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https://de.wikipedia.org/wiki/Kesselschlacht%20von%20Demjansk
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Kesselschlacht von Demjansk
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Die Kesselschlacht von Demjansk (auch kurz Kessel von Demjansk; ) fand Anfang 1942 während des Zweiten Weltkrieges an der deutsch-sowjetischen Front südöstlich des Ilmensees statt. Bis zum 8. Februar konnte die Rote Armee um die Stadt Demjansk sechs deutsche Divisionen einkreisen. Diese hielten den Kessel dank massiver Versorgung aus der Luft, bis deutsche Truppen am 21. April durch einen Entsatzangriff wieder Verbindung mit der Besatzung aufnehmen konnten. Bis zur endgültigen Räumung des Gebietes durch die deutschen Truppen verging jedoch noch fast ein Jahr. Erst im März 1943 zogen dort die letzten deutschen Truppen ab.
Kesselbildung
Am 8. Januar 1942 eröffneten die Truppen der sowjetischen Nordwestfront (Generalleutnant Pawel Alexejewitsch Kurotschkin) zwischen dem Ilmensee und dem Seligersee den Angriff auf die Stellungen des X. Armeekorps (General der Artillerie Christian Hansen) und des II. Armeekorps (General der Infanterie Walter Graf von Brockdorff-Ahlefeldt) der 16. Armee (Generaloberst Ernst Busch) der Heeresgruppe Nord (Generalfeldmarschall Wilhelm Ritter von Leeb). Die sowjetische 11. Armee (Generalleutnant Wassili Iwanowitsch Morosow) durchbrach am südlichen Ufer des Ilmensees die Stellungen der 290. Infanterie-Division und stand bereits am 9. Januar vor Staraja Russa. Trotz ununterbrochener Angriffe konnte die Stadt von deutschen Truppen gehalten werden.
Bei einem Besuch im Führerhauptquartier am 12. Januar 1942 beantragte der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Nord, Generalfeldmarschall Ritter von Leeb, die Stellungen der deutschen Truppen auf den Fluss Lowat zurückzunehmen, bei gleichzeitigen Gegenangriffen zum Entsatz. Hitler nahm die Einkesselung bewusst in Kauf, lehnte den Vorschlag ab und befahl stattdessen dem II. Armeekorps, Demjansk um jeden Preis zu halten, auch wenn die Verbindung zum X. Armeekorps bei Staraja Russa abreißen sollte. Deshalb bat von Leeb um seine Entlassung. Hitler gab dem Gesuch statt und berief Generaloberst Georg von Küchler, den Oberbefehlshaber der 18. Armee, zu von Leebs Nachfolger. Hitler wollte durch seine Entscheidung starke Feindkräfte binden und Demjansk als Ausgangsbasis für spätere Angriffsoperationen halten, zu denen es aber aus Kräftemangel nicht mehr kommen sollte.
Ab Ende Januar schwenkte das durch den Einbruchsraum der sowjetischen 11. Armee nachgeführte sowjetische I. Garde-Schützenkorps (Brigadegeneral Afanassi Sergejewitsch Grjasnow) von Staraja Russa nach Südosten in den Rücken des X. und des II. Armeekorps ein und stieß der nach Nordwesten vorgehenden sowjetischen 3. Stoßarmee (Generalleutnant Maxim Alexejewitsch Purkajew) entgegen, die am 9. Januar die Stellungen der 123. Infanterie-Division westlich des Seligersees durchbrochen hatte. Trotz des erbitterten Widerstandes der deutschen Truppen vereinigten sich die Spitzen der sowjetischen Truppen nach Mitte Februar im Bereich des Ortes Salutschje, nachdem bereits am 8. Februar die letzte Nachschubstraße und alle Fernsprechkabel in den Kessel durchtrennt worden waren.
Der zwischen der sowjetischen 11. Armee und der 3. Stoßarmee stehenden sowjetischen 34. Armee (Generalleutnant Nikolai Erastowitsch Bersarin) gelang es in den ersten Angriffstagen, in die Naht zwischen der 290. und 30. Infanterie-Division einzubrechen und das Gebiet südlich des Bahnhofes Beglowo zu nehmen. Alle weiteren Angriffe dieser Armee auf die Kesselfront konnten bis zur Räumung des Kessels abgewiesen werden.
Die vor der Südfront des Kessels liegenden Einheiten der sowjetischen 3. Stoßarmee und der 34. Armee wurden im Mai 1942 als 53. Armee (Generalleutnant Alexander Sergejewitsch Ksenofontow) zusammengefasst.
Kämpfe um den Kessel
In einem Kesselgebiet von zirka 3000 Quadratkilometern mit einem Frontumfang von etwa 300 Kilometern um die Stadt Demjansk, 75 km südöstlich des Ilmensees, waren sechs Divisionen mit etwa 95.000 Soldaten und 20.000 Pferden eingeschlossen. Dazu gehörte auch die SS-Division Totenkopf unter SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS Theodor Eicke. 35 Kilometer trennten das Einschlussgebiet von der Hauptkampflinie um Staraja Russa. Der Kessel wurde erfolgreich durch die Luft versorgt, zu diesem Zweck war bereits gegen Ende Januar im Kessel mit dem Bau zweier behelfsmäßiger Feldflugplätze östlich von Demjansk (Saoserje und Pjesti) begonnen worden.
Schon am 18. Februar 1942 erhielt der Einsatzstab des LTF (Lufttransportführer) Ost, Oberst (später Generalmajor) Fritz Morzik den Befehl zum Einsatz, wofür Transportfliegerkräfte von mehreren Kampfgruppen zur besonderen Verwendung (K.Gr. z .b. V.), mit ihren Transportflugzeugen vom Typ Junkers Ju 52, auf Absprunghäfen konzentriert wurden. Sie wurden später durch weitere abgezogene Kapazitäten der Luftflotte 4 aus dem Südabschnitt der Ostfront und durch neu aufgestellte Verbände ergänzt. Als Absprunghäfen wurden alle in Reichweite befindlichen Feldflughäfen eingesetzt: Pleskau-Süd, Pleskau-West, Korowje-Selo, Ostrow-Süd, Tuleblja, Riga, Riga-Nord, Dünaburg.
Bis Anfang März 1942 wurden für den Einsatz ca. 220 Flugzeuge zusammengezogen, von denen aber nur 30 % einsatzbereit waren. Die von Morzik angeforderten zusätzlichen 300 Transportflugzeuge wurden nur zu einem geringen Teil zur Verfügung gestellt. Besondere Probleme bereitete dabei die Wartung und Reparatur der Flugzeuge. Im Einsatz selbst waren die Flugzeuge vor allem durch Flugabwehrfeuer gefährdet. Angriffe durch feindliche Jäger kamen auf Grund der seinerzeitigen Schwäche der sowjetischen Luftwaffe selten vor. Für Morzik war diese Schwäche eine der wichtigsten Voraussetzungen für den Erfolg der Versorgung.
Um die Kampfkraft der eingeschlossenen Truppen aufrechtzuerhalten, forderte das Heer anfangs die Zufuhr von täglich mindestens 300 Tonnen an Versorgungsgütern. Diese Menge wurde nur an wenigen Tagen erreicht. Für die Zeit vom 19. Februar bis zum 18. Mai 1942 wurden 24.303 t an transportierten Gütern gemeldet, ein Tagesdurchschnitt von 273 t. Diese Zahl ist wahrscheinlich nicht absolut zutreffend, da sie aus der Zahl der eingesetzten Flugzeuge multipliziert mit der Ladekapazität der Flugzeuge errechnet wurde. 22.093 Verwundete wurden ausgeflogen. Morzik beurteilte diese erste Kesselversorgung später aufgrund der Verluste als „negative[n] Erfolg“. In der obersten deutschen Führung kam man jedoch zu dem Schluss, dass sich eine solche Luftversorgung auch an anderer Stelle wiederholen ließe.
Folgende Divisionen befanden sich im Kessel eingeschlossen:
(Die Reihenfolge der Nennung entspricht der Aufstellung der Divisionen vom Ilmensee bis zum Seligersee vor Beginn des sowjetischen Angriffs am 8. Januar 1942.)
X. Armeekorps
290. Infanterie-Division (Generalleutnant Theodor Freiherr von Wrede)
30. Infanterie-Division (Generalleutnant Kurt von Tippelskirch)
SS-Division Totenkopf (Obergruppenführer Theodor Eicke)
II. Armeekorps
12. Infanterie-Division (Oberst Karl Hernekamp)
32. Infanterie-Division (Generalmajor Wilhelm Bohnstedt)
123. Infanterie-Division (Generalmajor Erwin Rauch)
Das Generalkommando des X. Armeekorps (General der Artillerie Christian Hansen) zog sich Ende Januar aus dem sich bildenden Kessel auf Staraja Russa zurück und übernahm dort den Befehl über die Truppen zur Verteidigung der Hauptkampflinie vom Ilmensee über Staraja Russa bis südwestlich der Stadt. Es waren dies folgende Truppen: 18. Infanterie-Division (mot.), 81. Infanterie-Division, Luftwaffen-Division Meindl, verstärktes Infanterie-Regiment 368 (später in Grenadier-Regiment 368 umbenannt) (281. SD), Polizeiregiment Nord, Sicherungsregiment Mayer und mehrere Kampfgruppen der SS-Division Totenkopf. In der ersten Februarwoche trafen die ersten Einheiten der 5. leichten Infanterie-Division aus Frankreich ein. Die drei eingeschlossenen Divisionen des X. Armeekorps wurden am 18. Februar dem im Kessel verbliebenen Generalkommando des II. Armeekorps unterstellt.
Ab Anfang März sickerten zirka 6.000 Mann des sowjetischen 1. Luftlandekorps aus ihrem Bereitstellungsraum um den Ort Wereteika von Norden über den gefrorenen Newij-Sumpf zwischen den Stützpunkten Pustynia und Nory der dünn besetzten deutschen Stellungslinie zwischen der 290. und der 30. Infanterie-Division in das Kesselgebiet ein. Sie sperrten Nachschubwege, überfielen rückwärtige Versorgungseinrichtungen, griffen vom 18. bis 26. März die Stellungen der 30. Infanterie-Division bei Lytschkowo aus dem Kesselinnern an (2. Luftlandebrigade unter Oberstleutnant Wassilenko mit dem zwischenzeitlich nachgeführten 54. Skibataillon) und stießen in der Nacht vom 21. auf den 22. März auf den vermeintlichen Gefechtsstand des II. Armeekorps in Dobrosli vor (der Gefechtsstand wurde am Vortag vorsichtshalber nach Borowitschi östlich Demjansk verlegt), und auf die Feldflugplätze um Demjansk (1. Luftlandebrigade unter Oberstleutnant Tarassow und 204. Luftlandebrigade unter Major Grinjew). Die Angriffe konnten jedoch abgeschlagen werden. In zähen, sich bis Ende April hinziehenden Verfolgungskämpfen gelang es deutschen Jagdkommandos, die vom Nachschub abgeschnittenen sowjetischen Luftlandetruppen zu vernichten bzw. gefangen zu nehmen. Das 1. Luftlandekorps konnte seinen Kampfauftrag, die Vernichtung des Generalkommandos des II. Armeekorps, die Zerstörung der Feldflugplätze sowie die Befreiung des von der 30. Infanterie-Division zwischen Lytschkowo und Knewizy blockierten Teiles der Eisenbahnlinie von Waldai nach Staraja Russa, nicht erfüllen.
Entsatzangriff
Am 20. März 1942 trat südlich Staraja Russa die Stoßgruppe Seydlitz (Generalleutnant Walther von Seydlitz-Kurzbach) im sogenannten Unternehmen Brückenschlag zur Öffnung des Kessels an, erreichte am 20. April den Ort Ramuschewo am Lowat-Fluss und konnte über den Fluss mit dem Sturmregiment des II. Armeekorps (Oberstleutnant Hermann von Borries), das am 14. April aus dem Kessel heraus (Unternehmen Fallreep) angetreten war, Verbindung aufnehmen. Der an seiner schmalsten Stelle im Bereich des Ortes Ramuschewo (Ramushevo) nur vier Kilometer breite Verbindungskorridor wurde in den folgenden Wochen nach Nord und Süd ausgeweitet. Da die einzige Nachschubstraße über Ramuschewo zur Versorgung der Kesseldivisionen nicht ausreichte, musste die Luftversorgung weiterhin aufrechterhalten werden. Sie wurde Ende Oktober eingestellt, da die Transportkapazitäten zur Versorgung von Stalingrad benötigt wurden. Allerdings konnte nach einer beträchtlichen Süderweiterung des Verbindungskorridors vom 27. September bis 11. Oktober 1942 (Unternehmen Michael / Operation Winkelried) eine weitere Nachschubstraße in den Kessel eingerichtet werden. Ebenfalls wurde die bereits bestehende Heeresfeldbahn von Tuleblja nach Welikoje Sselo über Tscherentschizy (Cherenchitsy) bis nach Losnizy, auch Losnitzy, (Loznitsy), in den Kessel hinein verlängert. Loznitsy nahe dem Fluss Pola (Ilmensee), wo sich der Hauptverbandsplatz befand, liegt 1 Kilometer nördlich des deutschen Soldatenfriedhofs Korpowo.
Die Gesamtverluste des fliegenden Personals durch Feindeinwirkung sowie durch Abstürze auf Einsatzflügen betrugen während der Kesselversorgung Demjansk: 2 Gruppenkommandeure gefallen, 383 Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften gefallen, vermisst oder verwundet. 262 Transportflugzeuge gingen durch Feindeinwirkung, Abstürze und Bruchlandungen verloren.
Dieses erfolgreiche Halten und Versorgen eines Kessels wurde Ende 1942 zum verhängnisvollen Vorbild nach der Einschließung der 6. Armee in Stalingrad.
Die Stoßgruppe Seydlitz setzte sich wie folgt zusammen:
5. leichte Infanterie-Division (Generalmajor Karl Allmendinger)
8. leichte Infanterie-Division (Generalmajor Gustav Höhne)
122. Infanterie-Division (Generalmajor Sigfrid Macholz)
329. Infanterie-Division (Oberst Bruno Hippler)
Gebirgsjäger-Regiment 206 (Oberst Edmund Hoffmeister)
sowie Panzer-, Sturmgeschütz- und Flakeinheiten
und Teile der 18. Infanterie-Division (mot.) und der Luftwaffen-Felddivision Meindl
Folgen
Nach Erfüllung des Kampfauftrages wurde die Stoßgruppe Seydlitz am 2. Mai 1942 wieder aufgelöst und deren Einheiten dem X. Armeekorps unterstellt. Am 5. Mai 1942 wurde Divisionskommandeur Theodor Eicke die Führung eines Korps übertragen, das aus SS- und Wehrmachteinheiten, den etwa 14.000 Überlebenden der sechs Divisionen aus dem Kessel von Demjansk, bestand. Die Einheiten verblieben bis zur Räumung im Februar 1943 im Verbindungskorridor und Kesselgebiet. Das Gebirgsjäger-Regiment 206 kam im Juli 1942 wieder nach Finnland zur 7. Gebirgs-Division. Während der Kesselschlacht von Demjansk verlor die SS-Division Totenkopf allein bis Mitte März 1942 etwa 7000 Soldaten. Aufgrund des Verlustes von 80 Prozent ihres Personalbestandes (Sollstärke 15.000 Soldaten) wurden die Reste der SS-Division Totenkopf im Oktober 1942 zur Auffrischung nach Südfrankreich verlegt. Die übrigen Divisionen des II. Armeekorps verblieben bis zur Räumung im Gebiet des ehemaligen Kessels und benötigten zur Abwehr der sowjetischen Angriffe Unterstützung durch weitere Einheiten.
Es waren folgende Einheiten:
SS Freikorps Danmark (Sturmbannführer Christian Frederik von Schalburg) Mai bis Juli 1942
81. Infanterie-Division (Generalmajor Erich Schopper) Juli 1942 bis Januar 1943
126. Infanterie-Division (Generalleutnant Paul Laux) Juli 1942 bis Räumung
58. Infanterie-Division (Generalleutnant Karl von Graffen) Dezember 1942 bis Räumung
225. Infanterie-Division (Generalleutnant Walter Risse) Dezember 1942 bis Räumung
254. Infanterie-Division (General der Infanterie Friedrich Köchling) Februar 1943 bis Räumung
329. Infanterie-Division (Generalleutnant Johannes Mayer) April 1942 bis Räumung
Nach der Öffnung des Kessels war – nach Meinung aller beteiligten Führungsstäbe – die Räumung die einzig sinnvolle Lösung. Hitler lehnte dies mit der Begründung ab, das Kesselgebiet werde als Ausgangsposition für spätere Operationen gegen Moskau benötigt. Nachdem sich die militärische Lage an den Kesselfronten immer unhaltbarer entwickelt hatte, genehmigte er schließlich am 1. Februar 1943 die Räumung. Die Truppen zogen sich ab dem 17. Februar bis Ende Februar planmäßig auf Stellungen ostwärts des Lowat-Flusses und bis Mitte März auf die endgültige Hauptkampflinie am Redja-Fluss zurück. Die Räumung erfolgte während des am 15. Februar begonnenen sowjetischen Großangriffes (Operation Polarstern) mit dem Ziel, das Kesselgebiet endlich – nach mehreren vergeblichen Versuchen – zu liquidieren. Die meisten der freigewordenen deutschen Divisionen kamen im Sommer 1943 in der Dritten Ladoga-Schlacht zum Einsatz.
Am 25. April 1943 stiftete Adolf Hitler den sogenannten „Demjanskschild“ „zur Erinnerung an die mehrmonatige heldenhafte Verteidigung des Kampfraumes Demjansk gegen einen zahlenmäßig weit überlegenen Gegner“. Der Demjanskschild wurde allen Soldaten verliehen, die in der Zeit vom 8. Februar bis 21. April 1942 im Raum von Demjansk eingeschlossen waren.
Neben den zahlreichen Gefallenen und Verwundeten auf beiden Seiten litt vor Ort insbesondere die russische Zivilbevölkerung. Russische Angaben zu zivilen Opfern in der Region, u. a. in Lagerhaft, schwanken zwischen 20.000 und 100.000 Menschen. In der sowjetischen Propaganda wurden die Zahlen nach dem Krieg nach unten korrigiert, um den Ruhm der Truppen nicht zu schmälern (→Zensur in der Sowjetunion). Hinzu kamen erhebliche Zerstörungen von Gebäuden.
Die deutschen Toten sind heute unter anderem auf der Deutschen Kriegsgräberstätte Korpowo bestattet.
Einzelnachweise
Weblinks
Animierter Verlauf der Ostfront 1942
Literatur
Charles Sydnor: Soldaten des Todes (Kapitel 7: Die sowjetische Gegenoffensive und der Kessel von Demjansk, S. 175–210), Verlag Ferdinand Schöningh, 2002, ISBN 3-506-79084-6.
Walther von Seydlitz – Stalingrad Konflikt und Konsequenz (Kapitel: Demjansk, S. 134–143) Verlag Gerhard Stalling, 1977, ISBN 3-7979-1353-2.
Adolf Reinicke: Die 5. Jäger-Division (S. 157–262), Nebel Verlag, kein Jahr, ISBN 3-89555-103-1.
Klaus Pape: 329. Infanterie-Division: Cholm – Demjansk – Kurland, Scherzers Militaer-Verlag, ISBN 3-938845-10-4.
Egon Possehl: Durchbruch – 1942 – im Kessel von Demjansk, Verlag Dieter Broschat, 1994, ISBN 3-924256-54-3.
Eduardo Barrachina: La Batalla del Lago Ilmen, Editorial PPU Spanien, 1994, ISBN 978-84-477-0315-9.
8. Jäger-Division Abt. Ia: Gefechtsbericht über den Feldzug in Rußland 1942 (5.3. bis 30.6.42), Bundesarchiv Freiburg, 1. Juli 1942.
Fritz Morzik: Die deutschen Transportflieger im Zweiten Weltkrieg – Die Geschichte des „Fußvolkes der Luft“, Bernard & Graefe Verlag für Wehrwesen Frankfurt am Main, 1966, keine ISBN, StaBiKat-Signatur 22A1827; S. 121 ff.
Günter Braake: Die rheinisch-westfälische 126. Infanterie-Division (Kapitel: Unternehmen Michael, S. 108–109, Kapitel: Räumung der Festung Demjansk, S. 125–126), Nebel Verlag, kein Jahr, ISBN 3-89555-197-X.
David Glantz: The Gosts of Demiansk. Soviet Airborne Operations Against The German Demiansk Pocket, Aberdeen Bookstore, Eastern Front I 132, 1998, ohne ISBN.
Demjansk
Demjansk
Demjansk
Konflikt 1942
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9429382
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https://de.wikipedia.org/wiki/National-Zeitung%20der%20Deutschen
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National-Zeitung der Deutschen
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Die National-Zeitung der Deutschen war eine von 1796 bis 1829 in Gotha erscheinende Wochenzeitung. Mit ihren Vorgängern und Nachfolgern erstreckt sich der Erscheinungszeitraum über fast 70 Jahre von 1782 bis 1850. Im einzelnen:
Dessauische Zeitung für die Jugend und ihre Freunde: Dessau 1782–1786, , .
Deutsche Zeitung für die Jugend und ihre Freunde, oder moralische Schilderungen der Menschen, Sitten und Staaten unsrer Zeit: 1784–1787, , .
Deutsche Zeitung oder Moralische Schilderungen der Menschen, Sitten und Staaten unsrer Zeit: 1788–1796, , .
National-Zeitung der Deutschen: 1796–1829, , .
Allgemeiner Anzeiger und Nationalzeitung der Deutschen. Der öffentlichen Unterhaltung über gemeinnützige Gegenstände aller Art gewidmet, zugleich allgemeines deutsches Intelligenzblatt zum Behuf der Rechtspflege, der Polizei, des Handels und der Gewerbe, so wie des bürgerlichen Verkehrs überhaupt: 1830–1848, , .
Reichsanzeiger der Deutschen, der öffentlichen Unterhaltung über gemeinnützige Gegenstände aller Art gewidmet. 1848–1850, , .
Die Zeitung erschien wöchentlich, zuletzt zweimal wöchentlich. Von 1812 bis 1813 war sie verboten. Schätzungen der Auflage reichen von etwa 2.500 bis zu 10.000 Exemplaren, womit die Zeitung eine der größten im deutschen Sprachgebiet gewesen wäre.
Herausgeber dieser Zeitungen war der Volksaufklärer Rudolph Zacharias Becker. Dementsprechend war ein Schwerpunkt dieser Publikationen die praktische Volksaufklärung und Nachrichten darüber, wo zum Beispiel ländliche Lesegesellschaften und ökonomische Gemeinschaften irgendwo gegründet wurden und Ähnliches. Sie können somit als Beispiel eines „positiven Journalismus“ gelten, der sich nicht auf die Verbreitung von Unglücksmeldungen und Schreckensnachrichten konzentriert, sondern darauf, schöne Beispiele praktischen Fortschritts und praktizierter Vernunft mitzuteilen. Solche Bemühungen wurden von den Zeitgenossen auch durchaus ironisch gesehen. So dichtet Karl Friedrich Gottlob Wetzel auf die von Becker „erdachte Publicität“:
Wenn man so die National-Zeitung liest,
Was die Welt jetzt so gut und glücklich ist!
Hätt’ der Becker nicht erdacht die Publicität,
Niemand fiel drauf, daß es so herrlich steht.
Was hört man da Schönes aus jedem Nest,
Jeden Wind, den Deutschland streichen läßt;
Weiß, wie’s in Jedermanns Küche steht –
O herrliche Publicität!
Die Geschichte der Deutschen Zeitung bzw. der National-Zeitung begann mit der Dessauische Zeitung für die Jugend und ihre Freunde, die Becker noch zu der Zeit herausgab, als er Lehrer am Dessauer Philanthropinum war. Nachdem er seine Tätigkeit dort beendet hatte und sich mit seinem Freund Christian Gotthilf Salzmann beim Projekt des Aufbaus einer eigenen Erziehungsanstalt entzweit hatte, sah er sich auf seine Arbeit als Zeitungsverleger angewiesen. Mit einem Darlehen Georg Joachim Göschens von 400 Talern gründete er 1784 die Deutsche Zeitung für die Jugend und ihre Freunde.
Vor allem in den ersten Jahren übernahm Becker bei politischen Nachrichten und Meldungen aus dem Ausland Inhalte anderer Periodika, hauptsächlich sollten die Beiträge jedoch aus der unmittelbaren Erfahrung der Korrespondenten der Zeitschrift stammen. Es sollten also der Stand der Aufklärung anhand von Fakten und Beispielen authentisch dokumentiert werden, wobei im Sinn eines aufklärerischen Optimismus die positiven Beispiel bevorzugt mitgeteilt wurden, und er ersucht seine „sämmtlichen Herrn Correspondenten nochmals inständigst, [ihm] nichts als die Wahrheit, und lieber lobenswerthe als tadelnswürdige Facta zu berichten.“ Den Grundstock für seinen Korrespondentenkreis bildeten dabei die Kontakte, die Becker noch am Dessauer Philanthropin geknüpft hatte und in der Folge war er beständig bemüht, diesen Kreis durch briefliche Ansprache geeigneter Personen oder in der Zeitung abgedruckte Aufrufe zu erweitern. Zu dieser Arbeitsweise gehört eine heute etwas ungewöhnlich wirkende, sehr herzliche und persönliche Ausdrucksweise im Verkehr mit den unentgeltlich arbeitenden Korrespondenten, die nicht als Mitarbeiter oder Zuträger gesehen wurden, sondern als Brüder und Schwestern, geeint in der gemeinsamen Bemühung um Besserung und Aufklärung des Menschengeschlechtes. Problematisch war dabei, dass auch zahlreiche Zuschriften an die Zeitung anonym erfolgten und der Wahrheitsgehalt oft nicht nachgeprüft werden konnte.
Wegen eines Aufsatzes in der National-Zeitung wurde Becker im November 1811 von der französischen Gendarmerie verhaftet und nach Magdeburg gebracht. Erst 17 Monate später kam er wieder frei. Zugleich wurde die Zeitung in den Jahren 1812 und 1813 verboten.
1822 übernahm Beckers Sohn Friedrich Gottlieb Becker den Verlag und die Herausgeberschaft der National-Zeitung. 1830 legte er diese mit der Tageszeitung Allgemeiner Anzeiger der Deutschen zusammen und fortan erschien sie unter dem Titel Allgemeiner Anzeiger und Nationalzeitung der Deutschen. 1850 wurde das Erscheinen eingestellt.
Literatur
Theodor Brüggemann, Hans-Heino Ewers: Handbuch zur Kinder- und Jugendliteratur. Von 1750 bis 1800. Bd. 2. Metzler, Stuttgart 1982, S. 293–299.
Joachim von Schwarzkopf: Über politische Zeitungen und Intelligenzblätter in Sachsen, Thüringen, Hessen. Gotha 1802, S. 31–37, .
Reinhart Siegert: Positiver Journalismus. Aufklärerische Öffentlichkeit im Zusammenspiel des Publizisten Rudolph Zacharias Becker mit seinen Korrespondenten. In: Hans-Wolf Jäger (Hg.): „Öffentlichkeit“ im 18. Jahrhundert. Wallstein, Göttingen 1997, ISBN 3-89244-274-6, S. 165–186.
Annette Uphaus-Wehmeier: Zum Nutzen und Vergnügen – Jugendzeitschriften des 18. Jahrhunderts: Ein Beitrag zur Kommunikationsgeschichte. Dissertation Münster 1982. Saur, München 1984, ISBN 359821295X, S. 122–134 (zur Dessauischen Zeitung).
Weblinks
Einzelnachweise
Zeitung (Deutschland, Erscheinen eingestellt)
Ersterscheinung 1796
Erscheinen eingestellt 1829
Deutschsprachige Wochenzeitung
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2513584
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https://de.wikipedia.org/wiki/Zeitinvarianz
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Zeitinvarianz
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Zeitinvarianz oder Zeitunabhängigkeit bezeichnet die Eigenschaft eines mathematischen Objekts, sich im Zeitablauf nicht zu ändern, obwohl die Modellierung der möglichen Zeitabhängigkeit Bestandteil dieses mathematischen Objektes ist. Typische Verwendungsbereiche des Konzeptes der Zeitinvarianz sind die Theorie stochastischer Prozesse und die Systemtheorie. Ein mathematisches Objekt, das die Eigenschaft der Zeitinvarianz hat, wird als zeitinvariant bezeichnet.
Zeitinvarianz in der Theorie stochastischer Prozesse
Ein stochastischer Prozess , bei dem ein Zeitindex und eine Menge von Zeitpunkten ist, besitzt eine Wahrscheinlichkeitsverteilung (oder kurz Verteilung), die durch die endlichdimensionalen Verteilungen festliegt. Im Allgemeinen ändern sich die endlichdimensionalen Verteilungen im Zeitablauf.
Sind alle endlichdimensionalen Verteilungen zeitinvariant, so liegt ein stochastischer Prozess vor, der im stationär im engeren Sinn ist. Die Zeitinvarianz für die eindimensionalen Verteilungen bedeutet, dass die Zufallsvariablen für alle Zeitpunkte dieselbe Verteilung besitzen,
die eindimensionalen Verteilungen sind also zeitinvariant.
Die Zeitinvarianz für die zweidimensionalen Verteilungen bedeutet, dass die Verteilung unabhängig von der Lage in der Zeitachse ist, also nur von der Differenz der beiden Zeitpunkten abhängt. Für je zwei verschiedene Zeitpunkte und jede zeitliche Verschiibung mit der Eigenschaft haben die Paare von Zufallsvariablen und dieselbe Verteilung. Analog wird die Zeitinvarianz für alle höherdimensionalen Verteilungen definiert; siehe dazu stationärer stochastischer Prozess.
Ein stochastischer Prozess ist stationär im weiteren Sinn, wenn die Erwartungswertfunktion endlich und konstant ist, und die Kovarianz von zwei Zufallsvariablen und nur von der Zeitdifferenz abhängt. Die Erwartungswertfunktion ordnet jedem Zeitpunkt den Erwartungswert der Zufallsvariablen zu, formal ist dies die Funktion
.
Die Erwartungswerte der Zufallsvariable eines stochastischen Prozesses variieren im Allgemeinen im Zeitablauf. Falls
für alle
gilt, sind die Erwartungswerte der Zufallsvariablen zeitinvariant. Dies ist genau dann der Fall, wenn die Erwartungswertfunktion konstant ist.
Die Kovarianzfunktion ordnet je zwei Zeitpunkten die Kovarianz der Zufallsvariablen und zu, d. h.
.
Die Kovarianz zweier Zufallsvariablen eines stochastischen Prozesse variieren mit den beiden Zeitindizes. Falls
für alle Zeitverschiebungen mit der Eigenschaft
gilt, ist die Kovarianz zweier Zufallsvariablen eine zeitinvariante Eigenschaft, da sie bei Zeitverschiebungen unverändert bleibt.
Zeitinvarianz in der Systemtheorie
Die Zeitinvarianz ist in der Systemtheorie die Eigenschaft eines Systems, zu jeder Zeit das gleiche Verhalten bei gleicher Eingabe zu zeigen – es ist über die Zeit invariant. Die Parameter seiner mathematischen Beschreibung sind zeitlich unveränderlich, und die Matrizen der Zustandsraumdarstellung sind konstant.
Ein System ist ein Gebilde mehrerer Elemente, die eine Einheit bilden, z. B. eine elektronische Schaltung oder ein Pendel. Die Parameter eines Systems sind dann die Kenngrößen der elektronischen Bauteile oder geometrische Abmessungen.
Gemeinsam mit der Linearität vereinfacht sich die Systembeschreibung damit zu den linearen, zeitinvarianten Systemen.
Aus der Systemeigenschaft Zeitinvarianz folgt, dass die zeitliche Verschiebung des Eingangssignals des Systems zu einer gleichartigen Verschiebung des Ausgangssignals führt, ohne dessen zeitlichen Verlauf in anderer Form zu beeinflussen.
Das heißt, das System
liefert auf ein Eingangssignal , das um die Zeit verzögert wurde, ein gleiches, entsprechend verzögertes Ausgangssignal :
Ein System, das die oben beschriebene Eigenschaft nicht besitzt, wird als zeitvariant bezeichnet.
Energieerhaltung
Nach dem Noether-Theorem gehört in der Physik zu jeder kontinuierlichen Symmetrie auch eine Erhaltungsgröße. Zur Zeitinvarianz (Homogenität der Zeit) gehört die Energieerhaltung.
Beispiele für zeitlich invariante Systeme sind abgeschlossene Systeme, z. B. ein ideales Pendel ohne Berücksichtigung der Reibung. Bei diesem ändern sich zwar zusammen mit der Geschwindigkeit des Pendels (also des Systems) seine kinetische Energie und mit dessen Lage im Raum seine potentielle Energie zeitlich, jedoch bleibt deren Summe, die Gesamtenergie, konstant. Es ist egal, zu welchem Zeitpunkt das Pendel betrachtet wird; seine Energie E ist immer gleich:
Beispiele
1. Beispiel
Ein elektrischer Widerstand R ist zeitinvariant. Fließt durch ihn ein konstanter Strom I, dann fällt an ihm eine Spannung U von ab. Auch mehrere Minuten später liegt an ihm die gleiche Spannung an.
Bei genauerer Betrachtung ist die Spannung geringfügig höher, weil sich der Widerstand durch den Stromfluss erwärmt hat. Diese Erwärmung ist aber nicht direkt von der Zeit abhängig, sondern von dem Eingangssignal Strom, der Wärmeabgabe und der Ausgangstemperatur. Unter gleichen Ausgangsbedingungen wird er zu jeder Zeit die gleiche Spannung liefern.
2. Beispiel
Man stelle sich folgende zwei Systeme vor:
System A:
System B:
Da System A eindeutig von t abhängt, ist dieses zeitvariant. Das System B ist nicht direkt von t abhängig und ist deswegen zeitinvariant.
Stochastischer Prozess
Systemtheorie (Kybernetik)
Theorie dynamischer Systeme
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12546172
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https://de.wikipedia.org/wiki/Gef%C3%A4hrliche%20Mission%20%281950%29
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Gefährliche Mission (1950)
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Gefährliche Mission ist ein US-amerikanischer Western aus dem Jahr 1950 von Reginald Le Borg mit Stephen McNally und Alexis Smith in den Hauptrollen. Der Film wurde von Universal-International Pictures produziert.
Handlung
Nachdem der stellvertretende Postminister George Armstrong das Projekt Postamt auf Rädern in Gang setzt, um Post per Zug zu befördern, werden die Postsendungen immer wieder gestohlen. Der US-Kongress gibt Armstrong und seinem Untergebenen Charles De Haven drei Monate, um zu beweisen, dass die Postsendungen ausreichend geschützt werden können.
Armstrong erteilt dem ehemaligen Secret-Service-Mann Steve Davis den Auftrag, die Diebstähle zu untersuchen. Davis reist unter dem Namen Steve Porter nach Wyoming. Dort will er mit Edmund, einem weiteren verdeckten Ermittler, der als Telegrafist arbeitet, sprechen. Er findet Edmund ermordet vor. In der Nähe findet er einen markanten Hufabdruck. Ein Hufschmied erklärt, dass das Hufeisen in einem Gefängnis hergestellt wurde. Nachdem Davis die Sängerin Mary Williams kennengelernt hat, besucht er einen ihrer Auftritte. Er findet heraus, dass der Gefängniswärter Haynes ein Pferd reitet, das mit den markanten Hufeisen beschlagen ist.
Davis gibt vor, ein gesuchter Bankräuber zu sein und lässt sich von seinem Kontaktmann Indian Joe, der einen Kopfgeldjäger mimt, zum Gefängnis bringen. Hier begegnet er dem Räuber Sam Wallace, dessen Beute von Haynes gestohlen wurde. Der ehemalige Telegrafist Wallace bringt Davis den Morsecode bei. Mit Joes Hilfe können Davis und Wallace ausbrechen. Wallace wird bei der Flucht angeschossen. Bevor er stirbt, fordert er Davis auf, in Crystal City nach einem Cavanaugh zu suchen und Wallaces Anteil an der Beute an sich zu nehmen.
Zu seiner Überraschung begegnet David in Crystal City Mary. Davis nimmt Kontakt zu Cavanaugh auf und kann ihn anhand der Spuren der Gefängnisketten an seinen Hand- und Fußgelenken überzeugen, dass er ein Ex-Sträfling ist. Davis bekommt heraus, dass auch Mary zu Cavanaughs Bande gehört. Cavanaugh verschafft ihm eine Stelle als Telegrafist. Er soll ein Telegramm versenden, das dazu führt, dass der nächste Postzug an einer bestimmten Stelle abbremst. Davis übermittelt die Information an Joe, der ein Telegramm an den zuständigen Marshal schicken will. Der Telegrafist Ben gehört allerdings auch zur Bande und schießt Joe nieder. Er fordert Mary auf, Cavanaugh vor Davis zu warnen. Mary ist mittlerweile in Davis verliebt und warnt stattdessen ihn.
Der schwer verletzte Joe kann sich aus dem Lagerraum, in den ihn Ben gesperrt hat, befreien. Cavanaugh hat in der Zwischenzeit doch herausbekommen, wer Davis wirklich ist und schießt auf ihn. Davis kann sich mit einem Sprung in den Fluss retten. Joe erreicht den Postzug und alarmiert die im Zug befindlichen Postbeamten, unter ihnen auch De Haven, der auch zur Bande gehört. De Haven veranlasst, dass der Zug gestoppt wird. Nun haben die Räuber die Möglichkeit, den Zug anzugreifen. De Haven entkommt während des Kampfes aus dem Zug. Die Räuber werden besiegt, De Haven tötet Cavanaugh, um seine Verbindung zur Bande zu vertuschen. Davis besteigt ein Pferd eines der Räuber und verfolgt De Haven zum Versteck der Bande, in dem sich auch Mary aufhält. Es kommt zu einer Schießerei, bei der Mary verletzt wird. Am Ende stürzt De Haven in eine Schlucht und stirbt.
Mary wird begnadigt und heiratet Davis. Das Paar zieht nach San Francisco, wo Davis weiterhin für die Post arbeitet.
Produktion
Hintergrund
Gedreht wurde der Film vom 4. Mai bis zum 5. Juni 1950 in den Universal-Studios in Universal City.
Für die Rolle des Haynes war ursprünglich Charles Kemper vorgesehen. Kemper starb am 12. Mai 1950 bei einem Autounfall und wurde durch Ed Begley ersetzt.
Stab
Hilyard M. Brown und Bernard Herzbrun waren die Art Directors, John P. Austin und Russell A. Gausman die Szenenbildner, Bill Thomas der Kostümbildner. Leslie I. Carey, Frank Moran und Carson Jowett waren für den Ton verantwortlich, Bud Westmore für das Make-up. Musikalischer Direktor war Joseph Gershenson.
Besetzung
In kleinen nicht im Abspann erwähnten Nebenrollen traten Rudy Bowman, Chick Chandler, Franklyn Farnum, Harold Goodwin, Johnny Indrisano, Gerald Mohr, Woodrow Parfrey und Harry Wilson auf.
Veröffentlichung
Die Premiere des Films fand am 10. Oktober 1950 in Los Angeles statt. In der Bundesrepublik Deutschland kam er am 21. März 1952 in die Kinos.
Kritiken
Der Filmkritiken-Aggregator Rotten Tomatoes hat in einer Auswertung von 7 Kritiken eine Zustimmungsrate von 86 Prozent errechnet.
Das Lexikon des internationalen Films schrieb: „Durchschnittlicher Western in schönen Farben“.
Der Kritiker der The New York Times bezeichnete den Film als kräftiges Melodram, das über dem Durchschnitt der üblichen Wüstenstrauch-Saga liege.
Die Variety lobte die kompetente Besetzung und Aufnahmen, die den Film in Bewegung halten.
Weblinks
Einzelnachweise
Filmtitel 1950
US-amerikanischer Film
Western
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1868389
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https://de.wikipedia.org/wiki/Lucretia%20%28Shakespeare%29
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Lucretia (Shakespeare)
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Lucretia (The Rape of Lucrece – Die geschändete Lukretia) ist eine epische Versdichtung von William Shakespeare (1564–1616) über die überlieferte tragische Geschichte der legendären Römerin Lucretia, deren schandhafte Vergewaltigung durch Tarquinius Sextus zum anschließenden Sturz des Königshauses der Tarquinier (509 v. Chr.) und der nachfolgenden Gründung der römischen Republik führte. In gedruckter Form ist das Gedicht erstmals 1594 erschienen. Es wird durch einen längeren Prosatext eingeleitet und umfasst insgesamt 1855 Zeilen in 265 Strophen von jeweils 7 Zeilen. Damit gehört es zu den längsten nicht-dramatischen Werken Shakespeares.
Als Versmaß verwendet Shakespeare in den einzelnen Zeilen seines Gedichtes einen jambischen Fünfheber bzw. Pentameter; das Reimschema der einzelnen Strophen in der Form ABABBCC entspricht dem sogenannten Rhyme royal.
Handlung
Shakespeare stellt seinem epischen Langgedicht einen Prosatext mit dem Titel The Argument voran, der den Inhalt des nachfolgenden Gedichtes nicht nur zusammenfasst, sondern zugleich weitere Details der Geschichte Lucretias thematisiert, die in dem nachfolgenden lyrischen Teil entfallen oder nur beiläufig erwähnt werden.
Die Handlung hat ihren Ausgangspunkt zur Zeit der Belagerung von Ardea durch die Römer während der Regentschaft des letzten römischen Königs Lucius Tarquinius Superbus, der durch die grausame Ermordung seines Schwiegervaters unrechtmäßig auf den Thron gelangte.
Eine Gruppe römischer Adliger brüstet sich in gegenseitigem Wetteifern mit der Tugendhaftigkeit ihrer in Rom verbliebenen Ehefrauen. Unter diesen Adligen befinden sich Prinz Tarquin, der Sohn des Königs, und sein Freund und Weggefährte Collatinus, der ebenfalls der königlichen Familie der Tarquinier angehört. Vor allem Collatinus rühmt die unvergleichliche Schönheit und Sittsamkeit seiner Ehefrau Lucretia in höchstem Maße.
Um das Verhalten ihrer Frauen auf die Probe zu stellen, beschließt die Gruppe heimlich nach Rom zurückzukehren. Bei ihrer Ankunft nachts müssen sie jedoch feststellen, dass alle ihre Frauen sich mit Tanz und diversen Lustbarkeiten vergnügen, mit Ausnahme von Lucretia, die tugendsam im Kreise ihrer Dienerinnen am Spinnrad beschäftigt ist.
Diese besondere Schönheit und Keuschheit Lucretias weckt Tarquins Verlangen nach ihr. Statt mit den anderen wieder nach Ardea zurückzureiten, begibt er sich auf schnellstem Weg heimlich zum Haus von Collatinus. Zwar plagen ihn Zweifel und Bedenken über sein eigenes Handeln; diese können jedoch seine Begierde nicht zügeln. Nach seiner Ankunft in Collatinus’ Haus wird er von dessen Frau als vermeintlicher Freund des Mannes aufgenommen und als Gast untergebracht.
In der Nacht schleicht er sich in ihr Zimmer und vergewaltigt sie, nachdem es ihm nicht gelungen ist, sie zu verführen. Lucretia widersetzt sich standhaft und versucht mit allen Mitteln, Tarquin von seinem schändlichen Vorhaben abzubringen. Sie ist bereit, lieber zu sterben, als ihrem Mann untreu zu werden. So gibt sie Tarquin zu Bedenken: „Think but how vile a spectacle it were / To view thy present trespass in another. / Men´s faults do seldom to themselves appear“ (631ff). Als Tarquin jedoch behauptet, er würde ihren Leichnam neben den eines toten Sklaven legen und sie dann der Unzucht beschuldigen (weswegen er sie auf frischer Tat beide getötet habe), lässt sie die Tat über sich ergehen. Nach der Vergewaltigung verschwindet Tarquin noch in der gleichen Nacht. In ihrer Verzweiflung betrachtet Lucretia ein Wandgemälde der Belagerung von Troja, das im Text detailliert beschrieben wird.
Je länger sie über das Bild meditiert, umso mehr sieht sie Parallelen zu ihrer Situation und kann sich mit dem bildlich dargestellten Geschehen identifizieren. Tarquin setzt sie dabei in seiner Falschheit mit dem heuchlerischen Sinon gleich. Danach lässt Lucretia nach ihrem Mann und ihrem Vater rufen. Sie erzählt beiden in Anwesenheit weiterer römischer Adliger den Hergang und wird von ihnen für unschuldig befunden. Nachdem Lucretia zuvor die Anwesenden Rache und Vergeltung für ihre Vergewaltigung hat schwören lassen, ersticht sie sich selbst, damit durch ihren Tod künftig keine untreue Frau sich auf ihr Schicksal berufen könne und somit unbestraft davonkäme.
Während Collatinus und Lukretias Vater beim Anblick des noch blutenden Leichnams Lucretias sich in ihrer Trauer zu überbieten versuchen, nutzt Brutus, der sich bislang als dümmlich verstellt hatte, die Gelegenheit und drängt darauf, den Racheschwur zu erneuern, um ihn sodann in die Tat umzusetzen. Die abschließende Strophe des Gedichtes gibt in aller Kürze wider, wie der blutende Leichnam Lucretias durch die Straßen Roms getragen wird. Aufgrund dieser öffentlichen Demonstration der schändlichen Tat Prinz Tarquins geben die Römer einhellige ihre Zustimmung zur dauerhaften Verbannung des Prinzen und des Königs von Rom.
Im Gegensatz zum vorangestellten Argument wird der anschließende Übergang zur Regierungsform des Consulats in der Schlussstrophe nicht weiter thematisiert.
Literarische Vorlagen und kulturelle Bezüge
Die Geschichte Lucretias als keuscher Ehefrau, deren Vergewaltigung die Vertreibung der römischen Könige und die Entstehung der Republik zur Folge hatte, wurde seit den Anfängen der römischen Geschichtsschreibung in unterschiedlichen Berichten wiedergegeben sowie in diversen literarischen Varianten ausgedeutet, die im elisabethanischen Zeitalter sowohl im Original als auch in Übersetzungen und Bearbeitungen vorlagen.
Zudem wurde die Figur der Lucretia und ihre Geschichte in zahlreichen visuellen Darstellungen verbreitet. So zeigt beispielsweise die Bebilderung eines in den 1540er Jahren in Deutschland entstandenen Geschichtswerkes, das von dem Bürgermeister Augsburgs für den englischen König Heinrich VIII. in Auftrag gegeben wurde, in einer Bildfolge die verschiedenen episodischen Entwicklungsstadien der Geschichte Lucretias ähnlich wie in Shakespeares Gedicht.
Shakespeare könnte mit unterschiedlichen Versionen der Geschichte von Ovid (Fasti, II.721–852, mehrfach nachgedruckt in der Ausgabe des italienischen Humanisten Paolo Marsi), Titus Livius (Ab urbe condita, 1.Lvii–Lx, oder Livius in der Übersetzung von William Painter, The Pallace of Pleasure), Dionysios von Halikarnassos, John Gower (Confessio amantis) oder Geoffrey Chaucer (The Legend of Good Women) sowie mannigfaltigen volkstümlichen Überlieferungen vertraut gewesen sein.
Die verbreiteten Fassungen der Geschichte unterschieden sich dabei nicht nur in den Handlungsdetails, sondern vor allem in ihren ethischen und politischen Einstellungen oder Blickwinkeln in Bezug auf die Titelfigur. Lucretia stand in der elisabethanischen Zeit im Mittelpunkt einer Vielzahl sich überschneidender moralischer und politischer Auseinandersetzungen. In zahlreichen Darstellungen sowohl in Prosa als auch in dichterischer Form wurde sie zumindest kurz als Beispiel weiblicher Tugendhaftigkeit erwähnt oder herausgestellt. Allerdings waren die meisten nachklassischen Interpreten der Geschichte sich durchaus der kritischen Sichtweise ihres Charakters durch Augustinus bewusst.
Augustinus legte in seiner Argumentation ausführlich dar, dass Keuschheit eine Tugend des Geistes sei. Davon ausgehend betrachtete er den Suizid der Lucretia als komplexes Fallbeispiel, das eine Reihe verwickelter Fragen über Verantwortung und Bestrafung aufwerfe. Falls Lucretia sich ihrer Vergewaltigung widersetzt habe, sei allein Tarquin eines Verbrechens schuldig und Lucretia habe sich selber zu Unrecht bestraft. Sollte sie aber lustvoll Tarquins Drängen nachgegeben haben, so habe sie sich zu Recht selber bestraft. Augustinus zog aus diesen Überlegungen die Schlussfolgerung, Lucretias Fall sei ein Beispiel für ein argumentatives Dilemma: Wolle man ihren (Selbst-)Mord entschuldigen, so müsse man ihr zwangsläufig Ehebruch vorwerfen; wolle man sie jedoch von dem Vorwurf des Ehebruchs freisprechen, so wiege damit die Schuld ihrer unrechtmäßigen Selbstbestrafung umso stärker.
Spätestens 1610 erschien die vollständige Fassung der Argumentation in Augustinus’ De civitate Dei als englische Übersetzung unter dem Titel The City of God in gedruckter Form - dem Zufall geschuldet etwa zu derselben Zeit und in derselben Druckerei, in der auch Shakespeares Sonette als Druck veröffentlicht wurde. In ihren nachklassischen Formen löste die Geschichte der Lucretia damit eine Reihe Unruhe stiftender, grundsätzlicher Kontroversen über die Beziehung zwischen Körper und Geist bzw. freiem Willen sowie zwischen Einwilligung und Zwang aus.
Die besondere Brisanz dieser Debatten ist auch auf dem Hintergrund der elisabethanischen Rechtsauffassung über die Frage des Vorliegens einer Vergewaltigung zu sehen. Nach der im frühen patriarchalischen England vorherrschenden Meinung wurde im Falle einer Schwangerschaft als Folge einer Vergewaltigung davon ausgegangen, dass die Frau auf jeden Fall ihre Einwilligung zu der sexuellen Handlung gegeben haben müsse, da eine Empfängnis ohne den Willen der Frau nicht möglich gewesen wäre.
Zugleich waren die meisten Versionen der Lucretia-Geschichte, die vor Augustinus entstanden waren, politisch aufgeladen mit der Kontroverse um die Entstehung der römischen Republik, die von ihren Befürwortern anders gesehen wurde als von ihren Gegnern. Livius’ Darstellung zufolge führte die Vergewaltigung der Lucretia zu der Vertreibung der römischen Könige und Regierungsform des Consulats, die spätere Ausprägungen der römischen Republik ermöglichte. In Livius’ Darstellung wurde der Gestalt der Lucretia damit eine äußerst einflussreiche historische Bedeutung für die Entstehung der römischen Republik als vorteilhafter Staats- und Regierungsform zugewiesen. Dagegen wurden in einer Erzähltradition der Geschichte, die auf Tacitus zurückgeht, die politischen Folgen der Vergewaltigung Lucretias anders bewertet. In dieser Erzähllinie wurde das Consulat, das als Folge ihrer Vergewaltigung entstand, ebenso sehr als Form der Sklaverei und Unterdrückung gesehen wie die monarchische Regierungsform, die es ablöste. Eine solche Sichtweise wurde zu Shakespeares Zeit etwa in William Fullbeckes Geschichtswerk An Historical Collection of the Continual Functions, Tumults, and Massacres of the Romans and Italians vertreten, das 1601 von Richard Field gedruckt wurde. In weiteren Schriften, beispielsweise der von Justus Lipsius (Six Books of Politics), die in England spätestens 1574 zugänglich war, wurde ebenso Tacitus’s Sichtweise des Machtübergangs in Rom als Folge der Vergewaltigung Lucretias und der Verbannung der römischen Könige nochmals lobend hervorgehoben: Der nur scheinbar schöne Tod der Lucretia sei fälschlicherweise glorifiziert worden (‘misleading beautiful death of Lucrece’); es sei als politische Konsequenz ihres Todes nur Schmeichelei und Verrat unter der despotischen Herrschaft eines Tyrannen entstanden (‘... flattery and treachery which occur under a tyrant ...’). Die Diskussionen über die politische Bedeutung der Geschichte Lucretias wurden, wie die erhaltenen zeitgeschichtlichen Quellen zeigen, in der Kultur der englischen (Spät-)Renaissance, in der Shakespeares Gedichtfassung entstanden ist, lebhaft fortgesetzt.
Der Übergang zu einer republikanischen Regierungsform nach dem Vorbild des antiken Roms war in diesem Kontext für zahlreiche Elisabethaner nicht nur eine theoretisch denkbare, sondern zugleich eine konkrete, durchaus realistische Zukunftsvorstellung, da Elisabeth I. am Ende ihrer Regentschaft keinen Nachkommen aus dem Haus Tudor als Thronfolger vorweisen konnte. Damit griff Shakespeares Gedicht, insbesondere auch mit dem vorangestellten Argument, in einen Diskurs ein, der aus damaliger Sicht nicht gänzlich ohne subversive Sprengkraft war.
The Rape of Lucrece konnte dementsprechend von seinen zeitgenössischen Rezipienten auf dem Hintergrund dieses laufenden Diskurses gelesen werden, wobei Shakespeare in seinem Gedicht jedoch multiple Deutungsperspektiven ermöglicht. In der lyrischen Fassung wird vor allem die moralisch-ethische Komplexität der Situation Lucretias zusätzlich akzentuiert durch die fehlende Thematisierung der Unzulänglichkeiten ihres Ehemannes Collatinus, während der vorangestellte Prosatext des Argument hingegen Collatinus’ anpreisende Prahlerei über die Tugenden seiner schönen Ehefrau als gewichtiges mitauslösendes Moment für das schändliche Verhalten Tarquins klar thematisiert (Z. 9–24) und ihm damit implizit eine Mitschuld zuweist.
Im Gedicht dagegen findet sich eingangs einzig die rhetorische Frage, was Collatinus zu diesem Anpreisen der Tugendhaftigkeit seiner Frau verleitet haben könne, das möglicherweise (‘Perchance’) Tarquin zu seiner schändlichen Tat angestachelt habe (Z. 33–42). Lucretia ihrerseits sucht den Grund für ihr Leiden im Zufall einer schicksalhaften Fügung (‘Opportunity’, Z. 932) und macht ihrem Ehemann keiner Stelle in dem gesamten Gedicht auch nur die geringsten Vorwürfe. Derart nimmt sie in Shakespeares frühem Werk bereits die Reaktionen seiner späteren Protagonistinnen in den großen Tragödien vorweg, wie etwa die von Desdemona in Othello oder die von Cordelia in King Lear, die ebenso wenig den Ehemann oder Vater für ihren Tod oder ihr Leiden verantwortlich machen.
Text- und Entstehungsgeschichte
Am 9. Mai 1594 wurden von dem Buchhändler und Verleger John Harrison die Druckrechte für ein Buch mit dem Titel ‘A book entitled The Ravishment of Lucrece’ im Stationers’ Register eingetragen. Auf der Titelseite des ersten Quarto-Drucks aus demselben Jahr heißt es: ‘LUCRECE | Anchora Spei device; McKerrow 222 | London. | Printed by Richard Field for John Harrison, and are to sold at the signe of the white Greyhound | in Paules Churchyard. 1594.’
Auf der Titelseite der Quarto-Ausgabe von 1594 wird Shapespeares Gedicht in der Kurzform als ‘Lucrece’ bezeichnet, während auf der ersten Textseite als Titel die Langform ‘The Rape of Lucrece’ verwendet wird. Das ornamentale Epigraph ‘Anchora Spei’ (‘Anchor of Hope’) in der Mitte der Titelseite entspricht der üblichen Kennzeichnung der Drucke von Field. Auf der zweiten Seite enthält die erste Quarto-Ausgabe zugleich eine Widmung des Werkes durch Shakespeares an seinen damaligen Schirmherren, den Earl of Southampton.
Dem eigentlichen Gedicht wird ein Argument vorangestellt, in dem in Prosaform als faktische Zusammenfassung für den Leser die Geschichte Lukretias dargeboten wird, wie sie im Wesentlichen aus den damals vorhandenen Quellen vor allem von Livys bzw. Titus Livius’ Ab urbe condita libri (um 25 vor Christus), aber auch von William Painters Palace of Pleasure (1566) und Ovids Fasti oder Chronicles bzw. dessen Metamorphosen im elisabethanischen Zeitalter überliefert war. Aufgrund der erkennbaren Diskrepanzen zwischen dem Argument und dem eigentlichen Gedicht, das kaum auf die öffentlichen Folgen des Verbrechens von Tarquin eingeht, sondern sich auf die private Erlebniswelt des Vergewaltigers und seines Opfers konzentriert, wird von einigen Shakespeare-Gelehrten die Authentizität oder shakespearesche Urheberschaft des vorstehend gedruckten Argument angezweifelt.
Von diesem Erstdruck sind sechs Exemplare erhalten geblieben. Zwei dieser noch existierenden Druckexemplare unterscheiden sich von den anderen Exemplaren an einzelnen Stellen, was vermutlich auf nachträgliche Druckkorrekturen auf einzelnen Blättern nach Fertigstellung des ersten Ausdrucks zurückzuführen ist.
Da Field im Juni 1594 die Druckrechte für Venus and Adonis an Harrison übertrug, erschien Lucrece wahrscheinlich im Sommer dieses Jahres ungefähr zur gleichen Zeit wie die zweite Quarto-Ausgabe von Venus and Adonis.
Beide Bände als Gedichtpaar zählten vermutlich zu den attraktiveren Angeboten in Harrisons Buchgeschäft am Friedhof der St Paul’s Cathedral, wo zur damaligen Zeit ein reger Handel mit handschriftlichen Manuskripten und gedruckten Ausgaben von literarischen und anderen Werken stattfand.
Die gegenwärtige Shakespeare-Forschung geht mit großer Sicherheit von der Annahme aus, dass Shakespeare an dem epischen Gedicht während der Zeit der Schließung der Theater wegen der Pest von 1592 bis Oktober 1594 arbeitete. Zudem finden sich in der 1595 im Druck erschienenen Abhandlung A Defence of Poetry von Philip Sidney diverse Verweise und Bezüge auch auf Shakespeares Lucrece, die darauf hindeuten, wie Duncan-Jones und Woudhuysen annehmen, dass Sidney möglicherweise zuvor Einblick ein handschriftliches Manuskript des Gedichtes hatte.
Der Erstdruck von The Rape of Lucrece weist eine gute Druckqualität auf und lässt darauf schließen, dass als Vorlage für den Druck vermutlich eine autografische Vorlage Shakespeares zur Verfügung stand. Neben der ersten Quarto-Ausgabe von Venus and Adonis zählt diese Erstausgabe von Lucrece damit zu den einzigen Drucken, bei denen mit sehr großer Gewissheit davon ausgegangen werden kann, dass sie von Shakespeare selbst autorisiert wurden.
Sechs Nachdrucke im Quarto-Format noch zu Shakespeares Lebzeiten sowie weitere drei Ausgaben bis 1655 deuten dabei auf die offensichtliche Popularität von The Rape of Lucrece bei zeitgenössischen Lesern. Diese weiteren frühen Drucktexte enthalten allerdings zusätzliche Druckfehler und teilweise Emendierungen der späteren Herausgeber. Einige handschriftliche Überlieferungen von Passagen des Gedichts, die erhalten geblieben sind, deuten zwar auf die unterschiedlichen Leseweisen und Formen des Umgangs mit Shakespeares Gedicht, beruhen höchstwahrscheinlich aber auf Abschriften von gedruckten Versionen. Für die heutigen Ausgaben wird daher der Text der ersten Quarto-Ausgabe von 1594 (Q1), der in zwei Varianten Qa (als unrevidierte Fassung) und Qb (mit Druckkorrekturen in letzter Minute) überliefert ist, als autoritative Grundlage herangezogen.
Textausgaben
Colin Burrow (Hrsg.): William Shakespeare, The Complete Sonnets and Poems, Oxford World Classics, Oxford University Press, Oxford und New York 2002
Catherine Duncan-Jones und H.R. Woudhuysen (Hrsg.): Shakespeare’ Poems. Venus and Adonis, The Rape of Lucrece and the Shorter Poems. The Arden Shakespeare, Third Series, Bloomsbury Publishing Plc, London 2018 (Erstauflage 2007).
Frank Günther (Hrsg.): William Shakespeare - Venus und Adonis - Die Schändung der Lucretia. Deutsch von Frank Günther, ars vivendi, Cadolzburg 2019 ISBN 978-3-89716-194-8
Hörbuch
Venus und Adonis. Tarquin und Lukrezia. Zwei Gedichte. Stimme Jutta Lampe. Bibliotheca Anna Amalia, 3. Der Audio Verlag, 2007 ISBN 978-3-89813-635-8 (in Deutsch). Mit Booklet
Sekundärliteratur (Auswahl)
Catherine Belsey: The Rape of Lucrece. In: Patrick Cheney (Hrsg.): The Cambridge Companion to Shakespeare’s Poetry, Cambridge University Press, Cambridge 2007, S. 90–107.
Catherine Belsey: Tarquin Dispossessed: Expropriation and Consent in “The Rape of Lucrece”. In: Shakespeare Quarterly. Vol. 52, No. 3, Herbst 2001, S. 315–335.
Heather Dubrow: The Rape of Clio: Attitudes to History in Shakespeare’s Lucrece. In: English Literary Renaissance. Vol. 16, No. 3, Wiley 1986, S. 425–41.
Joel Fineman: Shakespeare’s Will: The Temporality of Rape. In: Representations, No. 20, University of California Press 1987, S. 25–76.
Arthur Hadfield: Republicanism And Constitutionalism: ‘Tarquin’s everlasting banishment’. In Arthur Hadfield (Hrsg.): Shakespeare and Renaissance Politics. The Arden Shakespeare: Critical Companions, Bloomsbury Methuen Drama, London 2014, S. 111–149.
Stephanie H. Jed: Per Hunc Castissimum Sanguinem: Lucretia’s Chastity and the Alienation from Literary Material. In: Stephanie H. Jed: Chaste Thinking and the Birth of Humanism. Indiana University Press, Bloomington 1989, S. 51–73.
Richard Meek: Ekphrasis in ‘The Rape of Lucrece’ and ‘The Winter’s Tale.’ In: Studies in English Literature, 1500–1900, Vol. 46, No. 2, Rice University und Johns Hopkins University Press 2006, S. 389–414.
Jane O. Newman: “And Let Mild Women to Him Lose Their Mildness”: Philomela, Female Violence, and Shakespeare's The Rape of Lucrece. In: Shakespeare Quarterly, Vol. 45, No. 3 (Herbst 1994), S. 304–326.
Sara E. Quay: ‘Lucrece the Chaste’: The Construction of Rape in Shakespeare’s ‘The Rape of Lucrece.’ In: Modern Language Studies. Vol. 25, No. 2, 1995, veröffentlicht von der Oxford University Press, S. 3–17.
John Roe: Textual Analysis. In John Roe (Hrsg.): The Poems: Venus and Adonis, The Rape of Lucrece, The Phoenix and the Turtle, The Passionate Pilgrim, A Lover's Complaint. Cambridge University Press, Cambridge 2006, ISBN 978-0-521-67162-0, S. 296–305, hier S. 298–301.
Carolyn D. Williams: ‘Silence, like a Lucrece Knife’: Shakespeare and the Meanings of Rape. In: The Yearbook of English Studies. Vol. 23, Modern Humanities Research Association 1993, S. 93–110.
Weblinks
The Rape of Lucrece (Wikisource)
The Rape of Lucrece (Projekt Gutenberg)
The Rape of Lucrece auf Open Source Shakespeare
Shakespeares Gedichte: Tarquin und Lucretia - deutsche Übertragung 1840 im Versmaß des Originals von Ludwig Walesrode (Wikisource)
Belege
Literarisches Werk
Literatur (16. Jahrhundert)
Literatur (Englisch)
Werk von William Shakespeare
Lyrik
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182305
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https://de.wikipedia.org/wiki/Siebenm%C3%BChlental%20%28Sch%C3%B6nbuch%29
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Siebenmühlental (Schönbuch)
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Das Siebenmühlental, früher Reichenbachtal genannt, ist das Tal des Reichenbachs zwischen Musberg, einem Stadtteil von Leinfelden-Echterdingen, und der Bachmündung am Ostrand des Stadtgebiets von Waldenbuch. Dem Taleinschnitt folgt ungefähr die Grenze zwischen dem Landkreis Böblingen zu seiner Rechten und dem Landkreis Esslingen zu seiner Linken.
Der heutige Name „Siebenmühlental“ bezieht sich auf die 1383 urkundlich als sieben mulin im Richenbach erwähnten Mühlen, zu denen später noch weitere hinzukamen, die alle der Reichenbach antrieb. Die Bezeichnung wurde während der 1930er Jahre aufgebracht im Bestreben, das Tal touristisch zu erschließen und zu vermarkten. Ausgenommen nur die Eselsmühle, wird in keiner der neun Getreidemühlen mehr gemahlen. In der Unteren Kleinmichelesmühle und der Burkhardtsmühle sind Sägewerke und Holzlager untergebracht.
Geographische Lage
Das ungefähr südöstlich verlaufende Tal liegt im Teilraum Nördlicher Schönbuch des Naturraums Schönbuch und Glemswald. Es ist ab Musberg ungefähr zehn Kilometer lang. An die Mündung in die Aich grenzt von Süden her der Naturpark Schönbuch an.
Historische Sehenswürdigkeiten
Im Siebenmühlental befinden sich heute die Gebäude von elf ehemaligen Getreidemühlen und Sägemühlen:
Obere Mühle – Landwirtschaft
Eselsmühle – Gastwirtschaft, Landwirtschaft, Mahlbetrieb, Bäckerei
Mäulesmühle – Theater, Gastwirtschaft, Museum, Vorführung Mühlrad
Seebruckenmühle
Schlechtsmühle – Landwirtschaft
Schlösslesmühle – Gastwirtschaft, Landwirtschaft
Walzenmühle – Landwirtschaft, Hofgut
Kochenmühle – Gastwirtschaft, Landwirtschaft
Obere Kleinmichelsmühle
Untere Kleinmichelsmühle – Sägewerk
Burkhardtsmühle – Gastwirtschaft, Sägewerk
Bundeswanderweg auf der ehemaligen Bahntrasse
Die Siebenmühlentalbahn war eine normalspurige Nebenbahn, die von Stuttgart-Vaihingen über Leinfelden bis nach Waldenbuch durch das Siebenmühlental fuhr. Sie wurde am 23. Juni 1928 eröffnet und 1955/1956 stillgelegt. Auf dieser ehemaligen Eisenbahntrasse der Deutschen Reichsbahn verläuft heute ein asphaltierter Wanderweg, der sich nach wie vor im Eigentum des Bundes befindet und daher die ungewöhnliche Bezeichnung „Bundeswanderweg“ trägt.
Naturschutzgebiet
Das Regierungspräsidium Stuttgart hat mit Verordnung vom 6. Oktober 2010 das Siebenmühlental als Naturschutzgebiet mit der Schutzgebiets-Nummer 1276 ausgewiesen. Das Naturschutzgebiet hat eine Fläche von 98,5 Hektar, davon befinden sich 52,6 Hektar im Landkreis Esslingen und 45,8 Hektar im Landkreis Böblingen.
Schutzzwecke sind:
Schutz des Landschaftsbildes mit allen seinen einmaligen Oberflächenformen
Schutz des kleinräumigen Mosaiks von Bodenoberflächen einschließlich der Förderung großräumiger Grünlandflächen
Schutz der Fließ- und Stillgewässer und sonstiger Biotope, Vorsorgesicherung für Biotopentwicklungs- und Artenschutzmaßnahmen
Erhaltung, Förderung, Entwicklung und Wiederherstellung des reichhaltigen Biotop- und Artenpotenzials der wild lebenden Pflanzen- und Tierarten
Schutz und Überlieferung der historischen Kulturlandschaft
Das Tal bietet über 200 Pflanzenarten, 80 Vogelarten, 14 Reptilien- und Amphibienarten und über 50 Tag- und Nachtfalterarten Lebensraum.
Siehe auch
Liste der Naturschutzgebiete im Landkreis Esslingen
Liste der Naturschutzgebiete im Landkreis Böblingen
Einzelnachweise
Weblinks
Siebenmühlental
Siebenmühlental
Tal in Europa
Tal in Baden-Württemberg
Schutzgebiet im Schönbuch
Naturschutzgebiet im Landkreis Esslingen
Naturschutzgebiet im Landkreis Böblingen
Wikipedia:Naturschutzgebiete
Steinenbronn
Geographie (Waldenbuch)
Geographie (Filderstadt)
Geographie (Leinfelden-Echterdingen)
Schutzgebiet (Umwelt- und Naturschutz) in Europa
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6320477
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https://de.wikipedia.org/wiki/Pegelhaus%20%28Koblenz%29
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Pegelhaus (Koblenz)
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Das Pegelhaus ist ein ehemaliger Rheinkran in den Rheinanlagen von Koblenz, der heute als Rheinpegel und Restaurant genutzt wird.
Geschichte
Das heutige Pegelhaus wurde ursprünglich 1609 bis 1611 auf Initiative des Kurfürsten Lothar von Metternich nach den Plänen des Koblenzer Stadtwerkmeisters Peter Werner und des Jülicher Architekten Johann von Pasqualini als Rheinkran erbaut. Der Ausbau fällt in eine Zeit allgemeiner Erweiterung der Befestigungsanlagen der Stadt. Der dringend benötigte neue Rheinkran diente gleichzeitig auch als Bastion. Das Gebäude hatte einen Kran, einen Eisbrecher und ein drehbares Dach.
Ab 1839 diente es als Pegelhaus, nachdem dort bereits 1819 eine eiserne Pegellatte angebracht worden war. Neben dem Eingang zum heutigen Restaurant markieren Hochwassermarken die Höchststände der Rheinhochwasser. Daneben steht eine 1887 aufgestellte blaue Pegeluhr, die mittels Schwimmer im Rhein den Wasserstand anzeigt. Am Moselufer entstand Ende des 19. Jahrhunderts eine Moselwerft. Um 1900 wurde der Kran auf dem Dach des Pegelhauses entfernt. Zur Bundesgartenschau 2011 wurde das Pegelhaus um ein Stockwerk erweitert, mit einem Glasdach ausgestattet und ist heute ein Panorama-Restaurant.
Pegel Koblenz
Der Pegel Koblenz bei Rheinkilometer 591,49 ist einer von 22 für die Rheinschifffahrt relevanten Pegeln, die entlang des Rheins den Wasserstand messen. Die Messwerte werden an das Wasserstraßen und Schifffahrtsamt Bingen, die Außenstelle der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt in Mainz und an die Bundesanstalt für Gewässerkunde in Koblenz übertragen.
Der Pegelnullpunkt liegt bei 57,667 m über Normalnull. Bei einem Pegel von 4,70 m ist die Hochwassermarke I erreicht. Für die Schifffahrt gilt dann eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 20 km/h und die Schiffe dürfen nur noch im mittleren Drittel des Fahrwassers fahren. Bei 6,50 m, dem Erreichen der Hochwassermarke II, wird die Schifffahrt eingestellt. Im Zeitraum 1998 bis 2017 wurden ein mittlerer Niedrigwasserstand (MNW) von 0,83 m, mittlerer Wasserstand (MW) von 2,32 m und ein mittlerer Höchstwasserstand (MHW) von 6,18 m gemessen.
In der folgenden Tabelle sind die zehn höchsten Pegelstände des Rheins in Koblenz seit 1882 aufgeführt:
Die Stadt Koblenz liegt an den Flüssen Rhein und Mosel. Durch diese Lage ist sie besonders häufig und stark von Hochwassern betroffen. Der Hochwasserschutz Koblenz soll die von Hochwasser betroffenen Stadtteile schützen.
Am 22. Oktober 2018 wurde ein Niedrigwasserstand von 0,17 m gemessen.
Bau
Das Pegelhaus ist ein schlichter, hell verputzter Bau mit achteckigem Grundriss. Es steht, wie auch der benachbarte Rheinkavalier, auf einem buckelgequaderten Unterbau, darüber ein hoher an den Ecken verquaderter Sockel. Rechts und links am Portal befinden sich Pilaster (aus dem Mauerwerk hervortretende Säulen) mit Pflanzen-Ornamentik und ionischen Kapitellen. Auf dem Architrav darüber steht die Jahreszahl 1611. Die Rheinseite hat einen Balkon, der auf einer Basaltkonsole ruht. Auf der Landseite ist an der Wand eine eiserne Pegellatte von 1819 angebracht und eine Pegeluhr von 1887 mit einem Gehäuse von C. B. Kappert aus Bremen. Diese Pegeluhr arbeitet nach dem Prinzip der kommunizierenden Röhren. Die eine Röhre ist mit dem Rheinwasser verbunden, die andere bewegt mittels Schwimmer die Zeiger an der Pegeluhr.
Denkmalschutz
Das Pegelhaus ist ein geschütztes Kulturdenkmal nach dem Denkmalschutzgesetz (DSchG) und in der Denkmalliste des Landes Rheinland-Pfalz eingetragen. Es liegt in Koblenz-Altstadt am Konrad-Adenauer-Ufer.
Seit 2002 ist das Pegelhaus Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal.
Literatur
Energieversorgung Mittelrhein GmbH (Hrsg.): Geschichte der Stadt Koblenz. Gesamtredaktion: Ingrid Bátori in Verbindung mit Dieter Kerber und Hans Josef Schmidt
Bd. 1: Von den Anfängen bis zum Ende der kurfürstlichen Zeit. Theiss, Stuttgart 1992. ISBN 3-8062-0876-X
Bd. 2: Von der französischen Stadt bis zur Gegenwart. Theiss, Stuttgart 1993. ISBN 3-8062-1036-5
Fritz Michel: Die Kunstdenkmäler der Stadt Koblenz. Die profanen Denkmäler und die Vororte, München Berlin 1954, S. 176–180 (Die Kunstdenkmäler von Rheinland-Pfalz Erster Band).
Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz Band 3.2. Stadt Koblenz. Innenstadt, bearbeitet von Herbert Dellwing und Reinhard Kallenbach, Speyer 2004, S. 158, ISBN 3-88462-198-X
Presse- und Fremdenverkehrsamt Stadt Koblenz: Die Rheinanlagen Koblenz. Von den Anfängen bis heute. mit Beiträgen von Willi Hörter, Franz-Josef Heyen, Katharina Richter, Detlef Wahl u. a., Koblenz, 1992, Broschüre
Weblinks
Pegelhaus/Rheinkran in: regionalgeschichte.net
Das Pegelhaus in: koblenz-touristik.de
Pegel Koblenz der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Südwest
Informationsplattform Undine: Pegel Koblenz
Einzelnachweise
Verkehrsbauwerk in Koblenz
Koblenz
Rheinschifffahrt
Bewirtschaftung von Gewässern
Erbaut in den 1610er Jahren
Kulturdenkmal in Koblenz
Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal
Restaurant
Oktogon
Unternehmen (Koblenz)
Zentralbau in Deutschland
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6175752
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https://de.wikipedia.org/wiki/CFEX-FM
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CFEX-FM
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CFEX-FM (X 92.9 FM – Calgary's New Rock Alternative) ist ein privater Hörfunksender aus Calgary, Alberta, Kanada. Der Sender wird von Harvard Broadcasting betrieben. Gesendet wird das Modern Rock Format auf der UKW-Frequenz 92,9 mit einer Sendeleistung von 100 kW. Die Sendestudios befinden sich an der Kreuzung 17th Avenue und 2nd Street im Bezirk Beltline. Diese Straße ist auch unter dem Namen „the Red Mile“ bekannt. Die Studios befinden sich im Erdgeschoss, so dass interessierte Passanten und Fans den DJs und ausgewählten Gästen zusehen können.
Geschichte
Im Jahr 2006 genehmigte die Canadian Radio-television and Telecommunications Commission (CRTC) dem Rundfunkbetreiber, Harvard Broadcasting, auf der UKW-Frequenz 92,9 einen Radiosender zu betreiben. Der Sendestart war am ersten Dezember 2007 um Mitternacht, mit einem Studio-Livekonzert der kanadischen Indie-Rock-Band Hot Hot Heat. Der Sender wählte den Claim: „Calgary's New Rock Alternative“.
Weblinks
Harvard Broadcasting Website (Homepage des Betreibers; englisch)
CFEX-FM history (Canadian Communications Foundation)
Musiksender (Hörfunk)
Privater Hörfunksender
Hörfunksender (Kanada)
Unternehmen (Calgary)
Medien (Alberta)
Sendestart 2007
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3722619
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https://de.wikipedia.org/wiki/Liste%20der%20Olympiasieger%20im%20Segeln/Medaillengewinnerinnen
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Liste der Olympiasieger im Segeln/Medaillengewinnerinnen
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Diese Liste ist Teil der Liste der Olympiasieger im Segeln. Sie führt sämtliche Medaillengewinnerinnen in den ausschließlich für Frauen ausgeschriebenen Segelwettbewerben bei Olympischen Sommerspielen auf, gegliedert nach Bootstypen und -klassen.
Einhandjollen
Verwendete Bootsklassen:
Europe (1992–2004)
Laser Radial (seit 2008)
Europe
Laser Radial
Zweihandjollen
Verwendete Bootsklassen:
470er (seit 1988)
49erFX (seit 2016)
470er
49erFX
Kielboote
Verwendete Bootsklassen:
Yngling (2004–2008)
Elliott 6m (2012)
Yngling
Elliott 6 m
Windsurfen
Verwendete Bootsklassen:
Lechner A-390 (1992)
Mistral (1996–2004)
RS:X (seit 2008)
Lechner A-390
Mistral
RS:X
Segeln
Segeln bei den Olympischen Sommerspielen
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https://de.wikipedia.org/wiki/Ilion
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Ilion
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Ilion ist
ein alternativer altgriechischer Name für die Stadt Troja
der Name einer Stadt in Attika, siehe Ilion (Attika)
der Name eines Ortes im Herkimer County, New York (USA), siehe Ilion (New York)
Siehe auch:
Illion
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10167784
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https://de.wikipedia.org/wiki/Thomas%20Donaubauer
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Thomas Donaubauer
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Thomas Donaubauer (* 24. Februar 1966) ist ein ehemaliger deutscher Nordischer Kombinierer.
Donaubauer nahm an den Nordischen Junioren-Skiweltmeisterschaften 1986 im US-amerikanischen Lake Placid teil. Dort gewann er am 17. Februar 1986 gemeinsam mit Roland Schmidt und Udo Laber die Bronzemedaille im Teamwettbewerb. Am 13. März 1987 gewann er in einem Gundersen-Wettkampf von der Normalschanze mit einer sich daran anschließenden Langlaufdistanz über 15 Kilometer, der im sowjetischen Leningrad stattfand, seine erste und einzige Platzierung in den Punkterängen im Weltcup der Nordischen Kombination. Im B-Weltcup der Nordischen Kombination konnte er zwei Podiumsplatzierungen erzielen: Sowohl am 16. Dezember 1990 in Planica als auch am 3. März 1991 belegte er jeweils in einem Einzelwettbewerb den zweiten Rang. Am Saisonende stand auch in der Gesamtwertung der zweite Platz zu Buche, was Donaubauers bestes Resultat in dieser Wettbewerbsserie darstellt.
Weblinks
Nordischer Kombinierer (Deutschland)
Deutscher
Geboren 1966
Mann
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11744112
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https://de.wikipedia.org/wiki/Ernest%20Martin
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Ernest Martin
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Ernest Martin ist der Name folgender Personen:
* Ernest Martin (Theologe) (1849–1910), Schweizer Theologe und Hochschullehrer
Ernest Martin (Schwimmer) (1878–??), französischer Schwimmer
Ernest Martin (Regisseur) (* 1932), US-amerikanischer Regisseur, Intendant, Schauspieler und Tänzer
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3481741
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https://de.wikipedia.org/wiki/McKenney
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McKenney
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McKenney bzw. McKenny ist der Familienname folgender Personen:
Don McKenney (1934–2022), kanadischer Eishockeyspieler, -trainer und -scout
James L. McKenney (1930–2007), US-amerikanischer Ökonom
Ruth McKenney (1911–1972), US-amerikanische Schriftstellerin
Thomas Loraine McKenney (1785–1859), US-amerikanischer Beamter für Indianerangelegenheiten
Thomas McKenny Hughes (1832–1917), britischer Geologe und Paläontologe
William Robertson McKenney (1851–1916), US-amerikanischer Politiker
McKenney bzw. McKenny bezeichnet zudem:
Mount McKenny, Berg im Viktorialand, Antarktika
McKenney (Virginia), Vereinigte Staaten
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9084040
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https://de.wikipedia.org/wiki/Synagoge%20%28Krzepice%29
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Synagoge (Krzepice)
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Die Synagoge in Krzepice (deutsch Krippitz), einer Stadt in der Woiwodschaft Schlesien in Polen, wurde 1814 bis 1820 errichtet.
Die im Stile des Klassizismus erbaute Synagoge ist als Ruine erhalten geblieben und als Kulturdenkmal geschützt. Über dem Eingang befindet sich ein Relief mit einem stilisierten Davidstern und der Inschrift: "Wie furchtbar ist dieser Ort! Hier ist nichts Geringeres als das Haus Gottes, und dies ist die Pforte des Himmels. () Im Inneren der Synagoge ist an der Ostwand eine Nische des Toraschreins erhalten geblieben, die von einem einfachen Ziegelband und einem mit Brettern verschlossenen Rundfenster eingerahmt wird.
Literatur
Klaus-Dieter Alicke: Lexikon der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum. Band 2: Großbock – Ochtendung. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2008, ISBN 978-3-579-08078-9 (Online-Ausgabe).
Siehe auch
Liste von Synagogen in Polen
Weblinks
Beschreibung Virtuelles Schtetl (abgerufen am 13. Februar 2022)
Krzepice
Krzepice
Krzepice
Klassizistisches Bauwerk in Polen
Erbaut in den 1810er Jahren
Synagogenbau in Schlesien
Krzepice
Ruine in Polen
Gmina Krzepice
Krzepice
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3092570
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https://de.wikipedia.org/wiki/Fran%C3%A7ois%20Gourguillon
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François Gourguillon
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François Gourguillon (* 3. Mai 1928 in Paris; † 23. November 2007) war römisch-katholischer Weihbischof in Reims.
Leben
François Gourguillon studierte zunächst Ingenieurwesen an der École d’Ingénieur in Châlons-sur-Marne und parallel am Priesterseminar von Reims. Er empfing am 17. Dezember 1955 das Sakrament der Priesterweihe. 1956 wurde er zum Rektor der Lehranstalt von St-Remi de Charleville berufen. 1984 wechselte er in den Seelsorgedienst; 1986 wurde er Leiter des Bereichs Charleville-Mézières; 1991 wurde er Leiter des Pastoraldistrikts Aiglemont.
1991 ernannte Papst Johannes Paul II. Gourguillon zum Titularbischof von Suas und bestellte ihn zum Weihbischof im Erzbistum Reims. Er wurde gleichzeitig zum Generalvikar des Erzbistum Reims ernannt. Die Bischofsweihe spendeten ihm am 26. Januar 1992 Jean Marie Julien Kardinal Balland und die Mitkonsekratoren Erzbischof Jacques-Eugène-Louis Ménager und Erzbischof André Jean René Lacrampe.
Er war zwischen den Amtszeiten von Jean Balland, Gérard Defois und Thierry Jordan zweimal Apostolischer Administrator während der Vakanz des Bischofssitzes.
2003 wurde seinem Rücktrittsgesuch von Papst Johannes Paul II. stattgegeben.
Weblinks
Eintrag über François Gourguillon auf catholic-hierarchy.org
(französisch)
(französisch)
Weihbischof
Titularbischof
Römisch-katholischer Bischof (21. Jahrhundert)
Römisch-katholischer Bischof (20. Jahrhundert)
Franzose
Geboren 1928
Gestorben 2007
Mann
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https://de.wikipedia.org/wiki/Die%20Delegierung
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Die Delegierung
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Die Delegierung (russischer Originaltitel: ) ist ein Filmszenario von Anton Makarenko aus dem Jahr 1939.
Inhalt
Die Geschichte ist in einem nicht namentlich genannten Ort an einem Fluss angesiedelt. Dort befindet sich eine kleine Werft, in der Komsomolzen arbeiten. Die Jugendlichen sind fleißig und nehmen ihre Arbeit ernst, stehen aber ständig im Streit mit dem Ingenieur Wassili Wassiljewitsch, der ihre Anstrengungen nicht würdigt. Eine Ausnahme unter den jungen Leuten stellt der eigensinnige Boris Orlow dar, der Brückenmeister der örtlichen Landestelle ist und von einer Aufnahme an der Militärschule träumt. Den Dienst versieht er aber schlecht und wird aufgrund seiner Art von vielen gemieden. Seiner Mutter gegenüber verhält er sich gleichfalls herablassend.
Als das Kanonenboot Sturm vor Ort anlegt und keine Lotsen eingeteilt sind, kritisiert dessen Kapitän Sergej Iwanowitsch Boris für seine Nachlässigkeit. Im Gegenzug freundet er sich mit den anderen Jugendlichen an und nimmt sie auch gegenüber dem Ingenieur in Schutz. Der Matrose Netschipor gewinnt ebenfalls die Gunst der Komsomolzen und sie bringen dem Analphabeten das Lesen bei. Zusammen mit den Jungen Wolodja Tarassow und Petja Orlow, Boris’ Bruder, verkauft er auch Fahrkarten für den Ausflugsdampfer Rylejew, da Boris, dessen Aufgabe dies eigentlich ist, nicht erscheint.
Zum Besuch der Akademie wird letztlich der in der Werft angestellte sympathische Chauffeur Grigori Wolossaty delegiert. Wolodjas Bruder, ein Marinekapitän, bietet Boris dafür eine Stelle in seinem Kommando an. Er soll für die passierenden Schiffe die Sandbänke des Flusses beobachten. Der junge Mann ergreift die zweite Chance. Seiner Freundin Schura, der gegenüber er sich bisweilen gleichgültig zeigte, verspricht der Geläuterte nun die Treue.
Hintergrund und Veröffentlichungen
Makarenko schrieb das Szenario Anfang 1939. Seiner Absicht zufolge sollte in dem Projekt der Wert der Wachsamkeit in der Erziehung gezeigt werden.
Im Makarenko-Archiv befinden sich eine Handschrift und zwei Typoskripte. Das handschriftliche Manuskript besteht nur aus 43 unzusammenhängenden Bildern, von denen das letzte die Nr. 112 trägt. Die ältere maschinengeschriebene Fassung beinhaltet 54 nicht zusammenhängenden Bilder, von denen das letzte mit 82 nummeriert ist. Die andere und auch endgültige Version setzt sich aus 101 Bildern zusammen, Makarenko hatte hier nochmals Änderungen im Aufbau und Inhalt vorgenommen.
Der Autor legte das Skript Sojusdetfilm vor, wo ihm mit Schreiben vom 29. März mitgeteilt wurde, dass das Projekt verwirklicht werden solle. Er befand sich zu diesem Zeitpunkt in einem Erholungsheim für Schriftsteller in Golizyno. Als Makarenko am 1. April mit dem Zug nach Moskau unterwegs war, um beim Filmstudio seine Meinung zu einigen Rezensionen des Drehbuchs zu äußern, brach er tot zusammen. Das Projekt wurde daraufhin nicht verwirklicht.
Die Delegierung erschien in der Sowjetunion erstmals 1952 im sechsten Band der Werksammlung Makarenkos und erfuhr 1958 eine zweite Auflage. Ab 1960 wurde es im Rahmen der übersetzten Werksammlung auch in der DDR publiziert. Die darin wiedergegebene Form des Szenarios entspricht dem zweiten Typoskript.
Weblinks
Die Delegierung im Katalog der Russischen Staatsbibliothek (russisch)
Die Delegierung im Katalog der Russischen Nationalbibliothek (russisch)
Einzelnachweise
Literarisches Werk
Literatur (Sowjetunion)
Literatur (Russisch)
Literatur (20. Jahrhundert)
Literatur des Sozialistischen Realismus
Arbeit in Kunst und Kultur
Jugendliteratur
Maritime Kultur
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https://de.wikipedia.org/wiki/Tunnelfunkanlage
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Tunnelfunkanlage
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Tunnelfunkanlagen, auch Tunnelsender, sind technische Einrichtungen, die in Tunneln oder Bergwerken eine drahtlose Funkkommunikation ermöglichen.
Durch die starke Dämpfung von Funkwellen im Erdreich ist eine funktechnische Versorgung eines Tunnels von außen nicht möglich. Ausgenommen davon sind lediglich kurze Tunnel (typischerweise Tunnellängen unter 500 m) oder Tunneleingangsbereiche, die durch Richtantennen, die am Tunnelvorportal installiert sind, versorgt werden können.
Durch Tunnelfunkanlagen können Tunnelanlagen mit Radio, öffentlichem Mobilfunk (GSM, UMTS), Betriebsfunk (für z. B. Straßendienst) sowie BOS-Funk für Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste versorgt werden.
Spezielle Tunnelfunkanlagen werden auch für den Betriebsfunk in Bergwerken genutzt.
Aufbau
Aufbau von Tunnelfunkanlagen für Straßentunnel
Hochrangige Straßen (d. h. Schnellstraßen und Autobahnen) mit einer Tunnellänge von über 500 m sind in der Regel mit Tunnelfunkanlagen ausgestattet.
Der typischerweise für Straßentunnel erforderliche Frequenzbereich liegt im 70-cm-, 2-m-, 4-m-Band und im UKW-Rundfunkband. Darüber hinaus werden Tunnel teilweise auch mit Mobilfunkfrequenzen (GSM bzw. UMTS) versorgt.
Anlagen nach heutigem Stand der Technik bestehen aus folgenden Komponenten:
Freifeldantennen (zur Ein- bzw. Auskopplung der Funksignale aus dem Tunnel in das Freifeld)
Tunnelfunk-Kopfstation (Zentraleinheit, die das HF-Signal des Freifeldes an die Tunnelstationen weiterleitet bzw. von den einzelnen Tunnelstationen empfängt)
Tunnelstationen (im Abstand von 500 bis 1000 m angeordnete HF-Empfangs-/Verstärkereinheiten, die abschnittsweise den Tunnel versorgen)
Antennenanlage im Tunnel (Strahlerkabel (auch Leckkabel oder Schlitzkabel genannt) für Frequenzen bis etwa 1 GHz bzw. für höhere Frequenzen Pendelantennen)
Anlagen dieser Bauart sind in Sektoren, die von jeweils einer Tunnelstation versorgt werden, unterteilt.
Die Tunnelstationen werden in der Regel sternförmig über Lichtwellenleiter (LWL) mit der Kopfstation verbunden. Signale die in einem Sektor von der dortigen Tunnelstation empfangen werden, werden mittels elektro-optischer Wandler auf ein LWL-Signal umgesetzt und zur Kopfstation transportiert. In der Gegenrichtung (Kopfstation → Tunnelstation) werden jene Signale übertragen, die in den Tunnel auszustrahlen sind.
Der Tunnel wird in der Regel durch Strahlerkabel-Antennen versorgt. Für Frequenzen > 1 GHz werden anstelle von Strahlerkabeln auch Richtantennen (z. B. Parabolantennen) verwendet, da sich Funkwellen mit Frequenzen > 1 GHz in Tunnel gut ausbreiten.
Strahlerkabel sind spezielle Koaxialkabel, die in der Regel an der Tunneldecke parallel zum Tunnelverlauf verlegt werden und über die gesamte Länge ein Signal abstrahlen bzw. empfangen können (Typische Durchmesser der Strahlerkabel: 0,5–1,5 Zoll).
Moderne Tunnelfunkanlagen erlauben das Einspeisen des Mobilfunksignals per Glasfaserkabel direkt von der Basisstation in der Kopfstation der Tunnelfunkanlage. In einem längeren Tunnel wird häufig ein Handover des Mobilfunkes realisiert. Dazu erlauben moderne Tunnelfunkanlage das Einspeisen des Mobilfunksignals von zwei Basisstationen per Glasfaserkabel in der Kopfstation.
In der Handover-Zone ist das Mobilfunksignal von zwei Funkzellen gut empfangbar. Vor dem Betreten der Handover-Zone verwendet die Mobilstation das Funksignal der alten Funkzelle. In der Handover-Zone nimmt die Signalstärke der alten Funkzelle kontinuierlich ab. Gleichzeitig nimmt die Signalstärke der neuen Funkzelle kontinuierlich zu. Sobald das Funksignal der neuen Funkzelle deutlich stärker als das Funksignal der alten Funkzelle ist, wechselt die Mobilstation zur neuen Funkzelle und verwendet nach dem Handover das Funksignal der neuen Funkzelle. Damit das Handover erfolgreich durchgeführt werden kann, muss sich die Mobilstation für eine durch die verwendete Funktechnik bestimmte minimale Zeitdauer in der Handover-Zone befinden. Je höher die Fahrgeschwindigkeit, desto länger muss die Handover-Zone sein, damit die erforderliche Aufenthaltszeitdauer in der Handover-Zone eingehalten wird.
Die Handover-Zone kann mit am Tunnelportal montierten Aussenantennen auch in den Bereich vor dem Tunnelportal verlegt werden. Dann findet das Handover außerhalb des Tunnels statt. Deshalb sieht man häufig an Tunnelportale montierte Mobilfunkantennen mit Richtstrahlcharakteristik, welche auf die Fahrbahn ausgerichtet sind. Diese Aussenantennen dienen nicht zum Empfang von Funksignalen für die Tunnelfunkanlage, sondern für die Realisierung der Handover-Zone außerhalb des Tunnels.
Aufbau von Tunnelfunkanlagen für U-Bahn- und Eisenbahntunnel
Moderne Tunnelfunkanlagen für Eisenbahntunnel unterscheiden sich in ihrem technischen Aufbau nicht bzw. kaum von jenen für Straßentunnel.
Der Unterschied zu Straßentunneln liegt lediglich im nutzbaren Frequenzbereich. Auf die Einspeisung von Rundfunksignalen wird in U-Bahn- und Eisenbahntunneln in der Regel verzichtet. Fahrzeugseitig kommen teilweise Intrain-Repeater zum Einsatz.
U-Bahn-Tunnel bzw. unterirdisch ausgeführte U-Bahn-Stationen werden in der Regel mit Mobilfunksignalen versorgt um den Passagieren Mobilfunk-Empfang mit herkömmlichen Mobilfunktelefonen wie an der Erdoberfläche zu ermöglichen. Diese Mobilfunkanlagen fungieren nicht in allen Fällen als Relaisstation, sondern sind als eigenständige Basisstation ausgeführt.
Auf Eisenbahnstrecken wird zunehmend GSM-R (u. a. für ETCS Level 2) genutzt, was eine Funkversorgung im Frequenzbereich 876–925 MHz erforderlich macht.
Andere Ausführungsformen
Frühere Tunnelfunkanlagen (Installation vor ca. 1995) für Straßen- und Eisenbahntunnel wurden meist in der sogenannten Kaskadentechnik aufgebaut. Bei dieser Technik wird das Sendesignal an einem Ende in ein Schlitzbandkabel eingekoppelt und in Abständen von typischerweise 250–500 m durch HF-Verstärker aufgefrischt. Nachteil dieser Variante ist eine durch wiederholte Verstärkung bedingte schlechtere Funkqualität sowie eine erhöhte Störreichweite im Fehlerfall (Störungen im Kabel oder in einem der Verstärker wirken sich auf die gesamte nachfolgende Tunnelstrecke aus).
Hinweise zum ausgestrahlten Funksignal
Mobilfunk
Ältere Tunnelfunkanlagen unterstützen kein MIMO für den modernen Mobilfunk. Diese älteren Tunnelfunkanlagen unterstützen nur SISO. MIMO-fähige Tunnelfunkanlagen erlauben schnellere Datenübertragungsraten als SISO-fähige Tunnelfunkanlagen.
Spezialitäten
Tunnelsender für Hörfunksender werden in seltenen Fällen auch für Lang- und Mittelwelle ausgeführt. Ein Beispiel hierfür findet sich im Dartford-Tunnel in London, wo das Programm „Virgin Radio“ im Mittelwellenbereich und das Langwellenprogramm der BBC für den Autofahrer innerhalb des Tunnels bereitgestellt werden.
Im Bereich des nicht öffentlichen Betriebsfunks in Bergwerken und Minen werden Funkanlagen im Rahmen des Betriebsablaufes verwendet.
Literaturquellen
Einzelnachweise
Hörfunk
Funksender
Tunnelbau
Anlagentyp (Kommunikation)
Tunnelbetrieb
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https://de.wikipedia.org/wiki/Ilya%20Prigogine
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Ilya Prigogine
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Ilya Prigogine ( / , wiss. Transliteration ; * in Moskau; † 28. Mai 2003 in Brüssel) war ein russisch-belgischer Physikochemiker, Philosoph und Nobelpreisträger. Seine Arbeiten über dissipative Strukturen, Selbstorganisation und Irreversibilität haben einen nachhaltigen Einfluss ausgeübt.
Leben
Wenige Monate vor der Russischen Revolution wurde Ilya Prigogine in Moskau in einer jüdischen Familie geboren. Sein Vater, Roman Prigogine, war Chemotechniker am Moskauer Polytechnikum, seine Mutter Julia Wichman war Pianistin. Weil die Familie dem neuen Sowjetsystem kritisch gegenüberstand, verließ sie 1921 Russland. Zunächst zogen sie nach Deutschland, 1929 nach Belgien. 1949 nahm Prigogine die belgische Staatsbürgerschaft an.
Prigogine studierte Chemie an der Université libre de Bruxelles in Belgien, wo er 1950 Professor wurde. Ab 1959 lehrte er an der University of Texas at Austin und als Direktor der Instituts Internationaux de Physiques et de Chimie. 1960 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt, 1967 in die National Academy of Sciences. Von 1961 bis 1966 hatte er eine Professur an der University of Chicago inne. Ab 1967 kehrte er nach Austin zurück und leitete als Direktor das Center for Statistical Mechanics and Thermodynamics.
Für seine Studien zur irreversiblen Thermodynamik erhielt er 1976 die Rumford Medal und 1977 den Nobelpreis für Chemie. 1989 wurde er in den belgischen Adelsstand erhoben, ihm wurde der Titel Vicomte verliehen. Ilya Prigogine ist Stifter der International Commission on Distance Education, einer weltweit agierenden Akkreditierungsagentur für Fernstudien. Darüber hinaus war er ab 1970 gewähltes Mitglied in der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, deren Cothenius-Medaille er 1975 erhielt, und in der Göttinger Akademie der Wissenschaften.
Werk
Naturwissenschaftliche Forschungen
Prigogines Forschungen als Chemiker konzentrierten sich auf den Bereich der Thermodynamik. Die Gesetze der statistischen Mechanik von Boltzmann beschreiben die Zunahme der Entropie in geschlossenen Systemen (mikroskopische Beschreibung des Zweiten Hauptsatzes der Thermodynamik). Damit können zwar viele physikalische Phänomene erklärt werden, nicht aber das Zustandekommen von komplexeren, stabilen Strukturen in Nichtgleichgewichtssystemen wie sie beispielsweise im Bénard-Experiment beobachtet werden. Insbesondere das Vorhandensein von Leben scheint den thermodynamischen Gesetzmäßigkeiten zu widersprechen, weil Organismen Ungleichgewichte wie Konzentrations- und Temperaturunterschiede erhalten und Ordnung aufbauen können, anstatt der Entropiezunahme zu verfallen. Dazu müssen sie einen ständigen Energieumsatz aufrechterhalten (ein sogenanntes offenes System im Gegensatz zu geschlossenen Systemen der klassischen Thermodynamik).
Basierend unter anderem auf den Arbeiten von Lars Onsager wandte Prigogine erstmals die Thermodynamik auf Systeme fern vom thermodynamischen Gleichgewicht an. Im Durchfluss von Energie, der ein System vom Gleichgewicht fernhält, herrschen Bedingungen, die Ordnung und stabile Strukturen entstehen lassen können, die sogenannten dissipativen Strukturen. Am Beispiel chemischer Uhren, in denen sich Moleküle kohärent verhalten, dem Glycolysezyklus und anderen geordneten und ordnenden chemischen Systemen, die in verschiedenen Ausprägungen charakteristisch für die chemische Ebene von Organismen sind, konnte Prigogine die Entstehung höherer Ordnungsniveaus aus einfachen, chaotischen Grundzuständen mathematisch beschreiben. Für diese Arbeit erhielt Prigogine 1977 den Nobelpreis für Chemie.
Vom Sein zum Werden
Mit seiner Autobiographie, die er im Zusammenhang mit der Nobelpreisverleihung verfasst hat, wandte sich Prigogine der Philosophie zu. Er setzte sich etwa in seinen gemeinsam mit der Philosophin Isabelle Stengers verfassten Büchern Dialog mit der Natur und Das Paradox der Zeit unter anderem mit Aristoteles, René Descartes, Immanuel Kant, Martin Heidegger, Alfred North Whitehead und Henri Bergson auseinander, wobei er stets von seinen eigenen naturwissenschaftlichen Forschungen ausging. Ein Anliegen war dabei, die Ergebnisse der Naturwissenschaften ebenso in den geisteswissenschaftlichen Diskurs einfließen zu lassen wie umgekehrt.
Prigogine verstand seine wissenschaftlichen Ergebnisse als Basis für eine Zusammenarbeit dieser beiden Domänen, da er mit der Theorie der dissipativen Struktur erstmals Geschichtlichkeit und irreversible Ereignisse in die Physik integrieren konnte. Physik als seinsorientiert-statisch auf der einen Seite und Biologie, Geologie und Geisteswissenschaften mit dem Fokus auf Entstehung und Werden auf der anderen markieren für Prigogine nicht länger zwei unterschiedliche Forschungsgebiete, sondern rücken näher zusammen und lassen zunehmend Berührungspunkte erkennen.
Das Paradox der Zeit
Prigogines philosophisches Interesse galt insbesondere dem Zeitbegriff. Im gemeinsam mit Isabelle Stengers verfassten Buch „Das Paradox der Zeit“ beschrieb er drei Paradoxa, die die Physik bislang nicht lösen konnte, das Zeitparadox, das Quantenparadox und das kosmologische Paradox. Das Buch enthält einen Lösungsvorschlag für das Zeitparadox auf Basis der Thermodynamik irreversibler Prozesse.
In der klassischen Dynamik, über Isaac Newton hinweg und selbst noch bei Albert Einstein ist Zeit immer reversibel verstanden worden. Ebenso spielt es bei keiner physikalischen Beschreibung eine Rolle, wann genau etwas stattfindet. Freier Fall, Impulsübertragungen oder der Doppler-Effekt sind also beispielsweise nicht an bestimmte Zeitpunkte gebunden und jeder dieser beschreibbaren Prozesse kann genauso gut umgekehrt ablaufen. Die Naturgesetze sollten universal gelten, Vergangenheit und Zukunft sind selbst noch in der Relativitätstheorie identisch und können nicht unterschieden werden. Deren lokale Zeit als Zeit des Beobachters ist zwar eine subjektive, aber dennoch eine reversible. Dieser Gedanke der reversiblen Zeit widerspricht jedoch nicht nur unserer Alltagserfahrung, sondern auch unserer Kenntnis der irreversiblen Prozesse im Rahmen anderer Naturwissenschaften wie beispielsweise der Evolution in der Biologie.
Die Physik der Nichtgleichgewichtsprozesse, mit der sich Begriffe wie Selbstorganisation und dissipative Strukturen verbinden, führt den Zeitpfeil ein, also den Begriff der Irreversibilität. Diese spielt eine konstruktive Rolle: Die Entstehung des Lebens wäre ohne sie undenkbar. Gegen Kritiker, die Geschichtlichkeit als bloße Erscheinung bezeichnen, erwidert Prigogine: „wir sind die Kinder des Zeitpfeils, der Evolution, und nicht seine Urheber“.
Schon der Begriff Naturgesetz ist für Prigogine problematisch und hinterfragbar, hilft er doch bei der Frage nach dem Neuen und seiner Entstehung nicht weiter, weil er Ereignisse ausblendet. Natur ist nicht gegeben, sondern entstanden und fortwährendem Wandel unterworfen, ja augenscheinlich, wie Darwins Evolutionstheorie fordert, ist die in ihr stattfindende Entwicklung eine zu höherer Komplexität.
Die Einbindung von Irreversibilität, Ereignissen und Zeitpfeil in die Naturwissenschaft führt zur Umformulierung der Naturgesetze. Prigogine sieht dabei die Dynamik als das klassische Erklärungssystem der Physik. Es war das letzte Ziel der klassischen Wissenschaften, Grundelemente so zu beschreiben, dass der Faktor Zeit ausgeschaltet werden konnte. Dies hatte zur Folge, dass Leben als Ganzes außerhalb der Gesetze der Natur liegt. So muss eine Dynamik, die der Erklärung von Lebensprozessen dienlich ist, ein narratives Element in sich aufnehmen, nämlich die Idee des Ereignisses, das nicht länger Gewissheiten, sondern vielmehr Möglichkeiten zum Thema hat. Die Physik wird hierbei um einen bislang unberücksichtigten Faktor der Geschichtlichkeit erweitert. Die Dynamik als Prototyp deterministischer Wissenschaft muss aufgrund der Existenz instabiler Systeme (worunter die Mehrheit aller dynamischen Systeme fällt) mit probabilistischen Methoden arbeiten. Das Chaos führt zur Einbeziehung des Zeitpfeils in die grundlegende dynamische Beschreibung.
Prigogine unterscheidet hierbei zwei Arten von Chaos:
Dynamisches Chaos der mikroskopischen Ebene: Dieses hat eine Brechung der zeitlichen Symmetrie zur Folge und ist die Basis für
Dissipatives Chaos auf der makroskopischen Ebene: Dieses ist der Grund für Phänomene, die vom 2. Hauptsatz der Thermodynamik bestimmt sind: deterministische Annäherung an das Gleichgewicht, dissipative Strukturen und dissipatives Chaos.
Prigogine sieht im dissipativen Chaos eine Schlüsselrolle, „ … [es] ist nämlich ein Mittelding zwischen dem reinen Zufall und der redundanten Ordnung“, und damit die Bedingung zur Entstehung von Information in biologischen Systemen.
Die Lösung des Zeitparadoxons ist nach Prigogine die notwendige Basis zur Lösung der beiden anderen Paradoxa. Das Quantenparadox besteht darin, dass es ein subjektives Element in unsere Beschreibung der Natur einführt, und das Kosmologische Paradox besteht darin, dass es in der Zeitauffassung der Physik keine Ereignisse gibt. So kann der Urknall nicht stattgefunden haben, auch wenn er aus physikalischen Gesetzen folgen würde.
Der Dialog mit der Natur
In ihrem Buch Dialog mit der Natur diskutieren Prigogine und Stengers die Wandlungen des wissenschaftlichen Zugangs zur Natur von der Antike bis heute. Das Buch erscheint auf den ersten Blick sehr wissenschaftskritisch, stellt jedoch nur jene Ausprägung der modernen Naturwissenschaft in Frage, die sich in Europa seit dem 17. Jahrhundert entwickelt hat. Die moderne Naturwissenschaft ist den Autoren zufolge an einer Grenze angelangt und bedarf der Revision. Den Autoren zufolge bewegte sie sich vor allem auf der mikroskopischen Ebene des Atomismus, in dem sie ihre Ideale der Determiniertheit erfüllt sah – doch damit ging sie fehl.
Die Begründung der modernen Naturwissenschaft (mit Isaac Newton als symbolischem Angelpunkt) führte zu einer Polarisation der Kultur in eine humanistische und eine wissenschaftliche – Prigogine bezeichnet es als das Schisma zwischen Naturwissenschaften und Geisteswissenschaften.
Der Siegeszug der Naturwissenschaften stieß jedoch schon im 19. Jahrhundert auf innere Widersprüche: Das Fouriersche Gesetz als die erste Formulierung eines irreversiblen Prozesses und die sich entwickelnde Evolutionstheorie waren der Beginn der Einsicht in die Unzulänglichkeit und Inkonsistenz moderner Wissenschaft Newtonischer Prägung.
Heute ist bekannt, so Prigogine und Stengers, dass fern vom thermodynamischen Gleichgewicht neue Strukturtypen spontan entstehen können – Unordnung und Chaos können sich unter diesen Bedingungen in Ordnung verwandeln und dissipative Strukturen hervorbringen. Diese beschreiben das Spezifische und Einmalige, das in Gleichgewichtsnähe nicht auftreten könnte, hier ist Selbstorganisation verortet, die zu inhomogenen Strukturen führt. Anthropomorph gesprochen: Im Gleichgewicht ist die Materie blind, in gleichgewichtsfernen Zuständen beginnt sie wahrzunehmen. Dissipative Strukturen ziehen eine Entwicklung zu höherer Ordnung nach sich, womit die Evolutionstheorie eine thermodynamische Grundlage erhält.
Die Frage nach der Entstehung des Lebens ist auf Basis dieser Perspektive nicht mehr so fern von den Grundgesetzen der Physik zu sehen. Prigogine meint weiter, dass gemeinsam mit dieser Frage mittlerweile traditionell geisteswissenschaftliche Fragestellungen von einem in Zukunft übergeordneten Wissenschaftssystem aus beantwortet werden können, das er ganz allgemein Dialog mit der Natur nennt. Dieser Dialog steht nach Prigogine erst am Anfang und beendet den Dualismus zwischen Physik und Kultur.
Wirkung und Einfluss Prigogines
Prigogines Theorie der dissipativen Strukturen wurde hauptsächlich in Theorien der Selbstorganisation, der Systemtheorie, der Synergetik und in kybernetischen Arbeiten rezipiert. Fritjof Capra etwa widmet in seinem Buch Lebensnetz ein ganzes Kapitel Prigogine und sieht ihn gemeinsam mit Humberto Maturana und Gregory Bateson als Wegbereiter einer neuen Konzeption des Lebens und lebendiger Vorgänge. Prigogines Arbeiten werden im Rahmen von Studien über Komplexität und Zeitforschung immer wieder diskutiert. In einen sehr breiten und weit über die Physik hinausgehenden Kontext wurde Prigogines Werk bei Erich Jantsch gestellt.
Im Bereich der Zeitphilosophie sieht etwa Mike Sandbothe einen Bezug zwischen Prigogine und Heidegger, weil beide zwischen zwei Zeitebenen unterscheiden, einer universellen und einer irreversiblen, die bei Heidegger als Zeitlichkeit auftritt. Bei allen oberflächlich feststellbaren Gemeinsamkeiten kann diese nicht mit Prigogines irreversibler Zeitlichkeit gleichgesetzt werden.
Bei den mit Humberto Maturanas teilweise in ein Näheverhältnis gestellten Ideen Prigogines zeigen sich wiederum diametral entgegengesetzte Zeitvorstellungen, welche die Legitimation einer Gleichsetzung des von beiden Autoren verwendeten Begriffs der Selbstorganisation fragwürdig erscheinen lassen.
Literatur
Ilya Prigogine: Introduction to Thermodynamics of Irreversible Processes. Charles C. Thomas Publishers, 1955.
Ilya Prigogine: Non-Equilibrium Statistical Mechanics. Interscience Publishers, 1962, ISBN 0-470-69993-0.
I. Prigogine, Paul Glansdorff: Thermodynamic Theory of Structure, Stability and Fluctuations. John Wiley & Sons, 1971, ISBN 0-471-30280-5.
G. Nicolis, I. Prigogine: Self-Organization in Nonequilibrium Systems. Wiley-Interscience, New York, 1977, ISBN 0-471-02401-5.
Ilya Prigogine, Isabelle Stengers: Dialog mit der Natur. Serie Piper, München 1993, ISBN 3-492-11181-5.
Ilya Prigogine: Vom Sein zum Werden. Piper, München/ Zürich 1992, ISBN 3-492-02943-4.
Ilya Prigogine: Die Gesetze des Chaos. Insel, Frankfurt 1998, ISBN 3-458-33885-3.
Ilya Prigogine, Isabelle Stengers: Das Paradox der Zeit. Piper, München/ Zürich 1993, ISBN 3-492-03196-X.
Ilya Prigogine, Grégoire Nicolis: Die Erforschung des Komplexen. ISBN 3-492-03075-0.
Ausgewählte Artikel zu Prigogine
Günter Altner (Hrsg.): Die Welt als offenes System. Eine Kontroverse um das Werk von Ilya Prigogine. Fischer, Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-596-24168-5.
David R. Griffin (Hrsg.): Physics and the Ultimate Significance of Time: Bohm, Prigogine and Process Philosophy. ISBN 0-88706-113-3.
Mike Sandbothe: Die Verzeitlichung der Zeit bei Prigogine und Heidegger.
H. Joachim Schlichting: Von der Dissipation zur dissipativen Struktur. (PDF; 1,2 MB).
Weblinks
Autobiografie
Vicomte Ilya Romanovich Prigogine Eintrag bei der Königlichen Akademie der Wissenschaften und Schönen Künste von Belgien
Nachruf auf den Seiten des Scientific Medical Networks Germany (PDF; 176 kB)
Prigogine, Nachruf von Stuart Rice in Physics Today Oktober 2004, PDF
Herbert J. Klima: Ilya Prigogine: Wissenschaft und schöpferische Evolution (PDF; 502 kB)
Einzelnachweise
Physikochemiker
Philosoph (20. Jahrhundert)
Physiker (20. Jahrhundert)
Chemiker (20. Jahrhundert)
Nobelpreisträger für Chemie
Sachbuchautor (Physik)
Hochschullehrer (University of Texas at Austin)
Hochschullehrer (Université libre de Bruxelles)
Hochschullehrer (University of Chicago)
Mitglied der Königlichen Akademie der Wissenschaften und Schönen Künste von Belgien
Mitglied der American Academy of Arts and Sciences
Mitglied der Leopoldina (20. Jahrhundert)
Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften
Mitglied der Akademie der Wissenschaften der DDR
Mitglied der Niedersächsischen Akademie der Wissenschaften zu Göttingen
Mitglied der Rumänischen Akademie
Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften
Mitglied der National Academy of Sciences
Mitglied der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften
Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine
Ehrendoktor der Nationalen Universität Tucumán
Russe
Belgier
Geboren 1917
Gestorben 2003
Mann
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9653129
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https://de.wikipedia.org/wiki/Daniela%20M%C4%83r%C4%83nduc%C4%83
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Daniela Mărănducă
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Daniela Mărănducă, verheiratete Nicolai, (* 17. Juni 1976 in Constanța) ist eine ehemalige rumänische Kunstturnerin und Sportaerobicerin.
Sie begann im Alter von sechs Jahren mit dem Turnen beim Farul Constanța und wurde 1991 in den Nationalkader aufgenommen. Ihren größten Erfolg hatte sie 1994, als sie bei den Weltmeisterschaften in Dortmund mit der rumänischen Mannschaft mit Simona Amânar, Nadia Hatagan, Gina Gogean, Ionela Loaieș, Lavinia Miloșovici und Claudia Presăcan Weltmeisterin wurde. Danach trat sie zurück.
Nach ihrer Turnkarriere wechselte Mărănducă zum Sportaerobic und gehörte ab 1999 der rumänischen Nationalmannschaft an. Sie war 1999, 2001 und 2003 Europameisterin im Team-Wettbewerb und 2002 und 2004 Weltmeisterin. 2005 trat sie zurück.
Mărănducă heiratete 2002 ihren Aerobic-Nationalmannschaftskameraden Remus Nicolai, mit dem sie 2007 einen Turn-Club in Constanța gründete.
Weblinks
Daniela Mărănducă bei romgym.ro (rumänisch)
Daniela Mărănducă bei romanian-gymnastics.com (englisch)
Einzelnachweise
Weltmeister (Turnen)
Europameister (Turnen)
Turner (Rumänien)
Sportler (Constanța)
Rumäne
Geboren 1976
Frau
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9991294
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https://de.wikipedia.org/wiki/West%20Stack
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West Stack
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Der West Stack ( Vestskotet) ist ein hoher Felsvorsprung an der Küste des ostantarktischen Kemplands. Er ragt 22 km südöstlich der Edward-VIII-Bucht auf der Westseite des Hoseason-Gletschers auf.
Wissenschaftler der britischen Discovery Investigations entdeckten ihn im Februar 1936 und benannten ihn in Verbindung mit der Benennung des nahegelegenen East Stack.
Weblinks
(englisch)
West Stack auf geographic.org (englisch)
Kempland
Felsen
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https://de.wikipedia.org/wiki/Liste%20der%20Stolpersteine%20in%20der%20Metropolitanstadt%20Bologna
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Liste der Stolpersteine in der Metropolitanstadt Bologna
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Die Liste der Stolpersteine in der Metropolitanstadt Bologna enthält die Stolpersteine in der Metropolitanstadt Bologna, der Hauptstadt der Emilia-Romagna und deren Umland. Stolpersteine erinnern an das Schicksal der Menschen aus dieser Region, die von Nationalsozialisten ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben worden sind. Die Stolpersteine wurden von Gunter Demnig verlegt. Sie liegen im Regelfall vor dem letzten selbstgewählten Wohnort des Opfers. Ihre Bezeichnung lautet auf Italienisch: Pietre d’inciampo.
Die erste Verlegung in der Metropolitanstadt Bologna fand am 12. Januar 2018 in Casalecchio di Reno statt.
Verlegte Stolpersteine
Die Tabellen sind teilweise sortierbar; die Grundsortierung erfolgt alphabetisch nach dem Familiennamen.
Bologna
In Bologna wurden fünfzehn Stolpersteine an vier Adressen verlegt.
Casalecchio di Reno
In Casalecchio di Reno wurden zwei Stolpersteine an einer Adresse verlegt.
Verlegedaten
Die Stolpersteine der Metropolitanstadt Bologna wurden an folgenden Tagen von Gunter Demnig persönlich verlegt:
12. Januar 2018: Casalecchio di Reno
10. Januar 2020: Bologna
Weblinks
stolpersteine.eu, Demnigs Website
Einzelnachweise
!Stolpersteine
Bologna
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12036242
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https://de.wikipedia.org/wiki/Alessandra%20Trotta
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Alessandra Trotta
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Alessandra Trotta (* 1968 in Palermo) ist seit 2019 Moderatorin der Evangelischen Waldenserkirche. Sie gehört der Methodistischen Kirche Italiens an, mit der die Waldenserkirche eine Union bildet. Als Moderatorin steht sie dem siebenköpfigen Leitungsgremium vor, der Tavola valdese.
Biografie
Alessandra Trotta ist Juristin und war bis 2001 als Rechtsanwältin tätig. Im Jahr 2003 wurde sie zur Diakonin ordiniert. Von 2002 bis 2010 leitete sie das Centro Diaconale «La Noce» in Palermo, eine spendenfinanzierte waldensische Schule mit besonderen Förderangeboten für Kinder. Von 2009 bis 2016 war sie Präsidentin der Opera per le Chiese evangeliche metodiste in Italia (OPCEMI). Diese Einrichtung vertritt nach der Union mit der Waldenserkirche die Methodistische Kirche Italiens in ökumenischen Gremien, verwaltet deren Immobilien, Stiftungen und die Gehälter bzw. Renten methodistischer Diakone und Geistlicher. Der Tavola valdese gehört Trotta seit 2018 an.
Weblinks
Chiesa Evangelica Valdese: Tavola valdese
CSD – Diaconia valdese: Alessandra Trotta nuova Moderatora della Tavola valdese
ref.ch: Die Waldenserkirche in Italien hat eine neue Präsidentin (20. November 2019)
Person des Christentums (Italien)
Rechtsanwalt (Italien)
Diakon (evangelische Kirchen)
Waldenser
Italiener
Person (Palermo)
Geboren 1968
Frau
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https://de.wikipedia.org/wiki/Toolkit
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Toolkit
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Als Toolkit (englisch für Werkzeugsatz) bezeichnet man eine Sammlung unterschiedlicher Werkzeuge, die für einen spezialisierten Einsatzzweck hergestellt, benutzt und häufig auch gemeinsam aufbewahrt werden.
Insbesondere Softwarewerkzeuge, aber nicht nur solche, werden häufig synonym mit englischsprachigen Titeln wie Werkzeugset beziehungsweise Toolset oder Toolsuite bezeichnet, auch mit Toolbox ist oft nicht nur die Box (ein Werkzeugkasten), sondern im Wesentlichen dessen Inhalt gemeint. Dabei sind der Begriff Toolkit und Ähnliches häufig Teil der Produktbezeichnung dieser Werkzeugsammlungen.
Beispiele
Mechanische Werkzeuge
Zweckspezifische Sammlungen solcher Werkzeuge werden meist handwerklich genutzt, zum Beispiel:
in oder an Fahrzeugen (wie Kfz, Motorräder, Fahrräder usw.) mitgeführte Werkzeuge und Hilfsmittel – beispielsweise mit individuell passenden Schraubenschlüsseln, Ersatz für Verschleißteile (wie zum Beispiel Ventile, Sicherungen, Leuchtmittel), sowie Werkzeuge für die Reifenreparatur und Ähnliches
zur Reparatur bestimmter Kfz-Modelle sowie von Heizungsanlagen und anderen Maschinen
zur Reparatur von Uhren, Computern und anderen Geräten
zur Lederbearbeitung
von Elektronikern und Elektrikern benötigte Spezialwerkzeuge
Softwarewerkzeuge
Der Duden definiert „Toolkit“ softwarebezogen als „Sammlungen von ergänzenden Programmeinheiten“.
Häufig werden solche Werkzeugsammlungen in der Informationstechnik und zur Softwareentwicklung eingesetzt und je nach Hersteller oft mit Toolkit bezeichnet. Solche Software-Sets sind Programmierwerkzeuge oder Dienstprogramme für unterschiedliche Zwecke, je nach Systemumgebung in der Form von Programmbibliotheken. Sie können beispielsweise genutzt werden:
zur Herstellung grafischer Benutzeroberflächen, siehe GUI-Toolkit,
zum Einsatz neuer Programmversionen (Installations-/Deployment-Toolkits),
zur Netzwerküberwachung,
zur Fehlerdiagnose und/oder System-/Daten-Wiederherstellung; siehe auch Recovery Toolbox.
Außerhalb der Softwareentwicklung werden derartige Programmsammlungen als Anwendungssoftware zur Bearbeitung/Lösung interdisziplinärer Aufgabenstellungen eingesetzt. Beispielanwendungen:
Projektmanagement und Risikomanagement
Das Herstellen, Bearbeiten, Nachbearbeiten und Konvertieren von Videofilmen und Grafikdateien – Rastergrafiken (zum Beispiel Fotos), Vektorgrafiken und 3D-Grafiken und Animationen
Das Brennen oder Kopieren von CDs und DVDs
Als Hilfsmittel zur Prozessoptimierung wird eine besondere Art von Toolkits angeboten und mit Toolchain ( chain = „Kette“) bezeichnet – eine Menge interagierender, in ihrer Einsatzfolge vernetzter Werkzeuge zur Lösung eines Gesamtproblems mit einem durchgängigen Arbeitsfluss und zur Verbesserung der Wirksamkeit (Effektivität) und Wirtschaftlichkeit (Effizienz) des Problemlösungsprozesses.
Medien im Bildungsbereich
Auch Medien/Hilfsmittel (-sammlungen) im Bildungsbereich werden gelegentlich als Toolkit bezeichnet.
Siehe auch
Tool, ein einzelnes Werkzeug
Integrierte Entwicklungsumgebung, eine Sammlung aufeinander abgestimmter Software-Entwicklungswerkzeuge
Einzelnachweise
Werkzeug
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https://de.wikipedia.org/wiki/Boombastic
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Boombastic
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Boombastic ( für „bombastisch“) ist eine Single des jamaikanischen Reggae-Pop-Musikers Shaggy von 1995. Durch einen Jeans-Werbespot von Levi Strauss & Co. gelang ihm mit dem Titel der internationale Durchbruch. Mit über 250.000 Einheiten zählt Boombastic zu den meistverkauften Rapsongs in Deutschland.
Entstehung und Veröffentlichung
Boombastic entstand im Mai 1994 und wurde am 5. Juni 1995 als Single mit der B-Seite In the Summertime und im Juli 1995 auf Shaggys drittem gleichnamigem Studioalbum beim Musiklabel Virgin Records (EMI Group) veröffentlicht.
Der Song enthält ein Sample von King Floyds 1971 erschienenem Lied Baby Let Me Kiss You. Vom Original Floyds wurden der Bass, der in Shaggys Version von einer E-Gitarre gedoppelt wird, sowie der Schlagzeugbeat übernommen, der jedoch im Verlauf des Songs diversen Variationen unterliegt. Das Tempo von Shaggys Boombastic beträgt 158 Schläge pro Minute. Die Tonart ist D-Dur.
Musikvideo
Das Musikvideo zeigt Shaggy umringt von Tänzerinnen in einer leer stehenden und mit verschiedenen Tanzflächen ausgestatteten mondänen Villa.
Rezeption
Verwendung
Der Textilkonzern Levi Strauss & Co. verwendete das Lied 1995 für einen Werbespot mit Stop-Motion-Animation von Knetmasse-Figuren, der die Double Stiched for Xtra Strength-Jeans bewarb. Dadurch wurden der Titel und der Künstler Shaggy international erfolgreich. Die Werbespot-Version erschien 1995 gleichfalls als Single.
Rezensionen
AllMusic-Redakteur David Jeffries sah Boombastic neben Oh Carolina als zentrale Single an. Larry Flick von Billboard bemerkte, dass es „mit einem hypnotischen Groove herumzuckt, der Hip-Hop und Rave/Pop ebenso viel verdankt wie traditioneller Jamaikamusik“. Der Deejaying-Track sei „ziemlich Mainstream-Pop-konform“, und er spiele „mit dem Refrain“. Er sei „darauf ausgelegt, von Jeep-Hörern sofort ausgewählt zu werden“, und komme „in zwei radikalen Versionen, die sowohl jugendliche Zuhörer als auch ihre reiferen Gegenstücke anlocken sollen.“ Ein Rezensent von Music Week bewertete den Song mit vier von fünf Punkten und meinte dazu: Das in der neuesten Levi's-Werbung verwendete Lied garantiere „dem Shagster einen weiteren britischen Hit mit diesem Slo-Mo-Pop-Ragga, der Marvin Gayes Let’s Get It On“ sample. James Hamilton, DJ und Journalist vom RM Dance Update des Magazins beschrieb es als „schroff-zwielichtig-durchgeknallt“. John Kilgo von The Network Forty erklärte es zu einem „Reggae/Rap-Meisterwerk“.
Gerald Martinez von der New Sunday Times erklärte, dass „Shaggys prahlerisches Rappen mit spärlicher, hypnotischer Unterstützung den Song trägt.“ Ein Rezensent der Zeitschrift People meinte, dass das Album „eher wie das echte Reggae-Ding“ und „das rohe Titellied“ „der bisher kompromissloseste Top-10-Trip des Stils“ sei. Al Weisel vom Rolling Stone betrachtete ihn als „ein gestripptes Clown-Dub-Meisterwerk, eine perkussive Kakophonie aus Samples, Soundeffekten und einem klirrenden Klavier.“ „Shaggys Bariton-Growlgesang“ strotze „vor Sexualität, die sowohl an die Dancehall-Prahlerei von Shabba Ranks als auch an die theatralische Selbstironie des Ska-Königs Prince Buster“ erinnere. Mark Sutherland von Smash Hits gab „Boombastic“ zwei von fünf Punkten und nannte es einen „schroffen, schleifenden Ragga-Lite-Track“. David Sinclair von The Times beschrieb es als „eine unterhaltsame Hommage an den grenzenlosen Sexappeal des Sängers“ und bemerkte Shaggys „boshafte Freude, die Rs mit seiner Zunge zu rollen wie das Schnurren einer großen Katze“. Er fügte hinzu: „Boombastic ist mit einem pochenden Ein-Noten-Piano-Riff und minimalistischem Reggae-Beat eine dieser Feelgood-Dance-Platten, die eine besondere Magie aus dem Nichts zu beschwören scheint. Wie der Held in der Werbung wird es überall aus den Geschäften fliegen.“
Charts und Chartplatzierungen
Auszeichnungen für Musikverkäufe
Trivia
2005 nannte der Satiriker Jan Böhmermann sein Comedy-Bühnenprogramm Boombastic Fantastic – ein Schmuseabend mit Da Original Shaggä.
Boombastic diente 2006 für den US-amerikanischen Computeranimationsfilm Der tierisch verrückte Bauernhof des Regisseurs Steve Oedekerk als Soundtrack. 2007 wurde der ebenso in der Filmkomödie Mr. Bean macht Ferien mit Rowan Atkinson in der Hauptrolle verwendet.
Weblinks
Einzelnachweise
Lied 1995
Reggae-Song
Shaggy
Nummer-eins-Hit
Platin-Lied (Vereinigtes Königreich)
Platin-Lied (Vereinigte Staaten)
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https://de.wikipedia.org/wiki/Mob%20Town
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Mob Town
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Mob Town ist der Titel von:
Mob Town (1941), US-amerikanisches Filmdrama um eine Jugendgang
Mob Town (2019), US-amerikanischer Mafiafilm
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https://de.wikipedia.org/wiki/Leschen
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Leschen
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Leschen ist der Name folgender Orte:
Leschen (Döbeln), Ortsteil der Kreisstadt Döbeln in Sachsen, siehe auch Liste der Kulturdenkmale in Leschen
Niederleschen oder Nieder-Leschen, Ortschaft im heutigen Polen, siehe Leszno Dolne
Ober-Leschen oder Oberleschen im ehemaligen Landkreis Sprottau
Siehe auch
Lesh
Lesch
Lesche
Lesch-Nyhan-Syndrom
Lösch
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https://de.wikipedia.org/wiki/Buchhandel
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Buchhandel
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Buchhandel ist eine Branche, die sich mit der Herstellung und dem Vertrieb von Büchern, insbesondere Druckwerken, E-Books und anderen Medienformen, aber auch sogenannten Nonbooks, befasst. Die Branche ist untergliedert in drei Branchzweige bzw. Handelsstufen – dem herstellenden Buchhandel (Verlagsbuchhandel), Buchgroßhandel (Zwischenbuchhandel oder Kommissionsbuchhandel) und Bucheinzelhandel (Sortimentsbuchhandel). Im heutigen Sprachgebrauch der Branche wird allerdings – nicht ganz korrekt – mit Buchhandel nur der verbreitende Buchhandel bezeichnet (Zwischen- und Sortimentsbuchhandel), während der Verlagsbuchhandel nur als Verlag tituliert wird.
Bücher haben als Kulturgut eine Sonderstellung, die durch die Buchpreisbindung und den ermäßigten Mehrwertsteuersatz auf Bücher unterstützt wird.
Funktion des Buchhandels
Der verbreitende Buchhandel vermittelt Bücher und andere Erzeugnisse von den Verlagen, oft auch sogenannte „non-books“ wie Schreibwaren und Geschenkartikel an die Endabnehmer. Er transportiert die Ware vom Ort der Herstellung zum Verbrauchsort. Lagerhaltung im Zwischen- und Sortimentsbuchhandel überbrückt die zeitliche Differenz zwischen Produktion und dem Bedarf beim Endverbraucher.
Der Buchhandel bündelt die Angebote vieler Verlage und die vielfältige Nachfrage der Endverbraucher und stellt Kontakt zwischen Herstellern und Abnehmern her, was Transport- und Transaktionskosten senkt. Er stellt die für den Warenumschlag notwendige Infrastruktur zur Verfügung und Dienstleistungen wie im Sortimentsbuchhandel die Begutachtung und Selektion der Angebote der Verlage sowie die Beratung der Endkunden. Umgekehrt liefert er den Lieferanten aus Verlags- und Zwischenbuchhandel Informationen über Kundenbedürfnisse und Absatzzahlen.
Der Sortimentsbuchhandel sorgt letztlich für das Zustandekommen eines geldwerten Handelsgeschäftes mit Forderungen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Handelsbranchen ist die Preissetzungsfunktion im deutschen Buchhandel aufgrund der Buchpreisbindung auf den Produzenten des Handelsguts – die Verlage – beschränkt. Ausnahmen hiervon bilden das Antiquariat und das Moderne Antiquariat.
Verlagsbuchhandel
Der herstellende Buchhandel umfasst alle Betriebe, die Bücher, Noten, Bilder, Landkarten usw. produzieren und finanzieren. Es wird unterschieden in Allgemeinverlage, die mit ihren Erzeugnissen ein weites Spektrum an Themen abdecken und Fachverlage, die sich auf ein oder mehrere Sachgebiete spezialisieren.
Bei fortschreitender Konzernbildung sind viele Verlage inzwischen Imprints, d. h., sie gehören zu einer Verlagsgruppe und veröffentlichen unter ihrem angestammten Namen, operieren oft aber nicht mehr eigenständig.
Der Verlag besitzt die Rechte zur Produktion und zum Vertrieb der von ihm verlegten Buchtitel. Bei der Annahme eines Manuskriptes kommt es zum Vertrag mit dem Autor, bei dem er als Urheber das Recht zur Vervielfältigung, Verbreitung und Nutzung gegen ein vereinbartes Honorar an den Verlag überträgt. Im Gegenzug verpflichtet sich der zu drucken, zu verbreiten und zu werben. Bei der Herstellung des Buches legt der Verlag den Buchtitel fest. Er bestimmt auch in der Verlagsherstellung die äußere Gestaltung wie Typografie, Einband und Schutzumschlag und setzt den gebundenen Ladenpreis im Rahmen der gesetzlichen Buchpreisbindung fest, sowie davon abweichend die Ausstattung von Leseexemplaren zur Bewerbung eines Titels bei Rezensenten und Buchhändlern. Zu dessen Einhaltung sind in Deutschland alle Buchhändler und sonstigen Wiederverkäufer verpflichtet.
Verlagsvertreter vermitteln die Produkte der Verlage an die Buchhandlungen. Die Bestellungen laufen heute jedoch seltener über sie als über direkten Datenaustausch. Vertreter/Repräsentanten bearbeiten Anfragen bezüglich Rücksendungen und weisen die Buchhandlungen auf Neuheiten und aktuelle Titel, kurz „Novi“(täten), aus dem Verlagsprogramm hin. Sie präsentieren das Frühjahrsprogramm ab Januar bis Ostern (Ende der Vertreterreise); Herbstneuheiten (Reise Juni bis Oktober/November), für Novi bis zur Frankfurter Buchmesse im Oktober. Verlagsvertreter können fest angestellte Reisende eines Verlags sein oder selbständige Handelsvertreter eines oder mehrerer nicht konkurrierender Verlage. Da sich nur wenige Buch-Konzerne systematische Marktforschung leisten können, informieren die Vertreter beispielsweise frühzeitig über Produkte von Mitbewerbern und helfen, Buchtitel gängig zu formulieren.
Fest angestellte Vertreter erledigen auch verwaltende Aufgaben, die zur Verlagsauslieferung gehören, wie Remittendenverwaltung. Durch die Installierung eines Key Account Managements ist die Bedeutung des Berufs in der Sparte rückläufig.
Zwischenbuchhandel
Zum Zwischenbuchhandel (auch: Buchgroßhandel) zählen alle Unternehmen, die am Bestell- und Warenverkehr zwischen Verlag und Sortimentsbuchhandel beteiligt sind.
Da der Zwischenbuchhandel keine Bücher verlegt, gehört er zum Bereich des verbreitenden Buchhandels.
Barsortiment
Barsortimente beliefern die vertraglich an sie gebundenen Buch(einzel)händler auf eigene Rechnung und in eigenem Namen. Sie erhalten von den Verlagen einen Grosso-Rabatt und verkaufen an die Buchhändler zum üblichen Buchhandelsrabatt und erzielen so ihre Handelsspanne.
Verlagsauslieferungen
Verlagsauslieferungen sind Dienstleistungsunternehmen, die für Verlage die Lagerung, Bestellannahme, den Versand übernehmen. Sie handeln im Gegensatz zum Barsortiment in der Regel im Auftrag, im Namen und für Rechnung des Verlages, tragen also kein eigenes Verkaufsrisiko.
Einkaufsgenossenschaften
Obwohl es im Buchhandel seit Jahren eine starke Tendenz zur Konzentration gibt, existiert eine Landschaft von über 4000 kleinen und mittleren Sortimentsbuchhandlungen, die entweder allgemeine oder spezialisierte Sortimente anbieten. Die großen Buchhandelsketten erzielen bei den Verlagen Maximalrabatte für den Bezug und können auch ihre Verwaltungsaufgaben stark rationalisieren. Da es allerdings aufgrund der Buchpreisbindung keinen Wettbewerb über den Preis gibt, bestehen für die kleineren Sortimente Möglichkeiten, die Handelsspanne durch Optimierung der Betriebsabläufe zu verbessern. Treten viele kleine Buchhandlungen den Verlagen und Dienstleistern gemeinsam gegenüber, können vielfach bessere Konditionen ausgehandelt werden, als dies einzelnen kleinen Buchhandlungen möglich wäre.
Einkaufsgenossenschaften im Buchhandel (Auswahl):
eBuch (Heidelberg)
LG Buch (München)
EK/servicegroup – Fachgruppe Lesen & Erleben (Bielefeld)
Bucheinzelhandel
Sortimentsbuchhandel
Buchhandlungen (Ladengeschäfte), die an Endkunden verkaufen und sie beraten, sowie Buchabteilungen im allgemeinen Warenhaus (Warenhausbuchhandel) werden als Sortimentsbuchhandlungen bezeichnet. Der Buchhändler „sortiert“ aus allen lieferbaren Werken seine individuelle Auswahl, inhaltlich (z. B. Kunstbuchhandlungen, Fachbuchhandlungen) oder quantitativ (große oder kleine Ladenfläche vorhanden). Der Sortimenter (d. h. Sortimentsbuchhändler) bezieht seine Ware direkt beim Verlag oder beim Buchgroßhandel, in der Regel von beiden. Beim Kauf erhält er den Buchhändlerrabatt, der vom festen Ladenpreis abgezogen wird. Der Sortimenter kauft bei seinen Lieferanten in der Regel „fest“ ein, ohne oder unter bestimmten Bedingungen auch mit Rückgaberecht (Remission / Remittende), was an bestimmte Termine gebunden ist. In das wissenschaftliche Sortiment wird Fachliteratur oft auch „in Kommission“ oder „bedingt“ geliefert, nach strikten Vereinbarungen mit dem liefernden Verlag.
Hauptmerkmale des Sortimentsbuchhandels sind die drei „B“s:
Bereithalten des gewünschten Angebots an Titeln,
Beratung durch fachkundiges Personal,
Bestellen nicht vorrätiger Titel.
Die Sortimentsbreite ist das wesentliche Merkmal des allgemeinen Sortimentbuchhandels, der, je nach Größe des Unternehmens, in Deutschland 10.000 bis 120.000 Titel vorrätig hält, hauptsächlich in den Bereichen Belletristik, Sachbuch und Kinderbuch, zunehmend auch in den Bereichen Taschenbuch und Modernes Antiquariat. Fachbuchhandlungen kennzeichnen sich eher durch die Sortimentstiefe. Dies bedeutet, dass zu einem bestimmten (meist wissenschaftlichen) Schwerpunktgebiet nahezu sämtliche lieferbare Literatur vorrätig gehalten wird.
Gräfe und Unzer in Königsberg war der größte Sortimentsbuchhändler Europas.
Versandbuchhandel
Versandbuchhandlungen sind in der Regel Buchhandlungen ohne eigenes Ladengeschäft. Für das lieferbare Sortiment werben Prospektbeilagen, Anzeigen in der (Fach-)Presse und der Direktversand von Bestandskatalogen an den Kunden. Der erhält die bestellten Bücher auf dem Postweg.
Traditionell boten Versandbuchhändler meist hochpreisige, umfangreichere Werke an wie Lexika, Werkausgaben und Wörterbücher. Der Vertriebsweg Internet änderte das. Nahezu jede stationäre Sortimentsbuchhandlung bietet heute die Bestellmöglichkeit über das Internet und wird so auch zur Versandbuchhandlung. Buchgemeinschaften und internationale Zeitschriftenagenturen gehören ebenfalls zum Versandbuchhandel.
Die Interessen des Branchenzweigs vertritt der Bundesverband der Deutschen Versandbuchhändler. Er wurde 1901 in Leipzig gegründet und hat seinen Sitz in Wiesbaden. Laut Aussage des Verbandes liegt der Anteil des Versandbuchhandels am gesamten Buchhandelsumsatz in der Bundesrepublik Deutschland bei etwa 12 Prozent. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels gibt den Anteil für das Jahr 2009 mit 15,5 Prozent (1,5 Milliarden Euro) an, wobei 12,2 Prozent auf den Online-Buchhandel entfallen.
2006 überwogen Bestellungen per Internet erstmals die Katalogbestellungen.
Der Gesamtumsatz im Versandbuchhandel stieg 2008 um 2,3 Prozent auf 1,493 Milliarden Euro. Der Zuwachs ging zu Lasten des klassischen, katalog- und außendienstgestützten Geschäfts. Während die Online-Umsätze 2008 um acht Prozent stiegen, gab der traditionelle Versandbuchhandel (ohne Buchclubs) um drei Prozent auf 475 Millionen Euro nach (2007: 489 Millionen Euro). Die Buchclubs verloren vier Prozent Umsatz und kamen nur noch auf 244 Millionen Euro. Von den starken Online-Umsätzen profitierten laut Bundesverband vor allem die größeren Marktteilnehmer wie Weltbild und Amazon.de.
Die größten Online-Buchhändler im deutschsprachigen Raum sind Amazon (Jahresumsatz 1 Milliarde Euro), Weltbild (Jahresumsatz 237 Millionen Euro), buch.de (Jahresumsatz 70 Millionen Euro) und buecher.de (Jahresumsatz 38,8 Millionen Euro).
Reisebuchhandel
Der Reisebuchhandel ist historisch aus dem Kolportagebuchhandel entstanden und organisatorisch oftmals mit dem Versandbuchhandel verbunden.
Meist hochpreisige Titel, umfangreiche Lexika, Enzyklopädien und Fachbücher werden von einem Vertreter mittels Reisemustern an ausgewählte Personen und Firmen verkauft. Der Vertreter erhält eine Provision auf die verkauften Werke; Lieferung und Inkasso übernimmt die Reisebuchhandlung. Aufgrund der besonderen Kosten erhält der Reisebuchhandel vom Verlag einen erhöhten Rabatt. Der Reisebuchhandel verliert heute zunehmend an wirtschaftlicher Bedeutung.
Antiquariat
Ein Antiquariat ist ein auf alte und gebrauchte Bücher spezialisiertes Geschäft. Es bietet neben Büchern andere alte Druckerzeugnisse an.
Im Modernen Antiquariat werden besonders preisgünstige Bücher gehandelt, für die die Buchpreisbindung aufgehoben wurde (z. B. Remittenden oder Mängelexemplare).
Sonderformen des Bucheinzelhandels
Bahnhofsbuchhandel
Die Bahnhofsbuchhandlung ist speziell an Bedürfnissen von Reisenden ausgerichtet und in einem Bahnhof oder Flughafen angesiedelt.
Buchgemeinschaften
Eine Buchgemeinschaft ist ein Vertriebssystem für Bücher, die exklusiv oder zu Vorzugspreisen an Mitglieder der Buchgemeinschaft verkauft werden.
Bücherverkaufsstelle
Bücherverkaufsstellen sind Verkaufsstellen wie Schreibwarengeschäfte, Supermärkte und Fachgeschäfte, die Bücher nur im Nebensortiment anbieten. Der Wareneinkauf erfolgt meist im rack-jobbing-Verfahren, das heißt, externe Lieferanten (Verlage, Zwischenbuchhändler) organisieren die Bestückung der Verkaufsfläche. Eine Sonderform der Bücherverkaufsstelle ist der Warenhausbuchhandel.
Interessenvertretung
Im deutschsprachigen Raum ist der Börsenverein des Deutschen Buchhandels die Interessenvertretung der Verleger und Buchhändler in Deutschland, der Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verband (SBVV) nimmt dieselben Interessen in der Schweiz wahr, in Österreich der Hauptverband des österreichischen Buchhandels.
Im Internationalen Buchhändler Verband IBF/IBV für Wissens- und Erfahrungsaustausch sind 35 Länder oder überregionale Verbände vertreten.
Umsatzstärkste Buchhandelsunternehmen im deutschsprachigen Raum
2008
Die 15 größten Buchhandels-Unternehmen im deutschsprachigen Raum nach ihrem Umsatz 2008:
2012
Die fünf größten Buchhandels-Unternehmen im deutschsprachigen Raum nach ihrem Umsatz 2012:
Siehe auch
Buchhandel der Antike
Buchhandel im 18. Jahrhundert
Buchmarktforschung
Buchautomat
Bücher-Streit
Münchner Buchhandel 1500–1850
Literatur
Severin Corsten, Stephan Füssel, Günther Pflug: Lexikon des Gesamten Buchwesens. Hiersemann, Stuttgart 1985 ff., ISBN 3-7772-8527-7.
Reinhard Wittmann: Geschichte des deutschen Buchhandels. Beck, München 1999, ISBN 3-406-42104-0.
Ernst Fischer, Georg Jäger: Geschichte des deutschen Buchhandels im 19. und 20. Jahrhundert. Börsenverein des deutschen Buchhandels, 9 Bände 2001 ff.; .
Rupert Hacker: Bibliothekarisches Grundwissen. 7. Auflage. Saur, München 2000, ISBN 3-598-11394-3.
Reinhard Mundhenke, Marita Teuber: Der Verlagskaufmann. Berufsfachkunde für Kaufleute in Zeitungs-, Zeitschriften- und Buchverlagen. 9. Auflage. Societäts-Verlag, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-7973-0792-6.
Sabine Gillitzer (Hrsg.): Das ABC des Buchhandels. 11. Auflage. Lexika, Eibelstadt 2009, ISBN 978-3-89694-446-7.
Thomas Bez, Thomas Keiderling: Der Zwischenbuchhandel: Begriffe, Strukturen, Entwicklungslinien in Geschichte und Gegenwart. Hauswedell, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-7762-0510-7.
Dorothea Redeker: Quo vadis, Buchhandel. Vom klassischen Händler zum Anbieter partizipativer Lösungen. Die Entwicklung neuer Standortprofile im Einzelhandel aus der Perspektive deutscher Buchhändler. Dissertation. Peter Lang, Frankfurt 2010, ISBN 978-3-631-59398-1.
Ernst Fischer: Buchmarkt. In: Europäische Geschichte Online, hrsg. vom Institut für Europäische Geschichte (Mainz), 2010; .
Jan-Felix Schrape: Der Wandel des Buchhandels durch Digitalisierung und Internet. Discussion Paper. Universität Stuttgart, 2011; gedankenstrich.org (PDF; 3,3 MB)
Jan-Felix Schrape: Zwischen Kontinuität und Bruch: Der Wandel des deutschen Buchhandels. In: Ulrich Dolata, Jan-Felix Schrape: Internet, Mobile Devices und die Transformation der Medien. Radikaler Wandel als schrittweise Rekonfiguration. Edition Sigma, Berlin 2013, ISBN 978-3-8360-3588-0; gedankenstrich.org (PDF; 1 MB)
Klaus-Wilhelm Bramann, Peter Cremer: Wirtschaftsunternehmen Sortiment. 4. Auflage. Bramann, Frankfurt am Main 2014, ISBN 978-3-934054-58-5.
Uwe Sonnenberg: Von Marx zum Maulwurf. Linker Buchhandel in Westdeutschland in den 1970er Jahren. Wallstein-Verlag, Göttingen 2016, ISBN 978-3-8353-1816-8.
Thomas Keiderling (Hrsg.): Lexikon der Medien- und Buchwissenschaft. 3 Bände. Hiersemann, Stuttgart 2016–2018, ISBN 978-3-7772-1612-6.
Sigrid Pohl, Konrad Umlauf: Der Sortimentsbuchhandel. Hauswedell, Stuttgart 2018, ISBN 978-3-7762-0518-3.
Weblinks
bookworld – Einblicke in die Buch- und Medienbranche aus aller Welt. Darstellung von internationalen Buch- und Buchhandelmärkten, entstanden aus einem Seminar am Institut für Buchwissenschaft, Uni Mainz (1997).
Chancen für das Buch – zur zentralen Bedeutung der Vertreter/-Konferenz. boersenblatt.net
Sehr unterschiedliche Rabatte zwischen Branchenriesen; anonyme authentische Aussagen. boersenblatt.net
Einzelnachweise
Handelszweig
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1187195
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https://de.wikipedia.org/wiki/Arno%20K%C3%B6lblin
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Arno Kölblin
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Arno Kölblin (* 9. Oktober 1911 in Berlin; † 19. Dezember 1998) war ein deutscher Boxer.
Werdegang
Arno Kölblin entschloss sich direkt nach dem Abitur, Profiboxer zu werden. Er bestritt seinen ersten Profikampf am 12. März 1931. Er war von 1937 bis 1938 Deutscher Meister und außerdem von 1937 bis 1939 Europameister im Schwergewicht. In seiner Karriere kämpfte er zweimal gegen Adolf Heuser und dreimal gegen Walter Neusel, verlor jedoch jeweils nach Punkten.
1937 wurde er zum Ehrenbürger von Plauen ernannt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war er einige Zeit Trainer der DDR-Auswahlmannschaft im Boxen, siedelte aber 1956 nach Westdeutschland über. In der Bundesrepublik Deutschland betätigte er sich dann als Manager und Trainer mehrerer Berufsboxer.
Seine Meisterschaftskämpfe
(EM = Europameisterschaft, DM = deutsche Meisterschaft, S = Schwergewicht)
29. Oktober 1934 in Berlin, DM, S, Punktniederlage gegen Vincenz Hower,
21. August 1936 in Berlin, DM, S, KO-Sieg 10. Runde über Vincenz Hower,
10. Februar 1937 in Berlin, DM, S, Punktsieg über Erwin Klein,
17. März 1937 in Berlin, EM, S, Punktsieg über Pierre Charles, Belgien,
5. Mai 1937 in Berlin, DM, S, KO-Sieg 8. Runde über Vincenz Hower,
4. März 1938 in Berlin, EM, S, Disq.-Niederlage gegen Heinz Lazek, Österreich,
11. November 1938 in Berlin, DM, S, Punktniederlage gegen Walter Neusel,
20. Juni 1940 in Berlin, DM, S, Punktniederlage gegen Walter Neusel,
16. Mai 1948 in Berlin, DM, S, KO-Niederlage 7. Runde gegen Hein ten Hoff.
Weblinks
Boxer (Deutschland)
Europameister (Boxen)
Deutscher Meister (Boxen)
Ehrenbürger von Plauen
Deutscher
Geboren 1911
Gestorben 1998
Mann
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8043828
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https://de.wikipedia.org/wiki/Paradise%20%28Bordell%29
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Paradise (Bordell)
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Das Paradise ist ein Großbordell in Leinfelden-Echterdingen bei Stuttgart, das 2008 eröffnet wurde.
Bordell
Das Bordell entstand durch den Umbau eines Lagerhauses und verfügt über 5800 Quadratmeter Fläche, verteilt auf fünf Etagen. Die Investitionen betrugen insgesamt sechs Millionen Euro. Das Bordell hält eine Reihe von Wellness-Angeboten, zum Beispiel eine Sauna vor. Die Einrichtung wird von 56.000 Kunden jährlich besucht. Die Frauenzeitschrift Emma schätzt den Umsatz auf etwa 5 Millionen Euro. Die Geschäftsführung berichtet über „einen hauseigenen Gynäkologen“, zwei Frauenbeauftragte und einen Runden Tisch, an dem regelmäßig Gespräche mit dem Ordnungsamt, der Finanzverwaltung und der örtlichen Polizei stattfänden.
Die ARD sendete im Juni 2013 die Dokumentation Sex – Made in Germany über das Bordell und die Profite in der Prostitution. Berichtet wurde in dieser Dokumentation auch über Tendenzen des Sextourismus in diesem Bordell aufgrund einer der liberalsten Gesetzgebungen weltweit. Der Betreiber Jürgen Rudloff wurde im November 2013 in die ARD-Fernsehsendung Günther Jauch eingeladen. Die Einladung wurde in der feministischen Zeitschrift Emma kritisiert.
Unternehmen
Die Paradise Island Entertainment GmbH wird von Jürgen Rudloff geführt. Das Unternehmen betreibt oder plant weitere Standorte mit selbständigen Betreibergesellschaften, etwa ein am 3. Juli 2014 eröffnetes Großbordell mit 4500 m² im Ortsteil Burbach von Saarbrücken mit einem Fokus auf französische Kunden. Auf Sylt plante das Unternehmen ein Bordell bis Anfang 2014 in einem ehemaligen Kinogebäude; nach lokalem Widerstand wurde das Projekt dann aber fallen gelassen. Zu den weiteren Standorten zählen Graz-Liebenau in Österreich und Frankfurt am Main.
Prozesse
Im Juni 2009 wurde ein Zuhälter wegen schweren Menschenhandels, Zuhälterei und – in einem zweiten Fall – wegen schwerer Körperverletzung zu sechseinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Er hatte seine zum Tatzeitpunkt 18 Jahre alte Freundin zur Prostitution unter anderem im Paradise gezwungen.
Im November 2014 wurde mit 900 Beamten das Paradise sowie drei weitere Großbordelle Rudloffs, Geschäftsräume und Wohnungen durchsucht. Der Geschäftsführer und der Marketingleiter des Paradise wurden festgenommen, des Weiteren zwei Prostituierte und ein 21-jähriger Mann.
Der Mann, der Mitglied bei der Rockerbande United Tribuns war, und die beiden Prostituierten wurden im August 2015 wegen Menschenhandels verurteilt; zusammen mit einem weiteren United Tribuns Mitglied hatten sie per „Loverboy“-Methode zwei 18- und 19-jährige Frauen zur Aufnahme der Prostitution, u. a. im Paradise, gedrängt und dabei überwacht.
Jürgen Rudloff saß ab 27. September 2017 in Stuttgart in Untersuchungshaft wegen Flucht- und Verdunkelungsgefahr. Ab März 2018 lief vor dem Landgericht Stuttgart ein Verfahren gegen den Bordellchef Rudloff, Marketingchef Michael Beretin und den ehemaligen Geschäftsführer eines der vier Bordelle. Anklagepunkte sind „gewerbsmäßiger Betrug“, „Beihilfe zum schweren Menschenhandel und Zuhälterei“ und „versuchte gewerbs- und bandenmäßige Förderung des Menschenhandels“. Laut Staatsanwaltschaft haben in den Paradise–Bordellen die Rockerclubs Hells Angels und United Tribuns die Kontrolle und lassen dort Frauen anschaffen. Die Zuhälter der Rockerclubs kassieren das Geld der Frauen. Um ihren Besitzanspruch zu dokumentieren, tragen etliche Frauen in den Bordellen Tätowierungen mit den Vornamen ihrer Zuhälter. Frauen, die aussteigen wollen, werden geschlagen und bedroht. Der Bordellchef und seine Mitarbeiter hätten vom Vorgehen der Rocker gewusst, dies gebilligt und über Jahre Geschäfte mit ihnen gepflegt. Elf Personen aus den United Tribuns und Hells Angels wurden bereits angeklagt und zu Haftstrafen zwischen einem und sechs Jahren verurteilt.
Beim Prozess sagte eine Frau, die früher als Prostituierte im Paradise gearbeitet hatte, aus, dass die United Tribuns ihre Frauen oft misshandelten. Bei einer Telefonüberwachung kam heraus, dass Rudloff wusste, dass der Vizepräsident der United Tribuns, Nermin Culum, mehrere Frauen im Paradise für sich arbeiten ließ.
Rudloff und dem ehemaligen Geschäftsführer eines der vier Bordelle wirft die Anklage außerdem vor, in einer Art Schneeballsystem in betrügerischer Weise Investoren und Darlehensgeber um mehr als drei Millionen Euro geschädigt zu haben. Nur ein Teil der Gelder ging in neue Bordellprojekte, wie vereinbart, während der Großteil privat verwendet wurde.
Der im Verfahren mitangeklagte Marketingchef Michael Beretin ist bekannt als Puff-Tester der RTL-II-Sendung Exklusiv – Die Reportage. Dort berät Beretin heruntergekommene Bordelle. Beretin war zuletzt im Februar 2017 wegen Körperverletzung angeklagt und zu sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Es war seine zehnte Verurteilung vor einem deutschen Gericht.
Im Dezember 2018 kam es zu einer ersten Verurteilung. Der Geschäftsführer wurde unter anderem wegen Beihilfe zum Menschenhandel und zur sexuellen Ausbeutung zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt, nachdem er ein umfassendes Geständnis abgelegt hatte.
Nach einer Absprache zwischen Verteidigung, Staatsanwaltschaft und Gericht im Februar 2019 legten die Angeklagten ein Geständnis ab. Rudloff sagte, dass er den Frauen nie schaden wollte, jedoch seine Kontakte zum Rockermilieu benutzte, um Nachschub an Frauen zu bekommen; er habe die Misshandlungen der Frauen durch ihre Zuhälter in Kauf genommen und davor seine Augen verschlossen.
Das Gericht verurteilte daraufhin Rudloff wegen Beihilfe zu Zuhälterei, Beihilfe zu schwerem Menschenhandel und Betruges zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren. Darüber hinaus wurde die Einziehung von 1,3 Millionen Euro angeordnet. Michael Beretin erhielt wegen Beihilfe zu Zuhälterei, Beihilfe zu schwerem Menschenhandel, Betruges und Beihilfe zum Betrug eine Freiheitsstrafe von drei Jahren und drei Monaten. Rudloffs ehemaliger Steuerberater bekam wegen Beihilfe zum Betrug eine Bewährungsstrafe von einem Jahr und vier Monaten. Im Verfahren wurde nachgewiesen, dass in den beiden Bordellen zwischen März 2008 und Dezember 2014 mindestens 17 Prostituierte den Gewaltattacken von Menschenhändlern und Zuhältern ausgeliefert waren. Der Richter sagte „Ein sauberes Bordell in dieser Größe ist nicht vorstellbar“. Geschäftsführer eines Bordells müssten schon dann zur Verantwortung gezogen werden, wenn sie „billigten, dass Menschenhändler und Zuhälter Frauen in ein Bordell schickten“; selbst dann, wenn die Betreiber von den konkreten Drangsalierungen keine Kenntnis hätten, so der Richter.
Im März 2020 meldete das Unternehmen Insolvenz an und wechselte im September 2020 den Besitzer. Es soll unter dem Namen The Luxor Sauna Club im September 2022 wieder eröffnet werden.
Weblinks
Einzelnachweise
Bordell (Deutschland)
Unternehmen (Leinfelden-Echterdingen)
Gegründet 2006
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520964
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https://de.wikipedia.org/wiki/Enzymatische%20Br%C3%A4unung
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Enzymatische Bräunung
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Die enzymatische Bräunung ist eine durch Enzyme vermittelte Bräunung, die in verschiedenen Lebensmitteln abläuft.
Durch Eindringen von Luftsauerstoff in eine Pflanzenzelle können pflanzliche Diphenole von der Polyphenoloxidase zu braunen Chinonen umgesetzt werden, womit die Pflanze gleichzeitig Mikroorganismen abwehrt. Daneben werden Chinone durch die Laccase gebildet. Der Einfluss von Enzymen unterscheidet diese Art der Bräunung von der Maillard-Reaktion, bei der andere chemische Vorgänge ohne Enzymbeteiligung ablaufen. Die Verfärbung kann zwar unappetitlich aussehen, ist gesundheitlich jedoch nicht bedenklich. In Anwesenheit von Antioxidantien wie Ascorbinsäure wird aufgrund der Minderung der Sauerstoffkonzentration die enzymatische Bräunung verlangsamt.
Erwünscht ist die enzymatische Bräunung bei der Fermentation von Tee und Kakao. Die dunkle Farbe und der Geschmack entstehen durch die Oxidation der ursprünglich enthaltenen Catechine.
Einzelnachweise
Biochemische Reaktion
Lebensmittelchemie
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11103559
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https://de.wikipedia.org/wiki/Kids%20to%20life
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Kids to life
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kids to life (auch: Anton-Schrobenhauser-Stiftung „Kids to life“) ist eine Stiftung, die sich auf nationaler wie internationaler Ebene für benachteiligte Kinder und Jugendliche, die am Rande der Gesellschaft stehen, engagiert. Das Kinder- und Jugendhilfe-Zentrum der Stiftung mit seinem weitläufigen Gelände soll Kindern Raum zur Entfaltung geben und wird von zahlreichen Organisationen genutzt. Die Stiftung wurde im Jahr 2003 vom Bauunternehmer und ehemaligen deutschen Fußballtorhüter Anton Schrobenhauser gegründet.
Tätigkeiten
Herzstück der nationalen Arbeit ist das pädagogische Kinder- und Jugendhilfe-Zentrum von kids to life in Unterhaching bei München. Auf 16.000 m² (mit Streichelzoo, GoKart-Bahn, Klettergarten, Badesee, Fußballplatz und zwei Übernachtungshäusern) nehmen jährlich über 4.000 Kinder an pädagogischen Workshops und Freizeitangeboten teil. Das einstige Freizeitgelände wird als pädagogisch-therapeutische Einrichtung von zahlreichen Organisationen – darunter Münchner Kinderheime, die TU München und andere Einrichtungen – genutzt. Den Kinder und Jugendlichen sollen so Lebensfreude, Geborgenheit und Raum zur Selbstentfaltung gegeben werden, sowie die Möglichkeit, ihre traumatischen Erlebnisse durch Gewalt, Vertreibung oder Krieg gemeinsam zu verarbeiten.
Seit 2016 besteht eine Zusammenarbeit mit dem Nachwuchs-Leistungszentrums der SpVgg Unterhaching. Die Stiftung kids to life unterstützt zudem das Projekt WerteRaum, ein interaktives Integrationsprogramm zur Wertevermittlung für dauerhaft bleibeberechtigte Kinder mit Migrationshintergrund von 6 bis 10 Jahren. Im Zuge der Flüchtlingskrise engagierte sich die Stiftung zunehmend auch im Bereich der Flüchtlingshilfe, insbesondere durch Fußball-Camps für unbegleitete minderjährige Flüchtlingskinder und Heimkinder.
Auf internationaler Ebene unterstützt die Stiftung notleidende junge Menschen in Flüchtlingsländern und Krisenregionen. Dazu gehört die Lieferung von Überlebenspaketen in Krisenregionen: Jährlich werden mehr als 4000 Pakete (gefüllt mit Grundnahrung wie Reis, Mehl, Nudeln, Brei, Mais, im Winter auch Kleidung) an Kinder in Syrien verteilt.
Mitglieder und Förderer
Botschafter der Stiftung sind Mario Götze, Stefan Marquard, Matthias Sammer, Wookie Mayer, Susi Erdmann und Martin Gruber. Die DFL Stiftung fördert die Arbeit von kids to life.
Die Stiftung wird mit Hilfe ihrer prominenter Sponsoren und gezielter Sachspenden unterhalten.
Darstellung in den Medien
Über die Aktivitäten der Stiftung ist in regionalen Medien und in Regionalseiten nationaler Medien berichtet worden.
Auszeichnung
kids to life wurde 2012 mit Deutschland – Land der Ideen ausgezeichnet. Die Stiftung erhielt die Auszeichnung vor allem für ihr nachhaltiges Engagement für soziale Probleme im direkten Umfeld.
Anekdoten
Stefan Bruckner, der die Stiftung bei der Außendarstellung berät, berichtete, dass Uli Hoeneß regelmäßig die Grillwürstl fürs Lagerfeuer spendete.
Weblinks
Webseite „Kids to life“
Einzelnachweise
Humanitäre Stiftung
Immigration (Deutschland)
Flüchtlingshilfe
Flüchtlingsthematik (Deutschland)
Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung in Bayern
Jugendsozialarbeit
Stiftung in Bayern
Organisation (Unterhaching)
Gegründet 2003
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1706754
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https://de.wikipedia.org/wiki/Meuser
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Meuser
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Meuser (* 1947 in Essen), der seinen bürgerlichen Familiennamen streng geheim hält (sein Vorname lautet Nikolaus), ist ein deutscher Bildhauer und Objektkünstler.
Leben und Werk
Meuser wuchs in Essen auf, wo sein Vater als Ingenieur in der Stahlindustrie arbeitete. Von 1968 bis 1976 studierte Meuser an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf bei Joseph Beuys und Erwin Heerich und belegte nebenbei die Studiengänge Philosophie und Kunstgeschichte. 1978 widmete ihm die Galerie Arno Kohnen, Düsseldorf, die erste Einzelausstellung und 1991 hatte er eine Ausstellung in der Kunsthalle Zürich. Von 1992 bis 2015 hatte er eine Professur an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe inne und nahm 1992 mit einigen Werken an der documenta IX in Kassel teil. Meuser lebt heute in Düsseldorf.
Seine aus Fundstücken entstandenen Skulpturen verarbeitet er zu Materialassemblagen, die sich zwischen Konstruktivismus, Konkreter Kunst, Abstrakter Malerei und Minimal-Art bewegen. Im Jahr 1985 erhielt er den Bremer Kunstpreis; der Kulturkreis der Deutschen Wirtschaft zeichnete seine Arbeiten mit ihrem Förderpreis ars viva 1991/92 aus.
Am 26. Mai 2018 wurde in Anwesenheit des Künstlers in seiner Heimatstadt Essen sein Werk Porscheplatz enthüllt. Standort ist der Glückauf-Park zwischen Rüttenscheider Straße und Bismarckstraße, schräg gegenüber dem Folkwang Museum und von dort über die Bismarckstraße hinweg sichtbar und erreichbar. Nach Ausführungen des Künstlers erinnert der Werksname an den Ort, an dem während seiner Kinderzeit in Essen die Kirmes – u. a. mit Schiffschaukeln – stattfand.
Einzelausstellungen (Auswahl)
Bei ihnen brannte noch Licht, Galerie Bärbel Grässlin, Frankfurt 2022
Dr. Schlau und Dr. Schlauer, together with Jonathan Monk, Meyer Riegger Karlsruhe 2020
Kann ich mich hier auch selbst einweisen?, Galerie Nordenhake Berlin 2017
Gisela Capitain, Cologne 2016
Galerie Bärbel Grässlin, Frankfurt am Main 2016
Strubbel die Katz, Galerie Nathalie Obadia, Brussels 2015
Herr Ober, zwei Doppelte, Galerie Nordenhake, Berlin 2014
Sies + Höke, Düsseldorf 2013
Und Erich Mittendrin, Galerie Nordenhake, Berlin 2012
Knautsch, Städtische Galerie Karlsruhe, Karlsruhe 2011
Wo ist oben?, Galerie Gisela Captain Cologne 2009
Meuser – Die Frau reitet und das Pferd geht zu Fuß, Kunsthalle Düsseldorf, Düsseldorf 2008
Gruppenausstellungen (Auswahl)
Sammlung Viehof – Internationale Kunst der Gegenwart, Deichtorhallen, Hamburg 2016/2017
Narrativas monumentales. Figuras, paisajes y rituales, Museo de Arte Contemporanéo Gas Natural Fenosa, A Coruña 2015
Ruhe vor dem Sturm. Postminimalistische Kunst aus dem Rheinland, Museum Morsbroich, Leverkusen 2015
Man in the Mirror, VanhaerentsArtCollection, Brüssel 2014
Schlachtpunk. Painting in the Eighties, Kunsthalle Darmstadt, Darmstadt 2012
FischGrätenMelkStand, Temporäre Kunsthalle Berlin, Berlin 2010
Ruinöse Abstraktion, Bonner Kunstverein, Bonn 2007
Faster! Bigger! Better!, ZKM | Museum für Neue Kunst & Medienmuseum, Karlsruhe 2006
Sammlungen (Auswahl)
Städtische Galerie Karlsruhe
ZKM, Museum für Neue Kunst & Medienmuseum, Karlsruhe
Städtisches Museum Abteiberg, Mönchengladbach
Kunstraum Grässlin, St. Georgen
Sammlung zeitgenössischer Kunst der Bundesrepublik Deutschland (Bundeskunstsammlung), Bonn
Werke (Auswahl)
1994: Hänger, 2-teilig, Installationsmaß: 132 × 270 × 53 cm, Städtisches Museum Abteiberg, Mönchengladbach
Galerie
Literatur
Johann-Karl Schmidt, Meuser, In: Zeitgenössische Kunst in der Deutschen Bank Frankfurt, Klett, Stuttgart 1987, ISBN 3-608-76234-5
Hannelore Kersting (Bearb.): Kunst der Gegenwart. 1960 bis 2007. Städtisches Museum Abteiberg Mönchengladbach, 2007, ISBN 978-3-924039-55-4
Weblinks
Biographie (englisch)
Meuser bei kunstaspekte.de
Ein Rot, so schmutzig wie aus dem Ruhrpott Interview mit Meuser, Westdeutsche Zeitung, 9. Mai 2008 (mit einem Foto des Künstlers)
Einzelnachweise
Pseudonym
Hochschullehrer (Kunstakademie Karlsruhe)
Zeitgenössischer Künstler
Objektkünstler (Deutschland)
Bildhauer (Deutschland)
Künstler (documenta)
Deutscher
Geboren 1947
Mann
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9730105
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https://de.wikipedia.org/wiki/Boy%207
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Boy 7
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Boy 7 ist ein deutscher Action-Thriller von Özgür Yıldırım, der auf dem Roman Boy 7: Vertraue niemandem. Nicht einmal dir selbst der niederländischen Jugendbuchautorin Mirjam Mous basiert. In den Hauptrollen sind David Kross und Emilia Schüle zu sehen. Der deutsche Kinostart war am 20. August 2015.
Der Film erzählt die Geschichte des Jungen Sam, der sein Gedächtnis verloren hat, sich mit Hilfe seines Tagebuchs aber langsam wieder zu erinnern beginnt, dass er eine Verschwörung in einer Resozialisierungseinrichtung aufdecken wollte.
Handlung
Sam wacht orientierungslos in einem U-Bahn-Tunnel auf und hat keine Ahnung, wie er dorthin gekommen ist, noch weiß er, wer er ist. Einem Polizisten, der Sam festnehmen will, kann er gerade noch entkommen. Sam begibt sich zu einem Restaurant, dessen Adresse er auf einer Visitenkarte in seiner Hosentasche gefunden hat. Kurze Zeit später trifft er auf Lara, die sich ebenfalls an nichts erinnern kann außer der Tatsache, dass Sam unter Mordverdacht steht. Auf der Toilette des Restaurants entdeckt er zufällig ein Tagebuch und schnell wird ihm klar, dass es von ihm selbst stammt. Er hat darin Ereignisse festgehalten, die ihm nun helfen, Erinnerungen über in der Vergangenheit Geschehenes zurückzuholen. Mit Hilfe dieser Notizen taucht er in die Vergangenheit ein und sieht in Rückblenden, wie es dazu kam, dass er ohne Erinnerungen in einem U-Bahn-Tunnel erwachte.
Nachdem Sam straffällig geworden war, wurde er der futuristischen „Kooperative X“ zugewiesen, einer Mischung aus Eliteinternat und Besserungsanstalt, wo seine Resozialisierung stattfinden sollte. Negative Charakterzüge sollten dort in positive Stärken verwandelt werden. Immer wieder kam es in der Anstalt zu unerklärlichen Todesfällen, nachdem Insassen mit starkem Nasenbluten zusammengebrochen waren. Sam war dort Boy 7 und Lara Girl 8. Zusammen kamen sie nach und nach einer Verschwörung großen Ausmaßes auf die Spur, was für beide mit Lebensgefahr verbunden war.
Veröffentlichung
Der Film wurde am 26. Juni 2015 auf dem Internationalen Film Festival in München vorgestellt, bevor er am 20. August 2015 in die deutschen Kinos kam. Zudem lief Boy 7 am 29. Juli 2015 auf dem Fantasia International Film Festival in Kanada sowie am 3. Dezember 2015 auf dem Other Worlds Austin Festival in den USA. In Polen wurde der Film am 5. Mai 2017 veröffentlicht.
Der Film wurde von Koch Media am 25. Februar 2016 auf DVD herausgegeben.
Kritik
Oliver Kaever fasste seine Bewertung für Zeit Online in dem Satz zusammen: „Glatt wie ein Werbespotpopo.“ Weiter hieß es: „Nach dem berauschenden Beginn klammert er [der Regisseur] sich an die Standards filmischen Erzählens für ein junges Publikum: schnelle Schnitte, Sequenzen, die in möglichst viele Kameraeinstellungen aufgelöst werden, cleaner Look, übertriebene Soundeffekte, ein alles kommentierender Score. Für eigene, kreative Ansätze bleibt bei diesem ständigen Schielen auf die internationale generische Formel-Filmsprache kein Raum.“ Abschließend hieß es, die Inszenierung bleibe „so ort- und gesichtslos wie ein Werbespot“.
Cinemas Urteil war durchweg positiv. Dort hieß es: „Die atmosphärisch fesselnde Dystopie ist mit Jörg Hartmann […], Liv Lisa Fries […] und Jens Harzer auch in den Nebenrollen perfekt besetzt und durchweg spannend inszeniert. ‚Boy 7‘ liefert jedenfalls genügend Gründe, dem deutschen Genrekino in Zukunft etwas mehr zu vertrauen.“ Fazit: „Raffiniert konstruierter Zukunftsthriller, der vertraute Genremotive gekonnt variiert.“
24bilder.net spricht von einem „wilden Trip in eine dystopische Welt – mitreißend, überraschend und unfassbar spannend“. Weiter ist die Rede davon, dass Regisseur Özgür Yildirim „ein ebenso atmosphärischer wie intelligenter Thriller, visuell außergewöhnlich und erstklassig besetzt“ gelungen sei. Mit David Kross und Emilia Schüle seien zwei „der begehrtesten deutschen Jungschauspieler gewonnen“ worden.
Weitere Verfilmung
Im selben Jahr erschien in den Niederlanden ebenfalls ein Film mit dem Titel Boy 7 von Lourens Blok, der ebenfalls auf dem Buch von Mirjam Mous basiert, jedoch in einem dystopischen Polizeistaat in der nahen Zukunft spielt. Beide Romanverfilmungen wurden bewusst parallel entwickelt, um die unterschiedliche Herangehensweise verschiedener Länder bei der Umsetzung eines Stoffes zu demonstrieren.
Auszeichnungen
Die Produzentin Dorothe Beinemeier erhielt für diesen Film am 15. Januar 2016 den mit 60.000 Euro höchstdotierten deutschen Nachwuchsproduzentenpreis der Verwertungsgesellschaft für Nutzungsrechte an Filmwerken im Rahmen der Verleihung des Bayerischen Filmpreises.
Der Komponist Timo Pierre Rositzki erhielt für den eigens für Boy 7 produzierten Titelsong Alive, den er unter seinem Künstlernamen Cellar Kid zusammen mit der Sängerin Camilla Daum veröffentlichte, den Deutschen Filmmusikpreis in der Kategorie Bester Song im Film. Die Verleihung fand am 28. Oktober 2016 in Halle statt.
David Kross war für seine Darstellung in der Kategorie „Bester deutscher Darsteller“ für den Jupiter Award nominiert.
Weblinks
Boy 7 Seite zum Film mit HD Trailer etc.
Einzelnachweise
Filmtitel 2015
Deutscher Film
Actionfilm
Thriller
Literaturverfilmung
Science-Fiction-Film
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2520143
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https://de.wikipedia.org/wiki/Fran%C3%A7ois%20Perrier%20%28Maler%29
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François Perrier (Maler)
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François Perrier (* um 1590 in Burgund; † 1650 in Paris) war ein französischer Maler und Kupferstecher.
Leben
Um 1625 ging er nach Rom um bei Giovanni Lanfranco
zu lernen. 1630 kommt er nach kurzem Aufenthalt in Lyon nach Paris, wo er zusammen mit dem Hofmaler Simon Vouet arbeitet.
Er hat entscheidenden Einfluss auf Charles le Brun, der von 1632 bis 1634 sein Schüler war.
1635 zieht Francois Perrier wieder nach Rom, wo er an den Fresken des Palazzo Peretti-Almagià arbeitet. In Rom erstellt er eine Folge von hundert Kupferstichen nach Vorlage der berühmtesten antiken römischen Bildwerke jener Zeit.
Um 1645 kommt er zurück und arbeitet mit Eustache Le Sueur am Hôtel Lambert.
1648 gründet er mit zwölf anderen Künstlern die Académie royale de peinture et de sculpture.
Bedeutung
Die meisten seiner Werke sind heute verschwunden. Seine kunsthistorische Bedeutung verdankt er den erhalten gebliebenen Abbildungen der antiken römischen Kunstwerke. Zudem hatte er als Lehrer von Charles le Brun viel Einfluss auf die französische Malerei.
Weblinks
Francois Perrier in Louvre
Kupferstecher (Frankreich)
Maler (Frankreich)
Franzose
Geboren im 16. Jahrhundert
Gestorben 1650
Mann
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920234
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https://de.wikipedia.org/wiki/Herman%20Chernoff
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Herman Chernoff
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Herman Chernoff (* 1. Juli 1923 in New York) ist ein US-amerikanischer Mathematiker. Zu seinem Hauptarbeitsgebiet Statistik hat er mehrere fundamentale Beiträge geleistet. Nach ihm sind die Chernoff-Ungleichung sowie die Chernoff-Information benannt.
Leben
Chernoff erwarb 1943 den Bachelor of Science in Mathematik, Nebenfach Physik, am City College of New York. Anschließend war er als Physiker bei der U.S. Navy beschäftigt. 1946 begann er seine Ph.D. Thesis (Doktorarbeit) im Bereich der angewandten Mathematik an der Brown University und beendete sie an der Columbia University. Von 1948 an studierte er an der University of Chicago und von 1951 an studierte er an der Stanford University. 1974 wechselte er zum MIT, wo er ein Statistikzentrum gründete und 1985 an das Department of Statistics der Harvard University. Herman Chernoff heiratete 1947 und hat zwei Töchter.
Er war Präsident des Institute of Mathematical Statistics und ist gewähltes Mitglied der American Academy of Arts and Sciences (1974) und der National Academy of Sciences. Er ist Fellow der American Mathematical Society. Anlässlich seines 60. Geburtstags wurde ihm zu Ehren das Werk "Recent Advances in Statistics" publiziert.
Chernoff-Gesichter
Außerdem ist er der Erfinder der Chernoff-Gesichter, mit denen verschiedene Daten zu Gesichtern zusammengefasst werden. Die in Gesichtsform dargestellten Daten können, z. B. im Gegensatz zu Zahlentabellen, wesentlich schneller von Menschen erfasst und verarbeitet werden. Die Ursache liegt in der beim Menschen meist gut ausgeprägten Fähigkeit, winzige Details und Unterschiede in den Gesichtszügen (Mimik) zu erkennen.
Schriften
Mit Lincoln E. Moses: Elementary decision theory. Wiley, New York 1967.
Sequential analysis and optimal design. Soc. for Industrial and Applied Math., Philadelphia 1972.
Weblinks
Kurzlebenslauf von Herman Chernoff (englisch)
Einzelnachweise
Stochastiker (20. Jahrhundert)
Statistiker (20. Jahrhundert)
Mitglied der American Academy of Arts and Sciences
Mitglied der National Academy of Sciences
Fellow der American Mathematical Society
Hundertjähriger
US-Amerikaner
Geboren 1923
Mann
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12379454
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https://de.wikipedia.org/wiki/Jonathan%20Miles
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Jonathan Miles
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Jonathan Miles ist der Name folgender Personen:
* Jonathan Miles (Schriftsteller, 1952) (* 1952), britischer Schriftsteller
Jonathan Miles (Schriftsteller, 1971) (* 1971), US-amerikanischer Schriftsteller
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5257055
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https://de.wikipedia.org/wiki/Sereikait%C4%97
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Sereikaitė
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Sereikaitė ist ein litauischer weiblicher Familienname.
Herkunft
Der Familienname ist eine weibliche Form des männlichen Familiennamens Sereika. Eine andere weibliche Form dieses Familiennamens ist Sereikienė.
Namensträger
Agnė Sereikaitė (* 1994), litauische Shorttrackerin
Vilija Sereikaitė (* 1987), litauische Radrennfahrerin
Familienname
Litauischer Personenname
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2121701
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https://de.wikipedia.org/wiki/JEH
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JEH
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JEH steht als Abkürzung für
Journal of Ecclesiastical History, eine historische Fachzeitschrift
Jehangir Ratanji Dadabhoy Tata (1904–1993), indischer Geschichtsmann
Jugend-Europahaus, eine dänisch-deutsche Jugendeinrichtung in Hamburg-Horn (1951–1967)
Jeh steht für
Flughafen Jeh, einen Flughafen auf den Marshallinseln
Jeh (Sprache), eine Sprache in Vietnam
Jeh (Ailinglaplap), Insel des Ailinglaplap-Atolls in der Ralik-Kette im ozeanischen Staat der Marshallinseln (RMI)
Abkürzung
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4046000
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https://de.wikipedia.org/wiki/Bol.com
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Bol.com
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bol.com b.v. ist eine niederländische Internetbuchhandlung mit Geschäftssitz in Utrecht. Sie startete 1999 und ist heute nach eigenen Angaben der größte Online-Buchhändler in den Niederlanden.
Es werden nach eigenen Angaben 1,5 Millionen niederländische und englischsprachige Buchtitel, CDs, DVDs, Videos, Software und Spiele angeboten. Seit 2005 werden auch gebrauchte Bücher angeboten.
Im Geschäftsjahr 2007 wurde ein Umsatz von 171 Millionen Euro erwirtschaftet, was eine Umsatzsteigerung zum Vorjahr um 60 % darstellte. Allein 2007 wurden acht Millionen Bücher, CDs, DVDs, Software oder Kleinelektronik verkauft. Seit dem Start wurden nach eigenen Angaben über 17 Millionen Bücher über bol.com bestellt (Stand Ende 2008). Im Jahr 2008 erzielte bol.com einen Umsatz von 224 Millionen Euro und hatte rund zwei Millionen Kunden. Inzwischen macht bol.com einen Umsatz von 2,1 Mrd. Euro (Geschäftsjahr 2018).
Geschichte
Das Unternehmen bol (der Name erinnert einerseits an den ursprünglichen Firmennamen B.O.L. als Kürzel für Bertelsmann Online, andererseits handelt es sich um das niederländische Wort für „Kugel“) wurde 1999 vom Bertelsmann-Konzern gegründet und gehörte zu dessen Sparte DirectGroup. Aufgrund starker operativer Verluste musste diese Sparte restrukturiert und defizitäre Beteiligungen abgestoßen werden. Nachdem bereits zuvor die deutsche Landesgesellschaft von bol geschlossen und später veräußert worden war, kaufte im Sommer 2003 unter Leitung des Weltbild-Managers Klaus Driever ein Gemeinschaftsunternehmen der Holtzbrinck networXs GmbH (Risikokapital-Gesellschaft der deutschen Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck) zusammen mit der deutschen Verlagsgruppe Weltbild und einem Fonds der T-Venture Holding GmbH (über die T-Online International AG eine Risikokapital-Tochter der Deutschen Telekom AG) die damals defizitäre niederländische Landesgesellschaft von bol zu jeweils gleichen Teilen. Das Management der Gesellschaft wurde am Unternehmen beteiligt und führte die Geschäfte in eigener Verantwortung weiter.
Im Dezember 2006 veräußerte der T-Online-Fonds seine Anteile an die Verlagsgruppen Georg von Holtzbrinck und Weltbild. bol.com gehörte seither den Verlagsgruppen Georg von Holtzbrinck und Weltbild zu gleichen Teilen. Im April 2009 veräußerten Holtzbrinck und Weltbild ihre Anteile an den Investmentfonds Cyrte Investments. Cyrte Investments wurde 2000, ursprünglich unter dem Namen Talpa Capital, als Family-Office von Fernsehproduzent John de Mol gegründet und ist seit 2007 im Besitz des niederländischen Versicherungskonzerns Delta Lloyd, welcher zum Großteil der Aviva-Gruppe gehört. 2012 wurde bol.com vom niederländischen Handelskonzern Ahold (Albert Heijn Holding) übernommen.
Logo
bol.com hat geschichtlich bedingt dasselbe Markenlogo wie bol.de, bol.at und bol.ch, welches heute allesamt Marken der buch.de internetstores AG sind, deren größte Einzelaktionärin jedoch noch vor der Bertelsmann Multimedia GmbH die zur Douglas Holding AG zählende Buchhandelskette Thalia ist.
Weblinks
Offizielle Website
Einzelnachweise
Online-Buchhandlung
Nieuwegein
Unternehmen (Provinz Utrecht)
Ahold Delhaize
Buchhandlung (Niederlande)
Gegründet 1999
Bertelsmann
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12802114
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https://de.wikipedia.org/wiki/Gottesdiensttafel
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Gottesdiensttafel
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Gottesdiensttafeln sind Schilder an Ortseingängen, auf denen für Gottesdienste geworben kann. Üblicherweise findet man auf den Schildern für katholische Gottesdienste
ein gelbes Kirchensymbol, neben dem eine Angabe der Gottesdienstzeit steht. Bei Hinweisen auf evangelische Gottesdienste findet man in der Regelfall ein violettes Kirchensymbol.
Nicht immer sind bei einer Gottesdiensttafel der Name und die Adresse der Kirche, in der besagte Gottesdienste stattfinden, angegeben.
Gottesdiensttafeln können auch Hinweise auf Gottesdienste anderer christlicher Konfessionen beinhalten. Hierbei wird für freikirchliche Konfessionen meist ein grünes und für neuapostolische Kirchen
ein blaues Symbol verwendet.
Es gibt auch Gemeinden, bei denen abweichend von der Norm Darstellungen der jeweiligen Kirchen erfolgen.
Gottesdiensttafeln gehen in Deutschland auf eine Verordnung des Bundesinnenministeriums aus dem Jahr 1960 zurück, die es evangelischen und katholischen Kirchen gestattete, an Ortseingängen für
ihre Angebote zu werben. Seit 2008 gilt dieses Recht auch für andere Religionsgemeinschaften.
Weblinks
https://www.meine-kirchenzeitung.de/c-service-familie/quadratisch-praktisch-zeitgemaess_a35336
Gottesdienst
Verkehrszeichen (Deutschland)
Christentum in Deutschland
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441382
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https://de.wikipedia.org/wiki/Mercer%20County%20%28Pennsylvania%29
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Mercer County (Pennsylvania)
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Mercer County ist ein County im Bundesstaat Pennsylvania der Vereinigten Staaten. Bei der Volkszählung im Jahr 2020 hatte das County 110.652 Einwohner und eine Bevölkerungsdichte von 64 Einwohner pro Quadratkilometer. Der Verwaltungssitz (County Seat) ist Mercer.
Geschichte
Das County wurde am 12. März 1800 gebildet und nach Hugh Mercer benannt, einem General im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg.
15 Bauwerke und Stätten des Countys sind im National Register of Historic Places (NRHP) eingetragen (Stand 23. Juli 2018).
Geographie
Das County hat eine Fläche von 1768 Quadratkilometern, wovon 28 Quadratkilometer Wasserfläche sind.
Städte und Ortschaften
Weblinks
Einzelnachweise
Hugh Mercer als Namensgeber
Gegründet 1800
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10097295
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https://de.wikipedia.org/wiki/Men%E2%80%99s%20Tennis%20Championships%20Charlottesville%202017
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Men’s Tennis Championships Charlottesville 2017
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Die Men’s Tennis Championships Charlottesville 2017 waren ein Tennisturnier, das vom 30. Oktober bis 5. November 2017 in Charlottesville stattfand. Es war Teil der ATP Challenger Tour 2017 und wurde in der Halle auf Hartplatz ausgetragen.
Das Teilnehmerfeld der Einzelkonkurrenz bestand aus 32 Spielern, jenes der Doppelkonkurrenz aus 16 Paaren.
Einzel
Setzliste
Ergebnisse
Doppel
Setzliste
Ergebnisse
Weblinks
Offizielle Homepage des Turniers
Turnier der ATP Challenger Tour 2017
Tennisturnier in Charlottesville
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10213509
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https://de.wikipedia.org/wiki/Stadtteilpark%20Linden-S%C3%BCd
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Stadtteilpark Linden-Süd
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Der Stadtteilpark Linden-Süd in Hannover ist eine Parkanlage am Ufer der Ihme und zugleich die größte Grünfläche im hannoverschen Stadtteil Linden-Süd. Auf einem zuvor verwilderten Areal ist mit Bürgerbeteiligung seit September 2016 so ein 2,6 Hektar großes und mit Sport- und Freizeitanlagen gestaltetes Mehrgenerationengelände zwischen der Legionsbrücke und dem Gelände hinter der ehemaligen Hautklinik entstanden.
Geschichte und Beschreibung
Der Stadtteilpark Linden-Süd ist barrierefrei zu erreichen und bietet unter anderem „Hannovers erstes öffentliches Basketballfeld“ sowie einen sogenannten „Pool“ und eine „Free-Flow-Arena“ für Skater. Zudem wurde ein „Stangenfitnesswald“ für anspruchsvolle Bewegungsmöglichkeiten eingerichtet.
Zwischen großen Eichen, Erlen, Kastanien und Rotbuchen wurden nach Plänen der Landschaftsarchitektin Gwendolyn Kusters Parkbänke aufgestellt; Erholungssuchende können sich aber auch auf dafür angelegten Steintreppen am Ufer niederlassen. Insbesondere in den Wintermonaten ist das Areal allerdings schon mehrfach bis zur Hälfte durch eines der Hochwasser in Hannover überflutet worden.
Ein Drittel der Parkanlage wird erst ab dem Sommer 2018 fertiggestellt werden, laut Hannovers Umweltdezernentin Sabine Tegtmeyer-Dette „natürlich wieder mit Beteiligung der Bürger“. Die Anlage parallel zu einer ausgeschilderten Fahrradroute des Radwegenetzes der Region Hannover soll laut dem Umweltdezernenten der Region Hannover, Axel Priebs, auch einen Anleger für Paddel- und Ruderboote erhalten.
Literatur
Bernd Haase: Erlebnisparcours am Ihme-Ufer / Der Stadtteilpark Linden-Süd ist eröffnet – mit Basketballplatz, Skateareal und Stangenfitnesswald. Er soll Treffpunkt der Generationen werden, in: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 1. Februar 2018, S. 20
Weblinks
Hartmut Heinze: Ein Park mit Strahlwirkung, Artikel in der Zeitschrift Hallo Wochenblatt, Hallo Wochenende vom 28. September 2016
o.V.: Neubau / Ein neuer Stadtteilpark für Linden-Süd / Linden-Süd – Stadtteil am Wasser: Am Ihmeufer in Linden-Süd entsteht ein neuer attraktiver Stadtteilpark. Illustrierter Artikel auf der Seite hannover.de, zuletzt aktualisiert am 22. September 2016
o. V. (Landeshauptstadt Hannover – Presse- und Öffentlichkeitsarbeit): Stadtteilpark Linden-Süd erhält besondere Skating-Anlage aus einem Guss, Artikel vom 24. Mai 2017 auf der Seite hallolindenlimmer.de
Bernd Haase: Linden-Süd / Neuer Erlebnispark am Ihme-Ufer eröffnet / Rund 1,6 Millionen Euro hat der neue Stadtteilpark am Ihme-Ufer in Linden-Süd gekostet. Am Mittwoch ist er offiziell freigegeben worden. Ein weiterer Abschnitt wird folgen. Bebilderter Artikel auf der Seite der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung vom 31. Januar 2018
Einzelnachweise
Parkanlage in Hannover
Linden-Süd
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8558500
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https://de.wikipedia.org/wiki/Johann%20Cobenzl
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Johann Cobenzl
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Johann (von) Cobenzl ist der Name folgender Personen:
* Johann Cobenzl (Diplomat) (1530–1594), Diplomat und Reiseschriftsteller
Johann Caspar II. Graf Cobenzl (1664–1742), Hofmarschall
Johann Karl Philipp Graf Cobenzl (1712–1770), österreichischer Politiker
Johann Philipp II. Graf Cobenzl (1635–1702), Graf, Freiherr, Hauptmann, Landeshauptmann und Erbtruchsess
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12160974
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https://de.wikipedia.org/wiki/Berliner%20Graben
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Berliner Graben
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Der Berliner Graben ist ein Meliorationsgraben und orographisch rechter Zufluss der Nuthe im Landkreis Potsdam-Mittelmark in Brandenburg.
Verlauf
Der Graben beginnt auf einer landwirtschaftlich genutzten Fläche, die sich westlich von Schenkenhorst, einem Ortsteil der Gemeinde Stahnsdorf und dort südlich einer Motorcross-Anlage befindet. Ein Teil des Wassers wird bereits nach 470 m in den westlich abzweigenden Nudower Graben abgeleitet. Wenige Meter weiter süd-südöstlich fließt im Bedarfsfall Wasser sowohl von Westen wie auch von Osten über weitere, unbenannte Gräben zu. Der Graben fließt weiter in vorzugsweise süd-südöstlicher Richtung und nimmt dabei Wasser auf, das sich auf landwirtschaftlich genutzten Flächen südlich von Schenkenhorst sammelt. Von Nordosten fließt anschließend der Sputendorfer Graben zu.
Kurz vor der Landstraße 79 vereinen sich beide Gräben; der Berliner Graben fließt nun in südwestlicher Richtung weiter. Er unterquert eine Bahnstrecke des Berliner Außenrings und fließt bogenförmig in südlicher und südöstlicher Richtung um den Jahnsberg (auf der Gemarkung von Nuthetal). Von Westen fließt der Elsbruchgraben zu. Anschließend fließt er am südöstlich gelegenen Waldgebiet Siethener Elsbruch (auf Ludwigsfelder Stadtgebiet) in südwestlicher Richtung weiter. Anschließend unterquert er eine Straße, die den Nuthetaler Ortsteil Fahlhorst mit dem nordwestlich gelegenen Vorwerk verbindet und entwässert schließlich nordwestlich von Fahlhorst in die Nuthe.
Weblinks
Einzelnachweise
Kanal in Brandenburg
Kanal in Europa
Bauwerk in Nuthetal
Bauwerk in Stahnsdorf
KBerliner Graben
Fluss in Brandenburg
Geographie (Nuthetal)
Geographie (Stahnsdorf)
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6930151
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https://de.wikipedia.org/wiki/Frans%20Blom
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Frans Blom
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Frans Ferdinand Blom (* 9. August 1893 in Kopenhagen; † 23. Juni 1963 in San Cristóbal de las Casas, Chiapas, Mexiko) war ein dänischer Entdecker und Archäologe.
Werdegang
Frans Blom wuchs in Kopenhagen auf als Kind einer Mittelschicht-Familie von Antiquitätenhändlern. Seine erste Reise führte ihn 1919 nach Mexiko, wo er eine Stellung als Zahlmeister in der Öl-Industrie fand. Er reiste in abgelegene Gegenden im mexikanischen Urwald und begann, sich für die Kultur der Mayas zu interessieren. Er dokumentierte und zeichnete deren Ruinen und erhielt einen Vertrag beim Nationalmuseum für Anthropologie, das auch einige seiner Expeditionen finanzierte.
Blom lernte den Archäologen Sylvanus Griswold Morley kennen, der ihn an die Harvard University nach Boston vermittelte, wo er einen Abschluss in Archäologie machte. Er erhielt eine Anstellung an der Tulane-Universität in New Orleans und machte während seiner dortigen Zeit mehrere Expeditionen nach Mittelamerika. 1924 entdeckte er in Uaxactun in Guatemala bisher unbekannte Überreste von Maya-Anlagen. Seine Forschungen im Umfeld des Isthmus von Tehuantepec erbrachten erste wissenschaftliche Berichte über eine Reihe von Anlagen der Olmeken-Kultur. 1930 unternahm Blom sehr detaillierte Vermessungen im sogenannten „Nonnenviereck“ von Uxmal, auf deren Grundlage eine naturgetreue Reproduktion für die Weltausstellung in Chicago 1933 angefertigt wurde, die jedoch nicht erhalten ist.
1932 heiratete Frans Blom die US-Amerikanerin Mary Thomas; die Ehe wurde nach sechs Jahren geschieden. In der Folge begann er mit dem Trinken, weshalb er auch seine Stelle als Direktor des Middle American Research Instituts in Tulane verlor, die er von 1922 bis 1940 innehatte. Er zog nach Mexiko, wo er die Schweizer Journalistin Gertrude Duby-Blom (1901–1993) kennenlernte und heiratete.
1950 kauften die Eheleute Blom ein großes Anwesen in San Cristóbal de las Casas. Sie nannten das Haus Na Bolom - na bedeutet Haus auf Lacandon, der Sprache der Maya, bolom "Jaguar" und erinnerte zudem an Bloms Name. Die Bloms machten aus dem Haus ein kulturelles und wissenschaftliches Zentrum mit Räumen für Gäste. Heute ist das Haus ein Museum. Zudem unternahmen die Bloms weiterhin Expeditionen im Auftrag der mexikanischen Regierung. Frans Blom starb 1963 im Alter von 70 Jahren.
Publikationen
I de store Skove. Breve fra Meksiko. 1923
Tribes and Temples. 1926/1927
Conquest of Yucatan. 1936
Mit Gertrud Blom-Duby: La selva Lacandona. 1955
Literatur
Einzelnachweise
Weblinks
Asociacion Cultural Na Bolom
Fotos von Gertrude Blom
Fotos der Expedition nach Uxmal (1930)
Däne
Mayanist
Olmeken
Person (Harvard University)
Person (Kopenhagen)
Geboren 1893
Gestorben 1963
Mann
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https://de.wikipedia.org/wiki/Turmh%C3%BCgelburg%20Sch%C3%B6nfels
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Turmhügelburg Schönfels
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Die Turmhügelburg Schönfels, auch Insel, Wohl, Wal genannt, ist eine abgegangene Wasserburg im Ortsteil Schönfels der Gemeinde Lichtentanne im Landkreis Zwickau in Sachsen.
Im südlichen Teil des im Plexgrund gelegenen Talmühlteiches befinden sich Überreste einer Turmhügelburg (Motte) aus der Zeit der deutschen Ostsiedlung. Der deutlich sichtbare Bühl in einer Größe von ca. 15 × 16 m entstammt einer mittelalterlichen Wasserburganlage an der Plexe, dem Schönfelser Bach. Der heutige Burgstall (Burgstelle) der ehemaligen Turmhügelburg zeigt nur noch den Bühl als Insel und einen Wassergraben als Teil des angelegten Teiches.
Der angelegte Damm grenzt das Teichgelände vom Bach ab. Auf dem südlichen Teil verläuft der Weg nach Gospersgrün. Der Zugang zur Turmhügelburg befand sich vermutlich an der östlichen Seite der Insel. Deutlich sind dort steile Befestigungen mit Steinen erkennbar.
Literatur
Walter Schlesinger (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 8: Sachsen (= Kröners Taschenausgabe. Band 312). Unveränderter Neudruck der 1. Auflage 1965. Kröner, Stuttgart 1990, ISBN 3-520-31201-8.
Weblinks
Schonfels #Turmhugelburg
Bauwerk in Lichtentanne
Burg im Landkreis Zwickau
Schonfels
Bodendenkmal im Landkreis Zwickau
Schonfels
Schonfels
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https://de.wikipedia.org/wiki/New%20Jersey%20%28Begriffskl%C3%A4rung%29
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New Jersey (Begriffsklärung)
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New Jersey steht für:
New Jersey, ein US-Bundesstaat
USS New Jersey (BB-62), ein Schlachtschiff der Iowa-Klasse
New Jersey (Album), Studioalbum (1988) von Bon Jovi
Siehe auch:
New-Jersey-Filme
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9692960
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https://de.wikipedia.org/wiki/Lager%20der%20%C3%96lm%C3%BChle%20Hubbe%20%26%20Farenholtz
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Lager der Ölmühle Hubbe & Farenholtz
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Das Lager der Ölmühle Hubbe & Farenholtz ist eine denkmalgeschützte Lagerhalle in Magdeburg in Sachsen-Anhalt. Sie gehört zum Komplex der ehemaligen Ölmühle Hubbe & Farenholtz.
Lage
Sie befindet sich auf der Ostseite der Paul-Ecke-Straße im Magdeburger Stadtteil Brückfeld. Ursprünglich hatte die Lagerhalle wie die gesamte Mühle die Adresse Berliner Chaussee 66.
Architektur und Geschichte
Die weiträumige Halle wurde im Jahr 1939 durch die Firma Christoph & Unmack errichtet und war Teil des Betriebsgeländes der Vereinigten Ölfabriken Hubbe und Farenholtz. Es entstand ein als eindrucksvoll beschriebenes Tragwerk in einer Holz-Stabwerkskonstruktion mit einem Dreigelenkrahmen. Das Dach ist als flaches Satteldach ausgeführt.
In späterer Zeit wurde die Halle verkürzt und die Außenwände entfernt. Die verbliebene Anlage dient heute als Unterstand,
Die Halle wird als ein gut erhaltenes Beispiel des konstruktiven Ingenieurholzbaus der Bauzeit betrachtet und ist darüber hinaus ein wichtiges wirtschaftsgeschichtliches Zeugnis für die Lebensmittelindustrie Stadt Magdeburg.
Im örtlichen Denkmalverzeichnis ist das Lager unter der Erfassungsnummer 094 81847 als Baudenkmal verzeichnet.
Literatur
Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt, Band 14, Landeshauptstadt Magdeburg, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Michael Imhof Verlag, Petersberg 2009, ISBN 978-3-86568-531-5, Seite 453 f.
Einzelnachweise
Kulturdenkmal in Magdeburg
Erbaut in den 1930er Jahren
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https://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%B6ldli
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Göldli
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Göldli ist der Familienname folgender Personen:
Georg Göldli (* um 1466; † 1536), Schweizer Militär und Politiker.
Kaspar Göldli (1468–1542), Schweizer Militärführer
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https://de.wikipedia.org/wiki/Catholic%20Youth%20Organization%20Ghana
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Catholic Youth Organization Ghana
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Catholic Youth Organization Ghana (CYO Ghana) ist ein katholischer Jugendverband in Ghana. Auf internationaler Ebene ist CYO Ghana Mitglied im internationalen Dachverband katholischer Jugendverbände „Fimcap“.
Geschichte
CYO Ghana wurde am 22. August 1948 gegründet.
Organisation
CYO Ghana gliedert sich in folgende verschiedene Abteilungen (beruhend auf verschiedenen Altersgruppen):
Einzelnachweise
Mitgliedsverband der fimcap
Römisch-katholische Kirche in Ghana
Organisation (Ghana)
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2961446
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https://de.wikipedia.org/wiki/Befehlsgeber
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Befehlsgeber
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Technisch gesehen sind Befehlsgeber Vorrichtungen, mit denen der Mensch (der Bediener oder Operator) Einfluss auf eine Maschine oder Anlage nehmen kann. Häufig wird auch der Begriff Bedienelement verwendet.
Varianten
Befehlsgeber gibt es in vielfertigen Ausführungen, oft als Schalter oder Taste. Alle gehören zu dem Thema „Mensch-Maschine-Schnittstelle“. Eine sinnvolle und intuitiv verständliche Anordnung der Befehlsgeber wird unter dem Stichwort Ergonomie häufig betrachtet.
Die meisten Befehlsgeber sind heute elektrisch oder elektronisch ausgeführt, weil sie in dieser Ausführung in der Regel kostengünstig sind. Es gibt aber auch andere Hilfsenergien, die hierfür benutzt werden können. So können Befehlsgeber pneumatisch, hydraulisch oder mechanisch ausgeführt sein.
Befehlsgeber kann man unabhängig von der verwendeten Hilfsenergie nach der Art der Betätigung einteilen.
Tippbetrieb: Der zugehörige Befehl ist nur solange wirksam, wie der Befehlsgeber gedrückt (betätigt, gehalten) wird. Typisch werden hiermit Positionieraufgaben gelöst.
Tastbetrieb: Nach dem Betätigen kehrt ein solcher Befehlsgeber mechanisch in die Ausgangsposition zurück. Der Bediener kann nur anhand von Reaktionen erkennen, ob der Befehl wirksam war. Hierfür wird häufig eine Kontrollleuchte zugeordnet. Oft wird im Zweifel wiederholt getastet.
Schaltbetrieb
Dauereinfluss
Befehlsgeber kann man auch einteilen nach der Art, wie der Operator den Befehlsgeber betätigt.
von Hand
per Fuß
mit einem anderen Körperteil
für Körperbehinderte gibt es Sonderkonstruktionen (z. B. fixieren die Augen eine Schaltfläche).
Not-Aus
Die Entscheidung, eine Maschine oder Anlage möglichst schnell in einen sicheren Zustand zu bringen, muss jeder Person, die sich im gefährdeten Bereich aufhält, möglich sein. Die hierfür zuständigen Befehlsgeber müssen daher für alle erkennbar sein. Siehe Notausschalter.
Fehlerhaftes Betätigen
Während generell die gute Erreichbarkeit gewährleistet werden soll, ergeben sich häufig Probleme, wenn Befehlsgeber leichtfertig oder ungewollt zufällig betätigt werden. Um diese Fehlbetätigungen zu verhindern, gibt es verschiedene Ansätze:
Bei Feuermeldern und Rauchabzügen muss vor der Betätigung meist ein Abdeckglas zerstört werden, um Vandalismus zu verhindern.
Bei unbewachten Maschinen oder Anlagen kommen Vorhängeschlösser zum Einsatz.
Gefährliche Maschinen, wie Kettensägen, werden durch spezielle Konstruktionen vor unbeabsichtigtem Einschalten geschützt. Kettensägen besitzen beispielsweise eine Gashebelsperre. Diese wird durch einen zweiten Hebel entriegelt.
Eine Abdeckklappe verhindert bei Tastern, dass ein Befehl mit großen Folgen zufällig oder unbeabsichtigt ausgelöst wird.
Siehe auch
Entriegelungssystem
Manueller Antrieb
Grafischer Programmierer
Bedienfehler
Benutzerschnittstelle
Ergonomie
Befehl
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1914667
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https://de.wikipedia.org/wiki/Taca
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Taca
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Taca oder TACA bezeichnet
Grupo TACA, Fluggesellschaft
Taca (Irupana), Ortschaft im Municipio Irupana, Bolivien
TACA, Abkürzung für Transatlantic Conference Agreement
Siehe auch:
Tacca
Taka (Begriffsklärung)
Abkürzung
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9577877
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https://de.wikipedia.org/wiki/KNBB
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KNBB
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KNBB („ESPN Radio 97.7“) ist eine US-amerikanische Radiostation, die sich überwiegend mit Sport beschäftigt. Die Station sendet aus Ruston, Louisiana und versorgt die Monroe Area. Die Station gehört der Red Peach LLC. KNBB sendet auf UKW 97,7 MHz mit 50 kW.
Quellen
Hörfunksender (Vereinigte Staaten)
Sportradio
Abkürzung
Unternehmen (Lincoln Parish)
Medienunternehmen (Louisiana)
Ruston (Louisiana)
Sport (Louisiana)
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https://de.wikipedia.org/wiki/Zwartzusters%20Edingen
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Zwartzusters Edingen
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Das Schwesternkloster der Zwartzusters van Edingen war eine der vielen sozialen Gründungen des 19. Jahrhunderts.
Es wurde am 27. Mai 1857 durch zwei Zwarte Zusters van Dendermonde, nämlich Tecla van Samnergen und Coleta Borm, gegründet. Die Kongregation, welche sich am 7. März 1928 dem Augustinerorden aggregierte, fusionierte, nach den Angaben des Symposiums der augustinischen Familie 1988, im Jahre 1950 mit zwei weiteren Kongregationen zu einer neuen Gemeinschaft, den Chanoinesses Hospitalièrs de S. Augustin. Demnach hätte es sich um die bischöfliche Kongregation des St. Nikolaus Hospital gehandelt, welches tatsächlich mit den Gasthuiszusters von Ath und Lessines fusionierten, jedoch bereits 1266 begründet wurden. Nach allem, was wir wissen, halten wir dieses jedoch für unwahrscheinlich, so dass es in dieser Zeit zwar tatsächlich zu einer Fusion mit einer anderen Kongregation gekommen ist, wir aber nicht wissen, mit welcher.
Edingen
Augustinischer Orden
Gegründet 1857
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12669367
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https://de.wikipedia.org/wiki/Jean-Paul%20Lecoq
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Jean-Paul Lecoq
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Jean-Paul Lecoq (geboren am 13. Oktober 1958 in Le Havre) ist ein französischer Politiker.
Lecoq ist Mitglied der Parti communiste français (PCF). Er war Abgeordneter des 8. Wahlkreises des Departements Seine-Maritime von 2007 bis 2012 und ist es erneut seit 2017. Bei der Parlamentswahl 2022 wurde er wiedergewählt.
Er war von 1995 bis 2017 Bürgermeister der Gemeinde Gonfreville-l'Orcher (Seine-Maritime), von 2001 bis 2017 Vizepräsident der Communauté d’agglomération du Havre (CODAH) sowie von 2015 bis 2017 Departementsrat des Kanton Le Havre-3. Außerdem ist er Rat der Communauté urbaine Le Havre Seine Métropole.
Leben
Herkunft, Kindheit, Ausbildung
Lecoq wuchs in einer Arbeiterfamilie auf. Er machte eine Ausbildung als Elektriker.
Politisches Engagement
Ab 1972 war er in der kommunistischen Jugendbewegung aktiv, ab 1973 auch in der Kommunistischen Partei Frankreichs.
Aktivitäten auf lokaler Ebene
Am 19. März 1989 wurde er zum ersten Mal in den Stadtrat von Gonfreville l'Orcher gewählt und zum stellvertretenden Bürgermeister für Jugend und Kultur ernannt. Als Nachfolger von Marcel Le Mignot wurde er am 11. Juni 1995 im Alter von 37 Jahren Bürgermeister dieser Stadt und wurde 2001, 2008 und 2014 wiedergewählt (mit 84,47 % der Stimmen im ersten Wahlgang). Nach seiner Wahl zum Parlamentsabgeordneten am 18. Juni 2017 trat er von seinem Amt als Bürgermeister zurück und wurde am 6. Juli 2017 wieder in den Gemeinderat gewählt. Sein Nachfolger als Bürgermeister von Gonfreville-l'Orcher ist Alban Bruneau, ehemaliger stellvertretender Bürgermeister mit Zuständigkeit für die Jugend.
2001 gründete sich die Communauté d'agglomération du Havre (CODAH), in deren Gebiet Gonfreville l'Orcher liegt, und schlug eine geografisch geteilte Verwaltungsspitze vor; Jean-Paul Lecoq schloss sich diesem Vorschlag an. Er wurde im selben Jahr Vizepräsident unter dem Vorsitz des damaligen Bürgermeisters von Le Havre, Antoine Rufenacht. Dieser Ballungsraum umfasst 17 Gemeinden und 239.759 Einwohner.
In seiner Amtszeit als Vizepräsident der CODAH umfasste seine Zuständigkeit die größeren Risiken und die industrielle Umwelt und endete nach seiner Wahl zum Abgeordneten am 18. Juni 2017.
Lecoq wurde von 1998 bis 2007 zum Regionalrat gewählt. Zwischen 2004 und 2007 wurde er Vizepräsident des Regionalrats der Haute-Normandie und war für Gesundheitsfragen zuständig. Im Juni 2007 trat er von diesem Amt zurück, nachdem er zum Abgeordneten gewählt worden war.
2015 wurde er zum Mitglied des Departementsrats im Kanton Le Havre III gewählt, der die Gemeinden Gainneville, Gonfreville-l'Orcher und Rogerville sowie den südlichen Teil von Le Havre umfasst.
Kandidatur bei der Bürgermeisterwahl in Le Havre
An der Seite mehrerer politischer Organisationen der Linken in Le Havre und eines Komitees für Bürgerengagement, das sich bei dieser Gelegenheit gründete, erklärte Lecoq seine Kandidatur bei den Kommunalwahlen in Le Havre im Jahr 2020 auf einer neu eingerichteten Online-Plattform. Er führte damit die Liste „Un Havre citoyen“ (eingestuft als „divers gauche“) an, die die Kommunistische Partei Frankreichs, La France insoumise, Ensemble!, Décroissance Le Havre, Génération.s und die Gruppe Pour une nouvelle gauche au Havre vereinte. Im ersten Wahlgang der Kommunalwahlen erhielt die Liste 35,9 % der abgegebenen Stimmen, sie rangierte hinter der vom amtierenden Bürgermeister und Premierminister Édouard Philippe angeführten Liste (43,6 %). Sie steigerte sich im zweiten Wahlgang auf 41,2 % der Stimmen und verlor gegen die Mehrheitsliste.
Abgeordneter in der Nationalversammlung
Bei der Wahl zur Nationalversammlung 2007 wurde Lecoq dank einer „sehr guten Übertragung der linken Stimmen [...], aber auch [seiner] Popularität“ zum Abgeordneten im 6. Wahlkreis von Seine-Maritime gegen den amtierenden UMP-Abgeordneten Denis Merville gewählt.
Zwischen 2007 und 2012, während seiner ersten Amtszeit in der Nationalversammlung, saß Lecoq in der Fraktion „Gauche démocrate et républicaine“ (Demokratische und Republikanische Linke). In dieser Zeit verfasste er zwei Berichte, drei Gesetzesvorschläge und war Mitunterzeichner von 124 Gesetzesvorschlägen.
Bei den Parlamentswahlen 2012 kam er auf den zweiten Platz hinter der sozialistischen Abgeordneten Catherine Troallic, zu deren Gunsten er sich zurückzog.
Im September 2016 erklärte Lecoq erneut seine Bereitschaft zu einer Kandidatur zur Parlamentswahl 2017 und bestätigte seine Kandidatur im Februar 2017.
Nachdem er im ersten Wahlgang der Parlamentswahlen im Juni 2017 25,83 % der abgegebenen Stimmen erhalten hatte, geriet Lecoq in die Stichwahl gegen Béatrice Delamotte, Kandidatin der Partei La République en marche. Er wurde am 18. Juni 2017 im 8. Wahlkreis des Departements Seine-Maritime mit 62,70 % gewählt.
In der Nationalversammlung trat er erneut der Groupe de la Gauche démocrate et républicaine (Fraktion der Demokratischen und Republikanischen Linken) bei und wurde wieder Mitglied des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten der Nationalversammlung.
Für die Parlamentswahl 2022 wurde er von der PCF im 8. Wahlkreis des Departements Seine-Maritime im Rahmen der Nouvelle Union populaire écologique et sociale (NUPES) erneut nominiert. Im ersten Wahlgang erzielte er eines der besten Ergebnisse seiner Partei und wurde mit 65,76 % der Stimmen gegen einen Kandidaten der Präsidentschaftsmehrheit wiedergewählt.
Am 30. Juni 2022 wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten der Nationalversammlung gewählt.
Politische Aktivitäten
Beschäftigung und wirtschaftliche Aktivitäten
Lecoq beschäftigte sich mit den Problemen, die mit der Beschäftigung im Industrie- und Hafenbecken von Le Havre verbunden waren. Er führte Kämpfe für bedrohte Arbeitnehmer an, z. B. für die Arbeiter der Zementfabrik Lafarge, bei Sidel und bei Isoplast.
Als Abgeordneter spricht er regelmäßig über die Arbeitsbedingungen der Beamten im Gefängniszentrum von Le Havre.
Im Oktober 2017 schickte er ein Schreiben an den Premierminister und ehemaligen Bürgermeister von Le Havre, Édouard Philippe, in dem er ihn um die Verstaatlichung des Lafarge-Konzerns bat, um „die Industrie und ihre Arbeitsplätze in Frankreich zu erhalten“, da „belastende Elemente die Verbindungen zwischen dem Industriekonzern Lafarge und der Terrororganisation Daech ans Licht bringen“ könnten und im Falle einer Strafverfolgung das große Risiko einer „Auflösung der juristischen Person“ bestehe.
Am 22. November 2018 nahm er an der Konferenz der Meereswirtschaft (Assises de l'économie de la mer) teil, die an diesem Tag in Le Havre stattfanden.
Umweltaktivitäten
Am 1. Februar 2017 erhielt die Stadtverwaltung von Gonfreville-l'Orcher den ''Preis Nachhaltige Stadt'' der ''Trophées Éco Actions'' der Vereinigung Les Eco Maires für die Einrichtung einer partizipativen Baustelle zum Bau des Jugendraums von Gonfreville-l'Orcher mit dem Stroh eines Landwirts aus der Gemeinde.
Lecoq startete die Debatte über den kostenlosen Schülertransport in Le Havre mit einer öffentlichen Veranstaltung in Le Havre am 13. Dezember 2018.
Menschenrechte und Außenpolitik
Lecoq setzt sich für das Selbstbestimmungsrecht des saharauischen Volkes ein. Er reiste dreimal nach New York, um die Sache der Saharauis in der Generalversammlung des Vierten Ausschusses der Vereinten Nationen zu vertreten, am 9. Oktober 1997, am 10. Oktober 2012 und am 6. Oktober 2017.
Er setzte sich auch für die Rechte des palästinensischen Volkes ein. Er reiste nach der Operation Gegossenes Blei nach Gaza und beschuldigte Ehud Olmert, den damaligen israelischen Premierminister, Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen zu haben.
Am 11. Februar 2009 erklärte er in der Nationalversammlung während der Debatte über die bevorstehende Befragung der Mahorais über die Zukunft des Status ihrer Insel: "Nach internationalem Recht ist Mayotte kein französisches Überseegebiet. Es ist komorisches Gebiet, das illegal von einer ausländischen Macht besetzt ist.
Als er am 7. November 2010 nach El Aaiún, der Hauptstadt der Westsahara, reisen wollte, um sich ein Bild von der zunehmenden Gewalt vor Ort zu machen, hinderten ihn die marokkanischen Behörden daran, den Flughafen von Casablanca zu verlassen, und wiesen ihn am nächsten Tag nach Frankreich aus.
2011 schifft er sich an Bord der Flottille ein, die versuchte, nach Gaza zu gelangen, um die Blockade zu durchbrechen.
Lecoq engagiert sich gegen den Krieg im Jemen und die Waffenverkäufe Frankreichs an Saudi-Arabien. Anlässlich der Ankunft des Frachters Bahri Yanbu am 7. Mai 2019 stellte er mehrere Fragen an die Regierung zu diesem Thema.
Er setzte sich auch für die Rückführung von Laurent Fortin ein, der in Shanghai unter Hausarrest lebte, nachdem er in einem Fall von Lebensmittelsicherheit in einer Bäckereifirma in China erwischt wurde. Er reiste Ende Dezember 2018 im Rahmen der offiziellen Reise des Staatspräsidenten nach China, auch um diesen Fall vor Ort zu tragen.
Er war einer der beiden Abgeordneten, die gegen den Entschließungsantrag zur Anerkennung und Verurteilung der großen Hungersnot von 1932-1933, bekannt unter dem Namen „Holodomor“, als Völkermord stimmten, weil er sich weigerte, „zur Politisierung der Fragen der Erinnerung und der Geschichte beizutragen“.
In den Jahren 2022 und 2023 verfasste er einen Resolutionsentwurf, der die Anerkennung der Situation in Palästina als Apartheidverbrechen zum Ziel hatte.
Übersicht über ausgeübte Mandate
Auf kommunaler Ebene
1995-2017: Bürgermeister von Gonfreville-l'Orcher
1989-1995: stellvertretender Bürgermeister von Gonfreville-l'Orcher
2001-2017: Vizepräsident der Communauté de l'Agglomération Havraise
Mandat im Département
2015-2017 : Departementsrat von Seine-Maritime
Mandate in der Region
1998-2007: Mitglied im Regionalrat der Haute-Normandie
2004-2007: Vizepräsident der Region Haute-Normandie
Mandate auf staatlicher Ebene
2007-2012: Parlamentsabgeordneter des Département Seine-Maritime
2017–: Abgeordneter von Seine-Maritime
2022–: Vizepräsident des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten der Nationalversammlung
Einzelnachweise
Weblinks
Homepage von Jean-Paul Lecoq
Infos zu Lecoq auf der Website der Nationalversammlung
Infos auf der Website des Projekts Arcadie
PCF-Mitglied
Mitglied der Nationalversammlung (Frankreich)
Franzose
Geboren 1958
Mann
Politiker (21. Jahrhundert)
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1025120
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https://de.wikipedia.org/wiki/Dissoziale%20Pers%C3%B6nlichkeitsst%C3%B6rung
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Dissoziale Persönlichkeitsstörung
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Die dissoziale Persönlichkeitsstörung oder antisoziale Persönlichkeitsstörung (APS) ist eine psychische Erkrankung und Verhaltensstörung. Der Begriff dissozial leitet sich ab vom lateinischen Präfix dis = ‚un-, weg-‘ und socialis = ‚gemeinschaftlich‘. Sie sollte nicht mit der dissoziativen Identitätsstörung verwechselt werden.
Typisch für diese Persönlichkeitsstörung sind Verantwortungslosigkeit und Missachtung sozialer Normen, Regeln und Verpflichtungen, fehlendes Schuldbewusstsein sowie geringes Einfühlungsvermögen in andere Personen. Oft besteht eine niedrige Schwelle für aggressives oder gewalttätiges Verhalten, eine geringe Frustrationstoleranz sowie eine mangelnde Fähigkeit aus Erfahrung zu lernen. Beziehungen zu anderen Menschen werden eingegangen, sind jedoch nicht stabil. Zur APS gehört auch die Psychopathie; der Begriff Soziopathie wird hingegen verschieden definiert und wird im klinischen Zusammenhang kaum mehr verwendet.
Menschen mit dissozialer Persönlichkeitsstörung kommen häufiger als im Bevölkerungsdurchschnitt mit dem Gesetz in Konflikt. Laut DSM-5 sind etwa 3 % der Männer und 1 % der Frauen betroffen. Am häufigsten findet sich die antisoziale Persönlichkeitsstörung (teilweise mehr als 70 % der Untersuchten) bei Menschen in Suchtbehandlungszentren, in Gefängnissen und im Maßregelvollzug.
Beschreibung
Die antisoziale Persönlichkeit macht sich meist schon im Kindes- und Jugendalter durch Missachtung von Regeln und Normen bemerkbar (z. B. Schulschwänzen, Vandalismus, Fortlaufen von Zuhause, Stehlen, häufiges Lügen) sowie durch die Unfähigkeit zu sozialem Lernen aus Erfahrungen. Wenn das Verhalten vor dem 10. Lebensjahr beginnt, entwickelt sich diese Persönlichkeitsstörung meist aus einer chronischen Störung des Sozialverhaltens. Im Erwachsenenalter führen Betroffene ihr Verhalten oft fort und fallen häufig durch nur zeitweiliges Arbeiten, Gesetzesübertretungen, Gereiztheit und körperlich aggressives Verhalten, Nichtbezahlen von Schulden, Rücksichtslosigkeit und teilweise auch durch Rauschmittelkonsum auf. Nicht selten landen sie deshalb im Gefängnis.
Kriminalität ist allerdings nicht notwendig für die Diagnose von APS, da es auch viele angepasste Menschen mit APS gibt, die beruflich erfolgreich sind. In der Berufswelt können antisoziale Persönlichkeitszüge zum Vorteil werden: Ergebnisse einer Studie weisen darauf hin, dass Führungspersonen von Unternehmen häufiger von dieser Störung betroffen sein könnten. Auch darf man nicht den Fehler begehen, bei jedem delinquenten Menschen von einer APS auszugehen. Es gibt viele Gründe für Delinquenz, und die APS ist nur einer davon.
Personen mit einer APS sind häufig impulsiv, leicht reizbar und planen nicht voraus. Darüber hinaus zeigen sie keine Reue für ihre Vergehen und Straftaten. Ihre gefühlsmäßigen Beziehungen zu anderen Personen sind so schwach, dass sie sich nicht in Personen hineinversetzen können und keine Schuldgefühle oder Verantwortungsbewusstsein kennen. Dadurch fällt es ihnen schwer, persönliche Grenzen zu respektieren und auf andere Menschen Rücksicht zu nehmen. Ihr eigenes Gefühlsrepertoire (besonders das für negative Gefühle) kann beschränkt sein, weswegen sie Gesten von anderen Personen imitieren. Gefühle anderer hingegen nehmen sie gut wahr und können sie manipulierend ausnutzen, während sie selbst mitunter außergewöhnlich charmant sein können. Sie können aber auch eine spielerische Leichtigkeit ausstrahlen und bei guter intellektueller Begabung unter Umständen recht geistreich, witzig und unterhaltsam sein.
Subtypen
Dissoziale Persönlichkeitsstörungen lassen sich weiter in drei Subtypen einteilen, über die allerdings wissenschaftliche Kontroversen geführt werden.
Instrumentell-dissoziales Verhalten
Dieser Subtyp ist vor allem auf Geld, materielle Werte sowie Macht ausgerichtet. Die Personen haben keinen Leidensdruck, sondern ein übersteigertes Selbstvertrauen und Machtgefühl und daher keine Veränderungsbereitschaft. Diese Wesensart hat Ähnlichkeit mit dem, was früher als Psychopathie bezeichnet wurde: Fehlen von Einfühlungsvermögen, Schuldgefühl oder Angst, oberflächlicher Charme und Gefühlsregungen und instabile, wechselnde Beziehungen. Allerdings kann dies manchmal der gesellschaftlichen Norm entsprechen.
Impulsiv-feindseliges Verhalten
Charakteristisch ist eine geringe Handlungskontrolle, hauptsächlich aufgrund starker Impulsivität. Die fehlende Handlungskontrolle ist der Person selbst kaum bewusst. Die gemütsmäßige Beteiligung ist hier hoch; unter anderem sind Wut und Ärger fast immer zu finden. Materieller Gewinn ist hier kein entscheidender Handlungsauslöser. Handlungen von anderen werden ähnlich wie bei der paranoiden Persönlichkeitsstörung vorschnell als negativ, zum Beispiel als Bedrohung oder Provokation gedeutet, und es wird, kombiniert mit geringer Frustrationstoleranz, dementsprechend aggressiv reagiert. Die Handlungen sind dabei spontan und ungeplant.
Ängstlich-aggressives Verhalten
Die dritte Gruppe ist vor allem im forensischen Bereich auffällig. Hier findet man oft deprimierte, schüchterne und ängstliche Personen, die in Extremsituationen Gewaltausbrüche produzieren, welche diejenigen der anderen beiden Subtypen übertreffen können. Außerhalb ihrer Ausbrüche sind die meisten beherrschte und sonst weniger auffallende Menschen. Traumatische Erlebnisse finden sich hier am häufigsten.
Des Weiteren können auch Mischtypen auftreten.
Nach Theodore Millon
Der amerikanische Psychologe Theodore Millon schlug fünf Subtypen der antisozialen Persönlichkeitsstörung vor. Diese Konstrukte sind jedoch nicht im DSM-5 oder ICD-10 enthalten.
In einer anderen Version unterscheidet Millon sogar zehn Subtypen, welche sich teilweise mit dem obigen überlappen: Geizig, Risikofreudig, Bösartig, Tyrannisch, Heimtückisch, Unehrlich, Explosiv und Harsch. Allerdings findet diese Einteilung selten Verwendung.
Abgrenzung zur Psychopathie und Soziopathie
Auch wenn die Begriffe Psychopathie und antisoziale Persönlichkeitsstörung erhebliche Gemeinsamkeiten aufweisen und insbesondere im allgemeinen Sprachgebrauch meist nicht klar unterschieden werden, ist eine Abgrenzung der Psychopathie von der APS notwendig. Obwohl beide Störungen signifikant miteinander korrelieren und deutliche Überschneidungen hinsichtlich ihrer Merkmale aufweisen, sind beide nicht als identisch zu betrachten. Meist wird die Psychopathie als besonders schwere Form der antisozialen Persönlichkeitsstörung angesehen.
Laut Hare et al. (1990) lassen sich psychopathische Verhaltensweisen in zwei Gruppen unterteilen:
Die der eigensüchtigen, mitleidlosen Individuen mit überhöhtem Selbstwertgefühl, die andere ausbeuten.
Die der Individuen mit einem antisozialen, von Impulsivität und Verantwortungslosigkeit geprägten Lebensstil (entsprechend den Kriterien der APS).
Eine Person muss zur Erfüllung der Kriterien der Psychopathie laut Hare Persönlichkeitsmerkmale wie die Unfähigkeit zur Empathie, ein grandioses Gefühl der eigenen Wichtigkeit und fehlende Gefühlstiefe besitzen, die für die Diagnose der APS nicht erforderlich sind.
Laut Hare et al. (1990) weisen nur ca. 20 % der Personen mit einer antisozialen Persönlichkeitsstörung hohe Werte im Bereich der Psychopathie auf. Manche Menschen mit antisozialer Persönlichkeitsstörung sind demnach Psychopathen, viele andere aber nicht.
Andererseits kann Psychopathie mitunter auch bei Menschen auftreten, die die Diagnosekriterien der APS nicht erfüllen, z. B. als Komorbidität einer narzisstischen oder Borderline-Persönlichkeitsstörung (siehe: Psychopathie). Manche Psychopathen können lange sozial angepasst und psychiatrisch und forensisch gänzlich unauffällig sein, eine normale oder sogar erfolgreiche Biographie aufweisen und mitunter durch besonderen Ehrgeiz, Berechnung und Machtstreben sogar hohe Führungspositionen erreichen (hoch funktionale → „erfolgreiche Psychopathen“).
Ebenfalls abzugrenzen gilt der Begriff der Soziopathie. Diese stellt keine offizielle psychiatrische Diagnose dar und ist nicht in Diagnosesystemen wie ICD-10 oder DSM-5 gelistet. Soziopathie bezieht sich auf Verhaltensmuster, die von der Gesellschaft allgemein als regelwidrig, antisozial oder kriminell betrachtet werden. Oft haben Soziopathen diese Verhaltensmuster in ihrer (früheren) sozialen Umgebung erlernt oder waren dort sogar für das Überleben auf sie angewiesen.
Klassifikation und Diagnose
In der ICD-10 wird die Bezeichnung „dissoziale Persönlichkeitsstörung“ verwendet, das DSM-5 benutzt die Formulierung „antisoziale Persönlichkeitsstörung“. Während das DSM-5 die Diagnose einer antisozialen Persönlichkeitsstörung ausdrücklich erst ab dem 18. Lebensjahr gestattet, gibt die ICD-10 keine entsprechend enge Altersgrenze vor.
ICD-10
Im ICD ist die Störung als „spezifische Persönlichkeitsstörung“ gelistet und wird folgendermaßen umrissen:Die ICD-10-Kriterien beschreiben neben sozialer Abweichung charakterliche Besonderheiten, insbesondere Egozentrik, mangelndes Einfühlungsvermögen und defizitäre Gewissensbildung. Kriminelle Handlungen sind also nicht zwingend erforderlich. Mindestens drei der folgenden Eigenschaften oder Verhaltensweisen müssen vorliegen:
Unbeteiligtsein gegenüber den Gefühlen anderer,
Deutliche und andauernde verantwortungslose Haltung und Missachtung sozialer Normen, Regeln und Verpflichtungen,
Unfähig dauerhafte Beziehungen aufrechtzuerhalten, obwohl keine Schwierigkeit besteht, sie einzugehen,
Sehr geringe Frustrationstoleranz und niedrige Schwelle für aggressives, einschließlich gewalttätiges Verhalten,
Fehlendes Schuldbewusstsein oder Unfähigkeit aus negativer Erfahrung, insbesondere Bestrafung, zu lernen,
Deutliche Neigung, andere zu beschuldigen oder plausible Rationalisierungen für das eigene Verhalten anzubieten, durch welches die Betreffenden in einen Konflikt mit der Gesellschaft geraten sind.
DSM-5
A. Es besteht ein tiefgreifendes Muster von Missachtung und Verletzung der Rechte anderer, das seit dem 15. Lebensjahr auftritt. Mindestens drei der folgenden Kriterien müssen erfüllt sein:
Versagen, sich in Bezug auf gesetzmäßiges Verhalten gesellschaftlichen Normen anzupassen, was sich in wiederholtem Begehen von Handlungen äußert, die einen Grund für eine Festnahme darstellen.
Falschheit, die sich in wiederholtem Lügen, dem Gebrauch von Decknamen oder dem Betrügen anderer zum persönlichen Vorteil oder Vergnügen äußert.
Impulsivität oder Versagen, vorausschauend zu planen.
Reizbarkeit und Aggressivität, die sich in wiederholten Schlägereien oder Überfällen äußert.
Rücksichtslose Missachtung der eigenen Sicherheit bzw. der Sicherheit anderer.
Durchgängige Verantwortungslosigkeit, die sich im wiederholten Versagen zeigt, eine dauerhafte Tätigkeit auszuüben oder finanziellen Verpflichtungen nachzukommen.
Fehlende Reue, die sich in Gleichgültigkeit oder Rationalisierungen äußert, wenn die Person andere Menschen gekränkt, misshandelt oder bestohlen hat.
B. Die Person ist mindestens 18 Jahre alt.C. Eine Störung des Sozialverhaltens war bereits vor Vollendung des 15. Lebensjahres erkennbar.D. Das antisoziale Verhalten tritt nicht ausschließlich im Verlauf einer Schizophrenie oder einer bipolaren Störung auf.
DSM-5 Alternativ-Modell
Das Alternativ-Modell des DSM-5 in Sektion III schlägt folgende diagnostische Kriterien vor:
A. Mittelgradige oder stärkere Beeinträchtigung im Funktionsniveau der Persönlichkeit, die sich durch typische Schwierigkeiten in mindestens zwei der folgenden Bereiche manifestiert:
Identität: Egozentrik; das Selbstwertgefühl ist abhängig vom persönlichen Vorteil, Macht oder Vergnügen.
Selbststeuerung: Die persönliche Zielsetzung orientiert sich am eigenen Nutzen; es fehlt an prosozialen inneren Maßstäben verbunden mit dem Versagen, sich gesetzeskonform oder gemäß den ethisch-kulturellen Normen zu verhalten.
Empathie: Fehlende Anteilnahme an den Gefühlen, Bedürfnissen oder dem Leiden anderer; fehlende Reue nach dem Verletzen oder Misshandeln anderer.
Nähe: Abneigung gegenüber wechselseitigen nahen Beziehungen, da Ausnutzen eine bevorzugte Form der Beziehungsgestaltung ist, dies auch unter Einschluss von Täuschung und Nötigung; Einsatz von Dominanz oder Einschüchterung, um andere zu kontrollieren.
B. Vorliegen von mindestens sechs der folgenden problematischen Persönlichkeitsmerkmale:
Neigung zur Manipulation: Häufiges Anwenden von List, um andere zu beeinflussen oder unter Kontrolle zu halten; Einsatz von Verführung, Charme, Redegewandtheit oder Schmeichelei, um die eigenen Ziele zu erreichen.
Gefühlskälte: Fehlende Betroffenheit hinsichtlich der Gefühle und Probleme anderer; Mangel an Schuldgefühlen oder Reue hinsichtlich negativer oder nachteiliger Wirkungen der eigenen Handlungen auf andere; Aggression; Sadismus.
Unehrlichkeit: Unaufrichtigkeit und Betrügerei; unzutreffende Selbstdarstellung; Ausschmückungen und Erfindungen beim Darstellen von Ereignissen.
Feindseligkeit: Anhaltende oder häufige Gefühle von Ärger; Ärger oder Gereiztheit bereits bei geringfügigen Kränkungen und Beleidigungen; gemeines, gehässiges oder rachsüchtiges Verhalten.
Neigung zum riskanten Verhalten: Ausübung gefährlicher, risikoreicher und potenziell selbstschädigender Tätigkeiten ohne äußere Notwendigkeit und ohne Rücksicht auf mögliche Folgen; Anfälligkeit für Langeweile und gedankenlose Aufnahme von Tätigkeiten, um der Langeweile zu entgehen; Mangel an Bewusstsein für die eigenen Grenzen und Verleugnung realer persönlicher Gefahr.
Impulsivität: Handlungen erfolgen Hals über Kopf als unmittelbare Reaktion auf einen Auslöser, sie sind vom Augenblick bestimmt, ohne Plan oder Berücksichtigung der Folgen; Schwierigkeiten, Pläne zu entwickeln oder zu verfolgen.
Verantwortungslosigkeit: Missachtung und mangelnde Einhaltung von finanziellen oder anderen Verpflichtungen oder Zusagen; fehlender Respekt vor und mangelnde Konsequenz bei Vereinbarungen und Versprechungen.
Beachte: Die Person ist mindestens 18 Jahre alt.
Diagnose
Für die Diagnose einer antisozialen Persönlichkeitsstörung oder einer dissozialen Persönlichkeitsstörung müssen die oben genannten Kriterien der DSM-5 oder ICD-10 erfüllt werden.
Die Diagnose kann z. B. durch Fragebogenverfahren erfolgen. Problematisch bei der Diagnose von Persönlichkeitsstörungen ist jedoch, dass die Betroffenen oft wissen, was der Therapeut von ihnen erwartet und sie dementsprechend antworten. Um dennoch ein realistisches Bild der Person zu erhalten, bitten Therapeuten oft auch die Angehörigen um Auskunft.
Um andere Ursachen des abweichenden Verhaltens auszuschließen, verfolgt der Arzt eine Ausschlussdiagnostik. Dazu führt der Arzt unter anderem einige physiologische Untersuchungen durch, z. B. eine Blut- oder Urinuntersuchung, um festzustellen, ob das Verhalten nicht auf Drogenkonsum zurückzuführen ist. Durch bildgebende Verfahren werden mögliche Läsionen im Gehirn ausgeschlossen oder gegebenenfalls entdeckt.
Ursachen
Die Entwicklung des Krankheitsbildes ist ein Zusammenwirken von biologischen, psychischen und umweltbezogenen Faktoren.
Biologische Faktoren
Genetik und Epigenetik
In den Genen lassen sich Ursachen für die Entwicklung der Störung finden. Hierbei spielen allerdings nicht einige wenige Gene allein eine wichtige Rolle, sondern vielmehr die interaktive genetische Prädisposition.
Neuere Forschungen erhärten demnach die Hypothese, dass diese Störung durch ein Zusammenspiel biologischer und sozialer Faktoren hervorgerufen wird. Avshalom Caspi und seine Mitarbeiter (2002) untersuchten 442 männliche, erwachsene Neuseeländer, von denen 154 in ihrer Kindheit sexuell missbraucht oder körperlich misshandelt wurden. Sie analysierten den Einfluss eines bestimmten Gens, das die Hirnchemie beeinflusst. Dieses Gen kommt in einer stark und einer schwach aktiven Variante vor. Es bestimmt das Niveau der Monoaminooxidase-A (MAO-A). Dies ist ein Enzym, das die Neurotransmitter Serotonin, Dopamin und Norepinephrin (Noradrenalin) verstoffwechselt. 85 Prozent der Versuchspersonen, die traumatisiert worden waren und die zudem die schwach aktive Variante des Gens hatten, entwickelten Formen des antisozialen Verhaltens. Die Untersuchungsteilnehmer mit der hoch aktiven Variante dieses Gens aber wurden nur äußerst selten durch antisoziales Verhalten auffällig – unabhängig davon, ob sie als Kind misshandelt und missbraucht worden waren oder nicht (siehe auch: Warrior Gene).
Zuletzt fand sich eine (vermutlich epigenetisch bedingte) Korrelation zwischen dem Zigarettenkonsum während der Schwangerschaft und der Entwicklung einer antisozialen Persönlichkeitsstörung des Kindes.
Frontale Dysfunktion
Es finden sich seit Längerem Hinweise auf eine hirnorganische Dysfunktion im Bereich des Frontallappens. Ein Defizit im limbischen, paralimbischen System sowie in den neokortikalen und frontalen Strukturen des Gehirns ist verantwortlich für ein Defizit in emotionalen, motivationalen, motorischen und auch kognitiven Verarbeitungsprozessen. Beeinträchtigt sind demnach der präfrontale Kortex und der Schläfenlappen, insbesondere die Amygdala, der Hippocampus und der Gyrus temporalis superior. Diese sind am Erlernen von Furchtreaktionen sowie dem Moral- und Mitgefühl beteiligt.
Zudem ist die soziale und emotionale Selbstregulation durch Funktionen spezifischer frontaler und limbischer Areale gesteuert, was sich wiederum im Verhalten einer Person mit antisozialer Persönlichkeit widerspiegelt.
Weitere Evidenz für diese Theorie bieten Patienten, welche Schädigungen des frontalen Kortex nach Schädelhirntraumata, zerebrovaskuläre Erkrankungen oder degenerative neurologische Erkrankungen vorweisen. Diese Erkrankungen führen zu genau diesen charakteristischen Syndromen, welche unter anderem durch Impulsivität, sozial unangemessenes Verhalten, hohe Ablenkbarkeit und emotionale Labilität definiert sind.
Diese Befunde zu Defiziten im frontalen Kortex lassen sich nicht nur bei einer dissozialen Persönlichkeitsstörung, sondern auch bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung finden.
Familiäre Häufung
Adoptionsstudien zeigen, dass Gene und Umwelt eine Rolle spielen: Eine familiäre Häufung findet sich also bei Verwandten ersten Grades des Betroffenen, bei welchen die Wahrscheinlichkeit, an einer dissozialen Persönlichkeitsstörung zu erkranken oder sie zu entwickeln, erhöht ist. Unterstützend dazu tritt eine antisoziale Störung häufiger bei eineiigen Zwillingspaaren auf, als bei zweieiigen Zwillingen. Daraus lässt sich ebenfalls vermuten, dass das Risiko, diese Störung zu entwickeln, teilweise vererbt wird.
Des Weiteren lassen Zwillingsstudien vermuten, dass es eine biologische Basis für die antisoziale Persönlichkeitsstörung gibt. Viding et al. fanden 2005 heraus, dass ca. 80 % der Varianz durch genetische Faktoren erklärbar waren.
Neurobiologische Befunde
In kernspintomographischen Untersuchungen ließ sich ein reduziertes Frontallappenvolumen bzw. eine Volumenreduktion der präfrontalen grauen Substanz feststellen.
Mittels einer funktionellen nuklearmedizinischen Bildgebung fand man eine verminderte präfrontale Stoffwechselaktivität, welche sich in einem niedrigen Glucoseumsatz zeigte.
Wissenschaftler haben außerdem Belege dafür gefunden, dass das Gehirn von Personen mit antisozialer Persönlichkeit anders auf Bilder von Gewalt reagiert als das eines gesunden Menschen. Ein kleiner Bereich der äußeren Schicht des Gehirns, der sogenannten Inselrinde, wird bei der Schmerzwahrnehmung und bei Mitgefühl mit anderen aktiviert. Bei Personen mit dieser Störung ist die Inselrinde kaum oder gar nicht aktiv.
Weitere Hinweise lassen sich in der Amygdala finden, welche bei dieser Störung ein geringeres Volumen aufweist. Da sie für die Furchtkonditionierung und der emotionalen Bewertung eine wichtige Rolle spielt, entspricht dieser Befund dem Verhalten der Person.
Neuropsychologische Testergebnisse
Dinn und Harris untersuchten 2000 mit verschiedenen neuropsychologischen Testverfahren die kognitiven Funktionen, die frontalen exekutiven Funktionen sowie die elektrodermale Reaktivität bei Männern mit einer antisozialen Persönlichkeitsstörung.
Im Vergleich zu der bestehenden „gesunden“ Kontrollgruppe, zeigte die Gruppe der Männer mit der antisozialen Störung neuropsychologische Defizite in Tests, die orbitrofrontalen Dysfunktionen zugeordnet werden können. In diesem Bereich ist vor allem die Feedback-Informationsverarbeitung, welche Belohnung und Bestrafung koordiniert, sowie die Handlungsplanung stark beeinträchtigt. Dies bedeutet, dass mit einer antisozialen Persönlichkeitsstörung ein selektives Defizit im System des orbitofrontalen Kortex einhergeht.
Allerdings war ebenfalls zu beobachten, dass die Männer besseres divergentes Denken aufwiesen, als die Kontrollgruppe mit den „gesunden“ Probanden.
Umweltbezogene Faktoren
Bowlby konnte einen Zusammenhang zwischen APS und fehlender mütterlicher Zuwendung feststellen. Glueck und Glueck stellen bei den Müttern der Personen mit APS einen Mangel an Zuwendung und eine Neigung zur Impulsivität fest. Außerdem neigten sie zum Alkoholismus. Antisoziale Persönlichkeiten kommen häufig aus zerrütteten Elternhäusern, in denen entweder Gewalt vorherrschte oder in denen sie vernachlässigt wurden. Dazu kommt ein Mangel an Liebe und Fürsorge, der zu fehlender Orientierung seitens des Kindes führt. In vielen Fällen gab es familiäre Konflikte. Viele antisoziale Persönlichkeiten sind in einer Großfamilie auf engem Raum aufgewachsen, erfuhren uneindeutige Erziehungsstile der Eltern, die prosoziales Verhalten nicht oder selten beachtet haben, oder hatten delinquente Geschwister. Ein Vorbote für das im Erwachsenenalter feststellbare antisoziale Verhalten war das Vorhandensein dissozialer Verhaltensauffälligkeiten im Kindesalter.
Eine Studie von Horwitz et al. aus 2001 bestätigt diese Vermutung, dass Betroffene, die im Kindesalter misshandelt worden waren, auch noch nach 20 Jahren eher mit einer antisozialen Persönlichkeitsstörung diagnostiziert werden konnten. Lobbestael et al. verwiesen im Jahre 2010 noch einmal darauf, dass besonders physischer Missbrauch ein erhöhtes Risiko einer antisozialen Störung hervorrufen würde.
Durch diese fehlende Zuwendung konnten die Patienten kein Urvertrauen in der frühen Kindheit aufbauen und ebenfalls keine emotionale Bindung eingehen. Durch diese fehlende Sozialisation entwickeln sie nach dem frühen Kindesalter nur noch Beziehungen, in denen sie Macht ausüben können oder in denen sie sich zerstörerisch verhalten.
Aus Sicht der kognitiven Verhaltenstherapie spielen Lernfaktoren eine große Rolle, da die Betroffenen ihr eigenes Verhalten von dem ihrer Eltern (womöglich) übernommen haben. Mit großer Wahrscheinlichkeit haben die Eltern bzw. ein Elternteil ein aggressives Verhalten mit besonderer Aufmerksamkeit belohnt oder rücksichtsloses, aggressives bzw. egoistisches Verhalten nicht unterbunden. Dadurch tritt dieses Verhaltensmuster häufiger auf und mit jeder Wiederholung wird es schwieriger, dieses Verhalten zu verändern. Vor allem die antisoziale Verhaltensstörung in der Kindheit und Jugend ist ein enormer Risikofaktor für eine spätere antisoziale Persönlichkeitsstörung.
Komorbiditäten
Aus einer Studie von Javdani et al. aus 2011 und von Swogger et al. aus dem Jahre 2009 ist hervorgegangen, dass die Betroffenen ein erhöhtes Suizidrisiko aufweisen, ohne dass sie ein erhöhtes Risiko einer Major-Depression besitzen. Der Grund für das erhöhte Risiko liegt vermutlich in der Impulsivität der Personen sowie dem fehlenden Sicherheitsbewusstsein.
Rane et al. (2000) haben außerdem herausgefunden, dass eine antisoziale Persönlichkeitsstörung oftmals mit anderen Störungen gemeinsam auftritt. So wiesen von ihren untersuchten Versuchspersonen mit einer antisozialen Persönlichkeitsstörung 33 % ebenfalls eine Schizophrenie auf, 38 % eine affektive Störung, 19 % eine Angststörung und 24 % eine andere Persönlichkeitsstörung.
Therapie
Prinzipiell wird die Behandlung auf Grund der Komorbiditäten schwierig, da die Störung des Sozialverhaltens meist mit anderen Störungen auftritt, z. B. Suchterkrankungen, einer affektiven Störung oder einer Psychopathie.
Dementsprechend sind mehrere Behandlungsansätze nötig, darunter Psychotherapie, tiefenpsychologische Beratung oder eine kognitive Verhaltenstherapie. Der Erfolg dieser Therapieformen hängt von der Schwere des Einzelfalls ab, allerdings sind die meisten Fälle mit geringerer Wahrscheinlichkeit therapierbar. Die Einnahme von Psychopharmaka scheint ebenfalls nur wenig dazu beizutragen, eine antisoziale Persönlichkeitsstörung wirksam und dauerhaft zu verändern.
Untersuchungen haben gezeigt, dass Menschen mit einer antisozialen Persönlichkeitsstörung durchaus veränderbar sind, allerdings nur, wenn sie nicht schon kriminelle Gewalttäter geworden sind. Vor allem die pathologische Angstfreiheit macht die Behandlung sowie die Lernprozesse, die der Patient durchlaufen muss, kompliziert.
Zudem ist der Mangel an emotionalem Einfühlungsvermögen des Patienten ein negativer Indikator, der sich auf den psychotherapeutischen Austausch auswirkt. Des Weiteren kann es durchaus vorkommen, dass der Patient den Therapeuten zu manipulieren versucht oder aber vollkommenen Widerstand mittels einsilbiger Antworten zeigt. Durch den schwach ausgeprägten subjektiven Leidensdruck verfügt der Patient über eine geringe Therapiemotivation und externalisiert jegliche Verantwortung. Es ist nicht unüblich, dass der Patient versucht, gegenüber dem Therapeuten zu dominieren oder Machtkämpfe ausübt, um ein Gefühl der Kontrolle über ihn zu erhalten.
Eine weitere Komplikation kann für den Therapeuten das Phänomen der Projektion sein, d. h. der Patient nimmt den Therapeuten als unehrlichen und nur an persönlicher Ausbeutung interessierten Menschen wahr. Er projiziert dementsprechend seine eigenen Charakterzüge auf den Therapeuten.
Effektiver ist hierbei die Behandlung von Kindern mit antisozialen Auffälligkeiten. Bei Förderung mit emotionaler Zuwendung und intensiven Freizeitaktivitäten verlieren Kinder vor dem 3. Lebensjahr das Risiko, sich langfristig antisozial zu verhalten.
Psychotherapeutische Ansätze
Die psychotherapeutische Behandlung ist die bekannteste Behandlung der antisozialen Persönlichkeitsstörung. Das Ziel hierbei ist es, jene Eigenschaften des Patienten langfristig zu ändern, die zu Aggressivität, Gewalttätigkeit und kriminellen Handlungsweisen führen können. Dabei sollen die zwischenmenschlichen und sozialen Kompetenzen verbessert und eine bessere Kontrolle der Impulsivität erreicht werden. Zudem kann das Einfühlungsvermögen der Betroffenen gefördert werden und dabei insbesondere bezogen auf die Auswirkungen ihrer Handlungen für die betroffenen Personen der fehlenden Empathie.
Des Weiteren lernen die Patienten Strategien kennen, mit denen sie Rückfälle in alte Verhaltensmuster vermeiden können. Dabei wird auf Ansätzen von Schuldbewusstsein aufgebaut. Wenn die Patienten unter einer Komorbidität mit z. B. Depression leiden, sind sie häufig eher bereit, in der Therapie mitzuarbeiten und über Veränderungen zu sprechen.
Mögliche Probleme und Lösungsansätze
Meistens ist die Teilnahme an einer Psychotherapie nicht freiwillig, sondern eine gerichtliche Anordnung oder geschieht auf Druck des Arbeitgebers. Bei straffällig gewordenen Patienten, die aufgrund ihres Verhaltens im Gefängnis einsitzen, kann es durchaus vorkommen, dass sie zwangsweise an einem Therapieangebot im Gefängnis teilnehmen. Aus diesen Gründen wird in vielen Therapiekonzepten daran gearbeitet, die Veränderung in der Kriminalität und Gewalttätigkeit zu bewirken.
Erhöhung des Therapieerfolgs
Vieles liegt bei der Beratung an der Einstellung des Therapeuten hinsichtlich der Ausbaufähigkeit des Erfolgs. Der Therapeut sollte dahingehend motiviert und zuversichtlich mit der Person sprechen und die Sichtweisen des Patienten akzeptieren, jedoch auch klare Grenzen der Autorität setzen können. Im besten Fall sollte der Therapeut seine Ziele gegenüber dem Patienten überzeugend darstellen und auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten eingehen. Positiv wirkt sich zudem ein klar strukturiertes Vorgehen und eine gezielte Nachversorgung aus. Bei dieser Behandlung geht es vor allem um das Zwischenspiel zwischen autoritärer, strafender und lockerer Therapie.
Tiefenpsychologisch-fundierte Therapie
Diese Therapieform dient vor allem der Unterstützung und bringt viel Strukturierung in den Alltag des Patienten. Im Vordergrund stehen hauptsächlich die Hintergründe der Störung und die Möglichkeiten zur Veränderung, die dem Patienten nähergebracht werden sollen. Therapieansätze, die wenig Struktur aufweisen und in denen Deutungen oder Ambiguitäten eine wichtige Rolle spielen, werden dagegen als wenig zielführend angesehen.
Kognitive Verhaltenstherapie
Die kognitive Verhaltenstherapie ist die wohl erfolgreichste Therapieform. Sie kann sowohl das kriminelle Verhalten verringern als auch Persönlichkeitsmerkmale günstig verändern. Es werden die sozialen Kompetenzen verbessert, was als wichtigstes Element der Therapie gilt. Der Patient soll hierbei lernen, wie man eigene Bedürfnisse verwirklicht, aber auch auf die Bedürfnisse anderer Menschen Rücksicht nimmt.
In dieser Therapieform übt der Patient, Wünsche, Absichten und Gefühle anderer Menschen besser wahrzunehmen, die eigene Selbstkontrolle zu verbessern, positive zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen und mit Ärger besser umzugehen. Dies kann beispielsweise mit Rollenspielen, gedanklichen Übungen und Verhaltensexperimenten geübt werden.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Verhaltenstherapie ist die Entwicklung von Mitgefühl für die von ihrem Verhalten betroffenen Personen. Dazu gehört vor allem die Übernahme von Verantwortung für die eigenen Taten, z. B. durch Vorstellung dieser. Bekannt ist die Technik, zwei Briefe zu schreiben, von denen einer eine Stellungnahme aus der Sicht des Betroffenen beinhaltet und der andere eine Entschuldigung bei der betroffenen Person.
All diese Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen werden gebündelt dokumentiert, um Rückfällen vorzubeugen, indem diese bei Androhung eines Rückfalls mit dem Therapeuten erneut aufgearbeitet werden. Dabei werden die eigenen Strategien, mit denen gewalttätigen Handlungen frühzeitig vorgebeugt werden kann, schriftlich festgehalten, sodass gewährleistet ist, dass alle Beteiligten einem Hineingleiten in erneute Gewalt frühzeitig entgegenwirken können.
Denkzeit-Training
Ein pädagogisch orientiertes Konzept auf psychoanalytischer Grundlage wurde mit dem Denkzeit-Training speziell für jugendliche Straftäter mit dissozialer Persönlichkeitsstörung von Jürgen Körner und seinen Mitarbeitern im Rahmen eines Forschungsauftrages entwickelt, den Körner 1999 vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zur Evaluierung sozialer Arbeit mit Jugendlichen und Heranwachsenden erhielt. Unter Federführung von Körner wurde im Jahr 2003 die Denkzeit-Gesellschaft gegründet, die seitdem das Konzept an verschiedenen Orten im deutschen Bundesgebiet anwendet. Mit Hilfe des operationalisierten Trainings soll die Entwicklung verschiedener sozialkognitiver Kompetenzen delinquenter Jugendlicher gefördert werden, wie beispielsweise die Fähigkeit zur Empathie, zum Verstehen sozialer Konfliktsituationen, zur Affektkontrolle und vieles mehr. Das Training wurde 2002 in Berlin in den Maßnahmenkatalog der Grundlagen für jugendrichterliche Weisungen nach § 10 JGG aufgenommen.
Geschichte
Die erste Version des DSM im Jahre 1952 führte die sogenannte „soziopathische Persönlichkeitsstörung“ auf. Individuen, welche in diese Kategorie eingestuft wurden, wurden als „krank vor allem hinsichtlich gesellschaftlichem Umgang und in Übereinstimmung mit dem vorherrschenden Milieu und nicht nur in Bezug auf persönliche Beschwerden und Beziehungen zu anderen Individuen“ definiert. Demnach gab es 4 Subtypen, welche als „Reaktionen“ kategorisiert wurden: antisozial, dissozial, sexuell und süchtig. Die antisoziale Reaktion beinhaltete Personen, welche „immer in Schwierigkeiten steckten“ und daraus nicht lernten, keine Loyalität aufrechterhielten, kaum Verantwortung übernahmen und dazu tendierten, ihr Verhalten zu rationalisieren. Diese Kategorie war deutlich spezifischer und limitierter als die existierenden Konzepte des „konstitutionellen psychopathischen Zustandes“ oder der „psychopathischen Persönlichkeit“, welche ein breit gefächertes Milieu umfasste. Eine engere Definition wurde nach den Kriterien von Hervey M. Cleckley aus dem Jahre 1941 entwickelt, während der Begriff der Soziopathie von George Partridge geprägt wurde.
Der DSM-II aus dem Jahre 1968 arrangierte diese Kategorien neu, sodass die „antisoziale Persönlichkeit“ in den 10 Persönlichkeitsstörungen aufgegriffen wurde. Jedoch war sie immer noch spärlich beschrieben und wurde bei Personen diagnostiziert, die: „grundsätzlich unsozialisiert“ sind, in immer wiederkehrenden Konflikten mit der Gesellschaft stehen, unfähig sind Verantwortung zu übernehmen, egoistisch sind, unfähig Schuldgefühle zu empfinden oder von Erfahrungen zu lernen und andere Personen wissentlich blamieren. Das Vorwort im Manual beinhaltet sog. „spezielle Instruktionen“, welche beschreiben, dass „antisoziale Personen immer als milde, moderate oder schwere Fälle spezifiziert werden sollen.“ Der DSM-II warnt zudem, dass eine Geschichte von Rechts- oder Sozialdelikten nicht ausreicht, um eine Diagnose dieser Störung zu rechtfertigen und eine „kriminelle Gruppenhandlung“ in der Kindheit oder der Adoleszenz sowie eine „soziale Fehlanpassung ohne manifeste psychiatrische Störung“ zuerst ausgeschlossen werden sollten. Der dissoziale Persönlichkeitstyp findet sich im DSM-II bei „dissozialem Verhalten“, bei welchen Individuen, die räuberisch handeln und mehr oder weniger kriminellen Beschäftigungen folgen, wie z. B. Prostituierte oder Drogendealer, zu finden sind. Dieser Begriff würde später im Namen der Diagnose aus dem ICD, einem Manual von der World Health Organisation (WHO), als dissoziale Persönlichkeitsstörung beschrieben werden und ungefähr gleichbedeutend mit der APSD-Diagnose sein.
Der DSM-III aus dem Jahre 1980 beinhaltete den vollständigen Begriff der antisozialen Persönlichkeitsstörung und es war erstmals, so wie bei vielen weiteren Störungen, eine Checkliste von Symptomen veröffentlicht worden, welche sich auf das beobachtbare Verhalten fokussierte, um die Verbesserung der Konsistenz in der Diagnose zwischen den verschiedenen Psychiatern zu erreichen (Inter-Rater-Reliabilität). Die ASPD-Symptomliste basiert auf den diagnostischen Forschungskriterien, welche aus den sogenannten Feighner Kriterien aus dem Jahre 1972 entwickelt wurden und diese wiederum weitgehend zu einer der einflussreichsten Forschungen der Soziologin Lee Robins, publiziert im Jahre 1966 unter dem Titel „Deviant Children Grown Up“, zählten. Robins stellte frühzeitig klar, dass, während die neuen Kriterien der frühen kindlichen Verhaltensstörung aus ihrer Arbeit stammten, sie und ihre Forschungskollegin und Psychiaterin Patricia O’Neal die diagnostischen Kriterien von Lees Ehemann Eli Robins erhielten, einer der Autoren der Feighner Kriterien, welcher diese Kriterien als Teil seines diagnostischen Interviews verwendet hatte.
Der DSM-IV behält die Gliederung für verhaltensbezogene antisoziale Symptome bei, mit der Bemerkung: „Dieses Muster wird ebenfalls in der Psychopathie, Soziopathie oder dissozialen Persönlichkeitsstörung gezeigt“ und beinhaltet damit wieder die „assoziierten Eigenschaften“ der zugrundeliegenden Persönlichkeitseigenschaften früherer Diagnosen. Der DSM-5 erstellt dieselbe Diagnose wie der DSM-IV. Jedoch legt die Taschenbuchversion des DSM-5 nahe, dass eine Person mit APSD eventuell „mit psychopathischen Eigenschaften“ auftritt, sollte sie einen „Mangel an Angst oder einen kühnen zwischenmenschlichen Stil zeigen.“
Kulturelle Rezeption
Siri Hustvedt (eine US-amerikanische Schriftstellerin) beschreibt in ihrem Buch Was ich liebte (Originaltitel What I loved – A Novel, 2003) mindestens zwei Charaktere mit Symptomen der antisozialen Persönlichkeitsstörung. Gegen Ende ihres Buches erwähnt sie die Hinwendung einer anderen Romanfigur zu diesem Phänomen mit folgenden Worten: Violets „Forschungen haben sie vom 18. Jahrhundert in die Gegenwart geführt, von dem französischen Irrenarzt Pinel zu einem lebenden Psychiater namens Kernberg. Terminologie und Ätiologie der Krankheit, die sie untersucht, mögen sich mit der Zeit verändert haben, aber Violet hat sie in allen Formen aufgespürt: folie lucide, Geisteskrankheit, Schwachsinn, Soziopathie, Psychopathie und antisoziale Persönlichkeit, kurz APS. Heutzutage gehen die Psychiater bei der Diagnose der Störung nach Checklisten vor, die sie in Ausschüssen überprüfen und auf den neuesten Stand bringen, doch die am häufigsten vorkommenden Charakterzüge sind: Wandlungsfähigkeit und Charme, pathologisches Lügen, fehlende Einfühlung und Reue, dafür Impulsivität, Gerissenheit und Neigung zur Manipulation, frühe Verhaltensstörungen und die Unfähigkeit, aus Fehlern zu lernen oder auf Strafen zu reagieren.“ In ihrer Danksagung zitiert sie diverse Quellen an Sekundärliteratur, so den erwähnten Otto F. Kernberg und Donald W. Winnicott.
Einer der ersten Filme, die sich mit der dissozialen Persönlichkeitsstörung auseinandersetzen, ist Böse Saat (Originaltitel The Bad Seed, 1956). Die kindliche Mörderin „Rhoda“ macht darin ihre Opfer selbst für deren Tod verantwortlich und verbirgt ihre dunkle Seite hinter einer Maske aus höflichem Charme. Der Film führt ihr Verhalten allerdings einzig auf Vererbung zurück.
Die „Dissoziale Persönlichkeitsstörung“ wird im Tatort: Der wüste Gobi vom 26. Dezember 2017 thematisiert, in dem ein Psychiater sie als angeblich einzige Diagnose stellt.
Siehe auch
Störung des Sozialverhaltens
Soziopathie
Psychopathie
Borderline-Persönlichkeitsstörung
Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung
Literatur
Thomas Boetsch: Psychopathie und antisoziale Persönlichkeitsstörung. Ideengeschichtliche Entwicklung der Konzepte in der deutschen und angloamerikanischen Psychiatrie und ihr Bezug zu modernen Diagnosesystemen. VDM Verlag Dr. Müller, Saarbrücken 2008, ISBN 978-3-8364-8559-3.
Z. V. Dikman, J. J. B. Allen: Error monitoring during reward and avoidance learning in high- and low-socialized individuals. In: Psychophysiology. (2000); 37, S. 43–54.
R. J. Davidson, K. M. Putnam, C. L. Larson: Dysfunction in the Neural Circuitry of Emotion Regulation – A Possible Prelude to Violence. In: Science. (2000); Vol. 289, S. 591–594.
Heinz Katschnig (Hrsg.): Die extrovertierten Persönlichkeitsstörungen. Borderline, histrionische, narzisstische und antisoziale Lebensstrategien. Facultas-Universitäts-Verlag, Wien 2000, ISBN 3-85076-486-9.
Frederick Rotgers (Hrsg.): Die antisoziale Persönlichkeitsstörung. Therapien im Vergleich. Ein Praxisführer. Huber, Bern 2007, ISBN 978-3-456-84403-9.
Weblinks
Volker Faust: Antisoziale Persönlichkeitsstörung wissenschaftlich gesehen: Psychologische und biologische Aspekte. PSYCHIATRIE HEUTE, Arbeitsgemeinschaft Psychosoziale Gesundheit, 8. Juli 2011 (Archiv).
Volker Faust: Der gewissenlose Psychopath: Die schwerwiegendste aller Persönlichkeitsstörungen. PSYCHIATRIE HEUTE, Arbeitsgemeinschaft Psychosoziale Gesundheit, 6. November 2008 (Archiv).
Birger Dulz, Peer Briken, Otto F. Kernberg, Udo Rauchfleisch: Handbuch der Antisozialen Persönlichkeitsstörung. Schattauer Verlag, Stuttgart 2015, ISBN 3-7945-3063-2. (Auszug als Leseprobe, 72 Seiten, PDF, 1,3 MB, Archiv).
Volker Faust: Dissoziales Verhalten im Kindes- und Jugendalter. PSYCHIATRIE HEUTE, Arbeitsgemeinschaft Psychosoziale Gesundheit, 6. November 2008 (Archiv).
Einzelnachweise
Persönlichkeitsstörung
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https://de.wikipedia.org/wiki/Emil%20Freymuth
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Emil Freymuth
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Emil Freymuth (* 28. Mai 1890 in Köln; † 1961 in München) war ein deutscher Architekt.
Leben
Emil Freymuth studierte zunächst an der Baugewerkschule in Köln, anschließend Architektur an der Technischen Hochschule München. Nach seinem Studium arbeitete er zunächst im Büro von Carl Jäger, bevor er 1920 sein eigenes Architekturbüro gründete. 1938 bis 1945 war er auch für das „Baubüro des Generalbaurats der Hauptstadt der Bewegung“ (München) tätig.
Die von Freymuth gebaute, heute denkmalgeschützte Siemens-Siedlung an der Boschetsrieder Straße in München-Obersendling (Halske-, Leo-Graetz-, Schuckert- und Zielstattstraße) mit ihren beiden 17-geschossigen „Sternhäusern“ war Anfang der 1950er Jahre die erste Hochhaus-Wohnsiedlung in Süddeutschland.
Werk (Auswahl)
1930: Ferienheim für Arbeiter, Beamte und Angestellte, Kochel am See, Badstraße 28, 2022 abgerissen
um 1933: Haus Weber in Harlaching
1935: Verwaltungsgebäude der Allgemeinen Ortskrankenkasse Aschaffenburg, Dr. Kittel- und Bustellistraße
1952–1955: Siemens-Siedlung in München-Obersendling
1953: Kongresshalle des Messegeländes auf der Theresienhöhe (mit E. Etzold und J. Strobl)
Einzelnachweise
Architekt (München)
Deutscher
Geboren 1890
Gestorben 1961
Mann
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https://de.wikipedia.org/wiki/Liloan%20%28Southern%20Leyte%29
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Liloan (Southern Leyte)
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Liloan ist eine philippinische Stadtgemeinde in der Provinz Southern Leyte auf den Inseln Leyte und Panaon. Sie hat Einwohner (Zensus ), die in 24 Barangays leben. Die Gemeinde wird als teilweise urban beschrieben. Liloan liegt etwa 25 km östlich der Provinzhauptstadt Maasin City und ist von dort mit rund 112 km Strecke via den Maharlika Highway über die Gemeinde Sogod erreichbar.
Barangays & Puroks
Weblinks
Offizielle Verwaltungs-Website von Liloan
Liloan auf Webseite der Provinzregierung
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https://de.wikipedia.org/wiki/Patrick%20Hahn
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Patrick Hahn
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Patrick Hahn (* 17. Juli 1995 in Graz) ist ein österreichischer Dirigent, Pianist und Komponist. Mit Beginn der Spielzeit 2021/22 ist er Generalmusikdirektor bei der Wuppertaler Bühnen und Sinfonieorchester GmbH.
Leben und Wirken
Patrick Hahn ist der Sohn eines Schlossers und einer Industriekauffrau. Er hat zwei Brüder. Seine musikalische Ausbildung begann als Knabensolist bei den Grazer Kapellknaben. Er studierte Klavier und Dirigieren an der Universität für Musik und Darstellende Kunst Graz und schloss das Studium mit dem Master of Arts ab. Meisterkurse absolvierte er bei Kurt Masur und Bernard Haitink sowie als Conducting Fellow beim Aspen Music Festival und in Tanglewood. 2019 übernahm er in Zusammenarbeit mit Kirill Petrenko die Einstudierung der Neuproduktionen von Salome und Die Tote Stadt an der Bayerischen Staatsoper sowie 2020 von Fidelio bei den Osterfestspielen Baden-Baden. Als Pianist konzertierte er mit dem Mozarteumorchester Salzburg sowie als Liedbegleiter im Wiener Musikverein.
Sein Debüt als Dirigent gab Hahn 2014 mit dem Orchester der Ungarischen Staatsoper Budapest an der Seite von Piotr Beczała und Ferruccio Furlanetto bei einem Galakonzert anlässlich des 25. Jahrestags der Öffnung der österreichisch-ungarischen Grenze. Im selben Jahr dirigierte er erstmals im Musikverein Graz.
Hahn dirigierte in den folgenden Jahren unter anderem die Münchner Philharmoniker, das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, das Royal Concertgebouw Orchestra, das Philharmonia Orchestra, das Gürzenich-Orchester Köln, die Dresdner Philharmonie, das Tonkünstlerorchester Niederösterreich, die Bamberger Symphoniker, die Wiener Symphoniker, die Camerata Salzburg, die Kammerakademie Potsdam und gastierte zum Beispiel an der Bayerischen Staatsoper München, der Staatsoper Hamburg, der Oper Frankfurt sowie bei den Tiroler Festspielen Erl. 2019 absolvierte er eine Japan-Tournee mit dem Orchestra Ensemble Kanaza. Von 2021 bis 2023 war er Erster Gastdirigent und künstlerischer Berater beim Borusan Istanbul Philharmonic Orchestra.
Seit 2021 ist er Generalmusikdirektor der Wuppertaler Bühnen und Sinfonieorchester und wirkt parallel dazu als Erster Gastdirigent beim Münchner Rundfunkorchester. Im Bereich der zeitgenössischen Musik verbindet ihn eine enge Zusammenarbeit mit dem Klangforum Wien.
Neben seiner Arbeit im klassischen Musikbereich hegt er auch als Chansonnier großes Interesse an den Liedern des österreichischen Komponisten und Satirikers Georg Kreisler wie auch an Jazzmusik.
Wirken als Komponist
Im Alter von 12 Jahren verfasste Hahn seine erste Komposition, die Oper Die Frittatensuppe, welche 2008 unter seiner Leitung in Graz uraufgeführt wurde. 2013 erhielt er den 2. Preis beim Penfield Music Commission Project Contest in New York für seine Komposition Ameraustrica. Als Komponist und Arrangeur hat er Musik beim Musikverlag Tierolff Muziekcentrale (Roosendaal, Niederlande) sowie bei Helbling (Rum/Innsbruck) veröffentlicht.
Auszeichnungen
2017: Würdigungspreis des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft
Auszeichnungen bei Jazz Festivals in Chicago sowie den „Outstanding Soloist Award“ der University of Wisconsin-La Crosse als bester Jazz Pianist des 37th Annual Jazz Festivals
Diskografie
Beethoven: Piano Concertos 1 & 2. Mit Olivier Cavé, Kammerakademie Potsdam, Dirigent: Patrick Hahn (Alpha; 2020)
Marcin Stańczyk: Mosaïque. Mit Benedikt Leitner, Klangforum Wien, Dirigent: Patrick Hahn (Kairos; 2021)
Viktor Ullmann: Der Kaiser von Atlantis. Mit Adrian Eröd, Lars Woldt, Johannes Chum, Juliana Zara, Tareq Nazmi, Christel Loetzsch, Münchner Rundfunkorchester, Dirigent: Patrick Hahn (BR-Klassik; 2022)
Nils Wülker: Continuum. Mit Nils Wülker, Münchner Rundfunkorchester, Dirigent: Patrick Hahn (Warner; 2022)
Britten & Bruch: Violin Concertos. Mit Kerson Leong (Violine) Philharmonia Orchestra, Dirigent: Patrick Hahn (Alpha; 2023)
Weblinks
Website von Patrick Hahn
Patrick Hahn bei der Künstleragentur
Porträt von Patrick Hahn in der Musiksendung KlickKlack, Bayerischer Rundfunk 2023 (ab Minute 15:23)
Einzelnachweise
Pianist
Dirigent
Komponist (Österreich)
Österreicher
Geboren 1995
Mann
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https://de.wikipedia.org/wiki/Landung%20in%20der%20Macuto-Bucht
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Landung in der Macuto-Bucht
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Die Landung in der Macuto-Bucht (Codename Operation Gideon, spanisch Operación Gedeón) war ein Landungsunternehmen venezolanischer Exilanten mit der Unterstützung angeworbener Söldner. Die Angreifer starteten mit Booten in Kolumbien und versuchten am 3. Mai 2020, an der Küste nahe La Guaira im Bundesstaat Vargas an Land zu gehen. Das Unternehmen scheiterte, als die angelandeten Kämpfer durch venezolanische Sicherheitskräfte teils getötet und teils verhaftet wurden. Eine zweite Gruppe wurde am 4. Mai 2020 nach Angaben der Regierung Venezuelas noch auf ihren Booten von Kriegsschiffen abgefangen und verhaftet.
Planung und Verlauf
Die Idee zur Landung wird Clíver Alcalá Cordones, einem ehemaligen Generalmajor der Armee Venezuelas, sowie dem US-amerikanisch-kanadischen Söldner und früheren Soldaten Jordan Goudreau von Silvercorp USA zugeschrieben. Goudreau hatte in Florida 2018 den Militärdienstleister Silvercorp USA gegründet und äußerte in Interviews, dass er ein Abkommen mit der Gegenregierung von Juan Guaidó erreicht habe, das Regime von Nicolás Maduro zu stürzen.
Juan Guaidó und sein Berater Juan Jose Rendón beendeten nach dessen Angaben die Zusammenarbeit mit Goudreau bereits mehrere Monate vor der Landung. Dieser setzte die Operation nach Einschätzung des Guardian aber alleine fort. Die Presseagentur Associated Press erfuhr von den Vorbereitungen Goudreaus und veröffentlichte ihre Recherchen zwei Tage vor dem tatsächlichen Landungsversuch.
Am 4. Mai 2020 gab Nicolás Maduro im Staatsfernsehen bekannt, dass man 13 Terroristen verhaftet und weitere getötet habe. Insgesamt 114 Personen wurden nach Aussagen venezolanischer Behördenvertreter im Zusammenhang mit der Aktion festgenommen, darunter zwei US-amerikanische Staatsbürger. Sechs Angreifer seien getötet worden. Der Regierungspolitiker Diosdado Cabello warf den Regierungen der USA und Kolumbiens vor, die Verantwortung zu tragen.
Einer von zwei gefangenen Amerikanern wurde im Staatsfernsehen Venezuelas vorgeführt, wo er angab, Teil eines Plans zur Entführung von Nicolás Maduro gewesen zu sein. Mitte Mai 2020 wurden laut venezolanischem Militär 39 Deserteure festgenommen, die aus Kolumbien nach Venezuela einreisen wollten und mit dem Landungsunternehmen in Verbindung stehen sollen.
Zwei Söldner, die gestanden haben sollen, an Verbrechen der Verschwörung, des illegalen Waffenhandels und des Terrorismus schuldig zu sein, wurden Anfang August 2020 zu jeweils 20 Jahren Haft verurteilt. Die Anhörung weiterer Beteiligter ging indessen weiter.
Reaktionen
Gegenpräsident Juan Guaidó bestritt eine Beteiligung und warf der Regierung Maduro vor, den Zwischenfall inszeniert zu haben, um ihn als Begründung für ein Vorgehen gegen die Opposition im Land benutzen zu können.
Sowohl die US-amerikanische als auch die kolumbianische Regierung bestritten eine Beteiligung.
Einzelnachweise
Weblinks
Militärgeschichte Lateinamerikas
Vargas (Bundesstaat)
MacutoBucht
MacutoBucht
Geschichte Venezuelas
Internationaler Seezwischenfall
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https://de.wikipedia.org/wiki/Quartararo
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Quartararo
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Quartararo ist der Familienname folgender Personen:
Fabio Quartararo (* 1999), französischer Motorradrennfahrer
Florence Quartararo (* 1922), US-amerikanische Opernsängerin (Sopran)
Gaetano Quartararo, italienischer Schauspieler und Drehbuchautor
Riccardo Quartararo (1443–1506), italienischer Maler
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https://de.wikipedia.org/wiki/Onno%20van%20der%20Hart
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Onno van der Hart
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Onno van der Hart (* 1941 in Amsterdam) ist ein niederländischer Psychologe, der ab 2006 als Mitautor eines Buches über die Theorie der strukturellen Dissoziation bekannt wurde. 1978 promovierte er in Leiden. Von 1992 bis 2002 war er Honorarprofessor an der Universität Utrecht. Seit 2002 ist er ebenda Professor für Psychopathologie chronischer Traumatisierung. Im Jahr 2019 wurde ihm Berufsverbot als Psychotherapeut erteilt, weil er – wie das zuständige Disziplinargericht feststellte – eine Patientin über 20 Jahre hinweg unsachgemäß behandelt hat, sich übergriffig verhielt, das Berufsgeheimnis verletzte, und die Patientenakte unangemessen und fehlerhaft führte.
Publikationen (Auswahl)
Einzelnachweise
Psychotherapeut
Sachbuchautor (Pädagogik und Psychologie)
Niederländer
Geboren 1941
Mann
Hochschullehrer (Universität Utrecht)
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https://de.wikipedia.org/wiki/Universal%20Flash%20Storage
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Universal Flash Storage
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Universal Flash Storage (UFS) ist ein Standardformat für Flash-Speicherkarten und Flash-Speichermedien in eingebetteten Systemen. Angestrebt wird damit ein schnellerer Datenzugriff sowie ein Ende des Formatkriegs unter den Speicherkartenherstellern. Die Vereinheitlichung soll den Bedarf an Adaptern senken und eine Kompatibilität unter möglichst vielen Geräten wie Computern, Digitalkameras, Handys, MP3-Playern und weiteren erreichen.
Auch der Linux-Kernel unterstützt UFS.
Die Entwicklung wird durch die JEDEC Solid State Technology Association geleitet. Beteiligt sind die Unternehmen Nokia, Micron Technology, Samsung, Sony Ericsson, Spansion, STMicroelectronics und Texas Instruments.
Die Standardisierung durch den JEDEC-Unternehmensverband erfolgt in Zusammenarbeit mit der zum Teil konkurrierenden MIPI Alliance (Mobile Industry Processor Interface Alliance), welche den Datenaustausch zwischen Chipsets, Sensoren und Displays entwickelt und propagiert sowie hierzu das UniPro-Protokoll fortentwickelt. Der Anwendungsbereich umfasst Mobilgeräte wie Smartphones, Tablets und Laptops sowie eingebettete Systeme wie Fernseher und das Connected Car.
Entwicklungsgeschichte
Im Jahr 2011 erschien die erste Standard-Version, welche 2012 auf Version 1.1 angehoben wurde. Breitere Verwendung fand der UFS mit der Einführung der Version 2.0 im September 2013. Hierbei liegt die Leistungsaufnahme mit 0,5 mW im Standby sowie 1 mW bei Nutzung ähnlich hoch wie bei eMMC-Speicher. Die Datenübertragungsrate gegenüber dem eMMC-Standard ist in der fünften Version verdreifacht. Hierbei wird gleichzeitiges Lesen und Schreiben ermöglicht. Seitens des UFS-Host-Controller findet eine serielle Datenweitergabe statt. UFS-2.0-Speicher wird unter anderem in Smartphones verwendet. Im März 2016 wurde die erneuerte Version 2.1 veröffentlicht.
Diese verbesserte unter anderem die Datensicherheit zwischen dem UFS-Speicher und dem SoC.
Am 30. März 2016 wurde der Standard für UFS-Speicherkarten in Version 1.0 verabschiedet. Demnach besitzt eine UFS-Karte an der Längsseite zwei flossenartige Auskerbungen.
Hieraus ergibt sich ein Format von 15 ×11 mm für eine Speicherkarte. Ohne Auskerbung ergeben sich 15 × 10,2 mm. Nach dem UFSC-Standard müssen diese Karten mindestens eine Datenübertragungsrate der UFS-Gear1-Klasse erreichen, was 183 MB/s entspricht. Die maximale Übertragungsrate beträgt in der Gear3-Klasse mit 729 MB/s etwa das Fünffache des Maximums des Mindeststandards. Verglichen mit microSDHC-Speicherkarten fällt die höhere Anzahl an Speicherkontakten auf. Die erste UFS-Speicherkarte wurde im Juli 2016 vom Hersteller Samsung vorgestellt.
Versionsvergleich
UFS
UFS-Speicherkarten
Einzelnachweise
Speicherkarte
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https://de.wikipedia.org/wiki/Wendessen
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Wendessen
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Wendessen ist ein Dorf im Landkreis Wolfenbüttel in Niedersachsen und heute ein Ortsteil der Kreisstadt Wolfenbüttel. Es liegt an der historischen Fernstraße Wolfenbüttel–Halberstadt, der heutigen Bundesstraße 79, die hier den Fluss Altenau überquert.
Geschichte
Im Jahre 1170 wurde der Ort erstmals unter dem Namen Winethissem erwähnt. In der Zeit um 1200 bekam die Ortschaft den Namen Wenethesheim. Zudem gingen die Patronatsrechte an das Stift St. Blasii zu Braunschweig über, die sie als Geschenk vom Kaiser Otto IV. erhielten. 1358 wurde der Ort dann schließlich in Wendessen umbenannt.
In der folgenden Zeit wurde Wendessen mehrfach überfallen. So fielen die Braunschweiger 1493 und 1550 in Wendessen ein, während Truppen des Schmalkaldischen Bundes 1542 das Wendesser Pfarrhaus zerstörten. 1627 wurden Wendessen dann im Dreißigjährigen Krieg von dänischen Soldaten zerstört. Das Wendesser Gut, das heute der Stadt Wolfenbüttel gehört, wurde bereits 1660 erbaut und 1736 zum fürstlichen Kammergut ernannt. Bis 2001 gehörte es einem Zweig der Familie Seeliger, die es 1864 vom Amtsrat Müller gekauft hatte.
Seit 1843 führt die Bahnstrecke Wolfenbüttel–Oschersleben – seit 2007 nur noch bis Schöppenstedt – durch den Ort. Der Bahnhof Wendessen wurde 1982 im Passagierverkehr stillgelegt. Die Reaktivierung der Betriebsstation Wendessen wurde allerdings im März 2019 vertraglich festgelegt.
Im Jahre 1857 wurde eine Zuckerfabrik errichtet, die 100 Jahre später wieder geschlossen wurde.
Im Zuge des Zweiten Weltkrieges erlitt auch Wendessen einige Schäden. Der Luftangriff am 14. Januar 1944 zerstörte neben dem Rittergut und der aus dem 12. Jahrhundert stammenden Kirche auch zahlreiche Ställe und Wohnhäuser. Durch den Abwurf einer Bombe auf einen haltenden Zug wurden 36 Menschen getötet.
Am 1. März 1974 wurde Wendessen in die Kreisstadt Wolfenbüttel eingegliedert.
Politik
Ortsrat
Seit 2021 besteht der Ortsrat von Wendessen aus sieben statt bisher fünf Mitgliedern, da die Einwohnerzahl des Ortsteils zwischenzeitlich die Marke von 1000 überstiegen hat.
Der Ortsrat setzt sich seit der Kommunalwahl am 12. September 2021 wie folgt zusammen (Veränderungen zu 2016):
CDU: 2 Sitze (±0)
SPD: 2 Sitze (±0)
FDP: 1 Sitz (±0)
Grüne: 1 Sitz (+1)
Einzelbewerber Klaus-Martin Jungkurth: 1 Sitz
Ortsbürgermeister
Ortsbürgermeister ist Andreas Rink (SPD).
Wappen
Auf dem Wendesser Wappen ist im unteren Teil ein grüner Weidenzaun zu sehen. Hinter diesem befindet sich ein rotes Kreuz. Der Zaun soll dabei auf die Landwirtschaft anspielen, die einst einen wichtigen Platz in der Gemeinde einnahm. Das rote Kreuz steht dabei als heraldisches Attribut des Schutzpatrons St. Georg. Auch der Name Wendessen spielt auf das Wappen an, er bedeutet Heim im Weidenzaun.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die Wehrkirche St. Georg aus dem 12. Jahrhundert wurde 1944 fast vollständig zerstört, konnte jedoch durch großes privates Engagement wieder errichtet werden.
Das im Jahr 1660 gebaute Rittergut wurde 1736 fürstliches Kammergut. Nach wechselndem Besitz gehört das Gut heute der Stadt Wolfenbüttel.
Persönlichkeiten
Georg Pfeiffer (1890–1944), deutscher Offizier, geboren in Wendessen
Einzelnachweise
Weblinks
Wendessen auf der Webseite von Wolfenbüttel
Umfangreiche private Website zu Wendessen
Ort im Landkreis Wolfenbüttel
Wolfenbüttel
Ehemalige Gemeinde (Landkreis Wolfenbüttel)
Ersterwähnung 1170
Gemeindeauflösung 1974
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1685643
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https://de.wikipedia.org/wiki/Romarad
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Romarad
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Das Romarad (auch Geburtsrad) ist ein besonderer Gebärstuhl, der in der Geburtshilfe eingesetzt wird. Es besteht aus einem in einem Rad schwebenden Hocker, der ein Gefühl der Schwerelosigkeit vermittelt. Die schwangere Frau setzt sich zum Gebären in den Hocker, die Beine werden in einer gespreizten Position befestigt, die Hände werden an die radähnliche Halterung gelegt. Das Rad kann in mehrere Stellungen gebracht werden und ermöglicht somit die Geburt aus einer halbwegs liegenden bis in eine mehr oder weniger aufrechte Position mit Überwachung und Hilfestellung.
Erfunden wurde das Romarad in den 1990er Jahren vom Liestaler Paul Degen, der nach einer Rückenoperation für mehrere Wochen bewegungslos im Bett verharren musste. Romaräder werden bisher vor allem in Schweizer Spitälern angeboten. Das Kantonsspital Frauenfeld arbeitet zurzeit an einer Studie über die Geburt im Romarad.
Weblinks
Infos zum Romarad
Gynäkologie und Geburtshilfe
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https://de.wikipedia.org/wiki/Kritische%20Waffeng%C3%A4nge
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Kritische Waffengänge
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Kritische Waffengänge war eine deutsche Literaturzeitschrift, die von 1882 bis 1884 in sechs Ausgaben erschien. Sie wurde von Heinrich Hart und Julius Hart herausgegeben und im Verlag Otto Wigand in Leipzig veröffentlicht.
Die Brüder Hart kamen 1881 aus Münster nach Berlin und knüpften schnell Kontakte in den fortschrittlichen literarischen Zirkeln, aus denen in den 1880er Jahren die neue literarische Strömung des Naturalismus entstand. Die kritischen Waffengänge trugen zu dieser Entwicklung entscheidend bei. Julius und Heinrich Hart verfassten alle Beiträge der Zeitschrift selbst; sie kritisierten das (aus ihrer Sicht) Epigonale, Verlogene und Verflachte der damaligen deutschen Literatur. Sie forderten mehr Realismus: Die Literatur sollte sich mit der Wirklichkeit auseinandersetzen, anstatt ins bloß Unterhaltsame auszuweichen.
In Wozu? Wogegen? Wofür?, einem von den Hart-Brüdern gemeinsam verfassten Aufsatz aus der ersten Ausgabe, fordern sie eine Revolutionierung der deutschen Literatur und eine Abkehr von der Mittelmäßigkeit. Sie wollen an die Natürlichkeit und Gefühlstiefe des Sturm und Drang anknüpfen.
Inhalt der einzelnen Hefte
Heft 1 (1882)
S. 3–8: Wozu, Wogegen, Wofür?
S. 9–58: Der Dramatiker Heinrich Kruse
Heft 2 (1882)
S. 3–8: Offener Brief an den Fürsten Bismarck
S. 9–43: Paul Lindau als Kritiker
S. 44–55: Für und gegen Zola
Heft 3 (1882)
S. 3–51: Hugo Bürger
S. 52–68: Ein Lyriker à la mode
Heft 4 (1882)
S. 3–69: Das „Deutsche Theater“ des Herrn L’Arronge
Heft 5 (1883)
S. 3–64: Graf Schack als Dichter
Heft 6 (1884)
S. 3–74: Friedrich Spielhagen und der deutsche Roman der Gegenwart
Quelle
Friedel Wallesch: Kritische Waffengänge. In: Herbert Greiner-Mai (Hg.): Kleines Wörterbuch der Weltliteratur. VEB Bibliographisches Institut Leipzig 1983. S. 156.
Einzelnachweise
Literaturzeitschrift (Deutschland)
Antiquarische Zeitschrift (Deutschland)
Literatur (Deutsch)
Literatur (19. Jahrhundert)
Literatur des Naturalismus
Ersterscheinung 1882
Erscheinen eingestellt 1884
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https://de.wikipedia.org/wiki/Robert%20Barrat%20%28Schauspieler%29
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Robert Barrat (Schauspieler)
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Robert Harriot Barrat (* 10. Juli 1889 in New York City, New York; † 7. Januar
1970 in Hollywood, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schauspieler.
Leben
Der New Yorker Barrat war ab 1918 am Broadway aktiv, wo er in Stücken wie The Breaking Point, Marco Millions und Lilli Turner spielte. Zwar hatte er bereits ab 1915 vereinzelt Auftritte in Stummfilmen, doch erst mit dem Tonfilm stand er ab Anfang der 1930er Jahre regelmäßig vor der Kamera. Barrat drehte nun bis zu 20 Filme im Jahr und war noch vor der Einführung des Hays Codes ein vielbeschäftigter Nebendarsteller, darunter meist bei Warner Bros. in Filmen wie dem Drama Baby Face oder dem starbesetzten Musicalfilm Wonder Bar. Auch in Abenteuerfilmen war Barrat regelmäßig zu sehen, so in Unter Piratenflagge und Der Verrat des Surat Khan neben dem Leinwandpaar Errol Flynn und Olivia de Havilland. In Henry Hathaways Drama Kampf in den Bergen führte er einen der zwei verfeindeten Familienclans an. Auch mit James Cagney spielte Barrat in den 1930er-Jahren in insgesamt sieben Filmen, sodass sie auch privat gute Freunde wurden.
Während des Zweiten Weltkriegs spielte Barrat, der besonders häufig Persönlichkeiten von „Recht und Ordnung“ verkörperte, in Kriegsfilmen wie Ein Mann der Tat, Der Held von Mindanao und Die Teufelsbrigade viele Kommandanten und Generäle. Gelegentlich setzten die Regisseure Barrat aber auch in kriminellen Rollen ein, etwa als Ganove in Der Weg nach Utopia an der Seite von Bob Hope. Mit zunehmendem Alter spielte er verstärkt Charakterrollen, beispielsweise 1948 als Vater der von Ingrid Bergman gespielten Titelrolle im aufwendigen Historiendrama Johanna von Orleans. Ab Mitte der 1950er-Jahre war Barrat nur noch im Fernsehen zu sehen und zog sich zusehends aus dem Schauspielgeschäft zurück. Das letzte Mal stand Barrat 1964 für die Fernsehserie Alfred Hitchcock Presents vor der Kamera. Insgesamt wirkte er im Laufe seiner Karriere in mehr als 150 Film- und Fernsehproduktionen mit.
Nach dem Tod seiner ersten Frau Ethel Mueller (1891–1965) heiratete er im Jahr 1966 Mary Dean (1909–2001). Er starb 1970 im Alter von 80 Jahren und wurde auf dem Friedhof in Martinsburg in West Virginia begraben.
Filmografie (Auswahl)
1933: Abenteuer in zwei Erdteilen (King of the Jungle)
1933: Der Mann mit der Kamera (Picture Snatcher)
1933: Lilly Turner
1933: The Mayor of Hell
1933: Baby Face
1933: Die Hafen-Annie (Tugboat Annie)
1933: Kinder auf den Straßen (Wild Boys of the Road)
1933: I Loved a Woman
1934: Wonder Bar
1934: Die Spielerin (Gambling Lady)
1934: Nebel über Frisco (Fog Over Frisco)
1934: Here Comes the Navy
1934: Housewife
1934: Ein schwerer Junge (The St. Louis Kid)
1935: Stadt an der Grenze (Bordertown)
1935: Stranded
1935: Der elektrische Stuhl (The Murder Man)
1935: Special Agent
1935: Unter Piratenflagge (Captain Blood)
1936: Kampf in den Bergen (The Trail of the Lonesome Pine)
1936: Fünflinge (The Country Doctor)
1936: Kleine Stadt mit Tradition (I Married a Doctor)
1936: Heiliges Kanonenrohr! (Suns o’ Guns)
1936: Maria von Schottland (Mary of Scotland)
1936: Der Letzte der Mohikaner (The Last of the Mohicans)
1936: Der Verrat des Surat Khan (The Charge of the Light Brigade)
1936: Schiffbruch der Seelen (Souls at Sea)
1937: Fluß der Wahrheit (God’s Country and the Woman)
1937: Das Leben des Emile Zola (The Life of Emile Zola)
1937: Confession
1937: Love Is on the Air
1938: Der Freibeuter von Louisiana (The Buccaneer)
1938: Über die Grenze entkommen (The Texans)
1938: Breaking the Ice
1938: Charlie Chan in Honolulu
1939: Union Pacific
1939: Rache für Alamo (Man of Conquest)
1939: Jagd auf Apachen-Jack (Bad Lands)
1939: Black River (Allegheny Uprising)
1940: Nordwest-Passage (Northwest Passage)
1940: Überfall auf die Olive Branch (Captain Caution)
1940: Go West
1941: Parachute Battalion
1942: Der König von Texas (American Empire)
1943: They Came to Blow Up America
1943: Johnny Come Lately
1944: Die Abenteuer Mark Twains (The Adventures of Mark Twain)
1944: Schlüssel zum Himmelreich (The Keys of the Kingdom)
1945: Liebe in der Wildnis (Dakota)
1945: Schnellboote vor Bataan (They Were Expendable)
1945: Ein Mann der Tat (San Antonio)
1946: Der Weg nach Utopia (Road to Utopia)
1946: Der Würger im Nebel (Strangler of the Swamp)
1946: Die wunderbare Puppe (Magnificent Doll)
1947: Endlos ist die Prärie (The Sea of Grass)
1947: Der Weg nach Rio (Road to Rio)
1948: Blut und Gold (Relentless)
1948: Johanna von Orleans (Joan of Arc)
1949: Die Goldräuber von Tombstone (Bad Men of Tombstone)
1949: Die Braut des Maharadscha (Song of India)
1949: Canadian Pacific
1949: Banditen am Scheideweg (The Doolins of Oklahoma)
1950: Der Baron von Arizona (The Baron of Arizona)
1950: Auf dem Kriegspfad (Davy Crockett, Indian Scout)
1950: Der Held von Mindanao (American Guerilla in the Philippines)
1950: Verfemt (The Kid from Texas)
1951: Double Crossbombs
1951: Flight to Mars
1951: Die Teufelsbrigade (Distant Drums)
1952: Terror am Rio Grande (Denver and Rio Grande)
1952: Der Sohn von Ali Baba (Son of Ali Baba)
1953: Mit Winchester und Peitsche (Cow Country)
1955: Der Teufel im Sattel (Tall Man Riding)
1960: Bronco (Fernsehserie, 1 Folge)
1964: Mr. Ed (Fernsehserie, 1 Folge)
1964: Alfred Hitchcock Presents (Fernsehserie, 1 Folge)
Weblinks
Theaterschauspieler
Filmschauspieler
Stummfilmschauspieler
US-Amerikaner
Geboren 1889
Gestorben 1970
Mann
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5986397
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https://de.wikipedia.org/wiki/Otto%20Friedrich%20Weinlig
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Otto Friedrich Weinlig
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Otto Friedrich Weinlig (* 24. April 1867 in Harburg; † 14. September 1932 in Bonn) war ein deutscher Industrieller.
Leben
Otto Weinlig wurde als ältester Sohn des Mineralwasserfabrikanten Eduard Weinlig und dessen Ehefrau Bertha Agnes Friedericke Küth geboren. Nach dem Besuch des Realgymnasiums in Harburg studierte er an den Technischen Hochschulen in Hannover und Charlottenburg sowie ab 1887 an den Bergakademien in Leoben und Berlin. In Hannover war er Mitglied des Corps Alemannia. 1905 erhielt er auch das Band des Corps Teutonia Braunschweig. 1889 trat er als Ingenieur bei der Aktiengesellschaft für Bergbau und Hüttenbetrieb Phönix in Duisburg-Ruhrort ein, war dann erster Stahlwerksassistent beim Hörder Bergwerks- und Hütten-Verein und Betriebschef der Westfälischen Stahlwerke in Bochum. Ab 1893 war er als Oberingenieur für die Dillinger Hüttenwerke tätig. 1899 wurde er technischer Direktor und Vorstandsmitglied und veranlasste den großzügigen Ausbau der Werksanlagen, den Bau neuer Koks- und Hochofenanlagen, den Neubau eines Panzerplattenwerks und dampfhydraulischer Schmiedepressen.
Anfang 1907 wechselte Weinlig in den Aufsichtsrat und widmete sich in Bonn volkswirtschaftlichen und juristischen Studien. 1913 wurde er vom Reichsmarineamt und der Schantung-Bergbau-Gesellschaft mit der Begutachtung der Eisenerz- und Kohlevorkommen in der chinesischen Provinz Schantung beauftragt. Der von ihm konzipierte Bau eines Hüttenwerks konnte wegen des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs nicht mehr realisiert werden. Am 1. August 1914 übernahm er wieder die technische Leitung der Dillinger Hütte und stellte das Dillinger Werk auf Kriegsleistung um. Nach Kriegsende wurde er im Mai 1919 wegen seiner nationalen Haltung durch die französische Besatzungsmacht im Saargebiet inhaftiert und ausgewiesen. Bis 1923 war er wieder in der deutschen Industrie tätig.
Auszeichnungen
Dr.-Ing. e. h. der Technischen Hochschule in Breslau
Ehrenbürger und Ehrensenator der Technischen Hochschule Hannover
Ehrenbürger der Universität Bonn
Ehrenbürger von Dillingen/Saar
Roter-Adler-Orden 4. Klasse
Eisernes Kreuz am weißen Bande
Verdienstkreuz für Kriegshilfe (Preußen)
Rote Kreuz-Medaille (Preußen) 3. Klasse
Friedrich-August-Kreuz 2. Klasse am rot-blauen Bande
Kriegsverdienstkreuz (Sachsen)
König Ludwig-Kreuz
Eiserner Halbmond
Literatur
Otto Friedrich Weinlig †. In: Corpsstudentische Monatsblätter, Januar 1933, S. 34f.
Weblinks
Einzelnachweise
Unternehmer (Montanindustrie)
Corpsstudent (19. Jahrhundert)
Träger der Rote Kreuz-Medaille (Preußen)
Träger des Roten Adlerordens 4. Klasse
Träger des Eisernen Halbmondes
Träger des Eisernen Kreuzes am weißen Bande
Ehrenbürger der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Ehrenbürger der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover
Ehrensenator der Universität Hannover
Ehrenbürger von Dillingen/Saar
Deutscher
Geboren 1867
Gestorben 1932
Mann
Träger des Friedrich-August-Kreuzes
Ehrendoktor der Technischen Universität Breslau
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6228350
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https://de.wikipedia.org/wiki/WMB
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WMB
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WMB steht als Abkürzung für:
WMB (Motorradhersteller), ehemaliger ungarischer Motorradhersteller
Walter Maschinenbau, deutscher Hersteller von Werkzeugschleifmaschinen, Teil der Körber AG
Warrnambool, Flughafen in der Region Victoria, Australien, als IATA-Code
Washington Mutual Bank, Teil des amerikanischen Finanzkonzerns Washington Mutual
Wasmuths Monatshefte für Baukunst, ehemalige deutsche Architekturzeitschrift (1914–1932)
WebSphere Message Broker, Teil der IBM-Softwarefamilie WebSphere
Wetzikon–Meilen-Bahn, ehemalige Schweizer Bahngesellschaft (1903–1950)
WMB
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https://de.wikipedia.org/wiki/Indischer%20Buntbarsch
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Indischer Buntbarsch
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Der Indische Buntbarsch (Pseudetroplus maculatus (Lat. „maculatus“ = gefleckt), Syn.: Etroplus maculatus), auch Punktierter Buntbarsch genannt, kommt im Süden Indiens und auf Sri Lanka in küstennahen Süßgewässern und im leichten Brackwasser vor.
Merkmale
Er hat einen scheibenförmigen, sehr hochrückigen und seitlich stark abgeflachten Körper und wird 8 bis 9 Zentimeter lang. Das relativ kleine Maul ist endständig. Die Grundfarbe der Fische ist gelb. Der Indische Buntbarsch wird durch Längsreihen von kleinen rote Punkten und einem großen schwarzen Fleck etwas oberhalb der Körpermitte gemustert. Die Rückenflosse ist orange, rot gesäumt und mit goldroten bzw. leuchtend roten Punkten besetzt. After- und Schwanzflosse sind gelblich, die Afterflosse vorne schwarz gesäumt. Der erste Flossenstrahl der Bauchflossen irisiert hellblau, ebenso eine Schuppenreihe unterhalb der Augen. Die Geschlechter sind schwer zu unterscheiden. Weibchen sind oft etwas kleiner. Außerhalb der Laichzeit sind die Fische dunkler und blasser gefärbt.
Flossenformel: Dorsale XVII–XX/8–10, Anale XII–XV/8–9, Pectorale 15–16.
Schuppenformel: mLR 35–37.
Morphologisch unterscheidet sich der Indische Buntbarsch von den zwei anderen südasiatischen Buntbarscharten (Etroplus canarensis und E. suratensis) u. a. durch elf (vs. 12–13) Brustrippen und 26 bis 27 Wirbel (vs. 28–29). Außerdem ist die vordere Hälfte der mittleren Sutur zwischen den unteren Pharyngealia beim Indischen Buntbarsch gesägt (vs. glatt), die ersten sechs Pterygiophoren der Afterflosse liegen vor den ersten drei (vs. 2) Hämaldornen, ein Auswuchs der Supraoccipitale-Exoccipitale (Knochen an der Schädelbasis) erstreckt sich ventral zur Hälfte über das Foramen magnum (Großes Hinterhauptloch) (vs. überlappt nicht das Foramen magnum) und dreispitzige und zugespitzte vordere Kieferzähne (vs. einspitzig und spatenförmig).
Lebensweise
Der Indische Buntbarsch kommt in kleinen Flüssen, Flussmündungen und Lagunen vor und hält sich oft unter Wurzeln oder zwischen Falllaub verborgen. Er ernährt sich von Zooplankton, Jungfischen und Algen. Indische Buntbarsche sind Substratlaicher, die ihr aus 200 bis 300 Eiern bestehendes Gelege offen auf Steinen oder Holzstücken befestigen. Die Fische bilden eine Elternfamilie, beide Eltern kümmern sich intensiv um Eier und Jungfische. Nach dem Schlupf werden die Larven in eine Mulde im Gewässerboden untergebracht. In Aquarien ist beobachtet worden, dass die Jungfische an den Seiten der Elterntiere herumpicken. Es wird angenommen, dass sie, ähnlich wie die Jungen der Diskusfische, Partikel aus der elterlichen Epidermis aufnehmen, hier allerdings nur als Zusatznahrung.
Literatur
Günther Sterba: Süsswasserfische der Welt. 2. Auflage. Urania, Leipzig/Jena/Berlin 1990, ISBN 3-332-00109-4.
Anton Lamboj: Etroplus maculatus (Bloch, 1795). In: Claus Schaefer, Torsten Schröer (Hrsg.): Das große Lexikon der Aquaristik. Eugen Ulmer, Stuttgart 2004, ISBN 3-8001-7497-9, S. 368.
Einzelnachweise
Weblinks
Etroplinae (Unterfamilie)
Aquarienfisch (Süßwasser)
Aquarienfisch (Brackwasser)
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9429641
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https://de.wikipedia.org/wiki/Toona
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Toona
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Toona sind eine Pflanzengattung in der Familie der Mahagonigewächse (Meliaceae). Die vier oder fünf Arten sind von Afghanistan und östlichen Pakistan bis Indien und China bis Südostasien, Malesien, Neubritannien und östlichen Australien verbreitet.
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Toona-Arten wachsen als Bäume und erreichen Wuchshöhen von bis zu 50 Metern.
Die wechselständig und spiralig an den Zweigen angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel sowie Blattspreite gegliedert. Die gefiederte Blattspreite ist bis 120 Zentimeter lang. Die Blattrhachis ist oft rötlich und kahl oder weich behaart. Die Fiederblätter sind bei einer Länge von bis 22 Zentimetern sowie einer Breite von bis zu 5,6 Zentimetern schmal-lanzettlich bis linealisch-lanzettlich mit asymmetrischer Spreitenbasis und zugespitztem oberen Ende. Der Blattrand ist gesägt oder selten glatt.
Generative Merkmale
Die Toona-Arten sind einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch). Am Ende der Zweige, also endständig, wird ein hängender, 30 bis zu 100 Zentimeter langer, rispiger Blütenstand gebildet. Die Blütenstandsachse ist weich oder zottig mit kurzen angedrückten oder ausgebreiteten, einfachen Trichomen behaart oder verkahlend.
Die eingeschlechtigen Blüten sind fünfzählig mit doppelter Blütenhülle und relativ klein. Die fünf freien Kelchblätter sind außen kahl und am Rand bewimpert; sie bilden einen becherförmigen Blütenkelch. Die fünf freien, weißen oder schwachrosafarben getönten Blütenkronblätter sind außen kahl und am Rand nicht bewimpert. Das kahle Androgynophor enthält meist bis zu fünf Staminodien. Die kahlen Staubfäden sind bei männlichen Blüten 1,3 bis 1,8 Millimeter lang und bei weiblichen Blüten 1 bis 1,5 Millimeter lang. Der orangefarbene, kahle Diskus besitzt einen Durchmesser von 1 bis 1,5 Millimetern, ist gelappt und die Staubblätter entspringen unmittelbar dem Diskuslappen. Fünf Fruchtblätter sind zu einem kahlen Fruchtknoten verwachsen. Je Fruchtknotenkammer sind bis zu sechs Samenanlagen enthalten.
Die Kapselfrüchte enthalten mehrere Samen. Die Samen an einem sind Ende geflügelt.
Nutzung
Toona sinensis ist die kältetoleranteste Art der Familie. Sie kommt in China bis zu 40°N im Gebiet von Peking vor, wo die schlanken Zweige, "xiangchun" (), als Gemüse und für die Zubereitung von Medizin genutzt werden.
Holz
Toona-Arten verfügen über Holz mit charakteristischen Eigenschaften, die ersten Proben hielt man für Holz einer Nadelbaumart.
Toona ciliata ist ein wichtiger Holzlieferant. Ihr Hartholz wird zur Herstellung von Möbeln, Holzverkleidungen, im Schiffsbau und im Musikinstrumentenbau benutzt. Sitar, Rudra vina, Sarangi und verschiedene Trommeln werden traditionell aus ihrem Holz gefertigt. Aufgrund der Einfuhrbeschränkungen für andere Mahagoniarten gewann das Holz von Toona ciliata auch große Bedeutung beim Bau von E-Gitarren.
Standortbedingungen
Toona-Arten gedeihen in Wäldern unterschiedlicher Entwicklung vom Primär-, Sekundär- bis gestörten Wald. Sie kommen von 0 bis 2900 Metern vor (Toona sinensis kommt in China und Malesien nur bis 2000 Meter vor). Toona calcicola kommt im nordöstlichen Thailand nur über Kalkstein (daher das Artepitheton) vor.
Systematik und Verbreitung
Den Rang einer Gattung Toona (Endl.) M.Roem. hat sie 1846 durch Max Joseph Roemer in Familiarum Naturalium Regni Vegetabilis Synopses Monographicae, 1, Seite 131, 139 erhalten.
Früher wurden diese Arten in die Gattung Cedrela eingeordnet, aber diese Gattung ist auf die neotropischen Arten beschränkt.
Die vier oder fünf Toona-Arten sind von Afghanistan und östlichen Pakistan bis Indien und China bis Südostasien, Malesien, Neubritannien und östlichen Australien verbreitet. Toona ciliata ist in manchen Ländern wie Malawi eine invasive Pflanzenart.
Es gibt vier oder fünf Arten in der Gattung Toona:
Kalantas, Philippinischer Mahagoni, Philippinische Zeder (Toona calantas ): Sie kommt auf den Philippinen vor.
Toona calcicola : Sie wurde 2015 erstbeschrieben und gedeiht nur über Kalkstein im nordöstlichen Thailand.
Indischer Mahagoni, Australische Red Cedar (Toona ciliata , Syn.: Toona australis): Er kommt in Asien und in Australien vor und ist in Afrika, Südamerika und auf Hawaii ein Neophyt.
Chinesischer Surenbaum, Chinesischer Gemüsebaum, Chinesischer Mahagoni, Chinese toon (Toona sinensis ): Er kommt in Pakistan, Indien, Bhutan, Nepal, Indonesien, Malaysia, Laos, Myanmar, Thailand und in China vor.
Indonesischer Mahagoni, Suren (Toona sureni , Syn.: Toona febrifuga): Er kommt in Indien, Nepal, Bhutan, Laos, Myanmar, Thailand, Indonesien, Malaysia, China und in Papua-Neuguinea vor.
Trivialnamen
Als englischsprachiger Trivialname ist redcedar bekannt (auch: toon, tun)
Einzelnachweise
Literatur
Franz Fukarek, Siegfried Danert, Peter Hanelt et al.: Urania-Pflanzenreich. In 4 Bänden, Band 2, S. 367–368. Urania-Verlag, Leipzig Jena Berlin 1994, ISBN 3-332-00497-2.
Weblinks
University of Melbourne: Sorting Toona names.
New England, The Wilderness Society, Armidale Branch.
Datenblatt bei New South Wales Flora online.
Mahagonigewächse
Meliaceae
Holzart
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9875292
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https://de.wikipedia.org/wiki/Luis%20Alberni
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Luis Alberni
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Luis Alberni (* 4. Oktober 1886 in Barcelona; † 23. Dezember 1962 in Hollywood, Kalifornien) war ein spanisch-US-amerikanischer Schauspieler.
Leben und Karriere
Nach einem Schauspielstudium an der Universität Complutense Madrid trat Luis Alberni vor allem in klassischen Shakespeare-Stücken auf. 1914 wanderte er in die Vereinigten Staaten aus und spielte hier zwischen 1915 und 1928 in insgesamt rund 15 Produktionen. Er wirkte unter anderem an der Uraufführung von What Price Glory?, dem zweimal verfilmten Theaterstück von Maxwell Anderson und Laurence Stallings, mit. Bereits während der Stummfilmära – sein Filmdebüt hatte er 1915 gegeben – trat Alberni als Filmschauspieler in Erscheinung, doch erst mit Beginn des Tonfilmes arbeitete er regelmäßig in Hollywood.
Zwischen 1915 und 1956 wirkte Alberni als Darsteller von kleineren und größeren Nebenrollen an insgesamt rund 175 Kinofilmen mit. Obwohl er eigentlich Spanier war, spielte er noch häufiger Italiener – häufig komisch wirkende, leicht erregbare Köche, Kellner, Politiker oder Hotelmanager. Zu den wichtigsten Filmen seiner Karriere zählen Svengali, Roberta, Die Falschspielerin und Mein Leben in Luxus, in letzterem hatte er einen besonders markanten Auftritt als exzentrischer Hotelbetreiber Mr. Louis Louis, dem die Insolvenz droht. Er wirkte auch an I Was a Criminal, Richard Oswalds amerikanischer Verfilmung von Der Hauptmann von Köpenick, als Gefängniswärter mit. Nach 1950 stand Alberni nur noch spärlich vor der Kamera, zuletzt 1956 in einer kleinen Rolle in Cecil B. DeMilles Monumentalfilm Die zehn Gebote.
Wie in einigen seiner Filmrollen war Alberni auch im echten Leben zeitweise als Chefkoch tätig. Er war zweimal verheiratet und hatte zwei Kinder aus erster Ehe. Bei seinem Tod 1962 an einem Herzinfarkt im Alter von 76 Jahren hinterließ er seine Ehefrau Wanda. Er wurde auf dem Valhalla Memorial Park Cemetery in Los Angeles beigesetzt.
Filmografie (Auswahl)
Weblinks
Einzelnachweise
Theaterschauspieler
Stummfilmschauspieler
Filmschauspieler
Spanier
US-Amerikaner
Geboren 1886
Gestorben 1962
Mann
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https://de.wikipedia.org/wiki/Willi%20Haubrock
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Willi Haubrock
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Willi „Eiche“ Haubrock (* 31. Dezember 1916; † Januar 2001 in Bielefeld) war ein deutscher Fußballspieler und -trainer.
Werdegang
Willi Haubrock begann seine Karriere bei Arminia Bielefeld und stieg im Jahre 1949 mit seiner Mannschaft in die seinerzeit erstklassige Oberliga West auf. Dort wurde Haubrock in acht Spielen eingesetzt, bei denen ihm allerdings kein Tor gelang. Seinen Spitznamen Eiche erhielt Haubrock von seinem Mannschaftskameraden Willi Nolting nach einem torlosen Unentschieden der Arminia bei Rhenania Würselen. Haubrock habe laut Nolting „gestanden wie eine deutsche Eiche“. Am Saisonende stieg die Arminia wieder ab und Haubrock verließ den Verein mit unbekanntem Ziel. Später wechselte Haubrock zur SpVgg Fichte Bielefeld, mit der er 1956 in die Landesliga aufstieg.
Nachdem er seine Spielerkarriere beendet hatte, wurde er im Jahre 1962 Jugendleiter und -trainer bei Arminia Bielefeld und übernahm später die Amateurmannschaft des DSC. Ende der 1960er Jahre übernahm Haubrock den SVA Gütersloh und führte die Mannschaft 1971 zur Westfalenmeisterschaft und zum Aufstieg in die seinerzeit drittklassige Regionalliga West. Haubrock wechselte daraufhin zum Verbandsligisten VfB 03 Bielefeld und gewann 1973 mit den „Hüpkern“ die Westfalenmeisterschaft. In der anschließenden Aufstiegsrunde zur Regionalliga West scheiterte der VfB jedoch. Zwei Jahre später wurde Haubrock mit der SVA Gütersloh westfälischer Vizemeister. Darüber hinaus war Haubrock noch beim BV Werther, dem TBV Lemgo, SuS Lage, SuS Herford, Herforder SC und dem TuS Wittekind Enger als Trainer aktiv.
Willi Haubrock war hauptberuflich selbständiger Schneider. Er war verheiratet und hatte zwei Kinder. Sein Sohn Wilhelm veröffentlichte im Dezember 2016 ein Buch über das Leben und Wirken seines Vaters.
Literatur
Wilhelm Haubrock: Einfach nur ein Feierabendtrainer? : das Leben von Willy „Eiche“ Haubrock, Borgholzhausen : Bergmann Verlag 2017, ISBN 978-3-945283-30-1.
Einzelnachweise
Fußballspieler (Arminia Bielefeld)
Fußballspieler (SpVgg Fichte Bielefeld)
Fußballtrainer (VfB 03 Bielefeld)
Fußballtrainer (SVA Gütersloh)
Deutscher
Geboren 1916
Gestorben 2001
Mann
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https://de.wikipedia.org/wiki/John%20Dugger
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John Dugger
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John Scott Dugger (* 1948 in Bellflower, Kalifornien, USA) ist ein US-amerikanischer Konzept- und Objekt-Künstler, bekannt für seine teilweise riesigen Stoff-Banner-Bilder.
Leben und Werk
John Scott Dugger studierte an der University of Chicago School of Arts Institute und am Gilmore Institute of Fine Arts in Kalamazoo.
Im Jahr 1967 ging er nach London. Dort war er in den späten 1960er Jahren Mitglied der Avantgarde-Gruppe Exploding Galaxy. Er stellte seine Arbeiten Perennials („Stauden“) in der Whitechapel Gallery im Jahr 1970 aus. Die Tankas und Ritualgegenstände, die er während seiner Reisen durch Nepal sammelte, die er mit dem Künstler David Medalla unternahm, wurden in der Hayward Gallery 1971 ausgestellt.
In den frühen 1970er Jahren, begann Dugger mit Stoff-Bannern zu arbeiten und versuchte, daraus organisierte Gruppenarbeiten unter Einbeziehung verschiedener Betrachter und Beteiligter zu machen.
Seine frühesten Skulpturen, die er als „ergonic“ oder Energie-Konstruktionen nannte, und sein People's Participation Pavilion wurden erstmals im Museum of Modern Art in Oxford und auf Documenta 5 in Kassel im Jahr 1972 in der Abteilung Individuelle Mythologie gezeigt.
Dugger reiste weit während dieser Zeit, er besuchte China während der Kulturrevolution, und er lebte in Asien, Paris und London. Seine Banner wurden von zahlreichen Institutionen und Organisationen, einschließlich des Arts Council of Great Britain, des House of Commons, der Gulbenkian-Stiftung und der Tate Gallery in London gekauft und gezeigt.
Die Mountain Banner Serie begann im Jahr 1985. Eines dieser Bilder wurde vom Dalai Lama erworben, der dies für seine Internationalen Jahr von Tibet im Jahr 1991 nutzte. Diese Arbeiten sind inspiriert von Duggers Leidenschaft für Bergsteigen, durch die Kunst des alten Tibet und China, und der westlichen Tradition der Expeditions-Zeichnungen.
Literatur und Quellen
Ausstellungskatalog: documenta 5. Befragung der Realität – Bildwelten heute; Katalog (als Aktenordner) Band 1: (Material); Band 2: (Exponatliste); Kassel 1972
documenta Archiv (Hrsg.); Wiedervorlage d5 – Eine Befragung des Archivs zur documenta 1972; Kassel/Ostfildern 2001, ISBN 3-7757-1121-X
Weblinks
Duggers Banner
Banner-Kunst
Konzeptkünstler (Vereinigte Staaten)
Objektkünstler (Vereinigte Staaten)
Künstler (documenta)
US-Amerikaner
Geboren 1948
Mann
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9868406
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https://de.wikipedia.org/wiki/Hannes%20M%C3%B6hring
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Hannes Möhring
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Hannes Möhring (* 3. Mai 1949 in Hamburg) ist ein deutscher Mediävist und Orientalist, der als Privatdozent an der Universität Bayreuth lehrt.
Leben und Wirken
Nach dem Abitur am Liebig-Gymnasium in Frankfurt am Main im Sommer 1968 studierte er ab dem Wintersemester 1968/1969 an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt die Fächer Geschichte, Historische Hilfswissenschaften, orientalistische Philologie, Islamwissenschaft und Politik. 1972 begann er die Arbeit an seiner Untersuchung über Saladins Eroberung der Stadt Jerusalem und ihre Verteidigung im Dritten Kreuzzug, aufgrund der er 1977 bei Peter Herde promoviert wurde. Die Dissertation war mithilfe einer Förderung durch die Studienstiftung des deutschen Volkes erarbeitet worden und wurde 1980 publiziert. 1977/1978 erhielt Möhring ein Stipendium der Volkswagenstiftung; 1979 bis 1980 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Erarbeitung des Funkkollegs Geschichte am Deutschen Institut für Fernstudien der Universität Tübingen. Im Anschluss setzte er seine wissenschaftlichen Forschungen weiter fort, 1981/1982 mit einem Stipendium der Gerda Henkel Stiftung, 1983–1985 mit Förderung durch die Fritz Thyssen Stiftung. 1985 erhielt er eine Stelle als Akademischer Rat an der Universität Bayreuth, wo er bis 1988 tätig war.
Ab 1988 erarbeitete Möhring eine umfangreiche Arbeit über den sogenannten Friedenskaiser der Endzeit in der Vorstellung des europäischen und islamischen Mittelalters. Zwischen 1993 und 1996 erhielt er dafür ein Habilitationsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Am 28. Juli 1999 habilitierte er sich mit dieser Arbeit an der Universität Bayreuth in den Fächern Mittelalterliche Geschichte und Historische Hilfswissenschaften, im Folgejahr erschien die Schrift in der Reihe Mittelalter-Forschungen. Im Wintersemester 1999/2000 und im Sommersemester 2000 vertrat Möhring die Professur für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Stuttgart, im Wintersemester 2001/2002 und dem Sommersemester 2002 die an der Technischen Universität Braunschweig. Vom Wintersemester 2002/2003 bis 2008 war er an der Universität Regensburg in der DFG-Forschergruppe „Formen und Funktionen des Krieges im Mittelalter“ tätig, im Anschluss vertrat er (2008) eine mediävistische Dozentur an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Nach 2008 war er Privatdozent in Bayreuth, wo er nach dem Weggang Ludger Körntgens an die Universität Mainz 2012 auch den Lehrstuhl für mittelalterliche Geschichte vertrat, den zum Wintersemester 2016/2017 Kristin Skottki übernahm. Seit April 2016 ist er im Ruhestand.
Möhrings Forschungen betreffen den Nahen Osten sowie den Mittelmeerraum im Mittelalter; Schwerpunkte liegen auf den europäisch-vorderasiatischen Beziehungen im Rahmen der Kreuzzüge sowie auf Endzeiterwartungen und ihren politischen Instrumentalisierungen. Am 11. November 2000 wurde ihm für seine Habilitationsschrift der Stauferpreis der Stauferstiftung Göppingen verliehen, wobei besonders der weite abgedeckte zeitliche, räumliche und kulturelle Rahmen des Werkes hervorgehoben wurde. Möhring ist am Internationalen Kolleg für Geisteswissenschaftliche Forschung „Schicksal, Freiheit und Prognose. Bewältigungsstrategien in Ostasien und Europa“ der Universität Erlangen-Nürnberg beteiligt, wo er mehrere Forschungsaufenthalte hatte (Sommersemester 2010, Wintersemester 2011/2012, Sommersemester 2017). Dort beschäftigte er sich mit politischen Weissagungen und der Rezeption des Pseudo-Methodios sowie den eschatologischen Erwartungen zur Jahrtausendwende unter Otto III.
Schriften (Auswahl)
Saladin und der Dritte Kreuzzug. Aiyubidische Strategie und Diplomatie im Vergleich vornehmlich der arabischen mit den lateinischen Quellen (= Frankfurter Historische Abhandlungen. Band 21). Franz Steiner, Wiesbaden 1980, ISBN 3-515-02895-1 (zugleich Dissertation, Universität Frankfurt 1977).
Der Weltkaiser der Endzeit. Entstehung, Wandel und Wirkung einer tausendjährigen Weissagung (= Mittelalter-Forschungen. Band 3). Thorbecke, Stuttgart 2000, ISBN 3-7995-4254-X (Digitalisat).
König der Könige. Der Bamberger Reiter in neuer Interpretation. Langewiesche Nachf. Köster, Königstein im Taunus 2004, ISBN 978-3-7845-2141-1.
Saladin. Der Sultan und seine Zeit, 1138–1193. Beck, München 2005, ISBN 978-3-406-50886-8 (Englische Übersetzung 2008, italienische Übersetzung 2007, türkische Übersetzung 2008; spanische Übersetzung 2010; 2. Auflage 2012).
Literatur
Stefan Weinfurter: Zur Verleihung des Wissenschaftspreises an Privatdozent Dr. Hannes Möhring. In: Deutschland und Italien zur Stauferzeit. (= Schriften zur staufischen Geschichte und Kunst. Band 22). Redaktion Karl-Heinz Rueß. Göppingen 2002, ISBN 3-929776-14-6, S. 167–173.
Weblinks
Hannes Möhring auf der Website des Internationalen Kollegs für Geisteswissenschaftliche Forschung
Hannes Möhring auf der Website Resources for studying the crusades
Einzelnachweise
Mittelalterhistoriker
Orientalist
Hochschullehrer (Universität Bayreuth)
Deutscher
Geboren 1949
Mann
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7978093
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https://de.wikipedia.org/wiki/Laotischer%20B%C3%BCrgerkrieg
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Laotischer Bürgerkrieg
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Der Laotische Bürgerkrieg () war eine kriegerische Auseinandersetzung innerhalb von Laos in den Jahren 1953–1975 zwischen der prokommunistischen Bewegung Pathet Lao und den Truppen der Regierung des Königreichs Laos. Letztere waren zeitweise in rivalisierende Flügel geteilt, die sich auch gegenseitig bekämpften.
Der Krieg fand vor dem Hintergrund des Vietnamkriegs statt und wird mit diesem sowie dem Kambodschanischen Bürgerkrieg zum Zweiten Indochinakrieg zusammengefasst. Auf Seiten der Pathet Lao intervenierten die Truppen Nordvietnams, auf denen der königlichen Regierung und Armee zeitweise Thailand, die Vereinigten Staaten (zunächst mit Geld und Militärberatern, später auch direkt militärisch) sowie Südvietnam.
Da die USA ihre Beteiligung an dem Krieg anders als beim Vietnamkrieg recht erfolgreich vor der eigenen Bevölkerung und der Weltöffentlichkeit geheim halten konnten und er viel weniger internationale Aufmerksamkeit auf sich zog als jener, wird er auch als der „Geheime“ oder der „Vergessene Krieg“ bezeichnet. Der laotische Bürgerkrieg gehört zu den Stellvertreterkriegen in der Zeit des Kalten Krieges zwischen den Blöcken der USA und der Sowjetunion. Er endete mit dem Sieg von Pathet Lao 1975 und der Gründung der Demokratischen Volksrepublik Laos.
Ende des Ersten Indochinakriegs in Laos (1953–54)
Der erste Abschnitt des laotischen Bürgerkriegs ist eigentlich die Endphase des Ersten Indochinakriegs in Laos. In diesem hatte die nationale Befreiungsbewegung Lao Issara, so wie die Việt Minh in Vietnam und die Khmer Issarak in Kambodscha, seit 1946 gegen die französische Kolonialmacht gekämpft. Als Frankreich das Königreich Laos 1953 endlich in die Unabhängigkeit entließ, erkannten die Pathet Lao, die aus dem radikalen und prokommunistischen Flügel der Lao Issara hervorgegangen waren, die royalistische Regierung nicht an und setzten den Kampf gegen diese fort.
Der Konflikt endete vorerst infolge der Genfer Indochinakonferenz von 1954. Anders als Vietnam wurde Laos nicht geteilt, die Pathet Lao bekamen aber zwei nördliche Provinzen als „Einflussgebiet“ zugesprochen. Sie sollten dann wieder in den Staatsverband integriert werden, wenn die Laotische Patriotische Front (der politische Flügel von Pathet Lao) an einer nationalen Koalitionsregierung beteiligt würde.
Erster Laotischer Bürgerkrieg (1958–61)
Nach Wahlen wurde im Jahr 1958 tatsächlich eine nationale Koalitionsregierung mit Beteiligung der Pathet Lao unter dem neutralistischen Prinzen Souvanna Phouma gebildet. Sie zerbrach jedoch bereits im August desselben Jahres, als Souvanna Phouma unter Druck aus den USA gestürzt wurde. Es brachen Kämpfe zwischen den im Norden basierten Pathet Lao mit ihren nordvietnamesischen Unterstützern und den Truppen der Regierung des Königreichs aus, die im Juli 1959 zum Krieg eskalierten. Dieser wird auch als Erster Laotischer Bürgerkrieg bezeichnet. Dessen erste Phase endete am 9. August 1960 mit dem Putsch des neutralistischen Fallschirmjäger-Hauptmanns Kong Le gegen die Regierung in Vientiane. Unter seiner Führung schloss die Regierung Frieden mit den Pathet Lao.
Rechte Kräfte unter Fürst Boun Oum und General Phoumi Nosavan richteten jedoch im südlaotischen Savannakhet eine Gegenregierung ein. Sie hatten die Mehrheit der königlich-laotischen Streitkräfte hinter sich und wurden von den USA mit Geldzahlungen und Militärberatern sowie von thailändischen Truppen unterstützt. Der damalige thailändische Ministerpräsident Sarit Thanarat war Phoumis Cousin. Da die USA zum damaligen Zeitpunkt nicht mit Bodentruppen intervenieren wollten, hob die CIA eine sogenannte Geheimarmee aus, die vorwiegend aus Kämpfern der Volksgruppe der Hmong bestand und mit einer Guerillataktik kämpfte. Sie wurde von General Vang Pao geführt und war im Norden des Landes aktiv, wo sie gegen die Pathet Lao kämpfte. Der Erste Laotische Bürgerkrieg endete durch internationale Vermittlung auf der Genfer Laos-Konferenz am 16. Juni 1961. Ein Jahr darauf wurde wieder eine nationale Koalitionsregierung aus Konservativen, Neutralisten und Pathet Lao unter Prinz Souvanna Phouma gebildet.
Zweiter Laotischer Bürgerkrieg (1963–73)
Pathet Lao, Rechte und Neutralisten rangen auch anschließend weiter um die Macht im Staat. Befeuert wurde der Konflikt durch die Eskalation des Kriegs im Nachbarland Vietnam. Die USA versuchten weiter durch Unterstützung der Hmong-Rebellen im Norden die Pathet Lao zu schwächen, weil sie die Regierungsbeteiligung der Kommunisten im Rahmen ihrer Containment-Politik nicht hinnehmen wollten. Außerdem verlief der sogenannte Ho-Chi-Minh-Pfad, auf dem die nordvietnamesischen Kommunisten ihre Unterstützungslieferungen zu den Vietcong Südvietnams transportierten und den die USA unterbrechen wollten, über laotisches Gebiet.
März 1963 brachen offene Kämpfe zwischen Pathet Lao und den Einheiten Kong Les aus. Vermutlich wollten die Kommunisten ihr Einflussgebiet in das von den Neutralisten kontrollierte Zentrallaos ausdehnen. Die Einheiten des rechten Flügels der laotischen Armee kamen ihrem Rivalen Kong Le nicht zur Hilfe. Teile der neutralistischen Truppen liefen außerdem zu den Pathet Lao über, sodass jene weitgehend aufgerieben wurden. Im April 1964 kam es dann innerhalb der in die Zentralregion vorgerückten Rechten zu Kämpfen verschiedener Offiziere untereinander um die Kontrolle der Hauptstadt Vientiane. Die Konservativen wurden dadurch nachhaltig geschwächt.
Im Mai 1964 griffen die USA und Südvietnam dann aktiv in den Krieg ein. Der ursprüngliche innerlaotische Konflikt trat immer mehr gegenüber dem zwischen den Parteien des Vietnamkriegs in den Hintergrund. Bis 1973 flog die amerikanische Luftwaffe Bombenangriffe auf die von den Kommunisten kontrollierten Gebiete (Operation „Barrel Roll“). Dabei wurde im Durchschnitt alle acht Minuten rund um die Uhr die Ladung einer Boeing B-52, insgesamt 260 Millionen Bomben, über Laos, insbesondere über der Provinz Xieng Khouang, in der die Ebene der Steinkrüge liegt, abgeworfen. Über dieser gingen dreimal so viele Bomben nieder wie über ganz Japan während des Zweiten Weltkriegs, sie ist damit dem Historiker Alfred W. McCoy zufolge das meistbombardierte Gebiet der Welt. Da knapp ein Drittel davon nicht sofort explodierte, stellten Blindgänger noch lange Zeit nach dem Ende des Krieges ein großes Problem in Laos dar.
Im März 1968 konnten die nordvietnamesischen Truppen einen entscheidenden Sieg in der Schlacht am Phou Pha Thi, auf dem sich die amerikanische Geheimbasis „Lima Site 85“ befand, erringen. Angesichts massiver Verluste der Hmong-Rebellen seiner „Geheimarmee“ gegenüber den überlegenen nordvietnamesischen Streitkräften zwangsrekrutierte Vang Pao zunehmend Kindersoldaten, ein großer Teil war erst 13 oder 14 Jahre alt. Er finanzierte seine Einsätze durch den Handel mit Heroin, was von der CIA gebilligt, zum Teil sogar durch die Tarnfluggesellschaft Air America aktiv unterstützt wurde.
Die nordvietnamesische Volksarmee brachte immer mehr Truppen nach Laos, die Einheiten der laotischen Regierung waren auf dem Rückzug. Die südvietnamesische Operation Lam Son 719, die im Februar 1971 den Ho-Chi-Minh-Pfad im südostlaotischen Grenzgebiet zerstören sollte, scheiterte. Während der „Osteroffensive“ der Kommunisten in Südvietnam konzentrierten die Amerikaner ihre Aufmerksamkeit zunehmend dort und verringerten die Intensität ihrer Angriffe auf Laos. Infolge des Vertrags von Paris vom 27. Januar 1973 zogen sie sich endgültig zurück. Am 22. Februar 1973 trat ein tags zuvor unterzeichnetes Waffenstillstandsabkommen zwischen der laotischen Regierung und Pathet Lao in Kraft. Im April 1974 wurden die Kommunisten erneut in eine Koalitionsregierung aufgenommen. Am 2. Dezember 1975 übernahmen sie schließlich auf unblutige Weise die Macht und riefen die Demokratische Volksrepublik Laos aus.
Folgen
Nach der Machtübernahme der Kommunisten nahm ein Teil der Hmong-Rebellen den Kampf wieder auf. Sie wurden nun als Verräter und „Lakaien“ der Amerikaner verfolgt, wobei die Regierung und ihre vietnamesischen Verbündeten nicht immer zwischen bewaffneten Rebellen und Hmong-Zivilisten unterschieden. Hierbei spielte auch der beginnende Konflikt zwischen Vietnam und China eine Rolle. Den Hmong wurde nicht nur vorgeworfen, auf Seiten der Amerikaner gekämpft zu haben, sondern nun auch von China unterstützt zu werden. In diesem Konflikt starben über 40.000 Menschen. Insgesamt flohen bis zu 300.000 Menschen aus Laos in das benachbarte Thailand, darunter allerdings nicht nur Hmong, sondern auch andere Laoten, die nicht unter der Regierung der Pathet Lao leben wollten.
König Savang Vatthana verschwand nach seiner Abdankung. Er starb vermutlich, wie seine Königin und der Kronprinz, in einem der Arbeitslager der Kommunisten. Andere Vertreter des antikommunistischen Lagers, wie Boun Oum, flohen ins Ausland, wenn sie dort nicht schon, wie Kong Le und Phoumi Nosavan, waren. Der „rote Prinz“ Souphanouvong wurde dagegen Staatspräsident der Demokratischen Volksrepublik. Souvanna Phouma konnte als sein Berater ebenfalls im Land bleiben.
Weblinks
Sven Hansen: Die größte Militäroperation der CIA. taz.de, 16. Februar 2010 (Besprechung der Arte-Dokumentation „Amerikas geheimer Krieg in Laos“)
Jürgen Kremb: Die Stadt, die keiner kennen durfte. Rubrik Eines Tages, Spiegel Online, 14. November 2008 (über Long Cheng, die Basis der CIA-Geheimarmee)
Weiterführende Literatur
William J. Rust: Before the Quagmire: American Intervention in Laos, 1954–1961. University Press of Kentucky, Lexington 2012, ISBN 978-0-8131-3578-6.
Mervyn Brown: War in Shangri-La. A Memoir of Civil War in Laos. Radcliffe Press, London u. a. 2001, ISBN 1-86064-735-9.
Kenneth Conboy, James Morrison: Shadow War. The CIA's Secret War in Laos. Paladin Press, Boulder CO 1995, ISBN 0-87364-825-0.
Martin Stuart-Fox: A History of Laos. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 1997, ISBN 0-521-59746-3.
Einzelnachweise
Guerillakrieg
Stellvertreterkrieg
Krieg (20. Jahrhundert)
Krieg (Asien)
Militärgeschichte (Laos)
Beziehungen zwischen Laos und den Vereinigten Staaten
Laotisch-vietnamesische Beziehungen
1950er
1960er
1970er
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591284
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https://de.wikipedia.org/wiki/Klein%20Schierstedt
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Klein Schierstedt
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Klein Schierstedt ist seit dem 4. März 2005 ein Ortsteil der Stadt Aschersleben im Salzlandkreis und liegt am Südufer der Wipper im Bundesland Sachsen-Anhalt. Im Ortsteil leben 395 Einwohner (31. Dezember 2003). Die Fläche der ehemaligen Gemeinde beträgt etwas über 7 km². Der Ort liegt im Wippertal des Harzvorlandes.
Geschichte
Der Ort wurde erstmals 1010 unter dem Namen Seerstedt urkundlich erwähnt. Diese Urkunde ist datiert auf den 28. April 1010, so dass die Ortschaft 2010 ihr 1000-jähriges Jubiläum feiert. Die in Anhalt liegende Ansiedlung entwickelte sich zunächst in zwei Teilen: dem Dessauischen Anteil und dem Coethnischen Anteil. Am 1. Juni 1860 wurden die beiden Gemeinden zu Klein Schierstedt zusammengeschlossen.
Zwischen 1913 und 1915 entstand in dem Ort eine Schachtanlage, aus der bis in die 1960er Jahre Kalisalz gefördert wurde.
Am 20. Juli 1950 wurde Klein Schierstedt mit der benachbarten Gemeinde Groß Schierstedt zu einer neuen Gemeinde mit dem Namen Schierstedt zusammengeschlossen. Diese wurde am 1. Januar 1957 aufgelöst. Groß Schierstedt und Klein Schierstedt wurden wieder zu selbständigen Gemeinden. Am 4. März 2005 kam Klein Schierstedt zu Aschersleben.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Im Zentrum des Ortes ragt die Gnadenkirche mit ihrer 2008 restaurierten Turmspitze in die Höhe. Die Kirche wurde 1590 erbaut, wie eine in Stein gemeißelte Bauurkunde an der Nordseite des Kirchenschiffes beweist. Der Turm musste im 19. Jahrhundert neu gebaut werden. Der heutige mächtige Turm in seiner markanten Gestalt (nach oben hin achteckig verlaufend) wurde 1825 erbaut. In der Mitte des Altarraumes befindet sich ein imposanter Taufstein. Er wurde im Jahre 1590 von einem Klein Schierstedter Bürger gestiftet. Der Taufstein wurde aus einer anderen unbekannten Kirche nach Klein Schierstedt gebracht, er ist also deutlich älter als die Kirche selbst. Bemerkenswert ist auch die Orgel, welche sich auf der Westseite des Kirchenschiffes befindet. Aufgrund ihrer Größe musste ein Teil der Decke herausgebrochen werden. Sie wurde von einem Dessauer Orgelbauer erschaffen und am 25. November 1866 aufgestellt. Sie ist bis heute bespielbar. Der Ort hat einen regional bekannten Kirchenchor.
Weitere Kulturdenkmäler sind im örtlichen Denkmalverzeichnis aufgeführt. Als Bodendenkmale gelten ein Grabhügel („Galgenberg“) aus dem Neolithikum und die „Alte Burg“. Das Gelände mit dem Burgwall wirkt wie eine Hochebene (Geländesporn), welches im Nordwesten durch die Bahnstrecke Güsten–Drohndorf verändert wurde und an der Nordostseite von einer Stromleitung durchzogen wird. In Südlage an der Oberfläche finden sich einige hausartige Vertiefungen mit zerfallenen Steinlagen.
Der ortsansässige Schützenverein betreibt einen eigenen Schießstand mit Vereinsheim. Mitglieder nehmen regelmäßig an regionalen, landesweiten als auch nationalen Wettkämpfen teil, mit u. a. beachtenswerten Erfolgen z. B. in der Disziplin Ordonnanzgewehr bei der Meisterschaft des Landesschützenverbandes Sachsen-Anhalt und der Deutschen Meisterschaft des DSB.
Zusammen mit dem Chor und der Freiwilligen Feuerwehr ist der Verein Kulturträger im Ort.
Für die Freiwillige Feuerwehr Klein Schierstedt wurde 2008 ein neues, modernes Feuerwehrhaus erbaut.
Wirtschaft
Klein Schierstedt ist seit Jahrhunderten von der Landwirtschaft geprägt. Im Zentrum befindet sich die Schierstedter Schokoladenfabrik GmbH und Co. KG mit 65 Beschäftigten, die vorwiegend aus der Ortschaft kommen. Es handelt sich dabei um eine Firma, die sich darauf spezialisiert hat, hochwertige Rohstoffe für die Ernährungsindustrie herzustellen.
Weblinks
Einzelnachweise
Ort im Salzlandkreis
Ortsteil von Aschersleben
Ehemalige Gemeinde (Salzlandkreis)
Ersterwähnung 1010
Gemeindeauflösung 1950
Gemeindegründung 1957
Gemeindeauflösung 2005
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https://de.wikipedia.org/wiki/Secrets%20of%20the%20Mountain
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Secrets of the Mountain
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Secrets of the Mountain ist ein amerikanischer Fernseh-Abenteuerfilm, der am 16. Mai 2010 auf dem Sender NBC gesendet wurde. Die Geschichte des Films dreht sich um eine Anwältin, die zusammen mit ihren drei Kindern das Geheimnis eines Berges erforscht.
Handlung
Dana James ist eine geschiedene Anwältin, die drei Kinder (Jade, Jake und Maddie) großzieht. Als kleines Mädchen lebte sie bei ihrem Onkel, dem Archäologen und Abenteurer Henry Beecham. Während ihrer College-Zeit wurde Henry jedoch getötet, als sein früherer Assistent Nigel Fowler ihn mit dem Auto über eine Klippe drängte.
Nach ihrer Scheidung stürzte Dana sich in die Arbeit, wodurch sie nur noch wenig Zeit für ihre Kinder hat. Als sie einen Brief mit einem Kaufangebot für einen Berg, der Onkel Henry gehört hatte, erhält, beschließt sie kurzerhand, das Angebot anzunehmen und einen Familienausflug mit den Kindern zum alten Haus ihres Onkels in Tesla Falls zu machen. In Tesla Falls lernt sie den Anwalt Tom Kent kennen und die beiden verstehen sich auf Anhieb.
Im Haus ihres Onkels erwartet sie bereits eine Überraschung: Onkel Henry. Es stellt sich heraus, dass er damals nicht gestorben und seitdem unter falschem Namen in der Welt herumgereist ist. Er klärt sie und die Kinder über Fowler und den Berg auf: Der Berg soll, so seine Theorie, der Ursprungsort der Azteken gewesen sein. Der Azteken-Herrscher Montezuma sandte einst tausend Krieger und eine Goldmaske auf eine Reise zu diesem Ursprungsort, wo sie in dem von Höhlen und Tunneln durchzogenen Berg einen Tempel erbauten. Henry hatte dies schon damals vermutet, als er jedoch einen Hinweis auf alte Aufzeichnungen bekam, die zur Lösung des Geheimnisses des Berges beitragen könnten, versuchte Fowler, Henry aus dem Weg zu räumen und ihm zuvorzukommen. Es gelang ihm damals jedoch nicht. Jetzt versucht Fowler erneut, an die Schätze des Berges zu gelangen, denn das Kaufangebot stammt von Fowler selbst.
Doch es bleiben noch fünf Tage, bis der Verkauf endgültig abgeschlossen ist, und sie beschließen, diese Zeit zu nutzen, um das Geheimnis des Berges zu ergründen. Bei einer ersten Erkundung finden sie aztekische Symbole, die Hinweise auf den Eingang sind und beschließen, die Suche am nächsten Tag fortzusetzen. Dann taucht jedoch überraschend Fowler auf und bedroht Dana und ihre Kinder. Aus Angst um die Sicherheit der Kinder beschließt Dana deshalb, am Morgen nach Hause zurückzufahren. Als Jake und Jade in der Nacht während eines Streits eines von Henrys Büchern beschädigen, finden sie eine im Einband versteckte Karte des Berginneren. Doch da laut der Karte die ersten Lichtstrahlen des Tages den Ort des Eingangs verraten, brechen sie noch in der Nacht auf eigene Faust zum Berg auf. Dort angekommen gelingt es ihnen tatsächlich, den Eingang zu finden. Als Dana und Maddie frühmorgens ihr Verschwinden bemerken, folgen sie ihnen zum Berg.
Gemeinsam betreten sie den Berg und finden sich nach einem Sturz in eine Fallgrube und einer Rutschpartie tief im Inneren des Berges wieder. Währenddessen erwacht auch Henry und macht sich mit Tom auf den Weg zum Berg. Dort hat inzwischen Fowler ebenfalls den Eingang entdeckt und verwischt die Spuren, die die Kinder hinterlassen haben, so dass Henry und Tom den Eingang nicht finden können. Da sie nicht auf das Licht des nächsten Tagesanbruchs warten wollen, machen sich die beiden auf die Suche nach einem zweiten Luftschacht ins Innere.
Im Inneren des Berges entdecken Dana und die Kinder eine Gruft mit Überresten der Azteken-Krieger und finden sich bald darauf an einem tiefen Abgrund mit einem uralten, wackeligen Holzsteg wieder. Bevor sie sich hinüber trauen, überrascht Fowler sie und stiehlt die Karte. Dana und die Kinder verfolgen ihn über den einstürzenden Steg, um die Karte wiederzubekommen. Kurz nach ihm erreichen sie eine riesige Höhle, in der sich eine echte unterirdische Azteken-Pyramide befindet. Darin findet Fowler die wertvolle Goldmaske der Azteken, doch bevor er damit fliehen kann, wird er von Dana und den Kindern gestellt. Durch das Entfernen einer Maske wird eine Falle ausgelöst und eine steinerne Falltür droht den Raum zu verschließen. Die Kinder fliehen, doch Fowler stößt Dana gewaltsam beiseite, woraufhin sie benommen liegen bleibt. Es gelingt den Kindern in letzter Sekunde, die Falltür aufzuhalten. Nun stößt Tom zu ihnen, der mit Onkel Henry den zweiten Luftschacht gefunden hat. Während Tom Dana befreit, flieht Fowler durch den Luftschacht und bringt ihn hinter sich zum Einstürzen, bevor er draußen von Henry K.O geschlagen wird. Gemeinsam gelingt es Henry, Tom, Dana und den Kindern, eine Öffnung im verschütteten Schacht freizulegen, so dass alle aus dem Berg entkommen können, bevor der Schacht endgültig zugeschüttet wird. Als sie jedoch das Freie erreichen, ist Fowler verschwunden.
Nach ihrem Abenteuer entscheidet sich Dana, zusammen mit ihren Kindern zu Onkel Henry nach Tesla Falls zu ziehen. Nicht nur die Kinder und Henry sind davon begeistert, auch Tom freut sich, da es zwischen ihm und Dana gefunkt hat. Obendrein bringt Tom die gute Nachricht, dass der Vertrag rückgängig gemacht werden konnte, so dass Dana weiterhin im Besitz des Berges ist. Und Dana, die mit ihrem stressigen Beruf schon lange nicht mehr zufrieden war, überlegt sich, ob es noch nicht zu spät ist, ihre Kindheitsträume von Abenteuern und Archäologie (die sie nach Henrys angeblichen Tod begraben hatte) wieder zu verfolgen.
Ausstrahlung
Secrets of the Mountain wurde von NBC am Freitag, den 16. April 2010 von 20 bis 22 Uhr ausgestrahlt. Dort ersetzte der Film die Doku-Serie Who Do You Think You Are?. Mit 7,87 Millionen Zuschauern erreichte die Sendung eine Einschaltquote von 1,4 % und einen Marktanteil von 5 % (siehe Nielsen Ratings) und damit die höchste Gesamtzuschauerzahl des Freitagabends.
DVD-Veröffentlichung
Eine DVD des Films erschien einen Tag nach der Ausstrahlung exklusiv bei Walmart. Die DVD enthält etwa zwei Stunden Bonus-Material, das auch auf der Website des Films kostenlos abrufbar ist. Daneben ist außerdem eine CD mit dem Soundtrack des Films enthalten.
Produktion
Der Film wurde vom amerikanischen Einzelhandelskonzern Walmart zusammen mit TeleNext Media (einer Fernsehproduktions-Agentur von Procter & Gamble) produziert. Gedreht und produziert wurde der Film in Kanada Der Soundtrack des Films wurde vom Musiker Randy Jackson produziert.
Der Film war als Backdoor-Pilotfilm für eine mögliche neue Fernsehserie geplant.
Einzelnachweise
Weblinks
Fernsehfilm (National Broadcasting Company)
Filmtitel 2010
Abenteuerfilm
US-amerikanischer Film
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4455467
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https://de.wikipedia.org/wiki/Auguste%20Stourm
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Auguste Stourm
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Auguste Stourm (Dominique Augustin African Stourm, * 20. Juli 1797 in Metz; † 9. Dezember 1865 in Paris) war ein französischer Politiker.
Leben
Stourm ließ sich 1819 als Anwalt nieder. Von 1837 bis 1849 war er Abgeordneter des Départements Aube. Von 1853 bis 1861 war er Generaldirektor der französischen Post im Rang eines Staatsrates (conseiller d'Etat). Nach seiner Ablösung durch Édouard Vandal in diesem Amt wurde er Senator des Départements Aube.
1864 wurde er mit dem Grand-croix de la Légion d’Honneur (Großkreuz der Ehrenlegion) ausgezeichnet.
Auch Stourms Sohn René Stourm (1837–1917) schlug eine politische Laufbahn ein und wurde Inspecteur des finances.
Senator (Frankreich)
Person (Metz)
Mitglied der Ehrenlegion (Großkreuz)
Geboren 1797
Gestorben 1865
Mann
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271969
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https://de.wikipedia.org/wiki/Lackbaum
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Lackbaum
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Der Lackbaum (Toxicodendron vernicifluum, Syn.: Rhus verniciflua), auch Lacksumach genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Sumachgewächse (Anacardiaceae). Sein Saft wird seit etwa dreitausend Jahren für die Herstellung von Chinalack verwendet, der im Kunsthandwerk zur Herstellung von chinesischen Lackerzeugnissen, japanischen Lackerzeugnissen (Urushi) und in der Lackkunst anderer asiatischer Länder genutzt wird.
Beschreibung
Der Lackbaum ist ein laubabwerfender Baum und erreicht Wuchshöhen bis zu 20 Meter. Die Rinde der Zweige ist gelblich-braun gehaart. Die wechselständigen Laubblätter sind 15 bis 30 cm lang und unpaarig gefiedert mit 9 bis 13 gegenständigen Fiederblättchen. Der Blattstiel ist 7 bis 14 cm lang. Blattstiel, Rachis (Mittelrippe) und Fiederblättchen sind flaumig behaart. Die 4 bis 7 mm lang gestielten, eiförmigen, bespitzten Fiederblättchen sind 6 bis 13 cm lang, 3 bis 6 cm breit, häutig bis papierartig, mit glattem Rand und 10 bis 15 auf beiden Blattseiten prominenten Seitennerven. Nebenblätter fehlen.
Der seitenständige, verzweigte, rispige Blütenstand ist gräulich-gelb flaumig behaart. Die 1 bis 3 mm langen Blütenstiele sind bei den weiblichen Blüten kürzer und robuster. Die funktional eingeschlechtigen Blüten sind fünfzählig. Die eiförmigen Kelchlappen sind etwa 0,8 mm und unbehaart. Die etwa 2,5 mm langen und 1,2 mm breiten Kronblätter sind gelblich-grün mit einer braunen federförmigen Zeichnung. Die Staubblätter sind etwa 2,5 mm lang, wobei die Staubfäden etwa gleich lang sind wie die Staubbeutel. Der Disk ist fünflappig. Der glatte, kugelige, oberständige, einfächerige Fruchtknoten enthält nur eine Samenanlage. Es sind drei Griffel vorhanden.
Der hängende Fruchtstand enthält symmetrische Steinfrüchte, die 5 bis 6 × 7 bis 8 mm groß und glatt sind. Das Epikarp ist dünn, das Mesokarp dick, wachsartig mit braunen longitudinalen Harzgängen und das Endokarp ist 3 × 5 mm groß.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 30 oder 45.
Vorkommen
Die Heimat des Lacksumach sind Wälder auf Hügeln und Bergen (Höhenlagen zwischen 800 und 2800 Meter) in Indien, Japan, Korea und den chinesischen Provinzen Anhui, Fujian, Gansu, Guangdong, Guangxi, Guizhou, Hebei, Henan, Hubei, Hunan, Jiangsu, Jiangxi, Liaoning, Shaanxi, Shandong, Shanxi, Sichuan, Xizang, Yunnan, Zhejiang.
Nutzung
Sein Harz (Chinalack) glänzt und schützt das Holz, auf das es aufgetragen wird, vor dem Holzwurm und vor Feuchtigkeit.
Der Lack wird im Sommer von denjenigen Lackbäumen gezapft, die etwa zehn Jahre alt sind. Vorher werden waagerechte Einschnitte in den Stamm gemacht, die gruppenweise rechts und links abwechseln. An der Luft polymerisiert die grau-weiß, milchige Substanz und färbt sich in wenigen Minuten schwarz-bräunlich.
Der Saft ist aufgrund der darin enthaltenen Urushiole sehr giftig, er verursacht als starkes Allergen Ausschläge und Blasen. Diese Erscheinungen werden Lackkrankheit (Urushi-Kaburé) genannt. Wer an den Bäumen arbeitet, muss Schutzkleidung tragen. Durch das Anzapfen stirbt der Baum ab, doch an der Wurzel bilden sich bald neue Triebe.
Seine medizinischen Wirkungen wurden untersucht und eine Nutzung gegen innerliche Parasiten wie Würmer beschrieben. Der Saft war im nördlichen Japan ein Bestandteil einer buddhistischen Praxis zur Selbstmumifizierung (Sokushinbutsu) ohne posthume Eingriffe in den Körper.
Aus den Früchten wird Japanwachs hergestellt.
Synonyme
Synonyme sind Rhus vernicifera , Rhus succedanea var. himalaica , R. succedanea var. silvestrii , Toxicodendron verniciferum und Toxicodendron vernicifluum var. shaanxiense .
Bilder
Literatur
Einzelnachweise
Weblinks
Sumachgewächse
Baum
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https://de.wikipedia.org/wiki/Yoshio%20K%C5%8Dsaku
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Yoshio Kōsaku
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Yoshio Kōsaku (), auch Yoshio Kōgyū (); * 1724; † 4. Oktober 1800 in Nagasaki (Provinz Hizen, heute Präfektur Nagasaki); 16. April 1905 diente als Dolmetscher in der niederländischen Handelsniederlassung Dejima. Als Sammler und Gelehrter übte er einen großen Einfluss auf die Entfaltung der „Hollandkunde“ (Rangaku) im frühmodernen Japan aus.
Leben
Kōsaku wurde als ältester Sohn von Yoshio Tōsaburō () in Nagasaki geboren, das seinerzeit durch Gouverneure der Regierung verwaltet wurde und der einzige Anlauf-Hafen für chinesische und niederländische Schiffe war. Im Laufe seines Lebens benutzte er des Weiteren die Namen Sadajirō (), Kōzaemon () und als schriftstellerische Namen neben Kōgyū gelegentlich auch Yōkōsai ().
Die Sprachmittlung zwischen der Niederländischen Ostindien-Kompanie, die keine eigenen Dolmetscher ausbilden durfte, und den japanischen Behörden und Kaufleuten lag seit 1641 in den Händen weniger, vom lokalen Gouverneur bestätigter Familien. Die Geschichte der Dolmetscherfamilie Yoshio geht auf Kimotsuki Hakuzaemon () zurück, der den Niederländern in der Faktorei Hirado diente und, als diese 1640 nach Nagasaki verlegt wurde, weiterhin beschäftigt blieb. Kōsaku repräsentierte die fünfte Dolmetschergeneration seiner Familie. Im 17. Jahrhundert diente die portugiesische Sprache als Hauptverständigungsmittel zwischen den Europäern und den japanischen Behörden. Gegen Ende des Jahrhunderts wuchs die Bedeutung der niederländischen Sprache. 1714 hatte der Gouverneur von Nagasaki verfügt, dass man das Portugiesische nicht mehr benötige. Kōsaku hatte von Kindheit an Zugang zur Handelsstation, so dass er bereits über gute Sprachkenntnisse verfügte, als er 1737 seine berufliche Laufbahn im Rang eines ‚Übungsdolmetschers’ (keiko-tsūji, ) begann. Nach nur fünf Jahren wurde er zum ‚Junior-Dolmetscher’ (ko-tsūji, ; wörtl. Kleiner Sprachmittler) und 1748 im Alter von 25 Jahren zum ‚Groß-Dolmetscher’ (ō-tsūji, ) befördert. Dieser rasante Aufstieg, für den man gewöhnlich mehrere Jahrzehnte benötigte, spricht für eine hervorragende Sprachbeherrschung und diplomatisches Geschick im Spannungsfeld der oft konträren niederländisch-japanischen Interessen. Im Laufe seiner weiteren Karriere begleitete Yoshio elf Mal als hauptverantwortlicher ‚Edo-Dolmetscher’ (Edo-ban tsūji, ) den Leiter der Handelsstation (ndl. opperhoofd) auf der sogenannten Hofreise nach Edo (heute Tokio). Auch übernahm er als ‚Jahresdolmetscher’ (nenban-tsūji, ) wiederholt die Hauptverantwortung für eine reibungslose Kommunikation auf Dejima.
Die ‚Holland-Dolmetscher’ (oranda-tsūji) genossen einen privilegierten Zugang zu den Europäern, zu deren Waren, Büchern und Informationen. Die von der Ostindien-Kompanie jährlich eingereichten Berichte über die Vorgänge in der Welt (fūsetsugaki) wurden ebenso zum persönlichen Gebrauch kopiert wie alles, was von Bedeutung schien. Da das Amt auf die Söhne überging, sammelte sich in den Häusern der Dolmetscherfamilien eine Fülle von Materialien. Besonders das Anwesen der Familie Yoshio (orandazashiki ) war gefüllt mit Raritäten aus aller Welt, und im Garten wuchsen importierte Pflanzen. Der Arzt Tachibana Nankei beschreibt in seinem Tagebuch eine europäische Badewanne, eine grün lackierte Treppe sowie in Japan noch ungebräuchliche Vorhänge und Stühle.
Yoshios Schätze und sein umfangreiches, mit hervorragenden Sprachkenntnissen gepaartes Wissen zogen Besucher aus nah und fern an, darunter nahezu alle namhaften Gelehrten der sogenannten Hollandkunde (Rangaku): Aoki Konyō, Noro Genjō, Ōtsuki Gentaku, Miura Baien, Hiraga Gennai, Hayashi Shinpei, Kamei Nanmei, Maeno Ryōtaku, Sugita Genpaku und andere mehr. Ōtsuki Gentaku zufolge bildete Yoshio in seiner privat betriebenen Schule Seishūkan () mehr als 600 Schüler aus. 1788 besuchte der an westlicher Malerei interessierte Künstler Shiba Kōkan Yoshios Anwesen. Das bei dieser Gelegenheit entstandene Porträt des weißbärtigen Yoshio ist erhalten. Am Neujahrstag des westlichen Kalenders versammelte man sich in seinem Haus zum ‚Holland-Neujahr’ (Oranda shōgatsu). Ōtsuki Gentaku, der zu einem herausragenden Gelehrten reifte, übernahm diesen Brauch, als er Ende der achtziger Jahre in Edo seine eigene Privatschule Shirandō () gründete.
Kōsaku, der ein starkes Interesse an Astronomie, Geographie und besonders an westlicher Medizin entwickelte, pflegte einen engen Umgang mit den Ärzten der niederländischen Faktorei. Hier sind vor allem Philipp Pieter Musculus (Japanaufenthalt: 1740–47), Doede Everts (Japanaufenthalt: 1742–45), der Breslauer George Rudolph Bauer (Japanaufenthalt: 1759–62) sowie Carl von Linnés Schüler und späterer Nachfolger an der Universität Uppsala, der Botaniker Carl Peter Thunberg (Japanaufenthalt: 1775–76) zu nennen. Durch diese Kontakte und intensive Literaturstudien akkumulierte er ein beachtliches Wissen, das als ‚Chirurgie im Stile von Yoshio’ (Yoshio-ryū geka) verbreitet wurde. Yoshios Schüler studierten die niederländische Sprache und Schrift, Diagnoseverfahren, Aderlass, Arzneimittel, Wundbehandlung, die Therapie von Geschwulsten, Knochenbrüchen und Luxationen. Seine diesbezüglichen Schriften, Übersetzungen bzw. Zusammenfassungen westlicher Fachbücher kursierten als handschriftliche Kopien (shahon) in großer Zahl. Er kannte die Arbeiten der Chirurgen Ambroise Paré, Lorenz Heister, Joseph Jakob Plenck sowie des Gynäkologen William Smellie und war nachweislich mit den Nachschlagewerken von Johann Jacob Woyt, Noël Chomel und François Halma vertraut.
Unter der Vielzahl seiner Schriften wurden einige weithin bekannt: Orandaryū kōyakuhō (), Seikotsu yōketsu (), Purenki baisōhen () und In'eki hatsubi (, 1815 posthum gedruckt). Yoshio, der durch Thunberg die von Gerard van Swieten propagierte Therapie der Syphilis mit Quecksilber kennengelernt hatte, war der erste, der den Liquor Swietenii in Japan applizierte.
Dank seiner prominenten Position in der Dolmetscher-Hierarchie von Nagasaki war Yoshio bei allen wichtigen Vorgängen als Sprachmittler und hinter den Kulissen auch als Ratgeber beteiligt. Er zählte zu den am besten über die Welt informierten Japanern seines Zeitalters. In der Rückschau des 19. Jahrhunderts galt die durch Sugita Genpaku, Maeno Ryōtaku und deren Gefährten vorgenommene Übersetzung der „Anatomischen Tafeln“ des Johann Adam Kulmus als entscheidender Impuls zum Aufschwung der „Hollandstudien“. Doch war es Yoshio, der über Jahrzehnte hinweg die Grundlagen für das eigenständige Studium westlicher Medizin schuf. Nicht ohne Grund bat ihn Sugita Genpaku deshalb um ein Vorwort für ihr ‚Neues Buch der Anatomie’ (Kaitaishinsho, 1774).
Yoshio starb im Herbst 1800 nach 53 Jahren im Dienste der niederländisch-japanischen Verständigung in seinem Haus im Stadtviertel Hirado (sic) von Nagasaki und wurde im Zenrin-Tempel (Zenrin-ji, ) unter dem postumen Namen Kanda Kōgyū () beigesetzt.
Literatur
Koga, Jūjirō: Seiyō-ijutsu denrai-shi. Tōkyō: Keiseisha, 1972. ()
S. Noma (Hrsg.): Yoshio Kōgyū. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993. ISBN 4-06-205938-X, S. 1761.
Katagiri, Kazuo: Edo no ranpō-igaku koto hajime – Oranda-tsūji Yoshio Kōzaemon Kōgyū. Tokyo: Maruzen-Library, 2000. ()
Katsumori, Noriko: Yoshio Kōgyū – gōmai ni shite meisei takaki Oranda-tsūji, ranpō-i. In: W. Michel, Y. Torii, M. Kawashima (hrsg.): Kyūshū no rangaku – ekkyō to kōryū. Kyōto: Shibunkaku Shuppan, 2009, S. 94–101 ()
Anmerkungen
Dolmetscher
Autor
Japaner
Geboren 1724
Gestorben 1800
Mann
Mediziner (18. Jahrhundert)
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706321
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https://de.wikipedia.org/wiki/Wertingen
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Wertingen
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Wertingen ist eine Stadt und ein Mittelzentrum im nordschwäbischen Landkreis Dillingen an der Donau und der Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Wertingen.
Geographie
Topologie
Die Stadt an der unteren Zusam, die wenige Kilometer nördlich in die Donau mündet, wird von einem langgezogenen Höhenrücken vom Donauried getrennt. Wertingen liegt im großen Naturpark Augsburg-Westliche Wälder, der von den Flüssen Donau, Lech, Wertach und Mindel begrenzt wird. Augsburg ist 28 km, Donauwörth 22 km und die Kreisstadt Dillingen an der Donau 14 km entfernt.
Die Nachbargemeinden (im Uhrzeigersinn) sind: Buttenwiesen, Kühlenthal, Meitingen, Biberbach, Laugna, Zusamaltheim und Binswangen.
Die Stadt liegt am Rande des Donaurieds im Naturraum der Donau-Iller-Lech-Platten, vorwiegend im Bereich des mittleren Zusamtals. Einige Stadtteile liegen auch im Bereich der Zusamplatte und des Glötter Rieds.
Klima
Das Zusamtal ist Talboden, der die Kaltluft der Randhöhen sammelt und daher zeitweise zu Nebelbildung neigt. Hierdurch werden Inversionswetterlagen im Stadtgebiet begünstigt. Die Kessellage der Kernstadt zwischen Geißberg und Judenberg verstärkt die Rückhaltung von Kaltluft, was im Sommer zu einem angenehmen Nebeneffekt führt.
Gemeindegliederung
Es gibt 14 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):
Die Häuser der Innenstadt haben markante Giebel aus dem 17. und 18. Jahrhundert, teilweise in Fachwerkbauweise. Der Marktplatz ist verkehrsberuhigt.
Geschichte
Bis zum 19. Jahrhundert
Funde aus der Keltenzeit (vor etwa 2000 Jahren) belegen die Eisenverhüttung (Raseneisenerz) und die Besiedlung durch die Kelten im Gebiet um Wertingen. Die Viereckschanze beim Reutenhof zeigt ebenso die Besiedlung durch die Kelten. Die Anwesenheit der Römer ist durch Funde am Maierhof belegt. Wertingen lag südlich der Via Danubia, die von Günzburg über Binswangen nach Kelheim führte.
Im 5. Jahrhundert n. Chr. besiedelten Alemannen aus dem Raum Donauwörth heraus die Donau-Seitentäler. Vom Wertinger Siedlungsursprung Maierhof aus wurde die Umgebung besiedelt, wodurch die benachbarten Orte entstanden. Das Christentum hielt im 6./7. Jahrhundert Einzug in Wertingen und der Region.
1122 tauchte Wertingen erstmals urkundlich auf. Mit dem Erwerb der Herrschaft Wertingen durch Kaiser Friedrich I. Barbarossa kam Wertingen in den Besitz der Staufer. Diese versahen den Ort zwischen 1200 und 1250 mit Wall, Graben und Palisadenring und erhoben ihn zum Markt. Bayernherzog Ludwig der Strenge erbte das Wertinger Gebiet 1268 nach dem Tod des letzten deutschen Staufers Konradin. Die Herrschaft Wertingen kam 1278 als bayerisches Lehen zunächst an die Truchsessen von Hohenreichen und 1348 für fast 120 Jahre an die Augsburger Patrizier-Familie Langenmantel. Wertingen begann ursprünglich als Ackerbürgerstadt. 1354 wurde der ältere Teil des heutigen Schlosses errichtet und danach die Stadtbefestigung mit Türmen und drei Stadttoren, dem Thürheimer Tor im Norden, dem Dillinger Tor im Westen und dem Augsburger Tor im Südosten, ausgebaut. Sie wurde 1868, 1870 bzw. 1872 niedergelegt. Alle drei Tore sind als braune Reliefplatten in nahegelegenen Hauswänden mit dem Abbild ihrer Feldseite, der Bauzeit 14. Jht. und dem jeweiligen Abrissjahr verewigt. Im Städtekrieg wurde Wertingen 1388 zerstört. Von 1467 bis 1700 war das Lehen im Besitz derer von Pappenheim. Um 1500 wurde das Schloss grundlegend verändert und u. a. zwei Rundtürme ergänzt. Im Bayerischen Krieg wurde die Stadt 1462 durch Ludwig den Reichen erobert und niedergebrannt, wobei auch die Kirche zerstört wurde. 1646 überfielen die Schweden im Dreißigjährigen Krieg die Stadt, brandschatzten sie und dezimierten die Bevölkerung. Erneut brannte die Stadtkirche nieder. 1654 wurde durch einen Erweiterungsbau das „Neue Schloss“ geschaffen.
Durch die Niederlage Bayerns im Spanischen Erbfolgekrieg fiel Wertingen 1704 an das Reich. Nach den Herrschaften der Fürsten Lobkowitz und des Grafen d’Albert (später Fürst Grimberghen) wurden die Lehen Wertingen und Hohenreichen ab 1768 nicht mehr vergeben, die Verwaltung oblag einem Pfleggericht und ab 1799 der allgemeinen Verwaltung. Am 8. Oktober 1805 besiegte das VI. französische Armeekorps unter General Jean Lannes die österreichische Division unter Feldmarschall Franz Xaver von Auffenberg in der Schlacht bei Wertingen. Dies war der Auftakt für Napoleons Sieg in der Schlacht bei Ulm, der Anfang Dezember zur totalen Niederlage der Österreicher und Russen bei Austerlitz führte. Zur Erinnerung ist der Name Wertingen am Arc de Triomphe in Paris erwähnt.
Ab 1802 entstand das Landgericht Wertingen, das 1862 zum Bezirksamt umgewandelt wurde als Vorläufer des Landkreises Wertingen. Bliensbach gehörte bis 1803 dem Domkapitel Augsburg.
Die letzte Hinrichtung eines Mörders fand am 30. Juli 1836 statt.
Im Jahr 1899 gab es die erste Kinovorführung.
20. Jahrhundert
Das städtische Gaswerk wurde im Jahr 1902 in Betrieb genommen.
Die inzwischen stillgelegte und endgültig abgebaute Bahnstrecke von Mertingen nach Wertingen wurde am 7. Juni 1905 eröffnet.
Im Jahr 1912 wurden die ersten Häuser in Wertingen an das Stromnetz angeschlossen.
Bei der Reichstagswahl am 5. März 1933 stimmten mit 59 Prozent überdurchschnittlich viele Wähler des Bezirksamts Wertingen für die NSDAP. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt kurz vor Kriegsende am 24. April 1945 von US-amerikanischen Jagdbombern bombardiert, da die Verantwortlichen die Stadt nicht kampflos übergeben wollten. Am folgenden Tag erfolgte die Besetzung durch das 15th Infantry Regiment nach intensiven Kampfhandlungen.
Etliche meist sudetendeutsche Heimatvertriebene fanden im Jahr 1946 Aufnahme in der Stadt.
Am 1. Juli 1972 wurde der Landkreis Wertingen aufgelöst. Somit war Wertingen keine Kreisstadt mehr.
Die Landwirtschaftsschule und das Landwirtschaftsamt bezogen im Jahr 1996 in Wertingen ihre neuen Domizile. Vorher waren sie in Lauingen ansässig.
Eingemeindungen
Am 1. Juli 1972 wurden die bis dahin selbständigen Gemeinden Hirschbach, Hohenreichen, Prettelshofen und Rieblingen eingegliedert. Am 1. Juli 1976 kam Hettlingen hinzu. Bliensbach folgte am 1. Januar 1977. Die Eingemeindungsmaßnahmen wurden mit dem Anschluss von Gottmannshofen und Roggden am 1. Mai 1978 abgeschlossen.
Einwohnerentwicklung
Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Stadt von 6936 auf 9294 um 2358 Einwohner bzw. um 34 %.
Politik
Stadtrat und Bürgermeister
Ergebnisse der Kommunalwahl 2014 und 2020 in Wertingen sowie Sitzverteilung im 20-köpfigen Stadtrat:
Erster Bürgermeister ist seit 2002 Willy Lehmeier (Freie Wähler), der die Nachfolge des ab 1972 amtierenden Dietrich Riesebeck (SPD) antrat. Da die Parteien oder Wählervereinigungen, denen die Bürgermeister angehören oder angehörten, keine Mehrheit im Stadtrat hatten bzw. haben, werden politische Entscheidungen mit den einzelnen Gruppierungen des Gremiums abgestimmt.
Städtepartnerschaft
Seit 1989 besteht eine Partnerschaft mit der französischen Stadt Fère-en-Tardenois in der Region Hauts-de-France.
Wappen
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die Stadt ist geprägt von der mittelalterlichen, renovierten Innenstadt (Hauptstraße und Teile der Schulstraße).
Museen
Zeitgenössische Kunstsammlung im ehemaligen Amtsgericht
Brauereimuseum im Schwanenbräu
Schwäbisches Ofenmuseum
Wertinger Radiomuseum
Heimatmuseum Wertingen
Bauwerke
das im 14. Jahrhundert erbaute Wertinger Schloss mit dem Heimatmuseum – aus der Zeit der Langenmantel und mit Ergänzungen aus der Zeit der Pappenheimer (17. Jahrhundert)
die Stadtpfarrkirche St. Martin, nach Brandschatzung im Dreißigjährigen Krieg in barockem Stil mit Wessobrunner Stuck wieder aufgebaut – es ist die einzige zinnengekrönte Doppelturmkirche in Deutschland, sie prägt auch das Stadtwappen; spätgotisches Halbrelief mit der Grablegung Christi
Bethlehemkirche, 1950 erbaut, abgerissen im Oktober 2006, Neubau 2007 fertiggestellt
Marienbrunnen am Marktplatz
Kirche St. Felizitas, erbaut 1837, im Stadtteil Roggden
Chorturmkirche St. Margaretha im Stadtteil Bliensbach
Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung im Stadtteil Gottmannshofen
Schlosskapelle St. Georg im Stadtteil Hohenreichen
Skulpturenweg an der Via Danubia im Westen von Wertingen
Bodendenkmäler
Siehe: Liste der Bodendenkmäler in Wertingen
Ehemaliges Naturdenkmal
Napoleonstanne: Die Fichte auf dem Bergrücken oberhalb von Gottmannshofen wurde 1905 zum 100-jährigen Gedenken an die Schlacht des dritten Koalitionskriegs bei Wertingen vom 8. Oktober 1805 gepflanzt. Die Truppen kamen damals über diesen Berg, um vor ihnen das Schlachtfeld gut überblicken zu können. Heute ist die Stelle ein Aussichtspunkt über das Zusamtal und auf die Stadt. Im Oktober 2018 wurde die Fichte krankheitsbedingt gefällt.
Kunst
In Wertingen finden regelmäßig zahlreiche Kunstausstellungen, wie z. B. die „Kunst im Schloss“, statt. Daneben laden die städtische Galerie, die umfangreich bestückte Artothek, der Skulpturenweg Donauried und die Martin-Blümel-Stube den Betrachter ein.
Regelmäßige Veranstaltungen
Frühjahrs- und Herbstmarkt
Tanz in den Mai (Abend des 1. Mai)
Maibaumaufstellen (u. a. Gottmannshofen)
Volksfest (im Mai)
Stadtfest (August 2017, alle 2 Jahre)
Internationales Gitarrenfestival (Sept./Okt.)
Schlossweihnacht (Advent)
Kulinarische Spezialitäten
Schübling, eine kräftig gewürzte, angeräucherte Wurst, die roh, luftgetrocknet oder gekocht mit Sauerkraut gegessen wird und in ihrer Art nur in Wertingen und im Zusamtal hergestellt wird.
Wertinger Bischofskuchen, vom 1861 gegründeten Café Madlon anlässlich des Besuchs des Augsburger Bischofs Maximilian von Lingg 1910 in Wertingen kreiert und heute noch nach dem Originalrezept gebacken.
Wertinger Kellerbier (Schwanenbräu): hefetrübes Spezialbier, ausgezeichnet mit dem European Beer Award 2005.
Wirtschaft und Infrastruktur
Bildung
Wertingen ist ein überregionales Schulzentrum. In der Stadt sind die folgenden Bildungsinstitutionen ansässig:
Grundschule
Mittelschule
Staatliche Realschule
Gymnasium Wertingen
Musikschule
Montessori-Schule
Montessori Fachoberschule
Berufsfachschule für Krankenpflege im Kreiskrankenhaus
Fachschule für Altenpflege im Rot-Kreuz-Zentrum
Landwirtschaftsschule mit den Abteilungen Landwirtschaft und Hauswirtschaft
Schullandheim Bliensbach
Ansässige Unternehmen
Wertingen ist ein regionales Zentrum der Industrie und Wirtschaft. Die Unternehmen sind überwiegend konzentriert in Gewerbegebieten in der Stadt Wertingen und im Stadtteil Geratshofen.
Der international tätige Dachziegelhersteller Creaton hat seinen Hauptsitz mit Werk in Wertingen und eine weitere Fabrik im Wertinger Stadtteil Roggden.
Buttinette Textil-Versandhaus GmbH: bundesweiter Versender von Bastelbedarf und Karnevalsartikeln
Schüco International KG: internationaler Hersteller für Fenstern, Türen, Fassaden und Solarlösungen.
Fahrzeugbau Demmler ist in Wertingen ansässig. Das im Jahre 1898 gegründete Unternehmen hat sich auf den Fahrzeugbau für landwirtschaftliche Zwecke spezialisiert.
Verkehrsanbindung
Von Wertingen aus führen Verbindungsstraßen in die umliegenden Städte Dillingen an der Donau, Höchstädt an der Donau, Donauwörth sowie Augsburg. Im 20 km südlich gelegenen Zusmarshausen besteht Anschluss an die Bundesautobahn 8 (München – Stuttgart). Der Bahnhof in Meitingen befindet sich 13 km östlich von der Stadt (Bahnlinie Augsburg – Donauwörth). Der öffentliche Nahverkehr wird in Wertingen und Umgebung vom Augsburger Verkehrsverbund (AVV) abgewickelt.
Wertingen liegt an der Staatsstraße 2027, die Wertingen mit Donauwörth und der A 8 verbindet und an der Staatsstraße 2033, die den Anschluss an Heidenheim, Dillingen und den Großraum Augsburg herstellt. An der Anbindung der Stadt an die Staatsstraße bei Geratshofen wurde 2015 ein großer, vielarmiger Kreisverkehr errichtet, der Gegenstand erbittert geführter Debatten im Vorfeld war. Die den Kreisverkehr überspannende Brücke (genannt „Overfly“) konnte hierbei nicht realisiert werden. Die Aussparungen hierfür sind jedoch dennoch vorhanden.
Bis 1997 war Wertingen Endbahnhof der Bahnstrecke Mertingen–Wertingen. Der Personenverkehr wurde allerdings schon 1981 eingestellt. Am 9. Juli 2020 wurde im Positionspapier des VDV die Strecke als Prüffall einer zu reaktivierenden Bahnstrecke genannt. Sie trägt die Nummer 5311. Damit könnte ein Bahnanschluss für Wertingen wieder Realität werden.
Persönlichkeiten
Johann Christoph von Beer (1690–1760), Pfarrer von Gottmannshofen und Verfasser von bedeutenden theologischen und erzieherischen Schriften
Hans Braun (1861–1907), Gewerkschafter
Wilhelm Berchtold (1926–2015), Unternehmer, stellvertretender Bürgermeister, Ehrenbürger und Träger des Bundesverdienstkreuzes
Karl-Heinz Brodbeck (* 1948), Philosoph, Kreativitätsforscher, Ökonom und Wirtschaftsethiker
Georg Ertl (1948–1972), Bürgermeister von Hohenreichen, Ehrenbürger von Wertingen
Alexander Kolb (* 1975), Lehrer und Kommunalpolitiker
Christian Lukes (* 1969), Eishockeyspieler
Joseph Mindler (1808–1868), in Wertingen geborener Philhellene
Markus Müller (* 1978), Politiker (Freie Wähler)
Anton Rauch (1916–2006), Altlandrat und Ehrenbürger
Stefan Schimmer (* 1994), Fußballspieler
Susanne Seitz (* 1964), Schriftstellerin
Anton Trauner (1922–2017), in Wertingen geborener Missionspriester in Busan/Südkorea und Gründer einer Schwesterngemeinschaft
Roland Wegner (* 1975), Gründer und Bundesvorsitzender der V-Partei³
Hans Wertinger, genannt Schwabenmaler, aus Landshut mit Vorfahren aus Wertingen (um 1465–1533), Maler, Zeichner und Illuminist
Gabriele Wittek (* 1933), Gründerin der religiösen Bewegung Universelles Leben
Johann Baptist von Zenetti (1785–1856), in Wertingen geborener Staatsrat und Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung
Weblinks
Homepage der Stadt Wertingen
Einzelnachweise
Ort im Landkreis Dillingen an der Donau
Ehemalige Kreisstadt in Bayern
Ersterwähnung 1122
Stadt in Bayern
Stadtrechtsverleihung im 13. Jahrhundert
Bayerisches Alpenvorland
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6884359
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https://de.wikipedia.org/wiki/St.%20Martin%20%28Wevelinghoven%29
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St. Martin (Wevelinghoven)
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Die römisch-katholische Pfarrkirche St. Martin ist ein denkmalgeschütztes Gebäude in der Unterstraße in Stadt Wevelinghoven, einem Ortsteil von Grevenbroich im Rhein-Kreis Neuss (Nordrhein-Westfalen).
Geschichte und Architektur
Der spätklassizistische Backsteinsaal mit dreiseitigem Chorschluss im Westen wurde von 1833 bis 1834 nach einem Vorentwurf von A. Walger und Bauplänen des Baukondukteurs Westphalen errichtet. Der Turm unter einer Schieferpyramide ist vorgesetzt. Bei Renovierungsarbeiten von 1970 bis 1974 wurden zwei später angebaute Sakristeien wieder abgerissen und die Chorfenster wieder geöffnet. Der Chorbogen im Innenraum wurde beseitigt, die kasseittierte Holzdecke wurde bis in den Chorraum verlängert. Die Ornamentfenster wurden 1977 nach Plänen von A. Weigmann angefertigt.
Ausstattung
Von der bis 1841 angeschafften Ausstattung sind noch die Orgel, die Orgelbühne und das Gestühl erhalten. Das Orgelwerk und das Gehäuse wurden von 1836 bis 1841 von E. Maaß gebaut. Vollendet wurde das Werk von W. Korfmacher. Die Orgel wurde zuletzt von 1975 bis 1977 renoviert.
Literatur
Georg Dehio, bearbeitet von Claudia Euskirchen, Olaf Gisbertz, Ulrich Schäfer: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Nordrhein-Westfalen I Rheinland. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2005, ISBN 3-422-03093-X
Weblinks
Foto der Kirche (abgerufen am 14. April 2012)
Grevenbroich
Martin
Grevenbroich, Martin
Wevelinghoven Martin
Grevenbroich, Martin
Martin
Wevelinghoven
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3169731
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https://de.wikipedia.org/wiki/Kanton%20Guingamp
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Kanton Guingamp
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Der Kanton Guingamp (bretonisch: Kanton Gwengamp) ist ein französischer Kanton im Arrondissement Guingamp, im Département Côtes-d’Armor und in der Region Bretagne; sein Hauptort ist Guingamp.
Lage
Der Kanton liegt im nordwestlichen Zentrum des Départements Côtes-d’Armor.
Geschichte
Der Kanton entstand am 15. Februar 1790. Von 1793 bis 1801 zählte er sechs Gemeinden. 1801 bis 2015 gehörten acht Gemeinden zum Kanton Guingamp. Mit der Neuordnung der Kantone in Frankreich stieg die Zahl der Gemeinden 2015 auf 9. Die beiden bisherigen Gemeinden Coadout und Moustéru wechselten zum Kanton Callac. Nebst den sechs verbliebenen Gemeinden des alten Kantons Guingamp kamen zwei der elf Gemeinden des bisherigen Kantons Lanvollon und eine der sieben Gemeinden des Kantons Plouagat hinzu.
Gemeinden
Kanton Guingamp seit 2015
Der Kanton besteht aus neun Gemeinden mit insgesamt Einwohnern (Stand: ) auf einer Gesamtfläche von km²:
Kanton Guingamp bis 2015
Der alte Kanton Guingamp umfasste acht Gemeinden auf einer Fläche von 119,59 km²: Coadout, Grâces, Guingamp (Hauptort), Moustéru, Pabu, Plouisy, Ploumagoar und Saint-Agathon.
Bevölkerungsentwicklung des alten Kantons bis 2015
Politik
Im 1. Wahlgang am 22. März 2015 erreichte keines der sechs Wahlpaare die absolute Mehrheit. Bei der Stichwahl am 29. März 2015 gewann das Gespann Laurence Corson/Yannick Kerlogot (beide Divers droite) gegen Pierre-Yves Conan/Francette Le Garff-Truhaud (beide PS) mit einem Stimmenanteil von 63,35 % (Wahlbeteiligung:53,17 %).
Einzelnachweise
Guingamp
KantonGuingamp
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7986198
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https://de.wikipedia.org/wiki/Grand%20Hotel%20Union
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Grand Hotel Union
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Das Grand Hotel Union ist ein Luxushotel im Zentrum der Stadt Ljubljana, der Hauptstadt Sloweniens. Es liegt an der Ecke Miklošičeva cesta und Nazorjeva ulica im Stadtteil Ajdovščina unweit vom Prešerenplatz.
Geschichte
Der Hotelbau in den Jahren 1903–1905 im Wiener Jugendstil nach Plänen des Architekten Josip Vancaš war Teil des Laibacher Wiederaufbaus nach dem Erdbeben von 1895 unter dem Bürgermeister Ivan Hribar.
Die Fassade ist fast 100 Meter lang, und ihre komplexe Eisendachkonstruktion galt als eine technische Errungenschaft der Zeit. Seit seiner Fertigstellung im Jahr 1905 wurde das Hotel wiederholt renoviert, behielt aber seinen ursprünglichen Stil. Ein moderner Hinterflügel ist für größere Konferenzen ausgerichtet.
Im Erdgeschoss des Gebäudes befindet sich das Café Union (Unionska kavarna).
Siehe auch
Urbanc-Haus, das ebenfalls 1903 nebenan erbaut wurde
Weblinks
Offizielle Website
Einzelnachweise
Bauwerk in Ljubljana
Hotel in Slowenien
Hotelbau in Slowenien
Erbaut in den 1900er Jahren
Ajdovščina (Ljubljana)
Unternehmen (Ljubljana)
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3480136
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https://de.wikipedia.org/wiki/Lacassagne%20%28Begriffskl%C3%A4rung%29
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Lacassagne (Begriffsklärung)
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Lacassagne steht für:
Lacassagne, französische Gemeinde im Département Hautes-Pyrénées
Lacassagne ist der Familienname folgender Personen:
Alexandre Lacassagne (1843–1924), französischer Arzt und Kriminologe
Antoine Lacassagne (1884–1971), französischer Radiologe und Professor
Jean Lacassagne (1886–1960), französischer Arzt und Argotologe
Siehe auch:
La Cassagne
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11751946
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https://de.wikipedia.org/wiki/Hanayagi
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Hanayagi
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Hanayagi (花柳) ist der Familienname folgender Personen:
Hanayagi Shōtarō (1894–1965), japanischer Filmschauspieler und Regisseur
Hanayagi Yoshiaki (1924–1978), japanischer Filmschauspieler
Hanayagi Yusuke (1821–1903), Begründer der Hanayagi-Schule
Yusuke Hanayagi IV., Leiter der Hanayagi-Schule
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8335574
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https://de.wikipedia.org/wiki/Sukale
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Sukale
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Sukale ist der Name von:
Michael Sukale (* 1940), deutscher Philosoph und Hochschullehrer
Waldemar Sukale (1929–2014), deutscher Gewerkschaftsfunktionär
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7416623
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https://de.wikipedia.org/wiki/Marilyn%20Perkins%20Biery
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Marilyn Perkins Biery
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Marilyn Perkins Biery (* 1. Juli 1959 in Elmhurst/Illinois) ist eine US-amerikanische Kirchenmusikerin und Komponistin.
Die Tochter eines presbyterianischen Pastors hatte ersten Orgelunterricht bei Norma Washburn Kentner in Sandwich/Illinois und studierte Orgel bei Richard Enright und Grigg Fountain an der Northwestern University (Bachelor und Master) sowie an der University of Minnesota (Doctor of musical Arts im Fach Orgel). 1982 war sie Finalistin beim nationalen Orgelwettbewerb der American Guild of Organists (AGO).
Von 1986 bis 1996 war sie Musikdirektorin an der First Church of Christ in Hartford, Connecticut, danach bis 2010 an der Cathedral of St. Paul in St. Paul, Minnesota. Daneben wirkte sie auch als Interimsvertreterin an der Royal Oak First United Methodist Church in Michigan. 2012 wurde sie zur musikalischen Leiterin an die Metropolitan United Methodist Church in Detroit berufen. Mehrere Jahre leitete sie die National Young Artist Competition in Organ Performance der AGO.
Biery spielte u. a. Uraufführungen von Werken der Komponisten Libby Larsen, David Evan Thomas, Stephen Paulus, Pamela Decker, James Hopkins, Harold Stover, Frank Ferko, Emily Maxson Porter und Stephen Paulus. Sie war Gründerin und Herausgeberin der Reihe Concert Organ Music bei MorningStar Music Publishers und veröffentlichte Artikel bei The American Organist und The Diapason. Neben Chorwerken (teils gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem Kirchenmusiker James Biery) komponierte Biery auch einige kirchenmusikalische Orgel- und Klavierstücke.
Weblinks
Website von Marilyn und James Biery
Alliance Publications, Inc. - B - Biery, Marilyn Perkins
Kirchenmusiker
Klassischer Organist
Komponist (Vereinigte Staaten)
Geboren 1959
Frau
US-Amerikaner
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9220674
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https://de.wikipedia.org/wiki/Josef%20Zinner
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Josef Zinner
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Josef Zinner (* 27. März 1894 in Neu Rohlau, Kronland Böhmen; † 6. Mai 1961 in Redhill, Großbritannien) war ein tschechoslowakischer Politiker und Gewerkschafter.
Leben
Frühe Jahre und Gang in die Emigration
Zinner, ursprünglich Bergmann, amtierte von 1933 bis 1938 als Obmann der Union der Bergarbeiter in der Tschechoslowakei. Seit 1938 gehörte er dem Parteivorstand der Deutschen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republik (DSAP) an.
Zum Jahresende 1938 ging Zinner im Gefolge der im September 1938 vollzogenen Annexion der Sudetengebiete durch das Deutsche Reich in die Emigration nach Großbritannien. Dort schloss er sich der von Wenzel Jaksch geführten Treugemeinschaft sudetendeutscher Sozialdemokraten (TG), der wichtigsten Exilorganisation der antifaschistischen Sudetendeutschen. 1939 beteiligte Zinner sich an der Bildung des gesamttschechoslowakischen Czechoslovak Trade Union Centre in Great Britain, das sich um die Sammlung der dem tschechoslowakischen Staat gegenüber loyal eingestellten TG-Mitglieder, insbesondere aus dem Kreis der Anhänger des 1938 von Jaksch abgelösten DSAP-Vorsitzenden Ludwig Czech, bemühte.
Leiter der DSAP-Auslandsgruppe
Im Oktober 1940 war Zinner Anführer einer Gruppe ehemaliger sudetendeutscher Sozialdemokraten, die in Opposition zu Jaksch eine Exilfraktion der DSAP konzipierten, die DSAP-Auslandsgruppe, auch Zinner-Gruppe genannt. Bis Kriegsende schlossen sich etwa ein Drittel (350 Personen) der ehemaligen DSAP-Mitglieder im Exil dieser Gruppe an.
Die Gründung der DSAP-Auslandsgruppe bedeutete die Spaltung der bisherigen Treugemeinschaft unter Jaksch: Während der Rumpf der bis Herbst 1940 bestehenden Treugemeinschaft weiterhin fortexistierte, etablierte Zinners Gruppe sich als eigenständige Partei, die sich loyal hinter die von Edvard Beneš geführte tschechoslowakische Exilregierung und ihre Politik stellte, während Jaksch und seine Anhänger diese ablehnten. Die von Jaksch und der Treugemeinschaft betriebene Propaganda für eine nationale Autonomie der Sudetengebiete oder für ein Selbstbestimmungsrecht der Sudetendeutschen lehnte Zinner ab und sprach sich stattdessen für ein Verbleiben der Sudetengebiete in einem wiederherzustellenden und föderalistisch aufzubauenden tschechoslowakischen Staat aus, wobei die Sudetendeutschen neben den Tschechen und Slowaken eine gleichberechtigte Volksgruppe bilden sollten.
Entsprechend ihrer Überzeugung von der Verschleierungsfunktion des Nationalismus in der nationalsozialistischen Ideologie lehnte die Zinner-Gruppe anfangs eine nationalpolitische Lösung des sogenannten „Sudetenproblems“, d. h. die Umformung eines neu zu bildenden tschechoslowakischen Staates in einen Nationalstaat, aus dem anderen Volksgruppen angehörende Minderheiten, wie die Sudetendeutschen, entfernt werden sollten, grundsätzlich ab. Der in tschechoslowakischen Exilantenkreisen damals erörterte Plan einer Zwangsaussiedlung der deutschen Minderheit aus der Tschechoslowakei nach einer Wiedergründung derselben wurde von Zinner und seinen Gefolgsleuten dementsprechend verworfen. Dementsprechend kam es zur Einheitsfrontbildung mit den sudetendeutschen Kommunisten.
Gemeinsam mit der staatsloyalen deutschen Exilgruppe aus der Tschechoslowakei (sogenannte Beuer-Gruppe) und der Peres-Gruppe bildete die Zinner-Gruppe im Oktober 1942 den Einheitsausschuss der sudetendeutschen Antifaschisten in Großbritannien, dessen Präsidium sich aus Zinner und den anderen beiden Gruppenleitern Gustav Beuer und Alfred Peres zusammensetzte.
1943 wurde Zinner Mitglied des Sudetendeutschen Ausschusses – Vertretung der Demokratischen Deutschen aus der ČSR. Durch Änderung der Taktik der KSČ in den Jahren 1943/44, die in beiden Ausschüssen die Mehrheit innehatte, befand sich die von Zinner geleitete DSAP-Auslandsgruppe zuletzt im Lager der Befürworter der geplanten – nach der damaligen kommunistischen Lesart noch teilweisen – Zwangsaussiedlung der deutschen Minderheit aus der Nachkriegs-Tschechoslowakei, die nach 1945 von den Behörden des neuerrichteten tschechoslowakischen Staates unter Berufung auf die Kollektivschuldthese umfassend, d. h. die gesamte deutsche Minderheit der Zwangsaussiedlung unterwerfend, durchgeführt wurde. Dementsprechend wurden auch aktive, von tschechoslowakischer Seite anerkannte Antifaschisten zwangsweise des Landes verwiesen.
Unter den sudetendeutschen Angehörigen der tschechoslowakischen Exilarmee führte Zinner eine Unterschriftenaktion durch, die an Beneš appellierte, bei der Vergebung für den tschechoslowakischen Staatsrat die deutsche Sozialdemokratische Arbeiterpartei in der Tschechoslowakei entsprechend zu berücksichtigen.
Auf publizistischer Ebene betätigte Zinner sich als Herausgeber und Hauptmitarbeiter des in London erscheinenden Gruppenorgans Sozialistische Nachrichten (erstmals erschienen am 6. November 1940) sowie als Mitarbeiter der ebenfalls in London erscheinenden sudetendeutschen Exilanten-Zeitschrift Einheit. Sudeten German Antifascist Fortnightly.
Von den nationalsozialistischen Polizeiorganen als Staatsfeind eingestuft wurde Zinner im Frühjahr 1940 vom Reichssicherheitshauptamt im Frühjahr 1940 auf die Sonderfahndungsliste G.B., ein Verzeichnis von Personen, die im Falle einer erfolgreichen Invasion der britischen Inseln durch die Wehrmacht von den Besatzungstruppen nachfolgenden Sonderkommandos der SS mit besonderer Priorität ausfindig gemacht und verhaftet werden sollten.
1946 kehrte Zinner – der kein Tschechisch sprach – in die Tschechoslowakei zurück, ging aber nach der kommunistischen Machtübernahme im Februar 1948 erneut nach Großbritannien. Dort erhielt er 1951 die britische Staatsbürgerschaft.
Literatur
Martin K Bachstein: Die Politik der Treugemeinschaft sudetendeutscher Sozialdemokraten als Hauptrepräsentanz des deutschen Exils aus der Tschechoslowakischen Republik. In: Das Jahr 1945 in der Techschslowakei, 1971.
Wolfgang Brügel: Zur Geschichte der Zinnergruppe, hrsg. für die Arbeitsgemeinschaft ehemaliger deutscher Sozialdemokraten in der Tschechoslowakei von Rudolf Zischka, Tann/Niederbayern, ohne Jahr
Friedrich G. Kürbisch: Chronik der sudetendeutschen Sozialdemokratie, 1863-1938, 1982, S. 126.
Werner Röder/ Herbert A. Strauss (Hrsg.): Politik, Wirtschaft, Öffentliches Leben, 1980, S. 849f.
Einzelnachweise
Gewerkschaftsfunktionär
Gewerkschafter (Tschechoslowakei)
DSAP-Mitglied
Emigrant zur Zeit des Nationalsozialismus
Tschechoslowakischer Emigrant
Person (Cisleithanien)
Tschechoslowake
Brite
Geboren 1894
Gestorben 1961
Mann
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7812473
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https://de.wikipedia.org/wiki/Ewald%20Joachim%20von%20Kleist
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Ewald Joachim von Kleist
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Ewald Joachim von Kleist (* 1657 in Vietzow; † 1716 ebenda) war ein pommerscher Landrat und Diplomat in kurbrandenburgischen Diensten.
Leben
Herkunft
Ewald Joachim von Kleist entstammte dem einflussreichen pommerschen Geschlecht derer von Kleist, das sich seit dem 17. Jahrhundert über Pommern hinaus zu einer der führenden preußischen Offiziers- und Beamtenfamilien entwickelte, die bis in das 20. Jahrhundert immer wieder hohe Stellungen in Verwaltung und Armee bekleidete. Er war der zweite Sohn des Ewald Georg von Kleist († 1681), Erbherrn auf Vietzow und Drenow, und der Maria Agnisa von Massow († 21. Juli 1675).
Werdegang
Ewald Joachim von Kleist studierte Rechtswissenschaft an der Universität Frankfurt an der Oder und der Universität Jena, um dort die Voraussetzungen für den höheren Verwaltungsdienst zu erwerben. Nach dem Studium trat er in den pommerschen Verwaltungsdienst und blieb in ihm, obwohl er beim Tode seines Vaters 1681 die Güter Vietzow und Wutzow geerbt hatte. 1689 gehörte er der vom brandenburgischen Kurfürsten Friedrich III. in seiner Eigenschaft als Herzog von Pommern eingesetzten Kommission zur Ermittlung der Quoten der von der Kleistschen Familie zu stellenden Roßdienste und Lehnspferde an. Im Jahre 1691 ernannte ihn der Kurfürst zum hinterpommerschen Landrat für den Belgarder Kreis. In dieser Zeit gab es mit Schweden, das Vorpommern besaß, unterschiedliche Auffassungen über den Grenzverlauf und über die Oberhoheit über das Herzogtum. Zur Verhandlungsdelegation über die strittigen Fragen gehörte auf brandenburgisch-hinterpommerscher Seite Ewald Joachim von Kleist, der für die pommerschen Landstände am 1. November 1699 deren Reversalien an König Karl XII. von Schweden unterschrieb, nachdem diesem die von Brandenburg ihm zugestandene Eventualhuldigung am 5. Oktober für die Neumark und am 9. Oktober 1699 für Hinterpommern geleistet worden war. Damit waren die schwedisch-brandenburgischen Grenzstreitigkeiten zwischen Schwedisch-Vorpommern und Hinterpommern nach dem Hauptvergleich zu Stockholm vom 2. Dezember 1698 und dem Berliner Nebenrezeß vom 13. Februar 1698 endgültig beigelegt.
Ewald Joachim von Kleist behielt sein Landratsamt über 20 Jahre und hat es mit Treue und Gewissenhaftigkeit geführt. Für sein Ansehen zeugte auch, dass er 1706 in einer Urkunde als, das Haupt des Stammes derer von Kleist bezeichnet wurde.
Im Laufe der Jahre erwarb der Landrat einen bedeutenden Grundbesitz. Zu den ererbten Gütern Vietzow und Wutzow kaufte er 1690 das Gut Klein-Krössin hinzu, ferner 1708 den sogenannten Zadtkowschen Holzgrund mit Vorwerk und 1713 das Gut Warnin. Außerdem erbte 1712 noch von seinem Bruder Rüdiger das Gut Muttrin. Er starb dann 1716 und wurde in Vietzow begraben.
Familie
Verheiratet war er seit dem 5. November 1690 mit Hedwig Magdalena von Blanckenburg, mit der er vier Söhne und sieben Töchter hatte.
Ewald Joachims zweiter Sohn war der als Wissenschaftler berühmte Hofgerichtspräsident Ewald Georg (Jürgen) von Kleist (1700–1748), der Erfinder Kleistschen Flasche, auch Leidener Flasche genannt, der auch Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Berlin war. Ewald Joachims älteste Tochter Maria Agnisa heiratete in zweiter Ehe den Kommissionsrat und späteren Landrat Hans Joachim von Kleist.
Weblinks
Biographie auf der Webseite des Familienverbands derer v. Kleist, III.257, S. 217–219
Einzelnachweise
Kanzler (deutsche Geschichte)
Preußischer Diplomat
Jurist im auswärtigen Dienst
Jurist in der Frühen Neuzeit
Ewald Joachim
Landrat (Provinz Pommern)
Adliger
Deutscher
Geboren 1657
Gestorben 1716
Mann
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Bernhard Kuiper
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Bernhard Jannes Kuiper (* 30. August 1907 in Möhlenwarf; † 3. Februar 1988 in Leer) war ein deutscher Architekt und SS-Obersturmführer. Er war maßgebend an den Bauleistungen für das KZ Esterwegen, das KZ Sachsenhausen, das KZ Flossenbürg und mehrere Lager für Strafgefangene im Emsland beteiligt. Zum Ende des Zweiten Weltkriegs befehligte er die 13. SS-Eisenbahn-Baubrigade (13. SS-E-BB).
Leben
Ausbildung
Bernhard Kuiper erlernte den Beruf eines Bau- und Möbeltischlers. Seine ersten selbständigen Tätigkeiten verrichtete er in Ostfriesland und als Zimmermann auf Baustellen auf der Rundreise in Deutschland. An der Höheren Lehranstalt für Hoch- und Tiefbau in Eckernförde studierte er von 1929 bis 1932. Während seines Studiums vertiefte er seine Kenntnisse und Fähigkeiten an verschiedenen Orten in Holland und in der Schweiz, auch als Hilfsarchitekt. In der zweiten Jahreshälfte des Jahres 1932 fand er nach kurzer Arbeitslosigkeit eine Beschäftigung beim Stadtbauamt Papenburg. Weiter arbeitete er beim Freiwilligen Arbeitsdienst mit.
Eintritt in die NSDAP, Bauplanung für das KZ Esterwegen
Im Mai 1933 wurde Kuiper in Papenburg als Stadtbautechniker beschäftigt. In seinen Aufzeichnungen behauptete er, dass er an mehr als 800 Bauobjekten mitgearbeitet habe, darunter an einer Siedlung am Stadtrand im Umfang von vierzig Häusern. Schon kurz nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten trat er in die SA ein, was ihm aber nicht zusagte. Trotzdem bekannte er sich am 1. April 1933 durch Eintritt in die NSDAP (Mitgliedsnummer 1.598.891) zum Nationalsozialismus und schrieb Berichte für NS-Zeitungen.
Theodor Eicke, der Inspekteur der Konzentrationslager, forderte ihn im August 1934 für das KZ Esterwegen an, wo er an der technischen und kaufmännischen Bearbeitung der Bauvorhaben beteiligt wurde. Nach seinen Entwürfen legten Häftlinge u. a. einen Park mit Teich an, bauten ein Schwimmbad und ein repräsentatives Haupttor. Der KZ-Kommandant Karl Otto Koch widmete ihm in seinem Fotoalbum ein Bild von Kuiper mit der Beschriftung Der Lagerarchitekt in Erinnerung daran, wie Kuiper seit dem 1. September 1934 in zwanzig Monaten Bautätigkeit das KZ neu gestaltete. Am 15. Oktober 1934 wurde er Mitglied der SS (Mitgliedsnummer 270.571).
Planungen für das KZ Sachsenhausen
Am 15. Juni 1936 wurde Kuiper zum KZ Columbia versetzt, wo er sich weiterhin mit den Planungen zum Bau des KZ Sachsenhausen befasste. Kuiper ging es um „eine an die Idyllik der Gartenarchitektur angelehnte ästhetische Signatur, die zu seinem Zweck in einem frappanten Gegensatz steht“. Seine Pläne gefielen Eicke so sehr, dass er auf dessen Vorschlag zum SS-Untersturmführer befördert wurde. Für die Vorarbeiten für das KZ Sachsenhausen kam er nach Oranienburg, später richtete er ein Büro unmittelbar auf dem Gelände des KZs ein. Dort leitete er als Bauführer den Geschäftsverkehr mit den 135 am Bau beschäftigten Firmen. U.a. war er für die Rechnungslegung der Bauvorhaben verantwortlich. In seinem Lebenslauf vom 27. Oktober 1937 schrieb er voll Stolz über seine dortige Arbeitsleistung:
„Das Konzentrationslager Sachsenhausen ist bis heute das modernste, schönste und größte Lager dieser Art im Deutschen Reich und war ich im Auftrag der Geheimen Staatspolizei – Inspektion der Konzentrationslager – als Leiter der Bauabteilung der I. K.L. bis zum 25. März tätig.“
Dienstzeugnis und SD-Tätigkeit
Schon vor der Fertigstellung der Aufgaben Kuipers im KZ Sachsenhausen kam es – aus noch nicht bekannten Gründen – zu Spannungen zwischen Kuiper und SS-Mitgliedern. Infolgedessen übernahm ab November 1936 der Architekt Robert Riedl die dortigen Arbeiten. Dieses Zerwürfnis mit der SS drückt sich auch im kurzen Dienstzeugnis Eickes vom 30. April 1937 über Kuipers Leistungen aus, die Eicke nur als „durchaus zufriedenstellend“ beurteilte. Kuipers dachte aber nicht daran, die SS zu verlassen, sondern diente von Mai 1937 bis August 1939 beim SD.
Ausbau des KZs Flossenbürg
Beim Staatshochbauamt Lingen fand Kuiper ab dem 1. April 1937 bis März 1938 eine Beschäftigung, wobei er die Bauleitung für die Strafgefangenenlager im Emsland übernahm, darunter das KZ Esterwegen. Danach betätigte er sich als freier Architekt in Papenburg. Im Jahr 1940 nahm er am Krieg gegen Frankreich teil. Im November 1940 wurde er Leiter der Hauptabteilung II C 2 für den Bereich Lazarette und Reviere im Amt Haushalt und Bauten, das von Oswald Pohl geführt wurde und 1942 in das SS-Wirtschaftsverwaltungshauptamt überführt wurde. Am 12. November 1940 unterbreitete Kuiper Pohl eine Konzeption für den Umbau des KZ Flossenbürg. Seine Planungen umfassten ein Lager zur festen Unterbringung der SS-Totenkopfverbände und ein Lager für 8000 bis 9000 Gefangene. Bei Pohl stieß diese erhebliche Erweiterung des KZ auf Ablehnung, obwohl er eine Erweiterung des KZ wegen der größeren Gefangenenzahlen für notwendig hielt.
Generalgouvernement, Ukraine und SS-Eisenbahn-Baubrigade
An der Technischen Hochschule in Berlin absolvierte Kuiper von 1941 bis 1942 ein Zusatzstudium, ohne seine Betätigung als Bauleiter der SS aufzugeben. Danach verrichtete er verschiedene Bauleistungen für die Waffen-SS und die im Generalgouvernement stationierte deutsche Polizei. Am 30. Januar 1943 erfolgte seine Beförderung zum SS-Obersturmführer. Im gleichen Jahr übernahm er im Reichskommissariat Ukraine die SS-Bauleitung „Hegewald“. In der ersten Jahreshälfte 1944 wurde er im Protektorat Böhmen und Mähren bei der dortigen Bauinspektion eingesetzt. Am 11. November 1944 erhielt er das Kommando über die neu aufzustellende 13. SS-Eisenbahn-Baubrigade, die aus Häftlingen des KZ Dachau rekrutiert wurde.
Kriegsende und Freispruch im Entnazifizierungsverfahren
Nach dem Ende der Kämpfe im Mai 1945 geriet Kuiper in Gefangenschaft, in der er bis August 1945 verblieb. Es folgte ein Internierung in einem Lager bis zum 5. März 1948. Als er im Entnazifizierungsverfahren 1948 über seine Kenntnisse der KZ-Lager befragt wurde, leugnete er jede besonderen Kenntnisse über die inneren Verhältnisse der Lager. Auch behauptete er, dass er als Architekt zu den Arbeiten gezwungen gewesen wäre und dass er aus der SS hätte austreten wollen. Sein Kommando über die 13. SS-E-BB verschwieg er. Das Gericht in Bergedorf folgte bereitwillig seinen Ausführungen und sprach ihn am 29. Oktober 1948 frei.
Einzelnachweise
Architekt im Nationalsozialismus
SD-Personal
Personal im KZ Sachsenhausen
Personal im KZ Columbia
NSDAP-Mitglied
SA-Mitglied
SS-Mitglied
Militärperson im Nationalsozialismus
Generalgouvernement
Person (deutsche Besetzung der Ukraine 1941–1944)
Person (Protektorat Böhmen und Mähren)
Deutscher
Geboren 1907
Gestorben 1988
Mann
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3566312
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https://de.wikipedia.org/wiki/Brezna-See
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Brezna-See
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Der Brezna-See () ist ein natürlicher See im Süden des Kosovo, südwestlich der Stadt Prizren. Der Name des Sees stammt aus dem gleichnamigen Dorf Brezna in der Gemeinde Prizren.
See in Europa
See im Kosovo
Geographie (Gemeinde Dragash)
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2687123
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https://de.wikipedia.org/wiki/Liste%20der%20Bisch%C3%B6fe%20von%20Vittorio%20Veneto
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Liste der Bischöfe von Vittorio Veneto
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Die folgenden Personen waren Bischöfe von Vittorio Veneto (Italien):
Bischöfe von Oderzo
Marciano (549?–593)
Heiliger Florian († 620?)
Heiliger Tiziano († 16. Januar 632?)
Heiliger Magnus (632–?)
Benenato (?)
Bischöfe von Ceneda
Valentiniano (713?–740?)
Massimo (ca. 743)
Dolcissimo (ca. 793)
Emmo (ca. 827)
Ripaldo (908)
Sigihardo (962–997)
Grauso (ca. 998–1002)
Bruno (ca. 1013)
Helminger (oder Elmengero) (1021–1031)
Almanguino (1053)
Giovanni (1074)
Roperto (1124)
Sigismondo (1130)
Azzone degli Azzoni (1140–1152?)
Aimone (ca. 1152)
Sigisfredo (1170–1184)
Matteo (1187–1217)
Gherardo I. (1217)
Alberto (1220–1242)
Warnerio (3. März 1242–1251)
Rugerino di Aquileia (1251–1257)
Biaquino (oder Bianchino) (1257)
Alberto (1257–1261)
Odorico (Mai – 16. Juli 1261)
Proesavio Novello (1262–1279) (dann Bischof von Treviso)
Marzio da Fiabiane (1279–1285)
Pietro Calza (1286–1300)
Francesco Arpo (1300–1310)
Manfredo di Collalto (1310–1320)
Francesco Ramponi (1320–1348)
Gasberto de Orgoglio (1349–1374)
Oliviero (1374–1377)
Francesco Calderini (1378–1381)
Giorgio Torti (1382–1386)
Marco de’ Porris (1386–1394) (dann Bischof von Nusco)
Martino de’ Franceschinis (1304–1399)
Pietro Marcello (1399–1409)
Antonio Correr (1409–1445)
Pietro Leon (1445–1474)
Nicolò Trevisan (1474–1498)
Francesco Brevio (1498–1508)
Marino Kardinal Grimani (1508–1517)
Domenico Kardinal Grimani (1517–1520)
Giovanni Grimani (1520–1531)
Marino Grimani (Kardinal) (1532–1540) 2. Amtszeit
Giovanni Grimani (1540–1545)
Marino Grimani (Kardinal) (1545 bis 28. September 1546) 3. Amtszeit
Michele Kardinal della Torre (1547–1586)
Marcantonio Mocenigo (1586–1599)
Leonardo Mocenigo (1599–1623)
Pietro Kardinal Valier (1623–1625) (dann Bischof von Padua)
Marco Giustiniani (1625–1631) (auch Bischof von Verona)
Marcantonio Bragadin (1629–1639) (auch Bischof von Vicenza)
Sebastiano Pisani (1639–1653) (auch Bischof von Verona)
Albertino Barisoni (1653–1667)
Pietro Leoni (1667–1691) (auch Bischof von Verona)
Marcantonio Agazzi (1692–1710)
Francesco Trevisan (1710–1725) (auch Bischof von Verona)
Benedetto de Luca (1725–1739) (auch Bischof von Treviso)
Lorenzo Da Ponte (1739–1768)
Giannagostino Gradenigo (1768–1774)
Giampaolo Dolfin (1774–1777) (auch Bischof von Bergamo)
Marco Zaguri (1777–1785) (auch Bischof von Vicenza)
Pietro Antonio Zorzi CRS (1786–1792) (auch Erzbischof von Udine)
Giambenedetto Falier (1792–1821)
Giacomo Monico (1823–1827) (auch Patriarch von Venedig)
Antonino Bernardo Squarcina (1828–1841) (auch Bischof von Adria)
Manfredo Bellati (1842–1869)
Corradino Maria Cavriani (1871–1885)
Sigismondo Brandolini-Rota (1885–1908)
Andrea Caron (1908–1912) (auch Erzbischof von Genua)
Rodolfo Caroli (1913–1917)
Eugenio Beccegato (1917–1943)
Bischöfe von Vittorio Veneto
Costantino Stella (1942–1945) (Weihbischof)
Giuseppe Zaffonato (1945–1956) (auch Erzbischof von Udine)
Giuseppe Carraro (1956–1958) (auch Bischof von Verona)
Albino Luciani (1958–1969) (1969 Patriarch von Venedig, 1973 Kardinal, 1978 Papst Johannes Paul I.)
Antonio Cunial (1970–1982)
Eugenio Ravignani (1983–1997) (auch Bischof von Triest)
Alfredo Magarotto (1997–2003)
Giuseppe Zenti (2003–2007) (auch Bischof von Verona)
Corrado Pizziolo (seit 2007)
Vittorio Veneto
Person (Religion, Venetien)
!Bischofe
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https://de.wikipedia.org/wiki/Ray%20Watts
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Ray Watts
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Ray Roberts Clayton Watts (* 10. Dezember 1970 in Linz) ist ein österreichischer Sänger, Komponist, Produzent, DJ und Verleger. Er komponierte über 1000 Songs. Weiters ist er Inhaber der Plattenfirma WattsMusic.
Kindheit und Jugend
Watts stand mit drei Jahren gemeinsam mit seinem Vater auf der Bühne und gründete als Kind mit zwei Schulkollegen eine Band. Mit 14 Jahren veröffentlichte er seine erste selbst komponierte und getextete Single Knock, welche auf Ö3 gespielt wurde.
Karriere
Mit seiner damaligen Lebensgefährtin Bianca trat er als Bianca und Ray auf. Mit Liebesliedern wie Bis ans Ende der Welt und Solo con te waren sie gemeinsam zu Gast bei Schlagershows wie Wenn die Musi spielt oder dem Grand Prix der Volksmusik. Nach der beruflichen und privaten Trennung begann seine Salzburger Laufbahn als Musikproduzent. Dabei arbeitete er unter anderem für und mit DJ Ötzi, Die Paldauer, Die Edlseer, Leona Anderson, Kurt Elsasser, Petra Frey uvm. Das von ihm produzierte Album Sternstunden von DJ Ötzi errang in Österreich Platin-Status.
X-Ray
Unter dem Künstlernamen X-Ray tritt er in Clubs auf und hat mit seinen Pop-Songs Chartplatzierungen. Mit seiner Single Strada della musica wurde er 2001 für den Amadeus in der Kategorie Single des Jahres national nominiert. Sein zweiter Hit Fiesta Amigos wurde noch vor Veröffentlichung in die Kompilation Bravo Hits 33 aufgenommen. Auch die Folgesingles erreichten allesamt Top-20-Platzierungen in den Verkaufscharts. Mit dem Titel What U Get Is What U C war er zwei Wochen in den Top 10 der österreichischen Verkaufscharts, dieser Titel platzierte sich in zahlreichen Ländern weltweit.
Ray Watts
Seit dem Jahr 2014 tritt Ray Watts unter seinem bürgerlichen Namen als Künstler in Erscheinung. Alle bisher unter diesem Namen veröffentlichten vier Singles (Angels, Queen of Lissabon, Her Soul, Vegas) erreichten die Top 30 der österreichischen Verkaufscharts. Mit dem Song „Vegas feat. G.G.“ war Ray Watts im Jahr 2016 Testimonial von RTL 2 Österreich. Ende 2018 veröffentlichte er die Single „Love is on Fire“ gemeinsam mit Ron Glaser & The Ridin´Dudes.
Tätigkeit als Produzent und/oder Komponist
Ray Watts ist alleiniger und geschäftsführender Inhaber der Watts Music GmbH. Er komponiert, textet und produziert unter anderem für folgende Künstler (Auswahl):
Ray Watts bekannt auch für What U Get Is What U C
Francine Jordi
Halt mich noch einmal
DJ Ötzi
Gemma Bier trinken
X-Mas Time
vier Titel vom Album Sternstunden (Platinstatus in Deutschland)
Anna-Maria Zimmermann (DSDS-Finalistin)
Single Der erste Kuss und Album
Wer ist dieser DJ?"
Naddel und Kurt Elsasser
Album Weiße Pferde
Greg Bannis
Album Hot Chocolate Girl oder „Will u still love me in the rain“
Bars and Melody
Johnny Orlando
Carmen Geiss Album Der Burner und Titelsong Runners für die RTL2-Sendung Die Geissens mit Ehemann Robert Geiss
Aneta Sablik
Christmas Fever
Quellen
Weblinks
offizielle Website
Ray Watts bei Allmusic (englisch)
Ray Watts bei Discogs (englisch)
Popmusiker
Songwriter
Musikproduzent
Österreicher
Geboren 1970
Mann
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5225507
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https://de.wikipedia.org/wiki/Gisela%20Born-Siebicke
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Gisela Born-Siebicke
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Gisela Born-Siebicke (* 4. März 1949 in Nienburg/Weser) ist eine deutsche Politikerin (CDU). Sie war von 2009 bis 2011 Abgeordnete im Landtag Rheinland-Pfalz.
Leben und Beruf
Nach dem 1968 abgelegten Abitur und einem einjährigen Fachpraktikum studierte Born-Siebicke von 1969 bis 1974 Ökotrophologie in Bonn und schloss mit dem Diplom ab. Im Anschluss war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin ebenfalls in Bonn tätig, 1978 wurde sie promoviert.
1980 übernahm sie den elterlichen landwirtschaftlichen Betrieb in Unkel. 1998 gründete sie einen Forstbetrieb in Thüringen, den sie seither bewirtschaftet und leitet.
Sie ist evangelisch, verheiratet und hat zwei Kinder. Mit diesen ist sie in Bruchhausen ansässig.
Politik
Gisela Born-Siebicke ist seit 1986 Mitglied der Christlich Demokratischen Union Deutschlands. Von 1986 bis 1996 war sie Vorsitzende der CDU Unkel, von 1997 bis 2007 Vorsitzende der CDU-Fraktion im Verbandsgemeinderat. Von 2004 bis 2009 war sie 1. Stadtbeigeordnete in Unkel.
Seit dem 4. November 2009 war sie Mitglied im 15. Landtag von Rheinland-Pfalz. Sie rückte für Erwin Rüddel (CDU) nach, der in den 17. Deutschen Bundestag einzog. Im Landtag war sie Mitglied im Ausschuss für Gleichstellung und Frauenförderung sowie im Ausschuss für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz
1989 bis 2009 war sie ehrenamtliche Richterin am Verwaltungsgericht Koblenz, 2008
Vorsitzende im Kreiswaldbauverein Neuwied und Mitglied im Vorstand des Waldbesitzerverbands
Rheinland-Pfalz.
Literatur
Der Präsident des Landtags Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Die Stellvertreter des freien Volkes: Die Abgeordneten der Beratenden Landesversammlung und des Landtags Rheinland-Pfalz von 1946 bis 2015, 2016, ISBN 3-658-04751-8, S. 86.
Landtagsabgeordneter (Rheinland-Pfalz)
CDU-Mitglied
Politiker (21. Jahrhundert)
Deutscher
Beigeordneter (Rheinland-Pfalz)
Kommunalpolitiker (Landkreis Neuwied)
Geboren 1949
Frau
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818514
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https://de.wikipedia.org/wiki/Hoflund-Syndrom
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Hoflund-Syndrom
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Das Hoflund-Syndrom (auch Funktionelle Magenstenose genannt) eine Erkrankung bei Wiederkäuern, die vor allem beim Hausrind auftritt. Sie wird durch eine Schädigung des Nervus vagus hervorgerufen („Vagus-Indigestion“). Die wurde erstmals 1940 von Sven Axel Hoflund genauer beschrieben.
Der Nervus vagus ist der 10. Hirnnerv und ist für die parasympathische Steuerung der Eingeweide und damit auch der Magenabteilungen zuständig. Entscheidend für das Hoflund-Syndrom ist die Störung in der Motorik des Netzmagens (auch Haube, lat. Reticulum genannt), der eine Art Verteilerstation in der komplexen Vormagenmotorik darstellt.
Formen
Radostits, Blood & Gay unterscheiden drei Formen:
Pansenüberladung mit Hypermotorik
Pansenüberladung mit Atonie
Pylorusstenose
Wissenschaftlich geklärt ist bislang aber nicht, ob diese Formen vielleicht auch nur Stadien einer Erkrankung sind.
Pansenüberladung mit Hypermotorik
Bei der Überladung des Pansens mit Hypermotorik (gesteigerte Peristaltik) kommt es zu einer schaumigen Durchmischung des Panseninhaltes (Pansentympanie, Aufblähung). Außerdem zeigt der vordere (nicht geschädigte) Vagusabschnitt eine erhöhte Aktivität (Vagotonus), so dass es zu starkem Speicheln und Erbrechen kommt.
Auffallend ist ein aufgetriebenes Abdomen, das rechts wie eine halbe Birne und links (wo die Vormägen liegen) wie ein halber Apfel erscheint (engl. pear + apple = „papple“). Darüber hinaus finden sich Inappetenz (Fressunlust) und Verringerung der Kotmenge.
Bei der klinischen Untersuchung des Pansens zeigt sich eine hohe Frequenz, aber geringe Intensität der Pansenbewegungen. Beidseitig kann ein Plätschern und Klingeln auftreten.
Pansenüberladung mit Atonie
Hier kommt es zu einem Erliegen der Pansenmotorik. Hierdurch findet keine Durchmischung und Entleerung des Panseninhaltes statt und es kommt zu einer Pansenüberladung mit Aufgasung.
Diese Form tritt meist in der späten Trächtigkeit auf. Die Pansenmotorik ist stark herabgesetzt. Es kann ebenfalls ein Klingeln und Plätschern auf beiden Seiten hörbar sein.
Pylorusstenose
Hier ist der untere Vagusast (Truncus vagalis ventralis) geschädigt. Die Stenose des Pylorus führt zu einer Labmagenüberladung und einem Rückfluss (Reflux) des Labmageninhalts in den Blättermagen mit entsprechenden metabolischen Folgen. Der salzsäurehaltige Labmageninhalt fließt zurück in den Hauben-Pansenraum, wodurch der pH-Wert abfällt und die Chlorid-Konzentration über 30 mmol/l ansteigt. Im Darm kann der Chlorid-Hydrogenkarbonat-Austausch nicht mehr stattfinden, woraus eine metabolische hypochlorämische Alkalose resultiert.
Therapie
Eine Therapie ist nicht vielversprechend. Es können eine manuelle Entleerung der Vormägen versucht und die Störungen des Flüssigkeits- und Elektrolythaushaltes korrigiert werden. Meist wird aus wirtschaftlichen Gründen aber eine Schlachtung des Tieres durchgeführt.
Demzufolge steht die Prophylaxe im Vordergrund. Diese besteht darin, eventuelle Fremdkörpererkrankungen rechtzeitig zu behandeln, damit es nicht zu entzündlichen Veränderungen im Bereich der Vormägen kommt, die als eine Hauptursache für das Hoflundsyndrom angesehen werden.
Literatur
Hoflund, S. (1940): Untersuchungen über Störungen in den Funktionen des Wiederkäuermagens durch Schädigung des Nervus vagus verursacht. Svensk. Vet. Tidskr. 45, Suppl.
Otto M. Radostits, Clive C. Gay und Douglas C. Blood: Veterinary Medicine. SAUNDERS, 9th Ed., 2000. ISBN 07-0202-604-2
Weblinks
Skript Uni München
Wiederkäuerkrankheit
Vagus
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3631001
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https://de.wikipedia.org/wiki/Wenzel%20Hocke
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Wenzel Hocke
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Wenzel Hocke (getauft am 8. Januar 1732 in Neustadtl; † 1. März 1808 in Oberpolitz), volkstümlich bekannt als Hockewanzel, war katholischer Priester und seit 1779 Erzdechant in Politz. Er war sehr beliebt für seine Menschenfreundlichkeit und galt als Eulenspiegel im Priestergewande – ein Original, das im deutschböhmischen Raum seinesgleichen sucht. Über ihn erzählte man sich lustige Geschichten, die später auch Eingang in die Literatur fanden. Es ist nur belegt, dass Wenzel Hocke am 8. Januar 1732 getauft, nicht aber geboren wurde. Da die Taufpaten zum Teil eine etwas längere Anreise hatten, ist anzunehmen, dass die Geburt etwas vor dem Tag der Taufe war.
Leben
Wenzel Hocke stammte aus der Familie eines Müllers und wuchs in der Neustadtler Mühle unter der Obhut seiner Mutter auf. Er studierte Theologie und wurde 1756 im Leitmeritzer Dom zum Priester geweiht. Er wirkte 13 Jahre an verschiedenen Orten als Kaplan. 1769 wurde er Pfarrer in Kleinbocken (heute Malá Bukovina) bei Tetschen. 1779 erhielt er die Ernennung zum Erzdechanten von Politz, nachdem sein Vorgänger J. K. Pitsch an der Pest gestorben war. Politz ist der Nachbarort von Neustadtl, Hockes Geburtsort.
Typisch für den neuen Erzdechanten war, dass er sich eines sehr spezifischen und bisweilen barschen Humors bediente, dessen Zielscheibe unter anderem der Leitmeritzer Bischof Ferdinand Kindermann von Schulstein mit dem Bischöflichen Konsistorium oder die Obrigkeit vom Politzer Schloss waren. Das bedeutet jedoch nicht, dass Hocke ein sorgloser Komiker gewesen wäre. Seinen seelsorgerischen Dienst in der Pfarrei leistete er gewissenhaft, davon zeugt der noch erhaltene Visitationsbericht von Bischof Kindermann, in dem es unter anderem heißt: „In der Kirche herrscht mustergültige Ordnung und Sauberkeit ... die Schuljugend ist mustergültig unterrichtet“.
Hocke forderte aber auch vehement die Rechte eines Politzer Erzdechanten ein. Politz war ein bekannter Marien-Wallfahrtsort und deshalb hatte der Erzdechant das Vorrecht der sogenannten Inful, das Tragen von bischöflichen Insignien bei feierlichen Anlässen, aber dieses Privilegium wurde durch die Bischöfe nicht zu oft eingehalten. Bischof Kindermann, der über Hocke so nebenbei schrieb, dass er „ein Mensch mit außergewöhnlicher priesterlicher Reife“ sei, versuchte den Erzdechanten damit zu beruhigen, dass er ihn 1797 zum bischöflichen Vikar ernannte. Schließlich gab er jedoch nach und Hocke wurde das Vorrecht der Inful bestätigt. Kindermanns Nachfolger Wenzel Leopold Chlumčanský von Přestavlk ernannte Hocke 1807 zum Konsistorialrat. Ein Jahr später starb Hocke im Pfarrhaus von Politz. Trotz aller Ehrbezeugungen hatte er stets das Leben eines einfachen Pfarrers vom Land gelebt. Er wurde in Politz auf dem Friedhof bei der Kirche zu Füßen des Friedhofkreuzes begraben, ein Ort, der als ehrenvollster Platz jedes Friedhofs gilt. Das Grab wurde 1945 aufgelöst.
Beliebtheit nach dem Tod
Auch nach Hockes Tod verflüchtigte sich sein Ruf nicht und die scherzhaften Erzählungen über seine Taten lebten über lange Jahre in den mündlichen Traditionen besonders unter den Deutschböhmen. 1881 brachte Anton Nittel die Nacherzählungen in Buchform heraus. Die Geschichten vom Hockewanzel haben in den folgenden Jahrzehnten eine Reihe von weiteren Ausgaben erlebt.
Einige von Nittels Erzählungen wurden in der Monatszeitschrift der Diözese Leitmeritz Zdislava und auch in der Literarischen Zeitung in tschechischer Übersetzung veröffentlicht.
Die Gestalt des Hockewanzel lieh sich auch der aus Reichenberg stammende Schriftsteller Otfried Preußler für sein Buch Die Flucht nach Ägypten Königlich böhmischer Teil aus, das 1996 auch in tschechischer Übersetzung erschien.
Literatur
Willy Lang: Hockewanzel. Aufstieg Verlag, 14. Auflage, 1995, ISBN 978-3-7612-00087
Taufeintrag im Kirchbuch von Neustadtel 1732
Römisch-katholischer Geistlicher (18. Jahrhundert)
Römisch-katholischer Geistlicher (19. Jahrhundert)
Literarische Figur
Person (Königreich Böhmen)
Person (Habsburgermonarchie vor 1804)
Geboren 1732
Gestorben 1808
Mann
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8313223
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https://de.wikipedia.org/wiki/International%20Challenge%20of%20Champions
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International Challenge of Champions
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Die International Challenge of Champions ist ein jährlich ausgetragenes 9-Ball-Poolbillardturnier. Von 1991 bis 2012 fand es im Mohegan Sun Hotel in Uncasville in Connecticut in den USA statt. 2013 wurde es nicht ausgetragen. 2014 fand es im Harrah’s Resort Southern California im Valley Center in Kalifornien statt, 2015 in Immokalee in Florida.
Seit 2009 nehmen jeweils vier eingeladene Poolbillardspieler teil. Der Gewinner bekommt dabei das gesamte Preisgeld von 25.000 US-Dollar.
Chao Fong-Pang ist mit drei Titeln der erfolgreichste Spieler des Turniers. Oliver Ortmann ist mit zwei Turniersiegen der erfolgreichste Deutsche.
Sieger
Weblinks
International Challenge of Champions auf azbilliards.com
Einzelnachweise
Poolbillardturnier
Billardturnier in den Vereinigten Staaten
Sportveranstaltung in Connecticut
Sportveranstaltung in Florida
Sportveranstaltung in Kalifornien
San Diego County
Immokalee
Sport (Montville, Connecticut)
Erstveranstaltung 1991
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