerk von Aktivisten vor Ort, ihre Angaben sind von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen. Russland fliegt seit September Angriffe gegen den IS und andere Rebellengruppen in Syrien. US-Verteidigungsminister Ashton Carter rief unterdessen die Türkei auf, sich stärker am Kampf gegen den IS zu beteiligen. Die Türkei hat eine enorme Rolle zu spielen, wir schätzen, was sie tun, aber wir wollen, dass sie mehr tun, sagte er auf der Reise zum Luftwaffenstützpunkt Incirlik unweit der syrischen Grenze. Ankara solle sich angemessen an den Luftangriffen und am Boden beteiligen. Nähere Einzelheiten zu den US-Forderungen nannte er nicht.
| 2International
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Bei der Entwicklung handele es sich um eine "notwendige Anpassung" der Konjunktur, gibt IWF-Exekutivdirektor Carlo Cottarelli Entwarnung. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung.
| 3Wirtschaft
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Genehmigung beim Obersten Gerichtshof wurde beantragt. Brasilia – Die brasilianische Polizei will nach Medienberichten den Ex-Präsidenten Luiz Inacio Lula da Silva wegen des Korruptionsskandals um den staatlichen Ölkonzern Petrobras vernehmen. Die Bundespolizei habe eine Genehmigung beim Obersten Gerichtshof beantragt, um Lula zur Aussage vorzuladen, berichtete am Freitag die Zeitschrift Epoca, die nach eigenen Angaben Zugang zu dem Antragsdokument hatte. Lula könne während seiner Präsidentschaft (2003-2011) aus den Bestechungsfällen in Brasiliens größtem Unternehmen Vorteile für sich, seine Arbeiterpartei (PT) oder seine Regierung erhalten haben, heißt es laut Epoca in der Begründung des Antrags. Die Genehmigung des Obersten Gerichtshofes werde wegen der großen Zahl verwickelter Politiker angefordert, obwohl Lula selbst keine Immunität mehr genießt. Der ehemalige Staatschef erklärte am Freitag bei einem Besuch in Argentinien, er wisse nichts von dem Vernehmungsantrag. In Brasilien führt die Bundespolizei Ermittlungen, die nach Feststellung von Indizien gegen mutmaßliche Täter an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet werden. Petrobras soll in den vergangenen zehn Jahren Milliarden Dollar bei Aufträgen verloren haben, die gegen Bestechungsgelder vergeben wurden.
| 2International
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Vor allem Mütter leisten zu Hause Co-Unterricht. Das kann die soziale Undurchlässigkeit im Bildungssystem verstärken, sagt Linguistin Helga Kotthoff. STANDARD: Sie forschen aktuell über die Kommunikation zwischen Eltern und Lehrpersonal – und fokussierten sehr schnell auf die Mütter. Warum? Kotthoff: Es stellte sich in den Gesprächsaufnahmen heraus, dass es fast nur Mütter sind, die diese Gespräche mit Lehrerinnen und Lehrern führen. Mütter erzählen mit einem unglaublichen Detailreichtum, was mit den Kindern zu Hause verhandelt wird, und es zeigt sich, dass Mütter sehr stark eine Identität der Co-Lehrerin haben – und sie sind auch Co-Lehrerinnen! Die Pädagogin Heidi Schrodt hat mir bestätigt, dass unsere Schulsysteme, das deutsche genauso wie das österreichische, voll mit dem Einsatz der Eltern, im Klartext der Mütter, rechnen. Das ist ein halbbewusstes Wissen: Die Mütter wissen, dass sie in der Schule diese Identität zum Anschlag bringen müssen. Migrierte Mütter machen das hingegen nicht, erstens weil sie nicht immer die Deutschkenntnisse haben und zweitens weil sie diese schulischen Realitäten gar nicht so durchschauen können. STANDARD: Wie kamen Sie auf die Untersuchung der Gespräche zwischen Eltern und Lehrpersonen? Kotthoff: Es gibt zu dieser Gesprächsform im deutschsprachigen Raum kaum Literatur, und sie ist völlig unerforscht. In anderen Ländern mit anderen Schulsystemen gibt es diese Co-Lehrerinnen-Identität viel weniger, z. B. in Frankreich, wo die Schule erst um fünf endet. Bei uns haben die Kinder zum Beispiel die Hausaufgabe, eine Powerpoint-Präsentation zu machen, was in der Schule nicht vorbereitet wurde. Und dann setzen sich die akademischen Eltern hin und machen das mit ihnen. Doch was machen die Eltern, die selbst noch nie eine Powerpoint-Präsentation gemacht haben? Die Schule spiegelt diese Seite von sich selber. Es gibt eine Verbindung von Mikro und Makro: Wir wissen aus der soziologischen Makroebene, dass sich in den deutschsprachigen Gesellschaften die Herkunft im Bildungssystem extrem durchschlägt. Kinder aus gebildeten Haushalten kommen hochprozentig ans Gymnasium, die anderen nicht. Und diese Identitäten führen die Mütter auf der Mikroebene vor. STANDARD: Die starke soziale Selektion des Bildungssystems wird durch das implizite Wissen der Mütter, Co-Lehrerin sein zu müssen, verstärkt? Kotthoff: Ja, einerseits können das nicht alle, doch wenn es eine Mutter kann, wirkt das auf Lehrer und Lehrerinnen sehr kompetent. Bis vor kurzem waren in Deutschland die Empfehlungen der Lehrer und Lehrerinnen für den weiterführenden Schulweg noch bindend. Und in meinen Interviews mit Lehrpersonen sagen diese: Ja klar, wenn die Mutter Akademikerin ist, dann bringt die ihre Tochter schon durchs Gymnasium. Heidi Schrodt macht in ihrem Buch Sehr gut oder Nicht genügend? Schule und Migration in Österreich klar, dass etwa auch türkischstämmige Eltern sehr bildungsorientiert sind, aber sie trauen sich oft nicht in die Schule und zu den Elternsprechtagen. Sie wissen oft nicht, wie sie sich verhalten sollen, und sprechen womöglich gebrochenes Deutsch. Und sie haben auch dieses implizite Wissen über ihre Rolle nicht. In der Türkei gibt es etwa dieses Sichverlassen darauf, dass das Elternhaus ausgleichend wirken muss, nicht. Das Sichverlassen auf die Schule ist viel stärker. STANDARD: Wechseln wir zu einem anderen großen Forschungsgebiet von Ihnen, dem Humor. Vor Jahren haben Sie unter anderem festgestellt, dass Männer die Witze reißen und Frauen darüber lachen. Gilt das noch? Kotthoff: Das war ein Forschungsergebnis aus den 1980er-Jahren und gilt nur noch für sehr wenige Kontexte, konkret für sehr hierarchische. Es geht auch nicht nur darum, dass Männer Witze machen, sondern sehr statushohe Männer. In vielen Krankenhäusern gibt es zum Beispiel steile Hierarchien, in solchen Kontexten werden witzige Bemerkungen auch über anwesende rangniedrigere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gemacht. So etwas können sich nur Menschen in sehr hohen Positionen leisten, und da sind nun einmal nicht viele Frauen. STANDARD: Das heißt, soziale Hierarchien entscheiden darüber, wer welche Witze machen darf? Kotthoff: Es geht nicht nur um Männlichkeit, sondern das Auftreten in Gesprächen ist immer mit anderen Faktoren verbunden. Ich spreche lieber von Scherzkommunikation, weil Humor vor allem im Deutschen stark eine psychologische Lesart hat; etwa man hat Sinn für Humor oder nicht. Wenn zum Lachen eingeladen wird, dann ist das im weitesten Sinne Scherzkommunikation. Bei grober oder missratener Scherzkommunikation würden Laien vielleicht sagen, das ist für mich gar kein Humor. Neutrale Begriffe zu verwenden ist auch für die Forschung wichtig, die im englischen Sprachraum im Übrigen viel stärker verankert ist. Vor allem in Deutschland liegt das daran, dass man durch die Beschäftigung mit nicht seriöser Kommunikation selbst schon im Bereich des Nichtseriösen ist. Das ist ziemlich verklemmt. STANDARD: Bei Scherzkommunikation ist oft ein Riesenthema: Was darf man? Was geht nicht mehr? Kotthoff: Grundsätzlich gilt, dass es einen ganz großen Unterschied macht, ob innerhalb oder außerhalb der Gruppe gescherzt wird. Innerhalb der Ingroup geht mehr oder weniger alles. Zum Beispiel, wenn eine Gruppe von behinderten Menschen miteinander lebt oder viel Zeit miteinander verbringt, dann dürfen die auch über die Behinderungen Witze machen. Das ist Binnenhumor, und der ist Außenstehenden nicht gestattet. Dass Blondinen in Witzen immer als doof hingestellt werden, dagegen müssen wir uns aus der Außenperspektive wehren. Aber wenn eine Gruppe blonder Mädchen sich solche Witze erzählt und sich so von diesem Typus abgrenzt, dann hat das eine andere Funktion, als wenn im Herrenklub Blondinenwitze gemacht werden – das ist dann klar diskriminierender Humor. Doch auch innerhalb jeder Gruppe gelten persönliche Geschmacks- und Empfindlichkeitsgrenzen. Insofern muss es grundsätzlich akzeptiert werden, wenn jemand diese Scherze ablehnt. STANDARD: Auf Hinweise, dass ein Witz verletzend war, folgt selten Verständnis. Warum? Kotthoff: Weil jeder Scherz Performance-Qualitäten hat und die, die diese Scherze machen, sehr empfindlich sind, wenn die Performance nicht ankommt. Insofern ist es immer auch eine persönliche Zurückweisung. Das zeigt auch, wie extrem dicht diese Form der Kommunikation ist, sie hat immer eine kognitive Seite, eine soziale – also was trägt sie zum Gruppenzusammenhalt bei, unterläuft oder bestätigt sie Hierarchien? Und dann hat sie auch eine psychische Seite, die helfen kann, mit bestimmten Defiziten umzugehen.
| 7Wissenschaft
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1:3-Auftaktniederlage in St. Moritz gegen Schweden – Sieg an die Schweiz. St. Moritz – Zum dritten Mal in Folge hat die Schweizer Alpinmannschaft den Teambewerb beim alpinen Ski-Weltcupfinale gewonnen. Nach zwei dritten Rängen in Folge schied Weltmeister Österreich am Freitag in St. Moritz bereits im Viertelfinale aus und wurde Fünfter. Für die Eidgenossen gab es damit auch am dritten Bewerbstag beim Saison-Kehraus am WM-Schauplatz von 2017 einen Sieg. Die für Österreich angetretenen Katharina Truppe, Carmen Thalmann, Marco Schwarz und Manuel Feller mussten sich nach einem Freilos im Achtelfinale gleich im ersten Nationen-Duell Schweden mit 1:3 geschlagen geben, die Kärntnerin Thalmann sorgte in dem Parallel-Slalom bei Traumwetter für den einzigen Sieg, setzte sich gegen Slalom-Weltcup-Siegerin Frida Hansdotter durch. Blöd gelaufen. Schweden war ein harter Gegner, das haben wir von Anfang an gewusst. Das war bei uns leider ein bisschen zu wenig, sagte Schwarz, der aber froh war, dass er einmal vor dem Spezialslalom den Hang befahren konnte. Das Hauptaugenmerk liegt auf Sonntag. Wir haben gut im Kühtai trainiert und sind gut vorbereitet. Ich will noch einmal alles rausholen. Gutes Finale für die Schweiz Freuen durfte sich am Freitag aus dem österreichischen Lager Michaela Kirchgasser, die an ihrem 31. Geburtstag zu einer Zeremonie durfte. Geehrt wurden die Top Drei der Kombinationswertungen, die Kugel ging bei den Damen an die Schweizerin Wendy Holdener vor ihrer Landsfrau Lara Gut, Kirchgasser wurde Dritte. Die Schweizer bejubelten diese Woche bereits die zwei Siege von Beat Feuz in Abfahrt und Super-G sowie den Super-G-Kugelgewinn von Gut, als Gesamtsiegerin war diese ja bereits am vergangenen Sonntag nach den Lenzerheide-Rennen festgestanden. Im Finale des Teambewerbs setzten sich die Gastgeber bei 2:2-Duell-Gleichstand um 0,04 Sekunden gegen Deutschland durch, Schweden wurde nach einem 3:1-Sieg gegen Frankreich Dritter. (APA, 18.3.2016) Endklassement: 1. Schweiz – 2. Deutschland – 3. Schweden – 4. Frankreich – 5. Österreich, Norwegen, USA und Italien – 9. Kanada, Slowenien und Tschechien Nationencup nach 81 von 85 Bewerben: 1. Österreich 101052. Italien 8568 3. Frankreich 7247 4. Schweiz 7010 5. Norwegen 5777 6. USA 5107 7. Deutschland 3802 8. Schweden 3265 9. Kanada 2037 10. Slowenien 1590 11. Slowakei 1061 12. Liechtenstein 996 13. Tschechien 630 14. Russland 341 15. Ungarn 222 16. Kroatien 195 17. Finnland 162 18. Großbritannien 111 19. Japan 75 20. Monaco 11 21. Polen 821. Argentinien 8 23. Serbien 6 24. Lettland 5 Mannschaft Damen nach 39 von 41 Bewerben: 1. Österreich 46042. Italien 4173 3. Schweiz 4145 4. USA 2953 5. Schweden 2290 6. Frankreich 1988 7. Deutschland 1501 8. Kanada 1293 9. Norwegen 1072 10. Liechtenstein 996 11. Slowakei 953 12. Slowenien 890 13. Tschechien 543 14. Ungarn 213 15. Japan 58 16. Russland 15 17. Großbritannien 12 18. Monaco 11 19. Serbien 620. Argentinien 6 Mannschaft Herren nach 43 von 45 Bewerben: 1. Österreich 55012. Frankreich 5259 3. Norwegen 4705 4. Italien 4395 5. Schweiz 2865 6. Deutschland 2301 7. USA 2154 8. Schweden 975 9. Kanada 744 10. Slowenien 700 11. Russland 326 12. Kroatien 195 13. Finnland 162 14. Slowakei 108 15. Großbritannien 99 16. Tschechien 87 17. Japan 17 18. Ungarn 9 19. Polen 8 20. Lettland 5 21. Argentinien 2
| 4Sport
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Mehr als 50.000 ukrainische Soldaten in Krisengebiet stationiert, Rüstungsbetriebe arbeiten "im Dreischichtsystem". Kiew – Kurz vor dem G 7-Gipfel hat der ukrainische Präsident Petro Poroschenko vor einer beispiellos großen Gefahr eines russischen Einmarsches in der Ukraine gewarnt. Deshalb seien im Kriegsgebiet mehr als 50.000 ukrainische Soldaten stationiert, und deshalb würden die Rüstungsbetriebe der Ukraine im Dreischichtsystem arbeiten, sagte Poroschenko vor Journalisten am Freitag in Kiew. Der Präsident bekräftigte Forderungen nach Uno-Friedenstruppen für die Ostukraine. Bei seiner großen Pressekonferenz kündigte Poroschenko außerdem ein Telefonat mit der deutschen Kanzlerin Angela Merkel und US-Präsident Barack Obama vor dem G 7-Gipfel an, um Positionen zu koordinieren. Bei dem Gipfel in Bayern am Sonntag und Montag ist die Ukraine-Krise eines der großen Themen. Die Stationierung von Friedenstruppen in der Ukraine ist im Westen umstritten. Poroschenko warf den Separatisten und Russland vor, immer wieder das Minsker Friedensabkommen von Mitte Februar zu brechen. Solche Verstöße müssten bestraft werden, verlangte er. Der Befürworter eines Nato-Beitritts der Ukraine kündigte auch die Öffnung eines Büros der Vereinten Nationen an. Die Stelle solle die Stationierung von Friedenstruppen organisieren. Die Soldaten sollten die Ukraine vor russischen Aggressoren schützen und die russisch-ukrainische Grenze verteidigen, sagte Poroschenko. Angesichts der jüngsten schweren Kämpfe in Marjinka westlich der Separatistenhochburg Donezk sagte Poroschenko, dass ein Angriff der Aufständischen erfolgreich abgewehrt worden sei. Marjinka war demnach am Mittwoch von 500 bis 1000 Kämpfern angegriffen worden. Dutzende Menschen starben bei den Gefechten. Es seien auch zwölf Saboteure festgenommen worden, die Widerstand gegen die ukrainische Armee geleistet hätten, sagte der Präsident. Unter ihnen sei ein russischer Staatsbürger. Die Separatisten bestätigten das. Es handle sich um einen Russen in den Reihen der Aufständischen. Noch während der Ukrainer in Kiew sprach, wies Kreml-Sprecher Dmitri Peskow in Moskau die Vorwürfe einer russischen Gefahr zurück. Die ukrainische Regierung verstoße systematisch gegen den in der weißrussischen Hauptstadt Minsk vereinbarten Friedensplan, sagte Peskow. Dies habe die Lage im Donbass verschärft. Russland habe zudem Hinweise, dass die jüngsten Kämpfe um Marjinka von ukrainischer Seite provoziert worden seien, sagte Peskow der Agentur Interfax zufolge. Mit Nachdruck wies er auch Behauptungen zurück, reguläre russische Soldaten seien in der Ostukraine im Einsatz. Die Anwesenheit von russischen Staatsbürgern bedeute nicht, dass sie Soldaten im Dienst ihres Landes seien. Die prorussischen Separatisten sprachen erneut von einem massiven Beschuss ihrer Stellungen durch die ukrainischen Streitkräfte. Es läuft eine Eskalation des Konflikts, sagte Separatistenführer Andrej Purgin. Die Ukraine habe ihre schweren Waffensysteme wieder an die Frontlinie verlegt. Die EU zeigte sich ebenso wie die USA besorgt. Es sei die schwerst wiegende Verletzung der im Minsker Friedensplan vereinbarten Waffenruhe seit Februar, sagte die EU-Außenbeauftragte Frederica Mogherini. Für die neuen Kämpfe machte die Italienerin indirekt die von Russland unterstützten Separatisten verantwortlich. Die USA pochten indes darauf, den Druck auf Russland mit Sanktionen aufrecht zu erhalten. Dies sei auch das Ziel des bevorstehenden G 7-Gipfels. Deutschlands Kanzlerin Merkel sagte unterdessen, dass angesichts der jüngsten Spannungen eine Rückkehr Russlands zu der Gruppe der acht wichtigen Industrienationen (G 8) derzeit unrealistisch sei.
| 2International
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Schauspieler war zuletzt 2003 in "Voll Verheiratet" zu sehen. New York – Schauspieler George Gaynes, der in der Kino-Komödie Police Academy den Polizeikommandanten Eric Lassard gespielt hat, ist tot. Der Schauspieler starb am Montag im Alter von 98 Jahren, wie seine Tochter der New York Times bestätigte. Gaynes spielte zwischen 1984 und 1994 den zerstreuten und goldfischliebenden Lassard in allen sieben Teilen der Filmreihe um eine Riege von Polizeitölpeln. Der in Helsinki geborene Schauspieler war in unzähligen Serien und Filmen zu sehen. In der Komödie Tootsie (1982) versuchte er als älterer Schauspieler, den als Frau verkleideten Dustin Hoffman zu verführen. In Voll Verheiratet mit Ashton Kutcher und Brittany Murphy spielte Gaynes 2003 einen Pfarrer, zog sich dann aber aus dem Filmgeschäft zurück. Seitdem lebte er bei seiner Tochter in dem Ort North Bend (Bundesstaat Washington), wo er dem Bericht zufolge auch starb.
| 8Kultur
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15 aktuelle Smartphones wurden unter verschärften Prüfmethoden getestet. Die deutsche Stiftung Warentest hat wieder einmal 15 aktuelle Smartphones unter die Lupe genommen. Insgesamt hat man sich Geräte zwischen 122 und 795 Euro angesehen – also Einsteiger- bis High-End-Modelle. Dabei haben die Tester nach eigenen Angaben das Prüfprogramm verschärft. Rundum überzeugen kann demnach Samsungs aktuelles Flaggschiff Galaxy S7. Das S7 Edge mit den abgerundeten Kanten scheiterte laut Winfuture hingegen in einem Falltest und bekam dadurch weniger Punkte. Gelobt werden bei beiden Modellen vor allem Display und Kamera. Den WebStandard-Test beider Geräte finden Sie hier. Auf dem zweiten und dritten Platz landen das Galaxy A5 und das Google Nexus 6P. Der vierte Platz geht an Microsofts Lumia 950, bei dem die Tester Sprachqualität, Display und Kamera hervorheben. Mehr dazu lesen Sie hier im WebStandard-Test. Das 950 XL landete allerdings auf dem letzten Platz, da Stabilität und Akku nicht überzeugen konnten. Bei Apples neuem iPhone SE sprechen die Tester hingegen von durchwachsenen Ergebnissen. So zähle zwar die Kamera zu den fünf besten im Test, bei der Akkulaufzeit weise das Smartphone aber Schwächen auf. Das brachte dem Smartphone nur den siebenten Platz ein. Weitere Details finden Sie im Test des iPhone SE. Für den Test wurden neue Prüfmethoden eingeführt. So wird nun beispielsweise die Akkulaufzeit mit einem Industrieroboter getestet. Dieser spielt auf einem Smartphones so lange ein bestimmtes Nutzungsszenario durch, bis der Akku komplett leer ist. Zur Beurteilung der Fotoqualität wird eine neue Software eingesetzt. Zudem gibt es für wasserfeste Modelle nun einen gesonderten Test. Der komplette Test ist in der Mai-Ausgabe der Zeitschrift Test nachzulesen.
| 0Web
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Er ist stumm, aber immer verlässlich da. Nur am Montag war er nicht stumm. Da spielte er in die Stille hinein ein trauriges Lied. Er war immer da. Im Hintergrund wechselnder Programme sendet er verlässlich 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Ein Knopfdruck genügt, und da ist er, poppt auf während Dokus über nordirische Schafhirten oder mitten im französischen Spielfilm, der Lieblingsarztserie aus den USA oder in der aggressiv machenden Möbelwerbung, die man nur ohne Ton erträgt: der ORF-Teletext. Er ist stumm, aber immer verlässlich da. Nur am Montag war er nicht stumm. Da spielte er in die Stille hinein ein unfassbares und trauriges Lied. Und dann noch eines und immer mehr. Es hörte den ganzen Tag nicht auf. Immer wieder konnte man es auf der Startseite 100 abrufen: Oh no, dont say its true (Ashes to Ashes), schrillte es da. Leise, dann immer lauter, dröhnte der Verweis auf Seite 110: Look up here. I am in Heaven (Lazarus). Und dort tönte es zwischen den flirrenden Buchstaben heraus: My death waits like a beggar blind (My Death). Zu Mittag sangen die stummen Buchstaben auf der bunten Seite weiter: News guy wept and told us (...) cried so much his face was wet, then I knew he was not lying. I heard telephones, opera house, favorite melodies. (Five Years). Die Lieder verschwanden den ganzen Tag nicht von der Seite. Weil die Nachricht, die alle so überrascht hatte, nicht verschwand. Weil die Hoffnung, dass es sich um einen schlechten Scherz, eine Ente oder eine gehackte Seite handelte, nur Sekunden lebte. Später sangen die Lieder auf der Seite von Menschen, die in Brixton auf der Straße sein Leben feierten. Die Musik bleibt für immer da. Sie wird verlässlich weiterspielen. So lets drink to that and the passing time! (My Death).
| 6Etat
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Unternehmen gibt nach sechs Geräten auf – führende Mitarbeiter zu SilentCircle gewechselt. Ein Android-Handy für Tech-Enthusiasten, FirefoxOS-Smartphones, ein Smartphone mit besonderen Sicherheitsmerkmalen und eine Multi-OS-Plattform – an außergewöhnlichen Projekten hat es beim spanischen Hersteller Geeksphone nicht gemangelt. Am Erfolg aber offenbar schon. Nachdem das Unternehmen vor ein paar Jahren noch dazu eingeladen hat, die mobile Revolution einzuleiten, wirft man nun das Handtuch. Man sei am Ende des Zyklus heißt es in einer Stellungnahme. Doch das Geschaffene soll nicht umsonst gewesen sein. Man stellt die eigenen Werkzeuge, soweit lizenzrechtlich möglich, der Entwicklercommunity zur Verfügung. Der Tech-Support für die eigenen Handys soll aber weiter laufen. Bekannt geworden war Geeksphone durch die Vorstellung erster Firefox OS-Geräte sowie durch das Blackphone, einem auf Sicherheit fokussierten Android-Smartphone, das man gemeinsam mit SilentCircle entwickelt hatte. Letztgenannte Firma betreibt das Projekt seit vergangenem Februar wieder alleine, schreibt Heise. Bei SilentCircle liegt auch die Zukunft einiger Geeksphone-Mitarbeiter, die mittlerweile dort hin gewechselt sind. Darunter sind auch einstige Führungskräfte wie Ana Gay-Puente und Javier Agüera. Andere Geeksphone-Angestellte versuchen es mit einer eigenen Firma und wollen unter dem Namen geeks!me Wearables bauen.
| 0Web
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Backaldrin-Eigentümer Peter Augendopler über den Streit um die Marke Kornspitz und hürdenreiche Wege in die Welt. Wien – Rein äußerlich könne er einen echten Kornspitz nicht vom unechten unterscheiden, sagt Peter Augendopler. Ein Biss und ein Blick ins Innere des Weckerls enthüllten aber seine wahre Identität. Vier bis fünf Millionen Stück davon werden täglich weltweit verkauft. Augendoplers Eltern erfanden die Rezeptur, und er baute die Marke international auf. Ob sie eine solche bleibt oder zum Allgemeinbegriff wird, entscheidet in Bälde der Oberste Gerichtshof. Augendoplers Familienbetrieb Backaldrin versorgt Bäcker in 100 Ländern mit Backmischungen für Kornspitze. Ein Mitbewerber befand, dass diese nicht unverwechselbar seien und längst ein Alltagswort. Also zogen die beiden vor Gericht. Sollte er dort nun eine Niederlage erleiden, bedrohe das nicht seine Existenz, sei jedoch unangenehm, sagt Augendopler. So was steckt man nicht locker weg. Er habe 30 Jahre lang in den Kornspitz investiert. Augendopler ist an Hürden gewöhnt. Länder, in die er mit seinen Backwaren expandierte, wurden zu wirtschaftlichen und politischen Krisenherden. 80 Prozent seiner Geschäfte macht er im Export, 500 seiner 780 Beschäftigten arbeiten im Ausland. In Moskau besitzt Backaldrin eine große Vertriebsniederlassung, in Jordanien wird an Ort und Stelle produziert. Syrien, Jemen, Irak, Libyen – das waren gute Märkte. Sie gingen uns völlig verloren. In Russland erzwang das Embargo gegen westliche Lebensmittel neue Rezepturen. Weit größere Probleme bereitete aber der Rubelverfall, erzählt Augendopler. Der Kornspitz sei in Folge in Russland und der Ukraine vielen Kunden zu teuer geworden. Sie sparen, das kostete uns Umsätze. Aber da müssen wir durch. Die Erträge seines Unternehmens sind in den vergangenen Jahren gesunken, was er auch auf die über lange Zeit hohen Rohstoffkosten zurückführt. Beim Umsatz legt Backaldrin stetig zu. 2014/15 stieg er um sieben Prozent auf 156 Millionen Euro. Es sind neue Märkte in Asien und Afrika, in denen Augendopler mit Backmitteln Fuß fasst. In Indonesien etwa, Vietnam oder Malaysia. In China heißt sein Kornspitz Edelweiß – das sei ob des fehlenden r halt leichter auszusprechen, sagt Augendopler. Aber für viele Chinesen sei so ein Weckerl ohnehin ungenießbar, sie würden süßes, weiches Brot bevorzugen. Darum beschränke er sich dort lieber auf internationale Hotels und Flughäfen. Sechs Kilo Brot essen Chinesen pro Kopf im Schnitt im Jahr. Auf gut 72 Kilo kommen die Österreicher, besagen Statistiken. Augendopler geht von rund sieben Kilo weniger aus. Während in Asien die langsam wachsende Brotkultur neue Backshops für junges Publikum aus dem Boden schießen lässt, zerbröselt in Österreich die Zahl der kleinen Bäcker. Pleiten sind an der Tagesordnung. Allein im Ländle erwischte es heuer fünf Betriebe. Die Insolvenzen treffen mich menschlich, sagt Augendopler, er kenne den Großteil der betroffenen Familien persönlich. Doch auch wenn seine Kunden in Summe weniger werden – an der Menge der Backmischungen ändert sich nichts: Sie wandern vermehrt zu großen Lieferanten des Lebensmittelhandels. Augendopler ist 69, im Betrieb sind neben seinen Kindern familienfremde Manager im Einsatz. Er selbst habe operativ bereits das meiste losgelassen. Nichts ist so schön, sagt er, als zu sehen, dass die Kinder vieles besser machen.
| 3Wirtschaft
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Übrige Bezirkshauptmannschaften folgten Lienzer Vorstoß, auch 30 Kärntner Gemeinden verbieten Feuerwerke. Innsbruck – In Tirol wurde Dienstagmittag ein ab sofort geltendes landesweites Verbot von Privatfeuerwerken, offenem Feuer und Rauchen im Wald und dessen Gefährdungsbereichen verordnet. Wegen der akuten Waldbrandgefahr hatte ein solches Verbot bereits für die Bezirke Lienz und Reutte bestanden. Am Dienstag folgten die übrigen Bezirke. Wir bitten die Bevölkerung um Verständnis, dass die Sicherheit an vorderster Stelle stehen muss, erklärte Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP). Betroffen sind nicht nur Waldgebiete, sondern auch Wiesen, wobei sonnenbeschienene Hänge derzeit sehr ausgetrocknet und deshalb besonders feuergefährdet sind. Am Montag war es in Osttirol und am Brenner zu Wald- und Wiesenbränden gekommen. Die Landesregierung appellierte in einer Aussendung an die Vernunft und wies auf empfindliche Verwaltungsstrafen beziehungsweise auf strafrechtliche Konsequenzen hin. Verursacher von Bränden müssten auch für Feuerbekämpfungskosten, die insbesondere auch durch den Einsatz von Hubschraubern entstehen, aufkommen. Laut ZAMG werde es in Tirol frühestens in der Nacht auf Freitag zu etwas Niederschlag kommen, was die Situation entschärfen könnte. Die Feuerwehren sind jedenfalls in erhöhter Alarmbereitschaft. Aufgrund der anhaltenden Trockenheit wird mancherorts im Ernstfall mit Engpässen beim Löschwasser gerechnet. Indessen haben ebenfalls mehr als 30 Gemeinden in Kärnten ein Feuerwerksverbot für das Gemeindegebiet ausgesprochen. Damit ist diese Zahl bis Dienstagmittag erneut gestiegen, weitere Gemeinden könnten bis zum Silvestertag noch folgen. In Oberkärnten wird das neue Jahr besonders oft ohne Knallerei begrüßt – im Bezirk Spittal an der Drau gilt das Verbot in fast allen Gemeinden. Im Bezirk Hermagor wurde laut Bezirkshauptmannschaft nur in zwei Gemeinden auf eine Ausnahmeregelung verzichtet, mit der das ganzjährig geltende Feuerwerksverbot aufgehoben wird. Rund um Villach gilt das Verbot laut Behördenangaben in neun Gemeinden. Doch auch, wenn in einer Gemeinde das Abschießen von Silvesterraketen erlaubt ist, ist Vorsicht geboten: Denn in Kärnten hat es in den vergangenen Wochen keine nennenswerten Niederschläge gegeben. In einigen Bezirken gilt seit November ein Verbot von offenem Feuer im Wald oder in waldnahen Gebieten.
| 1Panorama
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Es zeichnet sich ein Bruch innerhalb der Wiener SPÖ ab: Bei der geheimen Wahl zum Bürgermeister dürften zwei Genossen gegen Michael Häupl gestimmt haben. Wien – Vor Sitzungsbeginn war Selfie-Zeit: Die grüne Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou schnappte sich Stadtchef Michael Häupl (SPÖ) und drückte mit ihrem Handy ab. Selbst von der Tribüne aus war nach den harten Verhandlungen ein entspanntes Lächeln in den beiden Gesichtern der Hauptprotagonisten von Rot-Grün II zu sehen. Das verschwand dann bei beiden aber schnell. Häupl wurde bei der konstituierenden Sitzung des Gemeinderats mit nur 52 von 100 abgegebenen Stimmen zum insgesamt sechsten Mal zum Bürgermeister gewählt. SPÖ und Grüne halten aber bei 54 Mandaten, womit fix ist, dass zwei Gemeinderäte der Regierungsparteien bei der geheimen Abstimmung im Rathaus gegen Häupl gestimmt haben. FPÖ, ÖVP und Neos hatten schon im Vorfeld angekündigt, gegen Häupl zu stimmen. Vertreter des grünen Klubs versicherten dem STANDARD, dass kein Abgeordneter ausgeschert sei. Womit feststehen dürfte, dass zwei Genossen Häupl abgestraft haben. Das sehen auch viele Rote so: Innerhalb der SPÖ wurden hinter vorgehaltener Hand Vertreter des 22. Bezirks als mögliche Übeltäter ausgemacht. Die SPÖ Donaustadt hatte zuvor schon Stimmung gegen Rot-Grün gemacht und gegen den Koalitionspakt gestimmt. Als einer der Gründe gilt, dass im Abkommen kein fixer Termin für den Bau des Lobautunnels genannt wurde. Häupl war 2010 noch von 65 Abgeordneten gewählt worden. Vor fünf Jahren hielt Rot-Grün bei einer Mehrheit von 60 Mandataren, womit damals auch fünf Gemeinderatsmitglieder von Nichtregierungsfraktionen für Häupl gestimmt haben. Im Rahmen der Angelobung bei Bundespräsident Heinz Fischer äußerte sich Häupl zur Wiederwahl. Das schwache Ergebnis war ihm völlig egal. Zu den Kritikern von Rot-Grün auch innerhalb seiner eigenen Partei sagte Häupl: Ich setze mich jederzeit gerne damit auseinander. Mit einem noch knapperen Ergebnis wurde Vassilakou als Stadträtin bestätigt: Bei zwei Enthaltungen schaffte sie mit genau 50 Unterstützern gerade noch die nötige Mehrheit aller abgegebenen Stimmen. Aber auch die SPÖ-Stadträtinnen wurden abgestraft: Sonja Wehsely, Ulli Sima, Sandra Frauenberger und Renate Brauner, die ihren Vizebürgermeistertitel an Vassilakou abgeben musste, erhielten – bei zwei Enthaltungen – nur 51 Stimmen. Andreas Mailath-Pokorny und Michael Ludwig wurden hingegen deutlich bestätigt, sie müssen auch von Nichtregierungsfraktionen gewählt worden sein. Kulturstadtrat Mailath-Pokorny unterstützten 60 Mandatare, Wohnbaustadtrat Ludwig erhielt 81 von 98 gültigen Stimmen. Ludwig gilt innerhalb der SPÖ als Verbinder zu den Freiheitlichen, die die vermutete Nähe dementsprechend honorierten. Wobei die FPÖ mit ihrem Votum sicher auch Öl ins Feuer gießen wollte. In seiner Regierungserklärung kündigte Häupl zusätzliche Investitionen vor allem in Wohnungen, Kindergärten und Schulen, in Gesundheit und Soziales, in ökologische Mobilität, Umwelt- und Klimaschutz sowie erneuerbare Energien an. Mit Rot-Grün werde Wien den Weg in dieses neue Jahrtausend beschreiten, sagte Vassilakou. SPÖ und Grüne würden aber sicher nicht in jedem Punkt einer Meinung sein – das ist gut so, das ist richtig so, das ist Demokratie. Der erste freiheitliche Wiener Vizebürgermeister Johann Gudenus kündigte an, wenn notwendig der Stadtregierung auf die Finger zu klopfen.
| 5Inland
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Domain wieder erreichbar – Unternehmen verweist auf IT-Probleme. Bei den ÖBB hat eine Zugangs-Sperre bei Computern des Unternehmens für die Internetseite norberthofer.at für Aufregung gesorgt. Wie die Krone berichtete, konnte die Website von FPÖ-Kandidat Norbert Hofer von Tausenden Computern der ÖBB aus tagelang nicht aufgerufen werden – jene von Alexander Van der Bellen (vanderbellen.at) hingegen schon. FPÖ-Abgeordneter Christian Höbart sprach von einer Frechheit. Die ÖBB-Generaldirektion dementierte den Versuch einer politischen Beeinflussung: Die Ursache für die Sperre war ein Fehler unseres IT-Lieferanten. Da diese Domain nicht unmittelbar nach ihrer Reservierung mit Inhalt befüllt war, wurde sie weggefiltert, zitierte die Krone ein entsprechendes Schreiben. Kurz nach der Anfrage der Zeitung war die Domain norberthofer.at von ÖBB-PCs wieder erreichbar, so der Bericht.
| 5Inland
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Magazinchef nennt Nacktbilder im Internet-Zeitalter überholt – Deutsche Ausgabe will aber weiterhin nackte Haut zeigen. Los Angeles – Seit Jahrzehnten steht das amerikanische Playboy-Magazin für unzweideutige Bilder entblößter Frauenkörper – aber damit soll jetzt Schluss sein. Ab kommendem Frühjahr werde die berühmte Zeitschrift komplett neu gestaltet, berichtete die New York Times am Dienstag. Zwar würden Frauen weiter in provokativen Posen gezeigt, jedoch sollen sie nicht mehr völlig nackt abgebildet werden. Playboy-Gründer Hugh Hefner (89) habe einem entsprechenden Vorschlag seiner Top-Redakteure zugestimmt, hieß es. Die Zeiten hätten sich schlicht geändert, sagte Playboy-Chefmanager Scott Flanders. Den Kampf darum, unbekleidete Körper abbilden zu dürfen und Nacktheit gesellschaftsfähig zu machen, habe der Playboy schon lange gewonnen. Heute reicht ein Mausklick, um sich jeden nur vorstellbaren sexuellen Akt im Internet herunterzuladen, so Flanders. Nacktaufnahmen in Zeitschriften seien damit überholt. Um in sozialen Netzwerken wie Facebook oder Twitter zugelassen zu sein, die Fotos bereits dann sperren, wenn darauf eine Brustwarze zu sehen sind, habe das Magazin schon in der Vergangenheit einige seiner Inhalte angepasst, sagte Flanders. So ist sein Internetauftritt schon seit August 2014 völlig frei von Nackten. Seitdem sank das Alter des Durchschnittslesers von 47 auf 30 Jahre, gleichzeitig stieg die Zahl der Online-Besucher von vier Millionen auf 16 Millionen im Monat. Das neue Hochglanz-Magazin versucht nun laut seinem Chef eine Antwort auf die zentrale Frage zu finden: Was bleibt, wenn Du die Nacktheit wegnimmst? Möglicherweise besinnt sich der Playboy ja wieder mehr auf seine zweite Stärke: Interviews und Kurzgeschichten berühmter Schriftsteller. Einst hatten sogar Ikonen wie Madonna, Sharon Stone und Naomi Campbell die Hüllen fallen lassen, um im Playboy die Männerfantasien zu beflügeln. Aber diese Zeiten seien im neuen Medienzeitalter passé, so die Playboy-Macher. Nach Schätzungen der Medienorganisation Alliance for Audited Media ist die Auflage des Magazins von 5,6 Millionen Exemplaren im Jahr 1975 auf heute 800.000 geschrumpft. Im Gegensatz zu der US-Ausgabe will der deutsche Playboy weiterhin nackte Frauen im Heft zeigen. Das machte der Chefredakteur von Playboy Deutschland, Florian Boitin, am Dienstag klar. Auf die Ausrichtung und die Gestaltung des deutschen Playboy hat die Entscheidung der Amerikaner keinen Einfluss. Das heißt, wir halten an unserem erfolgreichen Konzept auch in Zukunft fest, sagte er. Der Zwölfjährige in mir ist sehr enttäuscht, sagte Redakteur Cory Jones, der Hefner den Vorschlag zur Umgestaltung unterbreitet hatte. Aber es ist die richtige Entscheidung.
| 6Etat
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ÖFB-Teamspieler lehnt Angebot zur Vertragsverlängerung ab. Die finanziellen Vorstellungen sollen bei weitem nicht kompatibel sein. In der Gerüchteküche wird längst heftig diskutiert, wie lange Marko Arnautovic noch bei Stoke bleiben oder zu welchem Spitzenverein er wechseln wird. Anlass dafür waren nicht nur seine zuletzt bestechende Form, sondern wohl auch die Tore gegen die Großklubs aus Manchester. Das haben natürlich auch die Verantwortlichen in Stoke erkannt und wollen den Vertrag mit dem 26-Jährigen, der noch bis Sommer 2017 läuft, vorzeitig verlängern. Doch es spießt sich gewaltig, wie der Guardian berichtet. Arnautovic soll ein erstes Angebot abgelehnt haben. Seine Vorstellungen sollen weit über den Möglichkeiten und Vorstellungen des Vereins liegen. Darum wurden die Verhandlungen für einige Wochen ausgesetzt. Arnautovic, der im September 2013 von Werder Bremen zu Stoke wechselte, ist mit sieben Treffern bester Schütze des Vereins, der an zehnter Stelle der Premier League liegt. Gemeinsam mit dem Schweizer Xherdan Shaqiri und dem Spanier Bojan Krkic bildet er ein bestens harmonierendes Offensivtrio, um nicht den Ausdruck magisches Dreieck zu strapazieren, der an Sturm Graz mit Mario Haas, Ivica Vastic und Hannes Reinmayr oder den VfB Stuttgart mit Krassimir Balakow, Fredi Bobic und Giovane Elber erinnert. Stoke ist natürlich daran interessiert, das effektive Angriffstrio zusammenzuhalten, nicht jedoch um jeden Preis. Man sei zu einer Lohnerhöhung bereit, weil Arnautovic in dieser Saison einen entsprechenden Beitrag geleistet habe. Er wird aber nicht damit rechnen können, künftig mehr als Shaqiri, mit rund 95.000 Euro Wochengehalt Stokes Spitzenverdiener, zu lukrieren. Trainer Mark Hughes sagt dazu: Marko ist einer der Spieler, mit denen wir weiterhin zusammenarbeiten wollen. Wir wollen die guten Spieler halten, sofern wir es können.
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Weltmeisterin startete in Sun Valley gewissermaßen außer Konkurrenz. Wien – Weltmeisterin Mikaela Shiffrin hat die US-Slalommeisterschaften in Sun Valley mit 6,73 Sekunden Vorsprung gewonnen. Die im internationalen Vergleich schon mehrfach mit zwei bis drei Sekunden Vorsprung dominierende Olympiasiegerin triumphierte am Freitag vor Weltcupläuferin Lila Lapanja.
| 4Sport
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Schweizer Forscher untersuchten die Wirbel, die sich bei der Bewegung durchs Wasser bilden. Zürich – So mühelos ein Fisch durchs Wasser gleiten mag – für physikalische Berechnungen sind die komplizierten Wasserwirbel eine gewaltige Herausforderung. Schweizer Forschern ist dies nun gelungen, was beim Erforschen von Flugzeugtragflächen hilfreich sein könnte. Denn auch die Luftwirbel an den Tragflächen verhalten sich nach den äußerst komplizierten Gesetzen der Flüssigkeitsdynamik. Ihre Resultate haben die Forscher um Petros Koumoutsakos von der ETH Zürich dementsprechend auch im Fachjournal Chaos veröffentlicht. Bei getrennten Objekten – etwa einem Langläufer und seinen Stöcken – lassen sich die gegenseitig einwirkenden Kräfte relativ leicht berechnen, wie es in einer Mitteilung des Journals zur Studie heißt. Doch weil das Wasser um den Fisch kontinuierlich fließt, lässt sich viel schwieriger bestimmen, welche Teile des Wassers für die Fortbewegung relevant sind. Bei ihren Computermodellen haben sich die Forscher deshalb auf die Wirbel nahe an der Fischhaut konzentriert. Diese Wirbel spielen eine entscheidende Rolle für die Fortbewegung des Fischs, zitiert die Mitteilung Erstautor Florian Huhn von der ETH. Schon die Tatsache, dass sie rotieren, legt eine starke Wechselwirkung mit dem Fisch nahe. Das Team fand heraus, dass die Wirbel geschlossene Strukturen bilden, sogenannte Lagrange-kohärente Strukturen. Benannt nach Joseph-Louis Lagrange, einem Pionier der Flüssigkeitsdynamik aus dem 18. Jahrhundert, stellen sie eine Art unsichtbare Barrieren in Luft und Wasser dar – so etwas wie das Skelett von Flüssigkeiten. Diese Barrieren sind bei Meereswellen und Sedimentflüssen ebenso zu finden wie bei Hurrikanen oder Rauchringen. Sie strukturieren quasi das Chaos. Entsprechend suchten auch die Zürcher Forscher nach Stellen, wo das Wasser rings um den Fisch Wirbel bildete, die vom Rest des Wassers klar getrennt sind – also ebenfalls Lagrange-Strukturen. Sobald sie diese identifiziert hatten, konnten sie den Flüssigkeitsinhalt dieser Wirbel als Ganzes simulieren und ihren jeweiligen Beitrag zur Fortbewegung errechnen. Dies taten sie für zwei Arten des Schwimmens: das normale Schlängeln und die Fluchtbewegung, bei der sich der Fisch C-förmig krümmt und nach vorne schnellt. Das normale Schwimmen ließ sich fast ausschließlich durch die Übertragung von Impulsen zwischen dem Fisch und den separaten Wirbeln erklären. Beim C-Start jedoch spielte zusätzlich ein nicht-rotierender, von der Wirbelregion eingeschlossener Flüssigkeitsstrahl eine Rolle. Die Forscher glauben, dass ihre Berechnungsmethode auch für weitere Flüssigkeitsanalysen nützlich sein werden. Immer wenn ein Körper durch eine Flüssigkeit pflügt, sei es ein Vogel oder Fisch, ein Flugzeug oder Schiff, werden solche Wirbel gebildet, sagte Huhn. Mit unserer Methode lässt sich die Bildung dieser Wirbel verfolgen und verstehen, indem eine Flüssigkeit in separate Zonen unterteilt wird.
| 7Wissenschaft
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Krisentruppe soll auf bis zu 40.000 Soldaten anwachsen – NATO-Generalsekretär fordert höhere Verteidigungsausgaben. Brüssel/Moskau – Die NATO will ihre schnelle Eingreiftruppe wegen der Spannungen mit Russland massiv aufstocken. Die Einheit solle von 13.000 auf bis zu 40.000 Soldaten anwachsen, kündigte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg zum Auftakt eines zweitägigen Treffens der Verteidigungsminister des Bündnisses am Mittwoch in Brüssel an. Er mahnte die Verbündeten, auch ihre Wehretats als Reaktion auf die neue Sicherheitslage zu steigern. Wir werden uns nicht in ein Wettrüsten treiben lassen, aber wir müssen unsere Länder schützen, sagte er. Auf aggressive Handlungen Russlands müsse die Allianz aber reagieren. Heuer werden wohl nur fünf der 28 NATO-Mitglieder das beim Gipfel in Wales bekräftigte Ziel erreichen, zwei Prozent ihres Bruttoinlandsproduktes für die Verteidigung auszugeben. Es ist nicht defensiv, einen Teil eines Landes zu annektieren, sondern ein aggressives Vorgehen, sagte Stoltenberg mit Blick auf den Fall der ukrainischen Halbinsel Krim. Zudem warf er Russland vor, weiterhin Truppen und Ausrüstung zur Destabilisierung der Ostukraine zu schicken. Es gibt überhaupt keinen Zweifel daran, dass Russland für aggressive Handlungen in Europa verantwortlich ist, sagte Stoltenberg. Die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen rechnet trotz der neuen militärischen Drohgebärden nicht mit einem Rückfall in den Kalten Krieg. Damals seien sich zwei Blöcke gegenübergestanden, heute sei die Welt durch die Globalisierung völlig verändert, sagte sie. Wir sind rund um die Welt vernetzt, wir sind ökonomisch miteinander so verflochten, dass es eine Rückkehr zum Kalten Krieg nicht geben kann und nicht geben darf. Trotz aller Konflikte sei allen Beteiligten bewusst, dass es Probleme wie die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) gebe, bei denen alle zusammenstehen müssten. Den Kern der Eingreiftruppe namens NATO Response Force (NRF) bildet die 5.000 bis 7.000 Soldaten starke Speerspitze, die derzeit von Deutschland geführt wird und im Falle einer Krise im Osten zuerst zum Einsatz käme. Außerdem zählen dazu die Truppen, die sich auf die Übernahme der jährlich rotierenden Speerspitze vorbereiten sowie die, die diese Aufgabe gerade hinter sich haben – also zusammen noch einmal 10.000 bis 14.000 Soldaten. Damit stehen der NRF drei Brigaden Landstreitkräfte zur Verfügung. Bei dem Treffen in Brüssel sollen ihnen Einheiten von Marine, Luftwaffe und Spezialkräften sowie weitere Kontingente auf freiwilliger Basis an die Seite gestellt werden. Wir werden den Entscheidungsprozess beschleunigen, aber die politische Kontrolle (über die Truppe) beibehalten, versicherte Stoltenberg. Er sprach damit ein Manko der NRF an: Sie wurde in der Vergangenheit nie eingesetzt, weil es stets am gemeinsamen politischen Willen mangelte. US-Verteidigungsminister Ash Carter hatte zuvor angekündigt, sein Land werde schwere Waffen und andere militärische Ausrüstung in den baltischen Staaten, Bulgarien, Rumänien und Polen stationieren. Dies soll die Partner an der Ostflanke der NATO beruhigen, die Übergriffe nach dem Vorbild des russischen Vorgehens in der Ukraine befürchten. Nach Angaben des US-Militärs geht es unter anderem um rund 250 Kampfpanzer, Schützenpanzer und Panzerhaubitzen. Russland lehnt die Stationierung schwerer US-Waffen so nah an seiner Grenze vehement ab. Die russische Armee will Militärbasen in Polen und Rumänien als mögliche Ziele ins Visier nehmen, sollten sich die beiden NATO-Länder am Raketenabwehrsystem der USA beteiligen. Teile einer Raketenabwehr, die auf Russlands strategische nukleare Kräfte zielten, seien ein Problem und würden automatisch zum Ziel, sagte der Vizechef des Sicherheitsrats, Jewgeni Lukjanow, Mittwoch laut Agentur Interfax. Polen und Rumänien sollten darüber nachdenken, ob sie sich am Schild beteiligen. Falls es ihnen gefällt, wegen eines US-amerikanischen Waffensystems ein Ziel zu sein, ist das ihre Entscheidung, meinte Lukjanow. Einen solchen Konflikt könne aber niemand gewinnen. Die USA argumentieren, das lange geplante Projekt solle vor möglichen Angriffen aus dem Nahen und Mittleren Osten schützen. Russland sieht den geplanten Schild als Gefahr für seine Sicherheit. Erst vor kurzem hatte ein russischer Diplomat einer dänischen Zeitung gesagt, dass die Atommacht ihre Nuklearsprengköpfe auf jeden in Europa richten könne, der Teile der US-Raketenabwehr stationiert. Dies hatte im Westen Empörung ausgelöst. Von der Leyen äußerte sich besorgt zur geplanten Aufstockung des russischen Atomwaffen-Arsenals. Damit befassen sich im Augenblick die NATO-Gremien, sagte sie. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte in der vergangenen Woche die Anschaffung 40 zusätzlicher Interkontinentalraketen für das Nuklear-Arsenal angekündigt. (APA/Reuters, 24.6.2015)
| 2International
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Nach jahrzehntelanger Ignoranz liefern Serien erste realistische Portraits von Cybersicherheit. Als die Macher von CSI vor einigen Monaten einen Cyber-Ableger der beliebten Kriminalserie ankündigten, läuteten bei Kennern der IT-Szene die Alarmglocken: Denn CSI ist schon bei anderen Thematiken für allerlei Humbug bekannt. Die Befürchtungen sind eingetroffen: Bösewichte bei CSI Cyber sind schnell einmal übergewichtige Videospiel-Freaks, die noch bei ihrer Mutter wohnen. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel – und mittlerweile stellen Serien Cybersicherheit und Hacking tatsächlich realistisch dar. Eine ganze Armada an Hacker- und IT-Serien eroberte in den vergangenen Monaten die Bildschirme: Da wäre etwa Blackhat, das sich storytechnisch am NSA-Virus Stuxnet orientiert. Oder die Comedyserie Silicon Valley, die das Leben als Start Up-Gründer porträtiert. Halt and Catch Fire zeigt hingegen den Aufstieg von Intel. Besonders für Furore sorgte aber Mr. Robot, das Gesellschaftskritik mit einer spannende Geschichte über Cyberangriffe verband – und Hacker als die Guten darstellte. Für den Qualitätsgewinn bei Serien und Filmen sind, was Hacking betrifft, mehrere Gründe verantwortlich. Zunächst ist einmal logisch, dass das Thema überhaupt zum Mittelpunkt von Serien wird: Immer mehr Menschen arbeiten in der IT-Branche oder haben sehr viel mit Computeranwendungen zu tun. Gleichzeitig sind Cyberattacken und Datendiebstähle permanent in den Nachrichten, man denke allein an den Sony-Hack. Also können viele Zuseher etwa mit der Materie anfangen. Andererseits ist Hollywood ohnehin ständig auf der Suche nach neuen Szenarien und Geschichten – und besonders spannende kann man naturgemäß in der Hackerszene finden, in der nicht selten der Mythos von David gegen Goliath hervorgehoben wird. Auch der Look der Hackerszene ist zusehends in: Malware muss nicht länger mühselig mit absurden CGI-Animationen dargestellt werden – eine Befehlszeile auf einem Bildschirm wirkt mit der richtigen Belichtung retro und fügt sich atmosphärisch gut in die aktuelle Stoßrichtung von Serien ein, wie TheAtlantic analysiert. Und nicht zuletzt ist es ein ganz allgemeiner Trend, der auch das Hacking in Serien klüger macht: Fernsehproduktionen erlebten in den vergangenen Jahren in allen Bereichen einen enormen Qualitätsgewinn – man denke beispielsweise an Mad Men oder Game of Thrones. Serien sind nicht mehr bloßer Zeitvertreibt, sondern werden als Kunstform wahrgenommen. In einem Zeitalter, in dem kleine Fehler sofort auf Twitter die Runde machen, können es sich Produzenten also schlicht und einfach imagetechnisch nicht leisten, weiterhin Unsinn über Hacking zu verbreiten.
| 0Web
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Umstrittener deutscher Ex-Politiker tritt "Killerspiel-Debatte" erneut los. Die terroristischen Attentate in Paris und Beirut haben zahlreiche politische Fronten eröffnet. So fordern Sicherheitsbehörden gesetzliche Maßnahmen gegen Verschlüsselung, da sie diese als Hindernis für ihre Ermittlungen betrachten. Bis jetzt ist allerdings nicht klar, wie die Anschläge in der französischen Hauptstadt überhaupt koordiniert wurden. So geriet etwa das PlayStation 4-Netzwerk in Verdacht, von Jihadisten als Kommunikationsmittel genutzt zu werden. Während Beweise dafür fehlen hat Sony mittlerweile erklärt, dass sich der Missbrauch eines Kommunikationsnetzwerks durch Gruppierungen wie den Islamischen Staat (auch Daesh genannt) sich nicht ausschließen lässt, man aber bei Verdachtsfällen mit den Behörden zusammenarbeite. Auch für den umstrittenen deutschen Kriminologen Christian Pfeiffer erscheint es denkbar, dass die Terroristen via PS4 kommuniziert haben. Er sieht aber auch entsprechendes Potenzial direkt in Spielen, wie er gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland erklärt. So könnten sich die Attentäter virtuell im Online-Rollenspiel World of Warcraft an einem vereinbarten Ort in Azeroth getroffen und dort ihre Pläne besprochen haben. Dies sei für andere Spieler aufgrund privater Chatmöglichkeiten kaum zu bemerken und für Behörden nur schwer nachverfolgbar. Pfeiffer geht allerdings weiter. Seiner Ansicht nach könnten Spiele mit Gewaltinhalten zur Radikalisierung junger Muslime beitragen. Es ist durchaus denkbar, dass die Attentäter von Paris vor den Anschlägen virtuell das Töten trainiert und sich daran berauscht haben, so der einstige Justizminister von Niedersachsen. Spiele könnten zudem zur Planung und Einstudierung von Anschlägen genutzt werden. Sollten bestehende Überwachungs- und Kontrollmechanismen versagen, plädiert er für Werkzeuge wie die Vorratsdatenspeicherung, um künftigen Attentaten vorzubeugen. Es ist nicht das erste Mal, dass Pfeiffer mit gewagten Statements in Zusammenhang mit Videogames auftritt. Heftig diskutierte Beiträge steuerte er auch schon mehrfach in der jahrelang geführten Killerspieldebatte bei, die in Folge mehrerer Amokläufe in Deutschland ihren Anfang nahm. 2007 plädierte er in einem Interview mit dem Stern für deutlich schärfere Alterseinstufungen und Restriktionen für Spiele mit gewalttätigen Inhalten. So trat er etwa für eine Indizierung von Counterstrike und GTA 4 und ein komplettes Verbot der Spielumsetzung von Der Pate ein. Obwohl Wissenschaftler in dieser Frage immer noch gespalten sind, ortete er damals klare Belege für den Zusammenhang zwischen dem intensiven Konsum bestimmter Games-Genres und erhöhter Gewaltbereitschaft. Vier Jahre später äußerte er sich etwas differenzierter und sagte, dass niemand nur wegen brutaler Spiele zum Amokläufer würde, es aber einen eindeutigen Verstärkungseffekt bei Menschen gebe, die bereits ihre eigene Problemsituation mit einem Hass auf bestimmte Menschengruppen kompensierten und bereits auf dem Weg Richtung Gewalt seien. An seiner Forderung nach strengeren Altersreglements hielt er jedoch fest und verlangte, World of Warcraft erst ab 18 Jahren zugänglich zu machen. Derzeit ist das Spiel in Deutschland ab 12 Jahren ausgewiesen.
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Bürgerrechts-NGO: Keine Blankoscheck mehr für Geheimdienste beim Ausspähen der US-Amerikaner. Exakt zwei Jahre ist es her, dass Journalist Glenn Greenwald und Dokumentarfilmerin Laura Poitras zu einem Treffen mit einem damals völlig unbekannten Mann namens Edward Snowden reisten. Das am 3. Juni 2013 in einem Hotel in Hongkong geführte Interview ist heute fast schon legendär. Monatelang erschütterten Snowdens Enthüllungen das Weiße Haus, der Geheimdienst NSA zog mit seiner zügellosen Datensammelwut den Zorn vieler Amerikaner auf sich. Nun, zwei lange Jahre und unzählige Debatten später, hat sich der Kongress zu einer Reform der NSA-Spähpraxis durchgerungen. 14 Jahre nach den New Yorker Terroranschlägen vom 11. September wird der Datenkrake NSA damit zumindest offiziell in die Schranken gewiesen. Erst vor wenigen Wochen hatte ein US-Bundesgericht das millionenfache Datensammeln für illegal erklärt - auch deshalb stand der Kongress zunehmend unter Druck. Der am Dienstag mit 67 zu 32 Stimmen verabschiedete Freedom Act sei ein Meilenstein, schreibt die Bürgerrechtsorganisation ACLU, und spricht von der wichtigsten Überwachungsreform seit knapp 40 Jahren. Die Amerikaner seien nicht mehr bereit, den Geheimdiensten einen Blankoscheck auszustellen. Wirklich aufatmen werden Datenschützer und all jene, denen die Überwachungspraxis der NSA ein Dorn im Auge ist, deshalb noch nicht. Denn das Sammeln von Verbindungsdaten geht unvermindert weiter - die Aufgabe wird nach einer Übergangszeit von sechs Monaten aber in private Hände übergeben. Die Macht der Daten verlagert sich also vermutlich zum Jahreswechsel 2016 zu Unternehmen wie Verizon, AT&T, Sprint und T-Mobile. Nur bei einem begründeten Terrorverdacht und nach Beschluss des Geheimgerichts FISC kommt die US-Regierung an diese im Anti-Terror-Kampf heiligen Datensätze. Ob das Zusammenspiel der Telefongesellschaften und Terrorfahnder reibungslos klappen wird, ist fraglich, wie das Wall Street Journal bemerkt. Denn der Freedom Act zwingt die Firmen zwar, der Regierung Daten zu übergeben - aber eben nur dann, wenn auch Daten vorhanden sind. Die grundsätzliche Pflicht, Verbindungsdaten 18 Monate zu speichern, könne bei manchen Flatrate-Verträgen nicht gelten, schreibt das Blatt. Die Folge: Ermittler hätten bei einem begründetem Terrorverdacht Zugriff auf weniger Daten als bisher. Im Freedom Act selbst ist keine Pflicht zum Speichern von Daten enthalten. Ein kleiner Schritt in Sachen NSA-Reform, ein großer Sprung für den Kongress, schreibt die Enthüllungswebsite The Intercept in Anlehnung an den berühmten Satz von Mondlandungs-Pionier Neil Armstrong. Denn auch wenn die Arbeit der NSA nun etwas transparenter wird und FISC-Beschlüsse durch das Gesetz angefochten werden können: Es tut absolut nichts, um die große Mehrheit der von Snowden enthüllten aggressiven Überwachung zu beschränken. Es ist nicht genug, sagt auch Snowden selbst zu der Reform, der Stunden vor deren Verabschiedung per Video an einer Konferenz der Menschenrechtsorganisation Amnesty International teilnahm. Aber: Es ist ein erster Schritt und ein wichtiger Schritt. Zumindest einen kleinen Sieg trägt der ins russische Exil geflüchtete Whistleblower zwei Jahre nach seinen bahnbrechenden Enthüllungen davon. Nach reichlich Zwist rund um die NSA-Schnüffelei hat der Kongress bewiesen, dass er zu einer Kehrtwende der nach 9/11 entstandenen Sicherheitspolitik bereit ist. Mehrheitsführer Mitch McConnell, der in Sachen Spähpraxis alles beim Alten lassen wollte, geht als Verlierer vom Platz - ebenso wie sein republikanischer Parteikollege und Präsidentschaftskandidat Rand Paul, der den Geheimdiensten einen noch größeren Riegel vorschieben wollte. Präsident Barack Obama nutzte dagegen die Gelegenheit, sich die vor allem durch Snowdens Enthüllungen angestoßene Reform selbst auf die Fahnen zu schreiben: Seit 18 Monate fordere er nun schon, dass die Privatsphäre der Amerikaner besser geschützt werden müsse, teilte Obama mit. Er hat das Gesetz umgehend unterzeichnet und damit in Kraft gesetzt.
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Die Hütteldorfer werden das 0:6 gegen Valencia nicht ganz aufholen. Wien – Valencia hat auf das Abschlusstraining am Mittwochabend im Happel-Stadion verzichtet. Das hat nichts mit mangelndem Respekt vor Rapid zu tun. Trainer Gary Neville wollte auch nicht verhindern, dass ihm Zoran Barisic in die Karten schaut. Seinem Kollegen aus Wien hat das 0:6 im Estadio Mestalla vollauf gereicht. Rapid wird sich am Donnerstag ab 19 Uhr von der Europa League verabschieden. Die Spanier werden ins Achtelfinale einziehen. Barisic: So deppert es auch klingt, wir müssen mit viel Selbstvertrauen auftreten. Schließlich gehe es um die Ehre, die Würde und darum, die Fans zu unterhalten. 35.000 Karten wurden abgesetzt, nach dem 0:6 endete die Nachfrage. Rapid möchte sich in den Dienst des österreichischen Fußballs stellen. Im Falle eines Sieges wäre in der Saison 2017/18 ein fünfter Platz im Europacup fix, zwei Klubs dürften dann die Qualifikation zur Champions League bestreiten. Barisic liebäugelt mit einem positiven Ergebnis, konkret mit einem knappen Sieg. Dass Valencia nur hetzhalber nach Wien gekommen ist, schließt er aus: Spanier sind stolz. Egal, wer aufläuft, sie sind alle gut. Die Rapidler wurden mit Videoszenen aus dem Hinspiel gequält, allerdings wurden auch die positiven Aspekte angesprochen. Zum Beispiel die Reaktion auf die Watsche, der 2:0-Sieg in der Liga bei Sturm Graz. Barisic: Die Mannschaft hat ein super Herz, einen super Charakter. Daran habe ich nie gezweifelt. Im Gesamten war die Europa Legaue eine schöne Geschichte. Der Plan gegen Valencia schaut so aus: kompakt stehen, aggressiv sein, Zweikämpfe suchen, finden und vor allem gewinnen. In der Offensive schnörkellos sein, rasch umschalten. Barisic: Wir stehen wieder im Schaufenster. Thanos Petsos bestreitet sein 21. und letztes Europacupspiel für Rapid, er wurde schon geshopt, wechselt im Sommer zu Werder Bremen. Es wird eine emotionale Geschichte. Florian Kainz und Steffen Hofmann fallen aus, der Einsatz von Stefan Stangl ist ungewiss. Kainz leidet an den Folgen der im Hinspiel erlittenen Gehirnerschütterung. Barisic: Er kann sich immer noch nicht daran erinnern. Ihm geht es am besten von uns allen. (Christian Hackl, 24.2.2016) Mögliche Aufstellungen zur Fußball-Europa-League am Donnerstag – Sechzehntelfinale, Rückspiel: SK Rapid Wien – Valencia (Wien, Ernst-Happel-Stadion, 19.00 Uhr/live Puls 4 und Sky, SR Paolo Tagliavento/ITA) Rapid: Strebinger – Pavelic, Sonnleitner, M. Hofmann, Stangl/Wöber – Grahovac, Petsos – Murg, Schwab, Schobesberger – Jelic Ersatz: Knoflach – Nutz, Alar, Tomi, Prosenik, Kuen, Szanto Es fehlen: F. Kainz (Gehirnerschütterung), S. Hofmann (Wadenprobleme), Auer, Schrammel, Schaub, Dibon (alle im Aufbautraining), Novota (Schulterverletzung) Fraglich: Stangl (Hüftprobleme) Valencia: Ryan – Barragan, Santos, Vezo, Gaya – Fuego, Danilo, Rodrigo – Mina, Negredo, Piatti Ersatz: Domenech/Alves – Mustafi, Siqueira, Cancelo, Parejo, Gomes, Alcacer, Perez, Feghouli, Tscheryschew, Zahibo Es fehlt: Abdennour (Oberschenkelverletzung) Hinspiel: 0:6 – Aufsteiger im Achtelfinale (Auslosung am Freitag, 13.00 Uhr in Nyon, Spieltermine 10. und 17. März)
| 4Sport
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Mit Verspätung soll nun endlich das neue Kosmodrom im fernen Osten des Landes in Betrieb gehen. Moskau – Russland steht vor dem ersten Start einer Rakete vom neuen Weltraumbahnhof Wostotschny im fernen Osten des Landes. Experten hätten die Sojus-2.1a in einer großen Halle zusammengesetzt und wollten die Startvorbereitungen noch am Donnerstag abschließen, teilte die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos mit. Am kommenden Mittwoch (27. April) um 4.01 Uhr MESZ soll die Rakete abheben und drei Satelliten ins All befördern. Der Schritt soll eine Zäsur in der russischen Raumfahrt einläuten: Moskau will mit dem neuen Weltraumbahnhof unabhängig von Baikonur in Kasachstan werden. Russland pachtet das dortige Areal für 115 Millionen US-Dollar im Jahr. Seit sechs Jahren wird im Gebiet Amur, rund 8.000 Kilometer östlich von Moskau, am neuen Kosmodrom gebaut. Wegen der technischen Probleme musste die erste bemannte Mission von Wostotschny aus allerdings bereits um sieben Jahre auf voraussichtlich 2025 verschoben werden. Die Mittel für Raumfahrtprojekte bis 2025 sind wegen der Wirtschaftskrise in Russland um rund 25 Prozent auf umgerechnet etwa 33,6 Milliarden Euro gekürzt worden. Aber auch schwere Korruptionsvorwürfe und lange nicht ausbezahlte Löhne für Arbeiter überschatteten die Umsetzung des Prestigeprojekts, die ursprünglich für 2015 geplante Inebetriebnahme musste verschoben werden.
| 7Wissenschaft
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Aus Österreich sind diesmal nur mehr Erste, Raiffeisen und UniCredit Bank Austria erfasst. Der Test fällt etwas kleiner aus als zuletzt. Wien – Den Großbanken in der Europäischen Union steht im Frühjahr 2016 der nächste Krisentest ins Haus. Dann müssen 53 Institute wieder unter Beweis stellen, dass sie ausreichend Kapitalpuffer gegen neue wirtschaftliche Schocks haben. Durchfaller soll es anders als bei den bisherigen Übungen nicht geben. Aus Österreich sind diesmal nur Erste Group und die Raiffeisen-Landesbanken-Holding dabei, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Fahrplan der Bankenaufsichtsbehörde EBA hervorgeht. Wie bisher über die italienische UniCredit ist die Bank Austria erfasst. Das Sample ist diesmal überhaupt kleiner. Bei Raiffeisen wird auf konsolidierter Basis betrachtet, wie ein EBA-Sprecher der APA sagte. Die BAWAG wird nun nicht gestresst, und die ÖVAG – beim letzten Mal im Stresstest durchgefallen – ist mittlerweile als Bank vom Markt genommen worden. Ende Februar sollen Details wie die jeweiligen Krisenszenarien feststehen. Die Ergebnisse will die EBA dann Anfang des dritten Quartals veröffentlichen. Aus Deutschland werden mit zehn Banken ebenfalls nur mehr halb so viele Institute unter die Lupe genommen wie beim letzten Test. Diesmal verzichten die Aufseher auf Vorgaben für die Kapitalquoten, die die Banken im Test erfüllen müssen. Die Ergebnisse sollen stattdessen in die jährliche Bewertung von Geschäftsmodellen und Risiken der Banken einfließen. Institute mit wenig nachhaltigen und riskanten Geschäftsmodellen können die Aufseher dann zum Aufbau von zusätzlichem Kapital zwingen. Beim letzten EU-weiten Stresstest waren von rund 123 Banken 25 durchgefallen, darunter die ÖVAG. Zusammen fehlten den durchgefallenen Geldhäusern 24,6 Mrd. Euro. Den Test plant die EBA in enger Abstimmung mit der Europäischen Zentralbank (EZB), die seit einem Jahr auch für die Bankenaufsicht in der Eurozone zuständig ist. Dem Stresstest müssen sich laut EBA allein 39 Banken stellen, die unter den Einheitlichen Aufsichtsmechanismus (SSM) der EZB fallen.
| 3Wirtschaft
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Grund dafür ist ein klug versteckter Fingerabdrucksensor. Ein YouTuber sorgt gerade mit einer Rekonstruktion des mythologischen Mjölnir für Furore: Dabei handelt es sich um jenen Kriegshammer, der nur von seinem Besitzer, dem nordischen Gott Thor, gehoben werden kann. Allen Pan kann dank seiner Erfindung nun selbst in die Rolle des nordischen Kriegsgottes schlüpfen. Er installierte Elektromagneten, Batterien und ein Arduino Pro Mini Board im Inneren des Hammers. Wenn jemand Pans Mjölnir angreift, aktivieren sich die Magnete. Ein Fingerabdruckscanner überprüft dann, ob es sich um Pan handelt. Beim rechtmäßigen Besitzer deaktivieren sich die Magnete, sodass der Hammer gehoben werden kann. Ansonsten bleibt er dank der Magnete auf der Metalloberfläche. In einem amüsanten Video probiert Pan den Hammer mit Passanten aus: In wenigen Tagen wurde das Video bereits über drei Millionen Mal angeklickt – ein bisschen wie Thor darf sich Pan also wirklich fühlen, zumindest auf YouTube.
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Vormals OscART genannte Auszeichnungen wurden Dienstagabend überreicht. Wien – Ein neuer Preis mit Historie: Bereits elf Mal wurden vom Wiener Landesgremium des Kunst-, Antiquitäten- und Briefmarkenhandels die OscARTS überreicht, seit heuer hört die Auszeichnung auf den Namen viennaARTaward. Über einen solchen durften sich bei der Verleihung am Dienstagabend Heinz Josef Angerlehner (Lebenswerk als Sammler) und KHM-Generaldirektorin Sabine Haag (Museumswesen) freuen. Angerlehner, der in Thalheim bei Wels seit 2013 ein privates Kunstmuseum betreibt, lasse damit nicht nur die Öffentlichkeit an seiner Leidenschaft für die Kunst teilhaben, sondern setzt nachhaltig Impulse für Thalheim, Wels und die gesamte Region, würdigte Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl den Kunstsammler. Haag wiederum habe laut Wien-Tourismus-Direktor Norbert Kettner das Kunsthistorische Museum in die globale Top-Liga geführt, in die es gehört. Das KHM präsentiert sich der Welt heute als eine Institution, die es versteht, das eigene künstlerische Erbe mit Sachverstand und Gefühl in die Gegenwart und Zukunft zu übersetzen. Weitere Auszeichnungen gingen an Patrick Kovacs in der Kategorie Klassischer Kunsthändler sowie Miryam Charim als Zeitgenössische Kunsthändlerin. Zum ersten Mal vergeben wurde ein Sonderpreis für Fotografie, der Johannes Faber zugesprochen wurde. Dessen große Verdienste für das künstlerische Medium der Fotografie gründen abgesehen von seiner beeindruckenden Fachkenntnis vor allem auf seinem entschiedenen Willen, sich für die Anerkennung der Fotografie als ein der bildenden Kunst ebenbürtiges Medium einzusetzen, sagte Belvedere-Vizedirektor Alfred Weidinger. Die Preisträger erhielten eine von Peter Weibel gestaltete Skulptur. Seit der erstmaligen Verleihung der Auszeichnung im Jahr 2002 konnte jedes Jahr ein anderer Künstler für die Gestaltung der Trophäe gewonnen werden. Mit der Auszeichnung werden besondere Leistungen von Galeristen, Kunsthändlern, Museumsdirektoren, Kunstsammler, Kunstjournalisten sowie Kunsthistorikern prämiert. Die Namensänderung der Kunstpreise wurde notwendig, nachdem die für die Oscars zuständige Academy of Motion Picture Arts and Sciences aufgrund der Namensähnlichkeit mit einem Rechtsstreit gedroht hatte. (APA)
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Apps sollen in kommenden Wochen veröffentlicht werden – auch Windows 10-App geplant. Microsoft will Sharepoint in Kürze für iOS, Android und Windows 10 veröffentlichen. Die iPhone-App soll in den nächsten Wochen veröffentlicht werden, berichtet ZDnet. Die Apps für Android und Windows 10 sollen etwas später folgen. Die 190 Millionen Nutzer erhalten damit mobilen Zugriff auf den Dienst, über den Unternehmen unter anderem Dokumente teilen, Team-Netzwerke gebildet werden oder Mitarbeiter an Projekten zusammenarbeiten können.
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Justizminister Wolfgang Brandstetter: "Wer Hass sät, wird Gefängnis ernten". In den letzten Monaten sind viele Hemmungen gefallen. Auf Facebook und anderen Online-Plattformen wird gegen Flüchtlinge gehetzt, gelogen und gedroht was das Zeug hält. Allerdings nicht nur im Netz, auch in großen österreichischen Tageszeitungen wurden falsche Behauptungen über Flüchtlinge verbreitet. Mit 1. Jänner 2016 weht Hass-Postern nun eine schärferer Wind entgegen. Die Regierung hat, als Reaktion auf die Zunahme von Hasspostings, den Tatbestand der Verhetzung deutlich verschärft. Wenn jemand aufgrund seiner Herkunft, Religion, Hautfarbe, Sprache oder ähnliches verbal attackiert wird, darf das nicht ungestraft bleiben. Wer Hass sät, wird Gefängnis ernten, betont Justizminister Wolfgang Brandstetter. Dementsprechend ist nun beispielsweise Hetze gegen Ausländer (Nichtösterreicher) strafbar. Außerdem dürfen Völkermorde und Genozid nicht geleugnet oder verharmlost werden. Auf Verhetzung stehen schon bis zu zwei Jahre Haft, wenn etwa 30 Menschen (bisher 150 Menschen) zu Gewalt aufgefordert oder zu Hass aufgestachelt werden; hört eine breite Öffentlichkeit (150 Menschen) zu, bis zu drei Jahre. Begehen Aufgestachelte eine Gewalttat, drohen dem Hetzer bis zu fünf Jahre Freiheitsentzug. Die Delikte in diesem Bereich spiegeln allerdings nur einen Ausschnitt des Spektrums wider: Hasspostings können beleidigen oder verleumden. Zahlreiche Memes mit dem Antlitz von Politikern oder Prominenten verletzen außerdem deren Bildnisschutz. Schließlich ist auch das wissentliche Verbreiten von falschen Gerüchten strafbar, für nationalsozialistische Wiederbetätigung ist ebenso ein eigener Paragraf vorgesehen. Auf die Kritik des Grünen Justizsprechers Albert Steinhauser, der meinte, dass Hasstiraden in Foren oder Social Media nicht erfasst werden, konterte Brandstetter in einer Aussendung, dass die Verschärfung des Gesetzes selbstverständlich auch für verhetzende Inhalte, die über Social Media Kanäle verbreitet werden gilt. Auch in Deutschland geht man gegen den Hass im Netz stärker vor. Der Justizministers Heiko Maas findet ein schärferes Vorgehen auch zur Eindämmung der Gewalt gegen Asylwerber und Flüchtlingsunterkünfte für nötig. Für ihn gebe es einen ganz offensichtlichen Zusammenhang zwischen solchen Botschaften und der Zunahme von Straftaten, sagte der SPD-Politiker. Es kommen immer erst die Worte. Erst fallen dort die Hemmschwellen. Und dann kommen die Taten, sagte Maas.
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Bei seiner Wahl zum Wiener SPÖ-Klubchef versagte ein Drittel der Abgeordneten dem Ex-Stadtrat die Stimme. Mit seinen Gegnern soll es jetzt Gespräche geben. Wien – Eine Geburtstagstorte habe sich der neue SPÖ-Klubchef Christian Oxonitsch nach seiner Wahl nicht gekauft. Dass ihm nur 71 Prozent der Delegierten bei der konstituierenden Sitzung des SPÖ-Rathausklubs gewählt haben, lässt den ehemaligen Stadtrat für Bildung, Information, Jugend und Sport aber kalt. Ich bin da relativ emotionslos, sagt Oxonitsch zum STANDARD über das knappe Drittel an Streichungen seiner Parteikollegen. Ich kann in diese 20 Personen nicht hineinsehen, kommentiert er mögliche Gründe. Und: Ich habe von den restlichen zwei Dritteln das Vertrauen ausgesprochen bekommen. Oxonitsch sieht in dem Ergebnis einen klaren Auftrag. Durch gute Arbeit wolle er bei seiner nächsten Wahl ein besseres Resultat erzielen. Zusätzlich soll es intensive Gespräche in den kommenden Tagen und Wochen mit jenen geben, die bei der Abstimmung ihren Unmut gegen mich oder die SPÖ ausgedrückt haben. Da die Wahl Oxonitschs geheim war, kann er aber nur ein Gesprächsangebot abgeben und seinen offenen Führungsstil betonen: Man könne intern über alles reden. Auf Spekulationen, die das Koalitionsabkommen der Neuauflage von Rot-Grün für das schlechte Ergebnis verantwortlich machen, möchte sich Oxonitsch jedenfalls nicht einlassen. Bedeckt gibt sich diesbezüglich auch Ernst Nevrivy. Der rote Bezirksvorsteher der Donaustadt betont, dass es für seinen Bezirk keinen direkten Zusammenhang zwischen dem Koalitionsübereinkommen und der Wahl von Oxonitsch gebe. Die SPÖ-Donaustadt hatte zuvor gegen den Koalitionspakt gestimmt. Der Grund: kein fixer Termin für die Fertigstellung des Lobautunnels. Es ist klar, dass der Tunnel unter dem Naturschutzgebiet kommt. Aber nicht, dass das so schnell wie möglich passiert, sagt er zum STANDARD. Unmut gab es in der SPÖ auch nach Gerüchten über ein Nebenabkommen zum Koalitionspapier. Darin soll unter anderem festgelegt sein, dass die Grünen Aufsichtsratsposten besetzen würden. In der ORF-Sendung Wien heute bestätigte Bürgermeister Michael Häupl Vereinbarungen, dass die Grünen natürlich in Aufsichtsräte einziehen. Dass etwa eine bestimmte Zahl ausgemacht wurde, sei völliger Unsinn, tönt es aus dem Büro von Stadträtin Renate Brauner (SPÖ). Es gebe die Vereinbarung, dass es bessere Absprachen in der Koalition geben soll, wenn Posten bestellt werden. Diese würden aber nicht an aktive Politiker mit SPÖ- oder Grünen-Kapperl gehen: Es wird nicht sein, dass einer ‚als Grüner‘ einen Aufsichtsratsposten kriegt. Um grüne Posten gehe es den Grünen auch nicht. Unabhängige sollen die Plätze besetzen, sagt eine Sprecherin der Landespartei. Wie bestellt wird, sei Gegenstand weiterer Verhandlungen.
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Wichtige Finanzquelle soll ausgetrocknet werden. Bagdad – Die US-geführte Militärallianz hat im Osten von Syrien ein von der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) kontrolliertes Ölfeld zerstört. Ein Sprecher der Koalition sagte am Donnerstag in Bagdad, es seien Raffinerien, Leitungen sowie Kontrollzentren des Omar-Ölfelds getroffen worden. Durch die Zerstörung der Einrichtungen würden die Jihadisten einer wichtigen Einnahmequelle beraubt. Nach Angaben des US-Militärsprechers verdienten die Extremisten mit dem Verkauf von Öl aus dem Ölfeld zwischen 1,7 und 5,1 Millionen Dollar (1,5 und 4,5 Millionen Euro) im Monat. Die in London ansässige, der moderaten Opposition nahestehende Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte bestätigte, dass bei Luftangriffen auf das Ölfeld Pipelines und Tanks zerstört worden seien. Die Einnahmen aus dem Ölverkauf sind für die IS-Miliz eine wichtige Finanzquelle, doch sind die Gewinne infolge der Zerstörung wichtiger Ölanlagen deutlich gesunken.
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ÖVP-Präsidentschaftskandidat will maximal 3,5 Millionen Euro ausgeben. Wien – Der Wahlkampf von ÖVP-Bundespräsidentschaftskandidat Andreas Khol soll kurz und knackig werden, das kündigte seine Pressesprecherin Susanne Walpitscheker im Gespräch mit der APA an. Khol befindet sich seit seiner Nominierung durch die Partei bereits auf Tour durch die Bundesländer. Der offizielle Auftakt zum Wahlkampf erfolgt am 7. April in Tirol. Die Kosten für Khols Wahlkampf sollen sich auf maximal 3,5 Millionen Euro belaufen, dies schlug er auch als Obergrenze für das Abkommen mit den anderen Kandidaten vor. Im Aufbau befindet sich derzeit ein Personenkomitee, denn schon unmittelbar nach der Bekanntgabe meldeten sich zahlreiche Unterstützer, erklärte Walpitscheker. Ebenso in Planung befinden sich noch die eingesetzten Werbemittel, wobei sich Khol bereits gegen Großflächenplakate ausgesprochen hat. Der frühere Seniorenbund-Obmann tourt bereits durch das ganze Land, besucht Funktionäre sowie Veranstaltungen und sollte bis 15. Februar bereits alle ÖVP-Landesparteichefs besucht haben. Der offizielle Auftakt erfolgt dann aber Anfang April in seinem Heimatbundesland, in Innsbruck. Kommende Woche nimmt Khol gleich an zwei Aschermittwoch-Events teil, zum einen ist er zu Gast bei Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl in Perchtholdsdorf, zum anderen bei der JVP, ebenfalls in Niederösterreich. Die Unterstützer aus der Partei sorgen für den Wahlkampf in ihrer Community und so ist mit Außenminister und JVP-Obmann Sebastian Kurz unter anderem ein Familienfest geplant. Social Media-Aktivitäten und weitere Videos des Kandidaten werde es ebenfalls geben. Wahlteam-Leiter Florian Krenkel richtet derzeit ein Kommunikationszentrum mit verschiedenen Expertenteams ein. Das Wahlkampf-Büro befindet sich im Gebäude der Bundespartei in der Lichtenfelsgasse und wird Mitte Februar offiziell eröffnet. Noch nicht fixiert wurde der Slogan für Khols Wahlkampf. Den Sager I mog des Land, I mog die Leit habe Khol spontan bei der Kandidatenpräsentation kreiert und dazu sehr positives Feedback erhalten, hieß es.
| 5Inland
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160.000 Menschen bewarben sich um Tickets. Bern – Der längste Eisenbahntunnel der Welt hat bereits vor seiner Eröffnung jede Menge Fans. 160.000 Menschen bewarben sich nach Angaben der Organisatoren vom Montag für Fahrkarten in den beiden Zügen, die am 1. Juni die Premierenfahrten durch den 57 Kilometer langen Gotthard-Tunnel in der Schweiz absolvieren. Nun würden 500 Gewinner ausgelost, von denen jeder zwei Fahrkarten erhalte. Mit der Geste, nicht die Prominenz, sondern die Bevölkerung als Erstes durch den Tunnel fahren zu lassen, wollen sich Tunnelbauer und Behörden bei der Bevölkerung für die positive Einstellung zum Jahrhundertbauwerk bedanken. Das 12,2 Milliarden Franken (elf Milliarden Euro) teure größte Investitionsprojekt in der Geschichte der Schweiz gilt als ingenieurstechnische Meisterleistung. Wer keinen der Premierfahrscheine ergattert, wird sich gedulden müssen. Denn die Aufnahme des regulären Bahnbetriebs ist vor allem wegen der geplanten mehr als 3.000 Testfahrten bis zur endgültigen Freigabe der Strecke erst für den 11. Dezember vorgesehen.
| 1Panorama
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Opfer erlitt schwere Stichwunde im Nacken. Jerusalem – Ein Palästinenser hat am Montag im Süden des besetzten Westjordanlands einen 19-jährigen Israeli mit einem Messer schwer verletzt, bevor er erschossen wurde. Der Angreifer stach sein Opfer in den Nacken und verwundete es schwer, teilte das israelische Militär mit. Der Angreifer starb noch am Tatort, nachdem er von Schüssen getroffen wurde. Der schwer verletzte Israeli wurde in ein Krankenhaus in Jerusalem gebracht. Der Angriff ereignete sich an einer Kreuzung am Nordrand von Hebron. Die größte palästinensische Stadt im Westjordanland ist ein Schwerpunkt der Welle von Attentaten palästinensischer Angreifer auf jüdische Israelis. Dabei wurden seit Monatsbeginn acht Israelis getötet. Im gleichen Zeitraum wurden 54 Palästinenser und ein arabischer Israeli getötet. Die meisten von ihnen waren erwiesene oder mutmaßliche Attentäter. Die anderen wurden bei oder am Rande von gewaltsamen Protesten getötet.
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Wiener revanchierten sich mit einem 4:3 gegen die Klagenfurter für die Niederlage im ersten Duell. Den Vienna Capitals ist am Dienstag in einem vorgezogenen Spiel der 31. Runde der Erste Bank Eishockey Liga (EBEL) ein später Sieg über Rekordmeister KAC gelungen. Die Wiener gewannen nach einem Powerplay-Treffer von Matthew Dzieduszycki in der 64. Minute mit 4:3 in der Verlängerung und revanchierten sich damit für die 0:2-Niederlage im ersten Saisonduell mit den Klagenfurtern. Das Match überzeugte die 5.500 Zuschauer 30 Minuten lang auf hohem Level, die nächsten 30 Minuten waren von Taktik geprägt. Im ersten Drittel waren die Hausherren etwas stärker und durch Oliver Setzinger schon nach 21 Sekunden in Führung, die Simon Gamache (4.) aber bald ausglich. Nach zwei weiteren Treffern durch Mark Popovic (12.) bzw. Andreas Nödl (8./PP) ging es in ein torloses Mitteldrittel. Als Florian Iberer in der 54. Minute die 3:2-Führung scorte, währte diese wieder nur knapp 90 Sekunden. Kevin Kapstad (56./PP) schoss sein Team in die Verlängerung. Letztlich siegten die Wiener nicht ganz unverdient und liegen nach ihrem elften Saisonsieg vorerst weiter an sechster Stelle. Der KAC blieb Vierter. (APA, 8.12.2015) Ergebnis der EBEL vom Dienstag (31. Runde): Vienna Capitals – KAC 4:3 n.V. (2:2,0:0,1:1;1:0). Wien, 5.500. Tore: Setzinger (1.), Popovic (12.), Iberer (54.), Dzieduszycki (64./PP) bzw. Gamache (4.), Nödl (8./PP), Kapstad (56./PP). Strafminuten: 14 bzw. 10
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Die österreichische Fußball-Nationalmannschaft hat eine Welle der Begeisterung entfacht. Forscher fragen, wer denn die Fans von heute sind und was sie bewegt. Wien – Sepp Herberger drückte es mit der von ihm gewohnten philosophischen Note aus: Die Leute gehen zum Fußball, weil sie nicht wissen, wie es ausgeht. Natürlich beschrieb der in den 1950er- und 1960er-Jahren höchst erfolgreiche Teamchef der deutschen Nationalmannschaft eine entscheidende Motivation für den Besuch des Spiels, die einzige ist es selbstverständlich nicht: Fußball setzt Emotionen frei, Fußball verbindet, Fußball bringt, wenn es um Vereinsspiele geht, auch eine Struktur in den Fan-Alltag: Jede Woche zum Spiel gehen und andere Fans treffen, das ist ein Fixpunkt in vielen Terminkalendern. Das alles ist längst gut erforscht, dennoch scheint es immer wieder neue Fragen zu geben, die das Interesse von Wissenschaftern wecken – etwa im Zusammenhang mit den jüngsten Erfolgen der österreichischen Nationalmannschaft und der dadurch entfachten Begeisterung. Fragen, die sich auf die Tribüne im Stadion konzentrieren. Sind die Emotionen der Fans im Stadion alle spontan oder choreographiert? fragt zum Beispiel der Soziologe Roman Horak. Er meint, dass man als Zuschauer von Spielen der Nationalmannschaft ein rot-weiß-rotes Fähnchen erhält, um im Verbund mit anderen Zuschauern als Fahnenmeer im Bedarfsfall Eindruck zu machen. Die Art des Jubels sei von oben verordnet, sagt der Wissenschafter, der an der Universität für angewandte Kunst und an der Uni Wien lehrt. Fans von Klubmannschaften hätten diese strukturierte Choreographie nicht nötig, sie würden sich selbst einiges einfallen lassen, was der Ethnologe Jochen Bonz von der Uni Innsbruck bestätigen kann. Er forschte unter den links orientierten Ultras von Werder Bremen oder Wacker Innsbruck. Man würde T-Shirts oder Fahnen selbst gestalten und einen Wettstreit abseits des Spielfelds bestreiten: Wer war der Kreativste von allen? Verordneter Jubel Die bei Spielen der Nationalmannschaft dagegen praktizierte Steuerung von Fanverhalten habe seine Wurzeln in US-amerikanischen Sportshows, sagt Horak. Bei Basketballspielen würde auf digitalen Anzeigen groß aufscheinen, welche Anfeuerungsrufe man sich von den Zuschauern gerade erwarte. Da steht dann Defense – und alle rufen Defense!. Aus der Fußballkultur kommt das nicht. Die Ethnologin Nina Szogs von der Universität Wien hat trotzdem Verständnis für vorgefertigte Fanchoreografien bei Spielen der österreichischen Nationalmannschaft. Das Verhältnis der Österreicher zu ihrer Nationalmannschaft war über viele Jahre von Resignation geprägt. Szogs hat in einem internationalen Team bis zum heurigen Jahr im EU-Projekt FREE (Football Research in an Enlarged Europe) gearbeitet. Dabei wurden Fankulturen während der Europameisterschaft 2012 in Polen und in der Ukraine und während der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien untersucht. Interessant sei dabei nicht zuletzt das Verhalten der österreichischen Zuschauer in Public-Viewing-Bereichen gewesen, und zwar gerade, weil die Nationalmannschaft in beiden Fällen nicht qualifiziert war. Szogs spricht von sekundärem Fantum. Spielerische Feindschaft Viele Österreicher waren dem Underdog beim jeweiligen Spiel zugeneigt. Mitunter habe man die jeweilig bevorzugte Mannschaft nach den Wurzeln der Väter oder Mütter gewählt – im Fall von Kroatien habe man das beobachten können. Wenn Deutschland spielte, waren viele Zuschauer für das jeweils andere Team. Diese spielerische Feindschaft sei im klassischen Fußballfan hierzulande tief verwurzelt, sagt Szogs. Interessant sei nun die Entwicklung einer neuen Fankultur mit den jüngsten Erfolgen der österreichischen Nationalmannschaft zu beobachten. Die neue Begeisterung hängt natürlich mit dem Erfolg zusammen. Im Klubfußball ist das anders: Da gehen eingefleischte Fans auch zum Spiel, wenn es einmal nicht so gut läuft. Man trifft sich also auch, um danach gemeinsam die Niederlage zu besprechen und sich vom Frust zu befreien. Partei ergreifen Fußball setzt Emotionen frei und verbindet Zuschauer zu Gemeinschaften, die es abseits des Sports vielleicht in dieser Form nicht gäbe. Nina Szogs spricht von gemeinsamen emotionalen Praktiken. Man lacht gemeinsam, jubelt, weint, ärgert sich, schweigt betroffen oder singt gemeinsam Lieder. Wie zuletzt in Schweden: Oh, wie ist das schön! Und man bekennt sich zu einer Gruppe: Wer Fußball schaut, muss Partei ergreifen, hat sinngemäß schon der Volkskundler Hermann Bausinger gesagt und damit in einfachen Worten klar gemacht, dass Fußball ein antagonistisches Spiel ist, wie es Jochen Bonz ausdrückt. Wer Partei ergreift, identifiziert sich logischerweise. In der modernen Gesellschaft braucht es durchaus solche Identifikationsmöglichkeiten. Die scheint es nun im österreichischen Nationalteam zu geben – ob sie nun David Alaba, Zlatko Junuzovic oder Marcel Koller heißen. Für Roman Horak ist die entscheidende Frage aber: Wer sind nun die Fans der österreichischen Nationalmannschaft? Sind es immer noch die Lederhosennationalisten früherer Jahre oder sind es Repräsentanten eines modernen Einwanderungslandes, wie man sie auch im Nationalteam dank Fußballern wie Junuzovic, Yasin Pehlivan oder Marko Arnautovic findet. Für Szogs sind Migranten im Publikum von Fußballspielen noch stark unterrepräsentiert. Das habe nicht zwingend etwas mit den finanziellen Mitteln zu tun. Die Schlussfolgerung, Migranten seien hauptsächlich in schlecht bezahlten Job und könnten sich daher Tickets oder gar Flüge zu Auswärtsspielen nicht leisten, sei zu kurz gegriffen und nicht ausschlaggebend für die geringe Anteilnahme am Fußball. Es hat bisher einfach an Identifikationsfiguren gefehlt, sagt sie. Für Horak bleibt aber die Frage zu klären, wie man diese Leitbilder in der Gesellschaft darstellt. Die Gefahr sei groß, dass man einen Junuzovic oder einen Dragovic als Onkel Tom missbraucht und sie denen gegenüberstellt, deren Integration in die Gesellschaft nicht ganz so leichtfällt, wie es bei Profifußballern der Fall ist.
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Verschwundene Kritiker tauchen Wochen später mit grotesken Geständnissen im TV auf, betroffen sind auch Ausländer. Von dem schwedischen Menschenrechtsaktivisten Peter Dahlin verlor sich am Abend des 3. Jänner jede Spur. Er war auf dem Weg zum Pekinger Flughafen und wollte nach Thailand. Er kam nie an. Erst nach zehn Tagen sagte ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Dahlin sei festgenommen worden und stehe unter Verdacht, die Staatssicherheit zu gefährden. Am 19. Jänner zeigte das Staatsfernsehen auf Kanal CCTV 13 das erste Lebenszeichen des 35-Jährigen. In der Sendung kurz vor Mitternacht gestand er, vom Ausland angeworben worden zu sein, um mit bezahlten Menschenrechtskampagnen die Regierung in Verruf zu bringen. Der Schwede sagte weiter, er habe gegen Chinas Recht verstoßen, Regierung und Volk damit verletzt. Ich bereue das tief. Er könne sich über den Umgang der Polizei mit ihm nicht beschweren. Er bedankte sich für Medizin und gutes Essen. Und auch dafür, dass er inzwischen von einem schwedischen Diplomaten besucht werden durfte. Dahlin wird in dem wiederholt gezeigten TV-Film und in einer begleitenden Medienkampagne vorgeworfen, Organisator einer großangelegte Verschwörung antichinesischer Kräfte gewesen zu sein. Hinter seiner 2009 in Hongkong mitgegründeten Rechtshilfe-Initiative Joint Development Institute und ihrem Pekinger Ableger stünden sechs westliche NGOs und eine US-Stiftung. Sie hätten mit 1,5 Millionen Dollar ein landesweit geknüpftes Netzwerk mit angeblich 151 Mitarbeitern finanziert. Absicht sei demnach gewesen, mit konstruierten Menschenrechtsberichten oder Berichten über Zwangsräumungen und Hausenteignungen Chinas Partei und Regierung zu diskreditieren. Er habe eng mit der auf Menschenrechtsfälle spezialisierten Anwaltskanzlei Fengrui zusammengearbeitet, deren Juristen ebenfalls wegen subversiver Aktivitäten angeklagt sind. Freunde, die den gegen soziales Unrecht engagierten Schweden kennen, sprechen von hanebüchenen Vorwürfen. Doch seit einem Jahr räumt Chinas Partei gezielt unter Menschenrechtsanwälten auf. Nun geht es um die angeblichen ausländischen Hintermänner. China schafft offenbar Präzendenzfälle, um sein umstrittenes, weltweit kritisiertes Kontrollgesetz für Auslands-NGOs auf dem Volkskongress im März endlich verabschieden zu können. In der Öffentlichkeit regt sich kein Widerspruch gegen die rechtsbeugenden, unter Zwang arrangierten Fernsehgeständnisse, die noch vor der Anklage und ohne Anwaltsschutz aufgenommen werden. Prominente Fälle waren jüngst die Autorin Gao Yu und der Anwalt Pu Zhiqiang, Dahlin ist aber nicht der erste ausländische Fall. Seit Oktober sind fünf Hongkonger Buchhändler um das regierungsgkritische Verlagshaus Mighty Current und den Buchladen Causeway Bay Books verschwunden. Die beiden wichtigsten Verleger darunter, der 65-jährige Lee Bo (mit britischer Staatsangehörigkeit) und der 51-jährige Gui Minhai (mit schwedischer Staatsangehörigkeit), tauchten plötzlich außerhalb Hongkongs in China auf. Sie verrieten nicht, wie sie dort hinkamen. Lee schrieb seiner Frau per Fax, er halte sich aus freien Stücken im benachbarten Shenzhen auf, um den dortigen Behörden zu helfen. Sie solle daher nicht weiter nach ihm suchen. Gui wurde vergangenen Sonntag vom Geständnis-Sender CCTV 13 gezeigt. Er sei freiwillig zurückgekehrt, um sich der Polizei zu stellen, sagte er. Er hätte 2003 in China einen Unfall mit Todesfolge verursacht, sei dann nach Hongkong geflohen. Nun habe ihn die Reue gepackt. Er wolle auch nicht, dass sich Schweden in seinen Fall einmischt. Er sei Chinese und wolle als solcher verurteilt werden. Solche nicht nachprüfbaren Geständnisse und eine groteske Zensur, die im Dezember zur Ausweisung der französischen China-Korrespondentin Ursula Gauthier führte, beginnt viele Ausländer einzuschüchtern. Westliche Botschaften protestieren. Er hoffe nicht, das das Teil der neuen Normalität in China sei, sagte EU-Botschafter Hans Dietmar Schweisgut am Mittwoch auf seiner Jahrespressekonferenz in Peking. Wir sehen einen besorgniserregenden Trend.
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Adler sollen feindliche Flugobjekte aus der Luft holen. Utrecht – Die niederländische Polizei will eine ungewöhnliche Waffe gegen einen möglichen terroristischen Anschlag einsetzen: Raubvögel. Als Mittel gegen feindliche Angriffe mit Drohnen würden zur Zeit Raubvögel getestet, sagte ein Polizeisprecher am Montag der Deutschen Presse-Agentur in Driebergen bei Utrecht. Die ersten Ergebnisse seien sehr vielversprechend. Die Polizei und die nationale Behörde zur Terrorismusbekämpfung wollen im Sommer über den Einsatz von Raubvögeln entscheiden. Im Auftrag der Polizei richtet ein Spezialunternehmen die Raubvögel ab. Es ist eine Low-Tech-Lösung für ein High-Tech-Problem, sagte der Direktor des Betriebes Guard From Above, Sjoerd Hoogendoorn. Es würden mehrere Arten Vögel – zum Beispiel Adler – getestet und ausgebildet. Bei dem mehr als ein Jahr dauernden Training werde ihr Jagdinstinkt genutzt. Für die Vögel ist so eine Drohne wie eine Beute, die sie in der Luft packen und dann an einen sicheren Ort bringen. Die niederländischen Sicherheitsbehörden testen auch andere Mittel gegen den Missbrauch der unbemannten Flugzeuge. Dazu gehörten Spezialdrohnen und Computerprogramme, mit denen eine feindliche Drohne umprogrammiert werden könne.
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Mit Blue Lion soll 2016 eine neue Implementierung auf den Markt kommen – Unabhängig von IBM. Auch wenn die letzte offizielle Release von OS/2 mittlerweile bereits mehr als 13 Jahre zurückliegt, gibt es bis heute eingeschworene Fans von IBMs Betriebssystem. Und zwar offenbar so viele, dass es nun ein Softwarehersteller mit einem Revival versucht. Unter dem Namen Blue Lion soll im Jahr 2016 eine neue OS/2-Implementierung veröffentlicht werden, wie heise berichtet. Dafür verantwortlich zeichnet das Unternehmen Arcae Noae aus Virginia, das zu diesem Zweck einen Lizenzvertrag mit IBM eingegangen ist. Das Unternehmen war schon bislang im OS/2-Umfeld aktiv, so hatte man einige Treiber für das Betriebssystem entwickelt. Damit will man sich jetzt nicht mehr zufrieden geben. So soll der Installationsprozess des Betriebssystem überarbeitet werden, damit dieser dann künftig auch von einem USB-Stick gestartet werden kann. Zudem will man den Support für SMP-Systeme verbessern. Die erste stabile Version von Blue Lion soll nach aktuellen Plänen im dritten Quartal 2016 erhältlich sein.
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Drei Saisonbilanzen und eine Jahresbilanz des Satire-Formats mit Thomas Maurer, Robert Palfrader und Florian Scheuba. Wien – Der ORF setzt das Satireformat Wir Staatskünstler 2016 fort. Vier Sendungen der von Thomas Maurer, Robert Palfrader und Florian Scheuba gespielten Staatskünstler sind demnach heuer auf ORF eins geplant, wie der öffentlich-rechtliche Sender am Donnerstag in einer Aussendung mitteilte. Drei Saisonbilanzen im April, Juni und Oktober sowie einer großen Jahresbilanz im Dezember wurden laut ORF für 2016 fixiert. Dabei sollen die Kabarett-Stars in gewohnter und gefürchteter Art und Weise einen satirischen Blicke auf das Zeitgeschehen werfen, hieß es weiter. 2015 gab es aus Kostengründen nur einen Staatskünstler-Jahresrückblick. Satirische Auseinandersetzung mit der Gesellschaft ist hohe Kunst. Sie bedeutet, über intelligente Unterhaltung einerseits zu lachen und andererseits aktuelle Ereignisse in einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Die Staatskünstler stehen für aktuelle, gesellschaftskritische und politische Satire. Im ORF Programm sind diese Inhalte für die Vielfalt unseres Angebots wichtig, wie auch für die kritische Betrachtung unserer Zeit, erklärte ORF-Fernsehdirektorin Kathrin Zechner.
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Sollte es moralische Grenzen geben, die Entwickler nicht überschreiten dürfen? Oder sollten sie die Freiheit haben, alles zu tun?. In der Vergangenheit wurden schon zahlreiche Debatten über Gewalt in Games geführt. Das Spiel Hatred übertritt für viele Spielefans bisher gekannte moralische Grenzen, indem es Spieler die Rolle eines hasserfüllten Amokläufers übernehmen lässt, dessen Ziel es ist, wehrlose Zivilisten zu töten. Sind andere kontroverse Games vom Schlage Manhunt, Postal oder GTA zumeist stark mit satirischen Elementen verknüpft oder implementieren gar eine Art Wertesystem, verzichten die Hersteller von Hatred ganz absichtlich auf einen (medien-)kritischen oder moralischen Kontext. Unproblematisch ist die Inszenierung des Tötens für die Hersteller bisher nicht. Im Fall von Hatred wurde das Spiel etwa dezidiert vom Online-Store gog.com abgelehnt und der Streamingdienst Twitch führte kurz vor der Veröffentlichung des Werks ein Verbot für Spiele mit Adults Only-Rating ein – wohl kein Zufall. Über Steam ist der Shooter zwar erhältlich, allerdings aus Angst vor rechtlichen Problemen nicht für deutsche und australische Kunden. Wir wollen von Ihnen wissen, wie Sie Gewaltdarstellungen in Spielen empfinden? Macht es für Sie einen Unterschied, in welchem Kontext Gewalt eingebunden wird? Und sollte man in Spielen alles zulassen, um sich dem Zensur-Begriff zu erwehren oder haben Spiele wie Hatred einfach nichts im Regal verloren? Posten Sie Ihre Meinung! (mahr, zw, 4.6.2015)
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Statt einer täglichen Höchstgrenze soll eine Wochenobergrenze gelten, die Gewerkschaft lehnt ab. Flexiblere Arbeitszeiten sind auch in Österreich Thema. Wien – Flexiblere Arbeitszeiten wünscht sich die Wirtschaft in regelmäßigen Abständen. Auch der mehrmals verschobene und nun für September angesetzte Arbeitsmarktgipfel für Österreich wird sich damit beschäftigen. Unterdessen taucht in Deutschland einmal mehr die Forderung nach einer Aufweichung der Achtstundenregelung auf. Wie die Rheinische Post berichtet, haben die deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) die Regierung aufgefordert, den Achtstundentag aus dem Arbeitszeitgesetz zu streichen und statt einer täglichen eine wöchentliche Höchstarbeitszeit anzusetzen. Mehr Spielraum soll damit geschaffen werden. Mitarbeiter würden nicht mehr ausschließlich im Büro sitzen und ihre Stunden abarbeiten. Sie beantworten E-Mails außerhalb der Arbeitszeit oder sind an Sonn- und Feiertagen erreichbar. Wie in Österreich gilt auch in Deutschland eine tägliche Normalarbeitszeit von acht Stunden. Die maximal zulässige Höchstarbeitszeit beträgt zehn Stunden. Ausnahmen wie Bereitschaftsdienste und besonderer Arbeitsbedarf lassen längere Arbeitstage zu. Die deutschen Gewerkschaften lehnen die Arbeitgeber-Forderung deutlich ab. Es gebe bereits Regelungen zum mobilen Arbeiten, das Arbeitsgesetz sei dem nie im Wege gestanden, erklären sie. Einen akuten Handlungsbedarf sehe man also nicht. Forderungen der Wirtschaftskammer und der ÖVP nach flexibleren Arbeitszeiten gibt es auch in Österreich. Und auch hierzulande ist die Gewerkschaft nicht gut darauf zu sprechen. Es gibt keinen einzigen Auftrag in der österreichischen Wirtschaft, der nicht zeitgerecht pünktlich abgearbeitet wird, sagte ÖGB-Chef Erich Foglar vor einigen Tagen. Österreich gehöre zu den Ländern mit dem flexibelsten Arbeitsmarkt. Man wird nicht zurückgehen können ins 19. Jahrhundert mit dem Zwölfstundentag und das unter Flexibilität verkaufen können, sagte Foglar. Die heimische Gewerkschaft setzt daher auf eine kürzere Wochenarbeitszeit. Die letzte gesetzliche Arbeitszeitverkürzung gab es vor 40 Jahren, argumentiert sie. Der von Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) und Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) angesichts der Rekordarbeitslosigkeit versprochene Arbeitsmarktgipfel wurde mittlerweile von Anfang Juli auf September verschoben. Die Fronten zwischen den Sozialpartnern in Arbeitsmarktfragen sind verhärtet. Die Wirtschaftskammer fordert flexiblere Arbeitszeiten und Wachstumsmaßnahmen, die Gewerkschaft drängt auf einen Überstunden-Euro, Reduktion der Normalarbeitszeit und einen leichteren Zugang zur sechsten Urlaubswoche. IHS-Forscher Helmut Hofer hält insgesamt mehr Flexibilität in Österreich für notwendig, um den Wirtschaftsstandort zu stärken – vielleicht auch bei der Arbeitszeit, wie er am Mittwoch bei der Präsentation der mittelfristigen Konjunkturprognose erklärte. Eine generelle Arbeitszeitverkürzung ist allerdings nicht besonders sinnvoll – vor allem nicht mit vollem Lohnausgleich, denn das mache den Faktor Arbeit teurer. Hofer denkt vielmehr an Modelle, um die Work-Life-Balance zu verbessern.
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Die Bullen besiegen die Austria mit 5:2 und wahren die Chance auf das Double. Salzburg – Salzburg hat die Chance auf den dritten Doublegewinn in Folge gewahrt. Die Bullen zogen am Mittwochabend mit einem 5:2 gegen die Austria ins Finale des ÖFB-Cups ein, in dem es am 19. Mai (20.30 Uhr) im Wörtherseestadion gegen die Admira geht. Die Admiraner hatten am Dienstag gegen St. Pölten 2:1 gewonnen. Die Salzburger kamen nach einer erschreckend schwachen ersten Hälfte erst nach der Pause auf Touren und sorgten durch Treffer von Kapitän Jonatan Soriano (57.), Andreas Ulmer (60.) und Konrad Laimer (81., 87.) sowie einem Eigentor von Jens Stryger Larsen (72.) noch für klare Verhältnisse. Soriano, der an vier Toren beteiligt war, führt mit sieben Toren die Cup-Schützenliste an. Die Mannschaft von Oscar Garcia behielt damit wie im Cup-Finale 2015 (2:0 nach Verlängerung) gegen die Austria die Oberhand, wie im jüngsten Ligaduell (4:1) setzte sie sich mit drei Toren Differenz durch. Lucas Venuto (12.) hatte die in den ersten 45 Minuten starken Wiener früh in Führung gebracht, Alexander Grünwald traf zum zwischenzeitlichen 2:4 (83.). Sie verabsäumten es zum dritten Mal in den jüngsten vier Jahren ins Endspiel einzuziehen und müssen weiter seit 2009 auf Cup-Titel Nummer 28 warten. Einen Europacupplatz kann die Mannschaft von Thorsten Fink nun nur mehr über die Liga erreichen, da liegt sie als Dritter (47 Punkte) vorerst noch auf Kurs. Sturm Graz (45) und die Admira (44) sind aber gefährlich im Windschatten. Die gegenüber dem Derby an fünf Positionen veränderten Wiener waren nach dem enttäuschenden Auftritt am Sonntag vorerst wie ausgewechselt. Von Ängstlichkeit wie im Happel-Stadion war nichts zu sehen, die Favoritner waren von Beginn an ambitioniert und zudem auch aggressiv und zweikampfstark. Die Belohnung für den starken Auftritt gab es schon in der zwölften Minute. Ein Klärungsversuch Berishas nach einem Corner landete vor den Beinen von Venuto, der im Bereich der Strafraumgrenze von Yordy Reyna nicht gut genug attackiert wurde und genau ins Eck traf. Alexander Gorgon hätte nachlegen können, schoss aber drüber (39.). Die Bullen blieben vor den Augen von Klubchef Dietrich Mateschitz vor der Pause vieles schuldig. In der Offensive gab es nur eine gelungene Aktion, Teamgoalie Robert Almer war bei dem Keita-Schuss aber auf dem Posten (41.). Es folgte eine Kabinenpredigt von Coach Oscar Garcia, die ihre Wirkung nicht verfehlte. Die Gastgeber nahmen sofort das Heft in die Hand, machten deutlich mehr Druck und stellten die Austria-Abwehr vor große Probleme. Soriano verfehlte noch das Tor (48.), war bei seiner zweiten Chance aber gewohnt effektiv. Eine von Martschinko abgefälschte Reyna-Hereingabe musste der Spanier am langen Eck nur mehr über die Linie befördern (57.). Die Austria wirkte in der Folge verunsichert, war in der Defensive extrem anfällig. Ulmer konnte bei einem an der Mittellinie gestarteten Solo durch die Austria-Abwehr laufen und im Strafraum seelenruhig zum 2:1 (60.) abschließen. Das 3:1 (72.) schossen sich die Gäste selbst, Larsen wehrte eine Soriano-Hereingabe unglücklich ins eigene Gehäuse ab. Damit war die Gegenwehr der Austria endgültig zu Ende. Valon Berisha (78.) und Naby Keita (79.) ließen weitere Topchancen aus. Tore fielen aber trotzdem noch, und wieder hatte Soriano seine Beine im Spiel. Salzburgs Kapitän bediente Laimer mit der Ferse, und der Nachwuchs-Teamspieler ließ sich diese Chance nicht entgehen (81.). Auch nach einem schönen Weitschusstor von Grünwald (83.) änderte sich nichts mehr am Spielgeschehen. Salzburg hatte die Partie im Griff und sorgte auch für den Schlusspunkt. Der an der Niederlage schuldlose Almer wehrte einen Soriano-Abschluss ab, Laimer staubte aber zum 5:2 (87.) ab. Salzburg schaltete damit nach Ried und Sturm Graz den dritten Bundesligisten in Folge aus und ist im Cup schon 17 Partien ungeschlagen. Die Austria rutschte mit der vierten Pflichtspiel-Niederlage hintereinander weiter in die Krise und steht am Samstag in Mattersburg stark unter Druck. (APA, 20.4.2016) Red Bull Salzburg – FK Austria Wien 5:2 (0:1)Red-Bull-Arena, 6.173 Zuschauer, SR Schüttengruber Torfolge: 0:1 (12.) Venuto1:1 (57.) Soriano2:1 (60.) Ulmer3:1 (72.) Larsen (Eigentor)4:1 (81.) Laimer4:2 (83.) A. Grünwald5:2 (87.) Laimer Salzburg: Walke – Schwegler, Miranda, Caleta-Car, Ulmer – Laimer, Bernardo – Reyna (73. Lazaro), Keita, Berisha (87. Hwang) – Soriano (89. Minamino) Austria: Almer – Larsen, Windbichler, Rotpuller, Martschinko – Serbest, Holzhauser (77. Prokop) – Venuto (76. Meilinger), A. Grünwald, Gorgon (76. Friesenbichler) – Kayode Gelbe Karten: keine bzw. Venuto, Kayode, Serbest, A. Grünwald, Friesenbichler, Martschinko
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Ja, wir haben es mit einer Völkerwanderung zu tun, meint der deutsche Philosophieprofessor Ferdinand Fellmann. STANDARD: Professor Fellmann, Sie haben zuletzt einen Aufsatz veröffentlicht, in dem Sie konstatieren, dass der Blick auf die Geschichte seit der postmodernen Wende vor allem aus der Perspektive der Betroffenen erfolge. Durch diese Subjektivierung der Geschichte sei etwas verlorengegangen. Was denn? Fellmann: Verlorengegangen ist die Distanz, die wir brauchen, um unsere gegenwärtige Lage realistisch einzuschätzen. Diese Distanz gewinnt man, wenn man sich an Ideen oder Werte hält, welche Epochen voneinander unterscheiden. Sicherlich kann es ergreifend sein, sich in den Standpunkt der Betroffenen zu versetzen, aber da bleibt man im Menschlich-Allzumenschlichen. Damit gelangt man nicht zu einem wirklichen Verständnis der Alterität, die vergangene Epochen von der Gegenwart trennt. Geschichtliche Wirklichkeit wird zur Fiktion. STANDARD: Sie heben hervor, dass die Subjektivierung der Geschichte mit dem Lebensgefühl des postmodernen Menschen einhergeht. Läuft es auf eine Dichotomisierung hinaus – Emotionalität vs. Vernunft, Relativismus vs. Eindeutigkeit, hedonistisch vs. nüchtern? Fellmann: Dichotomien sind so schlecht nicht wie ihr Ruf. Emotion und Intelligenz gehören im normalen Leben zusammen. Wenn aber das Emotionale zu dominant wird, ist es hilfreich, daran zu erinnern, dass man mit Affektprogrammen allein das kulturelle Leben nicht gestalten kann. Die Folgen für das gegenwärtige Geschichtsbewusstsein sind, dass es dieses gar nicht mehr gibt. Es gibt nur noch Gegenwartsbewusstsein, das in die Vergangenheit projiziert wird. Zeitgeschichte, Zeitzeugen und Autobiografien bestimmen unsere Erinnerungskultur. Der Unterschied zwischen Geschichts- und Gegenwartsbewusstsein entspricht jenem zwischen Erinnerung und Gedächtnis. Erinnerung setzt voraus, dass man selbst dabei war. Ich kann mich etwa daran erinnern, dass mir als Kind ein russischer Soldat Sonnenblumenkerne zu essen gegeben hat. Aber die erlebte Zeit entspricht nicht der geschichtlichen Zeit, die sich an den objektiven Daten orientiert. So der 8. Mai 1945, der Tag der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht, nach dem nichts mehr so war wie vorher. Die politische Bedeutung des polnischen Einmarsches in Schlesien nach der Kapitulation habe ich erst viel später von den Historikern gelernt. Das macht das historische Gedächtnis aus, das noch wirksam bleibt, wenn sich niemand mehr an die Erlebnisse erinnern kann. STANDARD: Im Deutschlandfunk haben Sie zuletzt die These aufgestellt, bei der Flüchtlingsbewegung handle es sich tatsächlich um eine neue Völkerwanderung. Was genau meinen Sie damit? Fellmann: Der Unterschied zwischen Flüchtlingsströmen und Völkerwanderung liegt nicht in der enormen Anzahl von Menschen, die nach Europa kommen, sondern in der Qualität der Bewegung. In Analogie zur Völkerwanderung in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten ist die gegenwärtige Wanderung dabei, die Gesellschaft nachhaltig zu verändern. Dass die Politiker das nicht anerkennen, hängt mit dem Mangel an historischem Bewusstsein zusammen. Unser Gegenwartsbewusstsein verzerrt unsere Wahrnehmung des Fremden. Wir verurteilen heftig fremdenfeindliche Ausschreitungen, und das mit Recht. Doch die meisten von uns wohnen und leben in Verhältnissen, in denen sie mit Ausländern nicht wirklich konfrontiert werden. Bei der Fremdeneuphorie der Intellektuellen ist viel falsches Bewusstsein im Spiel. Wir halten es für ein Zeichen der Toleranz, dass muslimische Mädchen in der Schule Kopftücher tragen dürfen, aber wenn unsere eigenen Töchter sich so anziehen müssten, bekämen wir es doch mit der Angst. STANDARD: Wenn es nun diese neuzeitliche Völkerwanderung gibt, was bedeutet das für uns Europäer? Fellmann: Meine Antwort lautet: Sein oder Nichtsein. Wir sprechen zwar von Integration, aber in Wahrheit bahnt sich eine Transformation unserer Kultur an, vor der wir panische Angst haben. Angst essen Seele auf gilt nun auch umgekehrt für uns. Wir werden mit Wertvorstellungen konfrontiert, die unserem Liberalismus widersprechen, etwa mit der konservativen Rolle der Frau in der Familie, um nur ein Beispiel zu nennen, das mit dem Islam zusammenhängt. Dem hat unser überzogener Individualismus und Subjektivismus wenig entgegenzusetzen. Die Säkularisierung und die Verwandlung von Gotteshäusern in Konsumtempel zeigen Parallelen zur Dekadenz der Oberschicht im Weströmischen Reich bei der ersten Völkerwanderung. Byzanz hingegen war durch seine gesellschaftlichen Strukturen resistenter. Ich will nicht so weit gehen, zu behaupten, dass unsere Gesellschaft dekadent ist, aber es gibt doch Alarmsignale. Abschied vom Prinzipiellen, grenzenlose Freiheit durch Selbstverwirklichung, Liebe als Beziehungskiste, das sind alles Symptome dafür, dass unsere Demokratie in ein spätkulturelles Stadium eingetreten ist. Spätkulturen aber sind kaum in der Lage, auf Dauer dem Druck standzuhalten, der von institutionell gestützten Lebensformen außereuropäischer Kulturen ausgeht. STANDARD: Welche Folgen sind zu erwarten? Fellmann: Um diese Frage zu beantworten, müsste ich Prophet sein. Der Prophet gilt bekanntlich im eigenen Lande nichts, und schon gar nichts, wenn er so alt und konservativ ist, wie ich es nun einmal bin. Aber die wirklich revolutionären Ideen stammen immer von den Alten, die über die bloße Erinnerung hinaus ein historisches Bewusstsein entwickelt haben. Aus dieser Position der Vernunft, die den Subjektivismus übersteigt, kann ich so viel voraussehen: Europa wird durch die Wanderung der Völker aus Afrika und aus dem Nahen Osten wie damals das Weströmische Reich durch die Germanen in seinem Selbstverständnis neu geordnet. Nur müssen unsere Eliten zunächst einmal die Lage erkennen und die Sache beim Namen nennen. Völkerwanderung ist keineswegs nur eine Frage der Nomenklatur. Aus der richtigen Benennung (Richtigstellung der Namen ist ein Prinzip des Konfuzianismus, den ich sehr schätze) folgt die Bereitschaft, die eigenen Wertvorstellungen zu überdenken und an veränderte Lebensbedingungen anzupassen. Das muss nicht der Untergang des Abendlandes sein. Eher seine Wiederauferstehung aus den Ruinen unseres Lebensgefühls individueller Selbstverwirklichung, die in Wirklichkeit eine Flucht vor der Verantwortung gegenüber der geschichtlichen Wirklichkeit ist.
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Größter Teil für Herstellung und Material – kalkulierter Nettogewinn beträgt neun Euro. Mitte Juli hat die Fairphone-Initiative die Vorbestellungen für ihr zweites Android-Smartphone geöffnet. Das Gerät wird zum Teil aus fair gehandelten Materialien produziert, dazu versucht man, die Herstellung möglichst transparent zu gestalten. Im Rahmen dieser Bemühungen wurden nun die Kosten aufgeschlüsselt. 525 Euro müssen Interessenten im Schnitt für das Gerät ausgeben, das in seiner neuen Iteration den Sprung aus der unteren Mittel- in die untere Highend-Klasse macht. Bis Ende September will man wenigstens 15.000 Vorbestellungen sammeln, bislang sind es über 10.000. Lieferstart ist im November, bis Ende des Jahres will man 40.000 Handys herstellen. Die Kostenkalkulation beruht auf einer prognostizierten Verkaufsmenge von insgesamt 140.000 Stück in einem Jahr zum aktuellen Euro-Dollar-Wechselkurs von 1,08. Da sie somit zum Beispiel auch Mengenrabatte, angepasste Logistik-Aufwände und andere darauf basierende Posten berücksichtigt, sind die Angaben aktuell als Richtwerte zu verstehen. 118 Euro berechnet Fairphone für Steuern und Vertriebsmargen. Das bedeutet, dass vom Verkaufspreis insgesamt 407 Euro tatsächlich bei dem Unternehmen ankommen. 25 Euro werden für den eigenen Geschäftsbetrieb abgezogen – etwa für Verwaltung, Vertrieb und IT. Um die Bill-of-Material (BOM), also eine Aufstellung über die Kosten der einzelnen Bauteile des Fairphone 2, handelt es sich hier nicht. Mit 33 Euro veranschlagt Fairphone die Position Investitionen. Darunter versteht man den Entwicklungsaufwand für das Gerät selbst sowie Ausgaben für Projekte zur Förderung sozialer Innovationen. Diese Ausgaben beinhalten unter anderem das Geld, das man für das eigene Design des Gerätes in die Hand genommen hat. Der Vorgänger basierte noch auf einer generischen Vorlage. Den Löwenanteil des Verkaufspreises macht das Produkt selbst aus. 340 Euro gehen in Material und Herstellung. Ebenfalls enthalten sind in diesem Betrag 67 Euro, mit der soziale Verbesserungen und umweltfreundliche Maßnahmen innerhalb der Lieferkette finanziert werden. Der Nettogewinn vor Steuern wird aktuell mit neun Euro kalkuliert. Das Geld, das letztlich übrig bleibt, wird zurück gelegt. Es dient als Reserve für unerwartete Kosten oder kann zusätzlich für Sozialprojekte aufgewendet werden. Aufgrund der Bemühungen um faire Arbeitsbedingungen und Materialien ist das Fairphone 2 im Vergleich zu anderen Geräten mit ähnlicher Hardware – die Ausstattung entspricht in etwa jener vieler Flaggschiffe aus dem Frühjahr 2014 – merklich teurer. Eine beträchtliche Rolle spielt auch, dass Fairphone als Hersteller mit vergleichsweise geringem Produktionsvolumen weniger von Mengenrabatten profitiert.
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Roboter sollen Infrastruktur-Probleme erkennen und beheben – Millionenförderung für Projekt. Das Vorhaben klingt ambitioniert und nach einer noch weit entfernt scheinenden Zukunftsvision. Doch die Wissenschaftler der University of Leeds meinen es ernst. Sie entwickeln Drohnen, die sich selbsttätig durch die Stadt bewegen und Straßenreparaturarbeiten durchführen sollen – etwa in dem sie Schlaglöcher kitten. Der Traum ist kein geringerer als der der selbstreparierenden Stadt, berichtet Fast Company. Die Stadt mit ihren 470.000 Einwohnern im nördlichen Zentrum Englands soll der erste Ort werden, an dem der Straßenverkehr nicht mehr durch ständige Arbeiten an kleinen Mängeln unterbrochen wird. Ziel ist es, die Wartung der Straßeninfrastruktur so weit möglich zu automatisieren. Drei Arten von günstigen Robotern, die nach Prinzipien der Schwarmintelligenz zusammenarbeiten, sollen dabei zum Einsatz kommen. Die Perch and Repair-Flotte fliegt auf Haushöhe und sucht etwa nach Problemen mit Straßenlaternen und anderen Infrastrukturbestandteilen, die nicht von der Straße aus zugänglich sind. Perceive and Patch-Maschinen halten am Boden Ausschau nach Problemen, etwa Defekten im Straßenasphalt. Und die Fire and Forget-Armada bewegt sich unterirdisch durch Rohre, um selbige zu inspizieren, zu analysieren und bei Bedarf ebenfalls Reparaturen durchzuführen. Wie es derzeit noch von Menschen durchgeführt wird, sollen die Maschinen Probleme aufspüren, bevor sie sich auswachsen. Sie könnten etwa einen kleinen Riss in der Straße auffüllen, bevor sich daraus ein für Autos, Fahrräder und Fußgänger potenziell gefährliches Schlagloch entwickelt – nur effizienter. Es geht also nicht um komplexe Baumaßnahmen, sondern einfach gehaltene Tätigkeiten. Zur Verwirklichung haben die Wissenschaftler eine 5,9 Millionen Euro schwere Förderung durch das Engineering and Physical Science Research Council erhalten. Dort erhofft man sich, dass das Beispiel Leeds eines Tages im ganzen Land Schule macht. Das Projekt, an dem sich auch das University College London und die Universitäten Birmingham und Southampton beteiligen, stößt aber nicht nur auf Gegenliebe. In den Medien und von Bürgern wird oft die Frage aufgeworfen, was das eigentlich für den Arbeitsmarkt bedeutet. Forschungsleiter Phil Purnell hält das für einen validen Einwand, denn der Mitarbeiterstab, der sich im öffentlichen Dienst um die Wartung der Straßen kümmert, ist groß. Die Effekte der Automatisierung in diesem Bereich müssten in jedem Fall erforscht werden, sagt er gegenüber Citylab. Aus diesem Grund sind auch Sozialwissenschaftler und Wirtschaftsexperten mit an Bord. Es sei nicht Ziel, Menschen zu ersetzen, vielmehr sollten Drohnen die Drecksarbeit machen, was ihren Kollegen aus Fleisch und Blut Gelegenheit gäbe, sich fordernderen Aufgaben zu widmen und sich neue Fertigkeiten anzueignen. Purnell schätzt, dass Drohnen im Dienste der Stadt eines Tages so alltäglich wie Tauben im Straßenbild sein werden. Bis dahin wird allerdings noch das eine oder andere Jahrzehnt ins Land ziehen. Erste Testläufe in Leeds sollen allerdings schon 2016 beginnen.
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Lokales Ortungssystem aus Funkbojen und Drohnen soll Forschungsrobotern den Weg weisen. Würzburg – Wenn Marsroboter sich ihren Weg durchs raue Gelände des Roten Planeten bahnen, dann sollten sie genau wissen, wo sie sich befinden und wo sie hinwollen. Im Unterschied zur Erde, wo ein Schwarm von GPS-Satelliten für die nötige Orientierungshilfe sorgt, ist das auf dem Mars bedeutend komplizierter. Wissenschafter von der Uni Würzburg arbeiten derzeit an neuen technischen Lösungen für das Problem. Wenn es denn jemals tatsächlich Spuren von Leben auf dem Mars gegeben hat, wären die Valles Marineris ein geeigneter Ort dafür. Die Mariner-Täler, die nach ihrem Entdecker, der Mariner 9-Sonde der Nasa, benannt wurden, sind rund 4.000 Kilometer lang, bis zu 600 Kilometer breit und stellenweise sieben Kilometer tief. Ihre Gestalt legt an einigen Stellen den Schluss nahe, dass dort einst Wasser geflossen sein könnte. Daher dürften sich künftige Missionen auf der Suche nach Lebensspuren unter anderem auf dieses Canyon-System konzentrieren. Das Raumfahrtmanagement des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt DLR sucht derzeit nach Möglichkeiten, die Valles Marineris auf dem Mars mit einem Schwarm von Drohnen, Rovern und Laufrobotern zu erkunden. An dem Projekt beteiligt sind auch Wissenschafter der Universität Würzburg. Der Informatiker Sergio Montenegro und seine Mitarbeiter sollen den Erkundungs-Fahr- und -Drohnen den richtigen Weg weisen. Hauptaufgabe ist es, ein lokales Ortungs- und Landesystem zu entwickeln. Der Ansatz des DLR sieht vor, dass eine Armada von Robotern die Marstäler erkundet. Dabei müssen diese jederzeit genauestens wissen, wo sie und ihre Kollegen sich befinden. Wenn beispielsweise eine fliegende Drohne aus der Luft eine interessante Struktur entdeckt hat, bei der es sich lohnen könnte, eine Bodenprobe zu entnehmen, muss sie dem entsprechenden Roboter den exakten Ort mitteilen können, erklärt Montenegro. Und wenn sich die Akkus der Drohne leeren, sollte sie auch den Weg zurück zum sogenannten Lander kennen, damit sie dort wieder Energie auftanken kann. In Zeiten, da jeder Mensch dank seines Smartphones sofort ermitteln kann, wo er sich befindet, klingt diese Aufgabe nicht sonderlich schwierig. Für den Mars gilt das allerdings nicht. Auf der Erde liefern uns GPS-Satelliten die notwendigen Informationen, erklärt der Raumfahrtinformatiker. Deren Entwicklung habe mehrere Jahrzehnte gedauert und mehrere Milliarden Euro gekostet. Auf dem Mars stehen solche Informationen nicht zur Verfügung. Deshalb soll der Lander bei seinem Anflug auf die Valles Marineris viele sogenannte Funkbojen abwerfen, die sich über die Oberfläche verteilen. Diese ermitteln anschließend per Funksignal ihre jeweilige Position bezogen auf den Standort des Landers, kommunizieren untereinander und liefern dann den Erkundungsrobotern – ähnlich wie GPS-Satelliten auf der Erde – die für die Navigation und Ortung nötigen Daten. Die entsprechende Software liefern die Würzburger Informatiker. Das Hauptproblem dabei: Damit eine Funkboje weiß, wie weit sie vom Lander entfernt ist, muss sie mit höchster Präzision messen, wie lange ein Funksignal zwischen den beiden Punkten unterwegs ist. Dabei kommt es auf Nanosekunden an – schließlich würde ein Messfehler von einer tausendstel Sekunde bereits eine Abweichung von 300 Kilometern bedeuten. Unterschiedlich hohe Standorte im Canyon, Gesteinsstrukturen, die den Funksignalen den Weg versperren, Reflexionen an den Talwänden verkomplizieren die Messung zusätzlich und müssen von den Informatikern berücksichtigt werden. Wie Montenegro und sein Team die Herausforderung angehen wird, steht schon fest. Wir lassen zunächst zwei Objekte in Ruhe ihren Abstand messen, sagt der Wissenschafter. Mit der erforderlichen Präzision werde das schon schwer genug sein. Wenn dieser Schritt klappt, wird das Team die Zahl der Objekte erhöhen; am Ende sollen diese sich dann auch bewegen. Ob die Würzburger Software tatsächlich einmal auf dem Mars zum Einsatz kommen wird, steht aktuell allerdings in den Sternen. Noch handelt es sich um einen Ansatz der DLR, der – wenn er verwirklicht werden sollte – hunderte von Millionen Euro kosten würde. Sollte die Politik das Geld nicht genehmigen, war die Arbeit der Informatiker trotzdem nicht umsonst. Wir können das System genauso gut für die Unterwasserforschung einsetzen, erklärt Montenegro. Auch dort existiert das Problem mit der Positionsbestimmung ohne die Hilfe von GPS-Satelliten. Der wesentliche Unterschied: Anstelle von Funk- kommen unter Wasser Audiosignale zum Einsatz.
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Superstar zerriss Ärmel des neuen Shirts nach Fehlwurf – Solider Saisonstart: Vierter Sieg im fünften Match. New York – Frustriert von seiner schlechten Leistung hat Basketball-Superstar LeBron James am Mittwoch im NBA-Spiel der Cleveland Cavaliers zunächst die kurzen Ärmel seines Shirts aufgerissen, im Finish sein Team aber noch zum Sieg geführt. Elf seiner 23 Punkte erzielte James im vierten Viertel und hatte damit großen Anteil am 96:86-Erfolg über die New York Knicks. James ist kein Freund der engen, kurzärmeligen Shirts, über die er sich schon im März 2014 als Spieler der Miami Heat beklagt hatte. Am Mittwoch ließ er nach einem Fehlwurf seine Enttäuschung am Leibchen aus, das sein Team erstmals verwendete. Ich war einfach sehr frustriert, habe keinen Rhythmus gefunden und das Shirt war das einzige, das greifbar war. Ich konnte ja nichts mit meinem Gesicht machen, sagte James. Im Finish riss er sich selbst am Riemen und brachte sein Team auf die Siegerstraße. Sein erst zweiter erfolgreicher Drei-Punkte-Wurf der Saison bei 17 Versuchen bescherte den Cavs einen 87:79-Vorsprung. Nach dem vierten Erfolg im fünften Match sind die Cavaliers das zweitbeste Team der Eastern Conference hinter dem Toronto Raptors, die mit 103:98 gegen Oklahoma City auch ihr fünftes Spiel gewannen. Im Duell der einzigen zwei unbesiegten Teams im Westen setzten sich die Golden State Warriors mit 112:108 gegen die Los Angeles Clippers durch. Topscorer war Stephen Curry, der mit seinem siebenten erfolgreichen Drei-Punkte-Wurf 1:08 Minuten vor dem Ende auch den Erfolg sicherstellte. (APA, 5.11.2015) Mittwoch-Ergebnisse der National Basketball Association (NBA): Cleveland Cavaliers – New York Knicks 96:86, Golden State Warriors – Los Angeles Clippers 112:108, Oklahoma City Thunder – Toronto Raptors 98:103, Atlanta Hawks – Brooklyn Nets 101:87, Houston Rockets – Orlando Magic 119:114 n.V., Indiana Pacers – Boston Celtics 100:98, Washington Wizards – San Antonio Spurs 102:99, Milwaukee Bucks – Philadelphia 76ers 91:87, Phoenix Suns – Sacramento Kings 118:97, Utah Jazz – Portland Trail Blazers 92:108
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Kurzer Teaser gibt Einblicke in die kostenlose Download-Erweiterung. Electronic Arts und Hersteller DICE werden knapp drei Wochen nach dem Erscheinen von Star Wars Battlefront eine kostenlose DLC-Erweiterung zur Schlacht um Jakku ausliefern. Ein neuer Teaser gibt einen Ausblick darauf, was die Spieler erwartet. Die Schlacht um den Wüstenplaneten findet der Geschichte der Sci-Fi-Saga nach 29 Jahre vor den Ereignissen des kommenden Kinofilms Star Wars: The Force Awakens statt. Star Wars: Battlefront erscheint am 19. November 2015 für PC, PlayStation 4 und Xbox One. Die Schlacht um Jakku wird ab 8. Dezember erhältlich sein.
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Türkische Polizei betrachtet Linke Evin Timtik als Sicherheitsrisiko, Österreichs Fremdenamt folgt dieser Einschätzung. Wien – Der Mittwoch war der 65. Tag, an dem Evin Timtik, politischer Flüchtling und Asylberechtigte aus der Türkei, nur Wasser und Vitaminpräparate zu sich nahm. Mit ihrem inzwischen akut gesundheitsgefährdenden Hungerstreik protestiert die 35-jährige Linke dagegen, dass ihr das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) keinen neuen Pass ausstellt. Ich bin in den unbefristeten Hungerstreik getreten, um meinen Asylpass und meine Reisefreiheit zurückzugewinnen, verkündete Timtik Ende Oktober in einem Flyer. Schon davor hatte sie seit 21. August vor dem Wiener Passcenter des BFA sitzgestreikt. Seit März, als ihr erster, wenige Monate nach der Asylgewährung 2009 ausgestellter Konventionspass auslief, habe sie de facto Ausreiseverbot aus Österreich, schrieb Timtik. Und sie habe keinerlei Dokumente zur Vorlage vor hiesigen Behörden, etwa bei einer Ausweiskontrolle. Eine Bestätigung, dass sie in Österreich asylberechtigt ist und daher eine unbefristete Aufenthaltsberechtigung hat, sei ihr von der Fremdenpolizei verweigert worden: Soweit ich weiß, bin ich bisher die einzige Asylberechtigte, die auf diese Art zu Schaden kam. Timtiks Anwalt Clemens Lahner sieht die Hintergründe der Passversagung kritisch. Diese, so erläutert er im STANDARD-Gespräch, fuße auf polizeilichen Informationen über die radikale türkische Linke. So würden deutsche Sicherheitsbehörden der Anatolischen Föderation, die auch in Österreich einen Verein betreibt und die Hungerstreikende unterstützt, ein Naheverhältnis zur türkischen Revolutionären Volksbefreiungsfront (DHKP-C) unterstellen. Die DHKP-C steht auf der Liste der Terrororganisationen der EU. In der Türkei hat sie sich seit 2001 immer wieder zu Anschlägen und Attentaten bekannt. Doch was das mit Timtik zu tun habe, sei unklar, sagt Lahner. Auch die ihm bekannten Erkenntnisse des österreichischen Bundesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) seien diesbezüglich nebulös. Angeblich stehe Timtik auf einer Liste potenzieller Selbstmordattentäter aus der türkischen Linken, die die türkischen Polizei den deutschen – und diese wiederum den österreichischen – Sicherheitsbehörden übermittelt haben soll. Timtik selbst weist derlei Vorwürfe zurück: Es sollte inzwischen international bekannt sein, dass in der Türkei bereits zahlreiche Menschen, die für demokratische Rechte kämpften und der Regierung unliebsam waren, als Selbstmordattentäter lanciert und in der Folge sogar von der Polizei hingerichtet wurden, schreibt sie. Auch sie selbst sei in Gefahr gewesen. In Österreich habe sie deshalb Asyl bekommen. Dass die Türkin in Österreich keinen weiteren Pass erhalten werde, hatte ihr das BFA Ende Mai beschieden. Laut ihrem hiesigen Fremdenakt bestehe die Vermutung, dass sie den Pass benützen werde, um die innere und äußere Sicherheit Österreichs zu gefährden, hieß es in dem Schreiben unter Berufung auf Paragraf 92 des Fremdenpolizeigesetzes, der die Regeln zur Versagung eines Fremdenpasses definiert. Das Bundesverwaltungsgericht, wo Lahner sich in der Folge beschwerte, gab Timtik Ende Oktober Recht. Es hob den BFA-Spruch auf: Die Frau sei in Österreich und anderen Ländern – von der Türkei abgesehen – unbescholten. Zudem habe ihr das BFA keine Gelegenheit zur Akteneinsicht und somit zur Wahrung ihrer Interessen und Rechte gegeben. Die Gründe für die Passversagung seien daher unüberprüfbar. Das BFA muss nun von Neuem entscheiden, sagt Lahner.
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Deutscher Verkehrsminister: Zahl der betroffenen Fahrzeuge steht noch nicht fest – Auch Seat- und Škoda-Modelle sind betroffen. Wolfsburg – Die Volkswagen-Affäre um Manipulationen bei der Abgasmessung an Dieselautos zieht weitere Kreise. Am Donnerstag wurde bekannt, dass auch Fahrzeuge in Europa betroffen sind. Nach dem Bekanntwerden des Skandals in den USA hatte Volkswagen bereits mitgeteilt, dass weltweit rund elf Millionen Fahrzeuge betroffen seien, wie viele davon in Europa, ist bisher nicht bekannt. VW hat die Autos mit einer Software so manipuliert, dass sie bei Tests deutlich weniger gesundheitsschädliche Stickoxide ausstoßen als tatsächlich auf der Straße. Konzernchef Martin Winterkorn gab wegen der Affäre am Mittwoch seinen Rücktritt bekannt. Porsche-Chef Matthias Müller wird einem Insider zufolge neuer Vorstandschef von Volkswagen. Der Aufsichtsrat werde den 62-Jährigen am Freitag zum Nachfolger Winterkorns bestellen, sagte eine mit den Beratungen vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Müller soll den Skandal aufklären und Vertrauen für Volkswagen zurückgewinnen. Volkswagen wollte sich dazu nicht äußern. Die Mitglieder des Aufsichtsratspräsidiums hätten sich am Donnerstagnachmittag auf Müller geeinigt, berichteten auch Handelsblatt und Frankfurter Allgemeine Zeitung. Der VW-Aufsichtsrat tagt am Freitag, um die Personalie zu beschließen. Auch Škoda-Chef Winfried Vahland wird als Nachfolger Winterkorns gehandelt. Der 58-Jährige steht seit 2010 an der Spitze des Autobauers aus Mlada Boleslav und war zuvor fünf Jahre lang für Volkswagen in China tätig. Nach Winterkorns Rücktritt wurde rasch der Ruf nach weiteren personellen Konsequenzen laut. In deutschen Medien wird bereits munteres Namedropping betrieben. Laut bild.de sollen der langjährige VW-Entwicklungschef und derzeitige Audi-Vorstand Ulrich Hackenberg sowie Porsche-Vorstand Wolfgang Hatz ihre Posten räumen. Das will die Zeitung aus Unternehmenskreisen erfahren haben. Wie spiegel.de berichtet, soll ein dritter Name auf der Rücktrittsliste stehen. Demnach soll auch VW-Entwicklungsvorstand Heinz Jakob Neußer vor der Ablöse stehen. Ebenfalls abgelöst werden soll der US-Chef von VW, Michael Horn, heißt es laut der Nachrichtenagentur Reuters. Eine Bestätigung steht bisher aus. Auch Seat- und Škoda-Modelle sind betroffen Von den Problemen mit manipulierten Abgaswerten bei VW sind neben Audi weitere Konzerntöchter betroffen. Innerhalb des Konzerns teilen sich die Unternehmen etliche Bauteile, darunter auch Motoren und Getriebe. Ein Sprecher der VW-Tochter Škoda bestätigte am Donnerstag, Modelle der Reihen Fabia, Roomster, Octavia und Superb aus den Jahren 2009 bis 2013 seien teilweise mit den betroffenen Dieselmotoren ausgerüstet worden. Bei aktuellen Modellen gebe es keine Probleme. Škoda hat nach eigenen Angaben in Deutschland einen Marktanteil von knapp sechs Prozent. Das tschechische Verkehrsministerium hat eine Untersuchung eingeleitet und will bei einer eventuellen Rückrufaktion behilflich sein, teilte ein Sprecher mit. Auch Seat bestätigte am Donnerstag, dass in dem Werk der spanischen VW-Tochter Fahrzeuge mit der manipulierten Dieseltechnologie montiert worden seien. Die genaue Zahl sei nicht bekannt, verlautete aus Unternehmenskreisen. Eine Untersuchung solle nähere Aufschlüsse bringen. Die spanische Zeitung El País berichtete am Donnerstag, dass seit 2009 bei Seat eine halbe Million Autos mit der manipulierten Abgastechnologie montiert worden seien. Als Quelle wurden inoffizielle Kreise genannt, die mit dem Unternehmen in Verbindung stünden. Die Anzahl der in Österreich von der VW-Abgasaffäre betroffenen Autos ist offen. Die Zahl steht noch nicht fest, sagte ein Sprecher der Porsche Holding Salzburg, die hierzulande auch die Kommunikation für Volkswagen innehat, am Donnerstag. Wenn man die entsprechende Information vom VW-Sitz im deutschen Wolfsburg erhalte, werde man die Zahl kommunizieren. Auf den VW-Konzern rollt laut Medienberichten eine Welle von Sammelklagen in den USA und Kanada zu. Nach Recherchen des NDR und der Süddeutschen Zeitung sind seit Freitag 37 Klagen bei US-Gerichten eingereicht worden, zwei in Kanada. Zahlreiche Anwaltskanzleien hätten zudem Aufrufe an VW-Käufer gestartet, sich den Klagen anzuschließen. Kläger sind den Berichten zufolge zumeist private Autokäufer, in einem Fall auch ein Autohändler. Die Käufer sehen sich in Sachen Umweltfreundlichkeit von VW getäuscht. In den Klagsschriften werfen sie dem Konzern Betrug, Vertragsbruch und weitere Gesetzesverstöße vor. Der Grund, warum sie das gemacht haben, ist: Die Leistung des Autos verringert sich, wenn die Abgasreinigung arbeitet, sagte der Anwalt Steve Berman aus Seattle im Bundesstaat Washington in einem Video, mit dem er um weitere Mandanten wirbt. Das aber sei nicht gewollt gewesen, weil niemand Autos mit einer geringeren Leistung kaufen würde. Berman hatte den Angaben zufolge vergangenen Freitag für einen VW-Fahrer aus Kalifornien die erste Klage dieser Art eingereicht. Die Kläger verlangen Schadenersatz für den Wertverlust ihrer Fahrzeuge und die durch den Rückruf entstehenden Kosten. Nach Angaben von Anwälten könnte sich die Zahl der Kläger noch massiv erhöhen. Von den Rückrufen sind in den USA 482.000 Autos betroffen, weitere 100.000 in Kanada. Dabei handelt es sich um Dieselfahrzeuge der Baujahre 2009 bis 2015. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) kündigte rückhaltlose Aufklärung an. Im ARD-Morgenmagazin sagte das VW-Präsidiumsmitglied am Donnerstag: So etwas darf sich bei Volkswagen nicht wiederholen. Es werde lange dauern, bis das Unternehmen das verlorengegangene Vertrauen wiederherstellen könne. Der erste Schritt dazu ist, klipp und klar die Dinge auf den Tisch zu legen. Und dazu sind wir entschlossen. In der Affäre rücken nun weitere Autobauer in den Fokus. Auch der BMW X3 xDrive 20d habe bei Straßentests des Forschungsinstituts ICCT auffällige Stickoxidwerte produziert, berichtete Auto-Bild am Donnerstag. Das Dieselfahrzeug habe die europäische Abgasnorm um mehr als das Elffache überschritten. Alle Messdaten deuten darauf hin, dass das kein VW-spezifisches Problem ist, sagte ICCT-Vertreter Peter Mock der Auto-Bild. Bei BMW gebe es keine Funktion zur Erkennung von Abgaszyklen, betonte ein Sprecher des Herstellers laut dem Bericht. Alle Abgassysteme bleiben auch außerhalb des Abgaszyklus aktiv. Als Reaktion auf den Bericht gab die BMW-Aktie zeitweise um fast zehn Prozent nach. Managerversicherungen stellen sich auf hohe Kosten ein Die Affäre ist derzeit auch bei vielen Versicherungen Gesprächsthema Nummer eins. Denn auf sie könnten wegen des VW-Skandals Belastungen von mehreren hundert Millionen Euro zukommen, sagten wie mehrere Branchenmanager der Nachrichtenagentur Reuters. Zittern müssen aus ihrer Sicht vor allem die Konzerne, die bei Schadenersatzforderungen gegen Vorstände und Aufsichtsräte einspringen. Die größten Anbieter solcher Versicherungen für Directors & Officers (D&O) in Deutschland sind Zurich, Allianz, Talanx und AIG. D&O-Versicherungen kommen in der Regel für Schadenersatzansprüche gegen Manager sowie für Gerichts- und Anwaltskosten auf – allerdings nur bis zu einem bestimmten Betrag. Bei einem Unternehmen wie VW liege die Obergrenze vermutlich bei 500 Millionen Euro, sagten mehrere D&O-Experten. Den Großteil der Belastungen, die im Milliardenbereich liegen dürften, müsste der Konzern somit selbst schultern (APA, 24.9.2015)
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Der FPÖ-Generalsekretär fordert eine Stellungnahme von Häupl. Wien – FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl hat dem Wiener SPÖ Landtagsabgeordneten Peko Baxant schwere Verharmlosung des Nationalsozialismus vorgeworfen. Baxant hatte in einem Facebook-Posting Kickl mit NS-Propagandaminister Joseph Goebbels verglichen. Kickl gilt als der begnadetste Kommunikationsstratege seit Joseph Goebbels, so Baxant. Kickl zeigte sich darüber empört und forderte Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) auf, Baxant zur Ordnung zu rufen. Einen demokratischen Politiker mit einem NS-Verbrecher, der Millionen Tote zu verantworten hatte, zu vergleichen, sei nicht nur beleidigend und diffamierend, sondern stelle auch eine sträfliche Verharmlosung des Nationalsozialismus dar. Zudem sei es hochinteressant, dass Baxant Goebbels als begnadet bezeichne, womit er dem NS-Verbrecher eindeutig ein Kompliment mache, so Kickl in einer Aussendung am Sonntag.
| 5Inland
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Mehr als drei Viertel gegen Stimmrecht für Nicht-Staatsbürger. Luxemburg - Im Großherzogtum Luxemburg wird kein Ausländerwahlrecht bei nationalen Wahlen eingeführt. Die Luxemburger lehnten am Sonntag bei einem Referendum mit 78 Prozent Nein-Stimmen einen entsprechenden Vorschlag der Regierung von Premierminister Xavier Bettel ab. Dies bedeutet, dass Ausländer auch weiterhin in keinem EU-Land an nationalen Parlamentswahlen teilnehmen dürfen. Die Luxemburger sprachen sich auch mit fast 81 Prozent dagegen aus, das Wahlalter von 18 auf 16 Jahre herabzusetzen. Auch mit dem Vorschlag, die Amtszeit von Ministern auf zehn Jahre zu begrenzen, hatte Bettel keinen Erfolg: Nur gut 30 Prozent waren dafür. Die Bürger haben drei klare Antworten gegeben und die respektieren wir auch, sagte Bettel nach Bekanntgabe des Ergebnisses. Der 42-jährige Liberale hatte das Einwohnerwahlrecht damit begründet, dass gut 45 Prozent der rund 550.000 Einwohner Luxemburgs Ausländer seien und ein Demokratiedefizit im zweitkleinsten Land der EU vermieden werden müsse. Das Einwohnerwahlrecht sollte nur für jene Ausländer gelten, die länger als zehn Jahre in Luxemburg wohnen und zuvor schon an kommunal- oder Europawahlen teilgenommen haben. Die Regierung aus Liberalen, Sozialdemokraten und Grünen wollte jene Reformen, die die Zustimmung der Bürger gefunden hätten, in eine neue Verfassung einarbeiten. Diese soll 2017 bei einem erneuten Referendum beschlossen werden. Die oppositionelle Christlich-Soziale Volkspartei (CSV) zeigte sich zufrieden mit dem Votum. Wenn Bettel ein Ehrgefühl hätte und den Willen des Volkes respektierte, dann würde er noch heute Abend seinen Rücktritt erklären, schrieb der frühere Parteivorsitzende Michel Wolter auf Twitter. Bettel lehnte einen Rücktritt ab: Im Referendum geht es nicht darum, der Regierung eins auszuwischen, sondern den Bürgern die Möglichkeit zu geben, sich selbst zu positionieren. Die Ablehnung der Bürger fiel deutlich härter als erwartet aus. Bei einer repräsentativen Umfrage vor der Wahl hatten nur 53 Prozent gesagt, dass sie das Ausländerwahlrecht ablehnten. Der Premier hatte vor dem Referendum der Deutschen Presse-Agentur gesagt: Im Moment haben wir mit dem Referendum schon gewonnen, egal was das Resultat ist: Wir haben es fertiggebracht, dass wieder über Politik zusammen geredet wird. Der Fraktionschef der Sozialdemokraten im Parlament, Alex Bodry, zeigte sich enttäuscht: Das Ergebnis ist eindeutig, das müssen wir zur Kenntnis nehmen. Am Verfassungsreferendum von 2017, wo es auch um andere Fragen geht, wolle die Regierung aber festhalten. Zur Volksabstimmung waren 245.000 Luxemburger aufgerufen. Im Großherzogtum herrscht Wahlpflicht, daher lag die Wahlbeteiligung bei deutlich mehr als 80 Prozent.
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Walter Chandoha blickt auf eine 70-jährige Karriere voll Katzenbilder zurück. Es war irgendwann in den 1940er-Jahren, als ein junger Hobbyfotograf namens Walter Chandoha ein kleines Kätzchen namens Loco im Schnee vor seinem Haus fand. Chandoha nahm Loco bei sich auf und fotografierte seinen neuen felinen Freund – und gewann damit wenig später beim Brooklyn Eagle Fotowettbewerb. Das Bild wurde laut Wired so viral wie es in den 1940ern möglich war, eine Karriere als Katzen- (und Garten-)Fotograf begann. 1951 konnte Chandoha das erste Katzenbild als Cover verkaufen, noch heute arbeitet der mittlerweile 94-Jährige. Für Katzenliebhaber, die ihre Vierbeiner fotografieren wollen, hat er folgende Tipps auf Lager: Am besten werden Fotos von Katzen, wenn alles hell ausgeleuchtet wird. Man sollte vor allem mit Lichtern hinter der Katze experimenteren, um das feline Fell besonders gut in Szene zu setzen. Chandoha vertraut seit Jahrzehnten auf Hasselblads, die natürlich einen Tick besser als herkömmliche Smartphone-Kameras sind. Chandoha verrät außerdem, dass er in seinen 70 Jahren als Katzenfotograf keinen Trick gelernt hat, mit dem er Katzen besonders beruhigen könnte. Katzen kann man einfach keinen Stress machen, so Chandoha zu Wired. Man müsste sich geduldig zeigen und auf eine motivierte Katze warten. Ansonsten findet Chandoha die Invasion des Webs mit Katzenfotos – eine Google-Suche spuckt Milliarden an Ergebnissen aus – großartig. Ist doch toll, wenn man die Liebe zu seinen Katzen mit vielen Menschen teilen kann, so Chandoha.
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Entwicklung vom MIT soll Wunden versorgen und Fremdkörper entfernen. Künftig könnten kleine Roboter im Magen Verletzungen behandeln, Medikamente zum Einsatz bringen oder gefährliche Fremdkörper entfernen. Forscher des MIT, des Tokyo Institute of Technology sowie der University of Sheffield haben erfolgreich einen Prototypen einer solchen Maschine entwickelt. Der kleine Helfer ist faltbar und findet Platz in einer Kapsel, die von der Magensäure aufgelöst wird. Der Roboter selbst besteht aus zwei Schichten. Eine ist aus getrockneten Schweineinnereien gefertigt, die auch für Wursthüllen verwendet werden. Sie umschließt ein biologisch abbaubares Material namens Biolefin, in welchem die Hardware eingebettet ist. Im Magen angekommen entfaltet sich der Roboter und kann sich fortan über ein Akkordeon-artiges Prinzip fortbewegen. Dieses funktioniert auch innerhalb von Flüssigkeiten. Gesteuert wird der Prototyp über ein Magnetfeld, beschreibt Wired. Künftig soll er sich mithilfe von Sensoren aber auch selbständig orientieren können. In einem Beispielvideo wird gezeigt, wie der Roboter eine Knopfbatterie aus der Wand eines künstlichen Magens löst und ihr so einen natürlichen Abgang ermöglicht. Ein Eingriff, der häufiger notwendig ist, als man denken möchte. Alleine in den USA werden jährlich rund 3.500 Knopfzellen verschluckt. Während die meisten problemlos wieder ausgeschieden werden, beginnen manche auszulaufen. Durch die Reaktion mit der Magensäure heften sie sich schließlich an die Magenschleimhaut und stellen eine Gefahr für die Gesundheit dar. Der Roboter selbst stellt aufgrund seines zeitlich limitierten Einsatzzeitraumes kein Problem für die Gesundheit dar. Er nimmt nach getaner Arbeit ebenfalls den Darmweg, um den Körper wieder zu verlassen.
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"Die stillen Nächte des Ludwig Rainer" feiert das Zillertaler Gesangstalent – allzu simpel gestrickt, kreuzbrav intoniert. Uderns im Zillertal – Zur Uraufführung in der Steudltenn vergangenen Mittwoch kamen sie zahlreich, die Zillertalerinnen und Zillertaler, nebst elf Bürgermeistern von umliegenden Gemeinden. Eine Bürgermeisterin war nicht darunter, dafür war der Pfarrer da. Der Abend galt einem berühmten Sohn des Tals. Ludwig Rainer (1821-1893), Abkömmling einer weitverzweigten Zillertaler Sängerfamilie, mit unerschütterlichem Selbstvertrauen, Pioniergeist und starkem Hang zum weiblichen Geschlecht. Um der bitteren Armut zu entfliehen, gründet er Die Rainer-Sänger, und das Quartett macht sich – hundert Jahre vor der Familie Trapp – nach Amerika auf. Nach anfänglichen Schwierigkeiten gelingt der Truppe mit dem berühmtesten aller Weihnachtslieder, Stille Nacht, der große Durchbruch. Zurück in Europa, touren die Rainer-Sänger in veränderter Besetzung quer über den Kontinent und verbringen schließlich sogar zehn Jahre als Gäste des Zaren am russischen Hof. Nebenbei zieht Ludwig Rainer ein Millionengeschäft mit Spielhahnfedern auf. So weit, so erstaunlich. Das Stück Die stillen Nächte des Ludwig Rainer, das Autor, Regisseur und Festivalleiter Hakon Hirzenberger verfasst und inszeniert hat, wird dieser bemerkenswerten Lebensgeschichte nicht gerecht. Es bleibt flach, die Dialoge sind simpel gestrickt und szenische Momente spärlich gesät. Biografische Eckdaten werden großteils als Monolog direkt dem Publikum erzählt. Auf der Seitenbühne intoniert kreuzbrav ein Grüpplein Sänger unzählige Lieder und unterbricht damit jedes Mal den Handlungslauf. Die Schauspieler Juliane Haider, Caroline M. Hochfelner, Andreas Haun, Johannes Rhomberg und Roland Jaeger als Ludwig Rainer schlagen sich darstellerisch wie gesanglich wacker. Schon zu Rainers Zeit galt sex sells und so werden Röcke gekürzt, Ausschnitte betont und traditionelle Dirndln durch Bling-bling-Kleider ersetzt (Kostüme: Andrea Bernd). Man zitiert noch die Inschrift des Grabsteins Ausgelitten, ausgerungen, viel gereist und viel gesungen, und somit endet ein Theaterabend von höchstens regionaler Relevanz.
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Menschenrechtler kämpfen gegen "diskriminierende" und "menschenverachtende" Praxis. Nur einmal führte sie den Jungfräulichkeitstest selbst durch. In einem Militärkrankenhaus in der indonesischen Hauptstadt Jakarta. Die Ärztin, die von Human Rights Watch (HRW) interviewt wurde, beschreibt den Vorgang als Folter. Unter Zwang mussten der Militäranwärterin in dem Spital die Beine gespreizt werden, damit mit zwei Fingern überprüft werden konnte, ob ihr Jungfernhäutchen noch intakt ist. Diese Prozedur ist in Indonesien Voraussetzung für alle weiblichen Bewerberinnen für die Armee, die Marine, die Luftwaffe und den Polizeidienst. Bei letzterem seit dem Jahr 1965, das Militär verpflichtet zu den Tests noch länger. Verheiratete Frauen sind von diesen Berufen prinzipiell ausgeschlossen. Auch wenn eine Frau einen Angehörigen der Streitkräfte heiraten möchte, muss sie sich der Untersuchung unterziehen. Bereits seit vergangenem Jahr versucht HRW die indonesische Regierung dazu zu bewegen, die ihrer Meinung nach diskriminierende und menschenverachtende Praxis aufzugeben. Hoffnung setzte die NGO in den Weltgipfel der Internationalen Organisation für Militärmedizin, der im Mai auf Bali stattgefunden hatte. Es hat sich nichts geändert, zeigt sich Andreas Harsono von HRW Indonesien enttäuscht. Die Gespräche mit dem Präsidentenpalast und der Militärführung würden zwar weitergehen, doch im Moment ist das Lager, das für die Tests ist, viel stärker als die Gegner. Gerechtfertigt wird der Test mit der Überprüfung der Moral der Anwärterinnen. So sagte der Kommandeur der Streitkräfte, General Moeldoko, im Gespräch mit dem Jakarta Globe, dass es keine andere Möglichkeit zum Test der Moral gebe. In vorherigen Interviews mit Medien ließ der General durchklingen, dass man eben keine Prostituierten in den Streitkräften und der Polizei haben wolle. Für Harsono zählt das Argument nicht: Es gibt keine wissenschaftliche Grundlage, dass mit dem Zwei-Finger-Test die Jungfräulichkeit einer Frau festgestellt werden kann. Die Weltgesundheitsorganisation hatte im November 2014 eben das in ihren Richtlinien festgehalten und angemerkt: Es gibt keinen Platz für einen Jungräulichkeits- oder Zwei-Finger-Test. Das Jungfernhäutchen kann auch vor dem ersten Mal beim Sport oder großer körperlicher Anstrengung reißen, manche Frauen werden ohne das Häutchen geboren. Diskriminierend ist die Untersuchung für indonesische Frauenorganisationen vor allem deshalb, weil es keinen dementsprechenden Test für männliche Bewerber gebe. Dem fügt Harsono hinzu, dass es manchmal in der Praxis sehr wohl zu absurden Untersuchungen kommen würde: Manche Ärzte überprüfen die Knie der Bewerber, um ihre Jungfräulichkeit festzustellen. Sind sie hart, dann ist der Mann keine Jungfrau mehr. Was aber weit weniger traumatisierend sein dürfte als der Test bei Frauen. Betroffene gaben im Interview für den HRW-Report an, dass sie teilweise von Männern bei offener Tür untersucht worden waren. Eine Frau gab an, dass sie selbst vier Jahre nach dem Test noch nicht fähig war, mit ihrem Mann zu schlafen, weil sie ihre Beine nicht spreizen konnte. Ähnliche Praktiken waren bereits in anderen Ländern mit dem Verweis auf die Verletzung von Menschenrechten abgeschafft. So anerkannten etwa Ägypten, Indien und Afghanistan, dass es sich dabei um einen Verstoß gegen die Verbote gegen Grausamkeit, unmenschliche oder degradierende Behandlung unter dem Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte und die Folterkonvention handelt. Indonesien hat beide Verträge ratifiziert. Verantwortlich für die Anerkennung des Tests in Indonesien ist laut Harsono unter anderem die konservative Moralvorstellung im Land, wo die Hausfrau und Mutter noch immer als Idealbild gilt. Doch selbst die höchste islamische Behörde des Landes, der Indonesische Ulema-Rat, spricht von einer Verletzung der islamischen Rechtslehre, wenn es um die Untersuchungen geht. Ein Vertreter des Rates schlug in einem Zeitungsinterview vor, doch lieber einen religiösen Test für die Überprüfung der Moralvorstellung durchzuführen. Präsident Joko Widodo hat sich zu dem Thema öffentlich noch nicht geäußert.
| 1Panorama
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Ende für den Ausschluss bei Verhindern einer klaren Torchance im eigenen Strafraum – sinnvolle Maßnahme oder Einladung zu unsportlichem Verhalten?. Bereits zur Europameisterschaft 2016 in Frankreich wird sie der Vergangenheit angehören: die Dreifachbestrafung, bestehend aus Elfmeter, roter Karte und automatischer Sperre für das nächste Spiel bei einem Foulvergehen im eigenen Strafraum. Fifa-Präsident Gianni Infantino erklärt die Regeländerung folgendermaßen: Wenn ein Torhüter oder ein Verteidiger im Strafraum ernsthaft und aufrichtig versucht, um den Ball zu kämpfen, wird es keine rote, sondern nur eine gelbe Karte geben. In anderen Fällen wie grobem Foulspiel, Ziehen oder Stoßen, was nicht der Balleroberung dient, wird es weiterhin eine rote Karte und einen Strafstoß geben. Selbstredend lässt die Wortwahl ernsthaft und aufrichtig in Zusammenhang mit der Balleroberung im eigenen Strafraum einigen Platz für Interpretation auf dem Fußballfeld. Diskussionen mit dem Schiedsrichter werden hier wohl noch intensiver als bisher ausfallen, denn letztlich entscheidet der Unparteiische darüber, ob Ernsthaftigkeit und Aufrichtigkeit in ausreichendem Maße vorhanden sind. Lädt die Neuerung zu härteren Fouls im Strafraum ein, oder halten Sie es für längst überfällig, dass die Mehrfachbestrafung ein Ende findet? Was könnten Ihrer Meinung nach potenzielle Risiken dieser Änderung sein: Greifen geschickte Verteidiger vielleicht dann ein wenig häufiger zur Notbremse im Strafraum, solange es nach einem ernsthaften und aufrechten Versuch aussieht, den Ball zu spielen? Ein Strafstoß muss schließlich auch erst einmal verwertet werden. Und spielt man danach zu elft weiter, hat sich die Aktion bei einem verschossenen Elfmeter ja vielleicht sogar gelohnt.
| 4Sport
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Die Bezirkshauptmannschaft droht bettelnden Kindern gesetzeswidrig mit Arrest wegen Verwaltungsstrafen. Dornbirn – Bereits zum zweiten Mal fordert die Bezirkshauptmannschaft Dornbirn in Vorarlberg ein Kind zum Absitzen einer Ersatzfreiheitsstrafe auf. Weil der 15-Jährige eine Strafe von 55 Euro wegen eines Bagatelldelikts nicht bezahlen kann, soll er 66 Stunden absitzen. Kinder, die das 16. Lebensjahr noch nicht erreicht haben, dürfen nicht für Verwaltungsstrafen eingesperrt werden, teilte der Rechtsanwalt Anton Schäfer der Behörde via Presseaussendung mit. Auch im Vorjahr, als ein 15-jähriges Mädchen eingesperrt werden sollte, machte Schäfer die Behörde auf den Fehler aufmerksam. Man entschuldigte sich. Gegen das Mädchen wurden laut Schäfer bisher 20 Androhungen ausgesprochen. Mittlerweile ist sie 16, die BH glaubt nun, man könne sie einsperren, vermutet Schäfer. Auch bei 16-Jährigen bedürfe es aber besonderer Gründe, um sie wegen ausstehender Verwaltungsstrafen ins Gefängnis zu stecken, sagt der Anwalt. Die besonderen Gründe definiert das Gesetz jedoch nicht genau. Die Begründung liegt im Ermessen der Behörde. Den Fall des 15-jährigen Buben bedauert Bezirkshauptmann Helgar Wurzer: Das ist sehr unangenehm und nicht in unserem Sinne. Seiner Behörde sei leider erneut ein Fehler passiert. Pro Jahr würden 70.000 Verfahren bearbeitet, dieser Brief sei einer Sekretärin durchgerutscht. Leider lasse sich elektronisch nicht herausfiltern, ob es sich bei den Angeschriebenen um Kinder handle. Man wolle nun zur Kontrolle das Vieraugenprinzip einführen. Beide Kinder sind Notreisende aus Rumänien. Schäfer befürchtet Absicht hinter der Vorgangsweise der Behörde und fragt: Ist es ein Zufall, dass beide Kinder, die eingesperrt werden sollen, der Minderheit der Volksgruppe der Roma angehören? Er verweist auf zwei weitere Fälle in Bludenz. Dort erhielt eine 14-Jährige im Jänner zwei Androhungen von Ersatzfreiheitsstrafen.
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Die Kunst der schalkhaften Polizistenanrede. Autofahrer zum Polizisten: Darf man zu einem Polizisten Bulle sagen? Nein, das ist Beamtenbeleidigung. Darf man zu einem Bullen Polizist sagen? Das ist kein Problem. Na dann, auf Wiedersehen, Herr Polizist. Es gibt einen Anlass, diesen langbärtigen Jux aus der Witzkiste zu holen. Vor einer Woche hat ein Düsseldorfer Gericht eine Autofahrerin zu 200 Euro Geldstrafe verurteilt, weil diese einen Polizisten als Du Mädchen! tituliert hatte. Begründung: Der Begriff Mädchen sei zwar an sich nicht beleidigend, könne aber beleidigend wirken, wenn er darauf abziele, jemanden in seiner Ehre herabzusetzen. Ein interessanter Fall und ein unverständliches Urteil. Natürlich ist die Ehre der Polizei zu schützen. Wer mit einem Polizisten per Almdodel, Falott, Golatschengesicht, Grünschnabel, Gschaftlhuber, Halsabschneider, Hurenbankert, Knorrenhobler, Krawallschani, Konfusionsrat, Lauskampl, Peitscherlbub, Rappelkopf, Rawuzel, Satansbraten oder Saubartel unterwegs ist, muss sich zu Recht der Beamtenbeleidigung zeihen lassen. Bei der Anrede Du Mädchen! hingegen bewegen wir uns klar auf dem Gebiet der gelinden Scheltwörter, bei denen weniger das Ehrabschneiden als die harmlose Neckerei im Vordergrund steht. Das ist etwa so, wie wenn Bürgermeister Häupl den FP-Chef Strache als Vogel und nicht etwa als Häusldemagogen bezeichnet. Einen Polizisten Du Mädchen zu nennen, ist ein liebenswürdiger, kleiner Transgender-Schmäh, mehr nicht. Zwei weitere Umstände ließ das Düsseldorfer Gericht unberücksichtigt: Erstens haben auch Polizisten Humor, der sich immer dann zeigt, wenn sie auf die Frage nach ihrer Dienstnummer mit 4711 antworten. Zweitens: Wer sagt denn, dass Amtshandlungen stets bierernst sein müssen? Ein paar schalkhafte Scheltwörtchen im Dialog zwischen Bürger und Polizei können diese gelegentlich schwierige Beziehung treffsicher entspannen, soferne nur die Anrede geschmackvoll genug gewählt wird. Völlig in Ordnung sind Sätze wie Lieber einmal gegen die Einbahn fahren als ein Beinbruch, stimmts, du Schlingel? oder Jetzt hast du mich aber fest erschreckt mit dem Blaulicht und der Sirene, du Spitzbub! Jedoch Obacht! Stecken Sie sich das Strafmandat in Ihren vermaledeiten Hintern, Sie Raubritter, Sie räudiger! wäre wahrscheinlich des Guten zu viel.
| 8Kultur
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Botschafter beschimpften einander. New York – Bei einer Debatte im UN-Sicherheitsrat in New York ist es am Montag zum Eklat zwischen dem Vertreter Israels und seinem palästinensischen Kollegen gekommen. Der israelische UN-Botschafter Danny Danon forderte den Palästinenser Riyad Mansour auf, Angriffe von Palästinensern auf Israelis zu verurteilen. Schande über euch für die Glorifizierung des Terrorismus, rief Danon. Darauf entgegnete Mansour: Schande über euch für das Töten palästinensischer Kinder. Obwohl vom Sitzungspräsidenten zur Ordnung gerufen, hörten beide nicht auf und beschimpften einander über die offenen Mikrofone weiter. In der Debatte ging es um eine geplante UN-Resolution, mit der die Palästinenser einen Stopp des israelischen Siedlungsbaus in den Palästinensergebieten erreichen wollen. Der Entwurf wird von mehreren arabischen Staaten verhandelt und liegt dem UN-Sicherheitsrat noch nicht offiziell vor. Die USA hatten 2011 gegen einen ähnlichen Entwurf ihr Veto eingelegt.
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Asylwerber brechen Zelte ab, nicht aber ihren Protest gegen lange Wartezeiten im Asylverfahren. Vor dem Landtag ist eine Kundgebung geplant. Graz – Wenn unsere Familien einmal tot sind, gibt es keinen Grund mehr, unseren Protest fortzusetzen, sagt ein 41-jähriger Iraner namens Hussein bitter. Der Mann neben ihm, Abo Khaled, ein ebenfalls 41-jähriger Syrer, nickt. Aber noch wollen sie nicht aufgeben. Die beiden Männer sitzen an einem Klapptisch vor einem Campingbus direkt gegenüber dem Eingang der Polizeidirektion Steiermark am Rand des Grazer Stadtparks. Um sie herum werden Zelte abgebaut. Sie waren Teil des Protestcamps von Asylwerbern, das rund 80 Flüchtlinge mithilfe österreichischer Freunde hier Ende September aufgeschlagen hatten. Am Mittwoch wurde es abgebaut und Journalisten zu einem Gespräch gebeten. Die Einladungen verschickt hatten Vertreter der Jungen Grünen. Deren Sprecher Johannes Steiner betont am Mittwoch, dass man die Menschen hier nur unterstütze, nicht mehr: Wir schreiben nicht ihre Statements und sagen ihnen nicht, was sie zu tun haben. Steiner wirft der Polizei vor, eine der Demos der Flüchtlinge als Demo der Jungen Grünen bezeichnet zu haben. Ich habe nur bei der Anmeldung bei der Polizei geholfen, aber die Demo wurde nicht von uns, sondern im Namen einer Privatperson angemeldet, sagt Steiner. Hussein ist seit mehr als einem Jahr in Österreich, Abo Khaled seit sechs Monaten. Abo Khaleds Frau und ihre gemeinsamen drei Kinder im Teenageralter sind innerhalb von Syrien in eine andere Stadt geflohen und warten dort darauf, dass sie nach Graz nachkommen können. Doch dafür braucht der Familienvater, der in seiner Heimat Vertriebsleiter war, einen positiven Bescheid. Er hatte jedoch noch nicht einmal sein zweites Interview. Das Gleiche gilt für den Mann neben ihm. Auch ein blinder Mann aus Syrien ist unter den Flüchtlingen. Sie wollten mit dem Protestcamp und zwei Demos durch die Innenstadt in den vergangenen Wochen auf ihre verzweifelte Situation aufmerksam machen. Sie fürchten um ihre Familien, die noch nicht in Sicherheit sind. Und sie verstehen nicht, warum es in der Steiermark so lange dauert, ein zweites Asylinterview zu bekommen, sagt Hussein, der in Kuwait für die Amerikaner als Übersetzer arbeitete. Obdachlos seien sie nicht, betonen Hussein und Abo Khaled, sie campierten hier aus Protest. Während wir hier warten, verschwenden wir unsere Zeit, sagt der syrische Familienvater. Die Behörden hatten ihnen von Anfang an gesagt, dass ihre Zelte nichts an der Situation ändern würden, aber die Polizisten waren wenigstens okay und freundlich, wenn sie auf ihren Kontrollgängen vorbeikamen. Allerdings erzählen beide Männer auch, dass wiederholt Flüchtlinge, die aus dem Asylamt kamen, das ebenfalls im Polizeigebäude untergebracht ist, von Polizisten einfach beim Camp stehen gelassen wurden. Ohne Papiere, ohne Verpflegung, die Leute wussten nicht, wohin, man sagte ihnen einfach, alle Unterkünfte seien voll, ärgert sich Hussein. Auf STANDARD-Nachfrage erklärt Polizeisprecher Fritz Grundnig, man werde diesen Vorwürfen nachgehen und versuchen abzuklären, was da geschehen ist. Weil man nicht im Stadtpark erfrieren wolle, breche man die Zelte jetzt ab, nicht aber den Protest. Am 20. November wolle man noch einmal in der Stadt demonstrieren und am 24. November eine Kundgebung vor dem Landhaus während der Landtagssitzung abhalten. Wir wollen nur, dass die Politiker mit uns sprechen, uns zuhören, sagt Hussein. Unter uns sind viele Leute mit Talenten, Künstler, gebildete Leute, wir wollen arbeiten und Steuern zahlen wie andere Leute auch. Ob Politiker bisher beim Camp vorbeigeschaut haben? Nur die Grünen-Stadträtin Lisa Rücker war kurz da, heißt es. Aber sonst viele Leute, die uns Essen gebracht haben, die meisten waren sehr nett, sagt Hussein. Was er nun nach dem Abbruch des Camps tun werde? Ich bin im Rotkreuz-Team und helfe an der Grenze in Spielfeld, sagt Hussein.
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Vor mehr als 2.000 Jahren schrieb Cäsar sein Opus über den "Gallischen Krieg". Jetzt erzählt der neuste Asterix-Band, wie es wirklich war. Polemix wittert die Story seines Lebens. Wenn das bekannt wird, verursacht das einen Skandal, der das gesamte Reich erschüttert!, freut sich der Korrespondent der Gallischen Revue in Rom. Denn er hat den Beweis, dass Cäsar lügt: Er hat eben nicht ganz Gallien erobert. So beginnt Der Papyrus des Cäsar, das neueste Heft der Asterix-Serie, das am Donnerstag nach zweijährigem Warten in den Buchhandel gekommen ist. Es ist der zweite Streich des neuen Autorenduos Jean-Yves Ferri und Didier Conrad nach Asterix bei den Pikten von 2013. Ihre Namen bleiben auf dem Titelbild kleiner gedruckt als die der legendären Schöpfer René Goscinny und Albert Uderzo. Aber um es gleich vorwegzunehmen: Auch diese Geschichte kann sich sehen lassen. Sie ist originell und abwechslungsreich, der Plot dicht. Dasselbe gilt für die historischen und aktuellen Bezüge – die Social Media der Antike waren die Brieftauben; Big Data kommt vor wie die Informationspiraterie, und die Protagonisten des intelligent übersetzten Albums heißen Antivirus, Datenflus oder Rohrpostix. Das Ganze wirkt so durchdacht, dass etwas von Uderzos Spontaneität auf der Strecke bleibt, und in einem gewissen Sinn auch Goscinnys ungezwungener Sprachwitz. Einige Trouvaillen wirken bemüht – und trotzdem kann man sich das Schmunzeln während der Lektüre nicht verkneifen. So schon auf der ersten Seite, als Cäsars Kommunikationsexperte Syndicus vorschlägt, das Kapitel 24 aus dem Heldenepos Bellum Gallicum zu streichen. Es handelt vom einzigen Rückschlag der Römer gegen das unbeugsame Gallierdorf. Du schlägst Cäsar vor, die Wahrheit zu verdrehen?!, donnert der Imperator und droht dem windigen Berater, bald die Löwen im Zirkus beraten zu können. Doch als Syndicus zu bedenken gibt, dass der Senat aufgrund eines makellosen Lageberichts vielleicht weitere Feldzüge finanzieren könnte, wird der römische Kaiser schon schwach; flugs gibt er Order, das ominöse Kapitel aus den bereits geschriebenen Papyrusrollen (Auflage: 50) zu kippen. Doch natürlich findet ein Exemplar den Weg durch die Maschen der Zensur. Dank des aufrechten Reporters Polemix erfahren die Gallier, dass Cäsar sie als einen kulturlosen und zerlumpten Haufen schilderte, in dem sich ein dicker, rotbezopfter Krieger hervortue. Dick? Wer ist hier dick?, fragt Obelix nun auch mit rotem Kopf. So lebt auch das neueste Gallier-Opus von den Running Gags, die sich bei Asterix einfach nie totlaufen wollen. Am amüsantesten sind wie üblich die Nebenhandlungen, etwa Obelix Horoskop, er solle weniger Wildschweine essen und – angesichts der omnipräsenten Römer fast noch schlimmer – Konflikte meiden. Die besten Dialoge liefern sich diesmal der überforderte Stammeshäuptling Majestix und seine Frau Gutemine, die keinen Zweifel lässt, wer de facto die Hosen anhat. Wie es kommt, dass die Episode der wehrhaften Gallier schließlich doch keine Schlagzeilen in Cäsars Bestseller macht, sei hier nicht verraten. Nur so viel aus dem Epilog des Albums: Dank der mündlichen Überlieferung durch die Druiden kam das Ganze Jahrhunderte später zwei talentierten Autoren zu Ohren, die sogar einen Kurzauftritt mit je einer Sprechblase erhalten. Es sind Goscinny und Uderzo, die von ihren Nachfolgern auf diese Weise eine kleine Hommage erhalten. Unfreiwillig wirkt sie wie ein krönender Abschluss nicht nur des Albums, sondern der ganzen Comic-Serie. Schreck lass nach: Conrad und Ferri wollen, wie sie unlängst in Paris erklärten, zumindest noch ein weiteres Album zusammen schaffen. Anne Goscinny, die Tochter des 1977 verstorbenen Asterix-Erfinders, meinte diese Woche in einem Beitrag in der Zeitung Le Monde ebenfalls, Asterix habe seine Schöpfer überdauert: Dass jene überleben, denen wir das Leben geschenkt haben, gehört zum natürlichen Lauf der Dinge. Um fortzufahren: Kinder sterben nicht, wenn ihre Eltern von der Bildfläche verschwinden. Sie ändern sich, sie reifen heran, werden größer. Bloß hat sich Asterix in 36 Alben und 56 Jahren um kein Haar verändert. Auch das ist verständlich; es birgt aber auch – und trotz der ehrlichen Bemühungen des neuen Autorengespanns – die Gefahr der natürlichen Abnützung. Nichts währt ewig – das gilt nicht nur für das Römische Reich. Den richtigen Zeitpunkt zum Aufhören zu finden ist vielleicht Asterix schwierigste Mission. Vor allem, wenn die Sesterzen weiter klingeln.
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Der 28-jährige Engländer hatte laut Gericht ein 15-jähriges Mädchen geküsst, das Strafmaß ist noch offen. Bradford – Der frühere englische Fußball-Nationalspieler und ehemalige Sunderland-Profi Adam Johnson ist wegen unsittlicher sexueller Berührung einer Minderjährigen verurteilt worden. Er habe ein 15-jähriges Mädchen geküsst, urteilte ein Gericht in Bradford am Mittwoch. Der 28-Jährige, der nach einer Kautionszahlung auf freiem Fuß ist, müsse mit einer Gefängnisstrafe rechnen, sagte der Richter. Das Strafmaß werde vermutlich in den nächsten Tagen bekanntgegeben. Johnson hatte zugegeben, die 15-Jährige vor einem Jahr in seinem Auto geküsst zu haben, aber nicht weitergegangen zu sein. Das Mädchen hatte dagegen behauptet, es habe Oralsex mit ihm gehabt. Von diesem Vorwurf sprach das Gericht Johnson aber frei. Der AFC Sunderland hatte den Profi vor kurzem entlassen, nachdem er zum Prozessauftakt Sexualdelikte zugegeben hatte.
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In seinem Schreiben zur Familiensynode rüttelt Papst Franziskus nicht an den kirchlichen Vorgaben für wiederverheiratete Geschiedene. Aber er öffnet eine Tür. Die Erwartungen an die Buchvorstellung am Freitag im Vatikan waren groß gewesen: Immerhin hatten Bischöfe aus der ganzen Welt in den vergangenen zwei Jahren ausgiebig über die Familie diskutiert und dabei auch kontroverse Themen wie den Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen oder Homosexuellen angeschnitten. Diese beiden ewigen Streitpunkte finden sich auch im nachsynodalen Schreiben Amoris laetitia (Freude der Liebe) wieder, in dem Papst Franziskus seine Eindrücke der Synode zusammenfasst. Doch auf konkrete Vorgaben, auf die endgültige römische Lösung, verzichtet der Papst – zumindest bei den wiederverheirateten Geschiedenen. Wenn man die zahllosen Unterschiede der konkreten Situationen berücksichtigt, kann man verstehen, dass man von der Synode oder von diesem Schreiben keine neue, auf alle Fälle anzuwendende kanonische Regelung erwarten durfte, schreibt Franziskus. Der Papst betont stattdessen die Wichtigkeit der Unterscheidung, die Notwendigkeit, nicht alle Verbindungen über einen Kamm zu scheren. Es gebe viele Gründe, warum eine Ehe scheitern könne. Und da die Verantwortung nicht in allen Fällen dieselbe sei, müssten auch die Konsequenzen oder die Wirkungen einer kirchlichen Norm (wie der Ausschluss von der Kommunion) nicht immer die gleichen sein: Die Priester haben die Aufgabe, die betroffenen Menschen entsprechend der Lehre der Kirche und den Richtlinien des Bischofs auf dem Weg der Unterscheidung zu begleiten. Der Schlüssel zur seelsorgerischen Begleitung der wiederverheirateten Geschiedenen und anderer Gläubiger, die in irregulären Situationen lebten, sei die Integration, betont Franziskus. Es gehe darum, alle einzugliedern. Man müsse jedem Einzelnen helfen, seinen eigenen Weg zu finden, an der kirchlichen Gemeinschaft teilzuhaben. Niemand darf auf ewig verurteilt werden, das ist nicht die Logik des Evangeliums. Abstraktes Familienbild Die Kirche wende sich liebevoll auch jenen zu, die auf unvollendete Weise an ihrem Leben teilnehmen – diese Haltung finde auch im laufenden Jahr der Barmherzigkeit ihren Ausdruck. Außerdem müsse die Kirche demütig erkennen, dass sie mit ihrem bisherigen Festhalten an einem abstrakten Idealbild der Familie, das oft wenig mit der Realität zu tun gehabt habe, die Ehe nicht erstrebenswerter gemacht, sondern das völlige Gegenteil bewirkt habe. Diese Selbstkritik und die Barmherzigkeit gegenüber menschlichem Scheitern dürften aber nicht verwechselt werden mit einer Haltung des Laisser-faire. Die Kirche dürfe nicht darauf verzichten, sich zugunsten der Ehe zu äußern, nur um in Mode zu sein. Angesichts des moralischen und menschlichen Niedergangs würde man der Welt damit Werte vorenthalten, die sie nötig habe. Ehe und Familie behielten ihren hohen Stellenwert: Nur die ausschließliche, unauflösliche Vereinigung zwischen einem Mann und einer Frau erfüllt die vollkommene gesellschaftliche Funktion, weil sie eine beständige Verpflichtung ist und die Fruchtbarkeit ermöglicht. Der Verweis auf die Fruchtbarkeit ist zugleich eine klare Absage an die Homo-Ehe: Die Kirche müsse zwar die Vielfalt familiärer Situationen anerkennen, die einen gewissen Halt geben könnten. Doch die eheähnlichen Gemeinschaften oder die Partnerschaften zwischen Personen gleichen Geschlechts können nicht einfach mit der Ehe gleichgestellt werden, heißt es in Papst Franziskus Amoris laetitia. Denn keine widerrufliche oder der Weitergabe des Lebens verschlossene Vereinigung sichere die Zukunft der Gesellschaft. Im Gegenteil: Diese Partnerschaftsformen beeinträchtigten die Reifung der Personen und die Pflege der gemeinschaftlichen Werte. Das hatten selbst Franziskus konservativer Vorgänger, Johannes Paul II. und Benedikt XVI., nicht deutlicher ausgedrückt.
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Auch US-Aufsteigerin Keys beim 25-Jahr-Jubiläum – Wildcard für Paszek fix, auch Haas darf hoffen – Verpflichtung eines weiteren Stars möglich. Wien – Nach der aktuellen Nummer sechs der Welt, Caroline Wozniacki, ist den Veranstaltern des Generali Ladies Linz (10. bis 18.10.) zum 25-Jahr-Jubiläum die Verpflichtung der aktuellen US-Open-Finalistin gelungen. Roberta Vinci hat vor wenigen Wochen mit ihrem Sensations-Sieg im New Yorker Halbfinale über Serena Williams weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Die 32-jährige Italienerin, die dann im Endspiel ihrer Landsfrau Flavia Pennetta unterlag, ist aktuell eine von drei Top-20-Spielerinnen im Feld des größten Damenturniers in Österreich. Denn neben den erwähnten Damen kommt auch US-Aufsteigerin Madison Keys, die aktuelle Nummer 18, in die oberösterreichische Hauptstadt. Für sie lege ich meine Hand ins Feuer, sie wird bald in den Top Ten stehen, meinte Turnierbotschafterin und Eurosport-Expertin Barbara Schett am Montag bei einer Pressekonferenz in Wien. Gegen New-York-Sensation Vinci, die mit ihrem Sieg über Williams deren historischen Kalender-Grand-Slam verhinderte, hat die 39-jährige Schett selbst noch gespielt. Sie hat sich durch das Doppel auch als Einzelspielerin etabliert. Durch ihre variantenreiche Spielweise haben junge Spielerinnen extreme Probleme, weiß die Tirolerin, die aber zugibt: Den Sieg über Serena hätte ich ihr nicht zugetraut. Aus österreichischer Sicht sind die Spielerinnen freilich aktuell auf Wildcards angewiesen. Eine fixe Zusage will Turnierdirektorin Sandra Reichel vorerst nur Tamira Paszek geben, eine zweite für die 19-jährige Barbara Haas bezeichnete sie als fast fix. In der Qualifikation erhalten Julia Grabher und Mira Antonitsch Freikarten. Über die dritte Hauptbewerbs-Wildcard entscheidet ja die WTA und Reichel hofft ja auch noch auf eine Ausnahmegenehmigung für Dominika Cibulkova. Letztere ist zwar aktuell nur 48., sie war aber Ende 2014 Top Ten und dürfte daher nicht als zweite Spielerin dieses Kreises bei einem Turnier dieser Klasse spielen. Die Slowakin würde nach einer Verletzung aber gerne in Linz spielen, um sich wieder nach oben zu arbeiten. Das Silberjubiläum des Turniers, das die gesamte Zeit mit Langzeit-Sponsor Generali zusammengearbeitet hat, bietet aber auch einige Side-Events. In einem Kunstprojekt 24:25 werden alle 24 bisherigen Siegerinnen von Künstlerinnen und Künstlern in fantasievollen Kreationen dargestellt. Zudem steht die Players-Party in der voestalpine Stahlwelt unter dem Motto Star Games. Und es wird einen eigenen Jubiläumssong geben, der am Finaltag in einer feierlichen Eröffnungszeremonie präsentiert wird. Prominente Gäste sind u.a. auch Judy Murray, die im Rahmen der ÖTV-Trainerfortbildung referieren wird. Die Mutter von Topstar Andy Murray präsentiert ihr Programm Miss Hits. Auch Toni Innauer wird für einen Vortrag erwartet. Zum Jubiläum wurde das gesamte Design des Turniers in ein modernes Anthrazit-weiß gekleidet, dieses zieht sich bis zur Farbe des Platzes in der Linzer TipsArena.
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Nutzer klagen über zahlreiche Fehler bei den neuen Geräten. Microsofts Surface Book hat mit mehreren Fehlern zu kämpfen, etwa Bluescreens oder einem hohen Stromverbrauch im Standby-Modus. Auch das Surface Po 4 wird von Problemen heimgesucht. Das hat dem Konzern unter dem Schlagwort Surfacegate viel Kritik eingebracht. Nun will Microsoft einige Fehler ausbügeln. Das Unternehmen hat Updates für das Surface Book und Pro 4 veröffentlicht, die das Power-Management und Intel-Treiber adressieren. Das kündigte Surface-Chef Panos Panay in einem Blogeintrag an. Die Firmware-Updates werden Nutzern über Windows Update zur Verfügung gestellt. Auf die scharfe Kritik an den Geräten, geht Panay in dem Eintrag allerdings nicht ein. Er schreibt lediglich, dass er Blogs, soziale Medien und Foren lese und für Microsoft das Feedback der Nutzer sehr wichtig sei. Man wolle die Surface-Produkte noch besser machen, heißt es. Weitere Aktualisierungen sollen folgen.
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Welche Bücher befinden sich aktuell auf Ihrer Leseliste? Wo lesen Sie gerne, und wem folgen Sie bei Buchempfehlungen?. Einen Blick auf ihr Nachtkastl, genauer auf die dort versammelten Bücher, gönnten uns einige Userinnen und User im vergangenen Literaturforum. Damit wurde unsere wiederkehrende Frage nach Ihren aktuellen Lesevorlieben diesmal auch visuell beantwortet. Ein Blick ins Forum zeigte aber auch, dass ein Buch, nur weil es neben dem Bett platziert ist, nicht unbedingt gelesen werden muss: Diese Zweckentfremdung des Joyce-Klassiker ist vermutlich nicht im Sinne des Autors. Aber es wird wohl eine jede und ein jeder eine ähnlich beschwerliche Beziehung zu dem einen oder anderen Werk haben. Welche Bücher sind es bei Ihnen, die seit Jahren darauf warten, (zu Ende) gelesen zu werden? Welche anderen Bücher lesen Sie zurzeit tatsächlich? (jmy, 19.5.2016)
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200 Millionen Trümmerteile mit einem Gesamtgewicht von 6.300 Tonnen kreisen im Orbit. München – Knapp 60 Jahre maschinelle Besiedelung des Orbits haben Spuren hinterlassen: und zwar in Form von jeder Menge Weltraumschrott. Es wird von mehr als 200 Millionen und insgesamt etwa 6.300 Tonnen schweren Trümmerteilen ausgegangen. Ein besonders spektakuläres Beispiel sorgte Anfang der Woche für Schlagzeilen: ein Objekt, das von jenseits der Mondbahn zur Erde heimkehrt. Wie die Münchner Universität der Bundeswehr berichtet, haben sich rund um die Erde schon so viele Trümmerteile angesammelt, dass laut Simulationen alle fünf bis neun Jahre einer der derzeit rund 1.000 aktiven Satelliten mit Weltraumschrott oder einem anderen Satelliten kollidiert. Eine solche Kollision hinterlässt abgesprengte Einzelteile, die jahrhundertelang im Orbit verbleiben können. Und bei jedem Raketenstart entsteht weiterer Müll – dies können abgeworfene Raketenstufen sein, von Astronauten verlorene Werkzeuge oder abgelöste Farbpartikel von Satelliten und Raketen. Den Großteil des Weltraumschrotts bilden zwar millimeterkleine Objekte, die eher ungefährlich sind. Eine unkalkulierbare Gefahr bilden allerdings die tausenden Objekte zwischen einem und zehn Zentimetern Durchmesser. Diese von der Erde aus zu orten wäre zu zeit- und geldintensiv, sie bewegen sich dazu noch auf unterschiedlichen Umlaufbahnen. Bei einer Kollision mit einer Geschwindigkeit von mehreren Kilometern pro Sekunde können sie das Aus eines Satelliten bedeuten – oder schlimmer noch: Menschen gefährden. Die Internationale Weltraumstation muss immer wieder vorübergehend auf eine andere Orbithöhe gebracht werden, um Schrotteilen auszuweichen. Ideen zur Beseitigung des schwebenden Schrotts gibt es viele. Eine davon trägt die Bezeichnung ADReS-A. Susanne Peters, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Raumfahrttechnik und Weltraumnutzung der Bundeswehr-Universität, plant dessen Mission und erhielt dafür ein Stipendium der Zonta International Foundation. Der mit einem Greifarm ausgestattete Satelit soll gemeinsam mit kleinen Raketenantrieben – sogenannten De-orbit Kits– im Weltall in der Nähe von ausrangierten Raketenstufen ausgesetzt werden. Er greift sich eins der De-orbit Kits, klemmt es in das Triebwerk der Raketenstufe und ersetzt damit ihren defekten Antrieb. Da die Schrottteile im Weltall taumeln und bei einem Abstoß ohne genaues Ziel unkontrolliert auf die Erde zusteuern und gegebenenfalls bewohntes Gebiet treffen könnten, muss ihre Bewegung zunächst stabilisiert werden. Ein Technikteam in der Bodenleitstelle entscheidet dann, an welchem Punkt der Triebwerksersatz abgefeuert werden soll, um in einem überschaubaren Radius auf der Erde anzukommen. Fünf der kleinen Kits brauchen die Forscher im Projekt Sicherheit im Orbit, um das anvisierte Ziel der Entfernung von fünf Raketenoberstufen im Zeitraum eines Jahres zu erfüllen. (red, 4. 11. 2015)
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Schulen und Universitäten am Montag geschlossen – Metro fährt auch am Montag nicht – Suche nach mindestens zwei Verdächtigen – Veranstaltungen abgesagt, Kontrollen in Zügen. Brüssel – Die höchste Terrorwarnstufe für Brüssel wird verlängert. Die belgische Hauptstadt bleibt weiter auf der höchsten Terrorwarnstufe 4, der Rest des Landes auf Stufe 3. Das teilte der belgische Premierminister Charles Michel nach einer Sitzung des nationalen Sicherheitsrates am Sonntag mit. Schulen und Universitäten bleiben am Montag geschlossen. Auch die Metro wird am Montag nicht fahren. Eine Neubewertung der Situation wird es am Montag geben. Die Behörden in Brüssel haben nach einer ruhigen Nacht auch am Sonntag vorerst die höchste Terrorwarnstufe beibehalten. Das öffentliche Leben stand damit, wie schon am Vortag, weitgehend still. Die U-Bahn blieb geschlossen, Veranstaltungen wurden abgesagt. Die Behörden bestätigten am Vormittag Medienberichte, wonach aktuell mindestens zwei mutmaßliche Terroristen gesucht werden. Sie könnten bewaffnet und zu Taten bereit sein, hieß es. Auf Anweisung des Bürgermeisters hatten am Samstag bereits ab 18 Uhr Abends die meisten Restaurants und Bars in der Stadt geschlossen. Auf den sonst so belebten Straßen der belgischen Hauptstadt verblieben teils nur die zahlreichen Polizisten und Soldaten, auch wenn einzelne Bars aus Widerstand gegen den Terror trotzdem geöffnet hatten. Abseits von einem Fehlalarm in einem Hotel gab es über Nacht keine Meldungen über neue Polizeieinsätze. Laut einer Meldung der Zeitung Le Soir werden seit Sonntagfrüh in internationalen Zügen aus und nach Belgien systematische Identitätskontrollen durchgeführt. Dabei geht es nach den Worten des belgischen Innenministers Jan Jambon nicht nur um den flüchtigen mutmaßlichen Attentäter von Paris, Saleh Abdeslam, der offenbar im Stadtteil Laeken vermutet wird. Die Gefahr ist größer als Abdeslam alleine sagte er am Samstagabend dem Rundfunksender VRT. Man suche nach mehreren Verdächtigen, deshalb habe man zu einer eine derartigen Konzentration der Mittel gegriffen. Auch der Bürgermeister der Brüsseler Gemeinde Schaerbeek, Bernard Clerfayt, sprach im belgischen Rundfunk BTBF von zwei Verdächtigen. Am späten Nachmittag wollte der nationale Sicherheitsrat erneut zusammentreten, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Noch vor dem Treffen kündigte Justizminister Koen Geens an, dass die U-Bahn am Montag voraussichtlich wieder den Betrieb aufnehmen werde. Wir werden die Metro-Stationen bewachen, sagte Geens dem Sender VRT. Wir werden weder Brüssel noch das übrige Land wirtschaftlich lahmlegen. Wir lassen uns nicht von Panik oder Angst leiten, aber wir brauchten Zeit, um alles zu organisieren. Die höchste Terrorwarnstufe gilt in Brüssel seit Samstagfrüh. Es gebe konkrete Hinweise auf ein geplantes Attentat von Terroristen mit Waffen und Sprengstoff, ähnlich wie in Paris hatte der belgische Premierminister Charles Michel am Samstag nach einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates die Maßnahme begründet. Es habe Hinweise auf Anschläge an mehreren Orten gegeben, etwa auf Einkaufszentren, den öffentlichen Nahverkehr oder Großereignisse, sagte Michel ohne Details zu nennen. Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg blieben deshalb auch die Synagogen der Stadt am Wochenende geschlossen, sagte Brüssels oberster Rabbiner Albert Gigi am Sonntag dem israelischen Armee-Rundfunk. Der mutmaßliche Attentäter Saleh Abdeslam wurde weiterhin in Brüssel vermutet, wohin er sich nach den Pariser Attentaten laut Ermittlern abgesetzt hatte. Der US-TV-Sender ABC will von Bekannten Abdeslams erfahren haben, dass dieser angeblich darauf warte, nach Syrien zu fliehen. Er habe ihnen via Skype mitgeteilt, dass er sich weiter in Brüssel verstecke. Demnach fühlt sich Abdeslam nicht nur von der Polizei bedroht, sondern auch von Mitgliedern der Terrormiliz IS. Diese seien verärgert, weil er sich in Paris nicht, so wie angeblich vereinbart, ebenfalls in die Luft gesprengt habe, sondern nach dem Anschlag geflüchtet sei. Die Angaben wurden von Ermittlern nicht bestätigt, die Freunde Abdeslams von ABC nicht namentlich genannt. Sein Bruder Mohamed A., der in der vergangenen Woche vorübergehend festgenommen, aber bald wieder freigelassen wurde, forderte Saleh Abdeslam am Sonntag erneut auf, sich den Behörden zu stellen. Wir sagen ihm, dass wir ihn lieber im Gefängnis sehen würden, als auf dem Friedhof, sagte er dem TV-Sender RTBF. Dann könne er seiner Familie – und jenen der Opfer – die Antworten geben, auf die sie warteten. Der Ministerpräsident der Region Brüssel, Rudi Vervoort, hatte am Samstagnachmittag verkündet die U-Bahn würde noch mindestens bis Sonntag 15.00 Uhr außer Betrieb sein. Danach solle die Sicherheitslage neu evaluiert werden. Der Bahnhof Brüssel-Schuman nahe EU-Kommissions- und Ratsgebäude wurde überhaupt geschlossen. An Bahnhöfen wurde verstärkt kontrolliert, Soldaten patrouillierten in der Stadt. Auch Einkaufszentren geschlossen Am Nachmittag schlossen auch alle großen Einkaufszentren der Stadt ihre Tore, dasselbe galt für das flämische Parlament sowie die flämische Universität UVB. Das nationale Krisenzentrum riet zudem allen Geschäften der Brüssler Innenstadt, am Samstagnachmittag die Rollläden herunterzulassen. Der belgische Fernsehsender RTBF berichtete, der Bürgermeister des Viertels Molenbeek, aus dem besonders viele extremistische Islamisten stammen, habe eine militärische Bewachung aller Supermärkte angeordnet. Ebenfalls geschlossen blieb das Atomium, eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt. Das Brüsseler Musikfestival Sound/Check, bei dem 130 Musiker in einer Konzerthalle in der Innenstadt auftreten sollten, wurde ebenso abgesagt wie ein Auftritt des Sängers Johnny Hallyday und zahlreiche andere Konzerte in der belgischen Hauptstadt. Größere Plätze meiden Bereits in der Nacht auf Sonntag hatte das nationale Krisenzentrum eine Reihe von Empfehlungen an die Brüssler Bevölkerung ausgesprochen. Wir bitten darum, Plätze mit vielen Menschen in der Hauptstadtregion Brüssel zu meiden, also Konzerte, Großereignisse, Bahnhöfe, Flughäfen und den öffentlichen Personennahverkehr. Die Terrorwarnstufe 4 gilt neben dem Großraum Brüssel auch im nördlich der Hauptstadt gelegenen Vilvorde. Im Rest Belgiens gilt weiter die Warnstufe 3, was einer möglichen und wahrscheinlichen Bedrohung entspricht. Es ist nicht das erste Mal, dass in Belgien die höchste Terrorstufe gilt. Nach Angaben von RTBF wurde sie zuletzt im Mai 2014 nach dem Attentat auf das jüdische Museum, bei dem ein Islamist vier Menschen erschoss, für jüdische Einrichtungen ausgerufen.
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Bewusstseinskampagne soll Auseinandersetzung mit dem Sterben fördern – Aktion kostet "einige hunderttausend Euro". Wien – Die Bestattung Wien startet ihre erste Bewusstseinskampagne, mit der das Thema Tod enttabuisiert werden soll. Ab 28. Oktober werden unter dem Slogan Abschied leben auf mehr als 500 City-Lights drei Sujets affichiert, die sich um Bestattungswünsche und Gedanken über das eigene Ableben drehen. Rund um Allerheiligen wird außerdem eine spezielle Hotline eingerichtet. Die Aktion schlage mit einigen Hunderttausend Euro zu Buche, sagte Geschäftsführer Jürgen Sild am Donnerstag auf Nachfrage in einer Pressekonferenz. Das konkrete Budget wollte der Bestattungs-Chef nicht nennen. Die Kampagne läuft jedenfalls in zwei Wellen, wobei die zweite Phase für das Frühjahr 2016 vorgesehen ist. Für die Gestaltung ist die Agentur Young & Rubicam verantwortlich. Der Tod ist nach wie vor ein Tabuthema, sagte Markus Pinter, Geschäftsführer der Bestattung & Friedhöfe Wien GmbH. Viele Hinterbliebene würden nach einem Sterbefall oft ratlos dastehen, da sie beispielsweise über Begräbniswünsche ihrer Lieben nicht Bescheid wüssten. Die Plakate, die Herr und Frau Wiener mit Zitaten wie Bemalt meinen Sarg bunt und kommt ja nicht in Schwarz oder Bevor ich Falco treffe, soll er auf meinem Begräbnis singen zu Wort kommen lassen, sollen dazu anregen, über das Thema Sterben zu sprechen. Zu diesem Behufe wird von 28. Oktober bis 5. November in Kooperation mit dem Wiener Landesverband für Psychotherapie eine Telefonhotline unter dem Motto Tod und Reden eingerichtet. Sie ist jeweils zwischen 19.00 und 21.00 Uhr erreichbar. Pinter verwies auf die Bedeutung des Abschiednehmens aus psychologischer Sicht: A schene Leich ist ganz wichtig für die Angehörigen. Credits: Agentur: Young & Rubicam | Kreation: Alexander Hofmann, Michael Millmann, Nikolaus Link | Fotos: Markus Rössle (APA, red, 22.10.2015)
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Streckenbetreiber dementieren Medienberichte. Verhandlungen werden fortgesetzt, auch wenn es Schwierigkeiten gibt. Der Formel 1 droht der Verlust einer weiteren Traditionsstrecke. Am Dienstag hatte die italienische Zeitung Il Fatto Quotidiano berichtet, dass die Gespräche zwischen den Streckenbetreibern des Autodromo Nazionale di Monza und Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone über die Fortsetzung der Partnerschaft endgültig gescheitert wären. Es gibt keinen Spielraum mehr für Verhandlungen, zitierte das Blatt Angelo Sticchi Damiani, den Präsidenten des Italienischen Automobilclubs CSAI. Das Aus für den Grand-Prix ist nach Angaben der Streckenbetreiber jedoch keinesfalls fix. Das Autodromo Nazionale di Monza hat keine offizielle Mitteilung über ein mögliches Scheitern der Verhandlungen erhalten, schrieb das Unternehmen auf Facebook und dementierte damit Medienberichte. Damiani, tue alles Mögliche, damit auch weiterhin Rennen in Monza stattfinden können. Dem Corriere della Sera sagte Damiani nun: Die Verhandlungen über die Zukunft des Grand Prix werden fortgesetzt. Monza ist weiterhin erste Wahl, auch wenn es große Schwierigkeiten gibt. Angeblich fordert Ecclestone 25 Millionen Euro Antrittsgage. Zuletzt hatte sich sogar Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi eingeschaltet, um das Heimrennen von Ferrari zu retten und nicht am 4. September die letzte Bolzerei der Königsklasse steigen lassen zu müssen. Mit Ausnahme von 1980 war Monza seit dem Start der Motorsport-Königsklasse im Jahr 1950 ohne Pause Gastgeber des Großen Preises von Italien. Vor 36 Jahren erhielt Imola den Zuschlag, das von 1981 bis 2006 Ausrichter des Großen Preises von San Marino war. Imola gilt auch als erster Anwärter auf die mögliche Nachfolge Monzas.
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Neuauflage enthält vollständige Emulation und optionalen Original-Soundtrack. Das Remake des Amiga-Klassikers Shadow of the Beast wird auf der PlayStation 4 zusammen mit der Emulation des Originalspiels erscheinen. Käufer der Neuauflage werden sie so direkt mit dem Vorbild vergleichen können. Dies gab Hersteller Heavy Spectrum in einer Aussendung bekannt. Da wir selber Fans des Originals sind, wollten wir neuen Spielern die Möglichkeit geben, aus erster Hand das Spiel zu erleben, welches uns inspiriert hat. Hierzu haben wir eine vollständige Emulation des originalen Amiga-Spiels als freischaltbaren Bonus ins Hauptspiel eingefügt. Das heißt, dass ihr neben dem neuen Shadow of the Beast zusätzlich das Original-Amiga-Spiel erhaltet, so Entwickler Matt Birch. Gleiches gilt für den Soundtrack. Neben den neu eingespielten Songs von Komponist Ian Livingstone wird man die Möglichkeit haben, den Originalsoundtrack von David Whittaker abzuspielen. Wir haben die Originalmusik als einen freischaltbaren Bonus im Spiel hinzugefügt. Nachdem wir viele Anfragen für ein bestimmtes Feature erhalten haben, haben wir uns entschlossen, dieses aufzunehmen: Wenn ihr genug Mana im Spiel gesammelt habt, könnt ihr die Option freischalten, mit der grandiosen Musik von David als alternativem Soundtrack zu spielen, so Birch. Wie berichtet, soll Shadow of the Beast noch im Mai für PS4 erscheinen.
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Unausgereiftes System ignoriert Straßenverlauf und drängt auf Spur des Gegenverkehrs. Seit wenigen Wochen können Besitzer eines Tesla ihr Fahrzeug per Softwareupdate zum selbstfahrenden Auto machen. Doch das System befindet sich in einem recht frühen Entwicklungsstadium, wie auch Tesla-Chef Elon Musk bei dessen Präsentation mehrmals betont hatte. Er wies seine Kunden an, jederzeit die Hände am Steuer zu lassen und die Aktionen des Autopiloten genau zu beobachten. Warum das nötig ist, zeigen nun Youtube-Videos, die von Tesla-Fahrern aufgenommen worden sind. Im ersten Video biegt der Autopilot plötzlich auf die Gegenfahrbahn, nur ein beherztes menschliches Eingreifen verhindert Gröberes. Ein anderes Video zeigt, wie der Tesla permanent auf die linke Spur drängt und den Straßenverlauf ignoriert. Der Nutzer erklärt, dass dies beispielsweise am Schatten liegt, der die Markierungen auf der Straße undeutlich macht. Der Autopilot verlässt sich auf die Linien und Symbole, um akkurat zu steuern, und darf laut Nutzungsbedingungen auch nur auf Autobahnen zum Einsatz kommen. Doch Wetterbedingungen oder abgenutzte Bodenmarkierungen erzeugen auch dort große Probleme. Teslas Autopilot hatte Nutzern übrigens zuvor auch schon Geldbußen wegen Geschwindigkeitsübertretungen beschert. Vor dem Start von tatsächlich selbstfahrenden Autos – Googles Prototypen verfügen etwa über gar kein Lenkrad mehr – müsste also kräftig in die Infrastruktur investiert werden. Allerdings verlassen sich diese Modelle auch sehr stark auf Laser und GPS, sind weitaus fortgeschrittener als aktuelle Tesla-Fahrzeuge. So waren Googles selbstfahrende Autos in den vergangenen sechs Jahren in lediglich elf Unfälle verwickelt, bei denen sie kein einziges Mal für den Hergang verantwortlich waren.
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Google hat auf der I/O drei neue Kommunikations-Apps vorgestellt. Gmail, Talk und Voice, Wave, Buzz, Google+, Hangouts, Messenger und nun Spaces, Allo und Duo. Googles Liste an Kommunikationsdiensten und -Apps ist lange und von durchwachsenem Erfolg gekennzeichnet. Während sich Gmail als Email-Dienst etablieren konnte, wurden etwa Google Wave und Buzz wieder eingestellt. Auf seiner Entwicklerkonferenz I/O hat das Unternehmen gleich drei neue Kommunikations-Apps vorgestellt, die unter anderem mit Facebook Messenger und Whatsapp in Konkurrenz treten. Seit dem Start von Gmail im Jahr 2004 hat das Unternehmen Kommunikationsdienste mit unterschiedlichen Ansätzen entwickelt. Google Wave wurde 2009 als Kollaborationstool samt Messaging-Features vorgestellt, über das kleine Teams zusammenarbeiten konnten. 2012 wurde es allerdings wieder eingestellt. 2010 startete das Unternehmen mit Buzz ein soziales Netzwerk, das zu Beginn noch als Twitter-Killer und Googles Antwort auf Facebook gefeiert, aber schon 2011 wieder eingestellt wurde. 2011 öffnete das soziale Netzwerk Google+ seine Tore, das mit Hangouts einen Videochatdienst und mit Huddle (später in Google+ Messenger umbenannt) eine Chatfunktion für Mitglieder bot. 2013 wurden die Funktionen von Messenger und Hangouts in eine eigenständige Hangouts-App ausgelagert, die nachträglich um SMS/MMS- sowie VoIP-Funktionen erweitert wurde. Die App ersetzte auch Google Talk, das 2015 schließlich eingestellt wurde, und vereinte schließlich Messaging, Telefonate und Videochats. Obwohl Google nun alle diese Funktionen unter einem Dach vereint hatte, startete das Unternehmen 2014 eine weitere eigenständige Apps namens Messenger. Auf Googles eigener Geräte-Serie Nexus fungiert sie als Standard-SMS-App, über den Play Store kann sie aber auch auf andere Android-Geräte heruntergeladen werden. Nun sind aber SMS/MMS nicht mehr der bevorzugte Kanal für Nutzer, um Kurznachrichten zu verschicken. Und Hangouts sowie Google+ sind längst nicht so populär wie Facebook, sein Messenger und Whatsapp. Mit den drei neuen Apps Spaces, Allo und Duo versucht Google nun abermals einen neuen Ansatz zu finden, um zur Konkurrenz aufzuschließen. Spaces dient zum Austausch von Videos und Bildern sowie für Konversationen in einer Gruppe mit gemeinsamen Interessen. Mit Allo hat Google einen neuen Messenger vorgestellt, der den Google Assistant integriert hat und über Funktionen wie Smart Reply verfügt. Damit richtet sich Google direkt gegen den Facebook Messenger, der seit kurzem Chatbots unterstützt. Duo wiederum soll Videotelefonie für Android und iOS bieten. Duo und Allo sollen im Sommer veröffentlicht werden, Spaces gibt es bereits jetzt für Android und iOS sowie als Webversion. Nutzern macht es Google damit nicht unbedingt leicht, wie Engadget gut veranschaulicht. Wer eine Textnachricht an einen Freund verschicken will kann das über Hangouts, Allo oder Messenger tun. Für Videoanrufe gibt es Hangouts und Duo. Für Gruppenchats stehen Hangouts, Allo oder Spaces an. Auch Facebook hat zahlreiche eigenständige Apps mit unterschiedlichem Fokus. Diese dienen dem Unternehmen unter anderem um neue Funktionen auszutesten und sie eventuell später in die Hauptapp zu integrieren. Facebook kann einen Fehlschlag bei diesen Apps aber besser verkraften, da es mit der Hauptapp, dem Messenger und Whatsapp drei enorm erfolgreiche Anwendungen hat. Es ist fraglich wie lange sich Spaces, Allo und Duo als eigenständige Apps halten oder später zu einer neuen App zusammengeführt werden. Ob Google damit so viele Nutzer wie seine Konkurrenten anlocken kann, ist zweifelhaft.
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Orbans Asylpolitik schwer unter Druck, EU-Kommission prüft möglichen Verstoß durch kolportierte Suspendierung des Dublin-III-Abkommens. In Brüssel und bei Regierungen der Mitgliedstaaten hat Ungarns kolportierte Suspendierung der Dublin-III-Verordnung Verwunderung bis Ärger hervorgerufen. Das, was die ungarische Regierung tut, müssen wir als deutlichen Regelverstoß ansehen, hieß es in Berliner Regierungskreisen. Das habe eine große Bedeutung für Europa. Das deutsche Außenministerium zitierte, so wie die Regierung in Wien, den ungarischen Botschafter zu sich, um Erklärungen zu verlangen. Italiens Premier Matteo Renzi warnte vor der Errichtung neuer Mauern in Europa. In der EU-Kommission äußerte man sich zurückhaltender: Es müsse jetzt erst einmal geprüft werden, ob Ungarn tatsächlich gegen Dublin III verstoßen hat, das die Rückführung von Flüchtlingen in Drittländer regelt. Ein formelles Verfahren gegen Ungarn, wie Österreichs Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) verlangt, gebe es noch nicht, wie der Standard erfuhr. Prinzipiell ist aus Kommissionssicht jedoch klar, dass ein EU-Land die Dublin-Vereinbarungen im EU-Vertrag nicht einseitig aufkündigen darf. Das ist nicht vorgesehen, wurde bestätigt, es wäre ein Rechtsbruch. Laut Kommission ist die Zahl der Asylanträge im ersten Quartal des Jahres in Ungarn stark angestiegen, um 80 Prozent. Sollte das Land Probleme haben, müsste es sich um finanzielle Hilfen an Brüssel wenden. Innenministerin Mikl-Leitner forderte am Donnerstag eine sofortige Reaktion der EU-Kommission und drohte im Ö1-Mittagsjournal als letzte Option mit der Wiedereinführung von Grenzkontrollen. Noch am gleichen Tag folgte Ungarns Reaktion auf die harsche Kritik: Außenminister Péter Szijjártó verkündete bei einer Pressekonferenz in Budapest, dass keine EU-Rechtnorm gekündigt wurde, das Land aber angesichts des Flüchtlingsansturms mit Kapazitätsproblemen zu kämpfen habe. Diese wolle man rasch beheben, um alle EU-Anforderungen im Bereich Immigration zu erfüllen. In den vergangenen Jahren gab der Umgang der ungarischen Behörden mit Asylwerbern bereits öfter Anlass für Kritik. Zuletzt hatte der Europarat die Inhaftierung Schutzsuchender in Ungarn thematisiert: Fast ein Viertel der Flüchtlinge, konkret 22 Prozent, seien in gefängnisähnlichen Einrichtungen untergebracht. Auch gelte es, die vom UN-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR und anderen NGOs berichtete häufig brutale Behandlung Schutzsuchender durch Bewacher zu beenden. In einer Reihe ungarischer Anhalteeinrichtungen seien Asylwerber wegen Beschimpfungen und Misshandlungen in den Hungerstreik getreten und hätten protestiert. Bereits 2012 hatte die deutsche NGO Pro Asyl nach Besuchen in ungarischen Lagern die Zahl internierter Flüchtlinge mit einigen Tausend angegeben. Daraufhin unterbanden einzelne Verwaltungsgerichte Rückschiebungen nach Ungarn. In Österreich gab es bisher keine solchen Entscheidungen. Die Aufregung um Ungarn war auch deshalb so groß, weil es bei dem am Donnerstag beginnenden EU-Gipfel der Staats- und Regierungschefs um das von der Kommission vorgeschlagene neue Modell zur gerechteren Aufteilung von Flüchtlingen auf die EU-Staaten gehen wird. Dass es die Aufteilung nach Quoten geben soll, steht bereits fest, Diskussionsbedarf gibt es lediglich beim Verteilungsschlüssel. Im bereits vorbereiteten Schlussdokument des Gipfels wird auch der Kommissionsvorschlag ausdrücklich gutgeheißen, wonach 40.000 Kriegsflüchtlinge aus Syrien und Eritrea, die sich derzeit in Italien und Griechenland aufhalten, EU-weit verteilt werden sollen.
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Der bisherige Chef des weltgrößten Ölkonzerns Saudi AramcoP wird Ölminister Saudi-Arabiens. Als Chef des weltgrößten Ölkonzerns Saudi Aramco war Khalid al-Falih bereits einer der mächtigsten Personen der Petrolbranche. Jetzt wurde seine Rolle politisch aufgewertet: Per königliches Dekret wurde er neuer Ölminister Saudi-Arabiens. Im Hintergrund dürfte Vizekronprinz Mohammed bin Salmann die Fäden dafür gezogen haben, als dessen enger Verbündeter Falih gilt. Der 1960 geborene Falih löst den 80-jährigen Ali al-Naimi ab, der mehr als zwei Jahrzehnte als Minister das Gesicht der saudischen Ölpolitik war. Zwischen beiden Männern gibt es einige Parallelen: Beide haben in den USA studiert und weisen eine jahrzehntelange Karriere im staatseigenen Aramco-Konzern auf. Wie Naimi wird auch Falih, der nach der Thronbesteigung König Salmans Anfang 2015 mit den Gesundheitsagenden des Landes betraut worden war, als Ölminister weiterhin eines der wertvollsten Unternehmen der Welt leiten. Mit dem als äußerst klug und erfahren beschriebenen studierten Maschinenbauer dürfte sich in der saudi-arabischen Förderpolitik, gekennzeichnet durch ungedrosselte Ölproduktion trotz weltweiten Preisverfalls, in naher Zukunft nichts Wesentliches ändern. Das Königshaus ließ erst im April beim Treffen des Förderkartells Opec in Doha durch Ölminister Naimi signalisieren, nichts von höheren Preisen durch ein Einfrieren der Menge zu halten, wenn nicht alle 13 Mitglieder – und damit auch der Iran – verbindlich an einem Strang ziehen. Die Regierungsumbildung, die weitere Ministerien betraf, erfolgt rund zwei Wochen, nachdem Königssohn Mohammed seinen Plan zur wirtschaftlichen Entwicklung (Vision 2030) vorgelegt hat. Dieser soll die Abhängigkeit des Landes vom Öl vorantreiben. Ein zentraler Schritt dabei ist der geplante Börsengang des staatlichen Energiekonzerns Aramco. Für diese Vision, soll sie je Wirklichkeit werden, braucht es moderne, weltoffene Manager, wie Falih einen verkörpert. Von der Analystengruppe Energy Intelligence wurde er im Februar zum Petroleum Executive of the Year gekürt. Dass große Hoffnungen in ihn gesetzt werden, zeigt die Einrichtung eines Superministeriums für den Mittfünfziger, das Energie, Industrie und Bodenschätze umfasst. Einen seiner ersten Auslandsauftritte als Ölminister dürfte er übrigens in Wien haben, bei einem Opec-Kollegentreffen am 2. Juni.
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Zweitschlechtester Wert seit Messung 1974. Hollywood – Mit 34,3 Millionen Zuschauern bei der 88. Oscar-Verleihung muss der US-Sender ABC die niedrigste Einschaltquote für die Gala seit acht Jahren verkraften. Das Marktforschungsinstitut Nielsen ermittelte demnach den zweitschlechtesten Wert für die TV-Übertragung der Preisvergabe seit Messung 1974. Den Negativrekord hält weiter das Jahr 2008, als lediglich 32 Millionen Amerikaner einschalteten. Unklar ist, ob die Debatte um die erneut rein weiße Nominierungsliste in den Schauspielsparten und der damit verbundene Protest und Boykottaufruf durch Pastor Al Sharpton dafür verantwortlich ist. Schon im Vorjahr musste ABC mit 36,6 Millionen Zusehern bei der von Neil Patrick Harris moderierten Verleihung einen Rückgang von 18 Prozent gegenüber 2014 hinnehmen. Der mit Spannung erwartete, von Kritikern gefeierte Eröffnungsmonolog des afroamerikanischen Komikers Chris Rock sowie der erste Oscar für Leonardo DiCaprio konnten den Abstieg jedenfalls nicht verhindern. Der Favoritensieg von DiCaprio als bester Hauptdarsteller bei seiner fünften Schauspiel-Nominierung war immerhin laut Twitter der am meisten getweetete Oscar-Moment der Geschichte. 440.000 Tweets wurden pro Minute zu dem Thema abgesetzt; insgesamt 24,2 Mio. Tweets drehten sich im Laufe der Nacht um die Gala. Im ORF waren zwischen drei und sechs Uhr morgens durchschnittlich 52.000 Menschen vor den Fernsehern dabei (Marktanteil 19 Prozent).
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Forscher präsentieren umfassende Ergebnisse der Analyse von Staubpartikeln aus den Tiefen des Weltraums. Die Weltraumsonde Ulysses brach 1990 zu einer der herausragendsten Missionen der europäischen Forschungsgeschichte auf: Das Kooperationsprojekt zwischen Esa und Nasa hatte in erster Linie die Erforschung der Sonne zum Ziel. Dafür wurde Ulysses auf eine polare Sonnenumlaufbahn geschickt, für die sie sich beim Jupiter ordentlich Schwung holte. Es war die erste Sonde überhaupt, die unser Zentralgestirn in einem zur Ekliptik um rund 90 Grad verschobenen Orbit umkreiste. Die zweite Aufgabe von Ulysses galt interstellaren Staubpartikeln, die die Sonde auf ihrer 19 Jahre dauernden Mission einfangen und analysieren sollte. Mehr als 900 von ihnen spürte Ulysses auf. Nun legten Wissenschafter erstmals eine umfassende Analyse dieses bisher größten Datensatzes interstellarer Staubteilchen vor. Ihre Bilanz: Im Einflussbereich der Sonne können sich Flugrichtung und -geschwindigkeit der Teilchen stärker ändern als bisher gedacht. Seit etwa 100.000 Jahren durchquert unser Sonnensystem mit einer Geschwindigkeit von etwa 80.000 Kilometer pro Stunde die Lokale Flocke – eine Wolke aus interstellarer Materie mit einem Durchmesser von 30 Lichtjahren. Mikroskopisch kleine Staubteilchen aus dieser Wolke bahnen sich ihren Weg bis ins innere Sonnensystems. Für Forscher sind sie eine Art Botschafter aus den Tiefen des Alls und enthalten grundlegende Informationen über unsere entferntere kosmische Heimat. Mehrere Raumsonden haben die zugereisten Teilchen in der Vergangenheit aufgespürt und charakterisiert. Zu ihnen zählen Galileo und Cassini, welche die Gasplaneten Jupiter und Saturn zum Ziel hatten, sowie die Mission Stardust, die im Jahr 2006 eingefangene interstellare Staubteilchen zur Erde brachte. Die Daten von Ulysses, die wir jetzt erstmals in ihrer Gesamtheit ausgewertet haben, sind einzigartig, sagt Harald Krüger vom Göttinger Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung. 16 Jahre lang untersuchte das Instrument an Bord von Ulysses fast ohne Unterbrechungen den Teilchenstrom von außerhalb unseres Sonnensystems. Im Vergleich dazu lieferten andere Missionen nur Momentaufnahmen. Den Daten der mehr als 900 Teilchen, die das Staubinstrument von Ulysses detektierte, haben die Forscher die bisher detailliertesten Informationen über Masse, Größe und Flugrichtung der interstellaren Wanderer entnommen. Computersimulationen halfen dabei, die verschiedenen Einflüsse der Sonne zu verstehen und voneinander zu trennen. So bestätigten sich frühere Analysen, wonach der interstellare Staub stets in ungefähr derselben Richtung das Sonnensystem durchquert. Sie entspricht der Richtung, in der sich das Sonnensystem und die Lokale Flocke relativ zueinander bewegen. Kleinere Abweichungen von dieser Hauptrichtung hängen von der Masse der Teilchen und vom Einfluss der Sonne ab, sagt Peter Strub vom Göttinger Max-Planck-Institut. Im Jahr 2005 allerdings zeigte sich ein anderes Bild: Die weitgereisten Teilchen erreichten den Staubdetektor aus einer verschobenen Richtung. Unsere Simulationen legen nun nahe, dass auch dieser Effekt auf die Schwankungen des Sonnenmagnetfelds zurückzuführen ist, erklärt Veerle Sterken vom International Space Science Institute in Bern. Veränderte Ausgangsbedingungen in der Lokalen Flocke sind vermutlich nicht der Grund. Auch Größe und Beschaffenheit der Teilchen nahmen die Forscher unter die Lupe. Während die meisten der Staubpartikel im Durchmesser zwischen einem halben und 0,05 Mikrometern (Tausendstel Millimeter) messen, gibt es auch einige auffallend große Exemplare von mehreren Mikrometern Größe. Bemühungen, die Staubteilchen außerhalb unseres Sonnensystems von der Erde aus zu beobachten und zu charakterisieren, liefern keine derart großen Teilchen, sagt Krüger. Im Gegenzug finden sich die sehr kleinen Teilchen, die Astronomen mit Teleskopen typischerweise nachweisen, nicht in den Ulysses-Messungen. Wie Computersimulationen zeigen, laden sich diese Winzlinge im Vergleich zu ihren Massen im Einflussbereich der Sonne stark elektrisch auf, werden abgelenkt und so aus dem Hauptteilchenstrom herausgefiltert. Die Simulationen deuten zudem darauf hin, dass der exotische Staub eine geringe Dichte aufweist und somit porös ist. Die innere Struktur der Teilchen kann der Ulysses-Staubdetektor zwar nicht messen, so Sterken. Am Computer können wir jedoch verschiedene Dichten ausprobieren. Mit porösen Teilchen lassen sich die Messdaten von Ulysses am besten rekonstruieren. Die Zusammensetzung der interstellaren Partikel konnten die Forscher mit dem Staubinstrument auf Ulysses nicht untersuchen. Dies ist jedoch mit dem am Max-Planck-Institut für Kernphysik in Heidelberg entwickelten Nachfolgeinstrument auf der Cassini-Sonde möglich. Diese Messungen werden ganz neue Einblicke in die Entstehungsbedingungen und die Entwicklung der interstellaren Teilchen gewähren. Die Messungen interstellarer Staubteilchen im Sonnensystem erlauben somit einen Blick in die Lokale Flocke, die sich sonst nur durch Beobachtungen von der Erde aus untersuchen lässt. Bei zukünftigen Ausschreibungen der europäischen Weltraumagentur ESA wollen sich Staubforscher mit eigenen Vorschlägen für Missionen zur Untersuchung von interstellarem Staub beteiligen.
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Beschuldigter bestritt Upload, Richter verpflichtet Netzwerk zur Übermittlung von Handynummer, E-Mail und IP-Adresse. Weil ein User von sich mit seiner Freundin beim Sex aufgezeichnetes Video auf Facebook veröffentlicht haben soll, muss das soziale Netzwerk nun persönliche Daten und Metadaten von ihm den Behörden zur Verfügung stellen. Das urteilt ein Amsterdamer Gericht. Geklagt hatte die 21-jährige, die in dem Video zu sehen war. Der Clip, der aus 2011 stammt, ist doppelt heikel, da beide Beteiligten zum damaligen Zeitpunkt noch minderjährig waren. Obwohl Facebook die Aufnahme schnell löschte, soll sie immer noch im Internet auffindbar sein, berichtet der Spiegel. Der Mann bestreitet, das Video hochgeladen zu haben, weswegen die Behörden zu Ermittlungszwecken eine Reihe von Daten angefordert haben. Es geht um die im damaligen Konto vermerkte Handynummer, die IP-Adresse zum Zeitpunkt des Uploads sowie das dort vermerkte Geburtsdatum. Das Gericht bestätigte die Anforderung der Daten und gewährte Facebook zwei Wochen Zeit, diese zu übermitteln. Kommt das Netzwerk dem nicht nach, werde man einen externen Ermittler beauftragen, die Server des Konzerns zu durchforsten. Facebook wiederum beteuert, die Daten gar nicht herausgeben zu können. Man habe das Nutzerkonto vollständig gelöscht, noch bevor die behördliche Anfrage eingetroffen war. Dementsprechend sei es nicht möglich, der Aufforderung Folge zu leisten. Man sympathisiere aber mit dem Opfer und halte fest, dass derlei Inhalte auf Facebook keinen Platz haben.
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Mindestens drei der eigenen Startups sollen bis Ende 2017 profitabel sein. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung.
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In 2,5-Zoll-Größe – Ab Ende Juli um 870 Euro erhältlich. Auch wenn Samsung immer wieder einmal mit den Firmware-Updates hadert: Die SSDs des Unternehmens erfreuen sich durchaus reger Beliebtheit. Nun legt das Unternehmen einmal mehr nach. So kündigt Samsung nun Ausführungen mit 2 TB für seine 850 Evo und 850 Pro-Reihen an. Die Performance-Wert entsprechend dabei den kleineren Modellen, liegen also bei der 850 Evo bei 540 MByte/s (lesen) bzw. 520 MByte/s (schreiben). Die IOPS-Werte sind mit 100.000 (lesen) und 90.000 (schreiben) angegeben. Die 850 Pro liefert weitgehend die selbe Performance, ist aber beim Lesen mit 550 MByte/s minimal flotter. Beide SSDs sind im 2,5-Zoll-Formfaktor mit SATA-6G-Anschluss gehalten. Die 850 Evo mit 2 TB soll ab Ende Juli um 870 Euro erhältlich sein, die 850 Pro zieht dann Anfang August um 1050 Euro nach. Beide haben sie 5 Jahre Garantie, wobei die Evo in der Zeit maximal mit 150 TB beschrieben werden darf, die 850 Pro verspricht das doppelte auszuhalten.
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Washington und Hanoi wollen Beziehung vertiefen – China als gemeinsamer Konkurrent. Hanoi – Es ist ein weiteres Kapitel in der Annäherung zwischen den früheren Kriegsgegnern USA und Vietnam: US-Außenminister John Kerry lobte bei seinem Besuch zum zwanzigsten Jahrestag der Normalisierung von 1995 die neue Zusammenarbeit: Die Barrieren des Misstrauens und der Missverständnisse zwischen Washington und Hanoi seien dabei, in sich zusammenzustürzen. Allerdings erwarte die US-amerikanische Regierung auch weitere Fortschritte im Bereich der Menschenrechte – davon seien auch weitere Lockerungen des Waffenembargos abhängig. Der US-Außenminister war bei seinem Besuch, der am Samstag enden sollte, mit Außenminister Phạm Bình Minh und Präsident Trương Tấn Sang zusammengetroffen. Beide hätten ihm versichert, man arbeite an weiteren Schritten im Bereich der freien Meinungsäußerung, so Kerry – aber, wie auch Pham bei einer Pressekonferenz sagte, mit speziellem Charakter und im lokalen Kontext. Die USA und Vietnam verbindet unter anderem die Sorge vor Chinas Ambitionen im Südchinesischen Meer. Im Herbst 2014 hatte Washington Teile seines Waffenembargos gegen Vietnam gelockert.
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Chinas Führung ist dabei, Shi Yongxin, den Abt des für die Kung-Fu-Kampfkunst weltberühmten Shaolin-Klosters, politisch zur Strecke zu bringen. Heiliger oder Hochstapler? Niemand polarisiert Chinas Buddhisten derzeit so sehr wie Shi Yongxin, wegen seiner Geschäftstüchtigkeit umstrittener Hüter des berühmten Heiligtums Shaolin. Schwer irritiert sind auch unzählige internationale Anhänger des 1500 Jahre alten Klosters in der zentralchinesischen Provinz Henan. Shaolin gilt als Wiege des Chan- oder Zen-Buddhismus und legendäre Geburtsstätte der Kung-Fu-Kampfkunst. Ein Whistleblower bezichtigt nun den Abt, ein korrupter Tiger zu sein, nennt ihn einen Betrüger, wirft ihm Bigamie und Ausschweifungen vor. Außerdem ist die Rede von Manipulationen von Meldebescheinigungen, von Luxusautos und von zwielichtigen Übertragungen seiner Aktienguthaben. Shi sei schon als Novize wegen gefälschter Rechnungen aus dem Kloster hinausgeworfen und später nur unter unklaren Umständen wieder aufgenommen worden. Die öffentliche Erregung ist groß, und wenn sich die Vorwürfe gegen den bald 50-jährigen Abt bewahrheiten, zerstören sie nicht nur dessen persönliche Integrität: Sie würden auch eine Säule des buddhistischen Fundaments in China erschüttern. Kronzeuge ist ein angeblicher früherer Mönch, der seine Attacken mit Fotos und Dokumenten unter dem Pseudonym Der nach Gerechtigkeit sucht ins Internet stellte – anonym, was von der Zensur her eigentlich verboten ist. Es scheint mittlerweile so, als ob die politische Führung in Peking Shi fallen lässt oder gar seinen Fall betreibt. Der Politkrimi begann Ende Juli, doch schon früher hatte es ähnliche Vorwürfe gegeben: 2011 etwa hieß es, Shi sei beim Besuch von Prostituierten erwischt worden, und er habe drei Milliarden US-Dollar auf Auslandsbanken versteckt und zahle Unterhalt an eine Geliebte, die sich mit seinem Sohn in Deutschland verborgen halte. Das Shaolin-Kloster erstattete damals Anzeige und lobte 50.000 Yuan (7300 Euro) für Hinweise aus, wer hinter den bösartigen Gerüchten stecke. Auch diesmal reagierten die Jünger empört. Renommierte buddhistische Gelehrte in Peking, wie der 70-jährige Ling Haicheng, verteidigen Shi gar als Heiligen. Diabolische Feinde würden ihn seit Jahren verfolgen. Dahinter steckten mächtige regionale Interessengruppen. Sie wollten sich an ihm rächen, weil er ihre Pläne durchkreuzte, Shaolin an die Börse und ihnen damit unvorstellbaren Reichtum zu bringen. Doch die Kritikerphalanx behauptet, es sei gerade umgekehrt: Shi sei der Antreiber für die am öffentlichen Widerstand gescheiterten Aktienpläne, um Shaolin zur Weltmarke zu machen. Viele werfen ihm vor, der CEO-Mönch von China zu sein. Er habe das von ihm seit 1987 verwaltete und seit 1999 auch 16 Jahre lang als Abt geführte Kloster international zum Business-Imperium umfunktioniert und ein weitverzweigtes Geflecht lukrativer kommerzieller Gesellschaften entstehen lassen. Unter dem Dach des Klosters sitzen Buchverlage, Kung-Fu-Shows, Hersteller für Nahrungs- und Arzneimittel und das Management für 40 Kulturzentren im Ausland. Shi hat das stets als eine an die heutige Zeit angepasste Art verteidigt, die Shaolin-Idee zu globalisieren, und dabei aber jede Form persönlicher Bereicherung bestritten. Die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua meldete jetzt, dass Shi 80 Prozent Anteile an einer Gesellschaft gehörten, die Shaolins immaterielle Werte vermarkten dürfe – es geht um Milliarden. Dass die offizielle Xinhua sich nun derart mit der Sache befasst, wirkt wie eine politische Vorverurteilung des Abts und das vorbereitete Ende für eine Kultfigur. Seit 22 Jahren ist Shi Vizevorsitzender des chinesischen Verbands der Buddhisten (BAC), das staatliche Aufsichtsgremium über die größte Religionsgruppe des Landes mit mehr als 200 Millionen Gläubigen und 33.000 Tempeln und Klöstern. Der Abt ist seit 1998 auch Abgeordneter im nationalen Volkskongress. Im Jahr 2000 wurde er von Chinas Medien in die Gruppe der 100 führenden Personen des Landes gewählt. Die Vorwürfe kommen jetzt zum Zeitpunkt eines geplanten Großdeals des Klosters: Seit März verhandelte Shi über den Bau eines 400-Millionen-Dollar-Resorts in Australien mit Luxushotel, Kung-Fu-Zentrum und Golfplatz. Die Vorwürfe gegen Shi passen auch ins Bild der Antikorruptionskampagnen von Staats- und Parteichef Xi Jinping gegen Funktionäre von Partei, Regierung und Armee. Sie weiten sich gerade auf andere öffentliche Bereiche aus, wo Macht, Einfluß und Geschäftemacherei unheilvoll zusammengehen. Dies geschieht aber auch vor dem Hintergrund Pekinger Kampagnen gegen Kulte und populistische religiöse Personen: In Kanton wurde kürzlich Wu Zeheng, Gründer einer angeblich übernatürliche Kräfte vermittelnden Sekte, festgenommen. Und wegen Mordverdachts wurde Qigong-Meister Wang Lin verhaftet, der im Ruf eines Rasputin für chinesische Wirtschaftsbosse steht. Shi selbst hat sich seit einer Woche nicht mehr öffentlich geäußert. Zuletzt sah ihn ein Reporter der Rechtszeitschrift Fazhi Zhoumo am vergangenen Montag. Sein Foto zeigt Shi, bewacht von vier Mönchen. Eigentlich hätte der Abt am gleichen Tag in Thailand sein sollen, ließ sich aber wegen unvorhergesehener offizieller Verpflichtungen entschuldigen.
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Landesgesetze schränken Veranstalter in ihrer wirtschaftlichen Gestaltungsfreiheit ein. Wien – Um 20.20 Uhr läuft am Karfreitag im Cineplexx Mattersburg Batman v Superman, in Villach kann man sich um 17.15 Uhr Kung Fu Panda 3 anschauen. Strenggenommen ist das alles verboten. So sehen es zumindest Landesgesetze vor. Paragraf 16 des burgenländischen Lichtspielgesetzes regelt nämlich, dass am Karfreitag, am Karsamstag und am 24. Dezember alle Filmvorführungen verboten sind. In Kärnten sind laut Paragraf 8 des Veranstaltungsgesetzes generell Veranstaltungen am Karfreitag und am 24. Dezember verboten. Am Karsamstag dürfen sie immerhin um 14 Uhr beginnen. Bei Verstößen drohen in Kärnten Strafen bis zu 7.260 Euro. Im Burgenland ist zwar keine Geldstrafe vorgesehen, die Aufsichtsbehörde müsste laut Gesetz aber die sofortige Einstellung von Filmvorführungen verfügen, wenn diese gegen ein Verbot verstoßen. Absurde Regelungen Für Neos-Wirtschaftssprecher Sepp Schellhorn sind diese Bestimmungen Beispiele für die viel zu oft absurden Regelungen, mit denen sich Unternehmer herumschlagen müssten. Die wirtschaftliche Gestaltungsfreiheit werde eingeschränkt – sei es durch Umsatzeinbußen oder das Riskieren von Strafen. Solche Bestimmungen müssten daher sofort aus den jeweiligen Landesgesetzen gestrichen werden, fordert Schellhorn. Er geht noch einen Schritt weiter: Für jede Verordnung und für jedes neue Gesetz, das beschlossen wird, muss ein altes gestrichen werden. Kritik übt Schellhorn nicht nur an Kärnten und dem Burgenland. Auch in anderen Bundesländern gibt es für Veranstaltungsorganisatoren gesetzliche Einschränkungen. In Niederösterreich und Salzburg sind nur solche erlaubt, die den Charakter des Karfreitags nicht stören oder die religiösen Gefühle der Bevölkerung nicht verletzen. Ohne den Bezug zu den religiösen Gefühlen kommen zwar die Landesgesetze in Tirol und Wien aus, aber auch dort darf der Charakter des Karfreitags nicht gestört werden. In Vorarlberg wiederum sind nur Lichtspiele gestattet, wenn sie der Bedeutung des Tages nicht abträglich sind. Weitgehend totes Recht Über weite Strecken dürften die Bestimmungen wohl totes Recht sein. In Kärnten wurden in der Vergangenheit allerdings auch bereits Strafen wegen Verstößen gegen die Karfreitagsauflagen verhängt. Für bestimmte Darbietungen wurden im dortigen Veranstaltungsgesetz aber auch Ausnahmen geschaffen. Peepshows, Stripteasevorführungen, Table-Dance und ähnliche erotische Tanzvorführungen fallen explizit nicht in den Anwendungsbereich des Gesetzes. Sie dürfen also auch an den Tagen vor Ostern stattfinden, ohne dass die Veranstalter Geldstrafen befürchten müssen. So viel Erwerbsfreiheit ist dann doch gestattet.
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Der afghanische Forscher Malek Sitez sieht den Vertrauensverlust in die Regierung als Fluchtgrund. Mehr als 220.000 Menschen aus Afghanistan sind laut Zahlen des UN-Hochkommissariats für Flüchtlinge (UNHCR) seit Anfang 2015 über die Balkanroute in Richtung Westeuropa aufgebrochen. Rund ein Zehntel davon, 22.256, haben laut Innenministerium bis Ende November in Österreich um Asyl angesucht. Fluchtgründe gibt es zweifellos genug. Doch der plötzliche Aufbruch hat viele überrascht. Der afghanische Menschenrechtler Malek Sitez sieht vor allem die Enttäuschung über mangelnde Fortschritte der neuen Regierung als Grund. Wolle Europa Afghanistan nachhaltig helfen, müsse man in staatliche Strukturen investieren, sagt er im Interview mti dem STANDARD. Das würde auch helfen, Jugendliche aus dem Einflussbereich extremistischer Gruppen zu holen. STANDARD: Die Ansuchen um Reisepässe haben sich in Afghanistan in den vergangenen Monaten vervielfacht. Wieso – nach fast 35 Jahren Instabilität – gerade jetzt diese Fluchtbewegung? Sitez: Nach dem Ende des Taliban-Regimes haben die Afghanen ihre Zukunft sehr optimistisch gesehen. 1,5 Millionen kehrten seit 2002 aus den Ländern in der Umgebung, vor allem Pakistan und Iran, zurück. Aber die Taliban organisierten sich neu, die Situation wurde schlechter – schon in der Zeit von Präsident Hamid Karzai. Als die nationale Einheitsregierung (Ende 2014, Anm.) an die Macht kam, während die internationale Gemeinschaft ihre Unterstützung zurückfuhr, versprachen die neuen Verantwortlichen sehr viel. Aber Präsident Ashraf Ghani und Geschäftsführer Abdullah Abdullah haben danach nichts getan. Das hat zu viel Pessimismus geführt. Statt an einer nationalen Strategie für den gesamten Staat zu arbeiten, sind die Leute in ethnische Gruppen geteilt worden. STANDARD: Und diese Spannungen haben sich zuletzt verschärft? Sitez: Ganz besonders in der jüngsten Zeit. Das macht die Menschen noch pessimistischer. STANDARD: Gibt es weitere Gründe? Sitez: Afghanistan ist von der internationalen Gemeinschaft vollkommen abhängig. Mehr als 86 Prozent des afghanischen Budgets kommen von außen. Die gesamte militärische und zivile Infrastruktur hängt an internationaler Unterstützung. Und die wurde zuletzt zurückgefahren. Die Regierung selbst kann keine Jobs für eine so große Zahl junger Menschen schaffen. Daher verlassen sie das Land. STANDARD: Was könnte man tun, um Perspektiven zu schaffen, ohne die Abhängigkeit noch mehr zu verstärken? Sitez: Eine der größten Herausforderungen sind die Extremisten in der Grenzregion zwischen Afghanistan und Pakistan. Dort gibt es 2.000 islamische Schulen, in denen Kinder zwischen fünf und 18 Jahren in extremistischem Gedankengut unterwiesen werden. Das ist das größte Hindernis für Entwicklung in Afghanistan. Meine Empfehlung an Staaten in der EU ist es, Afghanistan zu unterstützen, indem man Druck macht, die Zahl solcher Schulen zu reduzieren – etwa an die Adresse der pakistanischen Regierung. Langfristig kann das nur gelingen, wenn es auch Investitionen in den Aufbau eigener Strukturen gibt. STANDARD: Nach 2002 wurde bereits viel investiert – die Fortschritte sind begrenzt. Sitez: Ich stimme der Einschätzung nicht ganz zu. Wenn man die heutige Situation mit 2002 vergleicht, hat es sogar große Fortschritte gegeben. Das Bild des Landes ist ein anderes. Aber was stimmt, ist, dass viele Gelder schlecht oder falsch genutzt worden sind. Afghanistan ist einer der am meisten von Korruption betroffenen Staaten der Welt. Der afghanische Staat muss Strukturen schaffen, um das zu bekämpfen. Dabei kann man helfen. STANDARD: Wie sehen Sie die aktuellen Verhandlungen mit den Taliban? Will man Frieden, wird es wohl auch Zugeständnisse an Extremisten geben müssen. Sitez: Die Menschenrechtsperspektive ist eine andere als die politische. Das, wofür wir eintreten, ist ein positiver, warmer Peacebuilding-Prozess. Der Friede soll auf Gerechtigkeit basieren, auf Fortschritt. Aus einer Meschenrechtsperspektive verhandelt man über Sicherheit, politische und wirtschaftliche. Und über Jobs, den Zugang zu Bildung, zu Gesundheitsversorgung, zu Kultur. Gerechtigkeit sollte demnach eine Voraussetzung sein, so wie auch Frauenrechte, faire Prozesse, freie Medien, Wahlen. STANDARD: Da müsste es in einem politischen Friedensschluss mit den Taliban keine Einschränkungen geben? Sitez: Das ist eine emotionale Frage und eine sehr schwierige aus menschenrechtlicher Sicht. Die afghanische Verfassung sollte eingehalten werden – und deren zweites Kapitel beinhaltet die Menschenrechte. Das sind die Werte des Friedens. Ohne sie wird der Frieden in Afghanistan nicht halten. Dann ist es nur ein Waffenstillstand, der keine Ergebnisse bringt. STANDARD: Sehen Sie einen derartigen Friedensschluss in der näheren Zukunft? Sitez: Das ist die Vision. Ich weiß, dass man daran Zweifel haben kann. Wenn wir 30 Prozent davon erreichen, sind wir wenigstens auf dem richtigen Weg. STANDARD: Sind Sie selbst für die nähere Zukunft optimistisch? Sitez: Ich bin nicht sehr optimistisch. Meine Sorge ist, dass die internationale Gemeinschaft und vor allem die USA keine gute Strategie haben, um Extremismus und Terror zu bekämpfen. Das betrifft auch die Ausbreitung des Daesh in Afghanistan. STANDARD: Handelt es sich beim IS in Afghanistan wirklich um neue Gruppen? Oder sind es vorhandene, die nun unter IS-Label operieren? Sitez: Der Daesh ist als Organisation neu in Afghanistan. Aber die Idee, der Daeshismus, wenn Sie so wollen, ist alt und hat als Ideologie tiefe Wurzeln. Afghanistan ist ein armes Land, ein religiöses Land, in dem Fundamentalisten sehr aktiv sind. Der Daeshismus hat es da leicht.
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Kündigt eigene Sendung an – "Lassen uns weder von ORF noch Politik instrumentalisieren". Wien – ATV verabschiedet sich von den Gesprächen über eine gemeinsame Wahlkonfrontation mit ORF und Puls 4 zur Wien-Wahl. Eine gemeinsame TV-Konfrontation sei nur bei gleichberechtigter Beteiligung aller Sender möglich, ließ ATV-Geschäftsführer Martin Gastinger Donnerstag verlauten. Der Sender plant nun eine eigene Wahlkonfrontation und will den Bürgermeister und SP-Spitzenkandidaten Michael Häupl dazu einladen. Der ORF spricht von absurden Unterstellungen. Die Sender verhandelten vorige Woche erstmals über eine gemeinsame Sendung (DER STANDARD berichtete) – der Wiener Bürgermeister will nur an einer TV-Konfrontation zur Wahl, vor allem wohl mit FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, teilnehmen. Eine weitere Gesprächsrunde war wie berichtet für diese Woche geplant. Nach dieser zweiten Runde am Mittwoch entschied sich ATV zum Ausstieg. Wir hatten von Anfang an Zweifel, ob eine Sendung mit ORF und Puls 4 zusammen machbar sei, erklärt Gastinger in der Aussendung: Wir werden aber die Umsetzung einer so entscheidenden Wahldebatte nicht anderen überlassen. Eine Sendung, bei der der ORF für Gesprächsführung, Regie und Produktion verantwortlich sein soll, ist für uns unvorstellbar, begründet Gastinger den Ausstieg seines Sender weiter. O-Ton: ATV lässt sich weder vom ORF noch von der Politik instrumentalisieren. Der ORF schloss – wie berichtet – eine gleichberechtigte Gesprächsführung der drei Sender aus. ATV werde ein eigenes innovatives Sendungskonzept entwickeln, kündigt der Sender an. Die Ausstrahlung einer ORF-Produktion komme für ATV nicht in Frage: Wir werden keine von Gebührenzahlern finanzierte Sendung des ORF auf ATV ausstrahlen. Und Gastinger weiter: Wer Sendezeit bei ATV möchte, kann gerne Werbung bei uns buchen. Auch die Werbezeiten waren – wie berichtet – ein Streitpunkt schon bei der ersten Gesprächsrunde. Privatsender gingen mit dreimal sechs Minuten Werbepause in die Verhandlungen. Der ORF darf aber Infosendungen nicht mit Werbung unterbrechen – auch wenn ihm da etwa im Vorabend oder für das Frühstücksfernsehen durchaus schon Modelle eingefallen sind. ATV-Infochef Alexander Millecker, schon zuletzt im STANDARD skeptisch, erklärt die Entscheidung via Aussendung so: Eine gemeinsame Sendung ist nur dann sinnvoll, wenn sie von gleichberechtigten Partnern produziert wird. Alles andere ist für uns inakzeptabel. Insbesondere, wenn die politische Unabhängigkeit der Sendung dadurch nicht gewährleistet wäre. Unsere journalistischen Ansprüche können wir nur in einer eigenen Sendung wahren. Millecker äußert in der Aussendung auch einen schweren Vorwurf oder Verdacht gegen ORF-Journalistinnen und Journalisten: Weichgespülte Interviewfragen oder gar politische Beißkörbe wird es in einer ATV-Wahlsendung niemals geben. Diese Aussage erzürnte die ORF-Redakteursvertreter. Sie wehren sich in einer Aussendung gegen solche ihrer Meinung nach pauschalen Verunglimpfungen. Dass die Sendung nun nicht in dieser Form stattfindet, bedeutet für ATV nicht, auf Diskussionen mit den Spitzenkandidaten und -kandidatinnen zu verzichten. Das ATV-Publikum hat sich eine vernünftige Wahlberichterstattung und -konfrontation verdient und die wird es auch bekommen, bestätigt Millecker. Und selbstverständlich laden wir den Listenersten der SPÖ, Michael Häupl, zu dieser meinungsbildenden Auseinandersetzung ein. Im Gegensatz zu ATV verhandelt Puls 4 weiter mit dem ORF: Wir führen noch ergebnisoffene Gespräche, heißt es auf STANDARD-Anfrage. Der ORF weist in einer Aussendung die ATV-Unterstellungen zurück. ORF-Unternehmenssprecher Martin Biedermann: Es gab bis zuletzt mit den Beteiligten sehr konstruktive Gespräche, in denen die meisten zu klärenden Punkte bereits abgehakt waren. Der ORF ist überrascht, dass ATV sich nun plötzlich aus der geplanten Kooperation zurückzieht. Die absurde Unterstellung seitens ATV, die politische Unabhängigkeit einer solchen Diskussionssendung sei nur bei einer Beteiligung von ATV gewährleistet, weist der ORF scharf zurück. Dass ATV offensichtlich nicht auf Werbeunterbrechungen verzichten wollte, die dem ORF schon per Gesetz untersagt sind, und nun den Spieß mit haltlosen Untergriffen umzudrehen versucht, ist sehr bedauerlich.
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Nachfolger von Michael Frontzeck soll den Verein vor Abstieg retten: "Die Schwere der Aufgabe ist mir bewusst". Hannover – Trainer Thomas Schaaf soll den Fußball-Bundesligisten Hannover 96 vor dem Absturz in die 2. Liga bewahren. Der 54-Jährige unterschrieb beim Tabellen-17. einen Vertrag bis zum 30. Juni 2017. Das gab der Verein am Montag bekannt. Schaaf wird am 4. Januar offiziell vorgestellt. Sein Vorgänger Michael Frontzeck war am 21. Dezember zurückgetreten. Die Schwere der Aufgabe ist mir bewusst, sagte Schaaf, der Werder Bremen während seines langjährigen Engagements zu drei Meistertiteln geführt hatte. Nichtdestotrotz freue ich mich auf die große Herausforderung, gemeinsam mit der Mannschaft den Klassenerhalt zu erreichen. Zuletzt war Schaaf im Mai 2015 bei Eintracht Frankfurt zurückgetreten. Ich habe in den Gesprächen von den ersten Minuten an gespürt, dass Thomas sich mit dieser Aufgabe vollumfänglich identifizieren kann, sagte Martin Bader, Geschäftsführer Sport bei Hannover 96. Seine Vita und seine Erfahrung sprechen für sich. Er hat jahrzehntelang erfolgreich in der Bundesliga gearbeitet.
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Lenny Abrahamsons Filmdrama erkundet eine Mutter-Sohn-Beziehung unter den erschwerten Bedingungen der Gefangenschaft. Hauptdarstellerin Brie Larson wurde für ihre Darstellung mit einem Oscar ausgezeichnet. Wien – Die Welt reicht nur so weit, wie man sehen kann. Für den fünfjährigen Jack (Jacob Tremblay) und seine Mutter Joy (Brie Larson) beschränkt sie sich auf wenige Quadratmeter. Ein Fenster geht oben hinaus. An einem so eng bemessenen Ort sind selbst ein Stuhl, ein Herd, das Klo oder ein Waschbecken nicht nur Dinge mit Funktionen, sondern verfügen über Persönlichkeit. Guten Morgen, Pflanze! Was außerhalb der vier Wände liegt, ist für den kleinen Buben nicht existent. Unwirklich wie alles, was er aus dem Fernseher kennt. Lenny Abrahamsons Room beschreibt kein theoretisches Szenario, wie man nach dieser Beschreibung vielleicht meinen könnte, sondern ein Gewaltverbrechen, das an den Fall F. denken lässt. Nach dem Bestseller der Kanadierin Emma Donoghue, die ihr Buch selbst adaptiert hat, lotet der Film das Miteinander einer Mutter und eines Kindes in einer Ausnahmesituation aus. Dei beiden formen eine Einheit auf allerengstem Raum. Dass sie überhaupt weiterleben können und so etwas wie einen Alltag haben, liegt daran, dass sie füreinander die ganze Welt bedeuten. Jack hat niemals einen anderen Ort gesehen, so viel wird im Film schon zu dem Zeitpunkt klar, als es um seine Geburtstagsfeier geht. Warum dem so ist, erzählt der irische Filmemacher jedoch nicht als Thriller, der spannungsvoll zu einer Offenbarung strebt, sondern als entrückte, schiefe Normalität innerhalb eines Albtraumsettings. Der Täter lässt in Room nicht lange auf sich warten. Jede Nacht besucht er seine kleine Familie. Dann muss Jack in den Schrank und sieht von dort nur Schemen durch die Jalousien. Während das Buch über die Sprache eine subjektive Wahrnehmung ausgestalten kann – es ist als Ich-Erzählung des Buben verfasst -, muss der Film notgedrungen eine objektivere Position einnehmen. Die Verschiebung ist auch im Vergleich zu Markus Schleinzers Michael aufschlussreich, der sich nüchtern-protokollarisch des Verhältnisses von Entführer und Opfer annahm. In Room liegt der Angelpunkt dagegen eindeutig im emotionellen Bereich: in einer alles Böse überstrahlenden Innigkeit, die auch durch gelegentliche Verzweiflungs- und Wutanfälle nicht erschüttert werden kann. Die äußere Bedrohung hat das Band zwischen den beiden nur noch gefestigt. Die Musik ist an manchen Stellen mit ihrem Nachdruck schon zu viel. Abrahamsons Ausrichtung verlegt den Akzent auf den schauspielerische Bereich, dem sein Film Kraft und Dringlichkeit verdankt. Brie Larson hat schon in dem US-Independent-Film Short Term 12 in der Rolle einer Sozialarbeiterin gezeigt, dass sie sich auf kämpferische Charaktere versteht. Als Ma erklimmt sie nun noch größere Höhen an Intensität, ohne in den stilleren Momenten zu enttäuschen – es ist eine Arbeitsrolle, die für Auszeichnungen wie den Oscar wie gemacht erscheint. Besonders faszinierend ist es jedoch, dem jungen Jacob Tremblay zuzusehen, wie er sich an die plötzliche Verwandlung seiner vertrauten Umwelt anpasst. Room spielt nämlich nicht nur in einem einzigen Raum, sondern lebt wesentlich davon, zwei sehr unterschiedliche Teile aufeinander zu beziehen. Der Clou daran ist, dass keine Freiheit grenzenlos ist: Sie weist das Erfordernis menschlichen Austauschs auf, eine Herausforderung, die man erst bewältigen muss. Zu zweit, so seltsam das sein mag, war es für Jack und Joy einfacher, da sie weniger Menschen beurteilt haben. Abrahamson macht dieses Gefälle auch visuell deutlich: Das Gefängnis filmt er in Breitwandbildern, in denen der Raum zwischen den Körpern ganz flach wird. Die Außenwelt dagegen wirkt viel zu groß. Eine zu hell ausgeleuchtete Welt, in der man fast schon zu viel sehen kann.
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Welche Erlebnisse haben Ihnen die Welt der Literatur nahegebracht? Welche waren die prägenden Bücher, wer die prägenden Personen?. Es braucht manchmal nur ein einzelnes Buch, das einem die Tür zu den Welten der Literatur öffnet. Oder genauer: das bewirkt, dass man diese fiktionalen Welten überhaupt erst wahrnimmt. Vielleicht braucht es zuvor auch zunächst eine Person, die einem das richtige Buch in die Hand legt. Lesen, das ist gerade in Jugendtagen nicht selten verbunden mit einem Zwang. Die sogenannte Pflichtlektüre in der Schule ist nicht ohne Grund eher unbeliebt. Ein Buch lesen zu müssen, kann eine potenzielle Liebe zur Literatur schon frühzeitig zur Unmöglichkeit machen. Aber es kann auch anders laufen. Wohlwollende Deutschlehrer etwa, die einem das eine Buch empfehlen, in dem man dann freiwillig weiterliest. Es kommt eben nicht allein auf die Qualität von Literatur an, sondern auch darauf, wie man an das Lesen herangeführt wird. User Profeline hat einen Vorschlag gemacht, den wir gern als Thema aufgreifen: Was sind also Ihre prägenden Leseereignisse, wer die Menschen, die Sie zum Lesen gebracht haben? Wie geben Sie Ihre Begeisterung für Literatur weiter? (jmy, 18.2.2016)
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Hands-on-Einführung in das Rezensionswesen bei Amazon. Gisela Hausmann machte ein Buch über das, was sie macht. Die Auslandsösterreicherin, die in den USA Bücher über Kommunikationsthemen schreibt, ist auch eine Amazon-Top-Rezensentin (Nummer 3666 aus mehr als 37 Millionen) und beschreibt in dem Buch dieses Rezensionswesen. Wichtig: Bei den Rezensionen, die Hausmann meint, werden nicht nur Bücher besprochen, sondern alle Produkte aus der Amazon-Welt. Ihrer Beobachtung nach ist es besonders in Österreich weitestgehend unbekannt, wie Firmen auf dem US-Markt so ihre Produkte bekanntmachen und in der Folge auch ihre Verkäufe ankurbeln können. So sei auf Amazon.de kein einziges österreichisches Dirndl unter den Bestsellern gelistet, sondern ausschließlich deutsche Dirndln. Allerdings zieht Hausmann dieses Urteil von ihrem Standort in den USA aus, da sie von dort ihre Suchabfrage startete. Führt man diese Suche bei Amazon von Österreich aus, sehen die Top-Listen schon wieder ganz anders aus. Das Buch, das über Amazon online zu erwerben ist, ist eine Hands-on-Einführung in das Rezensionswesen und kann Firmen und Privatpersonen durchaus inspirieren, marketingmäßig. Es wird geschildert, wie man in den USA Rezensent für Produkte wie kleine Lautsprecher oder Kosmetika wird. Die Autorin ist sich sicher, dass über kurz oder lang auch in Europa diese Rezensententätigkeit Fuß fassen wird. Chinesische Firmen begännen bereits, dieses Tool für den US-Markt für sich zu entdecken. Überschwängliche Produktbesprechungen mit vielen Sternen wird man künftig kritischer betrachten. Aber die Menge machts. Wenn es viele positive Bewertungen gibt, wird schon was dran sein – denkt sich der Kunde.
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Was passiert, wenn man keine E-Mails liest, keine sozialen Medien durchforstet und nicht streamt. Das Experiment beginnt Freitagabend, am Wochenende der Bundespräsidentenwahl. Einmal noch schnell ein Blick auf Twitter und Facebook, dann wird der Datenzugang am Smartphone komplett abgedreht. Um auch beim Blick auf die Uhrzeit nicht in Versuchung geführt zu werden. Die erste Herausforderung kommt bei einem Konzert. Wanda spielen in der Stadthalle. Die Fotos nicht sofort mit der Welt bzw. Freunden und Followern teilen zu können, das ärgert schon ein bisschen. Der Sänger ist gerade mehr oder weniger in Armeslänge vorbei stagegedived. Wäre ein guter Schnappschuss für Facebook geworden. Dabei ist die Kommunikation mit Bildern in sozialen Medien so wichtig oder jedenfalls populär. Besonders unter Jugendlichen. Bei einer Umfrage der Initiative Safer Internet gaben 88 Prozent der Teenager an, zumindest jede Woche ein Bild zu teilen. Meine dafür bevorzugte Plattform Facebook ist den Kids aber immer egaler. Whatsapp ist hierzulande der Favorit vor Facebook, Instagram und Snapchat holen auf. Der neueste Schmäh sind Livevideos. Dass ich das Konzert nicht live streamen kann, stört aber nicht. Lieber auf das Bier in der Hand aufpassen, während die Masse den Wanda-Frontman wieder zur Bühne zurückhievt. Um den Informationsdurst zu stillen, besorge ich mir die Süddeutsche Zeitung (SZ). Mit der üppigen Wochenendausgabe kann man sich ein paar Stunden beschäftigen. Nur wer um alles in der Welt hat sich dieses unhandliche Format einfallen lassen? Dazu würde ich in dem Moment, als ich die riesige Zeitung vor mir auf der Couch ausbreite, gerne mehr wissen. Auf Wikipedia nachschlagen geht natürlich nicht, also lese und falte ich weiter. 400 x 570 Millimeter misst der Zeitungsriese, das nennt sich Nordisches Format. Die SZ verwendet es seit Juni 1988. Warum aber genau dieses, damit lässt mich Wikipedia auch später im Stich. Der STANDARD druckt übrigens im etwas kleineren Berliner Format (300 x 450 Millimeter), seit 2013 gibt es ihn auch als Kompakt- Version. Unabhängig davon: Laut 2015 durchgeführter Studie des Vereins Media Server lesen 65 Prozent der Österreicher regelmäßig ein Printprodukt, aber 71 Prozent nutzen täglich das Internet. Besonders eingeschränkt ist am Offline-Wochenende das Unterhaltungsangebot. Da ich nur terrestrisches Fernsehen habe, kann ich aus etwas mehr als zehn Sendern wählen. Better Call Saul über Netflix oder Outlander über Amazon Prime wären mir lieber. Im Fernsehen läuft die Matrix-Trilogie – kann man sich immer wieder an-sehen. Während der Werbepausen wächst die Versuchung, einen Blick auf Twitter zu werfen. Wir kontrollieren die Maschinen. Sie kontrollieren nicht uns, sagt Matrix-Held Neo. Während ich nervös zum Smartphone blicke, bin ich mir da nicht ganz sicher. Noch schwieriger wird der Internetentzug am Sonntag zur Bundespräsidentenwahl. Gerade bei Livesendungen oder auch fixen Sendeplätzen wie Tatort hat sich das kollektive Kommentieren (und Lamentieren) auf Twitter zur lieben Gewohnheit entwickelt. Fernsehen als sozialer Kitt. Was der Sozialpsychologie Erich Fromm schon vor Jahrzehnten postulierte, hat auch heute noch seine Gültigkeit. Nun eben über den Second Screen. Eine 2015 von TNS Infratest durchgeführte Studie ergab, dass 33 Prozent der Befragten regelmäßig neben dem Fernsehen auch auf Inhalte aus dem Netz zugreifen. Immerhin: Zusätzliche Informationen zur Wahlberichterstattung kann ich über den ORF-Teletext abrufen. Dort lassen sich auch jederzeit Wetterprognose und Fernsehprogramm nachlesen – für beides verwende ich normalerweise auch Apps. Der Teletext mag anachronistisch wirken, aber er hält sich bereits seit 36 Jahren und kommt auf wöchentlich 1,7 Millionen Leser. Inzwischen gibt es ihn aber auch als App. Fazit des Offline-Wochenendes: Die Zeit vergeht subjektiv wesentlich langsamer, wenn man nicht ständig aufs Smartphone sieht und nach neuen Postings in sozialen Medien stöbert. Ich bin weniger abgelenkt, während ich mich langen Zeitungstexten oder Bundespräsidentschaftsberichten widme. Eine kurze Auszeit von Facebook und Co tut überraschend gut. Nur die fehlende Möglichkeit, zusätzliche Informationen zum Gehörten oder Gelesenen nachsehen zu können, schränkt dann doch zu sehr ein.
| 0Web
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Amnesty International warnt vor humanitärer Katastrophe für Flüchtlinge. Die Bombardierung von IS-Stellungen in Syrien und die damit verbundenen Kämpfe haben in den vergangenen Tagen wieder tausende Syrer in die Flucht getrieben. Doch die meisten von ihnen können das Land nicht mehr verlassen. Jordanien hat seine Grenzen dichtgemacht und damit etwa 12.000 Menschen im Niemandsland der Wüste zurückgelassen, zeigt ein aktueller Bericht von Amnesty International. Die tiefen Temperaturen in der Nacht und die fehlende Unterstützung für die Menschen, unter denen sich Frauen, Kinder und Kranke befinden, könnten eine humanitäre Katastrophe zur Folge haben, heißt es in dem Bericht. Die Zahl der Flüchtlinge an den syrischen Grenzübergängen zu Jordanien hat sich laut dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR seit Anfang November von 4.000 auf 12.000 erhöht. Satellitenbilder zeigen zudem die rasant wachsende Zahl behelfsmäßiger Unterschlupfe in der Wüste. Waren es im Juli 2014 noch 90 Unterkünfte, stieg die Zahl im April auf 175. Im September standen bereits 705 Unterstände an den Grenzübergängen, nun sind es 1.450. Jordanien hat seit 2011 mehr als 632.000 Syrern Schutz geboten, hier und in vier weiteren Ländern der Region sind 95 Prozent der syrischen Flüchtlinge beheimatet. Das Land ist jedoch mit der Versorgung überfordert. Ein Ansuchen an die internationale Gemeinschaft um finanzielle Unterstützung wurde erst zu 52 Prozent erfüllt. Mitte 2013 hat die jordanische Regierung begonnen, die Grenzübergänge zu schließen – nur noch kleine Gruppen von Syrern dürfen seither in Jordanien einreisen. Heute sind das etwa 40 Personen pro Tag. Nicht einreisen dürfen etwa Palästinenser, die aus Syrien flüchten, alleinreisende Männer, die keine familiären Verbindungen nach Jordanien nachweisen können, und Personen ohne Dokumente. Die meisten von ihnen geben nach wochenlangem Warten unter widrigen sanitären Umständen und mit von den jordanischen Behörden stark eingeschränkter Hilfe internationaler NGOs auf und kehren in das kriegsgebeutelte Syrien zurück. Einige Kinder und Frauen sind hier während des Wartens gestorben und wurden begraben. Andere gingen zurück nach Syrien, wird eine etwa 60-jährige Flüchtlingsfrau in dem Amnesty-Bericht zitiert. Das Lager in Azraq im Osten Jordaniens hat laut NGO-Angaben allerdings noch Kapazitäten, auch andere Übergangslager seien nicht völlig ausgelastet.
| 1Panorama
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Eine neue Schau im Jüdischen Museum Wien erhellt die Beziehungsgeschichte zwischen den Juden und der Uni Wien. Wien – Es war schlicht und einfach eine Hölle. Dieser Satz stammt aus den Erinnerungen von Bruno Kreisky. Gemeint war damit die Atmosphäre an der Uni Wien, wo der spätere Bundeskanzler ab 1929 Jus studierte. Just in diesen Jahren erlebten die pogromartigen Krawalle gegen jüdische Studierende dramatische Höhepunkte. Das Kreisky-Zitat ist ab sofort auch im Aufgang zur neuen Ausstellung des Jüdischen Museums Wien zu lesen. Dort wird ab morgen unter dem Titel Die Universität. Eine Kampfzone eine konfliktreiche Beziehungsgeschichte rekonstruiert – auch und zumal aus Anlass des 650-Jahr-Jubiläums der Universität Wien, das dieser Tage offiziell ausklang. Die Schau im Jüdischen Museum nimmt gleich im Eingangsbereich unmittelbar darauf Bezug: Warb die Universität heuer unter anderem mit dem Sujet Offen seit 650 Jahren, so thematisiert gleich der erste Raum eindrücklich, dass die Uni für Frauen bis 1897 verschlossen war und auch den Juden der Zutritt mehr als 400 Jahre lang verweigert wurde. Offenheit und Ausschluss, Durchlässigkeit und Abdichtung – diese Gegensatzpaare ziehen sich wie rote Fäden durch die Schau und finden auch im schlüssigen Design von Stefan Fuhrer eine Entsprechung: Dachlatten zeigen an, wann die Uni für Juden Platz unter ihrem Dach bot und wann sie zur Kampfzone wurde. Die Begleittexte sind auf Styropor aufgebracht, einem Hartschaum und Dämmmaterial. Zutritt zur Universität erhalten Juden erst durch das Toleranzpatent Josephs II. 1782. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wird die Universität ein Ort der Hoffnung für zuvor lange Zeit Ausgeschlossenen. So spielen jüdische Studierende eine wesentliche Rolle bei der Revolution des Jahres 1848. Als eine Art Leitfaden für diesen Teil der Ausstellung dient eine echte Wiederentdeckung: ein Buch des jüdischen Historikers Gerson Wolf zum 500. Geburtstag der Alma Mater Rudolphina. Bilanzierte Wolf die jüdisch-universitäre Beziehungsgeschichte bis 1865, so setzt die von Chefkurator Werner Hanak-Lettner konzipierte Ausstellung Wolfs kritische Sicht mit einer Fülle an Dokumenten, Fotos, Briefen und künstlerischen Interventionen fort. Zunächst erhellt sie an gut gewählten Beispielen, wie insbesondere Mediziner jüdischer Herkunft mit ihren Forschungen zur Glanzzeit der Alma Mater Rudolfina in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts beitragen. Haben die Juden damals das Gefühl, endlich in der Mitte der Gesellschaft angekommen zu sein, so Werner Hanak-Lettner, verschlechtert sich ihre Lage ab 1875 wieder. Von nun an tragen die Universitäten wesentlich zur gesellschaftlichen Akzeptanz des Antisemitismus bei. Was hier ein wenig kurz kommt, ist konkretes Zahlenmaterial: Statistiken über den Anteil von Studierenden und Lehrenden jüdischer Herkunft finden sich leider nur im multimedial bestückten Gerson Wolf-Studienraum. Und ausgespart bleibt auch, dass der Zuzug von Tausenden ostjüdischen Kriegsflüchtlingen nach 1914 den Anteil jüdischer Studierender stark erhöhte, was in der Krisensituation der Ersten Republik den Antisemitismus befeuerte. Wie dramatisch die Situation ab den frühen 1920er-Jahren wird, illustriert die Schau anhand zahlreicher Zeitzeugenberichte und Fotos umso eindrucksvoller: Da ein Numerus clausus für Juden nicht durchsetzbar war, greifen insbesondere die ab 1923 rasch aufkommenden Nationalsozialisten zur brutalen Gewalt. Die unmittelbaren Folgen des Anschlusses 1938, die vielfach ausgestellt wurden, streift die Schau hingegen nur kurz. Stattdessen endet der Parcours mit der Affäre um den antisemitischen Professor Borodajkewycz 1965 und den Biografien vertriebener österreichischer Wissenschafter. Die kamen nach 1945 auch deshalb nicht zurück nach Wien, weil die Uni für sie auch nach 1945 verschlossen blieb – womit sich der Kreis des in jeder Hinsicht lehrreichen Rundgangs auch räumlich schließt.
| 7Wissenschaft
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Angst als kollektives Trauma ist nicht erst seit den Anschlägen von Paris ein Thema. In der Flüchtlingskrise wird nicht nur emotional diskutiert, es wird bewusst mit Ängsten gespielt. Wie soll man umgehen mit Angst? Was steht auf dem Spiel, wenn wir Sicherheit gegen Freiheit tauschen?. Als am vergangenen Freitag Explosionen im Pariser Stade de France während des Spiels Frankreich gegen Deutschland zu hören waren, sprengten sich gerade drei Selbstmordattentäter in unmittelbarer Nähe in die Luft. Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier dachte, im Publikum sitzend, zuerst, es seien Feuerwerkskörper gewesen. Stattdessen war es der Beginn der wohl schlimmsten Terrorserie der vergangenen Jahrzehnte in Frankreich – und der zweite Anschlag in und auf Paris im Jahr 2015. 130 Menschen starben an mehreren Tatorten, die meisten im Musikklub Bataclan. Es war ein Angriff auf die freie, offene Gesellschaft der westlichen Welt und ihren Lebensstil, der es erlaubt, am Freitagabend gut gelaunt ein Rockkonzert zu besuchen. Oder mit Freunden Wein in einem Café zu trinken. Oder mit 80.000 anderen Fans Fußball zu schauen. Als am Sonntag das Gerücht von neuerlichen Schüssen im Pariser Viertel Marais die Runde machte, kam es an der Place de la République zu einer Massenpanik. Minutenlang wurden Tweets über einen vermeintlichen Anschlag abgesetzt; die Polizei duckte sich hinter Mauern, und die Pariser, die Kerzen in der Mitte des Platzes entzünden wollten, stürmten in die Nacht. Es war eine Falschmeldung, die jedoch zeigt, wie sehr die Anschläge Paris verunsichert haben. Auch als am Dienstagabend das Länderspiel Niederlande gegen Deutschland in Hannover wegen konkreter Gefährdung abgesagt wurde, aber im Anschluss weder Festnahmen noch Sprengstofffunde folgten, zeigte sich, dass die Angst überhandgenommen hat. Musiker, die ihre Konzerte absagen; Politiker, die offen von Krieg im eigenen Land sprechen; Luftangriffe auf das IS-Gebiet in Syrien; Verhaftungen in Frankreich, Belgien und Deutschland; Verschärfung von Gesetzen und Ausnahmezustand. Die Diskussionen um Terrorbekämpfung und Flüchtlingskrise vermischen sich. Jene, die vor dem IS und dem Assad-Regime geflüchtet sind, werden mit dem islamistischen Terror direkt in Verbindung gebracht. Um all das kreist ein verunsichertes Land, ein verunsicherter Kontinent auf dem Weg in eine verunsicherte Gesellschaft. Wir müssen für die Freiheit planen und nicht für die Sicherheit, wenn auch vielleicht aus keinem anderen Grund als dem, dass nur die Freiheit die Sicherheit sichern kann, schreibt der Philosoph Karl Popper in dem Buch Offene Gesellschaft. In den vergangenen Jahren wurde die Freiheit reduziert, die Überwachung im Internet weltweit ausgebaut. Und nach jeder neuen Erschütterung wurde die Freiheit durch neue Bestimmungen infrage gestellt. Nur: Was bringt die Überwachung? Es gibt keine verlässliche Methode, technisch zwischen Terroristen, konspirativ wirkenden Gruppen oder bloß scherzenden Jugendlichen zu unterscheiden. Und selbst wenn nur eine von 1.000 überwachten Personen als möglicher Terrorist fehlidentifiziert wird, gäbe es dadurch in Österreich allein 8.500 Personen, die genauer beobachtet werden müssten. Nicht nur, dass eine Erfüllung dieser Forderung reine Symptombekämpfung wäre: Sie würde den Ermittlungsbehörden mehr Arbeit als Nutzen bringen. Doch es scheint ohnehin viel mehr darum zu gehen, ein vermeintliches Mittel gegen die Angst der Menschen präsentieren und ihnen ein Gefühl der Sicherheit geben zu können. Denn die kollektive Angst ist das Ziel des islamistischen Terrorismus: Es geht darum, die Herzen der Feinde zu terrorisieren, erklärt der Terrorismusforscher und Politologe Asiem El Difraoui im Gespräch mit dem STANDARD. Die wollen uns natürlich verängstigen und unsere Gesellschaften spalten. Es ist schwer, sich davon im Alltag nicht beeinflussen zu lassen, doch genau das ist laut El Difraoui die effektivste Lösung: Wir dürfen uns nicht polarisieren oder von der Angst lähmen lassen. Die Angst ist aber nicht erst seit diesem Freitag, den 13., in den Fokus gerückt. Seit Monaten bestimmt sie politische und gesellschaftliche Diskussionen. Flüchtlinge ziehen über Griechenland in die Europäische Union, und ihr Schicksal beschäftigt den Kontinent. Angst motiviert und begleitet ihre Flucht. Die Menschen suchen Schutz vor dem Krieg, ihr Weg nach Europa ist von angstvollen Situationen gepflastert, sie haben Angst vor einer unsicheren Zukunft. Und in den Ankunftsländern erwarten sie Menschen, die wiederum Angst vor gesellschaftlichen Problemen und wirtschaftlichem Abstieg haben. Mit der Zeit verschob sich, was in der Flüchtlingskrise zunächst Angst erzeugte. Vor wenigen Monaten, als das Erstaufnahmezentrum in Traiskirchen erstmals völlig überfüllt war, lautete die Frage: Ist es menschlich vertretbar, Flüchtlinge in Österreich in Zelten unterzubringen? Heute wirkt diese Frage von der Realität entrückt, Flüchtlingszelte werden auch im Winter Alltag sein. Aus diffuser Angst, die durch das Errichten der Zelte ausgelöst wurde, ist Normalität geworden. Im politischen Prozess beschreibt die Linguistin Ruth Wodak in Politics of Fear dieses Phänomen: Das, was einst als extrem empfunden wurde und Ängste bedient hat (etwa die Zelte als Symbol für Überforderung durch Flüchtlinge), sei nun auch im politischen Mainstream angekommen. Zuletzt war diese Grenzverschiebung bei der Debatte um die Errichtung von Grenzzäunen zu bemerken. Tagelang stritt die Regierung um Semantisches: Zaun, technische Sperre oder (Copyright Bundeskanzler Werner Faymann) Türen mit Seitenteilen. Die Flüchtlinge sollen durch diese Maßnahmen Richtung Grenzübergang Spielfeld geleitet, der Bevölkerung aber auch ein Sicherheitsgefühl vermittelt werden. Angst sei unser Schutzmechanismus, sagt Borwin Bandelow, Professor für Psychologie an der Universität Göttingen. Menschen haben ein gewisses Angstlevel und sind über Kulturgrenzen hinweg gleichbleibend ängstlich, auch unabhängig vom tatsächlichen Gefährdungspotenzial. Sie gewöhnen sich an Angstzustände. Gewissen Ängsten ist aber mit rationalen Argumenten nicht beizukommen. In unserem Gehirn gebe es, so Bandelow, ein vernünftiges, intelligentes Zentrum und ein animalisches Angstzentrum. Letzteres – Bandelow nennt es Ministerium für absurde Angst – ist sehr einfach gestrickt und holt Urängste hervor. Das Ministerium für absurde Angst ist nicht Ansprechpartner für intellektuelle Gespräche. Das einfache Angstsystem handle intelligenzunabhängig. In Deutschland gebe es zum Beispiel keine giftigen Spinnen mehr, dennoch sei Spinnenphobie dort weitverbreitet. Diese irrationale Angst ist fest im Menschen verankert. Xenophobie habe sich ebenfalls in diesem einfachen Angstsystem gehalten. Bandelow: Teilweise ist das eine Urangst. Menschen haben sich vor tausenden Jahren in Stämmen organisiert. Diese Stämme haben einander wegen knapper Nahrungsmittelressourcen bekämpft. Es war damals ein Überlebensvorteil, jemanden anderen zu erschlagen. Fremdenhass fuße zwar auf scheinbar realen Ängsten vor dem Verlust des Arbeitsplatzes, höheren Mieten oder Kriminalität, sei aber mit rationalen Argumenten oft nicht zu besiegen. Politisch gesehen prägt die Angst das Handeln der Akteure. Das ist nicht erst seit den Anschlägen von Paris so. Politiker wiegen oft mit der Apothekerwaage ab, wie diese oder jene Aktion beim Wahlvolk ankommen könnte. Rechtspopulisten wie Heinz-Christian Strache, Geert Wilders in den Niederlanden oder die Organisatoren der Pegida-Demonstrationen in Deutschland setzen auf das Verstärken der Angst. Angstbilder werden bewusst aufgebaut, geschürt und Zweifel verstärkt, Halb- und Unwahrheiten transportiert. Einen konstruktiven Lösungsansatz zu haben, ist nicht entscheidend, wenn der Angst-Trigger einmal getätigt ist. Die Angstmacher sehen in den Anschlägen von Paris eine Bestätigung ihrer Politik. Menschen wählen sie auch wegen der Schreckensszenarien, weil ihre Ängste artikuliert werden. Terror in Europa ist kein Phänomen der letzten Jahre. Schon seit den 1970er- und 1980er-Jahren war der Terror der IRA in Großbritannien, der ETA im Baskenland oder von Extremisten in ganz Europa prägend. Die Motivation der damaligen Terroristen und Attentäter war eine andere als heute – die kollektive Angst vor ihnen ist die gleiche geblieben. In den vergangenen Jahren ging die Zahl der Opfer durch separatistische Anschläge zurück. Religiöser Fundamentalismus nahm zu. Religion spielt aber nicht nur im Islamismus eine Rolle, sondern auch im Umgang mit Ängsten. Eines der Heilsversprechen des Christentums ist, dass Gott den Menschen ihre Furcht abnimmt. Fürchtet euch nicht, ist einer der zentralen Sätze des Neuen Testaments. Man tauschte Glauben gegen Angst. Stand früher die Angst vor Strafe im Jenseits im Mittelpunkt menschlichen Handelns, versucht man heute freilich, dem Tod aus dem Weg zu gehen. Die Angst vor dem Tod ist lebensimmanent geworden, weil der Tod für immer weniger Menschen als Erlösung infrage kommt und der Glaube an den Schutz auf Erden abnimmt. Andere Religionen zeigen ähnliche Muster. In den Pariser Straßencafés wird die Angst noch lange zu Gast sein. Erst nach und nach werden im Bataclan wieder Bands auftreten. Bei der Fußballeuropameisterschaft in Frankreich im kommenden Jahr wird die Angst präsent sein. Viele sagen und schreiben dieser Tage, was Europa jetzt brauche, sei ein Mehr an offener Gesellschaft. Alles andere wäre Kapitulation. Oder wie ein Vater seinem nach den Anschlägen verängstigten Sohn im TV-Magazin Le Petit Journal erklärte: Die haben vielleicht Waffen, aber wir haben Blumen.
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Der Sozialminister kündigt ein neues Gesetz gegen Lohn- und Sozialdumping an. Saalfelden – Die SPÖ wehrt sich vehement gegen Kürzungen bei der bedarfsorientierten Mindestsicherung und plant Verschärfungen bei der Ausländerbeschäftigung. Mit diesen zwei Schwerpunkten startete die Klubklausur des SPÖ-Nationalratsklubs Montagvormittag im Pinzgauer Saalfelden. Motto der roten Tagung zur Halbzeit der aktuellen Legislaturperiode: Arbeit, Wachstum, Sicherheit. Die von SPÖ-Sozialministern eingeführte Mindestsicherung sei eine der wichtigsten Errungenschaften der Sozialpolitik der vergangenen Jahre, betonte Sozialminister Alois Stöger in seinem Einleitungsreferat. Sie verhindere Slums, Obdachlosigkeit und Hunger im Land und trage, weil sie an die Arbeitswilligkeit anknüpfe, dazu bei, dass Menschen vom Rand wieder in die Mitte der Gesellschaft zurückkommen könnten. Von der Mindestsicherung würden auch jene profitieren, die sie nicht beziehen, da sie den sozialen Frieden sichere. Kürzungen – egal ob für Österreicher oder für Schutzsuchende – würden nur zu Parallelgesellschaften führen. Stöger kann sich statt der Kürzungen jedoch vorstellen, bei den Sanktionen nachzuschärfen, also die Bestimmungen zu Arbeitswilligkeit oder Teilnahme an Sprachkursen zu verschärfen. Die SPÖ-Landesräte haben sich am Montag auf die von Stöger skizzierten Eckpunkte verständigt und treten einig gegen Kürzungen oder Schlechterstellungen von Flüchtlingen auf. Zweiter Schwerpunkt im Vormittagsplenum des roten Parlamentsklubs waren Lohn- und Sozialdumping. Angesichts der enormen Lohndifferenzen zwischen den ehemaligen Ostländern und Österreich – die Bandbreite beim Stundenlohn liege zwischen 3,40 Euro in Ungarn und 12,96 Euro in Österreich – sei es nur logisch, dass viele Menschen in Österreich auf den Arbeitsmarkt drängen, sagte Sozialsprecher Josef Muchitsch. Die SPÖ drängt auf neue gesetzliche Regelungen, die das Lohn- und Sozialdumping einschränken sollen. Da bei Verstößen – etwa gegen Kollektivvertragsbestimmungen – sich die Strafverfolgung ausländischer Firmen oft schwierig gestalte, sollen in Zukunft auch die Auftraggeber im Inland haften. Damit könne auch gewährleistet werden, dass mehr heimische Firmen zum Zug kommen. Stöger will zudem für den Pensionsbereich budgetiertes, aber nicht ausgegebenes Geld in den Arbeitsmarkt fließen lassen. Er verwies darauf, dass alleine im Vorjahr für die Pensionen 100 Millionen Euro weniger ausgegeben wurden als budgetiert. Dieses Geld solle nicht dem allgemeinen Haushalt zukommen, sondern zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit verwendet werden, also der aktiven Arbeitsmarktpolitik – etwa Qualifizierungsmaßnahmen – zufließen. Denn diese sei auch am wichtigsten, um über die Beitragseinnahmen das Pensionssystem zu sichern.
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Zweiter positiver Dopingtest bei der russischen Weltmeisterin über 100 m Brust. Russlands Schwimmstar Julia Jefimowa droht nach dem zweiten positiven Dopingtest eine lebenslange Sperre. Diesmal wurde die 23-Jährige mit der seit Jahresbeginn verbotenen Substanz Meldonium erwischt. Ihren ersten Dopingfall hatte die viermalige Weltmeisterin noch verharmlosend mit einem Strafzettel im Straßenverkehr verglichen. Der russische Doping-Skandal hat damit auch wieder den Schwimmsport erreicht, der angesichts der Enthüllungen über systematischen Betrug in der Leichtathletik in den Hintergrund getreten war. In den vergangenen Jahren waren mehr als zwei Dutzend russische Schwimmer positiv getestet worden. Jefimowa, die 2015 bei der Heim-WM in Kasan Gold über 100 m Brust gewonnen hatte, ist nach Angaben des russischen Schwimmverbandes vom Weltverband FINA wegen einer möglichen Verletzung der Anti-Doping-Regeln provisorisch gesperrt worden. Jefimowa trainiert seit fünf Jahren in den USA bei US-Starcoach Dave Salo. Jefimowa war im Oktober 2013 positiv auf das anabole Steroid Dehydroepiandrosteron getestet worden. In einem umstrittenen Urteil beschränkte sich die FINA aber auf 16 Monate Sperre, so dass der Publikumsliebling bei der Heim-WM in Kasan antreten konnte. Salo reagierte natürlich enttäuscht auf die Nachricht aus Russland, dass seine Schwimmerin erneut erwischt wurde. In den USA wird man regelmäßig kontrolliert, anders als anderswo auf der Welt, sagte der Trainer, der in Los Angeles unter anderem die Olympiasieger Jessica Hardy, Rebecca Soni (beide USA) und Oussama Mellouli (Tunesien) sowie Ungarns Star Katinka Hosszu betreute. Jefimowa zählte als Weltranglistenerste über 100 m Brust zu den Olympia-Favoriten. Auch über die doppelte Distanz liegt sie als Nummer zwei in der Weltspitze. Nach ihrem ersten Dopingfall hatte sie bereis vier Weltrekorde sowie ihre fünf Medaillen bei der Kurzbahn-EM 2013 verloren. Jefimowa ist bereits der dritte Topstar des russischen Sports, der mit dem offenbar auf der breiter Basis genutzten Meldonium erwischt wurde. Anfang März machte Russlands Tennisstar Maria Scharapowa öffentlich, dass sie bei den Australian Open im Januar positiv auf Meldonium getestet worden sei. Auch bei Eisschnelllauf-Weltmeister Pawel Kulischnikow war die Substanz festgestellt worden. In der vergangenen Woche hatte die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA mitgeteilt, dass es bis dahin seit Jahresbeginn 99 Doping-Fälle mit Meldonium gegeben habe. Zudem hatte die WADA angekündigt, nach ihren Recherchen über systematisches Doping in der Leichtathletik andere Sportarten ins Visier zu nehmen. Russlands Staatspräsident Wladimir Putin hatte wegen der Meldonium-Fälle scharfe Kritik an den Sportfunktionären seines Landes geübt. Diese hätten die Athleten nicht ausreichend über die Aufnahme der Substanz auf die Verbotsliste informiert.
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Neuer Bericht der NGO Privacy International erhebt schwere Vorwürfe gegen europäische Konzerne. Ein Bericht der Datenschutzorganisation Privacy International prangert die Exportpraxis europäischer Technologieunternehmen an. Nokia (Finnland), Hacking Team (Italien) und das deutsch-britische Gamma/FinFisher sollen Technologien an den hochgeheimen ägyptischen Nachrichtendienst TDR verkauft haben. Laut Privacy International soll Nokia dem Geheimdienst 2011 – also am Höhepunkt des Arabischen Frühlings – Technologien zum Abhören von mobiler Kommunikation verkauft haben. Die anderen beiden Unternehmen sollen Trojaner nach Ägypten exportiert haben. Die EU hat ab 2014 ein Exportverbot für solche Produkte ausgesprochen, doch bereits zuvor hatten Menschenrechtsorganisationen auf die brutale Verfolgung von Dissidenten in Ägypten hingewiesen. Beim TDR handelt es sich um eine Behörde, die offiziell gar nicht existiert. Sie ist Paradebeispiel für den tiefen Staat, der abseits der Gerichtbarkeit agiert. Privacy International fordert nun mehr Transparenz – sowohl vonseiten der handelnden Firmen als auch von der ägyptischen Regierung.
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