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https://de.wikipedia.org/wiki/Scheubengrobsdorf
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Scheubengrobsdorf
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Scheubengrobsdorf ist seit dem 1. Oktober 1923 ein Stadtteil von Gera in Thüringen. Ab 2010 bildete es zusammen mit Frankenthal den Ortsteil Frankenthal/Scheubengrobsdorf der Stadt Gera mit insgesamt 1741 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2011); seit 2014 ist es Teil des neuen Ortsteils Westvororte.
Geographie
Scheubengrobsdorf liegt am westlichen Rand des Stadtgebietes im Tal des Saarbachs zwischen Windischenbernsdorf und Frankenthal.
Geschichte
Scheubengrobsdorf wurde möglicherweise bereits 1384 als Grobatzdorf erwähnt, wobei diese Nennung sich auch auf Langengrobsdorf beziehen könnte. Später üblich war auch Scheiben-Grobsdorf, hier wurzelt der Ortsname als Lagebezeichnung auf der Scheibe bei Gera.
Die erste gesicherte Nennung des Ortes stammt vom 14. Mai 1499 – Heinrich der Ältere, Herr zu Gera und Lobenstein verkaufte das Vorwerk zu (Scheuben)Grobsdorf an Heinrich von Ende zu Töppeln.
Der Ort pfarrte, schulte und begrub nach Frankenthal. Ein erstes eigenes Schulhaus wurde 1680 errichtet. 1963 wurde der Bau der Zehnklassigen Allgemeinbildenden Polytechnischen Oberschule Scheubengrobsdorf für die Westvororte von Gera fertiggestellt. Nach der Wende erfolgte zum Schuljahr 1991/1992 die Trennung in Grund- und Regelschule, der Grundschulteil erhielt die Bezeichnung Staatliche Grundschule 3 der Stadt Gera, ab 2004 Grundschule Saarbachtal.
Am 1. Oktober 1923 wurde der Ort gemeinsam mit Windischenbernsdorf und Frankenthal in die Stadt Gera eingemeindet.
Im August 1981 kam es nach schweren Niederschlägen zu einem Hochwasser des Saarbaches mit verheerenden Folgen.
Rittergut Scheubengrobsdorf
Das Rittergut Scheubengrobsdorf war ein landtagsfähiges Rittergut. Mit dem Besitz des Rittergutes verbunden war die Patrimonialgerichtsbarkeit in Form der Erbgerichtsbarkeit über Scheubengrobsdorf, Windischenbernsdorf und Teile von Frankenthal. Die niedere Gerichtsbarkeit wurde zum 1. Januar 1855 aufgehoben.
Das Rittergut Scheubengrobsdorf war Ende des 17. Jahrhunderts im Besitz der Familie von Ende. Seit 1671 gehörte es der Familie Limmer, seit 1703 der Familie Menius, seit 1729 der Familie Dathe und seit 1855 der Familie Coder. An der Stelle des späteren Herrenhaus befand sich in früher Zeit eine Wasserburg, Teile ihres Wallgrabens haben sich bis heute beim sogenannten Jägerhaus erhalten. Für 1827 sind 22 Häuser und das Rittergut verzeichnet.
Politik
Scheubengrobsdorf bildete seit 2010 zusammen mit Frankenthal kommunalrechtlich einen Ortsteil der Stadt Gera mit eigenem Ortsteilrat. Am 26. September 2010 wurde Erik Buchholz (parteilos) zum Ortsteilbürgermeister von Frankenthal/Scheubengrobsdorf gewählt und am 25. Mai 2014 wiedergewählt. Mit Inkrafttreten der neuen Hauptsatzung der Stadt Gera zum 1. Juni 2014 wurden Frankenthal und Scheubengrobsdorf mit Windischenbernsdorf zum Ortsteil Westvororte vereinigt.
Entwicklung der Einwohnerzahl
Verkehr
Scheubengrobsdorf liegt an der Landesstraße L 2334, die von Töppeln über Frankenthal und Scheubengrobsdorf nach Windischenbernsdorf führt.
Über die Buslinie 17 der GVB ist der Ort an das Geraer Nahverkehrsnetz angeschlossen.
Die nächstgelegenen Bahnhöfe sind Gera Süd, Töppeln und Gera Hauptbahnhof.
Bildung
Kneipp-Kindergarten Am Maulwurfshügel (nur Kindergarten)
Grundschule Am Saarbachtal
Sport
Scheubengrobsdorf ist Sitz des TSV Gera-Westvororte mit den Angeboten Fußball, Volleyball, Zumba, Leichtathletik, Gymnastik und Radsport. 2017 wurde am „Schustergraben“ ein entsprechendes Übungsgelände durch die Radfahrer selbst angelegt.
Söhne und Töchter des Ortes
Heinrich Wolf (1817–1871), deutscher Mühlenbesitzer und Politiker
Einzelnachweise
Literatur
Brodale, Klaus und Heidrun Friedemann: Das war Gera im 20. Jahrhundert. Gudensberg 2002.
Cannabich, Johann Günther Friedrich: Neueste Kunde von Baden, Nassau, Hohenzollern, Lippe, Waldeck, Anhalt und den Reußischen Ländern. Weimar 1827.
Hahn, Ferdinand: Geschichte von Gera und dessen nächster Umgebung. Gera 1855.
Klotz, Johann Christoph: Beschreibung der Herrschaft und Stadt Gera. Schleiz 1816.
Mues, Siegfried: Gera. Ein historischer Spaziergang. Horb 1993.
Rosenkranz, Heinz: Ortsnamen des Bezirks Gera. Greiz 1982.
Spörl, Ulla und Frank Rüdiger: Gera in den Goldenen Zwanzigern. Gera 2007.
Thüringer Pestalozziverein (Hrsg.): Thüringen in Wort und Bild. Berlin 1900. (Reprint; Augsburg 1997.)
o.A.: Hof- und Staatskalender für das Fürstentum Reuß j. L. Gera 1864.
Mitteilungen des geschichts- und Altertumsforschenden Vereins. Altenburg, div.
Weblinks
Stadtteil von Gera
Ehemalige Gemeinde (Gera)
Ersterwähnung 1499
Gemeindeauflösung 1923
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5881522
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https://de.wikipedia.org/wiki/Bistum%20Kimberley
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Bistum Kimberley
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Das Bistum Kimberley (, ) ist eine in Südafrika gelegene römisch-katholische Diözese mit Sitz in Kimberley.
Geschichte
Das Bistum Kimberley wurde am 4. Juni 1886 durch Papst Leo XIII. aus Gebietsabtretungen der Apostolischen Vikariate Kap der Guten Hoffnung, östliches Distrikt und Natal als Apostolisches Vikariat Kimberley in Orange errichtet. Am 8. Mai 1894 gab das Apostolische Vikariat Kimberley in Orange Teile seines Territoriums zur Gründung der Apostolischen Präfektur Basutoland ab.
Das Apostolische Vikariat Kimberley in Orange wurde 1918 in Apostolisches Vikariat Kimberley in Südafrika umbenannt. Am 26. November 1923 gab das Apostolische Vikariat Kimberley in Südafrika Teile seines Territoriums zur Gründung der Apostolischen Präfektur Kroonstad ab. Eine weitere Gebietsabtretung erfolgte am 9. April 1948 zur Gründung des Apostolischen Vikariates Pretoria. Das Apostolische Vikariat Kimberley in Südafrika gab am 11. Januar 1951 Teile seines Territoriums zur Gründung des Erzbistums Bloemfontein ab.
Am 11. Januar 1951 wurde das Apostolische Vikariat Kimberley in Südafrika durch Papst Pius XII. mit der Apostolischen Konstitution Suprema Nobis zum Bistum erhoben und in Bistum Kimberley umbenannt. Es wurde dem Erzbistum Bloemfontein als Suffraganbistum unterstellt. Am 2. April 1959 gab das Bistum Kimberley Teile seines Territoriums zur Gründung der Apostolischen Präfektur Bechuanaland ab.
Ordinarien
Apostolische Vikare von Kimberley in Orange
Anthony Gaughren OMI, 1886–1901
Matthew Gaughren OMI, 1902–1914
Apostolische Vikare von Kimberley in Südafrika
Herman Joseph Meysing OMI, 1929–1951, dann Erzbischof von Bloemfontein
Bischöfe von Kimberley
John Boekenfoehr OMI, 1953–1974
Erwin Hecht OMI, 1974–2009
Abel Gabuza, 2010–2018, dann Koadjutorerzbischof von Durban
Duncan Theodore Tsoke, seit 2021
Siehe auch
Christentum in Afrika
Liste der römisch-katholischen Diözesen
Römisch-katholische Kirche in Südafrika
Weblinks
(englisch)
Eintrag auf der Website der SACBC. (englisch)
Einzelnachweise
Kimberley
Religion (Provinz Nordkap)
Sol Plaatjie (Gemeinde)
Gegründet 1886
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3699266
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https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich%20Jansen%20%28Weinh%C3%A4ndler%29
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Friedrich Jansen (Weinhändler)
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Friedrich Jansen (* 5. September 1883 in Krempel bei Lunden; † 15. Mai 1945 in Meldorf) war ein deutscher Weinhändler. Jansen wurde beim Versuch, die Amtsaufgabe des noch amtierenden NSDAP-Bürgermeisters am 11. Mai 1945 zu erzwingen, von diesem angeschossen. Vier Tage später verstarb er im Krankenhaus. Besondere Bekanntheit erreichte dieser Fall, weil er nach der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands stattfand.
Leben
Friedrich Jansen wurde 1883 in Krempel geboren. Als gelernter Kellermeister übernahm er 1909 die Weinhandlung am Südermarkt 2 in Meldorf. Er war ein angesehener Bürger der Stadt. Von 1929 bis 1938 war er Vorstandsmitglied der Meldorfer Stadtsparkasse.
In seiner Weinhandlung trafen sich am 11. Mai 1945 Männer aus allen politischen Lagern, um die Zukunft Meldorfs zu beratschlagen. Dabei wurde beschlossen den noch amtierenden NSDAP-Bürgermeister Ferdinand Diekmann aufzusuchen, um ihn zum freiwilligen Rücktritt zu bewegen. Sie trafen Diekmann im Garten hinter dem Rathaus vor dem Kellereingang an. Jansen begann die Verhandlungen auf plattdeutsch: „Ferdinand, wi much mol mit di snacken!“ Der Bürgermeister nahm sich die Zeit, so dass Jansen weiter ausholen konnte: „Hör mal Ferdinand, wir sind beauftragt, dich zu bitten, dass du deinen Bürgermeisterposten niederlegst.“ Diekmann antwortete jedoch empört: „Ihr Verräter! Spitzbuben!“, zückte eine Pistole und streckte Jansen mit zwei Schüssen nieder.
Der Leiter der Stadtwache Heinrich Kammrath wurde informiert, griff sofort zu seinem Karabiner und rannte in den Garten. Dort fand er nicht nur den sterbenden Jansen vor, der noch mit letzter Kraft versuchte, sich fortzuschleppen, sondern auch den Bürgermeister, der sogleich das Feuer auf ihn eröffnete. Kammrath tötete daraufhin Diekmann mit einem Kopfschuss.
Der schwer verwundete Jansen wurde ins Meldorfer Krankenhaus gebracht, doch die Ärzte konnten ihn nicht mehr retten. Nach vier Tagen erlag er seinen Verletzungen. Noch am Abend des 11. Mai 1945 nahmen die Briten 22 führende Meldorfer Nazis fest. Mit einer großen Trauerfeier wurde Jansen am 19. Mai beigesetzt. Die Weinhandlung führte Jansens Sohn Hans bis 1978 weiter.
Juristisches Nachspiel
Der „Fall Diekmann“ hatte noch ein juristisches Nachspiel: Im Mai 1955 wurde der Staatsanwaltschaft Itzehoe ein anonymes Schreiben zugeschickt. „Mehrere Einwohner Dithmarschens“, wie der Brief unterschrieben war, wollten den Täter Diekmann zum Opfer machen und forderten die Staatsanwälte auf, gegen Kammrath zu ermitteln. Zu einem Verfahren kam es allerdings nicht. Die Staatsanwaltschaft kam nach der Befragung diverser Zeugen eindeutig zu dem Schluss, dass Heinrich Kammrath in Notwehr gehandelt hatte.
Gedenken
Am 8. August 2008 hat Gunter Demnig einen Stolperstein zur Erinnerung an Jansen am Südermarkt 2 in Meldorf verlegt. In Meldorf wurde bereits eine Straße nach Jansen benannt.
Literatur
Uwe Danker, Astrid Schwabe: Schleswig-Holstein und der Nationalsozialismus. Wachholtz, Neumünster 2005, ISBN 3-529-02810-X, S. 151: Der Bürgermeister von Meldorf. (Wortgleich online auf vimu.info).
Volker Koop: Himmlers letztes Aufgebot. Die NS-Organisation „Werwolf“. Böhlau, Wien/Köln/Weimar 2008, ISBN 978-3-412-20191-3, S. 150 f.
Holger Piening: Westküste 1945. Nordfriesland und Dithmarschen am Ende des Zweiten Weltkrieges. Boyens, Heide 2000, ISBN 3-8042-0861-4, S. 195–198.
Heiko Scharffenberg: Meldorf. Politischer Mord drei Tage nach Kriegsende. In: Schleswig-Holstein 1945. Das Kriegsende. Exklusiv-Dokumentation. Eine Sonderveröffentlichung des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlages. SHZ, Flensburg 2005, S. 17.
Weblink
SPD-Mitglied
Person (Widerstand gegen den Nationalsozialismus)
NS-Opfer
Person (Kreis Dithmarschen)
Person (Dithmarschen)
Mordopfer
Person, für die in Schleswig-Holstein ein Stolperstein verlegt wurde
Deutscher
Geboren 1883
Gestorben 1945
Mann
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4964293
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https://de.wikipedia.org/wiki/Kurt%20Wiesner
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Kurt Wiesner
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Kurt Wiesner (* 13. Januar 1907 in Breslau; † 16. April 1967 in Leipzig) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Theologe und Hochschullehrer.
Leben
Wiesner erlangte nach dem Besuch der Volksschule und des Gymnasiums die Hochschulreife, anschließend studierte er Evangelische Theologie. Nach der Vorlage seiner Dissertation wurde er zum Doktor der Theologie promoviert. 1939 erhielt er seine Ordination. Früh interessierte er sich für Themen aus dem christlichen Brauchtum und dem religiösen Liedschatz. Am 1. Mai 1933 trat er der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 1.871.881). Von 1931 bis 1932 und dann wieder von 1933 bis 1934 war er Angehöriger der SA. Er wurde auch Mitglied der NS-Studentenkampfhilfe und arbeitete als Mitarbeiter für die Zeitschrift „Auf der Wacht“ für deutschen Christenglauben und völkischen Charakter. Von 1942 bis 1945 leistete er Kriegsdienst.
Nach 1945 wurde er Dozent an der Leipziger Universität und war bis 1953 Gemeindepfarrer, anschließend bis 1955 Studentenpfarrer in Jena. Von 1955 bis 1958 war er Aspirant der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Er trat der CDU der DDR bei. Mit der Gründung der kommunistischen Tarnorganisation Christliche Friedenskonferenz 1958 arbeitete er in ihren Gremien mit. Eine weitere Aktivität bestand in seiner Funktion als Vorsitzender der Arbeitsgruppe „Christliche Kreise beim Nationalrat der nationalen Front“.
Als an der Karl-Marx-Universität das Institut für Religionssoziologie gegründet wurde, erhielt er 1958 einen Lehrstuhl für dieses Fach sowie als Dozent für das Fach Systematische Theologie. Er arbeitete u. a. an der Fragestellung, inwieweit die Theorie des Marxismus auch eine Frage an die christliche Existenz bedeutet.
Die ihm vorgehaltene Nähe zur Ideologie der SED hielt ihn nicht davon ab, sich in konkreten Spannungssituationen vor seine Studenten zu stellen und sie vor staatlichen Zugriffen zu schützen, z. B. als im März 1959 staatlicherseits eine Schließung der Räume der Evangelischen Studentengemeinde (ESG) vorgenommen werden sollte.
Wiesner starb mit 60 Jahren in Leipzig.
Ehrungen
Ernst-Moritz-Arndt-Medaille
Deutsche Friedensmedaille
Werke
Glaube in Verantwortung, Halle (Saale) : Niemeyer VEB, 1968
Kleine biblische Geschichte der Musik, Leipzig : VOB Koehler & Amelang, 1960
Hefte aus Burgscheidungen / 28. Albert Schweitzer zum 85. Geburtstag [1960]
Christen sagen nein zur Atomrüstung, [Berlin] : [Nationalrat d. Nationalen Front d. demokratischen Deutschland], [19]58
Hefte aus Burgscheidungen / 2. Ökumene und Weltfriedensbewegung [1958]
Wer ist dein Gott?, Jena : Wartburg Verl., [1954]
Vom Glauben des Menschen, Jena : Wartburg Verl., [1950]
Über die Möglichkeit einer Verwertung des Volksglaubens beim Aufbau einer Glaubenslehre, Breslau : Maruschke & Berendt, 1937
Bahnen des Schicksals, Strassburg : Heitz & Cie, [1931]
Ein Märchenspiel, Stuttgart : Waldorfschul-Spielzeug & Verlag, 1928
Ave Maria / [Musikbeil.]. Der 98 Psalm, 1928
Das Gesetz der Organisation, Mondsee/Oberösterr. : Selbstverl.
Aufsätze
Theologische Studien zum Volksglauben. Über die Möglichkeit einer Verwertung des Volksglaubens beim Aufbau einer Glaubenslehre, Breslau 1937, in: Zeitschrift für Theologie und Kirche. Neue Folge 18 (1937)
Das Institut für Religionssoziologie. In: Glaube und Gewissen. Eine protestantische Monatsschrift, V, 5, 1959
Der Marxismus als Frage an den Christen. In: Glaube und Gewissen. Eine protestantische Monatsschrift, VIII, 5, 1962
Christliche Existenz im sozialistischen Staat. Aus der Festschrift zum 10. Jahrestag der Namensgebung der Karl-Marx-Universität Leipzig. Eine religionssoziologische Studie. In: Glaube und Gewissen. Eine protestantische Monatsschrift, IX, 1963
Einzelnachweise
Lutherischer Theologe (20. Jahrhundert)
Evangelischer Studentenpfarrer
Soziologe (20. Jahrhundert)
NSDAP-Mitglied
SA-Mitglied
CDU-Mitglied (DDR)
Mitglied der Christlichen Friedenskonferenz
Publizist
DDR-Bürger
Deutscher
Geboren 1907
Gestorben 1967
Mann
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10526478
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https://de.wikipedia.org/wiki/Duddingston%20House
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Duddingston House
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Duddingston House ist ein 1768 fertiggestelltes georgianisches Herrenhaus in der schottischen Hauptstadt Edinburgh. Das Gebäude im Stil einer palladianischen Villa war zur Zeit seines Baus durch James Hamilton, 8. Earl of Abercorn, einzigartig in Schottland und gilt deshalb als Vorreiter des Klassizismus () in diesem Land. Aber schon kurz nach dem Tod des Bauherrn wurde die Anlage leergeräumt und an wechselnde Parteien vermietet.
Nach einer umfassenden Restaurierung in den 1990er Jahren ist das Haupthaus Sitz mehrerer Unternehmen, während der ehemalige Wirtschaftstrakt zu Wohnungen umfunktioniert wurde. In dem zum Anwesen gehörenden Park haben sich heute ein Golfclub, ein Rugbyverein und eine Schule etabliert. Zusätzlich entstanden in der unmittelbaren Nähe von Duddingston House moderne Wohnbauten.
Das Gebäudeensemble steht seit dem 14. Juli 1966 als Listed Building der Kategorie A unter Denkmalschutz. Der erhaltene Teil des dazugehörenden Parks wurde am 1. Juli 1987 in das eingetragen.
Geschichte
Duddingston war früher eine kleine Ortschaft am östlichen Stadtrand von Edinburgh. Das Land, auf dem heute das Herrenhaus steht, gehörte ehemals der Familie Thomson, die es 1674 an John Maitland, den Duke of Lauderdale, verkaufte. Er gab es seiner Stieftochter Elizabeth Tollemache, die durch Heirat mit Archibald Campbell erste Duchess of Argyll war. Zu jener Zeit gab es bereits ein Herrenhaus und einen herrschaftlichen Park in Duddingston, in dessen nordwestlichem Bereich der Thronprätendent Charles Edward Stuart 1744 vor der Schlacht bei Prestonpans campierte. Deshalb wird dieser Bereich heute noch genannt. Im darauffolgenden Jahr verkaufte Archibald Campbell, 3. Duke of Argyll, Duddingston House nebst dazugehörendem Landbesitz an James Hamilton, 8. Earl of Abercorn. Dessen Familie hatte ihren schottischen Besitz und den Titel des Dukes of Hamilton im 17. Jahrhundert verloren, weil sie Katholiken waren. Hamilton versuchte, seiner Familie in Schottland wieder zu Einfluss zu verhelfen, konnte aber den einstigen Familienbesitz in Abercorn nicht zurückkaufen, weshalb er sich 1745 für den Erwerb von Duddingston entschied.
Der 8. Earl of Abercorn ließ das damals vorhandene Herrenhaus in den 1750er Jahren umbauen und modernisieren, doch schon bald genügte das Gebäude seinen Ansprüchen nicht mehr. Ihm schwebte ein wesentlich repräsentativerer Bau vor, und so beauftragte er im Jahr 1760 den Architekten William Chambers damit, einen neuen Herrensitz für Duddingston zu entwerfen. Chambers war kurz zuvor zum des englischen Königs Georg III. ernannt worden und arbeitete möglicherweise schon für Hamilton an dessen Londoner Stadthaus am Grosvenor Square. Chambers entwarf ein Hauptgebäude im palladianischen Stil. Ab Anfang Oktober 1762 war William Key als Bevollmächtigter vor Ort, um Material für den Bau zu besorgen und Verträge mit Arbeitern zu verhandeln. Im Februar 1763 waren die Arbeiten für den Neubau schon in vollem Gange. Da nun auch im Winter gebaut wurde, schritten die Arbeiten zügig voran. Im Juni 1764 war der monumentale Portikus fertig, während des darauffolgenden Winters wurde der Innenausbau vorangetrieben. Im August 1767 reiste Key nach London, wo sich James Hamilton die meiste Zeit des Jahres aufhielt, um zu melden, dass die Anlage fast fertig war. 1768 war der Bau dann komplett abgeschlossen. Die Gesamtbaukosten sollen sich auf 30.000 Pfund belaufen haben. Hinzu kam William Chambersʼ Architektenhonorar, das sich auf 5 Prozent der Kosten belief. Das alte Herrenhaus ließ der Bauherr in den 1670er Jahren bis auf zwei pavillonartige Nebengebäude abreißen und seine Steine für andere Bauten auf dem Anwesen verwenden. Die Pavillonbauten standen noch bis 1959 auf dem Gelände.
James Hamilton, 8. Earl of Abercorn, nutzte das neue Herrenhaus nur im Sommer. Dann empfing er dort Gäste, unterhielt und bewirtete sie. Bei seinem Tod vermachte er Duddingston House seinem Neffen John James Hamilton, dem Sohn seines Bruders Captain John Hamilton. Der neunte Earl wurde 1790 zum Marquess erhoben. Allerdings interessierte ihn der Besitz in Duddingston nicht, und schon ein Jahr nach dem Tod des achten Earls hatte sein Nachfolger den Großteil der Ausstattung und Möbel des Hauses in andere Herrensitze der Familie bringen lassen. Den Rest verkaufte er an Colonel Dugald Campbell, den ersten in einer langen Reihe von Mietern von Duddingston House. Zu diesen zählten in den nachfolgenden Jahren auch die verwitwete Countess of Morton und Sir Molyneux Nepean.
James Hamilton, 1. Duke of Abercorn, verkaufte einen großen Teil des zum Anwesen gehörenden, 1500 Acres (etwa 607 Hektar) großen Landbesitzes um 1883 an die Benhar Coal Company. 1894 pachtete zudem ein Golfverein einen Teil des Parks, um dort einen Golfplatz einzurichten. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Gebäude fast völlig verfallen. 1959 veräußerte der damalige Duke of Abercorn Duddingston House mit 9 Acres (ca. 3,6 Hektar) umliegendem Land an den Bauunternehmer E. Gladstone. Dieser richtete das Gebäude bis 1963 so weit her, dass dort ein Hotelbetrieb eröffnet werden konnte. Ebenfalls ab 1959 erfolgten im nordwestlichen Bereich des Schlossparks Bauarbeiten zur Errichtung einer Schule, die in den 1960er Jahren ihren Betrieb aufnahm.
1990 erfolgte ein erneuter Eigentümerwechsel. Sowohl das Herrenhaus als auch der angeschlossene Wirtschaftstrakt wurden anschließend umfassend restauriert. Das Haupthaus bietet heute Büroräume für mehrere Unternehmen und wurde im Inneren von namhaften Designern und Künstlern wie zum Beispiel Vivienne Westwood und Vanessa Beecroft gestaltet, während die ehemaligen Wirtschaftsgebäude nun zu Wohnzwecken dienen. Die Erdgeschossräume des Herrenhauses können für Veranstaltungen und Filmaufnahmen angemietet werden.
Beschreibung
Das Bauensemble von Duddingston House besteht aus einem Herrenhaus und einem nördlich davon gelegenen Wirtschaftstrakt, die über einen niedrigen und schmalen Bau miteinander verbunden sind. Die Gebäude stehen inmitten eines 84 Hektar großen Landschaftsgartens. Zugang zum Anwesen gewährt eine an der Ostseite installierte Toranlage aus dem späten 18. Jahrhundert, die als Listed Building der Kategorie B seit dem 14. Juli 1966 denkmalgeschützt ist.
Herrenhaus
Die Architektur des zweigeschossigen Herrenhauses ist stark von Andrea Palladios Villa La Rotonda beeinflusst und ist der einzige schottische Landsitz, der nach den Plänen William Chambersʼ errichtet worden ist. Sowohl der Stil als auch die Form des Gebäudes waren für die damalige Zeit außergewöhnlich, denn Duddingston war das erste Herrenhaus in Schottland, bei dem die Wirtschaftsräume und die Unterkünfte von Bediensteten in einem separaten Trakt untergebracht wurden, sodass das Haupthaus kein Kellergeschoss benötigte.
Das Erdgeschoss ist als Hauptgeschoss ausgeführt, was daran erkennbar ist, dass die erste Etage eine geringe Geschosshöhe aufweist. Über dem vorkragenden Traufgesims erhebt sich eine steinerne Balustrade und verdeckt einen Teil des schiefergedeckten Daches. Die Eingangsfront an der Ostseite ist durch Fenster in fünf Achsen unterteilt. Den drei mittleren von ihnen ist ein monumentaler Portikus mit korinthischen Säulen und Dreiecksgiebel vorgebaut. Hinter dem Portikus liegt die zweigeschossige Eingangshalle mit großem Kamin. Von dort führt eine mehrläufige Treppe in das Obergeschoss mit sieben Schlafzimmern und angrenzenden Ankleidezimmern. Die Treppe besitzt ein Geländer aus Schmiedeeisen und einen Handlauf aus Mahagoniholz. Von der zentralen Eingangshalle waren zudem die repräsentativen Räume wie das Frühstücks- und das Esszimmer sowie ein großer Salon () mit anschließendem Schlaf- und Ankleidezimmer erreichbar. Das Esszimmer besitzt dabei die reichste Innendekoration des gesamten Hauses, unter anderem einen Marmorkamin mit Fries, der von dem englischen Künstler Sefferin Alken angefertigt wurde.
Wirtschaftstrakt
Über einen eingeschossigen Korridorbau ist das Herrenhaus mit dem zweigeschossigen Wirtschaftstrakt verbunden. Dieser besteht aus drei rechtwinkelig aneinanderstoßenden Flügeln, die eine nach Osten offene Hufeisenform bilden. Sein Mauerwerk besteht aus Hausteinquadern. Im Südflügel befanden sich früher die Küchenräume sowie Lager und Weinkeller. Im Nordtrakt lagen hingegen die Pferdeställe, die Sattelkammer und das Kutschenhaus sowie Unterkünfte für die Bediensteten. Nord- und Südflügel waren an der Westseite durch eine dorische Kolonnade miteinander verbunden. Sie bildete gemeinsam mit einem weiteren Wirtschaftsbau, der unter anderem die Molkerei, das Waschhaus und das Backhaus beherbergte, den Westflügel. Dessen auffälligstes architektonisches Element ist ein Dachaufbau mit Kuppeldach und großer Uhr.
Park
Rund 50 Hektar (125 Acres) des Landschaftsparks von Duddingston House werden heute durch eine Golfanlage eingenommen. Der schon seit Ende des 19. Jahrhunderts dort ansässige Golfclub kaufte das bis dahin gepachtete Land im Jahr 1972. Weitere Eigentümer des Parks sind eine Schule und ein Rugby-Verein. Die Wurzeln des Parks gehen in das 17. Jahrhundert zurück. Damals existierte nordwestlich des heutigen Haupthauses ein Küchengarten mit fünf Kompartimenten, der jedoch mittlerweile überbaut worden ist. Den Grundstein für den Park in seiner heutigen Gestalt legte James Hamilton, 8. Earl of Abercorn, in den 1760er Jahren, als er vornehmlich als Hirschpark genutzt wurde. Im frühen 19. Jahrhundert wurde der Landschaftsgarten erweitert und südlich des Herrenhauses ein formaler, ummauerter Garten () angelegt. Er verschwand im Laufe der Zeit jedoch fast vollständig, sodass heute nur noch wenige Reste von ihm übrig sind. Der östlich des Herrenhauses liegende, kleine formale Rosengarten ist wesentlich jünger. Er wurde erst im Jahr 1983 von W. Gladstone angelegt und besitzt als Mittelpunkt ein viereckiges Wasserbassin.
Im nördlichen, vom Golfclub genutzten Bereich des Parks liegt ein künstlich angelegter Teich. Ein zweites nur unweit davon liegendes Gewässer verschwand etwa um 1900. Im Park sind aber noch Reste der einstigen Kaskadenanlagen und Kanäle zu finden. In der Nähe des Teichs steht ein von William Chambers entworfener Gartenpavillon in Form eines kleinen Rundtempels. Er steht – wie das Herrenhaus – seit dem 14. Juli 1966 als Listed Building der Kategorie A unter Denkmalschutz. Sein Dach wurde 1973 von Schülern der instand gesetzt. Mit einem Eiskeller aus dem 18. Jahrhundert gibt es noch einen weiteren denkmalgeschützten Bau im Park (Kategorie C).
Der Baumbestand setzt sich zum größten Teil aus Eichen und Buchen zusammen. Allerdings stammen nur die wenigsten Bäume aus dem 18. und 19. Jahrhundert, denn die Waldflächen des Parks wurden in den 1950er Jahren aufgeforstet.
Literatur
Kirsty Burrell: The Building of the 8th Earl of Abercorn’s ‘noble villa’ at Duddingston. In: Architectural Heritage. Jahrgang 10, 1999, , S. 17–27, doi:10.3366/arch.1999.10.1.17.
Kirsty Burrell: William Chambers, the 'Very pretty Conoisseur'. The interiors at Duddingston House and the Inventory of 1790. In: Architectural Heritage. Jahrgang 11, 2000, , S. 12–36, doi:10.3366/arch.2000.11.1.12.
John Connachan-Holmes: Country Houses of Scotland. House of Lochar, Argyll 1995, ISBN 1-899863-00-1, S. 58–60.
Paul Drury: Pillars of society. In: The Scottish Mail. Ausgabe vom 26. Juni 2016 (online).
John Gifford, Colin McWilliam, David Walker, Christopher Wilson: The Buildings of Scotland. Edinburgh. Yale University Press, New Haven 2003, ISBN 0-300-09672-0, S. 559–561.
David Walker: Duddingston House, Edinburgh. In: Country Life. Jahrgang 126, 24. September 1959, , S. 358–361.
Weblinks
Website des Schlosses
Duddingston House im Inventory of Gardens and Designed Landscapes in Scotland
Eintrag von Duddingston House als Listed Building in der nationalen Denkmalliste Schottlands
Duddingston House auf parksandgardens.org
Einzelnachweise
Herrenhaus in Edinburgh
Kategorie-A-Bauwerk in Edinburgh
Klassizistisches Bauwerk in Edinburgh
Bauwerk des Palladianismus in Schottland
Erbaut in den 1760er Jahren
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2800888
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https://de.wikipedia.org/wiki/Johann%20II.%20%28Brabant%29
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Johann II. (Brabant)
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Johann II. der Friedfertige (* 27. September 1275; † 27. Oktober 1312 in Tervuren) war Herzog von Brabant und Limburg von 1294 bis 1312. Er war der Sohn von Herzog Johann I. und Margarete von Flandern.
1277 wurde er mit Margarete, einer jüngeren Tochter des englischen Königs Eduard I. und dessen Frau Eleonore von Kastilien verlobt. Er heiratete sie am 9. Juli 1290 in Westminster Abbey. Er folgte seinem Vater 1294 als Herzog und sah sich Aufständen gegenüber, deren er mit Hilfe seines Onkels Gottfried von Aerschot Herr wurde. Er verbündete sich mit dem König von England, Guido von Flandern und anderen Adligen gegen Philipp IV. von Frankreich, allerdings verzögerte sich der Angriff so lange, bis das Bündnis sich im Jahr 1300 selbst auflöste. Später kämpfte er gegen König Albrecht von Habsburg, der seine Autorität in der Region wiederherstellen wollte, und musste sich schließlich unterwerfen. Im Jahr 1303 kämpfte er gegen Johann II. von Holland, um sein Gebiet in Richtung der Scheldemündung zu erweitern, scheiterte aber auch hier.
Auf dem Sterbebett unterzeichnete er die Charta von Kortenberg, die den Rang einer Verfassung Brabants bekam.
Nachkommen
Johann II. hatte mit seiner Frau Margarete mehrere Kinder, darunter Johann III. (1300–1355), der sein Erbe wurde.
Darüber hinaus hatte Johann II. eine Reihe von unehelichen Kindern, darunter Johann Cordeken, welcher um 1312 die Herrschaft Glymes in Brabant erhielt und somit das Haus Glymes begründete.
Literatur
Académie royale de Belgique, Biographie Nationale de Belgique, Band 10, Brüssel 1889
Weblinks
Familienmitglied der Reginare
Herzog (Brabant)
Herzog (Limburg)
Geboren 1275
Gestorben 1312
Mann
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3035850
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https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst-Richard%20Schwinge
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Ernst-Richard Schwinge
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Ernst-Richard Schwinge (* 4. September 1934 in Berlin-Charlottenburg) ist deutscher Klassischer Philologe.
Leben
Ernst-Richard Schwinge wurde 1934 in Berlin geboren. Nach Besuch der Grundschule wurde er 1946 Schüler des Alten Gymnasiums in Oldenburg, wo er 1955 die Reifeprüfung ablegte. Im Sommersemester 1955 begann er sein Studium; er studierte an den Universitäten Tübingen, München und Hamburg Klassische Philologie, außerdem Philosophie und Deutsche Literaturwissenschaft. Anfang 1960 legte er in Hamburg das Erste Staatsexamen in den Fächern Griechisch und Latein ab, im Dezember desselben Jahres wurde er an der Universität Hamburg mit der Dissertation Die Stellung der Trachinierinnen im Werk des Sophokles zum Dr. phil. promoviert. Die Arbeit erschien 1962 in der Schriftenreihe Hypomnemata. Untersuchungen zur Antike und zu ihrem Nachleben.
Nach einem sechsmonatigen Referendariat wurde Schwinge kurzzeitig Wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Lexikon des frühgriechischen Epos, zum Wintersemester 1961/1962 wurde er dann Wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl von Hartmut Erbse am Seminar für Klassische Philologie der Universität Hamburg. Zum Sommersemester 1965 wechselten beide gemeinsam an die Universität Tübingen, wo Schwinge sich im Januar 1967 mit der Schrift Die Verwendung der Stichomythie in den Dramen des Euripides für das Fach Klassische Philologie habilitierte. Von 1967 bis 1973 war Schwinge Universitätsdozent in Tübingen, wurde dann zum außerplanmäßigen Professor ernannt und war im akademischen Jahr 1974/75 Prodekan des Fachbereichs Altertums- und Kulturwissenschaften.
1976 wurde Schwinge als ordentlicher Professor für Klassische Philologie, insbesondere Gräzistik, an die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel berufen. Hier war er von 1987 bis 1989 und von 1991 bis 1992 Prodekan sowie von 1989 bis 1991 Dekan der Philosophischen Fakultät. 1993 wurde Schwinge ordentliches Mitglied der Joachim-Jungius-Gesellschaft der Wissenschaften in Hamburg. Von 1993 bis 1995 war er Vorsitzender der Mommsen-Gesellschaft, des Verbandes der deutschen Forscher auf dem Gebiete des griechisch-römischen Altertums. 1999 wurde Schwinge emeritiert; sein Nachfolger wurde Lutz Käppel. Im Jahr 2005 wurde Schwinge zum Seniormitglied der Akademie der Wissenschaften in Hamburg in Hamburg ernannt.
Schwinge ist seit 1964 verheiratet und hat zwei Kinder.
Forschung
Schwinge beschäftigt sich in seinen Arbeiten vorwiegend mit der Griechischen Tragödie. Für das Lexikon der Alten Welt schrieb er 87 Artikel aus diesem Bereich. Außerdem verfasste er Schriften zur homerischen Epik, zur Alten Komödie, zur griechischen Geschichtsschreibung, zur hellenistischen Dichtung, zur griechischen Poetik und zur Rezeption der Antike insbesondere in der Goethezeit.
Wichtige Veröffentlichungen (Auswahl)
Die Stellung der Trachinierinnen im Werk des Sophokles. Vandenhoeck & Ruprecht, 1962. (Online-Teilansicht)
(Hrsg.): Euripides (= Wege der Forschung, Bd. 89). Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1968.
Künstlichkeit von Kunst. Zur Geschichtlichkeit der alexandrinischen Poesie. München 1986. ISBN 3-406-31246-2.
Goethe und die Poesie der Griechen. Stuttgart 1986. ISBN 3-515-04815-4.
Die Odyssee – nach den Odysseen. Betrachtungen zu ihrer individuellen Physiognomie. Göttingen 1993. ISBN 3-525-86264-4.
Griechische Tragödie und zeitgenössische Rezeption: Aristophanes und Gorgias. Zur Frage einer angemessenen Tragödiendeutung. Göttingen 1997. ISBN 3-525-86292-X.
„Ich bin nicht Goethe“. Johann Gottfried Herder und die Antike. Göttingen 1999. ISBN 3-525-86300-4.
Wolfgang Schadewaldts Studien zu Goethe. Göttingen 2001. ISBN 3-525-86312-8.
Schiller und die griechische Tragödie. Göttingen 2006. ISBN 3-525-86332-2.
Komplexität und Transparenz. Thukydides: eine Leseanleitung. Winter, Heidelberg 2008, ISBN 3-8253-5451-2.
„Uralte Gegenwart“. Studien zu Antikerezeptionen in Deutschland. Rombach, Freiburg/Br. 2011, ISBN 978-3-7930-9677-1.
Achill contra Achill. Interpretationen zum zweiten Teil von Homers Ilias. Rombach, Baden-Baden 2022, ISBN 978-3-96821-852-6.
Festschrift
Boris Dunsch u. a. (Hrsg.): Epos, Lyrik, Drama. Genese und Ausformung der literarischen Gattungen : Festschrift für Ernst-Richard Schwinge zum 75. Geburtstag (= Bibliothek der klassischen Altertumswissenschaften, 2. Reihe, N.F., Bd. 139). Winter, Heidelberg 2013, ISBN 978-3-8253-6166-2.
Weblinks
Altphilologe (20. Jahrhundert)
Altphilologe (21. Jahrhundert)
Hochschullehrer (Universität Hamburg)
Hochschullehrer (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel)
Hochschullehrer (Eberhard Karls Universität Tübingen)
Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Hamburg
Mitglied der Joachim-Jungius-Gesellschaft der Wissenschaften
Deutscher
Geboren 1934
Mann
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9875233
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https://de.wikipedia.org/wiki/Mike%20Henry%20%28Synchronsprecher%29
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Mike Henry (Synchronsprecher)
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Mike Henry (* 7. November 1965 in Pontiac, Michigan) ist ein US-amerikanischer Synchronsprecher, Drehbuchautor und Schauspieler, der vor allem durch seine Zusammenarbeit mit Seth MacFarlane an den Serien Family Guy und The Cleveland Show bekannt ist.
Leben
Mike Henry wurde in Pontiac, Michigan, geboren, wuchs jedoch in Richmond, Virginia, auf. Er schloss seine Studienzeit mit einem Bachelor of Arts in Geschichte ab. Er ist der ältere Bruder des Produzenten Patrick Henry. Durch seinen Bruder, der die Rhode Island School of Design besuchte, lernte er Seth MacFarlane kennen. Henry begann seine Karriere 1999 als Synchronsprecher in MacFarlanes animierter Comedyserie Family Guy. Er übernahm dabei, neben diversen anderen, auch die Rolle des Cleveland Brown. Des Weiteren ist er bei Family Guy gelegentlich als Drehbuchautor aktiv. 2003 inszenierte er gemeinsam mit seinem Bruder die zwei Folgen umfassende Show Kicked in the Nuts! für channel101.com. Die Inszenierung hatte durchschlagenden Erfolg und war das erfolgreichste Projekt der Website.
Henry war in den darauffolgenden Jahren in MacFarlanes Serie American Dad in diversen Rollen zu hören und hatte außerdem kleinere Schauspielauftritte. So übernahm er eine kleine wiederkehrende Rolle in der Serie Gilmore Girls und hatte einen Auftritt in einer Episode der Serie Scrubs – Die Anfänger. Außerdem war er 2012 in Seth MacFarlanes Spielfilm Ted zu sehen. Gemeinsam mit MacFarlane entwickelte er die ab 2009 bei Fox ausgestrahlte animierte Serie The Cleveland Show, die einen Ableger von Family Guy darstellt und auf Henrys Figur aus Family Guy, Cleveland Brown, basiert. Henry spricht in der Serie zwei der Hauptfiguren (Cleveland Brown und Rallo Tubbs) und schrieb gemeinsam mit MacFarlane das Drehbuch zur Pilotfolge.
Im Juni 2020 erklärte Mike Henry, seine Rolle als Cleveland Brown aufzugeben. Farbige Figuren sollten seiner Meinung nach nur noch von Farbigen gesprochen werden.
Mike Henry ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Auszeichnungen
2008: Nominierung für einen Emmy in der Kategorie Zeichentricksendung (länger als eine Stunde) für Family Guy
2009: Nominierung für einen Emmy in der Kategorie Outstanding Comedy Series für Family Guy
2011: Nominierung für einen Emmy in der Kategorie Zeichentricksendung (kürzer als eine Stunde) für The Cleveland Show
2011: Nominierung für einen Annie Award in der Kategorie Best Voice Acting in an Animated Television Production für The Cleveland Show
Filmografie (Auswahl)
Als Synchronsprecher
1999–2002, seit 2005: Family Guy
seit 2005: American Dad
2005: Robot Chicken (3 Episoden)
2009–2013: The Cleveland Show
2010: Robot Chicken: Star Wars Episode III
Als Schauspieler
2003: Kicked in the Nuts!
2003–2006: Gilmore Girls (4 Episoden)
2007: Scrubs – Die Anfänger (1 Episode)
2012: Ted
seit 2017: The Orville
Als Produzent
1999–2002, seit 2005: Family Guy
2003: Kicked in the Nuts!
2009–2013: The Cleveland Show
Als Drehbuchautor
1999–2002, seit 2005: Family Guy
2003: Kicked in the Nuts!
2009–2013: The Cleveland Show
Als Editor und Regisseur
2003: Kicked in the Nuts!
Weblinks
Einzelnachweise
Synchronsprecher
Drehbuchautor
Filmschauspieler
US-Amerikaner
Geboren 1965
Mann
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1564467
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https://de.wikipedia.org/wiki/Crawford%20County%20%28Michigan%29
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Crawford County (Michigan)
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Crawford County ist ein County im Bundesstaat Michigan der Vereinigten Staaten. Der Verwaltungssitz (County Seat) ist Grayling.
Geographie
Das County liegt im mittleren Norden der Unteren Halbinsel von Michigan und hat eine Fläche von 1459 Quadratkilometern, wovon 14 Quadratkilometer Wasserfläche sind. Es grenzt im Uhrzeigersinn an folgende Countys: Otsego County, Oscoda County, Roscommon County und Kalkaska County.
Geschichte
Crawford County wurde 1840 aus Teilen des Mackinac County und freiem Territorium als Shawano County gebildet. 1843 wurde es in den heutigen Namen umbenannt. Benannt wurde es nach dem Fort Crawford in Wisconsin, welches nach dem Politiker William H. Crawford benannt wurde.
Drei Bauwerke des Countys sind im National Register of Historic Places eingetragen (Stand 23. November 2017).
Demografische Daten
Nach der Volkszählung im Jahr 2000 lebten im Crawford County 14.273 Menschen in 5.625 Haushalten und 4.038 Familien. Die Bevölkerungsdichte betrug 10 Einwohner pro Quadratkilometer. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 96,38 Prozent Weißen, 1,50 Prozent Afroamerikanern, 0,60 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,25 Prozent Asiaten, 0,02 Prozent Bewohnern aus dem pazifischen Inselraum und 0,20 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 1,05 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. 0,99 Prozent der Bevölkerung waren spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung.
Von den 5.625 Haushalten hatten 30,0 Prozent Kinder unter 18 Jahren, die bei ihnen lebten. 57,6 Prozent waren verheiratete, zusammenlebende Paare, 9,7 Prozent waren allein erziehende Mütter und 28,2 Prozent waren keine Familien. 24,0 Prozent waren Singlehaushalte und in 10,5 Prozent lebten Menschen im Alter von 65 Jahren oder darüber. Die Durchschnittshaushaltsgröße betrug 2,45 und die durchschnittliche Familiengröße lag bei 2,87 Personen.
24,5 Prozent der Bevölkerung waren unter 18 Jahre alt. 6,3 Prozent zwischen 18 und 24 Jahre, 26,6 Prozent zwischen 25 und 44 Jahre, 26,0 Prozent zwischen 45 und 64 Jahre und 16,6 Prozent waren 65 Jahre oder älter. Das Durchschnittsalter betrug 41 Jahre. Auf 100 weibliche Personen kamen 104 männliche Personen. Auf 100 Frauen im Alter von 18 Jahren und darüber kamen statistisch 100,4 Männer.
Das jährliche Durchschnittseinkommen eines Haushalts betrug 33.364 USD, das Durchschnittseinkommen einer Familie 37.056 USD. Männer hatten ein Durchschnittseinkommen von 31.504 USD, Frauen 21.250 USD. Das Prokopfeinkommen betrug 16.903 USD. 10,0 Prozent der Familien und 12,7 Prozent der Bevölkerung lebten unterhalb der Armutsgrenze.
Orte im County
Bucks
Danish Landing
Deerheart Valley
Deward
Eldorado
Five Corners
Frederic
Grayling
Ishaward
Lake Margrethe
Lovells
McIntyre Landing
Pere Cheney
Rasmus
Skyline Village
Wildwood
Townships
Beaver Creek Township
Frederic Township
Grayling Charter Township
Lovells Township
Maple Forest Township
Solon Township
Siehe auch
Liste der Städte in Michigan
Weblinks
Einzelnachweise
William Harris Crawford als Namensgeber
Gegründet 1840
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10291182
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https://de.wikipedia.org/wiki/Le%20S%C3%A9gur
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Le Ségur
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Le Ségur (okzitanisch: Lo Segur) ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand: ) im Département Tarn in der Region Okzitanien. Sie gehört zum Arrondissement Albi und zum Kanton Carmaux-2 Vallée du Cérou.
Geographie
Le Ségur liegt rund 23 Kilometer nordnordwestlich von Albi. An der südlichen Gemeindegrenze verläuft der Cérou mit seinem Zufluss Céret, im Norden das Flüsschen Candour. Umgeben wird Le Ségur von den Nachbargemeinden Saint-Christophe im Norden und Nordwesten, Montirat im Nordosten, Monestiés im Süden und Osten, Salles im Süden und Südwesten, Saint-Marcel-Campes im Westen und Südwesten sowie Laparrouquial im Westen.
Bevölkerungsentwicklung
Sehenswürdigkeiten
Kirche
Weblinks
Ort in Okzitanien
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10031747
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https://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%B6ffelbein
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Löffelbein
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Löffelbein ist der Familienname folgender Personen:
Jonathan Löffelbein (* 1991), deutscher Autor
Kai Löffelbein (* 1981), deutscher Fotojournalist und Dokumentarfotograf
Klaus Löffelbein (* 1972), deutscher Jurist
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4361843
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https://de.wikipedia.org/wiki/Hans%20Felber
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Hans Felber
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Hans Felber ist der Name folgender Personen:
Hans Felber (Ingenieur), auch Johannes Felber, Bürger zu Ulm, Baumeister, Brunnenmeister in Augsburg, Kanonen- und Büchsengießer im 15. Jahrhundert
Hans Felber (1891–1963), Schweizer Politiker aus dem Kanton Luzern
Hans-Gustav Felber (1889–1962), deutscher Offizier, zuletzt General der Infanterie im Zweiten Weltkrieg
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9014356
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https://de.wikipedia.org/wiki/Lay%20Zhang
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Lay Zhang
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Zhang Yixing (; geboren am 7. Oktober 1991 in Changsha), besser bekannt unter seinem Künstlernamen Lay , ist ein chinesischer Sänger, Schauspieler und Songwriter. Er wurde nach der Teilnahme an der TV-Show Star Academy im Jahr 2005 bekannt. Er ist seit Januar 2012 ein Mitglied der südkoreanischen Boygroup EXO.
Diskografie
Alben
Lose Control (2016)
Sheep (2017)
Namanana (2018)
Lieder geschrieben von Lay
Filmografie
Filme
Fernsehserien
Variety shows
Bibliographie
2015: Standing Firm at 24
Weblinks
Einzelnachweise
Popsänger
Filmschauspieler
Chinese
Geboren 1991
Mann
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11348896
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https://de.wikipedia.org/wiki/Junji%20Koizumi
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Junji Koizumi
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Junji Koizumi (jap. , Koizumi Junji; * 11. Januar 1968 in der Präfektur Tochigi) ist ein ehemaliger japanischer Fußballspieler.
Karriere
Koizumi erlernte das Fußballspielen in der Schulmannschaft der Utsunomiya Gakuen High School und der Universitätsmannschaft der Kokushikan-Universität. Seinen ersten Vertrag unterschrieb er 1988 bei Nissan Motors. Der Verein spielte in der höchsten Liga des Landes, der Japan Soccer League. Mit dem Verein wurde er 1988/89 und 1989/90 japanischer Meister. Mit Gründung der Profiliga J.League 1992 und der damit verbundenen Neuorganisation des japanischen Fußballs wurde Nissan Motors zu den Yokohama Marinos. Für den Verein absolvierte er 73 Erstligaspiele. 1995 wechselte er zum Ligakonkurrenten Yokohama Flügels. Für den Verein absolvierte er 31 Erstligaspiele. 1997 wechselte er zum Zweitligisten Kawasaki Frontale. Ende 1997 beendete er seine Karriere als Fußballspieler.
Erfolge
Nissan Motors/Yokohama Marinos
Japan Soccer League
Meister: 1988/89, 1989/90
Vizemeister: 1990/91, 1991/92
J1 League
Meister: 1995
JSL Cup
Sieger: 1988, 1989, 1990
Kaiserpokal
Sieger: 1988, 1989, 1991, 1992
Finalist: 1990
Weblinks
Japanischer Meister (Fußball)
Fußballspieler (Yokohama F. Marinos)
Fußballspieler (Yokohama Flügels)
Fußballspieler (Kawasaki Frontale)
Japaner
Geboren 1968
Mann
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12389330
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https://de.wikipedia.org/wiki/Lengersau
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Lengersau
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Lengersau (westallgäuerisch: Lengərsau) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Gestratz im bayerisch-schwäbischen Landkreis Lindau (Bodensee).
Geographie
Der Weiler liegt circa drei Kilometer nordöstlich des Hauptorts Gestratz und zählt zur Region Westallgäu. Östlich des Orts verläuft die Gemeindegrenze zu Maierhöfen.
Ortsname
Der Ortsname setzt sich aus dem mittelhochdeutschen Grundwort ouwe für wasserreiches Wiesenland sowie dem Personen(über)namen Lenger zusammen und bedeutet somit (Siedlung am) wasserreichen Land des Lenger.
Geschichte
Lengersau wurde erstmals im Jahr 1364 mit vss der Långersowe urkundlich erwähnt. 1769 fand die Vereinödung des Orts mit vier Teilnehmern statt. Lengersau gehörte einst dem Gericht Grünenbach in der Herrschaft Bregenz an.
Weblinks
Einzelnachweise
Ort im Landkreis Lindau (Bodensee)
Geographie (Gestratz)
Weiler in Schwaben (Bayern)
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11903244
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https://de.wikipedia.org/wiki/Cognac-la-For%C3%AAt-Leukogranit
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Cognac-la-Forêt-Leukogranit
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Der Cognac-la-Forêt-Leukogranit ist ein spätvariszischer Leukogranit des Limousins im nordwestlichen Massif Central.
Geographie
Die nahezu rechteckige Intrusion des Cognac-la-Forêt-Leukogranits erstreckt sich 13 Kilometer in Nordostrichtung, von La Nouzille (Gemeinde Saint-Auvent) im Südwesten bis nach Chauzat (Gemeinde Sainte-Marie-de-Vaux) im Nordosten. Ihre maximale Breite beträgt 4,5 Kilometer im Nordosten, die Intrusion verschmälert sich jedoch an ihrem Südwestende auf nur noch 2 Kilometer. Die Nordwestgrenze des Leukogranits wird von der Nordost-streichenden (N 045 bis N 050) Cordelle-Störung gebildet. An dieser maximal 500 Meter breiten kataklastischen Bruchzone ist der Nordwestteil des Grundgebirges deutlich abgesenkt worden. Auf ihrer Südostseite ist der Cognac-la-Forêt-Leukogranit aufgedrungen. Die Cordelle-Störung verläuft nicht geradlinig, sondern leicht gewellt.
Der Leukogranit wird von mehreren kleineren Flussläufen gequert, welche alle mehr oder weniger nach Nordwest in Richtung Vienne entwässern. Hierzu gehören die Gorre mit ihren kleinen Seitenarmen, der Ruisseau de la Cordelle, der Ruisseau de la Plagne, der Ruisseau des Râches und der Ruisseau de la Tour.
Der tiefste Punkt innerhalb der Intrusion liegt auf etwa 210 Meter Höhe im Tal der Gorre bei Le Planchat, die höchste Erhebung erreicht 416 Meter bei Maison Neuve südlich von Roussis im Osten. Der angetroffene maximale topographische Höhenunterschied im Leukogranit beträgt somit 200 Meter.
Geologie
Die Intrusion des Cognac-la-Forêt-Leukogranits erfolgte in die hochmetamorphen Gneise der Unteren und Oberen Gneisdecke des Limousins, welche der amphibolitfaziellen Sillimanit-Zone angehören. Die Obere Gneisdecke wird nur im Norden der Cordelle-Störung berührt – zwischen dem rechtsseitig in die Gorre mündenden Ruisseau de Trinsolas und der Nordspitze bei Le Vignaud. Die Obere Gneisdecke besteht hier aus plagioklasreichen Paragneisen der Formation ζ2, in die zwischen La Cordelle und Jussac ein 3,5 Kilometer breites Band an Quarzdiorit (η) eingeschlossen ist. Die Paragneise streichen generell Südost mit variablem Einfallen von 20 bis 50 Grad nach Nordosten. Nur am Nordzwickel dreht das Streichen unter östlichem Einfallen auch auf Nordrichtung.
Die vorherrschende, die gesamte Nordost-, Südost- und Südwestseite einnehmende Untere Gneisdecke wird von Leptynitgneisen (fζ3 und ζ4), Paragneisen (ζ1-2) und amphibol- und/oder biotitführenden Paragneisen (ζ5-6) repräsentiert, welche auch migmatitisch vorliegen können. Das Streichen und Einfallen der Gneise ist sehr variabel. An der Nordoststirn des Leukogranits herrschen östliche Streichrichtungen mit generellem Einfallen nach Süden. Den Südostrand der Intrusion begleiten von Nord auf Nordost-drehende Streichrichtungen mit Einfallen nach Ost und Südost. Die Metatexite der Unteren Gneisdecke nördlich von Saint-Auvent zeigen südsüdöstliche bis südöstliche Steichrichtungen mit ostnordöstlichem bis nordöstlichem Einfallen.
Gangintrusionen
Der Cognac-la-Forêt-Leukogranit wird von zwei sehr unterschiedlichen Ganggesteinsintrusionen durchsetzt – einerseits von Mikroleukograniten (pμγ1) und andererseits von einer Lamprophyrgeneration (ν). Ein Südost-streichender Mikroleukogranitgang durchschlägt von Le Brunie bis Chez Moutaud den gesamten Leukogranit, wird aber von der Cordelle-Störung jäh abgeschnitten. Dieser Gang setzt sich aber auf der Südostseite weiter in die Paragneise der Unteren Gneisdecke fort. Er gabelt sich südlich von Le Petit Vedeix in einen Südsüdost-streichenden rechten Seitenast, der ebenfalls von der Cordelle-Störung unterdrückt wird. Die wesentlich kürzeren Lamprophyrgänge werden maximal einen Kilometer lang und zeigen sehr unterschiedliche Streichrichtungen – Nord, Nordnordost, Nordost, Ostsüdost und Südost. Sie befinden sich mit einer einzigen Ausnahme bei La Gorretie alle in der porphyrischen Fazies.
Oberflächenbedeckung
Der Höhenrücken bei Les Chouettes wird von Alteriten (Alloteriten) wahrscheinlich tertiären Alters verhüllt. Generell werden die Hanglagen der topographischen Rücken von bis zu 2 Meter mächtigem, quartärem Kolluvium bedeckt, welches sich oft in wieder aufgearbeiteter Form an den Rändern der Tallagen ansammelt. In den Tälern selbst liegt jedoch meist pleistozänes bis holozänes Alluvium. Die subrezente bis rezente Bodenbedeckung auf den Alteriten schwankt zwischen 20 und 50 Zentimeter. An den Talseiten haben sich graue, hydromorphe Böden entwickelt – darunter Gleye und Pseudogleye, die von Schilf bestanden werden.
Petrologie
Fazies
Im Leukogranit lassen sich zwei Hauptfazies unterscheiden – eine fein- bis mittelkörnige Fazies fγ1 und eine porphyrische Fazies pγ1. In der porphyrischen Fazies wird sodann noch eine subleukokrate Subfazies pγ2 abgetrennt. Ihre Farbzahl ist höher, da in ihr der Biotit modal an Bedeutung gewinnt und auch der porphyrische Charakter deutlicher zum Vorschein kommt.
Flächenmäßig überwiegt eindeutig die Porphyrfazies, die den gesamten Nordosten und einen Großteil der Südostseite einnimmt. Die subleukokrate Subfazies bildet die Nordoststirn und manifestiert eine Südost-streichende Gefügeeinregelung. Die fein- bis mittelkörnige Fazies erscheint am Südwestende der Intrusion sowie im zentralen Nordwestabschnitt. Sie ist petrologisch praktisch identisch mit der Hauptfazies des Chéronnac-Leukogranits und zeigt außerdem Ähnlichkeiten zum Châteauponsac-Leukogranit. Sie tritt als mehrere hektometrische Einschlüsse in der porphyrischen Fazies auf, so beispielsweise bei La Gorretie, bei Saint-Cyr, nördlich von La Tronchaise, westlich von Beausoleil und bei La Pouge. Umgekehrt erscheinen Einschlüsse der porphyrischen Fazies innerhalb der fein- bis mittelkörnigen Fazies, zu beobachten bei Verlhac, westlich von Montgoutier und südlich von Le Peyrat. Die fein- bis mittelkörnige Fazies enthält ferner Fremdgesteinseinschlüsse von amphibolreichen Paragneisen am Südwestende der Intrusion, so bei Senas und westlich von La Poche Besse.
Mineralogie
In den drei Fazies des Leukogranits finden sich folgende Minerale:
Quarz
Alkalifeldspat
Plagioklas
Muskovit
Biotit
Akzessorisch treten hinzu:
Apatit
Granat
Ilmenit
Rutil
Zirkon
Eine Besonderheit ist das Vorkommen von Myrmekit in den beiden porphyrischen Fazies. Der Myrmekit hat sich in den Randzonen der Plagioklase in Kontaktnähe des Alkalifeldspats gebildet.
Der Quarz ist vorwiegend als polykristalline, kugelförmige Aggregate ausgebildet, welche seltene Einschlüsse von Plagioklas und/oder Biotit enthalten. Selten erscheint er auch als kleine abgerundete Kristalle innerhalb der Feldspäte. Der Plagioklas – ein Oligoklas – liegt hypidiomorph bis idiomorph vor und ist manchmal zoniert (An10-23). Er ist gelegentlich unterschiedlich stark serizitisiert und zeigt farblose Mikrophyllite. Der Alkalifeldspat kann perthitisiert sein und tritt xenomorph bis hypidiomorph auf. Manchmal umhüllt er kleine Plagioklase oder Biotite. Seine Serizitisierung ist nur mäßig. Er besteht zu 85 bis 88 Prozent aus Orthoklas und zu 12 bis 15 Prozent aus Albit. Die Muskovitlamellen sind von unterschiedlicher Größe und treten vereinzelt oder in Clustern auf. Oft zeigen sie Knickung. Der Biotit ist in den beiden Hauptfazies weniger häufig als der Muskovit. Er erscheint im frischen Zustand rotbraun. Er manifestiert Umwandlungserscheinungen nach Chlorit oder nach sekundärem Hellglimmer. Sein Chemismus ist etwas arm an Magnesium (6,3 bis 6,6 Prozent MgO), jedoch sehr reich an Aluminium (18,1 bis 18,5 Prozent Al2O3). Die Akzessorien erscheinen vorwiegend im Biotit. Der Granat ist abgerundet und in Quarz-Mikrokristallen eingeschlossen. Der Apatit enthält 4,0 bis 4,5 Gewichtsprozent Fluor (Fluor-Apatit), das auch im Biotit (1,0 bis 1,1 Gewichtsprozent) und im Muskovit (0,3 bis 0,5 Gewichtsprozent) erscheint.
Die Porphyrfazies wird vor allem durch 1 bis 3 Zentimeter große Alkalifeldspatleisten charakterisiert, welche zahlreiche Einschlüsse von Plagioklas, Quarz und Glimmern enthalten. Die Leisten setzen sich deutlich von der weißen bis grauen Grundmasse ab, deren Korngrößen sich im Millimeterbereich bewegen und nur selten bis zu 1 Zentimeter heranwachsen. Der Alkalifeldspat kann auch als kleine xenomorphe Körner ausgebildet sein, welche die Zwickel zwischen Plagioklas und Quarz ausfüllen. Auch Karlsbader Zwillinge werden im Alkalifeldspat beobachtet. Die durchschnittlich größeren Quarzkörner der Porphyfazies sind stärker abgerundet und erreichen oft 1 Zentimeter im Durchmesser. Der Gehalt an Fluor kann mit 1,6 Gewichtsprozent recht hoch werden.
In der subleukokraten Subfazies wächst die Größe der Alkalifeldspatleisten sogar bis auf 4 Zentimeter an. Die Alkalifeldspatleisten sind zoniert, wobei die Orthoklaskomponente zum Rand hin zunimmt und die Albitkomponente abnimmt. Der immer zonierte Oligoklas ist etwas reicher an Anorthit und auch die Myrmekitbildung ist bedeutender. Der bräunlich-grüne Biotit ist mit 7 bis 10 Volumenprozent wesentlich häufiger und enthält wesentlich mehr Einschlüsse an Apatit und Zirkon. Im Vergleich mit dem rotbraunen Biotit der anderen beiden Fazies ist der bräunlich-grüne Biotit mit 16,9 bis 17,5 Gewichtsprozent wesentlich ärmer an Aluminium, dafür jedoch mit 7,5 bis 7,8 Gewichtsprozent reicher an Magnesium. Ilmenit ist in der subleukokraten Subfazies ein wichtiges Akzessorium.
Chemische Zusammensetzung
Die chemische Zusammensetzung der einzelnen petrologischen Fazies des Cognac-la-Forêt-Leukogranits sei anhand der folgenden Analysendurchschnittswerte veranschaulicht – zum Vergleich der benachbarte Chéronnac-Leukogranit und der Saint-Mathieu-Leukogranit:
Der Cognac-la-Forêt-Leukogranit ist ein leukokrater bis subleukokrater, peraluminöser, generell Kalium-betonter Zweiglimmer-Leukogranit, der eindeutig dem S-Typus angehört (A/Na+K+Ca > 1,1).
Ausgehend von der fein- bis mittelkörnigen Fazies über die porphyrische Fazies bis hin zur subleukokraten Porphyrfazies lässt sich ein eindeutiger geochemischer Trend beobachten. Bei Abreicherung von SiO2 erfolgt eine gleichzeitige Anreicherung von TiO2, Fe2O3, MnO, MgO und CaO. Dies kann vor allem durch die modale Anreicherung von Biotit in der subleukokraten Fazies erklärt werden. Der Chéronnac-Leukogranit ähnelt in etwa der subleukokraten Porphyrfazies, zeichnet sich aber dennoch durch einen sehr hohen Gehalt an Al2O3, Fe2O3 und CaO aus. Der Saint-Mathieu-Leukogranit ist mehr Natrium-betont und vergleichsweise relativ arm an K2O.
Bei Anwendung des Diagramms K-(Na+Ca) gegenüber Fe+Mg+Ti nach de la Roche (1964) kann eine weitere Verfeinerung der petrologischen Fazies erkannt werden. So spaltet sich die feinkörnige Fazies in eine Natrium-betonte und in eine Kalium-betonte Subfazies auf. Eine vergleichbare Differenzierung ist auch in der porphyrischen Fazies zu beobachten, wobei die beiden in Na und K differenzierten Porphyrfazies eine Mittlerstellung zwischen den Hauptfazies einnehmen. Generell deutet die Natrium-Ausrichtung auf einen stärkeren Plagioklasanteil, wohingegen die Kalium-Ausrichtung auf ein Anwachsen der Orthoklaskomponente und des Muskovits verweist.
Tektonik
Neben der überaus bedeutenden kataklastischen Cordelle-Störung wurde der Cognac-la-Forêt-Leukogranit auch bruchtektonisch beansprucht. Mehrere größere, meist steil stehende Verwerfungen durchziehen den Leukogranitkörper. Die Brüche können wie bei Saint-Auvent den gesamten Leukogranit durchqueren, bleiben aber gewöhnlich im Kilometer-Bereich. Ihre Streichrichtungen sind variabel – Nord, Nordnordost, Nordost, Südost und Südsüdost. Die Südsüdost-streichende Verwerfung bei Les Monts hat sogar die Cordelle-Störung rechtsseitig versetzt und ist daher jüngeren Datums als die kataklastische Bruchzone. Einige der Verwerfungen reichen auch in die Nachbargesteine der Intrusion hinein und sind folglich jünger als der Leukogranit. Die Bruchtektonik ist somit eindeutig nach der Intrusion und den kataklastischen Bewegungen an der Cordelle-Störung erfolgt.
Mineralische Rohstoffe
Was die mineralischen Rohstoffe anbelangt, so haben bisher nur zwei Fundstätten etwas Aufmerksamkeit an sich gezogen. Erwähnenswert hierbei vor allem die mit der Nummer 4-4002 registrierte, Nord-streichende Verwerfung/Gang bei Les Monts, an der von der Cogema anhand von gemessener Radioaktivität (1000 Ausschläge pro Sekunde) sowie anderer Indizien Uran in der feinkörnigen Fazies nachgewiesen werden konnte. Das Vorkommen wurde aber als nicht abbauwürdig betrachtet. Südlich von Cognac-la-Forêt in Richtung Roussis zieht in der Porphyrfazies ein an Kaolinit-reicher Pegmatitgang durch, registriert unter der Nummer 4-4003. Quarz wurde einst entlang der Cordelle-Störung gewonnen, an welcher ein knapp 1 Kilometer langer Quarzgang nordöstlich von La Cordelle erscheint. Dieser Ostnordost-streichende Quarzgang tritt hier an die Stelle der vorübergehend aussetzenden kataklastischen Störung.
Ökologie
Der Cognac-la-Forêt-Leukogranit bildet Teil des Regionalen Naturparks Périgord-Limousin.
Frühgeschichte
Die Megalithkultur hat in der feinkörnigen Faxies bei Chez Moutaud (Gemeinde Saint-Auvent) ein Dolmen (Dolmen von Chez Moutaud) und einen kleinen Menhir (frz. menhir indicateur) hinterlassen. In der Nähe dieser Freilandstation fanden sich ein Steindolch, Pfeilspitzen, Silexschaber und Keramikreste, die teils verziert waren. Diese Artefakten können der Artenac-Kultur und in etwa dem Zeitraum 3500 v. Chr. zugeordnet werden. Aus der ersten Eisenzeit (800 bis 460 v. Chr. – 1er âge du Fer: Hallstattzeit) stammt ein Tumulus bei Lascaux (Gemeinde Saint-Cyr), in dem geometrisch verzierte, Graphit-bemalte Bestattungsurnen zum Vorschein kamen. Die Aschen der im Tumulus vorgefundenen Brandbestattungen waren zusammen mit Eisenfibeln und Messern in Vasen beigesetzt worden.
Alter
Der Cognac-la-Forêt-Leukogranit ist von J. L. Duthou (1977) mit 308 ± 11 Millionen Jahren datiert worden. Dies entspricht dem Pennsylvanium, genauer dem Moskovium (Mittleres Oberkarbon). Er gehört eindeutig zur Generation des spätvariszischen Leukogranite im Limousin, wie beispielsweise der Saint-Mathieu-Leukogranit (datiert mit 315 ± 17 Millionen Jahren) oder der Saint-Sylvestre-Leukogranit (datiert mit 324 ± 4 Millionen Jahren).
Schlussfolgerung
Der Cognac-la-Forêt-Leukogranit hat sehr wahrscheinlich eine mehrphasige Entwicklung durchlaufen, in etwa vergleichbar mit dem Uran-haltigen Saint-Sylvestre-Leukogranit. Diese Entwicklung erfolgte ausgehend von der subleukokraten Porphyrfazies hin zur Porphyrfazies und schließlich zur fein- bis mittelkörnigen Fazies – entsprechend einer sukzessiven Abreicherung an Biotit und Ilmenit. Die petrographischen Unterschiede zwischen der Porphyrfazies und der fein- bis mittelkörnigen Fazies lassen auf zwei voneinander getrennte Magmenpulse schließen.
Siehe auch
Chéronnac-Leukogranit
Geologie des Limousins
Geologie des Zentralmassivs
Obere Gneisdecke
Saint-Mathieu-Leukogranit
Untere Gneisdecke
Literatur
Einzelnachweise
Département Haute-Vienne
Nouvelle-Aquitaine
Geologie (Frankreich)
Geologie des Zentralmassivs
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https://de.wikipedia.org/wiki/Lake%20Louise%20%28Alberta%29
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Lake Louise (Alberta)
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Lake Louise ist eine Ansiedlung in der kanadischen Provinz Alberta mit 1041 Einwohnern (2001), die in erster Linie als Urlaubsort bekannt ist. Es ist Ausgangspunkt für Skitouren im Winter sowie Wildtierbeobachtungen und Bergwanderungen im Sommer, weshalb es mehrere, zum Teil luxuriöse Hotels gibt.
Lake Louise ist keine eigenständige Gemeinde. Als Ansiedlung hat sie den Status eines Hamlet (Weiler). Verwaltet wird die Ansiedlung durch den Improvement District 09 (Banff).
Geografie
Lake Louise liegt im Banff-Nationalpark in den Kanadischen Rocky Mountains zwischen dem Bow River sowie der Eisenbahnstrecke der Canadian Pacific Railway (CPR) über den Kicking Horse Pass und dem Alberta Highway 1, der Teil des Trans-Canada Highway ist. Rund 55 Kilometer südöstlich befindet sich Banff.
Lake Louise ist in drei Ortsteile gegliedert. Der Hauptort, der als The Village of Lake Louise bezeichnet wird, liegt auf einer niedrigen Höhe im Talgrund. Das östlich gelegene Skigebiet Lake Louise Mountain Resort gruppiert sich mit mehreren Gondelbahnen und Sesselliften hauptsächlich am Mount Richardson oberhalb des Hauptortes in einer Höhe von ca. und führt bis in Lagen von ca. . Auf der Westseite oberhalb des Ortes befinden sich Hotelanlagen am See Lake Louise, unterhalb des Mount Temple.
Geschichte
Die Besiedlung des Ortes begann, als die Canadian Pacific Railway in den späten 1800er Jahren eine Eisenbahnlinie dort vorbei führte und eine Station errichtete. Der Ort erhielt ebenso wie der nahe See den Namen zu Ehren der Prinzessin Louise Caroline Alberta von Großbritannien und Irland, Duchess of Argyll. Nachdem 1913 das Hotel Château Lake Louise eröffnete, kamen zunehmend Urlauber und Abenteurer in den Ort. Skigebiete für die Wintersaison und Trekkingrouten für die Sommersaison wurden erschlossen und weiter ausgebaut.
Tourismus und Sport
Alljährlich richtet das sehr schneesichere Lake Louise zu Beginn der Wintersaison FIS-Weltcup-Skirennen aus, in erster Linie im Abfahrtslauf und Superriesenslalom (siehe Alpiner Skiweltcup in Lake Louise). In den Sommermonaten werden Touren zur Beobachtung von Wildtieren organisiert. Dabei spielt die Beobachtung von Grizzlybären eine bevorzugte Rolle. Im umliegenden Gebiet kommen u. a. auch Schwarzbären, Wölfe, Pumas, Luchse, Dickhornschafe, Schneeziegen, Weißwedelhirsche und Wapitis vor.
Weblinks
skilouise – Skigebiet
Einzelnachweise
Ort in Alberta
Louise, Duchess of Argyll
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https://de.wikipedia.org/wiki/MTV%20Europe%20Music%20Awards%201995
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MTV Europe Music Awards 1995
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Die MTV Europe Music Awards 1995 wurden am 23. November 1995 im Zénith in der französischen Hauptstadt Paris verliehen. Die Show wurde vom französischen Modeschöpfer Jean Paul Gaultier moderiert. Am häufigsten nominiert waren Bon Jovi (dreimal) sowie Green Day, Michael Jackson, R.E.M. und The Offspring (jeweils zweimal).
Sieger und Nominierte
Einzelnachweise
1995
Preisverleihung 1995
Musikalische Veranstaltung 1995
Musikveranstaltung in Paris
Preisverleihung in Paris
19. Arrondissement (Paris)
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https://de.wikipedia.org/wiki/Gabriel%20von%20Schweden
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Gabriel von Schweden
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Gabriel Carl Walther, Prinz von Schweden, Herzog von Dalarna (* 31. August 2017 in Danderyd) ist das zweite Kind von Prinz Carl Philip und Prinzessin Sofia. Er steht auf Platz sechs der schwedischen Thronfolge.
Leben
Geburt & Taufe
Prinz Gabriel wurde am 31. August 2017 im Krankenhaus Danderyds Sjukhus in der Gemeinde Danderyd nördlich von Stockholm geboren. Er wog 3400 Gramm und war 49 cm groß. Bei einem am 4. September 2017 einberufenen Konselj gab König Carl Gustaf bekannt, dass er die Namen Gabriel Carl Walther tragen soll, wobei Gabriel der Rufname ist. Bei gleicher Gelegenheit wurde er zum Herzog von Dalarna (ein Titel, den zuvor Carl Johan Bernadotte bis zu seiner nicht standesgemäßen Eheschließung innehatte) ernannt.
Am selben Tag war bereits die Geburt eines neuen Mitglieds des Königshauses durch Zeugen bestätigt worden. Diese Zeugen waren der 1. stellvertretende Reichstagspräsident Tobias Billström, der Ministerpräsident Stefan Löfven, der ehemalige Reichsmarschall, Ordenskanzler Ingemar Eliasson, Oberhofmeisterin Kirstine von Blixen-Finecke und die Oberärztin Sophia Brismar Wendel.
Prinz Gabriel von Schweden wurde am 1. Dezember 2017 in der Kapelle von Schloss Drottningholm von Erzbischof Anders Weiryd getauft. Seine Taufpaten sind Prinz Carl Philips Schwester Prinzessin Madeleine von Schweden, Prinzessin Sofias Schwester Sara Hellqvist, Carolina Pihl, eine Freundin von Prinzessin Sofia, Oscar Kylberg, ein Freund von Prinz Carl Philip und Thomas de Toledo Sommerlath, ein Cousin von Prinz Carl Philip.
Stellung in der königlichen Familie
Am 7. Oktober 2019 unterzeichnete König Carl XVI. Gustaf den Beschluss, dass die Kinder von Prinz Carl Philip und Prinzessin Madeleine künftig nicht mehr Teil des Königshauses, sondern nur noch Teil der königlichen Familie sein werden. Dies führt mit sich, dass sie das Prädikat „königliche Hoheit“ verlieren. Der Titel als Prinz bzw. Prinzessin und als Herzog bzw. Herzogin ist davon unberührt. Auch die Thronfolge ändert sich hierdurch nicht. Der Beschluss rührt daher, dass das Königshaus auf Personen beschränkt sein soll, die in Vertretung des Königs öffentliche Aufgaben wahrnehmen. Da dies von den Kindern von Carl Philip und Madeleine auch künftig nicht erwartet werden wird, werden sie nunmehr als Privatpersonen betrachtet und können später auch eine Anstellung annehmen oder eine wirtschaftliche Tätigkeit betreiben, was ihnen als Mitgliedern des Königshauses verwehrt geblieben wäre. Prinz Carl Philip teilte mit, dass sie den Beschluss unterstützen und ihn positiv sehen, da seine Kinder dadurch größere Wahlfreiheiten hätten. Auch Prinzessin Madeleine äußerte Unterstützung für den Beschluss und betonte, dass dies schon seit langem geplant war und ihren Kindern die Möglichkeit eröffne, ihr Leben als Privatpersonen zu formen.
Titel und Prädikat
Bis 6. Oktober 2019: Seine Königliche Hoheit Gabriel, Prinz von Schweden, Herzog von Dalarna
(schwedisch: Hans Kungliga Höghet Gabriel, Prins av Sverige, Hertig av Dalarna)
Seit 7. Oktober 2019: Gabriel, Prinz von Schweden, Herzog von Dalarna
(schwedisch: Gabriel, Prins av Sverige, Hertig av Dalarna)
Orden und Ehrungen
Weblinks
Einzelnachweise
Familienmitglied des Hauses Bernadotte
Prinz (Schweden)
Träger des Seraphinenordens
Ritter des Ordens Karls XIII.
Schwede
Geboren 2017
Mann
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https://de.wikipedia.org/wiki/Giorgios%20I.
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Giorgios I.
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Giorgios I. war ein König des christlichen, nubischen Königreiches von Makuria, der vor 887 (wohl 856–866) regierte.
Giorgios I. war der Sohn von Zacharias I. Als junger Mann sandte ihn sein Vater auf eine Mission nach Bagdad, um dort über ausbleibende Tribute zu verhandeln, welche die Nubier hätten zahlen sollen. Der Ausgang der Reise ist unbekannt, doch war sie wohl erfolgreich.
In der Regierungszeit von Giorgios I. gab es im benachbarten Oberägypten Kämpfe zwischen den Bedscha, den Arabern und deren Führer el-Omari. Da die Nubier auf irgendeine Art und Weise in die Kämpfe auch verwickelt waren, ergriff el-Omari die Gelegenheit und plünderte verschiedene Orte in Unternubien.
Etwas später kam es zu weiteren Feindseligkeiten als el-Omari in der Wüste nach Gold suchte und einige seiner Leute von den Nubiern dabei umgebracht wurden. Der arabische Anführer griff erneut nubische Orte an, worauf Giorgios I. seinen Neffen Nyuti aussandte. Dieser machte Frieden mit el-Omari und wandte sich nun gegen Giorgios I., der daraufhin seinen Sohn Zacharias gegen Nyuti beorderte. El-Omari stellte sich daraufhin auf die Seit von Giorgios I., der ihn mit Geld und dem Versprechen für sich gewann, dass er später die Frau von Nyuti bekommen könne. So gestärkt konnte Zacharias im Kampf Nyuti besiegen und wandte sich jedoch anschließend mit seiner Armee gegen el-Omari, der aber nicht besiegt werden konnte und einige Jahre lang Teile von Unternubien besetzt hielt.
In Alt Dunqula wird der Herrscher auch auf einer 887 datierten Grabstele seines Beamten Tetrachros Mariankouda erwähnt.
Siehe auch
Liste der nubischen Könige
Literatur
Derek A. Welsby: The Medieval Kingdoms of Nubia. London 2002, S. 73–74, ISBN 0-7141-1947-4
König (Nubien)
Makuria
Herrscher (9. Jahrhundert)
Geboren im 9. Jahrhundert
Gestorben im 9. Jahrhundert
Mann
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7544378
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https://de.wikipedia.org/wiki/Liste%20der%20Kulturg%C3%BCter%20in%20Winkel%20ZH
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Liste der Kulturgüter in Winkel ZH
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Die Liste der Kulturgüter in Winkel enthält alle Objekte in der Gemeinde Winkel im Kanton Zürich, die gemäss der Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten, dem Bundesgesetz vom 20. Juni 2014 über den Schutz der Kulturgüter bei bewaffneten Konflikten sowie der Verordnung vom 29. Oktober 2014 über den Schutz der Kulturgüter bei bewaffneten Konflikten unter Schutz stehen.
Objekte der Kategorien A und B sind vollständig in der Liste enthalten, Objekte der Kategorie C fehlen zurzeit (Stand: 1. Januar 2022). Unter übrige Baudenkmäler sind weitere geschützte Objekte zu finden, die im Verzeichnis der Objekte von überkommunaler Bedeutung der kantonalen Denkmalpflege zu finden und nicht bereits in der Liste der Kulturgüter enthalten sind.
Kulturgüter
Übrige Baudenkmäler
Weblinks
Kantonale Denkmalpflege: Inventar der Denkmalschutzobjekte von überkommunaler Bedeutung – Inventarblatt Unterland III (AREV Nr. 0452/2021, Revision und Ergänzung, Gemeinden Oberembrach, Oberglatt, Oberweningen, Rafz, Regensberg, Rorbas, Schleinikon, Schöfflisdorf, Stadel, Steinmaur, Wasterkingen, Weiach, Wil, Winkel; 2021; PDF, 99 MB)
Einzelnachweise
Winkel
!Kulturguter
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5014203
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https://de.wikipedia.org/wiki/Final%20Fantasy%20III
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Final Fantasy III
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Final Fantasy III (OT: jap. , Fainaru Fantajī Surī) ist der dritte Teil der Final-Fantasy-Videospielserie. In der ursprünglichen Version auf dem NES wurde es ausschließlich in Japan, am 27. April 1990, veröffentlicht. Es ist nicht mit dem nordamerikanischen FF III zu verwechseln, das Final Fantasy VI entspricht.
Handlung
Die Handlung rankt sich wie in den Vorgängerspielen um vier Kinder, die von den Lichtkristallen als Krieger des Lichts berufen werden, um die Welt zu retten.
Spielprinzip und Technik
Erstmals findet hier das Job-System Verwendung, das in FF V wieder aufgegriffen wird: Die Hauptcharaktere können klassische Rollenspiel-Berufsklassen ergreifen (zum Beispiel Magier, Jäger, Paladin) und so verschiedene Fähigkeiten aufbauen. In FF III haben viele Elemente, die in der Serie mittlerweile Kult geworden sind, ihren Ursprung.
Produktionsnotizen
Es ist der letzte Teil, der auf dem Nintendo Family Computer erschienen ist. Es wurde ein Remake von Final Fantasy III für den Nintendo DS entwickelt, welches am 24. August 2006 in Japan erschien. Die Spielwelt wird nun in 3D-Grafik dargestellt, außerdem wurde die Story erweitert, neue Hauptfiguren und eine FMV-Öffnungssequenz hinzugefügt. Am ersten Tag wurden 309.000 Stück verkauft. Am 14. November 2006 erschien das Remake in den USA, am 4. Mai 2007 erschien in Deutschland die von Koch Media vertriebene und deutsche Fassung. Mittlerweile ist es auch als App für das iPhone sowie für Android- und Windows-Phone-Smartphones verfügbar.
Am 31. Juli 2012 kündigte Square Enix an, dass das Spiel als Starttitel für die Spielkonsole Ouya verfügbar sein werde.
Weblinks
Final Fantasy III bei ouya.tv (englisch)
Einzelnachweise
Android-Spiel
Computerspiel 1990
Computer-Rollenspiel
Fantasy-Computerspiel
3
IOS-Spiel
NES-Spiel
Nintendo-DS-Spiel
PlayStation-3-Spiel
PlayStation-Portable-Spiel
PlayStation-Vita-Spiel
Science-Fiction-Computerspiel
Virtual-Console-Spiel
Windows-Phone-Spiel
Windows-Spiel
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8966910
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https://de.wikipedia.org/wiki/NGC%20642
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NGC 642
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NGC 642 ist eine Balken-Spiralgalaxie vom Hubble-Typ SBc im Sternbild Sculptor am Südsternhimmel. Sie ist schätzungsweise 261 Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt und hat einen Durchmesser von etwa 155.000 Lichtjahren. Vermutlich bildet sie gemeinsam mit NGC 639 ein gravitativ gebundenes Galaxienpaar.
Das Objekt wurde am 27. September 1834 von dem britischen Astronomen John Herschel entdeckt.
Weblinks
SIMBAD Astronomical Database
CDS Portal
Einzelnachweise
Balkenspiralgalaxie
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https://de.wikipedia.org/wiki/Inci%20Y.
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Inci Y.
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Unter dem Pseudonym Inci Y. erscheinen von dem Journalisten Jochen Faust zu Papier gebrachte Bücher über das Leben einer Türkin in Deutschland, die von Faust und dem veröffentlichenden Piper Verlag als autobiografische Lebensberichte ausgewiesen werden.
Leben
Laut Piper 1970 in Deutschland geboren, sei die Autorin bis zu ihrem elften Lebensjahr in Ankara aufgewachsen. Danach habe sie sechs Jahre in Deutschland gelebt, bevor sie in die Türkei zwangsverheiratet worden sei. Inzwischen geschieden, lebe Inci Y. wieder in Deutschland.
Bücher
Erstickt an euren Lügen. Piper 2005.
Erzähl mir nix von Unterschicht. Piper 2007. Während sich das erste Buch mit ihrer Zwangsverheiratung in jungen Jahren auseinandersetzt, berichtet das zweite von Ausgrenzung in Deutschland. Beide Werke erfuhren mehrere Auflagen. Ersteres erschien überdies in anderen Ländern, so zum Beispiel 2007 auf Türkisch bei einem Istanbuler Verlag.
Textbeitrag
In: Daniel Dettling, Christian Schüle (Hrsg.): Minima Moralia.
Einzelbelege
Weblinks
Autoreneintrag bei www.perlentaucher.de
Person der türkischen Diaspora in Deutschland
Pseudonym
Autor
Deutscher
Türke
Geboren im 20. Jahrhundert
Frau
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1299226
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https://de.wikipedia.org/wiki/Ozma%20von%20Oz
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Ozma von Oz
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Ozma von Oz (Alternativtitel Prinzessin Ozma von Oz) ist ein Kinderbuch des US-amerikanischen Schriftstellers Lyman Frank Baum.
Die Erzählung erschien 1907 unter dem Originaltitel Ozma of Oz mit Illustrationen von John R. Neill. Dabei handelt es sich um den dritten Band des Oz-Zyklus, der in den USA zu den beliebtesten Kinderbüchern gehört und zum Teil auch in deutscher Sprache verlegt wurde.
Handlung
Dorothy reist mit Onkel Henry nach Australien. Ihr Schiff gerät in einen fürchterlichen Sturm und das Mädchen wird von einer Welle über Bord gespült. Glücklicherweise kann sie sich in einen Hühnerkäfig retten, der mit ihr über Bord gespült worden ist. In diesem Käfig befindet sich die sprechende Henne Billina, mit der sich Dorothy anfreundet.
Schon nach kurzer Zeit strandet der Käfig an einer wunderbaren Küste, an der Dorothy einen goldenen Schlüssel und eine in den Sand geschriebene Warnung findet: „Warnung vor den Rollern!“ Auf der Suche nach Nahrung findet sie wundersame Bäume, an denen Lunchpakete und Dosen mit Mittagessen wachsen. Dorothy ist froh, sich stärken zu können, bevor sie ihren Weg fortsetzt. Plötzlich entdeckt sie einen seltsamen Menschen, der anstatt Händen und Füßen Räder an seinem Körper hat. Billina erinnert Dorothy an die in den Sand geschriebene Warnung, so dass das Mädchen beschließt, lieber zu fliehen. Dies tut sie keinen Moment zu früh, denn der Roller hat sie erspäht und ruft mehrere Gefährten herbei. Dorothy und Bellina flüchten auf einen Hügel, auf den ihnen die Roller nicht folgen können. Wütend drohen die Roller Dorothy mit dem Tod, da sie angeblich verbotenerweise von ihren Bäumen gegessen hat.
Da die Roller den Hügel belagern und darauf warten, dass Dorothy und Billina wieder herunterkommen, nutzt das Mädchen die Gelegenheit, den Hügel zu erkunden. Dabei findet sie einen Felsen mit einer Tür. Neugierig probiert Dorothy, ob der von ihr gefundene goldene Schlüssel passt. Sie hat Glück und findet in dem Raum hinter der Tür den mechanischen Mann Tiktok. Von ihm erfährt sie, dass sie sich im Zauberland Ev befindet, das – nur durch eine Wüste getrennt – neben Oz liegt. Mit Hilfe von Tiktok kann Dorothy den Hügel verlassen. Die Roller erweisen sich dabei als ziemlich feige; sie ergreifen trotz ihrer großen Klappe sofort die Flucht, wenn sich jemand gegen sie wehrt. Von dem Anführer der Roller, den Tiktok gefangen nimmt, erfahren sie, dass das Land zurzeit von der Prinzessin Langwidere regiert wird. Diese ist eine entfernte Verwandte des Königs Evolodo, der einst in einem Wutanfall seine Frau und seine zehn Kinder an den Nom-König verkauft hat. Später, als er seine Tat bereute, versuchte er seine Familie zurückzuholen, doch der Nom-König weigerte sich, sie wieder herauszugeben. In seiner Verzweiflung sperrte König Evolodo erst Tiktok in die Felsenkammer ein und beging danach Selbstmord.
Dorothy, Billina und Tiktok beschließen, sich nach Evna, der Hauptstadt von Ev zu begeben, weil es dort viel bequemer als am Strand ist. Ihr Weg führt sie zum alten Königspalast, wo sie um eine Audienz bei Prinzessin Langwidere bitten. Diese hat ein Geheimnis: Sie ist nämlich in der Lage, jederzeit ihren Kopf zu wechseln. Allerdings wechselt sie damit auch ihren Charakter. Sie empfängt Dorothy mit einem hochmütigen Kopf und besteht darauf, den Kopf des Mädchens gegen einen anderen einzutauschen. Als Dorothy sich weigert, ihren Kopf freiwillig herzugeben, lässt die Prinzessin sie in einen Turm sperren. Tiktok, dessen Bewegungsmechanik gerade abgelaufen ist, kann ihr nicht mehr helfen.
Am nächsten Morgen schaut sich Dorothy um und entdeckt in der Wüste, die Oz vom Lande Ev trennt, eine seltsame Prozession, die sich auf einem selbstaus- und dann wieder aufrollenden Zauberteppich bewegt. Unter Führung von Ozma von Oz kommen alle ihre Freunde, begleitet von sechsundzwanzig Offizieren und einem Soldaten sowie dem Holzpferd und dem ewig hungrigen Tiger, nach Ev. Sie haben vom Schicksal der Familie Evoldos erfahren und wollen sie befreien. Überrascht stellen sie fest, dass sich auch Dorothy in Ev befindet. Sie befreien zuerst diese und brechen dann gemeinsam zum Land der Nomen auf. Natürlich ist auch das Huhn Billina mit von der Partie. Nach einem beschwerlichen Marsch erreichen sie dessen unterirdischen Palast und werden vorgelassen. Ozma verlangt die Herausgabe der Königsfamilie von Ev, doch der Nom-König weigert sich. Nach einigen Verhandlungen schlägt ihnen der Nom-König folgendes Geschäft vor. Er hat die Königin und ihre Kinder in Schmuckstücke verwandelt. Wenn die Bewohner von Oz diese finden, dann sollen sie frei sein. Allerdings nur die, die sie gefunden haben. Wer allerdings keine einzige der gesuchten Personen findet, wird ebenfalls in ein Schmuckstück verwandelt. Dabei hat jeder Suchende genau so viele Versuche, wie es Verwandelte zu befreien gibt. Ozma stimmt dem Vorschlag zu und versucht es als erstes. Sie hat keinen Erfolg und wird ebenfalls in ein Schmuckstück verwandelt. So ergeht es auch allen anderen Suchern, bis nur noch Dorothy, die Vogelscheuche, Löwe, Tiger, Tiktok, das Holzpferd und Billina übrig sind. Da es schon spät ist, sollen diese am nächsten Tag weitersuchen und bekommen ein Quartier zugewiesen. Niemand hat allerdings bemerkt, dass Billina unter dem Thron des Nom-Königs eingeschlafen ist. So gelingt es ihr, ein Gespräch zwischen ihm und seinem Leibdiener mitanzuhören. So erfährt sie, woran man die Schmuckstücke erkennen kann.
Am nächsten Tag wird die Suche fortgesetzt. Nur Dorothy gelingt es, einen der Ev-Prinzen zu befreien. Die Vogelscheuche und Tiktok werden dagegen ebenfalls in Schmuckstücke verwandelt. Löwe, Tiger, Holzpferd und Billina sollen sich eigentlich nicht an der Suche beteiligen. Allerdings erzwingt Billina, auch sie zuzulassen. Dies gelingt ihr dadurch, dass sie unter dem Thron ein Ei legt. Eier gelten im Königreich der Nomen als hochgiftig und verbreiten Angst und Schrecken. Der Nom-König stimmt zu und auch Billina darf ebenfalls auf die Suche nach den verwandelten Schmuckstücken gehen. Da sie weiß, wonach sie suchen muss, gelingt es ihr, alle Verwandelten zu befreien. Ärgerlich will der Nom-König nun sein Versprechen, sie alle freizulassen, nicht mehr halten. Er lässt seine Armee aufmarschieren und will die Freunde alle gefangen nehmen lassen. Doch mit Hilfe von Billinas Eiern kann die Nom-Armee in die Flucht geschlagen werden. Die Verwirrung nutzt Dorothy aus, um dem Nom-König heimlich seinen Zaubergürtel, aus dem er seine ganze Macht erlangt, wegzunehmen. Der Nom-König muss sich geschlagen geben und lässt die Freunde missmutig ziehen.
Zurück in Evna, wird der älteste Sohn von Evoldo, Evardo, zum König gekrönt. Die Freunde können nach Oz zurückkehren. Ohne Zögern schließt sich Dorothy ihnen an. Und auch Billina und Tiktok kommen mit.
Wieder in Oz verbringt Dorothy dort einige schöne Wochen. Als sie aber in einem Zauberspiegel sieht, wie sehr sich Onkel Henry in Australien über ihren Verlust quält, beschließt Dorothy, so schnell wie möglich zu ihm zurückzukehren. Von Glinda erfährt sie, dass sie sich mit dem Zaubergürtel des Nom-Königs an jeden beliebigen Ort der Welt wünschen kann. Dorothy schenkt Ozma den Gürtel und lässt sich von ihr nach Australien, zu Onkel Henry wünschen.
Kontinuitätsfehler
Wie schon beim zweiten Band, kommt es auch beim dritten Band zu einigen Kontinuitätsfehlern. Der Blech-Holzfäller erzählte Dorothy in "Der Zauberer von Oz", dass die böse Osthexe seine Axt verzaubert hatte, weil er in ein Munchkin-Mädchen verliebt war. Im dritten Band dagegen erzählt Dorothy der Henne Billina, dass der Holzfäller etwas ungeschickt war und sich aus Unachtsamkeit immer wieder selbst Teile seines Körpers abgehackt hat. Der Löwe, der nach dem ersten Band erstmals wieder auftaucht, fühlt sich plötzlich wieder so feige wie früher. Und als Dorothy die Geschichte von der Rückverwandlung Ozmas in ein Mädchen erzählt bekommt, ist es jetzt eine gute Fee, die sie zurückverwandelt hat, obwohl es in Im Reich des Zauberers Oz in Wirklichkeit die Hexe Mombi war und Glinda ausdrücklich betont hatte, dass sich nur skrupellose Hexen mit dieser Art von Verwandlungszaubern beschäftigen.
Verfilmungen
Zusammen mit Im Reich des Zauberers Oz bildete Ozma von Oz die Vorlage für den Disney-Realfilm „Oz – Eine fantastische Welt“ von 1985. Relativ vorlagengetreu wurde das Buch 1986 in der japanischen Zeichentrickserie „Im Land des Zauberers von Oz“ umgesetzt.
Literatur
Erstausgabe
Ozma of Oz. Chicago: Reilly and Britton Company 1907
Deutsche Übersetzungen
L. Frank Baum: Prinzessin Ozma von Oz. Eine abenteuerliche Reise. Übers. Christine Hettinger, Heyne-Verlag, München 1981, ISBN 3-453-54235-5
L. Frank Baum: Ozma von Oz. Übers. Christine Hettinger, Heyne-Verlag, München 1985, ISBN 3-453-31128-0
Sonstiges
Frank Drake von der Cornell-Universität benannte das erste moderne SETI-Experiment, das sogenannte Projekt Ozma oder OZMA, nach der Prinzessin Ozma von Oz.
Lyman Frank Baum
Literarisches Werk
Literatur (Englisch)
Literatur (20. Jahrhundert)
Literatur (Vereinigte Staaten)
Kinder- und Jugendliteratur
Erzählung
Die Welt von Oz
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https://de.wikipedia.org/wiki/Willi%20Lucke
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Willi Lucke
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Willi Lucke (* 16. Juni 1913 in Rochlitz; † 9. Juli 2011 in München) war ein deutscher Politiker (CSU).
Leben
Lucke besuchte die Volks- und Bürgerschule und arbeitete anschließend in der Textilindustrie. 1937 wurde er Kreisparteisekretär der Deutschen Christlich-Sozialen Volkspartei im Sudetenland, ein Jahr später wurde er Bezirksleiter der christlichen Gewerkschaften, jenen Posten verlor er jedoch früh, nachdem das Sudetenland an das Deutsche Reich angeschlossen wurde. Nachdem er am Zweiten Weltkrieg teilnahm und in Kriegsgefangenschaft saß, ließ er sich nach der Entlassung in Bayern nieder und wurde dort Sozialreferent der Katholischen Jungen Mannschaft. Später war er Sekretär des Bundestagsabgeordneten Hans Schütz, 1962 wurde er dessen Angestellter und persönlicher Referent im Bayerischen Staatsministerium für Arbeit.
Bei der CSU war Lucke stellvertretender Vorsitzender des Ortsverbandes München 38 für Allach-Untermenzing sowie des Kreisverbandes München 11. Außerdem war er Landesvorsitzender der Union der Vertriebenen und in der Christlich-Sozialen Arbeitnehmerschaft tätig. Von 1966 bis 1974 gehörte er dem Bayerischen Landtag an. 1978 wurde er Vorsitzender des Bezirksausschusses München-Allach.
Weblinks
Biografie. Bayerischer Landtag.
Einzelnachweise
Landtagsabgeordneter (Bayern)
CSU-Mitglied
Politiker (München)
Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse
Träger des Bayerischen Verdienstordens
Deutscher
Geboren 1913
Gestorben 2011
Mann
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2641740
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https://de.wikipedia.org/wiki/Siiri%20Sch%C3%BCtz
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Siiri Schütz
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Siiri Schütz (* 26. Juli 1974 in Berlin) ist eine deutsche Konzertpianistin.
Künstlerischer Werdegang
Ihre Karriere begann Siiri Schütz 1991, als sie für Claudio Arrau in der Kölner Philharmonie und für Murray Perahia in der Düsseldorfer Tonhalle kurzfristig einsprang. Im selben Jahr debütierte sie bei den Berliner Philharmonikern unter der Leitung von Claudio Abbado. Seitdem trat sie als Solistin u. a. erneut mit den Berliner Philharmonikern, dem Konzerthausorchester Berlin, dem Tonhalle-Orchester Zürich, dem MDR-Sinfonieorchester, den Berner Symphonikern, den Solistes Europeen Luxemburg, dem Hessischen Staatsorchester, der Norddeutschen Philharmonie, dem Brandenburgischen Staatsorchester Frankfurt unter Leitung von Claudio Abbado, Claus Peter Flor, Wolf Dieter Hausschild, Toshiyuki Kamioka, Peter Schneider u. a. auf.
Ihre Studien beendete sie 2004 erfolgreich mit dem Konzertexamen bei Pavel Gililov an der Musikhochschule Köln.
Sie trat auf vielen wichtigen Festivals auf, wie dem Schleswig-Holstein Musikfestival, dem Klavierfestival Ruhr, den Berliner Festwochen, dem Rheingau Musikfest, den Schwetzinger Mozartwochen und den Bayreuther Festspielen.
Solorecitals spielte sie u. a. in Londons Steinway Hall, der Tonhalle Zürich, der Alten Oper Frankfurt, im Herkulessaal München, der Berliner Philharmonie, in der Friedrichstadtkirche und im Französischen Dom Berlin, im Lingotto Turin, in Rom und auf dem Bard Music Festival in New York.
Weitere Höhepunkte waren ein Auftritt zur Weltbanktagung in Washington und Auftritte im Schloss Bellevue für die Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker und Horst Köhler.
Ihr Vater ist Christian Schütz (Grafiker).
Film
1992: Claudio Abbado – The First Year. CAMI Video, Deutsche Grammophon Gesellschaft
Diskografie
2006: Siiri Schütz Recital: „Fascination of Variation“ Werke von Mozart, Bach/Busoni, Mendelssohn Bartholdy und Brahms Ars Musici
Lehrer
Annerose Schmidt, Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin, D
Jürgen Schröder, Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin, D
Leon Fleisher, Peabody Conservatory, Baltimore, USA
Yohveda Kaplinsky, Juilliard School, New York, USA
Pavel Gililov, Hochschule für Musik Köln, D
Weblinks
Offizielle Webseite von Siiri Schütz
Klassischer Pianist
Deutscher
Geboren 1974
Frau
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2967571
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https://de.wikipedia.org/wiki/Blogtour
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Blogtour
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Eine Blogtour ist eine Veranstaltung, bei der eine Person zu einem bestimmten Thema an verschiedenen Tagen auf verschiedenen Blogs zu Gast ist. Die Besonderheit einer Blogtour ist, dass die Person dabei ortsunabhängig und – sieht man von einer Interaktion mit Besuchern des Blogs ab – auch zeitlich unabhängig daran teilnehmen kann.
Eine weitere Besonderheit ist, dass bei einer Blogtour cross-medial kommuniziert werden kann. Der Blogbetreiber kann den Gast in Form eines Interviews zu einem Thema befragen, außerdem können neben dem Text ergänzend Audio-, Bild- und Videobeiträge gepostet werden. Zudem können Besucher des Blogs mit der Funktion des Kommentierens aktiv an der Veranstaltung teilnehmen. Der Gast kann wiederum Aussagen und Fragen in den Kommentaren selbst beantworten oder kommentieren.
Die Idee stammt ursprünglich vom amerikanischen Kleinverleger Ben Brown. Mittlerweile gibt es in den USA bereits zwei Unternehmen, die virtuelle Buchtourneen organisieren.
Literatur
Bloggen
Tagebuch
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https://de.wikipedia.org/wiki/Nicolas%20Pallois
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Nicolas Pallois
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Nicolas Pallois (* 19. September 1987 in Elbeuf) ist ein französischer Fußballspieler. Der Innenverteidiger steht seit 2017 in der Ligue 1 beim FC Nantes unter Vertrag.
Karriere
Verein
Nicolas Pallois begann seine Karriere in der zweiten Mannschaft des SM Caen und bei US Quevilly. Im Sommer 2010 wechselte er ablösefrei zu FC Valenciennes. Dort absolvierte er am ersten Spieltag der Saison 2010/11 sein Debüt in der höchsten französischen Liga gegen den OGC Nizza als Pallois in der Nachspielzeit der zweiten Hälfte für Grégory Pujol eingewechselt wurde. Im Sommer 2011 wurde er für eine Saison an Stade Laval in die Ligue 2 ausgeliehen. Dort absolvierte er 21 Spiele und erzielte dabei drei Tore. Im Anschluss an die Leihe wechselte Pallois ablösefrei zu Chamois Niort. In Niort wurde er auf Anhieb Stammspieler und bestritt in den folgenden beiden Saisons 71 von 76 möglichen Ligaspielen. Im Juli 2014 folgte der Wechsel zu Girondins Bordeaux für eine Ablöse in Höhe von 500.000 Euro. Mit Girondins Bordeaux erreichte Pallois in der ersten Saison den sechsten Platz in der Ligue 1, qualifizierte sich für die UEFA Europa League und absolvierte in der folgenden Saison die ersten internationalen Spiele seiner Karriere. Am 22. November 2015 griff Nicolas Pallois in der 90. Minute einen der Schiedsrichterassistenten tätlich an und wurde in der Folge am 17. Dezember für drei Monate gesperrt. Nach seiner Rückkehr erzielte er am 11. Mai 2016 das erste Tor seiner Karriere in der Ligue 1. In der Sommerpause 2017 verließ Pallois Bordeaux für eine Ablöse in Höhe von zwei Millionen Euro und schloss sich dem FC Nantes an. Dort unterschrieb er einen Drei-Jahres-Vertrag. Am 10. Mai 2019 verlängerte er seinen Vertrag bis Sommer 2022.
Erfolge
FC Nantes
Französischer Pokalsieger: 2022
Weblinks
Einzelnachweise
Fußballspieler (US Quevilly)
Fußballspieler (FC Valenciennes)
Fußballspieler (Stade Laval)
Fußballspieler (Chamois Niort)
Fußballspieler (Girondins Bordeaux)
Fußballspieler (FC Nantes)
Franzose
Geboren 1987
Mann
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9872962
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https://de.wikipedia.org/wiki/Open%20Sud%20de%20France%202010/Qualifikation
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Open Sud de France 2010/Qualifikation
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Dieser Artikel zeigt die Ergebnisse der Qualifikationsrunden für die Open Sud de France 2010. Für das Turnier der Kategorie ATP World Tour 250 qualifizierten sich vier Spieler, welche in drei Runden ausgemacht wurden. Insgesamt nahmen 32 Spieler an der Qualifikation teil, die vom 23. bis 25. Oktober 2010 stattfand.
Ergebnisse
Setzliste
Ergebnisse
Weblinks und Quellen
Offizielle Homepage des Turniers
Turnier der ATP World Tour 2010
Tennisturnier in Pérols
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https://de.wikipedia.org/wiki/Tharandter%20Wald
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Tharandter Wald
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Der Tharandter Wald, früher auch Grillenburger Wald genannt, ist eine Landschaft um den Mittelpunkt Sachsens, südwestlich der Forststadt Tharandt, südlich der Stadt Wilsdruff, grob betrachtet zwischen Freiberg und Dresden. Bemerkenswert ist, dass es sich beim Tharandter Wald tatsächlich um ein fast geschlossenes Waldgebiet handelt, das ungefähr 60 km2 umfasst. Dass der Wald hier nicht der Rodung und landwirtschaftlichen Nutzung unterlag, hängt zum einen mit den insgesamt ungünstigen nährstoffarmen und oft vernässten Bodenverhältnissen auf den sauren und schwer verwitterbaren Porphyren und Sandsteinen des Untergrunds zusammen, zum anderen aber auch mit der Nutzung als Jagdgebiet der Landesherren, der Markgrafen von Meißen, seit dem 13. Jahrhundert. Heute gehört der Tharandter Wald administrativ fast vollständig zur Stadt Tharandt, zu deren Gemarkungen Grillenburg und Tharandt. Er hat ca. 200 Kilometer markierte Wanderwege. Er trägt die rechtlich geschützte Wort-Bildmarke mit dem Text: Tharandter Wald – schönster Wald Sachsens, die aus der touristischen Werbung in den 1920er Jahren hervorging. Mit seiner besonderen und vielfältigen geologischen Ausstattung (z. B. mit Formationen und Gesteinen aus den verschiedensten Erdzeitaltern) bildet der Tharandter Wald den Kern des Geoparks Sachsens Mitte.
Geschichte
Im 12. Jahrhundert bestand für kurze Zeit im Zentrum des Waldes der Ort Warnsdorf an der wasserreichen Warnsdorfer Quelle im Einzugsgebiet der Triebisch. Im benachbarten, nach wie vor völlig von dem Wald umgebenen Ort Grillenburg wurden die Grundmauern einer umfangreichen romanischen Anlage aus dem 13. Jahrhundert gefunden. Zudem wurde nachweislich seit dem 13. Jahrhundert der Grillenburger Sandstein abgebaut. Durch den Tharandter Wald führte unter anderem der Fürsten- oder Herrenweg. Während der Frühen Neuzeit diente der Wald der Jagd der Landesfürsten (Jagdschloss Grillenburg) sowie der Holz- und Holzkohlegewinnung für den Bergbau (Köhlerei) und die Residenzstadt Dresden (Flößerei). Zudem fand um den Tharandter Wald Silberbergbau, insbesondere bei Mohorn-Grund und Edle Krone, statt und wurden bis in den Wald hinein Steinbrüche betrieben. Auch Waldglashütten aus dem 14. Jahrhundert sind bei Hetzdorf (Glasergrund) und Kurort Hartha (Glasbruch) nachweisbar. Die in Fördergersdorf am Pohrsdorfer Rand (ehemals Zeidler genannt) und Kurort Hartha am Hartheberg angesiedelten Zeidler (Wald-Bienenzüchter und Waldaufseher) lieferten zudem Wachs und Honig. Kunstteiche im Wald dienen bis heute der Fischzucht.
Anfang des 18. Jahrhunderts befand sich im Tharandter Wald, im Tännichtgrund bei Naundorf, der Unterschlupf des in ganz Sachsen berüchtigten Räubers Lips Tullian und seiner Schwarzen Garde. An seinen Aufenthaltsort erinnert der nach ihm benannte Lips-Tullian-Felsen und die noch ältere Diebskammer.
Um 1800 war das Waldgebiet stark heruntergewirtschaftet und wurde ab 1811 von Heinrich Cotta nach wissenschaftlichen Grundsätzen wiederhergestellt. Dabei diente der Tharandter Wald als Modellfall der durch die Holznot geborenen nachhaltigen Forstwirtschaft. Daraufhin erfolgte aus der von Heinrich Cotta aus Zillbach in Thüringen mitgebrachten, privaten Forstlehranstalt 1816 die Gründung der Königlich-sächsischen Forstakademie und bereits 1811 des Forstbotanischen Gartens in Tharandt.
Vom 19. Jahrhundert an diente er der Erholung bürgerlicher Familien, vor allem aus Dresden, darunter zuletzt so bekannter Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Kunst wie Heinrich Ernemann und Eva von der Osten, die hier ihre Sommerresidenzen einrichteten. Zur Zeit des Nationalsozialismus wählte Sachsens Gauleiter, Reichsstatthalter und Landesjägermeister Martin Mutschmann 1936 das Jagdschloss Grillenburg zum Sitz des Sächsischen Jägerhofes. Dessen 1938 erbautes Gästehaus Neues Jägerhaus wurde von ihm auch selbst genutzt und diente in der DDR-Zeit als VdN-Genesungsheim „Elsa Fenske“ für Opfer des Faschismus.
Der gesamte Wald ist seit langer Zeit ein Naherholungsgebiet und wurde bereits von der Zentralen Kurverwaltung des Gemeindeverbandes Tharandt sowie Helfern des Kulturbunds mit Wegweisern ausgeschildert und unter fachlicher Anleitung der TU Dresden, Fachrichtung Forstwissenschaften Tharandt, mit Naturlehrpfaden ausgestattet. Als geschlossener und verkehrlich gut erreichbarer Naturraum dient der Tharandter Wald weiterhin zur Naherholung für die Bewohner der umliegenden Regionen und ihrer Gäste. Es existieren Lehrpfade und Wege für Wanderungen, Reit- und Fahrradaktivitäten, die unter anderem vom Staatsbetrieb Sachsenforst, Vereinen und Kommunen betreut werden. Auf einigen Strecken sind Kutsch- und Schlittenfahrten möglich.
Repräsentiert wird die Region rund um den Tharandter Wald seit 1997 durch die Tharandter-Wald-Königin, welche alle zwei Jahre neu öffentlich ausgeschrieben und z. B. im Rahmen des traditionellen Chortreffens am Tharandter Wald bzw. dem Staatsforst-Aktionstag Mal wieder Wald und Holz sehen vom Verkehrs- und Verschönerungsverein „Tharandter Wald“ e.V. vorgestellt und gekrönt wird.
Geografie
Landschaftlich ist der Tharandter Wald nicht eindeutig zuzuordnen. Nach einigen Auffassungen wird er zum sich südlich anschließenden Osterzgebirge gezählt, kann jedoch auf Grund seiner Höhenlage von rund im Tal der Wilden Weißeritz bis zu einem Punkt nordwestlich von Klingenberg und Colmnitz zum nordöstlichen Teil des Erzgebirgsvorlandes gerechnet werden. Höchste Erhebungen sind der Tännicht im Südwesten mit 461 m NN und der Landberg am Nordrand mit .
Im Nordosten, am Zusammenfluss von Wilder Weißeritz und Schloitzbach, liegt die namensgebende Ortschaft Tharandt. Zur Stadt Tharandt gehören auch der Kurort Hartha, nördlich des Waldes, mit seinen Ortsteilen sowie die Orte Pohrsdorf und Großopitz. Im Nordwesten liegt der Ort Mohorn (Stadt Wilsdruff) mit dem Ortsteil Grund (am Fuße des Landberges), wo Räucherkerzen produziert werden. Durch diesen Ortsteil fließt die im Tharandter Wald entspringende Triebisch, die bei Meißen in die Elbe mündet. Im Südwesten liegen Hetzdorf und Niederschöna (Gemeinde Halsbrücke) und weiter südlich schließt sich am Rande des Waldes das zu Bobritzsch-Hilbersdorf gehörende Naundorf an.
Die weiter südöstlich gelegene Bahnhofssiedlung Sachsenhof am Bahnhof Klingenberg-Colmnitz der Bahnstrecke Dresden–Werdau gehört zur Gemeinde Klingenberg mit den Ortsteilen Colmnitz und Klingenberg. Der Bahnhof war einst ein Knotenpunkt von zwei Schmalspurbahnen. Südöstlich befindet sich eine Trinkwassertalsperre, die Talsperre Klingenberg, die unter anderem Dresden versorgt. Das Tal der Wilden Weißeritz bei Dorfhain und Höckendorf mit Edle Krone sind ein altes Bergbaugebiet, das zum Freiberger Bergbaurevier gezählt wird. Bei Edle Krone führt die Bahnstrecke Dresden–Werdau aus dem Wilden Weißeritztal in das Seerenbachtal, die Strecke und der Ort wurden vom Hochwasser 2002 schwer betroffen. Diese Strecke ist fast vollständig mit der südlichen Begrenzung des Tharandter Waldes identisch und zählt zu den steilsten Hauptbahnen Europas (Maximale Neigung: 27 Promille). Im Osten grenzen unter anderem die Gemarkungen Somsdorf und Weißig der Stadt Freital an.
Etwa 1,5 km östlich von Naundorf und etwa 4,5 km südwestlich von Grillenburg befindet sich der geografische Mittelpunkt Sachsens an der so genannten Diebeskammer, im Tännichtgrund, auf der Gemarkung Grillenburg des Kurortes Hartha. Der Name der einstigen Höhle, deren Zugang mittlerweile verschüttet ist, erinnert an die Aktivitäten des Räubers Lips Tullian.
Naturraum Tharandter Wald
Der Tharandter Wald, der in einem alten vulkanischen Kessel – einer Caldera – liegt, hat eine submontane Höhenlage mit starken Klimaunterschieden und größtenteils kargen, sauren Böden. Er ist daher nur für die Forstwirtschaft nutzbar, wobei der Fichtenwald überwiegt, ein Mischwald jedoch zum Beispiel durch Unterbau der Fichtenbestände mit Eichen- und Buchensetzlingen angestrebt wird, was der natürlichen Bestockung (unter anderem Traubeneichen-Buchen-Wald) näherkommt.
Für die Tharandter Forststudenten dient der Wald als grüner Hörsaal mit zahlreichen forstbotanischen Reizen und guten Wandermöglichkeiten, welche ihn auch als Naherholungsgebiet des gesamten mittelsächsischen Raumes auszeichnen.
Im südöstlichen Teil des Waldes nördlich des Markgrafensteins befindet sich für Forschungszwecke ein immissionsökologisches Prüffeld, dessen Entstehen auf das Auftreten von Rauchschäden insbesondere durch die Rauchgasemission des Freiberger Bergbau- und Hüttenreviers und durch die Inbetriebnahme der Halsbrücker Esse zurückzuführen ist.
Zu erwähnen ist ferner der Seerenteich am südlichen Rand des Tharandter Walds, ein ehemaliger Floßteich mit türkiser Färbung.
Geologie
Einen besonderen Ruf hat der Tharandter Wald als Quadratmeile der Geologen, da sich hier in unmittelbarer Umgebung gute Aufschlüsse aller Hauptgesteinstypen finden lassen. Er dient für die Studenten der nahen Bergakademie Freiberg und der TU Dresden als ein beliebtes Exkursionsziel.
Die geologische Geschichte vom Untergrund des Tharandter Waldes ist im Wesentlichen durch drei Komponenten geprägt. Am Anfang stand der Einbruch eines vorzeitlichen Vulkanareals und somit die Bildung einer Caldera. Hierauf folgten eine lange Zeit sedimentäre Ablagerungen der Kreidezeit und schließlich Tertiärquarzitablagerungen in der Nähe des Landbergs.
Der Porphyrfächer bei Mohorn-Grund ist ein durch frühere Steinbruchsaktivitäten entstandener geologischer Aufschluss. Der vor etwa 320 Millionen Jahre durch Vulkanaktivitäten gebildete Schmelztuff ist dort im Verlauf des Abkühlungsprozesses und eintretenden Volumenschwund senkrecht zu Zonen gleicher Temperatur zerklüftet. An dem Aufschluss ist der Kluftfächer (links) sowie Säulen (rechts) zu erkennen. Dieser Aufschluss gehört zum Tharandter Vulkanitkomplex.
Niederschöna ist für seine kreidezeitlichen Sandsteinvorkommen bekannt. Die etwa 98 Millionen Jahre alten Flusssedimente in einem Steinbruch in der Ortschaft Halsbrücke-Niederschöna sind die Typlokalität der Niederschöna-Formation der Elbtal-Gruppe. Die Niederschöna-Formation besteht aus einer Abfolge von Sandsteinen mit dünnen kohligen Tonlagen, die für ihre Pflanzenfossilien berühmt sind. Man nannte sie früher auch Crednerien-Schichten, nach dem sächsischen Geologen Hermann Credner. Der Fluss brachte Material aus dem Osterzgebirge heran; als Gerölle wurden beispielsweise Quarze, Rhyolithoide, Lydite, Schiefer, Diabase und Amethyste gefunden. Die Niederschöna-Formation ist nicht flächendeckend vorhanden, sondern liegt in den alten Flusstälern. Erst die etwa 96 Millionen Jahre alten Sandsteine der folgenden Oberhäslich-Formation, die in einem flachen Meer abgelagert wurden, überlagern flächenhaft große Bereiche des Osterzgebirges. Die Werksandsteingewinnung des Osterzgebirges erfolgte ausschließlich aus den flachmarinen Sandsteinen der Oberhäslich-Formation; der berühmteste Sandsteinbruch ist zweifellos der des Grillenburger Sandsteins am Flügel Jägerhorn, aus dem auch die Goldene Pforte des Freiberger Doms hergestellt wurde.
Die hier von Hanns Bruno Geinitz gesammelten paläontologischen Belegstücke der Oberkreide zählen heute zu den wissenschaftlich besonders wertvollen Beständen in den Naturhistorischen Sammlungen Dresdens. Sie gingen in seine überregional zitierten Standardwerke zur Geologie der Kreide ein und trugen maßgeblich zum Verständnis dieses Erdzeitalters bei.
An der Westwand des Ascherhübels, am so genannten Hexenhäusl, zeigen sich imposante Säulen aus Nephelinit (Phänobasalt), welche von einer vertikalen Lagerung nach außen hin langsam in eine horizontale Lagerung übergehen. Es handelt sich hierbei um einen Magmendom aus der Zeit des Jungtertiärs vor etwa 14 mya (Miozän), wobei sich die Lagerung senkrecht zu den Abkühlungsflächen des Magmas zeigt, die vertikalen Säulen der Aufschlusswand als zum direkten Magmaschlot gehören. Der Nephilinit zeigt ein im Grunde sehr feinkörniges und dichtes Gefüge, erfuhr jedoch durch Wasseraufnahme an der Oberfläche eine Umwandlung und Volumenzunahme, was die dort letztendlich körnig-blasige Struktur bedingt (Sonnenbrennerbasalt).
Eine Besonderheit ist der so genannte Kugelpechstein von Spechtshausen. Das Naturdenkmal rund 300 Meter südlich der Ortschaft Spechtshausen, etwas nordwestlich von Kurort Hartha, stellt ein bei einer vulkanischen Extrusion im Oberkarbon (vor 250 bis 300 Millionen Jahren) glasig erstarrtes ignimbritisches Gestein mit rhyodazitischer Zusammensetzung dar. Bemerkenswert ist dies dahingehend, dass der Aufschluss des tiefreichenden Lavadoms sich nur über wenige Quadratmeter erstreckt und das vulkanische Glas trotz seines Alters keine Entglasungserscheinungen zeigt.
Das Geologische Freilichtmuseum mit dem Geologischen Wanderweg verbindet diese Aufschlüsse zwischen Tharandt und Mohorn-Grund.
Galerie
Siehe auch
Waldgesellschaften Mitteleuropas
Liste der Landschaften in Sachsen
Karten
Topografische Karte TK 25, Blätter 4946 Mohorn, 4947 Wilsdruff, 5046 Freiberg und 5047 Freital sowie die Geologische Karte GK 25, Blätter 4946 Tanneberg, 4947 Wilsdruff, 5046 Freiberg und 5047 Tharandt
Staatsbetrieb Geobasisinformation und Vermessung Sachsen (Hrsg.): Wanderkarte Tharandter Wald, Blatt 31 (Topographische Karte, Ausgabe mit Wanderwegen, 1:25 000) 3. Auflage, August 2008, ISBN 978-3-86170-082-1
Rolf Böhm: Wanderkarte Tharandter Wald. Der erste Forst Sachsens. (1:20 000) 1. Aufl. Bad Schandau 2004. ISBN 3-910181-19-8
Literatur
André Kaiser: „Was der Forstmann Abends am Kamin erzählte“ – Sagen aus dem Tharandter Wald, Sächsische Zeitung (Hrsg.), Regionalverlag Freital (Broschüre, 32 Seiten, ohne Jahresangabe)
André Kaiser: Die großen herrschaftlichen Jagden (1562-1903) im Tharandt-Grillenburger Wald, Harthaer Gemeindeblätt´l, Amtsblatt der Gemeinde Kurort Hartha, Dezember 1996
Kulturbund der DDR, Ortsgruppe Tharandt (Hrsg.): Der Tharandter Wald, Forststadt Tharandt, Beiträge zur Heimatgeschichte, Heft 7, Tharandt 1982
Uwe Nösner: Von der Jagdpfalz zur grünen Universität. Der Tharandter Wald – historische Annäherungen und heimatkundliche Exkursionen. Saxonia Verlag. Dresden 2015. ISBN 3-944210-44-1
Silvio Stute: Eine Zeitreise um den Tharandter Wald, Eigenverlag, Freital 2017
Herbert Wotte, Joris Wotte: Tharandter Wald. Wanderheft, Nr. 17. 12. Auflage. Tourist-Verlag, Berlin und Leipzig 1990
Einzelnachweise
Weblinks
Der Kohlenmeiler in Tharandt
Tharandter Wald, Website der Grünen Liga Osterzgebirge e.V.
Waldgebiet in Europa
Waldgebiet in Sachsen
Landschaftsschutzgebiet in Sachsen
Geographie (Tharandt)
Geographie (Erzgebirge)
Schutzgebiet (Umwelt- und Naturschutz) in Europa
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11628429
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https://de.wikipedia.org/wiki/Einband-Europameisterschaft%201960
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Einband-Europameisterschaft 1960
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Die Einband-Europameisterschaft 1960 war das 11. Turnier in dieser Disziplin des Karambolagebillards und fand vom 4. bis zum 8. Mai 1960 in Terrassa statt. Es war die vierte Einband-Europameisterschaft in Spanien.
Geschichte
Da bei Punktegleichheit die Stichpartie abgeschafft wurde, gab es diesmal ein extrem spannendes Turnier. Vom ersten bis zum sechsten Platz gab es lediglich zwei Matchpunkte Unterschied. Aufgrund des besseren Generaldurchschnitts (GD) gewann René Vingerhoedt bereits seinen sechsten, davon vier in Folge, EM-Titel im Einband. Vor der letzten Spielrunde führte der Spanier Joaquín Domingo mit nur einer Niederlage gegen Bert Teegelaar noch das Klassement an und musste gegen Vingerhoedt ein Unentschieden zum Titelgewinn erreichen. Hier zeigte der Belgier wieder einmal seine guten Nerven und gewann mit 200:171 in 54 Aufnahmen. Punktgleich Dritter wurde der Niederländer Teegelaar. Der deutsche Teilnehmer Norbert Witte, der die beiden beruflich verhinderten Walter Lütgehetmann und August Tiedtke vertrat, kam mit fünf Siegen und drei Niederlagen auf Platz sechs.
Turniermodus
Hier wurde im Round Robin System bis 200 Punkte gespielt. Es wurde mit Nachstoß gespielt. Damit waren Unentschieden möglich.
Bei MP-Gleichstand wird in folgender Reihenfolge gewertet:
MP = Matchpunkte
GD = Generaldurchschnitt
HS = Höchstserie
Abschlusstabelle
Einzelnachweise
Einband-Europameisterschaft
Karambolageveranstaltung 1960
Billardturnier in Spanien
Sportveranstaltung in Terrassa
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8413364
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https://de.wikipedia.org/wiki/Gnadenkapelle%20%28Aldenhoven%29
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Gnadenkapelle (Aldenhoven)
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Die Gnadenkapelle ist eine römisch-katholische Kapelle des Hauptortes Aldenhoven der Gemeinde Aldenhoven im Kreis Düren (Nordrhein-Westfalen).
Das Bauwerk ist unter Nummer 15 in die Liste der Baudenkmäler in Aldenhoven eingetragen.
Geschichte
Die Gnadenkapelle geht auf ein Ereignis aus dem Jahr 1654 zurück. In diesem Jahr entdeckte Dietrich Mülfahrt aus Aldenhoven in einer Linde eine Muttergottesstatue. Daraufhin holte Dietrich Mülfahrt Johann Gatzweiler und Martin Lennartz herbei. Diese sahen daraufhin die Statue zweimal leuchten, was sie als göttliches Zeichen deuteten. Aufgrund dieses Ereignisses ließ Herzog Philipp Wilhelm von Jülich 1659 die Gnadenkapelle mit einem achteckigen Grundriss erbauen. Als Vorbild diente vermutlich die Gnadenkapelle von Altötting. Durch den Bau dieser Kapelle wurde die Wallfahrt zur „Zuflucht der Sünder“ offiziell anerkannt. Zwischen 1654 und 1659 befand sich an gleicher Stelle ein Heiligenhäuschen. Die originale Statue wurde nach der Entdeckung auf den Hochaltar der Pfarrkirche St. Martin gestellt. Einige Zeit später war die Statue verschwunden, drei Tage bevor das Heiligenhäuschen fertig war. Man ersetzte die Statue kurzerhand durch eine sehr ähnliche Statue, die der Antwerpener Schule entstammte.
Ausstattung
In der Kapelle befinden sich ein barocker Hochaltar und eine Kreuzigungsgruppe von 1650.
Einzelnachweise
Kirchengebäude in Aldenhoven
Kapelle des Bistums Aachen
Wallfahrtskirche des Bistums Aachen
Marienkirche
Erbaut in den 1650er Jahren
Baudenkmal in Aldenhoven
Oktogon
Gnadenkirche
GdG Aldenhoven/Linnich
Aldenhoven
Zentralbau in Deutschland
Aldenhoven
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https://de.wikipedia.org/wiki/Liste%20der%20Naturdenkmale%20in%20Radeberg
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Liste der Naturdenkmale in Radeberg
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In der Liste der Naturdenkmale in Radeberg werden die Naturdenkmale und Flächennaturdenkmale in der sächsischen Stadt Radeberg und ihren Ortsteilen Großerkmannsdorf, Liegau-Augustusbad und Ullersdorf aufgeführt.
Die Angaben der Liste basieren auf Daten des Staatsbetriebs Geobasisinformation und Vermessung Sachsen. Mit Stand Oktober 2017 sind in den Ortsteilen Großerkmannsdorf und Liegau-Augustusbad keine Naturdenkmale verzeichnet.
Definition
Legende
Bild: zeigt ein Foto des Naturdenkmals.
Nr: nennt die Objektnummer.
Art: gibt den Typ des Naturdenkmals an:
ND: (Einzel-)Naturdenkmal
FND: Flächennaturdenkmal
Objekt, Beschreibung: benennt und beschreibt das Objekt.
Lage: zeigt die Lage in einer Landkarte an.
Naturdenkmale nach Ortsteilen
Radeberg
Ullersdorf
Siehe auch
Liste der Kulturdenkmale in Radeberg
Liste von Denkmalen, Skulpturen und Ehrentafeln in Radeberg
Weblinks
Geoportal Sachsenatlas, Staatsbetrieb Geobasisinformation und Vermessung Sachsen
Anmerkungen
Einzelnachweise
!Naturdenkmale
Radeberg
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https://de.wikipedia.org/wiki/Cornelis%20Simon%20Meijer
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Cornelis Simon Meijer
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Cornelis Simon Meijer (* 17. August 1904 in Pieterburen; † 12. April 1974) war ein niederländischer Mathematiker, der sich mit Analysis befasste.
Meijer studierte ab 1924 Mathematik an der Reichsuniversität Groningen bei Bartel Leendert van der Waerden und Johannes van der Corput mit dem Abschluss 1929. Er wurde 1933 in Groningen bei van der Corput promoviert (Asymptotische Entwicklungen Besselscher, Hankelscher und verwandter Funktionen, Bestimmung von numerischen oberen Schranken des Restgliedes mittels der Methode der Sattelpunkte). Ab 1946 war er Professor für Mathematik in Groningen, an der er 1972 emeritierte.
Er ist vor allem für die Meijersche G-Funktion bekannt, die er 1936 einführte und die sehr viele spezielle Funktionen als Spezialfälle enthält. Er führte auch 1940/41 eine Verallgemeinerung der Laplace-Transformation ein, die nach ihm benannt ist (Meijer-Transformation, eine auf der G-Funktion basierende Integraltransformation) und befasste sich mit Integraldarstellungen, asymptotischen Entwicklungen und dazugehörigen Fehlerabschätzungen für spezielle Funktionen wie die Bessel- und Whittaker-Funktionen.
Weblinks
Braaksma In memoriam C. S. Meijer, pdf, Niew Archief voor Wiskunde, Band 23, 1974, 95–104
Mathematiker (20. Jahrhundert)
Hochschullehrer (Reichsuniversität Groningen)
Niederländer
Geboren 1904
Gestorben 1974
Mann
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https://de.wikipedia.org/wiki/Zelltyp
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Zelltyp
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Als Zelltyp oder Zellart werden in der Biologie Zellen zusammengefasst, die eine bestimmte Funktion innerhalb des Organismus ausüben.
Durch ihre Funktion haben sie oft eine dieser Funktion entsprechende Gestalt. Verschiedene Zelltypen gibt es vor allem bei mehrzelligen Organismen. Zellen desselben Zelltyps oder aus verschiedenen, in engem funktionellen Zusammenhang stehenden Zelltypen, bilden ein Gewebe, und verschiedene Gewebe, die sich gegenseitig in ihrer Funktion unterstützen, bilden ein Organ. Wenn eine Zelle von einem Zelltyp in einen anderen übergeht, wird dieser Vorgang als Differenzierung bezeichnet. Dabei verändert sich häufig das Erscheinungsbild. Die genetische Information, das Genom, bleibt zwar in den allermeisten Fällen unverändert erhalten, aber das Proteom und der epigenetische Code ändern sich. Während der Entwicklung vielzelliger Lebewesen sind einige Differenzierungsschritte irreversibel, so dass eine ausdifferenzierte Zelle nicht in der Lage ist, sich in beliebige andere Zellen zu verändern. Dies können nur die Stammzellen bzw. Meristemzellen. Immortalisierte Zelltypen werden in der Zellkultur als Zelllinien bezeichnet.
Unterscheidung der Zelltypen
Die grundlegende Unterscheidung ist die zwischen der Eucyte (Zelle der Eukaryoten und damit aller höheren Organismen) und der Protocyte (Zelle der Prokaryoten).
Die Namen für die einzelnen Zelltypen haben sich im Laufe der Zeit etabliert. Bei Pflanzen werden primär Gewebe unterschieden und die meisten Zelltypen nach diesen benannt, z. B. Parenchymzelle oder Epidermiszelle. Die unterschiedlichen Zelltypen entstehen aufgrund einer unterschiedlichen Zellabstammung und besitzen charakteristische Zelltypmarker.
Morphologie
Das einfachste Merkmal, die verschiedenen Zelltypen zu unterscheiden, ist die Form und Größe. Eine menschliche Eizelle hat zum Beispiel einen Durchmesser von etwa 0,1 mm, sie ist damit gerade mit bloßem Auge sichtbar. Es können mikroskopisch z. B. zwei verschiedene Formen der Fettzellen unterschieden werden. Die Form der Fettzellen im weißen Fettgewebe unterscheidet sich erheblich von der Form der Fettzellen im braunen Fettgewebe. Die Form bietet ebenfalls eine klare Möglichkeit der Unterscheidung.
Färbung
Da ausdifferenzierte Zellen unterschiedliche Aufgaben erfüllen, sind die Zellorganellen bei den verschiedenen Zelltypen unterschiedlich ausgeprägt. Diese können durch eine histologische Färbung unterschiedlich angefärbt werden. Ein Vergleich von beispielsweise roten Blutkörperchen und Nervenzellen zeigt in der mikroskopischen Vergrößerung, dass Nervenzellen in einer Spezialfärbung ein „körniges“ Aussehen haben, die roten Blutkörperchen stellen sich jedoch anders dar.
Immunhistologie
Bestimmte Zelltypen z. B. des Immunsystems lassen sich nicht anhand der Form oder der chemischen Färbung unterscheiden. Hier kann eine besondere Art der Färbung (Immunfärbung) angewendet werden, indem die unterschiedlichen Oberflächenproteine differenziert und klassifiziert werden. Eine Einteilung ist dafür der Cluster of differentiation. Als Beispiel sei der T-Lymphozyt genannt. Eine Möglichkeit, Immunzellen nach ihrer Größe und Granularität sowie ihrer Oberflächenmoleküle zu unterscheiden ist eine Messung im Durchflusszytometer.
Die B-Lymphozyten lassen sich von ihrer differenzierten Form den Plasmazellen durch das CD 20 unterschieden. Das CD 20 wird auf der Oberfläche der B-Lymphozyten exprimiert. Es ist positiv bei allen B-Lymphozyten, bei den Plasmazellen ist der Nachweis des CD 20 immer negativ.
Beispiele von tierischen Zelltypen
B-Lymphozyt
Blastomer
Eizelle
Erythrozyt
Fibroblast
Hepatozyt
Myoblast
Nervenzelle
Osteoblast
Osteoklast
Spermium (Samenzelle)
Stammzelle
T-Lymphozyt
Zygote
Beispiele von pflanzlichen Zelltypen
Meristemzelle
Scheitelzelle
Parenchymzelle
Siebzelle
Sklerenchymfaser
Steinzelle
Epidermiszelle
Schließzelle
Einzelnachweise
Literatur
Jonathan Bard et al.: An ontology for cell types, Genome Biology 2005, 6:R21
Stephen M. Schwartz: The Definition of Cell Type
M. Gremse, A. Chang u. a.: The BRENDA Tissue Ontology (BTO): the first all-integrating ontology of all organisms for enzyme sources; In: Nucleic Acids Research, Band 39, Database issueJanuar 2011, S. D507–D513, , , PMID 21030441, .
Weblinks
eVOC ontology
BRENDA tissue ontology
Entwicklungsbiologie
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5947806
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https://de.wikipedia.org/wiki/Alexander%20L%C3%BCneburg%20%28Politiker%2C%201240%29
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Alexander Lüneburg (Politiker, 1240)
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Alexander Lüneburg (* 1240; † 13. Juli 1302 in Lübeck) war ein deutscher Ratsherr und Bürgermeister der Hansestadt Lübeck.
Leben
Alexander Lüneburg kam von Livland nach Lübeck. Er wurde der erste Ratsherr und Lübecker Bürgermeister der Patrizierfamilie von Lüneburg in der Stadt. Wohl 1293 wurde er in den Rat erwählt und war in den Jahren 1297 und 1298 Kämmereiherr. Ebenfalls 1297 war er Mitzeichner einer Anleihe, die der Bremer Erzbischof Giselbert von Brunkhorst in Lübeck aufnahm. 1302 wurde er im Rat zum Bürgermeister bestimmt. Er wurde in der Katharinenkirche beerdigt, wo sich seine Wappengrabplatte mit Inschrift befindet. Sein Wohnhaus befand sich in der Johannisstraße 11. Er war verheiratet mit Elisabeth von Morneweg, die nach seinem Tod den späteren Bürgermeister Albert von Bardewik heiratete.
Literatur
Georg Wilhelm Dittmer: Genealogische und biographische Nachrichten über Lückeckische Familien aus älterer Zeit, Lübeck 1859, S. 56ff. (Digitalisat)
Emil Ferdinand Fehling: Lübeckische Ratslinie. Lübeck 1925, Nr. 281.
Einzelnachweise
Bürgermeister (Lübeck)
Lübecker Ratsherr (13. Jahrhundert)
Lübecker Ratsherr (14. Jahrhundert)
Alexander
Geboren 1240
Gestorben 1302
Mann
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12498449
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https://de.wikipedia.org/wiki/Holzackergraben
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Holzackergraben
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Holzackergraben heißen die folgenden Gewässer:
Holzackergraben (Bever), rechter Zufluss der Bever (zur Oste) nahe Bevern, Stadt Bremervörde, Landkreis Rotenburg (Wümme), Niedersachsen
Holzackergraben (Rempelsbach), rechter Zufluss des Rempelsbachs (zur Aisch) nördlich von Unternesselbach, Stadt Neustadt an der Aisch, Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim, Bayern
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1298187
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https://de.wikipedia.org/wiki/Bromfield
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Bromfield
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Bromfield ist der Familienname folgender Personen:
Dionne Bromfield (* 1996), britische Soulsängerin
Joanne Bromfield (* 1982), britische Freestyle-Skiläuferin
John Bromfield (1922–2005), US-amerikanischer Schauspieler
Junelle Bromfield (* 1998), jamaikanische Sprinterin
Louis Bromfield (1896–1956), US-amerikanischer Schriftsteller
Percival Bromfield (1886–1947), englischer Tischtennisspieler
William Bromfield oder Bromfeild (1712–1792), englischer Chirurg in London
William Arnold Bromfield (1801–1851), englischer Botaniker
Bromfield ist der Name folgender Orte:
Bromfield (Shropshire), ein Ort in England
Bromfield (Cumbria), ein Ort in England
Siehe auch:
Broomfield
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https://de.wikipedia.org/wiki/Alter%20Protestantischer%20Friedhof%20Macau
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Alter Protestantischer Friedhof Macau
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Der Alte Protestantische Friedhof von Macau wurde 1821 durch die britische Ost-Indien-Kompanie gegründet und wird seit 2005 als Weltkulturerbe der UNESCO als Teil der Altstadt von Macau geführt.
Als portugiesische Kronkolonie war Macau der römisch-katholischen Kirche zugehörig, die eine Bestattung von Protestanten innerhalb der Stadtgrenzen untersagte. Außerhalb der Stadttore befand sich chinesisches Hoheitsgebiet, wo gleichfalls ausländische Bestattungen nicht toleriert wurden. Das führte dazu, dass protestantische Beerdigungen nur nächtens und außerhalb der Stadtmauern möglich waren.
Im Jahr 1821 erwarb die Ost-Indien-Kompanie schließlich ein Grundstück und erreichte eine legale Lösung des Problems mit den portugiesischen Behörden. Ab diesem Zeitpunkt gab es einen Friedhof für die Toten der mehrheitlich protestantischen britischen, nordamerikanischen und nordeuropäischen Kaufleute. So finden sich britische, US-amerikanische, niederländische, dänische und deutsche Grabstätten auf dem Friedhof. Kapitän Christian Johann Friedrich Ipland (* 30. Juni 1818; † 5. Oktober 1857) starb als Kapitän des Apenrader Schiffs Camilla in Macau und wurde auf dem Friedhof beigesetzt. Es finden sich zwei Grabsteine mit den folgenden Inschriften: „Hier schlummert Christian Johann Friedrich Ipland. Geboren zu Apenrade, den 30. Juni 1818, gestorben zu Macao, den 5. Oktober 1857. Sanft ruhe Deine Asche, Du müder Wanderer.“ Der zweite Grabstein erklärt auf Deutsch und darunter auf Englisch, weshalb ein zweiter Stein aufgestellt wurde: „Die Witwe sandte diesen Stein aus Deutschland aus Furcht der erste würde bald verfallen. Nun künden beide Christian Iplands Tod im fernen Land.“
Weblinks
Belege
Friedhof in der Volksrepublik China
Evangelischer Friedhof
Geographie (Macau)
Friedhof in Asien
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https://de.wikipedia.org/wiki/Felix%20Str%C3%BCven
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Felix Strüven
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Felix Strüven (* 27. September 1983 oder 1987 in Hamburg) ist ein deutscher Schauspieler, Synchron- und Hörspielsprecher.
Leben
Strüven studierte von 2006 bis 2010 Schauspiel an der Folkwang Universität der Künste in Essen. Bereits während seines Studiums spielte er am Düsseldorfer Schauspielhaus und am Schauspielhaus Bochum. Sein erstes festes Engagement führte ihn 2010 für fünf Jahre an das Theater Aachen (Intendanz: Michael Schmitz-Aufterbeck), wo er 2015 u. a. die Titelfigur in William Shakespeares Hamlet in der Regie von Christina Rast spielte. Dort arbeitete er außerdem mit Regisseuren wie Bernadette Sonnenbichler und Ronny Jakubaschk. Seit der Spielzeit 2018/19 ist Strüven festes Ensemblemitglied am Hessischen Staatstheater Wiesbaden. Dort stand er in der Regie von Uwe Eric Laufenberg, Bernd Mottl, Tom Gerber, Johanna Wehner und Marie Schwesinger von auf der Bühne.
Außerdem war er in kleineren Rollen in Fernseh- und Filmproduktionen zu sehen. Seit 2011 ist er auch im Synchronbereich tätig. So lieh er z. B. „Michael“ aus der Serie We Bare Bears – Bären wie wir und „Zach van Tech“ aus der Serie Go Wild! Mission Wildnis seine Stimme. In den Hörspielreihen Ghostsitter und TKKG Junior, sowie dem einzel Hörspiel Video-Integrator, spricht er eine der Hauptrollen.
Synchronisation (Auswahl)
seit 2011: Go Wild! Mission Wildnis
2012: Cosmo & Wanda – Ziemlich verrückte Weihnachten
seit 2014: Janette Oke: Die Coal Valley Saga
2017–2018: School of Rock
2017–2019: Das Geheimnis der Hunters
2017–2023: Boruto: Naruto Next Generations
2018: The Good Cop
2018: Devils’ Line (als Yuuki Anzai)
2019: Stranger Things
Hörspiele (Auswahl)
2008: Adolf Schröder: Gefangen (Originalhörspiel) – Regie: Thomas Werner (WDR)
seit 2017: Tommy Krappweis: Ghostsitter als Tom (Hauptrolle) – Bearbeitung und Regie: Tommy Krappweis (Audible Original)
seit 2018: TKKG Junior (Hörspielreihe) – Buch und Regie: Frank Gustavus (Europa/Sony)
2020: Video-Integrator – Buch: Thomas Plum – Regie: Kim Jens Witzenleiter (Wolfy-Office)
Weblinks
Felix Strüven bei Knudsen Management
Eigene Website
Einzelnachweise
Filmschauspieler
Theaterschauspieler
Synchronsprecher
Hörspielsprecher
Deutscher
Geboren im 20. Jahrhundert
Mann
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https://de.wikipedia.org/wiki/Rosalia%20batesi
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Rosalia batesi
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Rosalia batesi ist eine in Ostasien vorkommende, mit dem Alpenbock (Rosalia alpina) verwandte Art der Gattung Rosalia aus der Familie der Bockkäfer (Cerambycidae).
Merkmale
Der 25 bis 28 Millimeter große Käfer ähnelt dem Alpenbock, ist aber etwas schmaler als dieser. Die Höcker an den Seiten des Halsschilds sind jedoch viel weniger ausgeprägt. Auf dem Halsschild hat Rosalia batesi zwei hintereinander liegende schwarze Makeln, von denen die hintere fehlen oder mit der vorderen verschmolzen sein kann. Die Flügeldecken tragen drei schwarze Querbinden, denen die helle Einfassung von Rosalia alpina fehlt. Im Unterschied zu diesem ist auch die Anordnung der schwarzen Makeln anders, vorne ein rundlicher Fleck, in der Mitte eine etwas schiefe Querbinde aus zwei gegen die Spitze schräggestellten Makeln, hinten ein größerer Fleck, der zuweilen entlang der Flügeldeckennaht mit der Binde zusammenfließt.
Verbreitung und Lebensweise
Die Art ist ein Endemit von Japan, wo sie in den Gebirgen, von mittleren Höhen bis in die subalpine Höhenstufe vorkommt. Es gibt Hinweise darauf, dass die Art in den letzten Jahrzehnten ihre Verbreitung in tiefer gelegene Regionen ausgedehnt hat, wobei auch verstädterte (urbane) Gebiete nicht gemieden werden. Frühere Angaben auch für Korea beruhen auf Verwechslung und sind irrtümlich erfolgt.
Die Larven der Art leben in hartem trockenem Totholz zahlreicher Laubbaumarten, ohne besondere Bevorzugung einer bestimmten Art, dokumentiert sind etwa Weiden (Salix), Walnuss (Juglans), Flügelnuss (Pterocarya), Birke (Betula), Hainbuche (Carpinus), Buche (Fagus), Ulme (Ulmus), Magnolie (Magnolia), Kuchenbaum (Cercidiphyllum), Ahorn (Acer), Japanischer Rosinenbaum (Hovenia), Japanischer Storaxbaum (Styrax), Rosskastanie (Aesculus), Japanische Zelkove (Zelkova). Eiablage erfolgt an stehende tote Baumstämme, aber auch an gefällte und gelagerte Baumstämme und Brennholz-Scheite, auch entrindete. Die Käfer schlüpfen so gelegentlich aus Brennholz oder schon verbautem Holz. Die Larven graben unregelmäßige Gänge in das Holz, wobei auch das Kernholz nicht gemieden wird; in dünnen Stämmen wurde sogar eine gewisse Bevorzugung der zentralen Abschnitte festgestellt.
Die ausgewachsenen (imaginalen) Käfer besuchen gelegentlich Blüten, sie wurden auch an Saftfluss verletzter lebender Bäume festgestellt. Bei der Paarung suchen die Weibchen gezielt Männchen der Art auf, die sie an spezifischen Pheromonen erkennen. Pheromone werden in einem besonderen Organ am achten Hinterleibssegment freigesetzt.
Literatur
E. von Harold (1877): Beiträge zur Käferfauna von Japan (Zweites Stück.) Deutsche Entomologische Zeitschrift 21 (11): 337–367. (Erstbeschreibung)
N. N. Plavilstshikov: Bestimmungs-Tabellen der europäischen Coleopteren. 112. Heft Cerambycidae III. Teil. Cerambycinae: Cerambycini III. (Callichromina, Rosaliina, Callidiina), Troppau 1934
Ryûtarô Iwata, Masahiro Aoki, Takanori Nozaki, Mutsuko Yamaguchi (1998): Some notes on the biology of a hardwood-log-boring longhorn-beetle, Rosalia batesi Harold (Coleoptera: Cerambycidae), with special reference to its occurrences in a building and a suburban lumberyard. Japanese journal of environmental entomology and zoology 9 (3): 83–97.
Satoshi Kiriyama, Ryûtarô Iwata, Midori Fukaya, Youtaro Hoshino, Yasuyuki Yamanaka (2018): Mating Behavior of Rosalia batesi (Coleoptera: Cerambycidae) Is Mediated by Male-Produced Sex Pheromones. Insects 9, article 48 doi:10.3390/insects9020048
Weblinks
Cerambycinae (Unterfamilie)
Cerambycinae
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https://de.wikipedia.org/wiki/Kai%20Chosrau%20I.
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Kai Chosrau I.
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Kai Chosrau I. (, , * vor 1177; † 1211) war ein seldschukischer Sultan von Rum.
Er war einer der elf Söhne von Kilidsch Arslan II. und einer Byzantinierin. Nach altem Brauch teilte sein Vater 1186 das Land, das der Staat als Gemeingut der Mitglieder der Dynastie betrachtete, zwischen seinen Söhnen auf. Kai Chosrau erhielt das Gebiet um Sozopolis oder Uluborlu und Kütahya an der Grenze zu Byzanz. Dies führte schon zu Kilidsch Arslans Lebzeiten zu Streitigkeiten um die Thronfolge. Als Kilidsch Arslan II. 1192 starb, konnte sich Kai Chosrau I., der jüngste Sohn, durchsetzen und wurde Sultan. Allerdings musste er 1196 seinem älteren Bruder Suleiman II. weichen. Als Suleiman II. 1204 starb, wurde sein minderjähriger Sohn Kilidsch Arslan III. zum Herrscher erhoben. Kai Chosrau I. setzte seinen Neffen acht Monate später ab und wurde 1205 zum zweiten Mal Sultan.
Kai Chosrau I. eröffnete seinem Sultanat wieder den Zugang zum Schwarzen Meer. Der Zugang wurde vorher durch das Kaiserreich Trapezunt verwehrt. Als Nächstes annektierte Kai Chosrau I. 1207 die wirtschaftlich wichtige Hafenstadt Antalya. Nach dieser Eroberung knüpften die Seldschuken mit der Republik Venedig zum ersten Mal direkte Handelsbeziehungen zu europäischen Staaten, allerdings zerfiel das weit auseinander gezogene Reich schon bald in eine Reihe von unabhängigen Kleinfürstentümern.
Kai Chosrau I. brach mit der alten Tradition, dass die Söhne des Sultans als Gouverneure der einzelnen Provinzen ziemlich frei herrschen konnten. Er verstärkte deren Bindung an die Zentralmacht und stärkte so den Einfluss des Sultans.
Kai Chosrau I. heiratete eine Tochter des Manuel Maurozomes, Sohn Theodor Maurozomes’ und der Tochter des Kaisers Manuel I. Komnenos’. Kai Chosraus Schwiegervater Manuel Maurozomes kämpfte 1205 und 1206 an seiner Seite gegen die gemeinsamen Gegner in Kleinasien.
1211 fiel Kai Chosrau I. in der Schlacht bei Antiochia am Mäander gegen den Herrscher von Nikaia Theodor I.
Quelle
Kai Chosrau I. in Türkiye Diyanet Vakfı İslâm Ansiklopedisi (türkisch)
Sultan (Rum)
Geboren im 12. Jahrhundert
Gestorben 1211
Mann
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https://de.wikipedia.org/wiki/Zolt%C3%A1n%20Holba
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Zoltán Holba
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Zoltán Holba (* 4. November 1968 in Szentendre) ist ein ehemaliger ungarischer Marathonläufer.
1987 gewann er Gold bei den Junioren-Europameisterschaften im 20-km-Straßenlauf. Von 1992 bis 1995 wurde er viermal in Folge nationaler Meister. Bei den Halbmarathon-Weltmeisterschaften kam er 1996 in Palma auf Rang 63 und 1997 in Košice auf Rang 51.
1995 siegte er beim München-Marathon, und von 1996 bis 1999 gewann er viermal in Folge den Las-Vegas-Marathon. 1998 lief er beim Marathon der Leichtathletik-Europameisterschaften in Budapest auf dem 33. Platz ein und wurde Zweiter beim Halbmarathonbewerb des Wachau-Marathons.
Zweimal nahm er an Crosslauf-Weltmeisterschaften teil. 1987 belegte er im Juniorenrennen Rang 76, 1997 auf der Langstrecke Rang 180.
Persönliche Bestzeiten
10.000 m: 29:13,0 min
Halbmarathon: 1:03:04 h, 20. September 1998, Krems an der Donau
Marathon: 2:14:13 h
Weblinks
Fußnoten
Marathonläufer (Ungarn)
10.000-Meter-Läufer (Ungarn)
Ungar
Geboren 1968
Mann
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https://de.wikipedia.org/wiki/Kigoma%20%28Distrikt%29
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Kigoma (Distrikt)
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Kigoma ist ein Distrikt im Westen von Tansania in Ostafrika. Der Verwaltungssitz ist in der Stadt Kigoma. Der Distrikt grenzt im Norden an Burundi, im Osten an den Distrikt Buhigwe, im Südosten an den Distrikt Kasulu, im Süden an den Distrikt Uvinza, im Südwesten an den Distrikt Kigoma Ujiji und im Westen über den Tanganjikasee an die Republik Kongo.
Geographie
Der Distrikt hat eine Fläche von 9396 Quadratkilometer, wovon 1204 Quadratkilometer Wasserfläche des Tanganjikasees sind, und 222.792 Einwohner (Volkszählung 2022). Vom Tanganjikasee im Westen, der 800 Meter über dem Meer liegt, steigt das Land steil bis auf 1800 Meter an. Dann fällt es hügelig zum Fluss Kaseke ab, der südlich der Stadt Kigoma in den Tanganjikasee mündet. Das Klima im Distrikt hängt stark von der Höhenlage ab, ist aber größtenteils tropisch, Aw nach der effektiven Klimaklassifikation. Abhängig von der topographischen Lage regnet es jährlich 600 bis 1600 Millimeter, am meisten in den höheren Lagen. Die Temperaturen variieren zwischen 22 und 32 Grad Celsius.
Geschichte
In der Zeit des Sklavenhandels war Kigoma ein Gebiet, in dem Sklaven gesammelt wurden. Der Distrikt wurde im Jahr 1982 eingerichtet. Im Jahr 2011 wurde der Distrikt Uvinza abgespalten und Kigoma erhielt seine heutige Form.
Verwaltungsgliederung
Der Distrikt Kigoma besteht aus dem Wahlkreis (Jimbo) Kigoma Kaskazini und aus 16 Gemeinden (Wards):
Bevölkerung
Die größte Ethnie sind die Ha, ihr gehören 95 Prozent der Bevölkerung an. Die Bevölkerungszahl stieg von 211.566 im Jahr 2012 auf geschätzt 267.712 im Jahr 2016. Bei der Volkszählung 2022 lebten 222.792 Menschen in 41.728 Haushalten.
Einrichtungen und Dienstleistungen
Bildung: Für die Bildung der Jugend stehen 109 Grundschulen und 27 weiterführende Schulen zur Verfügung. Von den Grundschulen sind drei, von den weiterführenden Schulen acht in Privatbesitz.
Gesundheit: Im gesamten Distrikt gibt es 4 Gesundheitszentren und 39 Apotheken.
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Bewohner des Distriktes leben größtenteils von der Landwirtschaft. Diese produziert so viele Lebensmittel, wie gebraucht werden.
Landwirtschaft: Im Jahr 2012 waren 97 Prozent der Haushalte mit dem Ackerbau beschäftigt, sogar 98 Prozent hielten Haustiere. Die wichtigsten Anbauprodukte für die Selbstvorsorge waren Mais, Maniok, Bohnen, Süßkartoffeln, Bananen und Erdnüsse. Für den Verkauf wurden auch Kaffee und Melanzani angebaut. Die am häufigsten gehaltenen Nutztiere waren Hühner, Rinder und Ziegen.
Straßen: Die wichtigste Straßenverbindung ist die Nationalstraße T19, die von der Stadt Kigoma nach Norden nach Burundi und nach Osten zur T9 führt. Diese verbindet Mpanda im Süden mit dem Victoriasee im Norden.
Sehenswürdigkeiten
Gombe-Stream-Nationalpark: Dieser ist mit 52 Quadratkilometer Fläche einer der kleinsten Nationalparks in Tansania. Bekannt wurde er, als die britische Verhaltensforscherin Jane Goodall in den 1960er Jahren hier ihre Studien an Schimpansen durchführte.
Tanganjikasee: Im Westen grenzt der Distrikt an den mit 660 Kilometer längsten und mit 1436 Meter zweittiefsten See der Erde.
Politik
Im Distrikt Kigoma wird alle fünf Jahre ein Distriktrat (District council) gewählt. Bei der Wahl im Jahr 2020 wurden Joseph Nyambwe zum Vorsitzenden gewählt.
Söhne und Töchter
Hermann Schulz, Schriftsteller, geboren in Nkalinzi
Weblinks
Kigoma District Council
Einzelnachweise
Distrikt (Tansania)
Kigoma (Region)
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https://de.wikipedia.org/wiki/Waidgerechtigkeit
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Waidgerechtigkeit
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In der Jägersprache benennt Waidgerechtigkeit oder Weidgerechtigkeit Verhaltensnormen, die einen Ehrenkodex für Jäger oder Angler darstellen. In manchen Jurisdiktionen, wie etwa Deutschland und Österreich, kommt dem Begriff durch gesetzliche Normen auch eine rechtliche Bedeutung zu.
Wortherkunft und Schreibweise
Der erste Wortteil des Begriffs hat, ebenso wie andere jagdliche Komposita mit weid, die indogermanische Wurzel uid mit der Bedeutung „sich Nahrung verschaffen“, die zu althochdeutsch weida, später mittel- und neuhochdeutsch weid wurde, woraus auch der Begriff Weideland hervorging. Die ei-Schreibweise kann somit in etymologischer Hinsicht als die bessere betrachtet werden, da sie die ursprüngliche ist und den Bezug des Wortteils weid zum Nahrungserwerb deutlich macht.
Die neuere ai-Schreibweise des Begriffs verbreitete sich durch ihre Verwendung im 1934 erlassenen deutschen Reichsjagdgesetz, wo sie den mit der Einführung des Gesetzeswerkes verbundenen Neuanfang symbolisieren sollte, und genießt in Deutschland, insbesondere in offiziellen Verlautbarungen des Deutschen Jagdverbandes (DJV), auch heute eine gewisse Popularität. Die Übergänge von ai zu ei können durchaus fließend sein. Das Bundesjagdgesetz verwendet mit („die allgemein anerkannten Grundsätze deutscher Weidgerechtigkeit“) ebenso wie die Jagdgesetze der österreichischen Bundesländer und deutschsprachigen Kantone der Schweiz, die gemäß Duden gebräuchlichere alte ei-Schreibweise.
Der zweite Wortteil gerecht ist auch in anderen jagdlichen Begriffen wie fährtengerecht oder hirschgerecht zu finden und verweist darauf, etwas „richtig“ zu tun.
Die Kombination der beiden Wortteile tauchte erstmals im Jahr 1801 in einem jagdlichen Fachbuch auf, wurde aber erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts gebräuchlich.
Deutschland
Der Begriff der Weidgerechtigkeit ist in Deutschland als unbestimmter Rechtsbegriff in die Jagdgesetze eingegangen. So gelten die nicht schriftlich normierten Regeln der Weidgerechtigkeit als mit Usancen vergleichbares Gewohnheitsrecht und entfalten darum Gesetzeskraft. Erstmals eingeführt in die Gesetzessprache wurde der Begriff 1934 als „Deutsche Waidgerechtigkeit“ in § 4 des Reichsjagdgesetzes. Auch heute noch ist er zum Beispiel im des Bundesjagdgesetzes zu finden: „Bei der Ausübung der Jagd sind die allgemein anerkannten Grundsätze deutscher Weidgerechtigkeit zu beachten.“
Viele zunächst als Jagdbräuche verbreitete Regeln der Weidgerechtigkeit haben sich heute in schriftlicher Form in Gesetzen niedergeschlagen. In Deutschland ist beispielsweise der Schrotschuss auf Rehe nach Bundesjagdgesetz, anders als in der Schweiz und Schweden verboten; er gilt nicht mehr als weidgerecht.
Heute bezieht sich der Begriff der Weidgerechtigkeit nach der Ansicht des Deutschen Jagdverbands auf drei Aspekte: „Der Tierschutzaspekt betrifft die Einstellung des Jägers zum Tier als Mitgeschöpf, dem vermeidbare Schmerzen zu ersparen sind. Der Umweltaspekt fordert vom Jäger die Einbeziehung der Umwelt in ihrer Gesamtheit in sein Denken und Handeln. Der mitmenschliche Aspekt betrifft das anständige Verhalten gegenüber anderen Jägern sowie der nicht die Jagd ausübenden Bevölkerung.“
Ein vierter Aspekt greift außerdem eine unbestimmte Anzahl "ungeschriebener Gesetze" auf, die besonders bei Jägern älterer Generationen Beachtung finden und sich auf einen Chancenausgleich zwischen Jäger und Wild (besonders Niederwild) beziehen. So gilt es z. B. als "unwaidmännisch" eine Ente auf dem Wasser sitzend, einen Hasen in der Sasse liegend, einen Fasan laufend (als "Infanterist") zu erlegen bzw. zu beschießen. Dahinter steht der Gedanke, dass die Ente und Fasan ihre besten Chancen im Flug, der Hase seine besten Chancen in der Flucht hat, nicht getroffen zu werden. Demzufolge gelten zum Teil auch halbautomatische Flinten und Repetierflinten als "unwaidmännisch", da diese mehr als die üblichen zwei Schuss einer Doppelflinte auf das Wild zulassen und so die Chancen des Wildes verringern. In diesem Fall wird die maximale Ausnutzung der technischen Überlegenheit als "unwaidmännisch" angesehen und nicht selten mit dem Ausschluss aus der Jagdgesellschaft sanktioniert.
Ein fünfter Aspekt betrifft den Respekt bzw. den Umgang mit dem erlegten Wild. Auch hier gelten ungeschriebene Regeln wie z. B. das geben des "letzten Bissen" bei Schalenwild (ein Zweig bestimmter Baumarten). Der Schütze bzw. Erleger des Wildes kniet vor dem Tier, zieht seine Kopfbedeckung ab und gibt den Zweig dem Tier in sein Maul um seinen Respekt zu bekunden. Wird bei einer Gesellschaftsjagd das Wild auf die Strecke gelegt, gilt es z. B. als "unwaidmännisch", achtlos über die erlegten Tiere zu steigen.
In manchen sehr traditionell orientierten Jagdgesellschaften wird heute noch nach einer Gesellschaftsjagd beim so genannten "Schüsseltreiben" (Zusammenkunft in einem Wirtshaus nach der Jagd), das "Jagdgericht" gehalten. Hier werden die Verfehlungen einzelner Jäger während und nach der Jagd öffentlich vor dem Rest der Jagdgesellschaft vorgetragen. Dabei fungieren die Jagdherren (Gastgeber) und/oder die ältesten Jäger als Richter, die "Strafen" verhängen (meistens das Begleichen der Wirtshaus-Rechnung anderer Jagdteilnehmer). Anderen Orts werden als Mahnung vor einer Jagd diejenigen Jäger namentlich benannt, welche aufgrund ihres unwaidmännischen Fehlverhaltens nicht mehr eingeladen wurden.
Österreich
Ähnlich formuliert sind die Landesjagdgesetze in Österreich: des NÖ Jagdgesetz 1974 lautet beispielsweise: „Die Jagd ist in einer allgemein als weidgerecht anerkannten Weise und unter Beobachtung der Grundsätze einer geordneten Jagdwirtschaft auszuüben.“
Schweiz
In der Schweiz wird die Weidgerechtigkeit im Recht deutschsprachiger Kantone erwähnt, zum Beispiel in Art. 14 Berner Jagdgesetz:
Siehe auch
Jagdliches Brauchtum
Literatur
Ilse Haseder, Gerhard Stinglwagner: Knaurs Großes Jagdlexikon, Augsburg 2000, Stichwort: Waidgerechtigkeit, ISBN 3-8289-1579-5.
Kurt Lindner: Weidgerecht. Herkunft, Geschichte und Inhalt. Homo venator, Band 2. Habelt, Bonn 1979, ISBN 3-7749-1691-8.
Julia Numssen: Handbuch Jägersprache, München 2017, ISBN 978-3-8354-1728-1, S. 177
Jägermagazin 6/2013, Titelthema: Am Rande der Gesellschaft, S. 28.
Alexander Schwab: Werte Wandel Weidgerechtigkeit, 2011, Salm-Verlag, ISBN 978-3-7262-1426-5.
Wilhelm Bode: „Die anerkannten Grundsätze der Deutschen Weidgerechtigkeit gem. §1 Abs. 3 BJagdG – ein trojanisches Pferd der völkischen Rechtserneuerung“ In: Jahrbuch für Agrarrecht, Band XIII, Baden-Baden: Baden-Baden 2016, S. 33–121.
Maximilian Weinrich: Weidgerechtigkeit: Über einen historischen Rechtsbegriff und seine zeitgemäße Anwendung. In: Natur und Recht. Band 41, Nr. 5, Mai 2019, S. 314–321, doi:10.1007/s10357-019-3519-2.
Einzelnachweise
Jagdrecht
Gesetz und Regelwerk zur Jagd
Jägersprache
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https://de.wikipedia.org/wiki/Shinjir%C5%8D%20Yamamura
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Shinjirō Yamamura
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Shinjirō Yamamura XI. (jap. Jūichidaime Yamamura Shinjirō; * 28. April 1933 in Katori, Präfektur Chiba; † 12. April 1992) war ein japanischer Politiker der Liberaldemokratischen Partei und Abgeordneter im Shūgiin für den 2. Wahlkreis Chiba.
Biografie
Abgeordneter im Shūgiin
Shinjirō Yamamura XI. wurde am 28. April 1933 als Sohn des Leiters der Behörde für Verwaltungsaufsicht ( Gyōsei-kanri-chō) unter Hayato Ikeda und Abgeordneten Shinjirō Yamamura X. (1908–1964) geboren. Sein Studium der Politikwissenschaft an der Gakushūin-Universität brach er vorzeitig ab und wurde Sekretär seines Vaters. 1964 wurde Yamamura in Nachfolge seines verstorbenen Vaters für den 2. Wahlkreis Chiba ins Shūgiin gewählt.
Im März 1970 wurde Yamamura im Zusammenhang mit einer Entführung einer Boeing 727 der Japan Airlines als Geisel genommen. Der von einer Gruppe von Mitgliedern der Japanischen Roten Armee entführte Japan-Airlines-Flug 351 von Tokio-Haneda nach Fukuoka wurde am 31. März 1970 nach Seoul geflogen. Yamamura war zu diesem Zeitpunkt unter Satō Eisaku stellvertretender Verkehrsminister. Er reiste nach Seoul und forderte von den Entführern die Freigabe aller Passagiere. Im Gegenzug bot er sich als Geisel an. Nachdem dies geschehen war, flogen die Entführer mit ihm ins kommunistische Pjöngjang, wo er freigelassen wurde. In Japan gewann Yamamura durch dieses Geschehnis erheblich an Beliebtheit.
Minister
Im zweiten Kabinett Nakasone war er von Dezember 1983 bis November 1984 Minister für Landwirtschaft, Forsten und Fischerei. Von Juni bis August 1989 war er zudem im Kabinett Uno Verkehrsminister. Im Kabinett Miyazawa war er von November 1991 bis zu seinem Tod Vorsitzender des Haushaltsausschusses des Shūgiin ( Shūgiin yosan iinchō).
Tod
Yamamura wurde am 12. April 1992 von seiner psychisch gestörten Tochter Kiriyo mit einem Deba erstochen. Er wäre wenige Tage später nach Pjöngjang gereist, um sich mit dem Anführer der linksextremistischen Gruppe zu treffen, die ihn 1970 als Geisel genommen hatte. Nach diesem Vorfall entschied sich die Yamamura-Familie dazu, sich aus der Politik zurückzuziehen, weshalb Shinjirō Yamamuras Sohn Akira nicht bei der Shūgiin-Wahl 1993 antrat. Kiriyo Yamamura beging 1996 Selbstmord, noch bevor ihr Urteil verkündet wurde.
Siehe auch
Asanuma Inejirō
Quellen
Der Spiegel: „Samurai im Jet“
Los Angeles Times: „Japanese Politician Stabbed to Death“
Landwirtschaftsminister (Japan)
Fischereiminister (Japan)
Mitglied des Shūgiin
LDP-Mitglied (Japan)
Japaner
Geboren 1933
Gestorben 1992
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https://de.wikipedia.org/wiki/Endurance
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Endurance
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Die , war neben der Aurora eines von zwei Schiffen der British Imperial Trans-Antarctic Expedition (auch bekannt als Endurance-Expedition), die unter der Leitung des britischen Polarforschers Ernest Shackleton stand und trotz ihres Scheiterns Bekanntheit erlangte.
Geschichte
Bau
Gebaut wurde die von Ole Aanderud Larsen (1884–1964) entworfene dreimastige Schonerbark im norwegischen Sandefjord durch die Werft Framnæs. Bei ihrem Stapellauf am 17. Dezember 1912 trug sie den Namen Polaris. Sie war 43,8 m lang, 7,62 m breit und wog 350 Tonnen. Neben Rahsegeln am Fockmast sowie Gaffelsegeln an Groß- und Besanmast besaß sie eine 260 kW starke Dampfmaschine, die eine Höchstgeschwindigkeit von 10 Knoten (19 km/h) erlaubte. Das Schiff war für polare Bedingungen ausgelegt und so konstruiert, dass es dem Druck der Eismassen möglichst wenig Angriffsfläche bot. Mit 28 cm Dicke waren die Spanten aus Grünherzholz, einer besonders stabilen Tropenholzart, doppelt so massiv ausgelegt wie bei herkömmlichen Seglern dieser Größe. Der Rumpf der Endurance war verhältnismäßig geradseitig konstruiert, da sie nur in lockerem Packeis fahren sollte. Sie lag damit ruhiger in der See als Schiffe mit kugeligem Rumpf wie zum Beispiel die Fram, dieses wurde aber mit dem Nachteil erkauft, dass sie bei Eispressungen nicht wesentlich aus der Drucklinie gehoben wurde und somit nicht für Einschließungen im Packeis geeignet war.
Auftraggeber des Baus waren der belgische Polarforscher Adrien de Gerlache und der norwegische Walfangmagnat Lars Christensen, die sie eigentlich für Polarkreuzfahrten eher touristischen Charakters verwenden wollten. Aufgrund finanzieller Probleme war Christensen jedoch froh, sein Schiff an Shackleton für 11.600 Pfund Sterling (ca. 934.000 Euro, Stand 2010) verkaufen zu können – einem Betrag, der unter den ursprünglichen Baukosten lag. Nach dem Motto seiner Familie „Fortitudine vincimus“ („Durch Ausdauer [englisch: endurance] siegen wir“) benannte Shackleton sie in Endurance um.
Antarktis-Expedition
Die Endurance verließ am 8. August 1914, rund eine Woche nach Eintritt Großbritanniens in den Ersten Weltkrieg, den Hafen von Plymouth und bewältigte die Fahrt in die Antarktis mit Zwischenstopp in Buenos Aires problemlos.
Bevor die Mannschaft der Endurance auf das Festland der Antarktis übersetzen konnte, um wie geplant die Antarktis zu durchqueren, wurde das Schiff im Januar 1915 vom Packeis des Weddellmeers eingeschlossen wie „eine Mandel in einem Stück Schokolade“ – so der viel gebrauchte Vergleich. Nachdem die Endurance 281 Tage lang der Gewalt des Packeises widerstanden hatte, wurde sie am 21. November 1915 dann doch durch das Eis zerdrückt. Das Expeditionsteam hatte sich zuvor auf eine sichere Eisscholle gerettet. Frank Worsley, Kapitän der Endurance, beschrieb in seinem Tagebuch den für das Expeditionsteam so schrecklichen Moment:
Dank einer seemännischen und navigatorischen Meisterleistung gelang es der Mannschaft um Shackleton mit Hilfe dreier Rettungsboote, die man von der Endurance bergen konnte, ohne Verluste aus dieser desolaten Lage herauszukommen:
Anfangs weiter mit dem Packeis und später auf Eisschollen trieben die Schiffbrüchigen in ihren Camps an der Antarktischen Halbinsel entlang nach Norden, bis die Schollen in kleine Stücke zerbrachen. In ihren Rettungsbooten erreichten sie schließlich Elephant Island. Dort wurde eins der Boote umgebaut und brach mit 6 Mann auf nach Südgeorgien, um Hilfe zu holen, was tatsächlich gelang. Monate später konnten die restlichen Männer, die noch auf Elephant Island festsaßen, mit einem Wachboot der chilenischen Marine gerettet werden.
Auffinden des Wracks
Im Jahr 2019 versuchte eine private Expedition, das Wrack der Endurance aufzuspüren, hatte jedoch keinen Erfolg.
Im Januar 2022 begann die Expedition Endurance 22 mit der Suche. Die S. A. Agulhas II brachte die Expedition, an der die Meeresphysikerin Stefanie Arndt vom Alfred-Wegener-Institut teilnahm, dabei zu den zuletzt genannten Koordinaten der Endurance. Aus den historischen Aufzeichnungen wussten die Expeditionsteilnehmer, dass das Schiff bei gesunken sein musste. Nach den Regeln des Antarktis-Vertrags ist das Wrack als Historische Stätte ein geschütztes Gebiet, das nicht angetastet werden darf.
Am 5. März 2022 fand die Expedition das Schiff mit einem Tauchroboter in 3008 m Tiefe, 7,7 km von der aufgezeichneten Position entfernt. Fotografien zeigten das Wrack aufrecht stehend in hervorragendem Zustand.
Rezeption
Zur Erinnerung an die Endurance trugen zwei Eisbrecher der Royal Navy den Namen HMS Endurance. Das erste Schiff dieses Namens befand sich von 1967 bis 1991 im Dienste der Royal Navy, die zweite HMS Endurance diente der britischen königlichen Marine im Zeitraum von 1991 bis 2015. Des Weiteren sind der Krater Endurance auf dem Mars sowie die Endurance-Kliffs und der Endurance Ridge in der Antarktis nach Shackletons Schiff benannt.
Literatur
Literatur zur Endurance findet sich im Artikel Endurance-Expedition.
Weblinks
Spektrum.de: Wrack der »Endurance« entdeckt 9. März 2022
Einzelnachweise
Forschungsschiff (Vereinigtes Königreich)
Dreimaster
Schonerbark
Dampfmaschinenschiff
Ernest Shackleton
Auxiliarsegler
Schiffsverlust durch Eis
Schiffsverlust 1915
Schiffswrack
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10985304
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https://de.wikipedia.org/wiki/Virsl%C4%ABga%202006
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Virslīga 2006
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Die Virslīga 2006 war die 15. Spielzeit der höchsten lettischen Fußball-Spielklasse der Herren, seit deren Neugründung im Jahr 1992. Offiziell hatte die Liga den Namen LMT Virslīga (Latvijas Mobilais Telefons Virslīga) und wurde vom Lettischen Fußballverband ausgetragen. Die Spielzeit begann am 8. April 2006 und endete am 5. November 2006.
Meister wurde der FK Ventspils.
Modus
Die acht Mannschaften spielten jeweils viermal gegeneinander und bestritten insgesamt 28 Saisonspiele. Der Tabellenletzte stieg direkt ab, der Vorletzte musste in die Relegation.
Vereine
Abschlusstabelle
Kreuztabelle
Relegation
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Torschützenliste
Weblinks
Tabelle und Ergebnisse auf rsssf.com
Saison 2006 arhivs.lff.lv
Einzelnachweise
2006
Fußballsaison 2006
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6788703
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https://de.wikipedia.org/wiki/Basil%20Hoffman
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Basil Hoffman
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Basil Harry Hoffman (* 18. Januar 1938 in Houston, Texas; † 17. September 2021) war ein US-amerikanischer Schauspieler.
Leben
Hoffman studierte zunächst Wirtschaftswissenschaft an der Tulane University. Nach seinem Bachelorabschluss besuchte er die American Academy of Dramatic Arts in New York City. Er arbeitete in der Folge am Theater und trat in Werbespots sowie in einer Folge der Seifenoper Liebe, Lüge, Leidenschaft auf. 1974 ging er erstmals nach Los Angeles, wo er Gastauftritte in verschiedenen Fernsehserien erhielt, darunter Detektiv Rockford – Anruf genügt, Kung Fu und M*A*S*H. Hoffman kehrte zunächst nach New York zurück, zog 1976 jedoch endgültig nach Los Angeles um. Er spielte in den 1970er Jahren unter anderem kleinere Rollen in Die Unbestechlichen, Unheimliche Begegnung der dritten Art und Der elektrische Reiter. In den 1980er Jahren arbeitete er zumeist für das Fernsehen, zu seinen Spielfilmen aus dieser Dekade zählen Solo für 2 und Milagro – Der Krieg im Bohnenfeld. Auch in den folgenden Jahren waren seine Filmauftritte rar gesät und zum Teil blieb er im Filmabspann ungenannt. 2011 war er im vielfach Oscar-nominierten Stummfilm The Artist zu sehen.
Hoffman arbeitete als privater Schauspiellehrer unter anderem am American Film Institute, der American Academy of Dramatic Arts und der University of Southern California. Er war zeitweise Mitglied des Board of Directors der Screen Actors Guild und saß im Kunstbeirat der Loyola Marymount University. Er ist zudem Mitglied der Academy of Motion Picture Arts and Sciences. Er ist zudem Autor zweier Schauspiel-Lehrbücher, Cold Reading And How to Be Good At It und Acting and How To Be Good At It.
Hoffman war zuletzt Witwer, seine Frau starb bereits 2006.
Filmografie (Auswahl)
1964: Preston & Preston (The Defenders, Fernsehserie, 1 Folge)
1969: Liebe, Lüge, Leidenschaft (One Life to Live)
1974: Detektiv Rockford – Anruf genügt (The Rockford Files, Fernsehserie, 1 Folge)
1974, 1979: M*A*S*H (Fernsehserie, 2 Folgen)
1975: Die Waltons (The Waltons, Fernsehserie, 1 Folge)
1976: Die Unbestechlichen (All the President's Men)
1977: Unheimliche Begegnung der dritten Art (Close Encounters of the Third Kind)
1977: Columbo: Todessymphonie (The Bye-Bye Sky High IQ Murder Case, Fernsehreihe)
1978: Eine Farm in Montana (Comes a Horseman)
1979: Der elektrische Reiter (The Electric Horseman)
1979: Willkommen Mr. Chance (Being There)
1982: Nightshift – Das Leichenhaus flippt völlig aus (Night Shift)
1984: Harrys wundersames Strafgericht (Night Court)
1984: Solo für 2 (All of Me)
1984: T.V. – Total verrückt (The Ratings Game)
1987: L.A. Law – Staranwälte, Tricks, Prozesse (L.A. Law, Fernsehserie, 1 Folge)
1988: Milagro – Der Krieg im Bohnenfeld (The Milagro Beanfield War)
1991: Switch – Die Frau im Manne (Switch)
1992: Duell im Eis (The Ice Runner)
2002: Practice – Die Anwälte (The Practice, Fernsehserie, 1 Folge)
2003: Down with Love – Zum Teufel mit der Liebe! (Down with Love)
2009: The Box – Du bist das Experiment (The Box)
2011: The Artist
Weblinks
Biografie (englisch)
Einzelnachweise
Filmschauspieler
Theaterschauspieler
US-Amerikaner
Geboren 1938
Gestorben 2021
Mann
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8603158
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https://de.wikipedia.org/wiki/Acht%20Klavierst%C3%BCcke%20op.%2076
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Acht Klavierstücke op. 76
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Die 8 Klavierstücke op. 76 von Johannes Brahms umfassen je vier Capriccios und Intermezzi. Mit der im Februar 1879 veröffentlichten Sammlung von Charakterstücken trat Brahms nach langer Zeit wieder mit einem Werk für das Soloklavier hervor, das am 29. Oktober 1879 von Hans von Bülow in Berlin uraufgeführt wurde.
Während er das erste Capriccio bereits 1871 komponiert hatte, schrieb er die restlichen Stücke 1878 in Pörtschach am Wörther See.
Die Sammlung, die ursprünglich auf zwei Hefte verteilt war, zeigt den Einfluss von Robert Schumann und Frédéric Chopin, deren Gesamtausgaben bei Breitkopf & Härtel Brahms zu dieser Zeit betreute. In verdichteter Form weisen die meist dreiteiligen Stücke bereits auf den verinnerlichten Spätstil der Opera 116 bis 119 hin, zu dessen Merkmalen der vielschichtige Klaviersatz, die Chromatik und rhythmische Raffinessen gehören.
Zur Musik
Die beiden Formen unterscheiden sich hinsichtlich der Tempi und Vortragsbezeichnungen, der Dynamik und des Charakters deutlich voneinander. Bevorzugen die Capriccios das rasche Tempo und geben sich energisch, erregt und bisweilen leidenschaftlich, sind die Intermezzi langsamer und von eher verhaltenem Ausdruck.
Übersicht
Capriccio fis-Moll (6/8, Un poco agitato, Unruhig bewegt)
Capriccio h-Moll (2/4, Allegretto non troppo)
Intermezzo As-Dur (alle breve, Grazioso, Anmutig, ausdrucksvoll)
Intermezzo B-Dur (2/4, Allegretto grazioso)
Capriccio cis-Moll (6/8, Agitato, ma non troppo presto. Sehr aufgeregt, doch nicht zu schnell)
Intermezzo A-Dur (2/4, Andante con moto. Sanft bewegt)
Intermezzo a-Moll (alla breve, Moderato semplice)
Capriccio C-Dur (6/4, Grazioso ed un poco vivace. Anmutig lebhaft)
In dem balladenartigen ersten Capriccio weben die sich ablösenden Hände einen unruhig bis bedrohlich wirkenden Klangteppich aus fließenden Sechzehnteln, der sich wellenartig aufbäumt und in einen strahlenden Cis-Dur-Wirbel mündet. Ab Takt 14 beginnt eine wehmütige Kantilene, die an die vierte Ballade op. 10 erinnert und bei der die Begleitung die fließende Bewegung beibehält. Es kommt zu polyrhythmischen Verschränkungen und Passagen, die sich bereits in Takt 9 über sechs Oktaven erstrecken.
Das zweite Stück ist das wohl populärste und eingängigste der Sammlung. Mit seiner ungarisch gestimmten Motivik und dem nahezu durchgehenden, auch die Begleitung betreffenden Staccato bildet es einen Stimmungskontrast zum Pathos des Vorgängers.
Aus der absteigenden chromatischen Linie des Basses entwickelt Brahms zudem einen Kontrapunkt und liefert Material für weitere Verwicklungen; so findet sich das Motiv zum Ende des Stückes in der Oberstimme wieder.
Mit der absteigenden chromatischen Linie des Basses entwickelt Brahms zudem einen Kontrapunkt und liefert Material für weitere Verwicklungen, indem das Motiv sich zum Ende des Stückes in der Oberstimme wiederfindet.
Das erste Intermezzo der Sammlung hebt sich vom burlesken Treiben des Vorgängerstückes ab und bildet so einen lyrischen Gegenpol.
Die Bezeichnung grazioso, die Brahms auch für das folgende Stück verwendet, weist auf eine das Werk durchziehende verhaltene Wehmut. Ein fünftaktiges, absteigendes Thema entfaltet sich über einer pizzicato- und lautenartigen Achtel-Begleitung, eine Technik, die Brahms im Mittelteil seiner späten Rhapsodie aus den Klavierstücken op. 119 wieder aufnehmen wird. Die synkopierte Entwicklung der stellenweise arpeggierten Melodie enthebt das Stück jeder Gefälligkeit und führt zu einer dezenten Innenspannung.
Die schumanneske Melodie des dreiteiligen B-Dur-Intermezzos geht mit der Tonfolge es – a – h – d – e auf die zentrale Chiffre A-Es-C-H (bzw. As-C-H) aus dem poetischen Tanzzyklus Carnaval zurück. Die gelöste melodische Linie verdunkelt sich ab Takt 12 und geht in eine nervöse, für Brahms’ Klaviersatz typische Terzen- und Sexten-Passage in g-Moll über. In dem melancholischen, stellenweise polyphonen durchführungsartigen Mittelteil kombiniert Brahms mehrere Stimmen zu einer Folge von Nonen und Septimen.
Das folgende cis-Moll-Capriccio ist rondoartig und überrascht mit seinen dramatischen Zügen und der massigen Klangsubstanz. Die rechte Hand spielt eine diatonisch in Vierteln aufsteigende Melodie und eine chromatische Achtel-Figur, wodurch es zu einer Parallelbewegung von Sexten kommt.
Während die Melodie sich im ¾-Takt bewegt, folgt die Bass-Begleitung dem vorgegebenen 6/8-Takt und führt so erneut zu polyrhythmische Effekten. Die dynamisch und agogisch sich aufschwingende knappe Coda nimmt mit ihren Akkordballungen das Pathos und den Klaviersatz Sergei Rachmaninows vorweg, wie man bereits in dem berühmten cis-Moll-Prélude erkennen kann.
Das wellenartig fließende sechste Intermezzo wird durch einen das ganze Stück durchziehenden Konflikt zwischen Triolen- und Duolen-Bewegung bestimmt. Mit seiner weit geschwungenen Melodie nimmt der schwärmerische Mittelteil in fis-Moll – auch rhythmisch und harmonisch – den des späteren, zweiten Intermezzos in A-Dur (Andante teneramente) aus op. 118 vorweg. In der kurzen Coda ab Takt 83 lässt Brahms diese Melodie – nun in Dur – wieder erklingen und bereichert sie über arpeggierte Akkorde mit einer innigen und entrückenden Harmonik.
Das Intermezzo Nr. 7 hebt im erzählenden Gestus an und erinnert an den düsteren Beginn der ersten Ballade in d-Moll aus dem Zyklus op. 10, während seine schlichte Melodie im Volkston an das Nocturne f-Moll op. 55 von Chopin denken lässt.
Mit einem lebhaften, vergleichsweise hellen Capriccio in C-Dur beschließt Brahms seine Sammlung. Das synkopische Thema variiert motivisches Material des vorhergehenden Stückes. Die fließenden Achtelbewegungen beider Hände gehen im Mittelteil in eine Kette von Akkorden der rechten Hand über. Im weiteren Verlauf überraschen harmonische Spannungen (etwa in Takt 48) und die agogische Entwicklung der Coda ab Takt 61.
Entstehung
Die Klavierstücke erschienen erst, nachdem Brahms über einen längeren Zeitraum keine eigenständigen Soloklavierwerke mehr geschrieben hatte. Nach den 1866 veröffentlichten Paganini-Variationen, den von ihn sehr geschätzten Walzern für Klavier zu vier Händen op. 39 und dem ersten Teil der zunächst ebenfalls für vier Hände geschriebenen Ungarischen Tänze kam es zu einer langen Publikationspause auf diesem Felde, die erst 1879 endete. Für Andrea Bonatta zeigt dies, wie schwer es Brahms fiel, nach den pianistischen Erkundungen der virtuosen Händel- und Paganini-Variationen neue Ausdrucksmöglichkeiten zu finden.
Für den Pianisten, Kammermusiker und begabten Vom-Blatt-Spieler bedeutete diese Phase nicht, dass er gänzlich auf das Klavier verzichtete hätte. Neben den Walzern und Ungarischen Tänzen schrieb er in dieser Zeit noch die Sonate für Klavier und Violoncello op 38, die Liebesliederwalzer op. 52, die Fassung für zwei Klaviere seiner Haydn-Variationen op. 56b, das Klavierquartett Nr. 3 c-Moll op. 60 und die Neuen Liebeslieder op. 65. 1878 begann er zudem, an seinem sinfonischen zweiten Klavierkonzert in B-Dur zu arbeiten; das Klavier spielt somit für die Kammer- und später konzertante Musik eine wichtige Rolle.
Einfluss und Titelwahl
Die Sammlung lässt historische Vorbilder erkennen, mit denen Brahms sich in jener Zeit auch im Rahmen seiner organisatorischen und philologischen Tätigkeiten beschäftigte. So orientiert sich das zweite, recht populäre h-Moll-Capriccio in Tonart, Rhythmus und Charakter am zwölften Stück der Davidsbündlertänze und paraphrasiert den Beginn des Vorbildes.
Während Theodor Billroth in dem balladesken siebten Stück „einen fast absichtlich erscheinenden Schumannschen Charakter“ zu erkennen glaubte und es für ihn die „Erinnerung an Schumanns erste Periode“ verkörperte, wies bereits Max Kalbeck darauf hin, dass es sich an dem f-Moll-Nocturne von Chopin orientiert. Constantin Floros zeigt demgegenüber die motivische Nähe zum ersten Stück aus Schumanns Klavierzyklus Kinderszenen, dessen Aufbauschema sich in ihm ebenfalls wiederfindet.
Neben dem von Kalbeck beschriebenen Einfluss von Schumann und Chopin auf op. 76 rückt auch die generelle Bedeutung von François Couperins Klaviermusik auf die kompositorische Entwicklung von Brahms ins Blickfeld der Forschung. Er hatte dessen Pièces de Clavecin, Livres I/II im Rahmen der von Friedrich Chrysander geleiteten Denkmäler der Tonkunst herausgegeben und sich später zunehmend für Couperin interessiert.
Brahms wusste zunächst nicht, wie er die einzelnen Stücke benennen sollte und schrieb an seinen Verleger Fritz Simrock: „Wissen Sie einen Titel!??!!??!? ‚Aus aller Herren Länder‘ wäre der aufrichtigste, Kirchneriana der lustigste, fällt ihnen einer ein? Kapricen und Intermezzi oder Phantasien wäre das Richtige, wenn es der verschiedenen Endungen wegen ginge.“
Der erste Vorschlag war wohl selbstironisch gemeint und bezieht sich möglicherweise auf das Stück Von fremden Ländern und Menschen, mit dem Schumann seine Kinderszenen einleitet.
Gegenüber Simrock gestand Brahms, über die Titel „eigentlich gar nicht im klaren“ zu sein. Vor der Druckversion der späteren Klavierstücke op. 118 und 119 schwankte er zwischen den Bezeichnungen „Fantasien“ und „Klavierstücke“. Simrock versuchte ihn zu überreden, einen „sprechenden Gesamttitel“ zu wählen, worauf Brahms ablehnend reagierte: „Monologe oder Improvisationen“ könne er „leider diesmal durchaus nicht sagen […]“ Es bleibt wohl nichts übrig als „Klavierstücke“
Wie Katrin Eich erläutert, wollte Brahms mit der „relativen Neutralität“ der Titel eine zu starke Poetisierung und Assoziationsbildung seiner Musik vermeiden.
Literatur
Andrea Bonatta: Johannes Brahms. Das Klavierwerk. StudienVerlag, Innsbruck, Wien 1998, S. 189–215
Katrin Eich: Die Klavierwerke, Klavierstücke II, in: Brahms-Handbuch, Hrsg. Wolfgang Sandberger, Metzler, Weimar 2009, ISBN 978-3-476-02233-2, S. 358–362
Constantin Floros: Studien zu Brahms’ Klaviermusik – Schumannsche Modelle und Techniken bei Brahms. In: Brahms-Studien, Band 5, Johannes-Brahms-Gesellschaft, Hamburg 1983, S. 31–46
Einzelnachweise
Werk von Johannes Brahms
Klavierzyklus
Musik 1879
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3730663
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https://de.wikipedia.org/wiki/Beverino
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Beverino
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Beverino ist eine italienische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) in der Region Ligurien. Sie gehört zu der Provinz La Spezia.
Geographie
Der Ort liegt ungefähr 15 km nordwestlich der Provinzhauptstadt La Spezia, etwa 80 km südöstlich der Regionalhauptstadt Genua und rund 335 km nordwestlich der italienischen Hauptstadt Rom in der klimatischen Einordnung italienischer Gemeinden in der Zone D, 1 467 GG.
Beverino liegt am Fluss Vara am Zusammenfluss des Graveglia im Val di Vara, bildet einen Teil der Comunità Montana della Media e Bassa Val di Vara und gehört zudem zum Naturpark Montemarcello-Magra.
Zu den Ortsteilen (Frazione) gehören Beverino (Castello, 215 m, ca. 50 Einwohner), Bracelli (285 m, ca. 60 Einwohner), Canevolivo (79 m, ca. 420 Einwohner), Castiglione Vara (196 m, ca. 110 Einwohner), Cavanella Vara (90 m, ca. 140 Einwohner, Ortsteil seit 1929, gehörte davor zu Rocchetta di Vara), Corvara (319 m, ca. 50 Einwohner), Madonna di Sanna (64 m, ca. 70 Einwohner), Oltrevara (73 m, ca. 50 Einwohner), Padivarma (73 m, ca. 200 Einwohner, Rathaussitz), Pian di Barca (94 m, ca. 20 Einwohner), San Remigio (58 m, ca. 110 Einwohner), Santa Martina (65 m, ca. 20 Einwohner), Trezzo (229 m, ca. 120 Einwohner) und Vetrale (67 m, ca. 100 Einwohner).
Die Nachbargemeinden sind Borghetto di Vara, Calice al Cornoviglio, Follo, Pignone, Riccò del Golfo di Spezia, Rocchetta di Vara und Vernazza.
Geschichte
Erstmals schriftlich erwähnt wurde die Burg Beverino im Jahr 1202. Der Ort San Cipriano unterhalb der Burg entstand schon früher und wurde von der Familie der Estensi beherrscht. Danach gewannen die Malaspina und die Bischöfe von Luni Einfluss im Ort, der bis zum 13. Jahrhundert anhielt. Ab 1247 war der Ort freie Kommune (libero comune) und schloss sich der Republik Genua an.
Sehenswürdigkeiten
Castello di Beverino, erstmals 1202 erwähnte Burg, die heute namensgebend für den Ort ist.
Castello di Bracelli, Burg im Ortsteil Bracelli.
Castello di Corvara, Burg im Ortsteil Corvara, die bereits 1077 erwähnt wurde.
Chiesa di Santa Croce, Parochialkirche in Beverino Castello.
Chiesa dei Santi Maurizio e Maria Assunta, Parochialkirche in Bracelli.
Chiesa di San Remigio Vescovo, Parochialkirche in Castiglione Vara.
Chiesa di San Martino Vescovo, Parochialkirche in Cavanella Vara.
Chiesa di San Michele Arcangelo, Parochialkirche in Corvara.
Chiesa di San Lorenzo martire, Parochialkirche in Padivarma.
Oratorio di Santa Croce in Bracelli.
Santuario della Madonna del Trezzo in Corvara
Verkehr
Der Ortsteil Padivarma, Sitz des Rathauses, liegt an der historischen Via Aurelia.
Literatur
Touring Club Italiano: Liguria, Mailand 2009, S. 699.
Weblinks
Einzelnachweise
Ort in Ligurien
Weinbauort in Italien
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https://de.wikipedia.org/wiki/James%20Parker
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James Parker
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James Parker ist der Name folgender Personen:
* James Parker (Politiker, 1768) (1768–1837), US-amerikanischer Politiker (Massachusetts)
James Parker (Politiker, 1776) (1776–1868), US-amerikanischer Politiker (New Jersey)
James Parker (Unternehmer) (vor 1791–nach 1797), britischer Pfarrer und Zementherstelle
James Parker (Politiker, 1863) (1863–1948), britischer Politiker der Labour Party
James Parker (1934–2005), US-amerikanischer American-Football-Spieler, siehe Jim Parker
James Parker (Leichtathlet) (1975–2023), US-amerikanischer Leichtathlet
James Parker (Generalmajor) (1854–1934), US-amerikanischer Offizier
James Cutler Dunn Parker (1828–1916), US-amerikanischer Komponist
James S. Parker (1867–1933), US-amerikanischer Politiker
James Roland Walter Parker (1919–2009), britischer Diplomat und Kolonialbeamter
James Lewis Parker (* 1994), argentinischer Handballspieler
Siehe auch:
James Parke (1881–1946), irischer Tennisspieler
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https://de.wikipedia.org/wiki/Peter%20Steuger
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Peter Steuger
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Peter Steuger (* 1965) ist ein deutscher Kameramann.
Leben
Peter Steuger ist ein deutscher Spielfilm-Kameramann. Mit dem von Canan Gerede inszenierten Kinofilm "The Split" debütierte er 1999 als Kameramann für einen Langspielfilm. Bereits ein Jahr später drehte er mit 101 Reykjavík seine bisher bekannteste Kameraarbeit. Dafür wurde er für einen goldenen Frosch beim internationalen Kamera-Festival Camerimage in Lodz, Polen, nominiert. Inzwischen hat er bei 15 Kinofilmn und 25 Fernsehspielen mitgewirkt.
Peter Steuger ist Mitglied im Berufsverband Kinematografie (BVK).
Filmografie (Auswahl)
1992: Tatort: Blindekuh (Kameraassistenz)
1999: Split
2000: 101 Reykjavík
2003: Tatort: Schattenlos
2004: Cowgirl
2004: The Ring Thing
2005: Drei gegen Troja
2007: Fata Morgana
2008: Ein Teil von mir
2008: Gonger – Das Böse vergisst nie
2009: Totentanz
2010: Gonger 2 – Das Böse kehrt zurück
2010: Schlaflos in Oldenburg
2014: Die Auserwählten
2018: Kaisersturz
2020: Papa auf Wolke 7
2022: Oskar, das Schlitzohr und Fanny Supergirl
2022: McLenBurger – 100% Heimat
Weblinks
Offizielle Internetpräsenz
Einzelnachweise
Kameramann
Deutscher
Geboren 1965
Mann
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https://de.wikipedia.org/wiki/Heinz%20Schmidt%20%28Maueropfer%29
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Heinz Schmidt (Maueropfer)
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Heinz Schmidt (* 26. Oktober 1919 in Berlin; † 29. August 1966 ebenda) war ein Todesopfer an der Berliner Mauer aus West-Berlin. Angehörige der Grenztruppen der DDR erschossen den psychisch kranken Obdachlosen, als er im Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal schwamm.
Heinz Schmidt wohnte bis 1962 zusammen mit seiner Frau und drei Kindern im Bezirk Wedding. Wegen einer psychischen Erkrankung wurde er arbeitslos und zum Alkoholiker. Das Amtsgericht Wedding bestellte im gleichen Jahr einen Gebrechlichkeitspfleger für ihn. Nach einer längeren Trennung kam es 1966 zur Scheidung von seiner Frau. Er zog in ein Obdachlosenheim im Viertel. Schmidt fiel mehrfach wegen Bagatelldelikten auf, auch hatte er 1965 die Sektorengrenze an der Oberbaumbrücke überschritten, um DDR-Grenzsoldaten zu beschimpfen.
Am 29. August 1966 ging der stark angetrunkene und nur mit seiner Unterhose bekleidete Schmidt im Nordhafen ins Wasser. Ohne auf Rufe von Passanten zu reagieren, schwamm er in den Schifffahrtskanal, dessen Wasserfläche zu Ost-Berlin gehörte. DDR-Grenzsoldaten entdeckten ihn und gaben Warnschüsse ab. Nachdem vor Ort angekommene West-Berliner Polizisten ihnen zuriefen, dass der Schwimmer ein angetrunkener West-Berliner sei, schossen sie aus ihrer Stellung am Invalidenfriedhof gezielt auf Schmidt. Schmidt schwamm weiter zum Ost-Berliner Ufer und ging dort an Land, um Schutz hinter einer vorspringenden Verladerampe zu suchen. Trotz der Aufforderung der West-Berliner Polizisten, in Deckung zu bleiben, begab sich Schmidt zurück ins Wasser und schwamm unter dem Beschuss der Grenzer zum Westufer. Er erreichte es, obwohl durch fünf Kugeln getroffen. Die Feuerwehr zog Schmidt aus dem Wasser und brachte ihn gegen 13.45 Uhr ins Rudolf-Virchow-Krankenhaus, wo nur noch sein Tod festgestellt werden konnte. Sein Leichnam wurde am 8. September 1966 auf einem Friedhof im Wedding beerdigt.
Zahlreiche Augenzeugen hatten die Vorgänge von West-Berlin aus beobachtet. Dort wurden später Einschläge von Kugeln in Mauern, einem Auto und einer Wohnung registriert. Ein Sprecher des Berliner Senats bezeichnete den Vorfall als „besonders tragisch, grausam und unmenschlich“. Die Berliner Presse berichtete ausführlich über den Fall. Das Zentralorgan der SED Neues Deutschland bezeichnete ihn als Provokation gegenüber der DDR und unterstrich die „Unantastbarkeit der Staatsgrenze“.
Ein Angehöriger der Grenztruppen der DDR erhielt die „Medaille für vorbildlichen Grenzdienst“ und drei weitere das „Leistungsabzeichen der Grenztruppen“. Gegen die West-Berliner Polizisten erstatteten Bürger Strafanzeigen wegen unterlassener Hilfeleistung, da sie Schmidt trotz der Einschläge von DDR-Geschossen auf West-Berliner Gebiet nicht den in solchen Fällen erlaubten Feuerschutz gegeben hatten. Zum Verfahren kam es nicht, weil die etwa 150 Meter weit vom Standort der Polizisten entfernten Einschläge von diesen nicht hätten bemerkt werden können. Nach der deutschen Wiedervereinigung kam es zu Ermittlungen gegen die ehemaligen Grenzsoldaten. Sie mussten eingestellt werden, weil aus den Akten der DDR keine eindeutige Zuordnung eines Schützen hervorging und die fraglichen Grenzer die Aussage verweigert hatten.
Weblinks
Kurzporträt auf www.chronik-der-mauer.de
Literatur
Todesopfer der Berliner Mauer
Deutscher
Geboren 1919
Gestorben 1966
Mann
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3448178
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https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang%20Penz
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Wolfgang Penz
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Wolfgang-Heinz Penz, kurz Wolfgang Penz (* 21. März 1950 in Chemnitz; † 21. August 1979 in Zeuthen) war ein deutscher Schauspieler.
Leben
Nach dem Studium an der Schauspielschule Berlin-Schöneweide von 1970 bis 1973 gehörte Penz zum Schauspielerensemble des Fernsehen der DDR. Penz starb im Alter von 29 Jahren nach einem Unfall.
Filmografie
1972: Florentiner 73
1975: Lisa
1975: Die unheilige Sophia
1975: Das Sommerhaus
1975: Die schwarze Mühle
1975: Ein verdammt wunderschöner Tag
1976: Blechschmieds Geburtstag
1976: Heute Ruhetag
1977: Das Lügentrio
1977: Die unverbesserliche Barbara
1977: Ein Schneemann für Afrika
1977: Pension Schöller
1977: Zu zweit (k)ein Problem
1977: Urlaub nach Prospekt
1977: Viechereien
1977: Dantons Tod (Studioaufzeichnung)
1978: Rentner haben niemals Zeit (TV-Serie)
1978: Ich bin nicht meine Tante
1978: Gefährliche Fahndung (TV-Serie)
1978: Marx und Engels - Stationen ihres Lebens
1978: Ein Hahn im Korb
1978: Oh, diese Tante
1979: Damenkrieg
1979: Ende vom Lied
1979: Büchner
1979: Abschied vom Frieden
1979: Für Mord kein Beweis
1979: Addio, piccola mia
1980: Glück und Glas
1980: Das Mädchen Störtebeker (TV-Serie)
1980: Die Heimkehr des Joachim Ott (Fernsehfilm)
Hörspiele
1976: Adolf Glaßbrenner: Antigone in Berlin (Schauspieler in der Antigone-Aufführung) – Regie: Werner Grunow (Hörspiel (Kunstkopf) – Rundfunk der DDR)
1977: Jan Eik: Ferien in Vitkevitz – Regie: Fritz Ernst Fechner (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
Literatur
Frank-Burkhard Habel, Volker Wachter: Das große Lexikon der DDR-Stars. Die Schauspieler aus Film und Fernsehen. Erweiterte Neuausgabe. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2002, ISBN 3-89602-391-8.
Weblinks
Filmschauspieler
Hörspielsprecher
Darstellender Künstler (DDR)
Darstellender Künstler (Chemnitz)
DDR-Bürger
Deutscher
Geboren 1950
Gestorben 1979
Mann
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11025514
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https://de.wikipedia.org/wiki/Arthur%20Frey%20%28Politiker%29
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Arthur Frey (Politiker)
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Arthur Frey (* 19. August 1897 in Winterberg, Lindau; † 7. November 1955 in Zollikon) war ein Schweizer Politiker.
Leben
Arthur Frey war der Sohn des Primarlehrers Rudolf Frey, der aus einem Bauerngeschlecht stammte und bereits früh verstarb, sodass Arthur Frey die finanziellen Mittel für ein Theologiestudium fehlten.
Er besuchte die Höhere Handelsschule in La Neuveville und immatrikulierte sich an der Universität Zürich, um Nationalökonomie zu studieren; das Studium beendete er 1922 mit seiner Dissertation Die schweizerische Fleischpreispolitik während des Weltkrieges 1914–1918.
Als Mitglied der Thurgauer Demokratischen Partei wurde er 1922 Redaktor des Thurgauer Tagblatts in Weinfelden. 1931 begann er als Mitarbeiter des Schweizerischen Evangelischen Pressedienstes in Zürich, deren Leiter er von 1933 bis 1955 war. Ab 1941 war er Verwaltungsratspräsident der Evangelischen Buchhandlung Zollikon.
Arthur Frey war seit 1924 mit Martha (geb. Maag) verheiratet, gemeinsam hatten sie fünf Kinder, von denen namentlich bekannt sind:
Rudolf Frey;
Huldrych Walter Frey.
Kirchenpolitisches Wirken
Arthur Frey engagierte sich an der Schnittstelle zwischen Kirche und Politik und sass von 1943 bis 1955 in der evangelisch-reformierten Kirchensynode des Kanton Zürich sowie von 1947 bis 1955 im Kantonsrat. Er war geprägt vom Gemeindeprinzip Huldrych Zwinglis und von Karl Barth, mit dem er eng befreundet war und der die Zuordnung von Kirche und Staat zueinander, aber bei gleichzeitiger Wahrung der Freiheit der kirchlichen Verkündigung, lehrte. Indem er sich durch Karl Barths Veröffentlichungen intensiv durcharbeitete, bildete er sich autodidaktisch zum Theologen. Er wurde auch durch seine enge Freundschaft mit dem Pfarrer Gottlob Wieser (1888–1973) geprägt.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wies er auf die beispielgebende Bedeutung des in Deutschland stattfindenden Kirchenkampfes hin. Seine Broschüre Der rechte Staat, in dem er den NS-Staat als Unrechtsregime ablehnte, wurde am 28. August 1941 von der Schweizer Zensur verboten, weil er nicht bereit war, auf den Seiten 37–40 die konkreten Hinweise auf die ausländische Macht auszumerzen, obwohl sich auch Alphons Koechlin (1885–1965), Präsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes für eine Veröffentlichung einsetzte.
Arthur Frey vertrat einen ausgeprägten Antikatholizismus, besonders polemisch waren seine Broschüren Der Katholizismus im Angriff von 1948 und Jesuitenmoral und Jesuitenorden im Urteil der Päpste von 1955.
Mitgliedschaften
Arthur Frey war Mitglied der Thurgauer Demokratischen Partei, deren Parteipräsident er wurde.
Er war Mitglied der 1938 im Schweizerischen Evangelischen Hilfswerk für die Bekennende Kirche in Deutschland, die die wichtigste Schweizerische Flüchtlingsorganisation während des Zweiten Weltkrieges wurde.
1938/39 war er Präsident des Zürcher Pressevereins.
Schriften (Auswahl)
Die schweizerische Fleischpreispolitik während des Weltkrieges 1914–1918. 1922. (Diss. Staatswiss. Univ. Zürich.)
Der Kampf der evangelischen Kirche in Deutschland. Zollikon: Verlag der Evangelischen Buchhandlung, 1937.
Der rechte Staat. Zollikon-Zurich: Evangelischer Verlag, 1941.
Aktiver Protestantismus. Zollikon 1943.
Adolf Landolt; Arthur Frey: Der politische Katholizismus in der Schweiz. Zollikon 1945.
Der Katholizismus im Angriff. Zollikon 1948.
Albert Bereczky; Arthur Frey: Die ungarische Christenheit im neuen ungarischen Staat. Zollikon-Zürich: Evangelischer Verlag AG, 1948.
Max Fischer; Arthur Frey: Zeitgenössische Betrachtungen zur Jesuitenfrage. Zollikon/Zürich: Evangelischer Verlag AG., 1953.
Jesuitenmoral und Jesuitenorden im Urteil der Päpste. Zürich 1955.
Weblinks
Einzelnachweise
Chefredakteur
Politiker (20. Jahrhundert)
Kantonsrat (Zürich, Person)
Sachbuchautor (Theologie)
Literatur (Deutsch)
Literatur (Schweiz)
Literatur (20. Jahrhundert)
Person des Christentums (Schweiz)
Schweizer
Geboren 1897
Gestorben 1955
Mann
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https://de.wikipedia.org/wiki/Stadtmuseum%20Gera
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Stadtmuseum Gera
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Das Stadtmuseum ist eines von vier städtischen Museen der Stadt Gera. Es beschäftigt sich mit der Geschichte der Stadt. Es befindet sich am Museumsplatz 1, im Gebäude des ehemaligen Zucht- und Waisenhauses – mitten im Zentrum der Stadt.
Geschichte
Vorgeschichte des Gebäudes
Das Zucht- und Waisenhaus wurde in den Jahren 1724 bis 1738 an der Stelle des erstmals 1445 erwähnten und 1639 abgebrannten Marienhospitals erbaut, unmittelbar vor der damaligen Stadtmauer. Im Kellergeschoss befanden sich Gefängniszellen, die übrigen Stockwerke dienten als Aufenthaltsräume für die im Haus beherbergten Waisenkinder und Geisteskranken.
1824 wurde das Waisenhaus geschlossen, die Waisenkinder wurden nun in Bürgerfamilien untergebracht. Jedoch diente das Haus noch bis 1886 als Gefängnis und Arbeitshaus, anschließend wurden darin einzelne Wohnungen vermietet.
Gründung des Stadtmuseums
Die Geraer Bürgerschaft hatte sich auf Initiative von Johann Christian Seydel, einem vermögenden Bürger der Stadt (Seydelsche-Färberei), im Jahr 1878 zur Gründung des Stadtmuseums entschlossen. Die Sammlungen wurden schrittweise aufgebaut und in den Abteilungen Naturkunde und Kulturgeschichte angelegt. Am 12. April 1914 wurde das Gebäude in der Heinrichstraße eröffnet, die Sammlung konnten nun in übersichtlicher und zeitgemäßer Form präsentiert werden. Zu diesem Zweck erfuhr das Haus im Inneren eine umfangreiche Umgestaltung, bei dem die kleinen und engen Räume des Hauses durch großzügige Ausstellungsräume ersetzt wurden.
Nachkriegszeit
Beim schwersten Bombenangriff auf Gera am 6. April 1945 brannte das Gebäude völlig aus. Angesichts der Wohnungsnot in der Stadt und der langwierigen Neubauphase war mit einer raschen Wiedereröffnung nicht zu rechnen. Ab 1947 wurde von der Stadt das Schreibersche Haus am Nicolaiberg 3 provisorisch zum Museum vorgesehen, dies auch wegen der Bedeutung für die Schulbildung. Nach entsprechenden Umbauten konnte 1950 eine kleine Ausstellung zur Stadtgeschichte und im Zeitraum 1951 bis 1956 schrittweise das Museum für Naturkunde im Schreiberschen Haus eröffnet werden. In späterer Zeit wurde der nur drei Gehminuten entfernte Botanische Garten Gera mit einer Fläche von 0,7 Hektar in das Museum einbezogen.
Die Wiedereröffnung des Stadtmuseums konnte 1956 erfolgen, somit kehrte die Kunst- und Kulturgeschichtliche Sammlung in ihr angestammtes Gebäude zurück. Das Stadtmuseum vermittelt einen geschlossenen Überblick über die Stadtgeschichte von der Ur- und Frühgeschichte (Ostthüringens), über die Stadtentstehung und Entwicklung Geras als Residenzstadt der Reußen. Wirtschaftsgeschichtliche Schwerpunkte bilden die Geraer Textil-Manufakturen, ihre Fortentwicklung zu modernen Industrie- und Gewerbebetrieben.
Jüngste Entwicklungen
Zeitgleich mit dem Bau des benachbarten Einkaufszentrums Elster-Forum begann in den Jahren 2002 bis 2004 eine umfassende Sanierung des Museums, das schließlich am 20. Mai 2005 feierlich wiedereröffnet wurde. Unter anderem wurde der Eingang wieder von der Südseite an die Vorderfront des Museums verlegt, wo er sich bis Anfang des 20. Jahrhunderts befunden hatte. Das Ausstellungskonzept wurde ebenfalls modernisiert und umfasst nun erstmals auch die Geschichte nach 1945. Die Dauer- und Themenausstellung „Romantisches Gera“ bietet auf rund 1000 m² in vier Etagen eine Zeitreise durch die Geraer Geschichte von der ersten Besiedlung bis ins 21. Jahrhundert. Ergänzend werden jährlich zwei bis drei Sonderausstellungen sowie ein breit gefächertes museumspädagogisches Programm angeboten.
Die Besucherzahl betrug 16.376 im Jahr 2006, 10.781 im Jahr 2007 und 13.229 im Jahr 2008. Im Jahr 2017 zählte das Museum nur mehr 7.888 Besucher und 2021 – unter dem Eindruck der COVID-19-Pandemie – halbierte sich die Zahl auf 3.920 Besucher.
Besonderheiten
Vom Stadtmuseum werden auch die in der Geraer Altstadt vorhandenen Geraer Höhler (unterirdischen Lagerräume) betreut.
Einzelnachweise
Literatur
Siegfried Mues: Bau- und Nutzungsgeschichte des ehemaligen Zucht- und Waisenhauses. In: Geraer Hefte, Heft 1/2003, S. 9–35
Matthias Wagner: Leben am Rand der Gesellschaft. Alltag im Geraer Zucht- und Waisenhaus. In: Geraer Hefte, Heft 1/2003, S. 39–54
Martin Müller: Ein neues altes Museum. Sanierung und Neukonzeption des Stadtmuseums Gera. In: Geraer Hefte, Heft 1/2003, S. 57–65
Siegfried Mues/Klaus Brodale: Stadtführer Gera. Gondrom Verlag, Bindlach 1995, ISBN 3-8112-0821-7
Weblinks
Stadtmuseum auf der offiziellen Seite der Stadt Gera
Gera
Bauwerk in Gera
Kulturdenkmal in Gera
Museum in Gera
Barockbauwerk in Thüringen
Gegründet 1914
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3815033
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https://de.wikipedia.org/wiki/Bittere%20Pillen%20%28Ratgeber%29
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Bittere Pillen (Ratgeber)
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Bittere Pillen ist ein Ratgeberbuch der Autoren Kurt Langbein, Hans-Peter Martin und Hans Weiss.
Das Buch bewertet über 15.000 rezeptpflichtige und frei verkäufliche Medikamente, Naturheilmittel und Homöopathika. Es wurde 1983 (mit der Co-Autorenschaft von Peter Sichrovsky) erstmals aufgelegt und erscheint beim Verlag Kiepenheuer & Witsch. Es wurde unter wissenschaftlicher Beratung von Ärzten und Pharmakologen verfasst.
Erfolg
Die erste Ausgabe war 49 Wochen lang in den Jahren 1983 und 1984 auf dem Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste.
Siehe auch
Rote Liste (Arzneimittel)
Einzelnachweise
Weblinks
Bittere Pillen: Viertel der Medikamente fragwürdig
Sachbuch (Medizin)
Bestseller (Deutschland)
Hans-Peter Martin
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https://de.wikipedia.org/wiki/NGC%202712
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NGC 2712
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NGC 2712 ist eine Balken-Spiralgalaxie vom Hubble-Typ SBb im Sternbild Luchs am Nordsternhimmel. Sie ist schätzungsweise 82 Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt.
Das Objekt wurde am 19. März 1828 vom britischen Astronomen John Herschel entdeckt.
Weblinks
SIMBAD Astronomical Database
CDS Portal
Einzelnachweise
Balkenspiralgalaxie
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https://de.wikipedia.org/wiki/Cara%20Tivey
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Cara Tivey
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Cara Tivey (* 20. Jahrhundert) ist eine britische Pianistin und Sängerin.
Leben
Cara Tivey wurde im klassischen Klavier unterrichtet. Ab 1983 wurde sie als Keyboarderin in britischen Bands aktiv, darunter bei Au Pairs, Basil Gabbidon und Everything but the Girl. 1988 begann ihre langjährige musikalische Partnerschaft mit dem Singer-Songwriter Billy Bragg. Sie spielte und sang auch auf dessen Cover-Song She’s Leaving Home, welcher als Split-Single 1988 Platz 1 in England erreichte.
In den 1990er Jahren spielte sie für The Lilac Time und Stephen Duffy und war Tour-Keyboarderin bei Blur.
In den späteren Jahren spielt sie überwiegend Solo-Klavier im Grenzbereich zwischen Klassik und Jazz.
Weblinks
Website
Diskografie bei Discogs
Einzelnachweise
Pianist
Brite
Geboren im 20. Jahrhundert
Frau
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8021
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https://de.wikipedia.org/wiki/Weil%20der%20Stadt
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Weil der Stadt
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Weil der Stadt [] ist eine Stadt mit Einwohnern () im Landkreis Böblingen in Baden-Württemberg. Die Stadt gehört zur Region Stuttgart und trägt seit dem 1. Januar 2022 die amtliche Zusatzbezeichnung Keplerstadt, benannt nach dem deutschen Astronomen und Naturphilosophen Johannes Kepler, der in Weil der Stadt geboren wurde.
Weil der Stadt, bevölkerungsmäßig die fünftgrößte Stadt des Landkreises, ist zudem bekannt als Geburtsort des Reformators von Württemberg, Johannes Brenz. Das Stadtbild der ehemaligen Reichsstadt wird dominiert von der Kirche St. Peter und Paul.
Geographie
Lage
Weil der Stadt liegt 23 km westlich von Stuttgart, 20 km südöstlich von Pforzheim und 30 km nordwestlich von Tübingen im Heckengäu, einer Übergangslandschaft zwischen Neckarraum und Nordschwarzwald. Die Stadtgemarkung wird von Südosten nach Nordwesten von der Würm durchflossen, an deren Ufern vier der fünf Stadtteile der Stadt (alle bis auf Münklingen) liegen. Der höchste Punkt befindet sich im Nordwesten bei etwa (nordwestlich des „Möttlinger“ Köpfle), der tiefste im Norden bei etwa (Frohnmühle).
Geologie und Flora
Die Flurböden bestehen aus Muschelkalk und Lehm und sind zumeist steinig. Charakteristisch ist der Bewuchs der hügeligen Landschaft mit Schlehenhecken, ansonsten herrschen Kiefern- und Fichtengehölze sowie Felder vor, vereinzelt gibt es Streuobstwiesen. Im Würmtal finden sich naturgeschützte Sumpfauen. Am Westrand der Gemarkung beginnt bereits der für den Schwarzwald typische Tannen- und Fichtenbestand.
Schutzgebiete
In Weil der Stadt gibt es fünf Naturschutzgebiete: Die Würmaue am Heuberg, das Merklinger Ried, den Mittelberg und die Naturschutzgebiete Kappelwiesen-Beim Roten Brunnen-Salzwiesen und Hacksberg und Steckental. Diese sind eingebettet in das Landschaftsschutzgebiet Heckengäu-Weil der Stadt. Zudem hat die Stadt Anteil an den beiden FFH-Gebieten Gäulandschaft an der Würm und Calwer Heckengäu.
Stadtgliederung
Weil der Stadt besteht aus den fünf Stadtteilen Weil der Stadt, Hausen an der Würm, Merklingen, Münklingen und Schafhausen. Die Stadtteile waren bis in die 1970er Jahre eigenständige Gemeinden gleichen Namens. Die offizielle Benennung der eingemeindeten Stadtteile erfolgt durch vorangestellten Namen der Stadt und durch Bindestrich verbunden nachgestellt der Name des Stadtteils. Sie bilden zudem Wohnbezirke im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung.
Zum Stadtteil Hausen an der Würm gehören das Dorf Hausen und die Häuser Frohnmühle und Obere Sägmühle sowie eine abgegangene Burg und die abgegangenen Ortschaften Oberhausen und Seltenbach.
Zum Stadtteil Merklingen gehören das Dorf Merklingen, die Höfe Grenzhof und Heidehöfe und das Haus Riemenmühle sowie die abgegangenen Ortschaften Berghof und Burg Kröwelsau.
Zum Stadtteil Münklingen gehört nur das Dorf Münklingen.
Zum Stadtteil Schafhausen gehören das Dorf Schafhausen, die Höfe Fuhrmannshöfe, Seitenhöfe und Stubenberghöfe und das Haus Ölmühle.
Zum Stadtteil Weil der Stadt gehören die Stadt Weil der Stadt, das Gehöft Güthlerhof und das Haus Planmühle sowie die abgegangenen Ortschaften Blanda, Greckenbach und Talacker.
Nachbargemeinden
Im Landkreis Calw (südwestlich und westlich): Ostelsheim, Simmozheim, Bad Liebenzell.
Im Enzkreis (nordwestlich und nördlich): Neuhausen, Tiefenbronn, Heimsheim.
Im Landkreis Böblingen (nordöstlich, östlich und südlich): Renningen, Magstadt, Grafenau.
Geschichte
Ortsname
Der Ortsname (, neuhochdeutsch Weil) wurde zur Unterscheidung von anderen Orten der Umgebung namens Weil wie Weil im Dorf oder Weil im Schönbuch um den Zusatz „die Stadt“ erweitert. Da Ortsnamen viel häufiger im Dativ als im Nominativ gebraucht werden, etwa „in Weil, der Stadt“, setzte sich die Dativform durch, zunächst in der an die Mundart (ze Wil ’er Statt) angelehnten Form Weilerstatt, zuletzt wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts Weil der Stadt als Stadtname festgeschrieben. Als vom Stadtnamen abgeleitetes Adjektiv wird meist Weil der Städter gebraucht; in den benachbarten Orten gibt es sowohl „Weil der Städter“ als auch „Weilderstädter“ Straßen.
Mittelalter
Die spätere Stadt Weil der Stadt entstand als dörfliche Siedlung wahrscheinlich im 6. Jahrhundert – vermutlich auf dem Gelände eines römischen Landsitzes (villa rustica) – und erhielt den Namen Wila (Wile), der dann später zu Weil wurde. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahre 1075 in einer Urkunde König Heinrichs IV.
Zwischen 1223 und 1242 wurden dem Dorf Weil, das sich bis dahin im Besitz der Grafen von Calw und des Klosters Hirsau befunden hatte, die Stadtrechte durch Kaiser Friedrich II. verliehen. Bereits um 1275 wurde Weil eine Reichsstadt, das genaue Jahr ist unbekannt.
1373 erhielt Weil der Stadt von Kaiser Karl IV. die Gerichtsbarkeit und das Zollrecht verliehen, 1489 erlangte die Stadt einen ständigen Sitz im Reichstag, der Vertretung der Reichsstände. Während der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts befand sie sich unter badischem Einfluss.
Frühe Neuzeit bis zur Mediatisierung der Reichsstadt
Die Reformation fand schon seit 1522 Anhänger in Weil der Stadt. Das Augustinerkloster starb deshalb fast völlig aus; das Kloster der Franziskanerinnen ging ein. Bis 1552 war knapp die Hälfte der Bürger evangelisch geworden, so auch die Familie des in Weil der Stadt geborenen Astronomen Johannes Kepler. Die 1590 einsetzende vom Kaiser und den Bischöfen von Speyer betriebene Gegenreformation führte nach jahrzehntelangen Streitigkeiten im Jahr 1628 zum Sieg der katholischen Partei, so dass Weil der Stadt zu einer katholischen Enklave im Umland des lutherischen Herzogtums Württemberg wurde. In der Zeit der Hexenverfolgungen zwischen 1615 und 1629 wurden bei einer damaligen Einwohnerzahl von 200 Familien 38 Menschen in Hexenprozessen angeklagt, gefoltert und verbrannt.
Kurz vor Ende des Dreißigjährigen Krieges 1648 wurde Weil der Stadt durch französische Truppen geplündert und in Brand gesetzt, wodurch große Teile der Altstadt zerstört wurden. Der Stadtbrand von 1648 gilt neben der Schlacht bei Döffingen 1388 als unheilvollstes Ereignis der Stadtgeschichte.
Württembergische Zeit
1803 verlor Weil der Stadt im Rahmen der Mediatisierung seine Reichsfreiheit und fiel an Württemberg. Zunächst war die Stadt Sitz eines eigenen württembergischen Stabsamts. Bei der Umsetzung der neuen Verwaltungsgliederung im 1806 gegründeten Königreich Württemberg wurde Weil der Stadt 1808 dem Oberamt Leonberg zugeordnet. 1869 erhielt die Stadt durch die Schwarzwaldbahn (Stuttgart–Calw) Anschluss an das Streckennetz der Württembergischen Eisenbahn. Bei der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte Weil der Stadt 1938 zum Landkreis Leonberg.
Nachkriegszeit
1945 fiel die Stadt in die Amerikanische Besatzungszone und gehörte dann zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging. 1973 erfolgte die Kreisreform in Baden-Württemberg, bei der Weil der Stadt zum Landkreis Böblingen kam.
Im Jahr 1996 fanden in Weil der Stadt die Heimattage Baden-Württemberg statt.
Eingemeindungen
1. Dezember 1971: Eingemeindung von Hausen an der Würm nach Merklingen
1. Juli 1972: Vereinigung von Weil der Stadt mit Merklingen zur neuen Stadt Weil der Stadt
1. August 1973: Eingemeindung von Schafhausen
1. Januar 1975: Eingemeindung von Münklingen
Stadtteile
Merklingen
Merklingen wurde erstmals 1075 als „Marchilingen“ in einer Besitzurkunde des Klosters Hirsau erwähnt. Der wechselte mehrmals den Besitzer. Nach den Grafen von Calw ging Merklingen um 1260 an die Grafen von Eberstein und Zweibrücken, 1276 gelangte es als Lehen an den rheinischen Pfalzgrafen Ludwig. 1296 erwarb das Kloster Herrenalb Hof, Vogtrecht und Niedergerichtsbarkeit und 1469 war es schließlich im Besitz des ganzen Ortes. 1496 zwang Herzog Eberhard von Württemberg die Klosteruntertanen, darunter auch das Oberamt Merklingen, den württembergischen Landesherrn anzuerkennen.
Hausen
Wahrscheinlich war die Gegend um Hausen an der Würm schon um 600 bis 700 n. Chr. besiedelt. Die älteste Erwähnung von Hausen erfolgte jedoch erst 1327 in einer Urkunde des Klosters Herrenalb. Im Jahr 1420 verzichteten zwei Neffen des 1405 verstorbenen letzten Herren von Hausen auf ihre Rechte im Dorf, das 1432 an Hans von Steinegg und 1439/40 an das Kloster Herrenalb ging. Nachdem im Dreißigjährigen Krieg die Herrschaft des Klosters zusammengebrochen war, fiel Hausen an den Herzog von Württemberg.
Münklingen
Als „Munchelingen“ wird der Ort im Jahr 1075 erstmals urkundlich erwähnt. Bereits im 9. Jahrhundert hatte das Kloster Hirsau hier Güter erworben. Der Ortsadel, die Herren von Malmsheim, mussten ihren Besitz deshalb mit dem Kloster Hirsau und später auch mit dem Kloster Herrenalb teilen. Als die Herren von Weil 1385 Teile erbten, stand Württemberg bereits der Anteil des Klosters Herrenalb zu, 1424–1448 erwarb es auch deren Lehensrecht. Im Jahr 1500 wurde Münklingen endgültig württembergisch.
Schafhausen
Schafhausen wurde um das Jahr 700 gegründet, urkundlich als „Scafhusen“ allerdings erst 1272 erwähnt. Die ersten adeligen Herren waren die Grafen von Calw neben den Herren von Beutelspach. Conrad von Beutelspach verschenkte um das Jahr 1110 einige seiner Güter an das Kloster Hirsau, das seinen Besitz in den folgenden Jahrhunderten ausbaute. 1468 gehörte schließlich der ganze Ort dem Kloster. Da die Grafen von Württemberg die Vogteirechte über das Kloster Hirsau hatten, war der Vogt von Böblingen zugleich Schirmvogt des Klosterfleckens Schafhausen.
Einwohnerentwicklung
Die Zahlen der ersten Tabelle entsprechen der tatsächlichen Einwohnerzahl von Weil der Stadt nach dem alten Gebietsstand ohne die Eingemeindungen der 1970er Jahre:
Die Zahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg (nur Hauptwohnsitze). Nachfolgend handelt es sich um Einwohnerzahlen nach dem heutigen Gebietsstand. Die Zahlen vor 1970 sind somit rückgerechnet höher als sie es nach dem damaligen Gebietsstand von Weil der Stadt tatsächlich waren:
Religion
Konfessionsstatistik
Von 19.485 (Haupt- und Nebenwohnsitze) im Melderegister von Weil der Stadt verzeichneten Einwohnern gehören 6.155 (32,23 %) einer evangelischen Kirche und 4.406 (23,07 %) der römisch-katholischen Kirche an. 8.538 (44,70 %) Einwohner sind ohne oder anderer Konfession (Stand 12/2016).
Historische Entwicklung
Das Gebiet um Weil der Stadt gehörte ursprünglich zum römisch-katholischen Bistum Speyer und war dem Archidiakonat Trinitatis zugeordnet, das wiederum in die Landkapitel Weil der Stadt, Grüningen und Vaihingen an der Enz unterteilt war. Nachdem die Reformation im Laufe des 16. Jahrhunderts in Weil der Stadt zahlreiche Anhänger gefunden hatte, kam es ab 1590 zur Gegenreformation, die 1628 zum Sieg des Katholizismus führte, so dass die Reichsstadt eine katholische Insel inmitten des evangelisch geprägten württembergischen Umlands wurde.
Gegenwärtige Situation
In der Stadt und ihren Stadtteilen sind gegenwärtig diverse Kirchen vertreten. Bemerkenswert ist die bis heute fortdauernd starke Stellung der römisch-katholischen Kirche in Weil der Stadt. Die katholische Gemeinde gehört zum Dekanat Böblingen in der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Die eingemeindeten altwürttembergischen Stadtteile Merklingen, Münklingen, Hausen und Schafhausen sind seit der Reformation durchweg protestantisch geprägt. Die evangelischen Kirchengemeinden gehören zum Kirchenbezirk Leonberg in der Evangelischen Landeskirche.
Das ökumenische Zusammenleben der beiden großen Kirchen ist traditionell freundschaftlich. In Weil der Stadt gibt es ferner die Christus-Gemeinde, eine evangelische Freikirche im Mülheimer Verband freikirchlich-evangelischer Gemeinden. Weiterhin besteht eine Kirche der Gemeinde St. Johannes der Täufer der griechisch-orthodoxen Kirche von Antiochien. Die Neuapostolische Kirchengemeinde nutzt das Kirchengebäude im Süden des Teilorts Merklingen.
Die islamische Reformgemeinschaft Ahmadiyya Muslim Jamaat verfügt über eine Moschee in Weil der Stadt. Die Moschee liegt hinter der syrisch-orthodoxen Kirche.
Politik
Gemeinderat
In Weil der Stadt wird der Gemeinderat nach dem Verfahren der unechten Teilortswahl gewählt. Dabei kann sich die Zahl der Gemeinderäte durch Überhangmandate verändern. Der Gemeinderat in Weil der Stadt hat nach der letzten Wahl 27 Mitglieder (vorher 23). Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Endergebnis. Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
Wappen
Städtepartnerschaften
Riquewihr, Frankreich, seit 1961
Bra, Italien, seit 2001
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Der Bahnhof Weil der Stadt liegt an der württembergischen Schwarzwaldbahn und ist mit der S-Bahn-Linie S6 (über Leonberg, Stuttgart-Zuffenhausen, Stuttgart Hauptbahnhof nach Stuttgart Schwabstraße) an das Liniennetz der S-Bahn Stuttgart angeschlossen. Seit September 2022 verstärkt zu Stoßzeiten die Express-S-Bahn S62 das Angebot. Auf ihrer Fahrt bis Zuffenhausen hält sie nicht an allen Unterwegshalten.
Auch über die mittlerweile stillgelegte Schienenverbindung nach Calw fuhren bis 1983 Personenzüge – eine Reaktivierung dieser so genannten „Hermann-Hesse-Bahn“ durch den Landkreis Calw war ursprünglich ab Dezember 2020 geplant, die Arbeiten verzögerten sich jedoch mehrfach wegen planungsrechtlicher Notwendigkeiten, der Umsetzung von Artenschutzmaßnahmen sowie Materialmangel. Ende Dezember 2022 wurde daher eine Inbetriebnahme im Laufe des Jahres 2024 angestrebt.
Der öffentliche Nahverkehr wird durch den Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) gewährleistet. Von Weil der Stadt aus verkehren Busse nach Böblingen, Calw, Bad Liebenzell und Pforzheim.
Über die Bundesstraße 295 (Stuttgart–Calw) ist Weil der Stadt an das überregionale Straßen- und Autobahnnetz angebunden.
Außerdem führt der Schwarzwald-Schwäbische-Alb-Allgäu-Weg, auch als „Hauptwanderweg 5“ bezeichnet, durch Weil der Stadt, ein Fernwanderweg des Schwäbischen Albvereins.
Ansässige Unternehmen
Die Wolldeckenfabrik Weil der Stadt war bis zum Konkurs 1996 ein wichtiges Unternehmen in Weil der Stadt. In Stuttgart begründet, haben heute die Fortuna Spezialmaschinen GmbH und die Nussbaum Medien Verlagsgruppe ihren Sitz in der Stadt.
Bildung
Die Stadt verfügt über Bildungseinrichtungen, auf denen alle Schulabschlüsse erworben werden können. So vier Grundschulen, eine Grund- und Hauptschule, eine Gemeinschaftsschule, eine Förderschule, Realschule und das Johannes-Kepler-Gymnasium Weil der Stadt. Ferner wirken die Städtische Musikschule, Zweigstelle der Volkshochschule Leonberg und die Landesakademie für Jugendbildung e. V. (in Trägerschaft des Landes Baden-Württemberg, des Landkreises Böblingen und zahlreicher Jugendverbände).
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
Stadtmuseum
Keplermuseum
Narrenmuseum
Puppenmuseum
Bauwerke
In allen fünf Stadtteilen der Stadt gibt es historische Bauwerke, Brunnen und Skulpturen.
Die Altstadt von Weil der Stadt besteht aus drei Teilbereichen. Im unteren Bereich am linken Würmufer, der auf das 14. Jahrhundert zurückgehenden Renninger Vorstadt, haben sich mittelalterliche und frühneuzeitliche Handwerkerhäuser und -läden sowie das Spital mit der Spitalkapelle und ihrem spätgotischen Figurenaltar der Heiligen Sippe Mariens (um 1480), dem barocken Apostel- und dem Nothelferaltar (beide um 1750) sowie dem Arma-Christi-Fresko (aus dem 14. Jahrhundert, wiederentdeckt 1977) erhalten. Die teilweise begehbare Stadtmauer mit vier Wehrtürmen – besonders schön ist der Storchenturm – und dem Königstor umschließt die 1648 vom Stadtbrand weitgehend verschont gebliebene Renninger Vorstadt fast vollständig. Mittelpunkt ist der Viehmarkt mit Brunnen und Kinocenter (Badtorstraße). Am rechten Würmufer befindet sich der Stadtfriedhof mit der Kapelle Sankt Michael (ältester erhaltener Grabstein von 1506).
Der auf einem Hügelausläufer gelegene historische Stadtkern – Keimzelle der ehemaligen Reichsstadt und seit dem 6. Jahrhundert besiedelt – schließt sich unmittelbar westlich an. Sehenswert sind insbesondere die malerische Stuttgarter Straße und der Marktplatz mit dem Rathaus aus der Zeit der Renaissance (1582), dem Alten Rathaus, dem Speidelschen Haus, dem Stadtmuseum, dem Keplermuseum und dem Keplerdenkmal (1870 von August von Kreling), das an zentraler Stelle an den größten Sohn der Stadt, den Astronomen und Mathematiker Johannes Kepler erinnert. Auf die Fastnachtstradition verweist der Narrenbrunnen am Speidelsberg, überdies lohnen das ehemalige Augustinerkloster (1294–1803) mit dem Marienbrunnen sowie der Delphinbrunnen einen Besuch. Über dem Stadtkern erhebt sich das bedeutendste Baudenkmal Weil der Stadts, die ab dem 15. Jahrhundert als Nachfolgerin einer romanischen Basilika errichtete katholische Stadtkirche Sankt Peter und Paul, ein spätgotischer Hallenbau aus regionaltypischem Buntsandstein mit drei Türmen, manieristischem Sakramentshaus (1611), barockem Hochaltar (1700), prunkvoller Kanzel (1742) sowie bemerkenswerter Sakralkunst des 20. Jahrhunderts. Den nordwestlichen Abschluss der Altstadt bildet die Heilig-Kreuz-Kapelle (1739), den westlichen ein weiteres Teilstück der Stadtmauer mit dem Judentor (1534). Außerhalb der historischen Stadtbefestigung steht die neugotische evangelische Brenzkirche (1889), benannt nach dem in Weil der Stadt geborenen württembergischen Reformator Johannes Brenz.
Südlich schließt sich der kleinste und jüngste Teilbereich der Altstadt an, die Furter Vorstadt am Talackerbach, mit der als Galerie und Veranstaltungsort genutzten Wendelinskapelle (15. Jahrhundert) und dem Floriansbrunnen.
Auch in den Stadtteilen finden sich sehenswerte Baudenkmäler. In Merklingen stehen die Remigiuskirche und das frühgotische Steinhaus inmitten einer von Gräben und einem Brückentor eingefassten Kirchenburganlage. Die Cyriakuskirche in Schafhausen besitzt eine wertvolle Rokokokanzel, im höchstgelegenen Stadtteil Münklingen hat sich der Jakobsbrunnen, ein historischer Rastort am Pilgerweg nach Santiago de Compostela erhalten. In Hausen kann die alte fünfbögige Buntsandsteinbrücke über die Würm besichtigt werden.
Stadtkirche Sankt Peter und Paul
Spitalkapelle und Spital
Johannes-Brenz-Kirche
Marktplatz und Stuttgarter Straße
Keplerdenkmal
Augustinerkloster
Stadtmauer, Storchenturm und Judentor
Kirchenburg (Merklingen)
Würmbrücke (Hausen)
Kepler-Gesellschaft
Die Kepler-Gesellschaft e. V. ist ein Verein, der sich dem Erbe Johannes Kepler verpflichtet fühlt und die naturwissenschaftliche Bildung fördern will. Der Verein unterhält das Keplermuseum, das Keplerarchiv im Stadtarchiv und die Johannes-Kepler-Sternwarte auf dem Dach des Johannes-Kepler-Gymnasiums. Er betreibt Öffentlichkeitsarbeit, indem er öffentliche Vorträge anbietet, den Kepler-Förderpreis in Kepler-Gymnasien der Europäischen Union verleiht und eine Jugendgruppe betreut. Die Universitäten Tübingen und Stuttgart sind Kooperationspartner der Kepler-Gesellschaft.
Am 2. Juni 2012 eröffnete Weil der Stadt in Zusammenarbeit mit dem Verein einen nach Johannes Kepler benannten Planetenweg. Der Planetenweg verläuft zwischen Weil der Stadt und dem zur Nachbargemeinde Tiefenbronn gehörigen Teilort Mühlhausen.
Sport
Die Sportvereinigung (Spvgg) Weil der Stadt ist der örtliche Sportverein. Er wurde 1861 gegründet und hat mehr als 1900 Mitglieder. Die Spvgg hat folgende Abteilungen: Breitensport, Faustball, Fußball, Leichtathletik, Schwimmen, Tennis, Tischtennis und Turnen.
Regelmäßige Veranstaltungen
Fastnacht
In Weil der Stadt wird jährlich vor dem Aschermittwoch die schwäbisch-alemannische Fastnacht (Fasnet) gefeiert. Das bis ins Mittelalter zurückreichende Fastnachtsbrauchtum wurde erstmals 1656 wiederbelebt, als der Magistrat Fastnachtsspiele, Musik und Tanzvergnügen gestattete. Nach einem Verbot der „Mummerey“ im 18. Jahrhundert blühte das Narrentreiben an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert wieder auf. Im Jahre 1863 fand der erste Fastnachtsumzug statt, 1930 der erste Narrensprung der Weiler Narrenzunft „AHA“. Heutzutage nehmen an dem von der Narrenzunft alljährlich am Fastnachtssonntag veranstalteten Fastnachtsumzug über 1000 Maskenträger aus der gesamten Region teil. Es werden Besucherzahlen zwischen 10.000 und 40.000 gezählt.
Da die Stadt bis 1821 zum Bistum Speyer gehörte und nahe der Nordgrenze des schwäbischen Dialektraums liegt, weist die in der schwäbisch-alemannischen Tradition stehende Weiler Fasnet auch einige Einflüsse aus der in der Pfalz beheimateten Form des rheinischen Karnevals auf – ähnlich wie auch die Fastnacht in Neuhausen auf den Fildern, das über Jahrhunderte ebenfalls eine katholische, zu Speyer gehörige Enklave im protestantischen Württemberg war.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter
Heinrich Steinhöwel (1412–1482 oder 1483), Humanist und Übersetzer
Paul Scriptoris (um 1460–1505), Franziskaner und Theologe
Johannes Brenz (1499–1570), lutherischer Reformator Württembergs
Johannes Kepler (1571–1630), Astronom und Mathematiker, revolutionierte unter anderem das heliozentrische Weltbild durch die Einführung ellipsenförmiger Planetenbahnen
Joseph Anton Gall (1748–1807), katholischer Theologe, Pädagoge und Bischof von Linz in Oberösterreich
Ernst Christian von Walz (1802–1857), geboren in Münklingen, Professor für Klassische Philologie an der Universität Tübingen
Leo Schöninger (1811–1879), Maler, Lithograf und Grafiker
Anton von Beyerle (1824–1886), Senatspräsident beim Reichsgericht
Adolph Schöninger (1833–1900), Unternehmer und Fahrradhersteller in Chicago
Wilhelm Geiger (1869–1940), geboren in Merklingen, Oberbürgermeister der Stadt Feuerbach
Viktor Hohenstein (1888–1974), Geologe und Paläontologe
Hans Häcker (1901–1986), Jurist und Politiker, Landrat in Esslingen
Hans Schneider (1907–1994), Historiker und Studiendirektor
Jan Sievers (* 1967), Fußballspieler
Antonia Knupfer (* 1992), Fußballspielerin
Personen mit Bezug zur Stadt
Bonifacius Wolfhart (um 1490–1543), Theologe und Reformator, starb 1543 im Hause seines Freundes, des kaiserlichen Rats Johann Kneller in Weil der Stadt.
Johann Baptist Fickler (1533–1610), Jurist, Prinzenerzieher am bayerischen Hof und Autor, wuchs in Weil der Stadt auf und gab hier später den Anstoß zur Gegenreformation.
Katharina Kepler (um 1547–1621), aufgewachsen in Weil der Stadt, brachte hier ihren berühmtesten Sohn Johannes Kepler und dessen Bruder Heinrich zur Welt. Sie war Angeklagte in einem der berühmtesten Hexenprozesse der Neuzeit.
Carlo Schmid (1896–1979), Jurist und Politiker, einer der Väter des Grundgesetzes, Vizepräsident des Deutschen Bundestages, besuchte in Weil der Stadt die Schule.
Hans Gerhard Ganter (* 1945), 1991–2010 Richter am IX. Zivilsenat des BGH, davon 2008–2010 dessen Vorsitzender, wohnt in Weil der Stadt.
Bernd Riexinger (* 1955), von 2012 bis 2021 Vorsitzender der Partei Die Linke, wuchs in Münklingen auf und gründete in den 1970er-Jahren gemeinsam mit Anderen in der Besengasse 1 eine linke Wohngemeinschaft.
Saskia Esken (* 1961), seit Dezember 2019 Bundesvorsitzende der SPD, legte 1981 ihr Abitur am Johannes-Kepler-Gymnasium in Weil der Stadt ab.
Marcel Wagner (* 1982), Hörfunk- und Fernsehmoderator, wuchs in Weil der Stadt auf.
Markus Frohnmaier (* 1991), seit 2017 Bundestagsabgeordneter der AfD, ist in Weil der Stadt aufgewachsen.
J.K. Rowling war als Austauschschülerin in den 1970ern auf dem Johannes-Kepler-Gymnasium in Weil der Stadt.
Literatur
Otto Borst, Joachim Feist: Weil der Stadt. Konrad Theiss, Stuttgart 1989, ISBN 3-8062-0579-5.
Benno Forstner, Johannes Gienger, Volker Würthwein: Weil der Stadt in der Zeit des Nationalsozialismus. Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, Stuttgart 1982.
Felix Hammer: Weil der Stadt. Spital und Kapelle. Schnell & Steiner, Regensburg 1998, ISBN 3-7954-5242-2.
Werner Hubig: Konflikte in Weil der Stadt während des 17. und 18. Jahrhunderts. Verfassungsentwicklung einer kleinen Reichsstadt von 1648 bis 1803. Europäische Hochschulschriften, Reihe 3, Bd. 602, Peter Lang, Frankfurt am Main / Berlin / Bern / New York / Paris / Wien 1994, ISBN 3-631-47332-X.
Matthias Köhler, Felix Hammer, Franz-Josef Stiele-Werdermann: Weil der Stadt. Kath. Stadtkirche St. Peter und Paul. Schnell & Steiner, Regensburg 1992, ISBN 3-7954-4698-8.
Siegfried Schütz: Die Fasnacht in Weil der Stadt. Berichte und Mitteilungen des Heimatvereins Weil der Stadt, Nr. 1, 1967.
Siegfried Schütz: Die neue Stadt Weil der Stadt. Ein synoptischer Überblick über ihre gemeinsame Geschichte. Verlag Oswald Nussbaum, Weil der Stadt 1975.
Siegfried Schütz, Wolfgang Schütz: Das alte Weil. Ein Streifzug mit Tusche und Feder durch die ehemalige Reichsstadt. Erwin Scharpf, Weil der Stadt 1983.
Wolfgang Schütz: St. Peter und Paul Weil der Stadt. Hrsg.: Katholische Kirchengemeinde Weil der Stadt, Erwin Scharpf, Weil der Stadt 1989.
Wolfgang Schütz: Die historische Altstadt von Weil der Stadt. Leitfaden zu einem Stadtrundgang. Hrsg.: Stadt Weil der Stadt, Geiger-Verlag, Horb am Neckar 1996.
Wolfgang Schütz: Der Galgenberg ruft. Chronik des Johannes-Kepler-Gymnasiums Weil der Stadt und seiner Vorgängerschulen. Hädecke-Verlag, Weil der Stadt 2007, ISBN 978-3-7750-0708-5.
Louis Speidel: Urwüchsiges aus Weil der Stadt. Verse und Reime über die Würmtal-Metropole. Hädecke-Verlag, Weil der Stadt 2001, ISBN 3-7750-0374-6.
Weblinks
Weil’s, der Stadt, kleine Chronik / Gehres, Siegmund Friedrich, 1808 Digitalisat der Badischen Landesbibliothek
Offizielle Internetseite der Stadt Weil der Stadt
Quellen
https://gross-froelich.de/das-unternehmen/
Einzelnachweise
Ort im Landkreis Böblingen
Reichsstadt
Ersterwähnung 1075
Stadt in Baden-Württemberg
Stadtrechtsverleihung im 13. Jahrhundert
Ort an der Würm (Nagold)
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1228112
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https://de.wikipedia.org/wiki/Silvana%20Konermann
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Silvana Konermann
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Silvana Konermann (* 18. Mai 1988 in Baden, Schweiz) ist eine Schweizer Neurowissenschaftlerin, die bereits als Jugendliche mehrere Wissenschaftspreise erhalten hat.
Leben
Silvana Konermann ist die Tochter des Filmregisseurs Lutz Konermann und der Filmwissenschaftlerin Barbara Flückiger. Sie besuchte das Sächsische Landesgymnasium Sankt Afra und absolvierte die Schweizerische Maturitätsprüfung. Sie schloss 2009 an der ETH Zürich ihren Bachelor in Biologie ab und studierte nebenher Psychologie an der Open University in London. Von 2009 bis 2010 war sie im Labor von Carlos Lois am Massachusetts Institute of Technology, USA, auf dem Gebiet der adulten Neurogenese tätig. Ab 2010 war sie Doktorandin in Brain and Cognitive Sciences ebenfalls am Massachusetts Institute of Technology und forschte von 2011 bis 2015 am Broad Institute von MIT und Harvard sowie am McGovern Institute for Brain Research des MIT im Labor von Feng Zhang im Bereich der Optogenetik und des CRISPR/Cas-Systems. Ihre Dissertation Interrogation and Control of Mammalian Transcription verteidigte sie im November 2015. Seit 2016 arbeitet sie als Postdoktorandin am Salk Institute in La Jolla, CA.
Als zweifache Gewinnerin des Wettbewerbes der Stiftung Schweizer Jugend forscht wurde sie bereits als Jugendliche mit mehreren Sonderpreisen im In- und Ausland beehrt. 2005 gewann sie in Moskau den 1. Preis für ihre Arbeit: Entwicklung eines Verfahrens zur lokalen Prävention katheterassoziierter Harnwegsinfektionen am European Union Contest for Young Scientists. 2006 gewann sie dafür einen 2. Preis an der Intel ISEF im Fachgebiet Medizin. Als Teil des Preises wurde ein Asteroid nach ihr benannt, (21546) Konermann (1998 QH34). Im November desselben Jahres wurde sie in Berlin mit dem Future Victress Award der Victress Initiative zur Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen ausgezeichnet. 2012 wurde sie am McGovern Institute for Brain Research am MIT mit der Schoemaker Fellowship ausgezeichnet. 2015 erhielt sie den Harold M. Weintraub Graduate Student Award des Fred Hutchinson Cancer Research Center für ihre Forschungsarbeit im Rahmen ihres Doktorats. 2017 war sie Preisträgerin des Salk Women & Science Special Award. Ebenfalls 2017 wurde sie mit dem Hanna H. Gray Stipendium des Howard Hughes Medical Institute ausgezeichnet.
Wichtigste Publikationen
Silvana Konermann*, Mark D. Brigham*, Alexandro E. Trevino, Julia Joung, Omar O. Abudayyeh, Clea Barcena, Patrick D. Hsu, Naomi Habib, Jonathan S. Gootenberg, Hiroshi Nishimasu, Osamu Nureki, Feng Zhang (2014): Genome-scale transcriptional activation by an engineered CRISPR-Cas9 complex. In: Nature. 2014; doi:10.1038/nature14136. (* Erst- bzw. Hauptautoren)
Silvana Konermann*, Mark D. Brigham*, Alexandro E. Trevino, Patrick D. Hsu, Matthias Heidenreich, Le Cong, Randall J. Platt, David A. Scott, George M. Church & Feng Zhang (2013): Optical control of mammalian endogenous transcription and epigenetic states. In: Nature. 23. Juli 2013, S. 472–476, doi:10.1038/nature12466. (* Erstautoren)
James E Dahlman, Omar O Abudayyeh, Julia Joung, Jonathan S Gootenberg, Feng Zhang & Silvana Konermann (2015): Orthogonal Gene Knockout and Activation with a Catalytically Active Cas9 Nuclease. In: Nature Biotechnology, 33, S. 1159–1161, doi:10.1038/nbt.3390.
Omar O Abudayyeh*, Jonathan S Gootenberg*, Silvana Konermann*, Julia Joung, Ian M Slaymaker, David BT Cox, Sergey Shmakov, Kira S Makarova, Ekaterina Semenova, Leonid Minakhin, Konstantin Severinov, Aviv Regev, Eric S Lander, Eugene V Koonin, Feng Zhang (2016): C2c2 is a Single-component Programmable RNA-guided RNA-targeting CRISPR Effector. In: Science, 2016/6/2. (* Erstautoren) DOI: 10.1126/science.aaf5573
Julia Joung*, Silvana Konermann*, Jonathan S Gootenberg, Omar O Abudayyeh, Randall J Platt, Mark D Brigham, Neville E Sanjana & Feng Zhang (2017): Genome-scale CRISPR-Cas9 Knockout and Transcriptional Activation Screening. In: Nature Protocols, 12, S. 828–863. (* Erstautoren) doi:10.1038/nprot.2017.016
Silvana Konermann, Peter Lotfy, Nicholas J Brideau, Jennifer Oki, Maxim N Shokhirev, Patrick D Hsu (2018): Transcriptome Engineering with RNA-targeting Type VI-D CRISPR Effectors. In: Cell, 173,3, S. 665–67. doi:10.1016/j.cell.2018.02.033
Cheng Zhang*, Silvana Konermann*, Nicholas J. Brideau, Peter Lotfy, Xuebing Wu, Scott J. Novick, Timothy Strutzenberg, Patrick R. Griffin, Patrick D. Hsu, Dmitry Lyumkis (2018): Structural Basis for the RNA-Guided Ribonuclease Activity of CRISPR-Cas13d. In: Cell, 175,1, Sep., S. 212–223.e17. (* Erstautoren) doi:10.1016/j.cell.2018.09.001
Weblinks
Porträt in Die Zeit (2006)
Entwicklung eines Verfahrens zur lokalen Prävention von katheterassoziierten Harnwegsinfektionen (2005)
17th European Union Contest for Young Scientists (2005)
Eintrag in der NASA-Datenbank (2006)
Vollständige Publikationsliste und Zitationen auf Google Scholar
Einzelnachweise
Neurobiologe
Molekularbiologe
Person als Namensgeber für einen Asteroiden
Schweizer
Geboren 1988
Frau
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6934899
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https://de.wikipedia.org/wiki/Sylvain%20Lavoie
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Sylvain Lavoie
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Sylvain Lavoie OMI (* 22. April 1947 in Delmas, Kanada) ist emeritierter Erzbischof von Keewatin-Le Pas.
Leben
Sylvain Lavoie trat der Ordensgemeinschaft der Oblaten (OMI) bei, legte die Profess am 17. Februar 1974 ab und empfing am 19. Oktober 1974 die Priesterweihe.
Papst Benedikt XVI. ernannte ihn am 11. Juli 2005 zum Koadjutorerzbischof von Keewatin-Le Pas. Die Bischofsweihe spendete ihm der Erzbischof von Keewatin-Le Pas, Peter Alfred Sutton OMI, am 29. August desselben Jahres; Mitkonsekratoren waren Gerald William Wiesner OMI, Bischof von Prince George, und Blaise-Ernest Morand OMI, Bischof von Prince-Albert.
Nach der Emeritierung Peter Alfred Suttons OMI folgte er ihm am 25. März 2006 als Erzbischof von Keewatin-Le Pas nach. Am 16. Juli 2012 nahm Papst Benedikt XVI. sein Rücktrittsgesuch an.
Weblinks
Römisch-katholischer Bischof (21. Jahrhundert)
Römisch-katholischer Geistlicher (20. Jahrhundert)
Oblate der Unbefleckten Jungfrau Maria
Kanadier
Geboren 1947
Mann
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182574
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https://de.wikipedia.org/wiki/Little%20Rock
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Little Rock
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Little Rock ist die Hauptstadt des US-Bundesstaates Arkansas. Sie ist Verwaltungssitz des Pulaski County am Arkansas River und Kernstadt der Metropolregion Little Rock. Das U.S. Census Bureau ermittelte bei der Volkszählung 2020 eine Einwohnerzahl von 202.591. Das Parlamentsgebäude in Little Rock ist eine kleinere Kopie des Kapitols in Washington, D.C.
Little Rock erlangte unter anderem dadurch Bekanntheit, dass der Gouverneur Arkansas' noch drei Jahre nach Aufhebung der Rassentrennung schwarzen Schülerinnen und Schülern (Little Rock Nine) 1957 den Zugang zur Schule unter Einsatz der Nationalgarde und mit Unterstützung weißer Demonstranten verwehrte. Präsident Dwight D. Eisenhower setzte schließlich Militär ein, um die Unruhen aufzulösen und den Schülern Zugang zur Schule zu verschaffen.
Geographie
Little Rock liegt am Südufer des Arkansas River. Dessen Zuflüsse Fourche Creek und Rock Creek fließen ebenfalls durch die Stadt. Der westliche Teil der Stadt befindet sich in den Ausläufern der Ouachita Mountains. Nordwestlich der Stadt liegen der Berg Pinnacle Mountain und der See Lake Maumelle, der die Stadt mit Trinkwasser versorgt. Nördlich des Arkansas River befindet sich die Stadt North Little Rock.
Flüsse der Stadt
Arkansas River
Crooked Creek
Fourche Creek
Jimerson Creek
Little Maumelle River
McHenry Creek
Owen Creek
Panther Branch
Payne Branch
Rock Creek
Geschichte
Vorgeschichte und Stadtgründung
Die Geschichte Little Rocks beginnt mit dem Bau einer Handelsstation durch den französischen Entdecker Bernard de la Harpe im Jahre 1722. Der Name rührt von einer kleinen Gesteinsformation am Südufer des Arkansas River, an deren Fuße die Station errichtet wurde. De la Harpe nannte die Formation La Petite Roche (zu deutsch: der kleine Stein, englisch: little rock). Die Quapaw-Indianer lebten zu dieser Zeit ebenfalls in dem Gebiet.
1812 erbaute William Lewis, ein Pelzjäger, sein Haus neben dem Little Rock, der Beginn der Siedlung Little Rock. 1820 wurde Little Rock kartografiert.
1821 erhielt Little Rock den Status der Hauptstadt des Arkansas Territory, welches erst zwei Jahre zuvor gegründet worden war. Erst zehn Jahre später erhielt Little Rock das Stadtrecht.
Entwicklung im 19. Jahrhundert
1833 wurde das Territorial Capitol (heutzutage das Old State House) erbaut, das 1842 endgültig fertiggestellt und bis 1911 als State Capitol genutzt wurde.
1836 wurde Arkansas offiziell zum 25. Bundesstaat erhoben und Little Rock zur Hauptstadt desselben.
Nach dem Beitritt Arkansas’ zur Confederacy (den sogenannten konföderierten Staaten) 1861 wurde Little Rock im Sezessionskrieg 1863 von Truppen der Union (hauptsächlich Staaten aus dem Norden der USA) besetzt. 1874 spielte sich der Brooks-Baxter Krieg in und um Little Rock ab.
Am 26. Januar 1880 wurde General Douglas MacArthur in den Little Rock Barracks geboren. Sein Geburtsort fungiert heute als Museum (MacArthur Museum of Arkansas Military History).
1881 beschloss die Legislative „arkansaw“ als offizielle Aussprache des Staatsnamens.
20. Jahrhundert
1911 wurde das heutige State-Capitol-Gebäude fertiggestellt. Mit dem Anschluss Pulaski Heights, eines der ersten Vororte von Little Rock im Jahre 1916 begann die Stadt ein kontinuierliches Wachstum nach Westen.
1957 und 1958 kam es zu erheblichen Rassenunruhen in Little Rock. Neun afroamerikanische Schüler, die als die Little Rock Nine bekannt wurden, forderten 1957 ihr Grundrecht ein, die Little Rock's Central High School besuchen zu dürfen. Die National Guard hinderte die Jugendlichen bei ihrem ersten Versuch daran, sich als Schüler an der High School einzuschreiben. Nach gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Weißen und Schwarzen setzte die Bundesregierung die Armee zur Beruhigung der Lage ein. Infolge der Unruhen wurde im darauffolgenden Jahr alle drei öffentlichen High Schools in Little Rock für ein Jahr von Gouverneur Orval Faubus geschlossen.
1978 wurde Bill Clinton mit 32 Jahren zum jüngsten Gouverneur von Arkansas gewählt und 14 Jahre später wurde dieser als erster Politiker aus Arkansas zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt.
Zum 40. Jahrestag der Central-High-Krise (Little Rock Nine) wurde die Eröffnung eines Besucherzentrums des National Park Service gefeiert.
21. Jahrhundert
2004 wurde in Little Rock das William J. Clinton Presidential Center in Anwesenheit von George W. Bush, George H. W. Bush und Jimmy Carter eröffnet.
Am 27. März 2014 starben bei einem Tornado mindestens sechs Menschen in Little Rock. Zudem wurden auf 50 Kilometern mehrere Häuser durch die Tornadoschneise im Ortskern zerstört. 16 Personen starben in Pulaski County, Arkansas.
Vier Bauwerke in Little Rock haben den Status einer National Historic Landmark, das Old State House, das Daisy Bates House, die Little Rock Central High School und das Joseph Taylor Robinson House. 259 Bauwerke und Stätten der Stadt sind im National Register of Historic Places (NRHP) eingetragen (Stand 24. September 2020).
Ursprünge der Stadt und diverse Fakten
Viele Gegenstände wurden gefunden, die darauf schließen lassen, dass Ureinwohner schon Jahrtausende vor den europäischen Siedlern Zentral-Arkansas bevölkerten. Zu diesen Ureinwohnern könnten unter anderem die Völker Folsom, Bluff Dwellers, Mound Builders, Caddo, Quapaws, Osage, Choctaw und Cherokee gehören. Arkansas war von Europäern unberührt, bis im Jahre 1541 der Spanier Hernando de Soto durch diese Gegend reiste.
La Petite Roche, wie der Felsen, an dem Little Rock gegründet liegt, von den Franzosen genannt wurde, markiert den Übergang der flachen Lower Mississippi Delta Region zu den Ouachita Mountains.
Die Stadt North Little Rock war früher einmal der 8. Stadtteil von Little Rock. Eine Entscheidung des Arkansas Supreme Court am 6. Februar 1904 erlaubte dem Stadtteil, sich mit dem umliegenden Dorf North Little Rock zu vereinigen. Das Dorf wurde zunächst in Argenta umbenannt, aber schon 1917 wurde die Namensänderung wieder rückgängig gemacht.
Das Unternehmen Federal Express wurde 1971 von Frederick W. Smith in Little Rock gegründet, wechselte seinen Firmensitz aber bereits zwei Jahre später nach Memphis, Tennessee, da die Beamten des Little Rock National Airport der Airline des Unternehmens keine Infrastruktur zur Verfügung stellen wollten. Die Firma ist heute unter dem Namen FedEx Corporation bekannt.
Laut einer Forbes-Liste von 2009 ist Little Rock eine der zehn gefährlichsten Städte in den USA.
Geschichte der Little Rock Nine
Am Abend des 2. September 1957 ließ Orval Faubus, Gouverneur von Arkansas, vor der Little Rock Central High School Teile der ihm unterstehenden Nationalgarde aufmarschieren, um neun Schwarzen Schülern den Zutritt zur Schule zum Schulbeginn am folgenden Tag zu verweigern und aufgebrachte weiße Bürger in Schach zu halten. Auch in den folgenden Tagen scheiterte der Schulbesuch der Gruppe, die später unter dem Namen Little Rock Nine bekannt wurde. Am 24. September entsandte Präsident Dwight D. Eisenhower schließlich 1000 Soldaten der 101. US-Luftlandedivision, um den Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen.
Zu diesem Zeitpunkt lag das Verbot der Rassentrennung an den Schulen durch den obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten bereits fünf Jahre zurück.
Die Little Rock Nine wurden 40 Jahre später von US-Präsident Bill Clinton für ihren Mut bei der Durchsetzung ihrer Rechte ausgezeichnet.
Wirtschaft
Little Rock ist der Hauptsitz mehrerer Großunternehmen, wie zum Beispiel Alltel, Acxiom und Dillard’s. Die größte Bank des Bundesstaates Arkansas, Bank OZK, hat ihren Hauptsitz in der Stadt. Weitere Unternehmen sind Electric Cooperatives of Arkansas, Metropolitan National Bank, Rose Law Firm, Stephens Inc. und Nuvell Financial Services (Teil von GMAC). Little Rock war außerdem früherer Hauptsitz von FedEx, Jacuzzi und TCBY.
Zu den sogenannten Non-profit-Organisationen gehören Association of Community Organizations for Reform Now, Heifer International, Lions World Services for the Blind, William J. Clinton Foundation, Winthrop Rockefeller Foundation und Winrock International.
Hauptarbeitgeber in Little Rock sind Arkansas Blue Cross and Blue Shield, Entergy, Raytheon, The Sharper Image, Siemens und Timex.
Einer der größten öffentlichen Arbeitgeber im Bundesstaat Arkansas, mit beinahe 9000 Arbeitnehmern, ist die UAMS (University of Arkansas for Medical Sciences) und deren Abteilungen (Arkansas Children’s Hospital und das Central Arkansas Veterans Healthcare System). Zusammen haben sie einen wirtschaftlichen Gesamteinfluss in Arkansas von über 4,1 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Die UAMS deckt ihre Kosten nur zu 11 % aus staatlichen Mitteln; das meiste Geld kommt von Klinikgebühren (64 %), sonstigen Verträgen und Zuschüssen (18 %), Spenden (5 %) und Studiengebühren (2 %).
Wirtschaftliche Impulse gehen auch von der University of Arkansas at Little Rock aus. In Little Rock befindet sich auch die ebenfalls dem University of Arkansas System angeschlossene Clinton School of Public Service, an der ein Master-Abschluss für Öffentliche Verwaltung (Public Service) erworben werden kann.
Zwei weitere, kleinere Privatuniversitäten sind das Philander Smith College und das Arkansas Baptist College, beide wurden in der Vergangenheit vorwiegend von Afroamerikanern besucht.
Verkehr
Straße
Little Rock hat eine sehr gute Anbindung zu den verschiedenen Autobahnen (Interstate, Highway).
Dazu gehören U.S Highway 65, US 67, US 167, Interstate 30, Interstate 40, Interstate 430, Interstate 440, Interstate 530, Interstate 630.
Flug, Bahn, Bus
Des Weiteren besitzt Little Rock einen nationalen Flughafen, den Little Rock National Airport. Der Flughafen wird von neun größeren Fluglinien angeflogen und hat Verbindungen zu 18 weiteren Flughäfen in den USA. Neben dem Flughafen gibt es aber auch noch Anbindungen zur Eisenbahn (Amtrak) und zur Überlandbuslinie Greyhound.
Öffentliche Verkehrsmittel
Innerhalb der Stadt können die Einwohner den öffentlichen Nahverkehr der Central Arkansas Transit Authority (CATA) nutzen. Dazu gehören Busse und seit November 2004 auch eine Straßenbahn (River Rail Electric Streetcar). Wie so oft in ländlichen Regionen der USA ist das System allerdings nicht mit europäischen Standards vergleichbar. Der Nahverkehr wird hauptsächlich von älteren und einkommensschwachen Personen oder durch Touristen genutzt.
Sport
Die Stadt hat mehrere Sport-Clubs wie die Arkansas Travelers (Minor League Baseball Team), die Arkansas RiverBlades (Minor League Hockey Team).
Kultur und Religion
Das Arkansas Arts Center hat eine besonders umfangreiche Sammlung von Zeichnungen. Die Stadt ist Sitz des 1843 errichteten Bistum Little Rock, das ganz Arkansas umfasst.
Klima
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
Ehrenbürger
1992: Hubert Maessen (1947–2015), niederländischer Politologe und Autor sowie Harry Walter, Fotograf und Werbefachmann
1993: Edita Tahiri (* 1956), kosovarische Politikerin
Persönlichkeiten mit Bezug zur Stadt
Albert Pike (1809–1891), Rechtsanwalt, Brigadegeneral, Journalist, Autor und Freimaurer; unterrichtete er und schrieb in Little Rock eine Reihe von Artikeln für den Arkansas Advocate unter dem Pseudonym Casca
Thomas James Churchill (1824–1905), Politiker und Generalmajor im konföderierten Heer; starb in Little Rock
James Smith McDonnell (1899–1980), Flugzeugkonstrukteur und Geschäftsmann; aufgewachsen in Little Rock
Bill Dickey (1907–1993), Baseballspieler; starb in Little Rock
Dee Brown (1908–2002), Schriftsteller und Historiker; wuchs Little Rock auf
Al Hibbler (1915–2001), Pop- und Rhythm-and-Blues-Sänger; ging in Little Rock zur Schule
Sam Walton (1918–1992), Unternehmer; starb in Little Rock
Helen Gurley Brown (1922–2012), Herausgeberin und Autorin; lebte in Little Rock
Andrew Joseph McDonald (1923–2014), römisch-katholischer Bischof von Little Rock (1972–2000)
Gazi Yaşargil (* 1925), türkischer Mediziner und Neurochirurg; Professor für Neurochirurgie am College of Medicine der Universität in Little Rock
Jerry Jones (* 1942), Besitzer der Dallas Cowboys, eines American-Football-Teams in der National Football League; wuchs in Little Rock auf und besuchte hier die High School
Wesley Clark (* 1944), General a. D.; wuchs in Little Rock auf
Bill Clinton (* 1946), Präsident der Vereinigten Staaten; als Anwalt ab 1981 in Little Rock tätig. Im November 2004 wurde in Little Rock das William J. Clinton Presidential Center & Park eröffnet.
Hillary Clinton (* 1947), Politikerin; als Anwältin ab 1981 in Little Rock tätig
James Peter Sartain (* 1952), römisch-katholischer Bischof von Little Rock (2000–2006)
Anthony Basil Taylor (* 1954), römisch-katholischer Bischof von Little Rock (seit 2008)
E. Lynn Harris (1955–2009), Autor; wuchs in Little Rock auf
Bill Hicks (1961–1994), Komiker; lebte und starb in Little Rock
Amy Lee (* 1981), Sängerin, Pianistin und Songwriterin; lebte in Little Rock
Eindrücke
Weblinks
Website der Stadt
CNN: „Clinton to hold door for 'Little Rock Nine'“
taz: „Wirf immer ein Seil zurück“
Deutschsprachige Reportage zu den Unruhen um die "Little Rock Nine" vom 25. September 1957. Hergestellt für die United States Information Agency, welche die Reportage an Radiostationen in Westdeutschland und Österreich weiterleitete. Die United States Information Agency war eine von US-Präsident Eisenhower im Jahr 1953 gegründete Informationsagentur der Vereinigten Staaten. Der Reportage-Text erscheint aus heutiger Sicht teilweise selbst rassistisch, war aber vom damaligen Standpunkt der US-Regierung sicherlich nicht so gedacht. Aufnahme im Online-Archiv der Österreichischen Mediathek
Einzelnachweise
Hauptstadt in den Vereinigten Staaten
County Seat in Arkansas
Hochschul- oder Universitätsstadt in den Vereinigten Staaten
Ort am Arkansas River
Gemeindegründung 1821
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886108
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https://de.wikipedia.org/wiki/Sandhaufen
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Sandhaufen
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Ein Sandhaufen ist ein Schüttgut-Haufen aus Sand. Er besteht aus einer großen Menge von kleinen, annähernd gleich großen, abgerundeten Objekten. Die Sandkörner lassen sich gegen ihre Nachbarn nur durch Überwindung von Reibung verschieben und zeigen damit gewissermaßen Adhäsion. Ein Sandhaufen widerspricht der Erwartung, dass die Körner wie Kugeln gegeneinander abrollen.
Der Schüttwinkel eines Sandhaufens ist eine wichtige Kenngröße. Er lässt sich nicht über eine kritische Größe von ca. 28°-34° hinaus steigern, abhängig von der Korngröße und der Feuchtigkeit des Sandes. Wird dieser kritische Schüttwinkel überschritten, so treten kleine Lawinen auf, die wieder einen stabilen Zustand herstellen. Sandhaufen bilden ein einfaches Beispiel für die selbstorganisierte Kritikalität.
Verwandte Themen
Die Paradoxie des Haufens basiert auf der ungenauen Definition des Begriffes Haufen.
Weblinks
http://www.ornl.gov/sci/fed/Theory/tt/ttmcpat/sand.htm Plasmaturbulenz und Sandhaufen (englisch)
http://www.maths.nottingham.ac.uk/personal/etzkih/sand.html Sandpiles (englisch) mit zwei Simulationen
Bodenkunde
Baustoffkunde
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12299614
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https://de.wikipedia.org/wiki/Pontin%E2%80%99s%20International%20Open%20Series%202006/07
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Pontin’s International Open Series 2006/07
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Die Pontin’s International Open Series 2006/07 war eine Serie von Amateur-Snookerturnieren zur Qualifikation für die Saison 2007/08 der professionellen Snooker Main Tour. Nach insgesamt acht Events erhielten die besten acht Spieler der Gesamtwertung eine Startberechtigung.
Modus
Die Pontin’s International Open Series 2006/07 war erst die zweite Ausgabe der PIOS, so die Abkürzung der Serie von Qualifikationsturnieren, die vom Weltverband als neue Haupt-Möglichkeit für Amateure zur Qualifikation für die Profitour gedacht war. Auch dieses Jahr wurden wieder acht Events ausgespielt, an denen jeder Amateur nach einer vorherigen Anmeldung teilnehmen konnte. Hauptsächlich nahmen Spieler aus dem Vereinigten Königreich diese Möglichkeit wahr, vereinzelt gehörten auch Spieler anderer Länder zu den Teilnehmern. Insgesamt nahmen 2006/07 124 Spieler an der PIOS teil. Bei jedem Event, an dem ein Spieler teilnahm, bekam er je nach Resultat Punkte, die am Ende in eine Rangliste einflossen. Die Endwertung wurde jedoch nur mit den sieben besten Ergebnissen berechnet, ein Event blieb also bei jedem Spieler unberücksichtigt. Die besten acht Spieler dieser Gesamtwertung erhielten eine Startberechtigung für die Saison 2007/08 der Profitour. Abgesehen davon erhielten die Spieler bei den Events auch Preisgelder. Insgesamt wurden je Event 11.225 Pfund Sterling ausgeschüttet, der Sieger erhielt jeweils 2.245 £.
Ergebnisse
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die acht Events der PIOS 2006/07. Alle Events fanden im World Snooker Centre im Pontin’s-Freizeitpark im nordwalisischen Prestatyn statt, Pontin’s fungierte auch als namensgebender Sponsor der Turnierserie.
Rangliste
Die folgende Tabelle zeigt die Top 16 der Endwertung der PIOS 2006/07 inklusive der qualifizierten Spieler. Der Norweger Kurt Maflin hätte als Erstplatzierter die Berechtigung zur Qualifikation über die PIOS gehabt, er wurde aber nicht berücksichtigt, da er bereits als Amateurweltmeister 2006 qualifiziert war. Für ihn rückte Ashley Wright auf Platz 9 nach. Neben Maflin qualifizierte sich mit dem Belgier Kevin Van Hove (Platz 24, über die EBSA International Play-Offs) noch ein weiterer Spieler der PIOS 2006/07 auf anderem Wege für die Profitour.
Auch auf den hinteren Plätzen finden sich Namen von Snookerspielern, die davor oder danach Profispieler oder nationale Meister wurden bzw. waren oder anderweitig Aufmerksamkeit bekamen. Auch die vier deutschen Teilnehmer verpassten die Top 16: Itaro Santos und Lasse Münstermann landeten beide auf Platz 73, Sascha Lippe auf Rang 87 und Phil Barnes punktlos auf Platz 111.
Einzelnachweise
Snookerturnier
Snookerveranstaltung 2006
Snookerveranstaltung 2007
Billardturnier in Prestatyn
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11039440
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https://de.wikipedia.org/wiki/Freizeitzentrum%20Hains
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Freizeitzentrum Hains
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Das Freizeitzentrum Hains ist ein Sportzentrum im Stadtteil Hainsberg der Großen Kreisstadt Freital im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. In dem Komplex, der von den städtischen Technischen Werken Freital betrieben wird, sind unter anderem eine Schwimmhalle, Sauna, Bowlingbahn mit Restaurant, Eisbahn (Winter), Beachvolleyball- und Tennisplätze (Sommer) sowie ein Fitnessstudio untergebracht.
Lage
Das „Hains“ befindet sich unmittelbar an der Roten Weißeritz am Eingang zum Rabenauer Grund in der Gemarkung Coßmannsdorf, die zum Stadtteil Hainsberg gehört. Daneben befindet sich das Einkaufszentrum Weißeritz-Park; tangiert wird das Areal außerdem von der Kleinbahnstrecke der Weißeritztalbahn, die von Hainsberg durch den Rabenauer Grund in Richtung Dippoldiswalde führt und unweit des Freizeitzentrums den Haltepunkt Freital-Coßmannsdorf bedient.
Geschichte
Das Freizeitzentrum geht zurück auf das im Jahr 1978 eröffnete Hallenbad in Hainsberg/Coßmannsdorf, das als Ersatz für das zu kleine und veraltete Stadtbad Freital in Deuben entstand. Es wurde in der typischen Bauform für kleinere Schwimmhallen in der DDR mit einem 25-Meter-Sportbecken mit fünf Bahnen sowie einem Lehrschwimmbecken errichtet. Daneben befand sich zeitweise eine kleinere Sporthalle.
Nach 1990 machten die hohen städtischen Zuschüsse aufgrund der veralteten Substanz und sinkender Besucherzahlen Investitionen zur Angebotserweiterung und Erhöhung des Einzugsgebietes erforderlich. Das Hains entstand unter diesem Namen ab März 1997. Die Schwimmhalle wurde saniert und um einen Komplex samt Saunalandschaft, Bowlingbahn, Restaurant und Fitnessstudio direkt an der Roten Weißeritz erweitert. An der Schnittstelle zwischen alter Schwimmhalle und dem Neubau entstand ein neuer Eingangsbereich. Richtung Rabenauer Grund wurde eine Multifunktionsfläche angelegt, die im Sommer für Tennis und Badminton und im Winter als Eisfläche benutzt werden konnte. Diese zunächst unter offenem Himmel angelegte Fläche wurde 1998 überdacht. Durch die Erweiterungen konnte die Besucherzahl deutlich gesteigert werden. Auf den An- oder Neubau eines Erlebnisbadbereiches, wie in anderen Städten geschehen, wurde im Hinblick auf die höheren Betriebskosten zunächst bewusst verzichtet.
Das Hochwasser 2002 führte wenige Jahre nach der Fertigstellung zu einigen Zerstörungen, sodass erneut Sanierungsmaßnahmen notwendig wurden. In den folgenden Jahren wurden die Sauna und das Fitnesscenter erweitert.
Nachdem die Besucherzahlen nach 2010 wieder rückläufig waren und gleichzeitig die Betriebskosten kontinuierlich stiegen, wurde doch der Anbau eines Erlebnisbereiches erwogen, um eine erneute Attraktivitätssteigerung samt deren Effekte auf Besucherzahlen und Umsätze zu erreichen. Für etwa 3,5 Millionen Euro wurden in den Jahren 2014 und 2015 ein 20 Meter langes Mehrzweckbecken mit kleiner Wasserrutsche und Strömungskanal, ein Wasserspielplatz für Kleinkinder sowie zwei Rutschen (Doppelröhrenrutsche, 114 Meter und Reifenrutsche, 142 Meter) errichtet. Die Besucherzahlen in der Schwimmhalle verdoppelten sich von 78.000 im Jahr 2014 auf 160.000 im Jahr 2016, dem ersten Jahr nach der Fertigstellung. Als Konsequenz daraus wurde im Jahr 2017 der Umkleidebereich erweitert und der Eingangsbereich leistungsfähiger gestaltet.
Im Jahr 2020 wurde die Saunalandschaft umgebaut und erweitert.
Nutzung
Das Hains wird von etwa 400.000 Besuchern jährlich genutzt.
Die Schwimmhalle wird neben dem öffentlichen Badebetrieb für den Schwimmunterricht der umliegenden Schulen genutzt. Außerdem nutzen die Schwimmabteilung des Sportclubs Freital und die Freitaler Ortsgruppe der Wasserwacht die Sportbahnen für ihr Training. Das Fitnessstudio bietet Aquafitness-Kurse an.
Die überdachte Multifunktionsfläche wird im Sommer dem Tennis, Badminton und Beachvolleyball zur Verfügung gestellt. In den Wintermonaten kann durch eine im Boden eingebaute Kühlanlage eine Eisfläche erzeugt werden, die zum öffentlichen Schlittschuhlaufen und zum Eishockeytraining genutzt wird. Die Fläche ist im Sommer außerdem regelmäßig Veranstaltungsort.
Veranstaltungen
Im und um das Freizeitzentrum werden im Jahresverlauf wiederkehrend Veranstaltungen ausgetragen.
Das Hains ist Co-Ausrichter sowie Start- und Zielort des „Laufs in den Frühling“ durch den Rabenauer Grund mit jährlich ca. 1200 Teilnehmern. Seit 2018 wird hier außerdem einmal im Jahr der Freitaler Ableger des CrossDeLuxe-Laufs durch den Rabenauer Grund und die Region nordwestlich Rabenaus ausgetragen.
Die überdachte Multifunktionsfläche wird wiederkehrend für Konzertauftritte von Künstlern der Schlagerszene genutzt. Unter anderem traten Matthias Reim, Helene Fischer und Fantasy im Hains auf. Während Fußballwelt- und Europameisterschaften wird ein Public Viewing auf der Fläche angeboten.
Daneben finden regelmäßig kleinere Sportveranstaltungen, die vom Hains selbst oder Vereinen organisiert werden, auf dem Gelände statt.
Weblinks
Website des Freizeitzentrums
„Hains“ Freizeitzentrum Freital auf der Website der Großen Kreisstadt Freital
Einzelnachweise
Sportbad
Badeanlage in Sachsen
Hainsberg (Freital)
Bauwerk in Freital
Sport (Freital)
Erbaut in den 1970er Jahren
Erbaut in den 1990er Jahren
Erbaut in den 2010er Jahren
Sportstätte im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
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11118803
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https://de.wikipedia.org/wiki/St.%20Thomas%20%28Gro%C3%9Fbocka%29
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St. Thomas (Großbocka)
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Die evangelisch-lutherische Dorfkirche St. Thomas steht in Großbocka, einem Ortsteil von Bocka im Landkreis Greiz in Thüringen. St. Thomas gehört zur Kirchengemeinde Großbocka des Pfarrbereichs Münchenbernsdorf im Kirchenkreis Gera der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.
Beschreibung
Die im Kern mittelalterliche, von 1753 bis 1756 umgebaute Kirche hat einen viereckigen Chorturm. Die beiden Obergeschosse sind achteckig, in ihnen hängt die Glocke. Darauf sitzt eine barocke geschweifte Haube. Die Fundamente der romanischen Apsis im Osten wurden bei der Restaurierung zwischen 1987 und 1992 freigelegt. Bei der Wiedereinweihung 1992 wurde die Kirche in St. Thomas benannt.
Das Kirchenschiff hat an drei Seiten Emporen. Die Decke von 1753 hat mit Stuck verzierte Vouten. Die Kirche hat eine einfache barocke Kirchenausstattung. Es ist ein barockes Kruzifix vorhanden. 1988 wurde der Kanzelaltar entfernt. Sein Korb steht jetzt am südlichen Mauervorsprung zwischen Kirchenschiff und Chor.
Orgel
Die Orgel mit 8 Registern, verteilt auf 2 Manuale und Pedal, wurde 1938 als Opus 229 von Gustav Heinze gebaut und verfügt über pneumatische Spiel- sowie Registertraktur. Sie wurde 1992 durch Orgelbau Schönefeld von oberhalb des Altars auf die rückwärtige Empore versetzt, 2007 von derselben – in der Werknachfolge der Erbauerfirma stehenden – Orgelbauwerkstätte restauriert. Ihre Disposition lautet:
Koppeln:
Normalkoppeln II/I, I/P, II/P
Superoktavkoppeln II/I, II/II
Suboktavkoppel II/I
Spielhilfen: 2 feste Kombinationen, Windprobe
Literatur
Dehio-Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Thüringen. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2003, ISBN 3-422-03095-6.
Weblinks
Internetauftritt von St. Thomas auf der Website der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland
Einzelnachweise
Kirchengebäude im Landkreis Greiz
Kulturdenkmal im Landkreis Greiz
Bocka
Thomas-Apostel-Kirche
Kirchengebäude des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Gera
Saalkirche in Thüringen
Chorturmkirche
Erbaut in den 1750er Jahren
Kirchengebäude in Europa
Disposition einer Orgel
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6429167
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https://de.wikipedia.org/wiki/Gansbr%C3%A4u
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Gansbräu
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Der Gansbräu, teilweise auch Gansbrauerei, ist eine Bierbrauerei in Neumarkt in der Oberpfalz, Bayern. Sie ist seit 1866 im Besitz der Familie Ehrnsperger und wird heute von den Familien Ötzinger und Zinnhobel geführt, ihre Ursprünge können bis 1580 zurückverfolgt werden.
Die Brauerei hat ihren Sitz in der Ringstraße direkt an der Stadtmauer zwischen dem Pulverturm und dem ehemaligen Oberen Tor. Zur Brauerei gehören auch die Gaststätten Oberer Ganskeller am Oberen Tor, Mittlerer Ganskeller am Oberen Markt und Unterer Ganskeller am Unteren Tor.
Biersorten
Zu den Biersorten gehören Gansbräu-Hell, Gansbräu-Dunkel, Gansbräu-Pils, Gansbräu-Festbier und Gansbräu-Radler. Alle drei Jahre kommt das Festbier auf dem Jura-Volksfest und dem Frühlingsfest in Neumarkt zum Ausschank. Seit dem Stadtjubiläum „850 Jahre Neumarkt“ gibt es außerdem das Gansbräu Rotbier „Anno 1160“, das 2010 und 2012 die Silbermedaille beim European Beer Star gewonnen hat.
Einzelnachweise
Weblinks
Brauerei (Oberpfalz)
Unternehmen (Neumarkt in der Oberpfalz)
Produzierendes Unternehmen (Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz)
Gegründet 1580
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12129550
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https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche%20Botschaft%20Zagreb
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Deutsche Botschaft Zagreb
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Die Deutsche Botschaft Zagreb ist die diplomatische Vertretung der Bundesrepublik Deutschland in der Republik Kroatien.
Lage und Gebäude
Die Kanzlei der Botschaft befindet sich am westlichen Rand der Unterstadt, dem Zentrum der kroatischen Hauptstadt Zagreb. Die Straßenadresse lautet: Ulica grada Vukovara 64, 10000 Zagreb.
Die Kanzlei ist in einem modernen zweigeschossigen Gebäude untergebracht, in dem sich auch das Goethe-Institut Zagreb befindet.
Auftrag und Organisation
Die Botschaft Zagreb hat den Auftrag, die deutsch-kroatischen Beziehungen zu pflegen, die deutschen Interessen gegenüber der Regierung von Kroatien zu vertreten und die Bundesregierung über Entwicklungen in Kroatien zu unterrichten.
In der Botschaft bestehen die Arbeitsbereiche Politik, Wirtschaft, Kultur und Presse. Es besteht ein Militärattachéstab, der von einem Oberstleutnant geleitet wird.
Das Referat für Rechts- und Konsularaufgaben der Botschaft bietet deutschen Staatsangehörigen konsularische Dienstleistungen und Hilfe in Notfällen an. Hierzu besteht ein telefonischer Rufbereitschaftsdienst täglich bis Mitternacht. Der konsularische Amtsbezirk der Botschaft umfasst ganz Kroatien. Die Visastelle erteilt Einreisegenehmigungen für kroatische Staatsangehörige und in Kroatien wohnhafte Bürger dritter Staaten.
Ein Honorarkonsul der Bundesrepublik Deutschland ist in Osijek bestellt und ansässig.
Geschichte
Kroatien erklärte am 25. Juni 1991 seine Unabhängigkeit von der SFR Jugoslawien. Die Bundesrepublik Deutschland unterhielt bereits seit dem 20. Januar 1954 ein Konsulat in Zagreb, das am 12. Dezember 1967 zu einem Generalkonsulat aufgewertet wurde. Am 15. Januar 1992 erfolgte die Umwandlung in eine Botschaft.
Siehe auch
Liste der deutschen Botschafter in Kroatien
Liste deutscher Auslandsvertretungen
Quellen
Website der Botschaft Zagreb
Verzeichnis der Vertretungen der Bundesrepublik Deutschland im Ausland
Fußnoten
Zagreb
Deutsch-kroatische Beziehungen
Organisation (Zagreb)
Gegründet 1992
Botschaft in Kroatien
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853939
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https://de.wikipedia.org/wiki/Ohme
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Ohme
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Ohme ist der Familienname folgender Personen:
Andreas Ohme (* 1964), deutscher Slawist
Gerhard Ohme (1939–2011), deutscher Basketballfunktionär
Heinz Ohme (* 1950), deutscher evangelischer Theologe mit dem Schwerpunkt Kirchengeschichte
Irmtraud Ohme (1937–2002), deutsche Bildhauerin
Karin Ohme (* 1942), deutsche Künstlerin
Melanie Ohme, Geburtsname von Melanie Lubbe (* 1990), deutsche Schachspielerin
Ohme kann außerdem stehen für:
Ohme (Fluss), Zufluss des Mühlengrabens (links neben der Diemel) vor der Ossendorfer Kliftmühle, Stadt Warburg, Kreis Höxter, Nordrhein-Westfalen
Ohme, andere Namensform von Ohm (Flüssigkeitsmaß), einem Flüssigkeitsmaß
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9746040
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https://de.wikipedia.org/wiki/Kaserne%20Liestal
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Kaserne Liestal
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Die Kaserne Liestal ist eine Kaserne der Schweizer Armee in Liestal, dem Hauptort des Kantons Basel-Landschaft.
Die Kaserne besteht seit 1862 und gehört zum einzigen Waffenplatz nördlich des Juras. Es handelt sich um eine kantonale, nicht um eine eidgenössische Kaserne. Dementsprechend wird in der Kaserne Liestal seit jeher Infanterie ausgebildet, welche bis zum Inkrafttreten der totalrevidierten Bundesverfassung von 1999 den Kantonen unterstand.
Literatur
Beat Damian, Franz Streif: 150 Jahre Kaserne Liestal, 1862–2012: Die Geschichte der Kaserne Liestal im Wandel der Zeit. Amt für Militär und Bevölkerungsschutz, Liestal 2012.
Weblinks
Offizielle Website
Rekruten verlassen Liestal In: TeleBasel von 27. September 2017
Liestal
Liestal
Gegründet 1862
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https://de.wikipedia.org/wiki/Verwaltungsgemeinschaft
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Verwaltungsgemeinschaft
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Verwaltungsgemeinschaft steht für:
Verwaltungskooperation, Form der kommunalen Zusammenarbeit
Nutzverwaltung, historische Form des gesetzlichen Güterstands in Deutschland
im Speziellen:
Verwaltungskooperation in Deutschland
Verwaltungsgemeinschaft, in Baden-Württemberg und Hessen, siehe Gemeindeverwaltungsverband
Verwaltungsgemeinschaft (Bayern)
Verwaltungsgemeinschaft (Mecklenburg-Vorpommern)
Verwaltungsgemeinschaft (Oberösterreich)
Verwaltungsgemeinschaft (Sachsen)
Verwaltungsgemeinschaft (Sachsen-Anhalt)
Verwaltungsgemeinschaft (Schleswig-Holstein)
Verwaltungsgemeinschaft und erfüllende Gemeinde (Thüringen)
Siehe auch:
Gemeindeverband
Samtgemeinde
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1624082
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https://de.wikipedia.org/wiki/Thiomargarita
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Thiomargarita
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Thiomargarita ist eine Gattung von vakuolären Schwefelbakterien in der Familie Thiotrichaceae, zu der die Spezies (Arten) Thiomargarita namibiensis, Candidatus Thiomargarita nelsonii und Ca. Thiomargarita joergensii gehören.
Thiomargarita spp. sind schwefeloxidierende Gammaproteobakterien von vielfältiger Morphologie und zeigen einen auffälligen Polyphänismus.
Vertreter dieser Gattung sind in einer Vielzahl von Umgebungen zu finden, die reich an Schwefelwasserstoff sind, darunter Methanquellen, Schlammvulkane, Solebecken und an organischem Material reichen Sedimenten, wie sie beispielsweise unter dem Benguelastrom und dem Humboldtstrom zu finden sind. Diese Bakterien werden im Allgemeinen als Chemolithotrophe betrachtet, die reduzierten anorganischen Schwefel als metabolischen Elektronendonator nutzen, um Energie für die Fixierung von Kohlenstoff in Biomasse zu erzeugen. Die Kohlenstofffixierung erfolgt über den Calvin-Benson-Bassham-Zyklus (Calvin-Zyklus) und möglicherweise auch den umgekehrten Krebs-Zyklus (Reduktiver Citratzyklus).
Entdeckung
Die Gattung wurde 1999 mit der Typusart T. namibiensis von Heide Schulz und Kollegen von einer Forschungsgruppe des Max-Planck-Instituts für Mikrobiologie Bremen erstbeschrieben.
Etymologie
Der Gattungsname Thiomargarita bedeutet so viel wie ‚Schwefelperle‘ und spielt auf die Schnüre weißglänzender, kugelförmiger Zellen an, die an Perlenketten erinnern.
Kultivierung
Eine holotypische Reinkultur existiert aus technischen Gründen nicht, allerdings kann Thiomargarita problemlos in einer Anreicherungskultur gehalten werden.
Systematik
Äußere Systematik
Molekulargenetischen Untersuchungen zufolge ist Thiomargarita eng verwandt mit der Gattung Thioploca, die vor den Küsten Perus und Chiles (Spezies Thioploca chileae und Thioploca araucae, ) ähnliche ökologische Nischen ausfüllt, sowie der Gattung Beggiatoa. Dabei erschien 2005 Thiomargarita ebenso wie Thioploca ingrica innerhalb der Gattung Beggiatoa (in ihrem überkommenen Umfang) positioniert, andere Untersuchungen sehen auch noch Thioploca araucae und Thioploca chileae als Teil einer Schwestergruppe von Thiomargarita.
Die Gattung Beggiatoa in ihrem herkömmlichen Umfang erwies sich also als nicht monophyletisch.
Innerhalb der Familie Thiotrichaceae zeichneten sich zwei Hauptkladen ab, die eine mit Thiomargarita und den ersten Teil (I) von Beggiatoa, die andere mit dem restlichen Teil (II) von Beggiatoa.
Darauf folgende Untersuchungen führten zum Vorschlag weiterer Gattungen, was mit einer weiteren Aufspaltung der Gattung Beggiatoa in ihrem herkömmlichen Umfang einherging. Es wurde daher vorgeschlagen, diese Gattung aufzuspalten, mit einer ganze Reihe von Abkömmlingen (Isobeggiatoa, Maribeggiatoa, Parabeggiatoa, Allobeggiatoa) neben der eigentlichen Gattung Beggiatoa sensu stricto.
Das hier angegebene Kladogramm folgt und Winkel et al. (2016) und Bailey et al. (2011), die beiden Hauptzweige enthalten (neben anderen) die bei Kalanetra et al. (2005) als Beggiatoa (I) respektive (II) identifizierten Vertreter (mit Genbank-Zugriffsnummern):
Arten
Gattung Thiomargarita et al. 1999
Thiomargarita namibiensis et al. 1999 mit Stamm NAM018(Namibia), CHI001(Chile), COS001(Costa Rica)
Ca. Thiomargarita joergensii et al. 2011 mit Stamm NAM032–NAM035 (Namibia)
Ca. Thiomargarita nelsonii et al. 2011 mit Stamm Bud S10, Thio36, MDA und COS009 usw. (Costa Rica), NAM036 usw. (Namibia)
Ca. Thiomargarita magnifica et al. 2022 alias Ca. Thiomargarita sp. Lot2 (Guadeloupe)
Thiomargarita sp. LeSa43p (Endophyten von Blättern der Ackerschmalwand Arabidopsis thaliana)
Thiomargarita sp. Thio36 (möglicherweise zu Ca. T. nelsonii)
Thiomargarita sp. clone SBC11 (möglicherweise zu Ca. T. nelsonii, Golf von Mexiko)
…
Anmerkung: Die Genome Taxonomy Database (GTDB) unterscheidet abweichend zwei Spezies Thiomargarita nelsonii_A (mit Referenzstamm THI036) und T. nelsonii_B (mit Referenzstamm Hydrate Ridge, Epibiont).
Thiomargarita namibiensis
Thiomargarita namibiensis ist derzeit der einzige offiziell beschriebene Vertreter der Gattung. Die Zellen dieser Bakterienart können so groß wie Mohnsamen werden (Durchmesser 0,75 mm), weil ihr Zellinhalt durch einen riesigen, mit Wasser und Nitraten gefüllten Sack oder Beutel (, Vakuole) an die äußere Zellwand gepresst wird. Die Zelle lebt also nur entlang dieses Randes, und die lebenswichtigen Moleküle können daher trotzdem hinein- und hinausdiffundieren.
Daher überwinden diese Bakterien das theoretische Limit für die Größe von Prokaryoten, das durch die Nahrungsaufnahme und Ausscheidung von Giftstoffen bedingt ist. Da die Außenfläche quadratisch, das Volumen aber kubisch mit der Längenausdehnung einer Zelle zunimmt, ist das Verhältnis Volumen zu Oberfläche umgekehrt proportional zur Längenausdehnung. Ver- und Entsorgung werden mit zunehmender Größe daher immer schwieriger.
Thiomargarita nelsonii und nahe verwandte Arten
In den Jahren 2004–2005 wurde von Kalanetra et al. vor der mexikanischen Küste allerdings ein bisher formal nicht beschriebenes Schwefelbakterium entdeckt, das molekulargenetischen Untersuchungen zufolge genetisch zu 99 % mit Thiomargarita namibiensis übereinstimmt als Mitglied der Gattung gilt (Thiomargarita sp. clone SBC11, Zugriffsnummer AY632420).
Mit 180 bis 375 µm erreicht diese Art ähnliche Größen, lebt allerdings nicht in Ketten, sondern tritt als Einzelzelle oder Cluster (Zellhaufen) in Erscheinung.
Die Art ist auch zur sogenannten „reduktiven Zellteilung“ fähig: Sinkt die Sulfidkonzentration ihres Habitats unter einen gewissen Schwellenwert, beginnt sich die Zelle in kleinere Einheiten zu teilen, ohne dass der Cluster dieser Nachkommen insgesamt an Größe gewinnt.
Die Art ist identisch oder zumindest nahe verwandt mit der 2011 vorgeschlagenen Spezies Ca. Thiomargarita nelsonii. Offenbar wegen der hohen Diversität der unter diesem Namen zusammengefassten Stämme unterscheidet die Genome Taxonomy Database (GTDB) zwei Spezies Thiomargarita nelsonii_A (mit Referenzstamm THI036) und T. nelsonii_B (mit Referenzstamm Hydrate Ridge, ein Epibiont).
Thiomargarita magnifica
Im Jahr 2022 wurde die Entdeckung eines extrem großes Mitglieds der Gattung mit dem vorläufigen Namen Ca. Thiomargarita magnifica (alias Ca. Thiomargarita sp. Lot2) bekannt gegeben. Dessen Zellen sind bis zu 2 cm groß und mit bloßem Auge leicht zu erkennen.
Die Zellen enthalten zwei Typen von Membransäcken (en. ).
Der eine ist eine wassergefüllte Vakuole und scheint wie bei T. namibiensis der Grund für die extreme Größe der Bakterienzellen zu sein.
Der andere sind DNA-gefüllte Granulen (en. ), worin sich das gesamte Genom der Zelle befindet.
Diese DNA-Kompartimente stellen daher einen neuen Typ prokaryotischer Organellen dar.
Da solch abgegrenzte Bereiche für das Genom üblicherweise nur von Eukaryoten bekannt sind, hat die Entdeckung eine Bedeutung für die Abgrenzung von Prokaryoten (Bakterien und Archaeen) einerseits und Eukaryoten andererseits.
Auch das Genom selbst ist für Bakterien sehr groß, u. a. deshalb, weil es mehr als 500.000 Kopien der gleichen DNA-Abschnitte gibt (vgl. Polyploidie), aber auch die Anzahl klar unterscheidbarer Gene ist sehr groß.
Einzelnachweise
Gammaproteobacteria
Gammaproteobakterien
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https://de.wikipedia.org/wiki/Asphalt%20%28Computerspielreihe%29
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Asphalt (Computerspielreihe)
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Die Asphalt-Reihe ist eine Rennspiel-Serie der Firma Gameloft für Mobiltelefone. Es existieren auch Versionen für Handheld-Konsolen, die von Ubisoft vertrieben werden.
Der erste Teil der Reihe wurde mit Asphalt Urban GT am 22. September 2004 veröffentlicht und gewann im Jahr darauf den Brew Developer Award für das beste Spiel. Es folgten Asphalt Urban GT 2, Asphalt 3: Street Rules, im Juli 2008 Asphalt 4: Elite Racing in einer Java- und „HD“ (Symbian)-Version, 2009 Asphalt 5 sowie 2011 Asphalt Adrenaline. 2012 erschien Asphalt 7: Heat, 2013 Asphalt 8: Airborne, Asphalt Xtreme, Asphalt Street Storm Racing. Der aktuelle Teil der Serie ist Asphalt 9: Legends, welcher 2018 veröffentlicht wurde.
Weltweit haben sich über zehn Millionen Asphalt-Rennspiele verkauft.
Asphalt: Urban GT
Asphalt Urban GT: Der erste Teil der Asphalt-Reihe ist für alle handelsüblichen Handysets erschienen sowie für N-Gage und den Nintendo DS.
Es sind 25 Lizenzfahrzeuge enthalten, z. B. Aston Martin DB9, verschiedene Automodelle von Lamborghini, Volkswagen, aber auch Geländewagen wie Hummer. Diese müssen, wie bei Rennspielen üblich, teilweise erst durch schnelle Rennzeiten freigeschaltet werden. Die Strecken basieren auf real existierenden Orten wie Paris oder New York und enthalten auch Nacht-Strecken.
Es gibt verschiedene Rennmodi. Neben den Einzel- und Mehrfahrerstrecken gibt es auch Arcademodi wie Zeitangriff, Verfolgungsjagd als Polizeiwagen und einen Evolutionsmodus.
Neben den üblichen Richtungen können sowohl Licht und Hupe als auch gelegentlich ein N2O-Schub („Nitro“) eingeschaltet werden, bei dem für kurze Zeit schneller gefahren werden kann.
Liste von Spielen
Einzelnachweise
Weblinks
Computerspielreihe
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6909041
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https://de.wikipedia.org/wiki/Gerhard%20Lasson
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Gerhard Lasson
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Gerhard Lasson (* 6. Februar 1906; † 5. November 1985) war Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln (SPD).
Als Kurt Exner (1901–1996) 1959 zum Senator für Arbeit und Soziales berufen wurde, wurde Gerhard Lasson zum Bezirksbürgermeister von Neukölln gewählt. Dieses Amt bekleidete er bis 1971.
Bezirksbürgermeister des Bezirks Neukölln
Person (christlich-jüdischer Dialog)
SPD-Mitglied
Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse
Deutscher
Geboren 1906
Gestorben 1985
Mann
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12404536
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https://de.wikipedia.org/wiki/Liste%20der%20Monuments%20historiques%20in%20Blandy
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Liste der Monuments historiques in Blandy
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Liste der Monuments historiques in Blandy steht für:
Liste der Monuments historiques in Blandy (Essonne)
Liste der Monuments historiques in Blandy (Seine-et-Marne)
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https://de.wikipedia.org/wiki/Karen%20Markwardt
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Karen Markwardt
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Karen Markwardt (* 16. März 1974 in Rostock) ist eine deutsche Reporterin, Moderatorin und Schauspielerin.
Leben und Karriere
Markwardt wuchs in Füssen auf und studierte nach dem Abitur, das sie 1993 am Gymnasium Hohenschwangau ablegte, Theaterwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Sie arbeitete rund zehn Jahre lang als freiberufliche Redakteurin für den Bayerischen Rundfunk und verschiedene Filmproduktionsfirmen in den Bereichen Kultur und Natur.
Von 2004 bis 2019 moderierte Markwardt die Sendung Karen in Action. Diese war zunächst fünfminütiger Bestandteil der Kindersendung Mörmel TV – Wissen mit Pfiff, wurde ab 2004 jedoch – unter der Regie von Christian Baur und Tim Gorbauch – eine eigenständige Sendung. In dieser Sendung berichtet sie über verschiedene Bereiche des Lebens – wie weithin unbekannte Sportarten, Wissenschaft oder ausgefallene Hobbys – und bereitet diese unterhaltsam für Kinder und Jugendliche auf, indem sie über alles vor Ort berichtet und selbst ausprobiert (sogenanntes Edutainment). Sie setzt schwerpunktmäßig auf actionorientierte und Jungs-affine Themen, auch um Mädchen Mut zu machen, alte Rollenklischees zu überdenken. Diese fast halbstündigen Folgen – von denen 80 entstanden – werden bis heute beim Bayerischen Rundfunk, der ARD und dem KiKA ausgestrahlt. Entwickelt und produziert wurde die Sendung von der MET Film- und Fernsehproduktion in München. Im Anschluss daran wurden 47 Folgen als Kurzreportagen von Karen in Action produziert.
Es folgten weitere Produktionen für das Kinderprogramm wie Aktion Schulstreich, Die beste Klasse Deutschlands und Klasse Segelabenteuer.
Seit 2011 gehört Karen Markwardt zum Moderatorenteam der SWR-Freitagabendsendung Expedition in die Heimat.
Im Jahre 2015 stand sie in Eric Hordes Trashfilm Goblin – Das ist echt Troll vor der Kamera. 2018 arbeitete sie erneut mit Hordes zusammen und stand für die vom SWR für das Medienangebot funk produzierten Dramedy-Serie Patchwork Gangsta neben Neil Malik Abdullah und Katy Karrenbauer vor der Kamera.
Filmografie
2015: Goblin 2 aka Under ConTROLL
2019: Patchwork Gangsta
Auszeichnungen
Für ihre Sendung Karen in Action und das während der Fußball-WM 2006 gezeigte Magazin KickerMania erhielt Markwardt von der Zeitschrift TV Spielfilm den Emil, den Preis für „herausragende Kinder- und Jugend-TV-Produktionen“.
2009 folgte eine „lobende Erwähnung“ beim Robert-Geisendörfer-Preis.
2011 wurde Karen Markwardt mit dem Innovationspreis des Netzes innovativer Bürgerinnen und Bürger NiBB ausgezeichnet.
Weblinks
Offizielle Website von Karen in Action beim BR
Produktionsfirma von Karen in Action bei MET
Offizielle Homepage von Karen Markwardt
Einzelnachweise
Fernsehmoderator (Deutschland)
Deutscher
DDR-Bürger
Geboren 1974
Frau
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https://de.wikipedia.org/wiki/Rue%20Marceline%20Desbordes-Valmore
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Rue Marceline Desbordes-Valmore
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Die Rue Marceline Desbordes-Valmore ist eine Straße in Passy, dem 16. Arrondissement von Paris.
Lage
Die Straße verläuft von der Rue de la Tour in südlicher Richtung bis zur Rue Faustin Hélie und quert dabei die Rue Nicolo.
Namensursprung
Die Straße erhielt ihren Namen 1863 zu Ehren der Schriftstellerin Marceline Desbordes-Valmore (1786–1859). Die Kinderbuchautorin und Verfasserin melancholischer Gedichte beging am 23. Juli 1859 Selbstmord.
Geschichte
Dieser Weg in der ehemaligen Gemeinde Passy wurde auf dem Gelände des Parc Guichet unter dem Namen «Rue Notre–Dame» eröffnet.
Nach der Eingemeindung nach Paris (23. Mai 1863) erhielt sie dann (24. August 1864) den Namen «Rue Desbordes-Valmore».
Im November 2019 beschloss der Stadtrat die Straßennamen zu "feminisieren" und kam es zum heutigen Namen, Rue Marceline Desbordes-Valmore.
Sehenswürdigkeiten
In dieser Straße lebten der Architekt Jacques Duban (1797–1870) und der Komponist Félicien David (1810–1876) ebenso wie der bekannte Strafrechtler Faustin Hélie (1799–1884), nach dem die Straße benannt wurde, die das südliche Ende der Rue Desbordes-Valmore bildet. Hélie war jahrelang Leiter der Strafrechtsabteilung im französischen Justizministerium und später auch als Berater für das Berufungsgericht tätig. Außerdem wurde er 1872 zum Präsidenten der Strafrechtskammer und 1879 zum Vizepräsidenten des Staatsrates berufen. Hélie verfasste zwei richtungweisende Werke, die das französische Strafrecht bis heute beeinflussen. Somit gilt er als einer der bedeutendsten Kommentatoren des französischen Strafgesetzbuches.
Nr. 4 bis 22: eine Serie von Hôtels particuliers mit Fenster zur Gartenseite für Künstler. Sie wurden zwischen 1879 und 1895 gebaut, fünf davon stammen vom Architekten Louis Salvan.
Weblinks
Einzelnachweise
Desbordes-Valmore, Rue
Straße in Europa
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192241
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https://de.wikipedia.org/wiki/Uran%28VI%29-fluorid
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Uran(VI)-fluorid
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Uran(VI)-fluorid (UF6), meistens Uranhexafluorid genannt, ist eine chemische Verbindung aus den Elementen Uran und Fluor. Es ist ein farbloser, kristalliner Feststoff, der leicht flüchtig, radioaktiv und chemisch äußerst giftig ist. Es ist eine sehr aggressive Substanz, die nahezu jeden Stoff und auch jedes biologische Gewebe angreift. Uranhexafluorid ist beständig in trockener Luft, reagiert jedoch sehr heftig mit Wasser. In den meisten Fällen wird es aus Uran(IV)-fluorid (UF4) durch Umsetzung mit elementarem Fluor (F2) gewonnen.
Bei Normaldruck und einer Temperatur von 56,5 °C geht Uranhexafluorid durch Sublimation direkt vom festen in den gasförmigen Zustand über. Es ist die einzige Uranverbindung, die sich leicht in die Gasphase überführen lässt. Uran(VI)-fluorid hat eine besondere technische Bedeutung bei der Uran-Anreicherung erhalten. Durch Gasdiffusionsverfahren oder Gasultrazentrifugen erfolgt eine graduelle Trennung des für nukleare Anwendungen wichtigen und seltenen Uranisotops 235U vom weitaus häufigeren Uranisotop 238U.
Geschichte
Die Erstsynthese von Uranhexafluorid wurde von Otto Ruff und Alfred Heinzelmann an der Technischen Hochschule Danzig durchgeführt und am 15. Januar 1909 zur Veröffentlichung eingereicht. Diese Synthese lief in einem Platinrohr bei −20 °C unter Feuchtigkeitsausschluss durch die Umsetzung von Uran(V)-chlorid mit Fluor:
2 UCl5 + 5 F2 -> UF6 + UF4 + 5 Cl2
Im Zuge der abgeschlossenen Dissertation Alfred Heinzelmanns mit Veröffentlichungsdatum zum 27. Juni 1911 reichten am 25. Juni 1911 Ruff und Heinzelmann einen ersten Überblick über das Uranhexafluorid bei der Zeitschrift für anorganische Chemie ein. Neben der oben vorgestellten Synthese wurden zwei weitere Varianten vorgestellt und einige Eigenschaften und Reaktionen beschrieben.
Die Reaktion von Uran(V)-chlorid mit Fluorwasserstoff (HF) ist zur Darstellung von reinem UF6 nicht geeignet, da es sich nur schlecht von HF trennen lässt.
2 UCl5 + 10 HF -> UF6 + UF4 + 10 HCl
Lässt man Uranmetall oder Urandicarbid (UC2) mit Fluor (in Gegenwart geringer Mengen von Chlor als Katalysator) zur Reaktion kommen, so ist eine vollständige Umwandlung zu UF6 zu beobachten.
UC2 + 7 F2 -> UF6 + 2 CF4
Schon 1880 beschrieb Alfred Ditte die Umsetzung eines grünen Uranoxids (U3O4) mit einem Überschuss an konzentrierter Flusssäure, wobei zum Teil eine gelbe Flüssigkeit entstand, die beim Erhitzen verdampfte und sich in Form gelber transparenter Kristalle niederschlug mit der Formel U2Fl2,4HFl. Er beschrieb ferner ein „Oxyfluorure“ (U2OFl2), das sehr flüchtig ist; beim Kontakt mit Luftsauerstoff zersetzte sich der „weiße Schnee“ zu einem schwarzen Stoff. Diese Ergebnisse wurden 1884 in größerem Zusammenhang erneut publiziert. Diese Angaben stellten sich später als Irrtum heraus.
Lange Zeit blieb Uranhexafluorid lediglich für Laborstudien interessant. Erst mit der Entdeckung der Kernspaltung im Jahre 1938 erlangte diese Verbindung größere Bedeutung, da sie die einzige deutlich flüchtige und gleichzeitig stabile Verbindung des Urans ist. Da Fluor nur ein stabiles Isotop hat, eignet sich die Verbindung Uranhexafluorid zum Trennen der verschiedenen Uran-Isotope. Aristid von Grosse fasste 1941 die bisher bekannten Eigenschaften zusammen und beschrieb zudem das chemische Verhalten gegenüber anorganischen und organischen Stoffen sowie in Glasgefäßen in Gegenwart von Verunreinigungen. Dampfdruck und Tripelpunkt wurden von Bernard Weinstock und Ray Crist gemessen. Die Arbeiten wurden am 9. Februar 1942 abgeschlossen. Das 1943 erstellte Manuskript wurde 1947 freigegeben und 1948 veröffentlicht. Isidor Kirshenbaum fasste 1943 die physikalischen Eigenschaften zusammen.
Darstellung
Uranhexafluorid kann grundsätzlich aus Uranmetall sowie praktisch allen Uranverbindungen durch Umsetzung mit elementarem Fluor sowie Chlor- und Bromfluoriden dargestellt werden.
Man kann die Bildungsmethoden unterteilen in:
Darstellung aus Uran(VI)-verbindungen ohne Änderung der Oxidationsstufe, z. B. Umhalogenierung von Uran(VI)-chlorid (UCl6), Fluorierung von Uranylfluorid (UO2F2) sowie die thermische Zersetzung von UOF4, UO2F2 oder von Fluorouranaten(VI).
Darstellung aus Uran oder Uranverbindungen mit niedrigeren Oxidationsstufen, z. B. die oxidierende Fluorierung von Uranmetall, von Uran(V)-chlorid (UCl5), der verschiedenen Uranoxide, Urancarbide und Uranfluoride.
Verwendung anderer Fluorierungsmittel wie Interhalogenverbindungen und Edelgasfluoride.
Standardmethode
Die gängige Methode zur Darstellung von Uranhexafluorid ist die Umsetzung von Uran(IV)-fluorid (UF4) mit elementarem Fluor (F2). Bei Temperaturen über 250 °C findet die Reaktion statt und wird meist bei 300 °C durchgeführt; die Reaktion ist endotherm:
UF4 + F2 -> UF6
Setzt man Fluor mit etwa 50 % Überschuss ein, so verläuft die Reaktion vollständig. Dieser Prozess wird auch technisch genutzt. Das Fluor wird aus dem Anodenprozess der Elektrolyse einer Kaliumfluorid-Fluorwasserstoff-Mischung gewonnen.
In gleicher Weise entstehen Neptuniumhexafluorid (NpF6) bei 500 °C aus Neptuniumtetrafluorid (NpF4) und F2 sowie Plutoniumhexafluorid (PuF6) bei 750 °C aus Plutoniumtetrafluorid (PuF4) und F2.
Mit anderen Fluorverbindungen
Mit Chlortrifluorid (ClF3), Bromtrifluorid (BrF3) und Brompentafluorid (BrF5) reagieren sämtliche Uranoxide zu UF6. Die Reaktivität der Halogenfluoride ist dabei höher als die von elementarem Fluor. UO2 setzt sich mit BrF3 schon bei etwa 50 °C um, die Reaktion mit Fluor läuft dagegen erst bei etwa 400 °C ab. Die Halogenfluoride setzen sich heftig mit Uranmetall um; die Reaktion mit BrF3-Dampf kann zur Explosion führen.
Auch mit Edelgasfluoriden wie z. B. Xenondifluorid (XeF2) wird UF4 bei höherer Temperatur unter Druck oder in flüssigem HF zu UF6 umgesetzt.
Stickstofftrifluorid (NF3) fluoriert Uranmetall, UO2, UF4, UO3, U3O8 und UO2F2 · 2 H2O bei Temperaturen zwischen 100 und 550 °C zu UF6. NF3 wird daher als potenzieller Ersatz bisheriger Fluorierungsmittel im bestehenden nuklearen Brennstoffkreislauf sowie in der Wiederaufarbeitung der flüchtigen Actinoidenverbindungen angesehen. Beim gegenwärtigen „Standardverfahren“ der Wiederaufarbeitung, dem PUREX-Verfahren werden die so genannten minoren Actinoide nicht vom restlichen Abfall getrennt. Die Verwendung fluorbasierter Methoden könnte sowohl UF6 als auch rückgewinnbare Fluoride anderer Actinoide erzeugen und damit die Radioaktivität im restlichen Abfall stark verringern.
Eigenschaften
Physikalische Eigenschaften
Uranhexafluorid bildet farblose Kristalle, die unter Normaldruck (1.013,25 hPa) bei 56,54 °C sublimieren, das heißt direkt vom festen in den gasförmigen Zustand übergehen.
Es kann unbegrenzt bei Raumtemperatur in Quarz- oder Pyrex-Ampullen aufbewahrt werden, wenn sichergestellt ist, dass keine Spuren von Feuchtigkeit vorhanden sind, das Glas selbst von allen Gaseinschlüssen frei ist und eventuell vorhandener Fluorwasserstoff (HF) restlos entfernt wurde.
Der Tripelpunkt, an dem die drei Phasen fest, flüssig und gasförmig im Gleichgewicht stehen, liegt bei einer Temperatur von 64,05 °C und einem Druck von 1133±7 mmHg (ca. 1510 hPa). Erst oberhalb dieses Drucks ist auch eine flüssige Phase möglich.
Der kritische Punkt, ab dem Flüssigkeit und Gas nicht mehr voneinander unterschieden werden können, liegt bei einer Temperatur (Tc) von 230,2 °C, einem Druck (pc) von 45,5 atm (46,1 bar), einem molaren Volumen (Vm, c) von 256,0 cm3·mol−1 und einer Dichte (ρc) von 1,375 g·cm−3. Der Dampfdruck bei 25 °C beträgt 153 mbar (153 hPa).
Die Flüchtigkeit von UF6 ist ähnlich der von Neptuniumhexafluorid (NpF6) und Plutoniumhexafluorid (PuF6); sie gehören zusammen zu den drei bisher bekannten Hexafluoriden der Actinoidenelemente.
Die Bildungsentropie (S0m) beträgt für festes UF6: −430,4 ± 1,5 J·K−1·mol−1, für gasförmiges UF6: −280,4 ± 1,5 J·K−1·mol−1. Die Sublimationsenthalpie (ΔHs) am Sublimationspunkt (56,54 °C) beträgt 48,23 kJ·mol−1; die Verdampfungsenthalpie (ΔHv) am Tripelpunkt (64,05 °C) beträgt 28,76 kJ·mol−1.
Uranhexafluorid ist paramagnetisch; die molare magnetische Suszeptibilität χmol beträgt 43 · 10−6 cm3·mol−1.
Kristall- und Molekülstruktur
Uranhexafluorid ist eine kovalente Verbindung und deshalb kein Salz. Das UF6-Molekül ist oktaedrisch (Oh); im gasförmigen Zustand beträgt die U–F-Bindungslänge 199,6 pm.
Uranhexafluorid kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem bei 293 K (20 °C) in der Raumgruppe mit den Gitterparametern a = 990,0 pm, b = 896,2 pm und c = 520,7 pm mit vier Formeleinheiten pro Elementarzelle. Im Kristall zeigen die Moleküle eine leichte Abweichung von der regulären oktaedrischen Koordination. Bei 293 K (20 °C) betragen die gemessenen Abweichungen aus den Librationsbewegungen der Fluor-Atome +1,5 pm für die U–F- und +2,0 pm für die F–F-Abstände. Die korrigierten Abstände betragen für U–F 199,2–200,4 pm, für F–F 280,4–282,6 pm und der F–U–F-Winkel 89,42(17)–90,20(11)°.
Beim Abkühlen auf 193 K (−80 °C) verringern sich die Gitterparameter auf a = 984,3 pm, b = 892,0 pm und c = 517,3 pm. Die hexagonale Kugelpackung neigt zu größerer Regelmäßigkeit, die F–F-Abstände außerhalb eines UF6-Oktaeders verkürzen sich. Die Oktaeder der Moleküle sind fast regelmäßig mit einem mittleren U–F-Abstand von 198 pm, einer mittleren F–F-Kantenlänge von 280 pm, und einem F–U–F-Winkel von 90,0° bei 193 K.
Bei weiterer Abkühlung auf 77 K (−196 °C) verringern sich die Metall-Fluor-Bindungslängen nicht wesentlich, aber die Atomkoordinaten nähern sich weiter an die idealen Koordinaten der hexagonalen Kugelpackung der Fluoratome an.
Spektroskopische Eigenschaften
Uranhexafluorid besitzt sechs Grundschwingungen. ν1 und ν2 sind Streckschwingungen, ν5 und ν6 sind Biegeschwingungen. Die Normalkoordinate von ν3 besteht überwiegend aus einer Streckung, die von ν4 überwiegend aus einer Biegung. Davon sind ν1, ν2 und ν5 Raman-aktiv, ν3 und ν4 IR-aktiv, ν6 ist IR- und Raman-inaktiv.
{| class="wikitable"
|-
| Grundschwingung || ν1 || ν2 || ν3 || ν4 || ν5 || ν6
|-
| Termsymbol || A1g || Eg || F1u || F1u || F2g || F2u
|-
| Wellenzahl (cm−1) || 667 ± 1 || 534 ± 1 || 626 ± 1 || 186 ± 1 || 200 ± 1 || 143 ± 2
|-
| IR-aktiv || − || − || + || + || − || −
|-
| Raman-aktiv || + || + || − || − || + || −
|}
Chemische Eigenschaften
Uranhexafluorid ist beständig in trockener Luft. Es reagiert hingegen sehr heftig mit Wasser (schon durch Luftfeuchtigkeit), wobei das wasserlösliche Uranylfluorid (UO2F2) und Fluorwasserstoff (HF) entstehen. HF bildet im überschüssigen Wasser stark ätzende Flusssäure.
UF6 + 2 H2O -> UO2F2 + 4 HF
UF6 ist ein kräftiges Fluorierungs- und Oxidationsmittel. Mit den meisten Metallen und Legierungen (z. B. Eisen, Aluminium-Magnesium-Legierungen, Edelstähle) reagiert es unter Bildung von Metallfluoriden, bei Raumtemperatur sehr langsam, bei erhöhten Temperaturen etwas schneller. Da die gebildeten Fluoride schwerflüchtig sind, bilden sie auf den betreffenden Oberflächen Ablagerungen, die die Weiterreaktion verhindern können. Vor allem Nickel ist chemisch sehr widerstandsfähig. Synthetische Hochpolymere, wie z. B. Teflon und einige Copolymere, weisen ebenfalls eine gute Beständigkeit gegenüber UF6 auf. Organische Verbindungen reagieren dagegen bereits bei Raumtemperatur durch Fluorierung mit UF6; dabei bilden sich HF und UF4 unter Abscheidung von Kohlenstoff. Sauerstoffhaltige organische Verbindungen wie z. B. Ethanol oder Diethylether reagieren schnell unter Abscheidung von Uranylfluorid und Bildung von HF.
Verwendung
Uranhexafluorid dient zur Trennung der Uranisotope nach dem Gasdiffusionsverfahren oder mittels Gasultrazentrifugen. Es ist hierzu ideal geeignet, da es sich im Gegensatz zu den meisten anderen Uranverbindungen leicht in die Gasphase überführen lässt und da Fluor ein Reinelement ist: Es kommt nur ein Fluorisotop (19F) in der Natur vor; alle natürlichen Fluoratome haben exakt die gleiche Atommasse. Daher sind die Massenunterschiede der Uranhexafluoridmoleküle, die bei der Isotopentrennung ausgenutzt werden – wie erwünscht – nur auf die Massenunterschiede der Uranisotope 238U und 235U zurückzuführen. Uranhexafluorid ist damit ein Bestandteil des nuklearen Brennstoffkreislaufs. Zur weiteren Verwendung in Druck- und Siedewasserreaktoren wird angereichertes Uranhexafluorid zu Brennelementefabriken transportiert, um dort erst zu Urandioxid und schließlich zu Brennelementen weiterverarbeitet zu werden.
Für die Wiederaufarbeitung abgebrannter Brennelemente wurde zur Abtrennung des Urans (95 % der Gesamtmasse) vorgeschlagen, das Material fein zu zerkleinern und mit elementarem Fluor zu behandeln („direkte Fluorierung“). Die dabei entstehenden flüchtigen Fluoride (hauptsächlich UF6 und geringe Mengen NpF6) lassen sich leicht von den nichtflüchtigen Fluoriden, z. B. Plutonium(IV)-fluorid (PuF4), Americium(III)-fluorid (AmF3), Curium(III)-fluorid (CmF3) sowie den Fluoriden der meisten Spaltprodukte, abtrennen. Neptuniumhexafluorid (NpF6) und Plutoniumhexafluorid (PuF6) sind gegenüber UV-Licht empfindlich und zersetzen sich zu den Tetrafluoriden und Fluor. Sie lassen sich daher photochemisch aus einem Gemisch mit UF6 entfernen.
Transport und Lagerung
Da die Stätten der Produktion, der Isotopentrennung – genauer der Isotopenan- und -abreicherung – und der Weiterverarbeitung an unterschiedlichen Orten liegen, sind Transport und Lagerung von Uranhexafluorid erforderlich. Gebräuchlich sind vor allem zylindrische Stahltanks der Typen 48 F oder 48 Y(d). Sie sind zulässig für einen Anreicherungsgrad bis 4,5 % 235U und haben einen Außendurchmesser von 48 Zoll (ca. 122 cm), eine Wandstärke von 16 mm einen Inhalt von rund 4000 l, eine Eigenmasse von rund 2,36 t und erlauben eine Füllmenge von bis zu 12,5 t UF6. Für den Transport des angereicherten Uranhexafluorids werden kleinere Behälter des Typs 30 B benutzt. Sie haben einen Durchmesser von 30 Zoll (ca. 76 cm) mit einem Inhalt von 2,277 Tonnen. Die Gefahrgutverordnung Straße, Eisenbahn und Binnenschifffahrt (GGVSEB) enthält dazu eine Regelung zur Zulassung der Bauart von Verpackungen für nicht spaltbares oder spaltbares freigestelltes Uranhexafluorid.
Für beliebig hoch - theoretisch bis 100 % - angereichertes UF6 sind nach US DOE nur viel kleinere „Cylinders“ mit Durchmessern von 1,5–5 Zoll aus den hitzebeständigeren Metallen Nickel oder Monel zulässig. Notwendig sind die kleineren Gefäße, um durch Abstandhalter und eventuell Abschirmen Kritikalität vermeiden und das Anlaufen einer Kernspaltungskettenreaktion verhindern zu können.
Die Transporte sind von der IAEO geregelt. Sie sind jedoch umstritten und führten unter anderem zu mehreren Anfragen im Deutschen Bundestag und im Landtag von Baden-Württemberg. In der öffentlichen Diskussion stehen diese Transporte insbesondere, nachdem am 1. Mai 2013 auf dem Uranhexafluorid befördernden Frachter Atlantic Cartier im Hamburger Hafen ein Feuer ausgebrochen war und es erhebliche Schwierigkeiten gab, dieses zu löschen.
In den Vereinigten Staaten lagerten im Jahr 2000 mindestens 46.422 Fässer mit UF6 an mindestens drei Orten: Auf dem Gelände der K-25 genannten ehemaligen Urananreicherungsanlage bei Oak Ridge im Bundesstaat Tennessee lagerten 4.683 Fässer, 28.351 in der Urananreicherungsanlage in Paducah in Kentucky und 13.388 in der Urananreicherungsanlage in Portsmouth in Ohio.
In den Vereinigten Staaten kam es zu mehreren Unfälle mit Uranhexafluorid. So ereignete sich im Jahr 1986 an einer Anlage der Sequoyah Fuels Corporation in der Nähe von Gore im Bundesstaat Oklahoma ein schwerer Unfall. Als man einen überfüllten Tank erwärmte, um verfestigtes Material zu entfernen, riss der Tank auf und ca. 7 bis 8 t UF6 entwichen, ein Teil davon reagierte mit dem zum Erwärmen eingesetzten Wasserdampf, wobei Flusssäure freigesetzt wurde. Ein Angestellter der Firma verstarb an den Folgen der Inhalation der aggressiven Mischung aus Wasserdampf, UF6 und Flusssäure.
Physiologische Wirkungen und Sicherheitshinweise
Uranhexafluorid wirkt hauptsächlich auf drei verschiedene Weisen auf den menschlichen Körper:
Es ist eine sehr aggressive Substanz, die jedes Gewebe angreift. Beim Kontakt des Gases mit Körperflüssigkeiten bildet sich Flusssäure, die auf der Haut und den Schleimhäuten der Atemwege Verätzungen hervorruft. Die Exposition des Menschen gegenüber dem Gas wirkt sich zunächst auf die Augen und Atemwege aus und verursacht Reizungen, Verlust des Sehvermögens, Husten und übermäßige Bildung von Speichel und Auswurf. Nach längerer Exposition führt dies zu Pneumonitis und Lungenödemen und kann zum Tod führen.
Es ist – wie alle sechswertigen Uranverbindungen – sehr giftig beim Einatmen und Verschlucken. Außerdem besteht die Gefahr der Anreicherung im menschlichen Körper, was vor allem die Leber und die Nieren betrifft.
Wie alle Uranverbindungen ist es radioaktiv. Die Aktivität ist von der Isotopenzusammensetzung des Urans abhängig. 238U hat eine Halbwertszeit von 4,468 Milliarden Jahren und ist wie die anderen natürlichen Isotope (234U und 235U) ein α-Strahler. Die spezifische Aktivität von 238U beträgt 12,35 Bq/mg. 235U hat eine Halbwertszeit von 704 Millionen Jahren. Es ist spaltbar und hat in natürlichem Uranvorkommen einen Anteil von etwa 0,7 %. Angereichertes Uranhexafluorid ist aufgrund der niedrigeren Halbwertszeit deutlich aktiver. Hierbei ist vor allem der Effekt des 234U relevant, welches in natürlichem Uran etwas weniger als die Hälfte der Aktivität bei nur 55 ppm Anteil ausmacht. Je nach Anreicherung kann es einen erheblichen Anteil der Aktivität ausmachen.
Literatur
Alfred Heinzelmann: Das Uranhexafluorid, ein Beitrag zur Kenntnis des sechswertigen Urans (Dissertation, Danzig, 27. Juni 1911), 55 S. (Digitalisat). – Hinweis in: Verzeichnis der bis Ende 1912 an den Technischen Hochschulen des Deutschen Reiches erschienenen Schriften, S. 60 ().
Gmelins Handbuch der anorganischen Chemie, System Nr. 55, Uran, Teil A, S. 121–123.
Gmelins Handbuch der anorganischen Chemie, System Nr. 55, Uran, Teil C 8, S. 71–163.
R. DeWitt: Uranium hexafluoride: A survey of the physico-chemical properties, Technical report, GAT-280; Goodyear Atomic Corp., Portsmouth, Ohio; 12. August 1960, 164 S. (doi:10.2172/4025868).
Ingmar Grenthe, Janusz Drożdżynński, Takeo Fujino, Edgar C. Buck, Thomas E. Albrecht-Schmitt, Stephen F. Wolf: Uranium; in: Lester R. Morss, Norman M. Edelstein, Jean Fuger (Hrsg.): The Chemistry of the Actinide and Transactinide Elements, Springer, Dordrecht 2006; ISBN 1-4020-3555-1, S. 253–698 (doi:10.1007/1-4020-3598-5_5), hier S. 530–531, 557–564.
Einzelnachweise
Weblinks
Simon Cotton (Uppingham School, Rutland, UK): Uranium Hexafluoride; abgerufen am 10. Februar 2020.
DUF6 Guide: Uranium Hexafluoride (UF6) – Physical and chemical properties of UF6, and its use in uranium processing – Uranium Hexafluoride and Its Properties (US Department of Energy); abgerufen am 10. Februar 2020.
Uranverbindung
Hexafluorid
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10692464
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https://de.wikipedia.org/wiki/Grenze%20zwischen%20%C3%96sterreich%20und%20der%20Slowakei
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Grenze zwischen Österreich und der Slowakei
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Die Grenze zwischen Österreich und der Slowakei hat eine Länge von 106,7 Kilometern.
Verlauf
Die Grenze beginnt im Norden an der Mündung der Thaya in die March (slowakisch Morava) am Dreiländereck Österreich-Slowakei-Tschechien und folgt danach dem Unterlauf der March bis zu deren Mündung in die Donau bei Engelhartstetten / Devín. Danach verläuft die Grenze am Strom, bevor sie im Raum zwischen Wolfsthal, Karlova Ves und Petržalka sich nach Süden wendet und auf freiem Land das Dreiländereck Österreich-Slowakei-Ungarn bei Deutsch Jahrndorf / Čunovo erreicht.
Geschichte
Die heutige Grenze entstand auf der Grundlage des Vertrags von Saint-Germain im Jahr 1919 zwischen Österreich und der Tschechoslowakei, wobei große Teile schon vorher einen Teil der Landesgrenze zwischen den beiden Reichshälften Österreich-Ungarns bildeten und der Marchabschnitt seit dem 11. Jahrhundert das Königreich Ungarn von Österreich trennte.
In der Zeit des Kalten Kriegs verlief der Eiserne Vorhang an der Grenze und war dementsprechend streng bewacht.
Der heutige Grenzverlauf wird nach einem Grenzvertrag zwischen Österreich und der Tschechoslowakei vom 21. Dezember 1973 mit späteren Änderungen geregelt.
Seit Flüchtlingskrise
Österreich kontrolliert seit dem Beginn der Flüchtlingskrise in Europa 2015/2016 seine Grenzen zur Slowakei und zu Ungarn. Dabei sind auch Soldaten des Bundesheeres im Assistenzeinsatz. Da die Slowakei am 27. September 2022 an ihrer Grenze zu Österreich wieder Grenzkontrollen angekündigt hat, lässt auch das österreichische Innenministerium seit dem 29. September 2022 wieder Grenzkontrollen an der Grenze zur Slowakei durchführen. Seit dem 29. September 2022 kontrolliert Österreich die Grenze zur Slowakei aufgrund erhöhten Schleppertums.
Gemeinden an der Staatsgrenze (von Nord nach Süd)
Weblinks
Einzelnachweise
Osterreich und Slowakei
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3164864
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https://de.wikipedia.org/wiki/Bacson-Kultur
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Bacson-Kultur
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Die Bacson-Kultur blühte von ca. 9000 bis 5000 v. Chr. im Norden des heutigen Vietnams. Es handelt sich um eine neolithische Kultur, die von etwas über 50 Fundorten bekannt ist (Stand 2004).
Entdeckung
Die Bacson-Kultur wurde in den Zwanziger Jahren vom französischen Archäologen Hemri Mansuy in der nordvietnamesischen Provinz Bac Son entdeckt. Er fand Felsdächer, die von Jägern und Sammlern benutzt worden waren und sich am Nordufer des Roten Flusses befinden.
Charakteristik
Charakteristisch für diese Kultur sind geschliffene Steinäxte und flache Steine, die mit wenigen parallelen Linien dekoriert sind (marques Bacsoniennes). Nahrungsgrundlage waren anscheinend Süßwasser-Mollusken und Waldschnecken (Cyclophorus sp. ). Die Jagd auf wilde Tiere ist auch bezeugt, doch konnte Pflanzenanbau bisher nicht mit Sicherheit belegt werden. Es gibt Anzeichen für die Anwendung der Töpferei, was durch seltene Funde von schwarzen und mit Schnurmustern dekorierten Gefäßen belegt ist und damit die älteste Keramik in Nordvietnam darstellt. Daneben fand man einige wenige Stein- und Tonfiguren.
Die Toten wurden innerhalb der Siedlungen bestattet. Als Beigaben gab man mitunter Muschelschmuck und Steinwerkzeuge und bestreute sie mit Ocker.
Einzelnachweise
Literatur
Nguyen Khac Su: "The Neolitic Cultures of Vietnam". In: Southeast Asia, from prehistory to history (Hrsg.: Ian Glover and Peter Bellwood). London 2004, S. 179–80. ISBN 0-415-29777-X.
H. Mansuy: "Stations préhistoriques dans les cavernes du massif calcaire de Bac-Son (Tonkin)". BSGI Bd. 11/2 (1924).
Weblinks
Beishan Wenhua (Bac-Sonian Culture) - Chinesisch
Archäologische Kultur (Jungsteinzeit)
Ur- und Frühgeschichte (Vietnam)
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5102611
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https://de.wikipedia.org/wiki/Vel%C8%9B
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Velț
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Velț (, såksesch Welz, oder Völc) ist ein rumänisches Dorf in Siebenbürgen im Kreis Sibiu. Es ist Teil der Gemeinde Bazna (Baaßen).
Lage
Der Ort liegt in einem südlichen Seitental der Târnava Mică (Kleine Kokel) im Zwischenkokelgebiet, ungefähr 4,5 km nördlich von Bazna (Baaßen) und zehn Kilometer Luftlinie nordwestlich von Mediaș (Mediasch) entfernt.
Geschichte
Wölz wurde um das Jahr 1300 von deutschen Siedlern (Siebenbürger Sachsen) ursprünglich auf Adelsboden gegründet, errang dann aber zusammen mit Baaßen und den benachbarten Ortschaften des Mediascher Stuhls das Hermannstädter Recht und wurde somit freie Gemeinde des Königsbodens. Der Ortsname wird auf das ungarische Wort für Tal, völgy zurückgeführt. Ein früherer deutscher Name des Dorfes war Thalheim.
Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1359, als die Versammlung des Mediascher Stuhls sich mit einem Hattertstreit zwischen Wölz und Baaßen befasste. Das strittige Waldstück wurde schließlich Baaßen zugesprochen, war aber über Jahrhunderte ein Zankapfel zwischen den beiden Ortschaften.
Um die Wende vom 14. zum 15. Jahrhundert wurde die spätgotische Saalkirche erbaut.
Um 1460 wurde die Kirche in eine Wehrkirche umgebaut, indem der Chor um zwei Wehrgeschosse aufgestockt und um die Kirche eine Ringmauer gebaut wurde.
1880 wurde die Kirche bei einem Erdbeben beschädigt. Die ursprünglichen Gewölbe von Chor und Schiff wurden ersetzt.
2003 stürzte der Chor mit den darüberliegenden Wehrgeschossen ein.
Bevölkerung
Wölz gehörte zu den kleineren, sehr ländlichen Ortschaften des Mediascher Stuhls. Während Anfang des 20. Jahrhunderts noch um die 40 % Siebenbürger Sachsen in Wölz lebten, ging ihre Zahl danach stetig und ab 1990 durch Auswanderung massiv zurück. Heute wird der Ort von Rumänen, Roma und ein paar wenigen Ungarn bewohnt.
Sehenswürdigkeiten
Kirchenburg mit der Ruine der evangelischen Kirche
Quellen
Walter Myß (Hrsg.): Die Siebenbürger Sachsen. Lexikon. Geschichte, Kultur, Zivilisation, Wissenschaften, Wirtschaft, Lebensraum Siebenbürgen (Transsilvanien). Lizenzausgabe. Kraft, Würzburg 1993, ISBN 3-8083-2018-4.
Weblinks
Informationen über den Ort mit Bildern
Mit der Kraft der Bilder gegen den Verfall der Kirchenburgen
Einzelnachweise
Bazna
Ersterwähnung 1359
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4035948
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https://de.wikipedia.org/wiki/Nespelem%20%28Volk%29
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Nespelem (Volk)
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Die Nespelem (auch Nespelim oder Nespilim) sind eine der 12 Gruppen, die zu den als Indianerstamm in den USA anerkannten Confederated Tribes of the Colville Indian Reservation in Washington gehören. Sie lebten ursprünglich am namengebenden Nespelem River, der in den Columbia mündet.
Sie zählen kulturell zu den Binnen-Salish und sind nahe mit den Sanpoil verwandt, die wenige Kilometer weiter columbiaaufwärts lebten. Der Name ist eine Selbstbezeichnung und bedeutet „weite, offene Wiese“, „dürrer Hügel“ oder „offene Prärie“.
Unter Skolaskin, einem Propheten, leisteten sie Widerstand gegen Missionierung und Eingliederung in das heutige Colville-Reservat. Heute sind die Nespelem weitgehend mit den übrigen Colville-Stämmen vermischt, ein eigener Stamm existiert nicht mehr.
Geschichte
Als Nespelem-Dörfer gelten Haimisahun, eine Sommersiedlung der Suspiluk am nördlichen Columbia River, rund 800 m oberhalb der Einmündung des Nespelem, dann Masmasalimk, eine Siedlung der Smasmasalimkuwa, rund 2,5 km oberhalb von Skik.
Die Snekuktshiptimuk lebten in Nekuktshiptin am heutigen Condon’s Ferry, ebenfalls am Nordufer des Columbia. In Nspilem saßen die Snspiluk, zwischen den Wasserfällen und der Mündung des Nespelem. In Salkuahuwithl lebten die Salkuahuwithlau, gegenüber dem heutigen Barry. Rund einen Kilometer oberhalb lag Skik, wo die gleichnamige Gruppe lebte. Dazu kamen Fischgründe, wie Skthlamchin, wo die Salkuahuwithlau gegenüber der Einmündung des Grand Coulee fischten.
In der mündlichen Überlieferung hat sich der Ausbruch des Mount St. Helens von 1800 als schwerer Aschenregen erhalten.
Ähnlich wie mit den nahe verwandten Sanpoil schlossen die USA keinen Vertrag mit den Nespelem, so dass bei ihnen auch kein Indianeragent tätig war. Als die Colville Reservation eingerichtet wurde, wehrten sich die beiden Stämme, auf deren Gebiet dies geschehen sollte, dagegen. Sie lehnten Jahreszahlungen ab und verweigerten auch Angaben über die Zahl der Stammesangehörigen. Ihr Widerstand war zugleich religiös begründet, da bei ihnen die Dreamer-Religion verbreitet war, gegen die katholische Missionare auftraten.
Die indigene Religion wurde durch das Erdbeben vom 14. Dezember 1872 bestärkt. An diesem Tag stürzte ein Fels in den Chelan River und staute das Wasser auf, so dass die Dörfer überaus schnell überschwemmt wurden. Skolaskin hatte die Katastrophe vorhergesagt, und bedrängte nun die traditionellen Häuptlinge in der Region. Allerdings ließ er die Lachshäuptlinge (salmon chiefs), die während der Fangsaison die Dörfer organisierten, unbehelligt. Er lehrte einen neuen Gott, verbot den Tanz, bekämpfte die Sünden des Alkoholkonsums, des Spiels und der Eitelkeit. An Sonntagen durften die Gesichter nicht bemalt werden, man durfte noch nicht einmal sein Spiegelbild im Wasser betrachten. Er bildete Missionare aus und reiste selbst den Columbia hinunter, musste dabei allerdings vom Pferd aus predigen, da er stark gehbehindert war. Er behauptete, eine Reise ins Jenseits unternommen zu haben und von Gott gerettet worden zu sein; er glaubte an ein nahes Ende der Welt und mindestens einmal zerstörten die Gläubigen ihre Angelgeräte.
Während die amerikanische Regierung über ihre Agenten mit den verschiedenen Stämmen um die Einrichtung eines Reservats für mehrere dieser Gruppen verhandelte, ging es auch um die konfessionellen Entscheidungen. Methow, einige Spokane und Sanpoil bevorzugten die protestantische Konfession und sollten daher ein Reservat getrennt von den katholischen Stämmen erhalten. Der Indianeragent schlug vor, die etwa sechs Führer der Indianerreligion zu verbannen. Das würde ausreichend Schrecken verbreiten, denn ein Indianer fürchte nichts mehr, als von Heimat und Familie getrennt zu werden. Häuptling Quetalikin sei zwar ein guter Mann, habe aber seinen Einfluss an den Propheten Skolaskin verloren. Skolaskin begann inzwischen eine Arche zu bauen, in der der Stamm die erwartete Sintflut überleben sollte. Diese Arche sollte mehr als 20 mal 50 m messen, doch wurde sie nie fertiggestellt. Die dazu nötigen Werkzeuge erwarb man gegen Vieh und Gold, kaufte jedoch nicht bei der Colville-Reservatsverwaltung, weil Skolaskin mit der US-Regierung nichts zu tun haben wollte.
Vehement wehrte sich Skolaskin gegen die Mission, vor allem der Katholiken, die seit 1838 in der Region wirkten, ein Jahr vor der Geburt des Propheten. Nach dem Whitman-Massaker von 1847 waren die protestantischen Missionare aus der Region verschwunden. Von den Kettle Falls, einem zentralen Fangplatz der Binnen-Salish für Lachse, dehnten die Missionare 1853 ihre Missionstätigkeit zu den Sanpoil aus und impften sie gegen die Pocken. Wie die Missionare erkannten, war der Schutz gegen die Pocken, denen Katholiken nicht zum Opfer fielen, während etwa nicht-christlich gebliebene Spokane zu Hunderten daran starben, ein gewichtiges Argument für eine Taufe. Eine der missionierten Gruppen von Kettle Falls brachte allerdings die Pocken columbiaaufwärts, und danach verzichteten die Sanpoil auf die Taufe, und auch darauf, die Missionsstation an den Kettle-Fällen überhaupt aufzusuchen. Ein Prediger namens Slaybebtkud hatte nach 1850 erstmals gegen das Übel, das die Weißen bringen würden, gepredigt. Ein weiterer, ebenfalls ein Angehöriger der Upper Skagit, Haheibalth, predigte in den 60er und 70er Jahren. Ab 1872 war nun Skolaskin für mehrere Jahrzehnte bei den Nespelem vorherrschend, dem die Spokane allerdings skeptisch gegenüberstanden.
Skolaskin führte rund 200 Anhänger. Dabei waren die Sanpoil 1877 durchgängig seine Anhänger, während die Nespelem gespalten waren. Einer der katholischen Missionare berichtet von 40 „Ungetreuen“ und 35 Gläubigen. Während des Aufstands der Nez Perce hielten sich die Skolaskin-Anhänger abseits. Sie durften sogar weiterhin Waffen und Munition in Walla Walla erwerben. Angesichts der starken Truppenansammlungen der US-Armee erklärten die Stämme ihr Einverständnis mit der Einrichtung eines Reservats, der späteren Colville Reservation. 1887 verhandelte die Regierung mit den Nez Percé über ihre Ansiedlung im Nespelem-Tal. Skolaskins Anhänger wollten diese neue Gruppe genauso wenig dulden, wie zuvor die von Chief Moses. In Verhandlungen am 21. Juli 1887 fragte Skolaskin, warum die US-Regierung feindliche Häuptlinge, wie Chief Moses und Chief Joseph in seinem Land ansiedeln wollten. Am 21. November 1889 wurde Skolaskin verhaftet, und Anfang 1890 auf Alcatraz eingeliefert. Am 10. April 1891 veröffentlichte der San Francisco Chronicle einen Artikel, der sich den Forderungen nach Rückkehr anschloss. Skolaskin kehrte Mitte des nächsten Jahres zurück.
Anfang des 20. Jahrhunderts begriffen auch die Regierungsvertreter, dass Sanpoil und Nespelem zwei getrennte Stämme waren, die sie allerdings bis dahin immer als einen Stamm betrachtet hatten. Nun wurden sie als Stämme anerkannt, wenn dies auch nur darin seinen Grund hatte, dass die Sanpoil weiterhin traditionell von Jagd und Fischfang lebten, während sich die Nespelem auf Ackerbau konzentrierten. Sie galten daher als „unternehmend“ oder „fleißig“ („industrious“), was wohl auf den starken Einfluss von Qui Qui Sha oder Nespelem George (1863 bis 1929) zurückzuführen war. Er war der Führer einer der beiden Familien, die um Nespelem lebten; der zweite war Johnny Frank. Der Einfluss von Nespelem George war so groß, dass als einer der letzten Indianer, die sich zur völlig veränderten Lebensweise und Religion neigten, Skolaskin, zwar 1918 von Pater Celestine Caldi, dem Jesuiten von St. Rose’s Church in Keller taufen lassen wollte, doch seine langen Haare sollte Nespelem George persönlich abschneiden. Das Grab von Nespelem George befindet sich heute auf dem Sacred Heart Cemetery. Skolaskin starb am 30. März 1922.
Schon 1892 zählte man nur noch 62 Nespelem, 1905 nur noch 41, fünf Jahre später 46, 1913 wiederum 43 Nespelim. 1959 galten nur noch 25 Menschen als „reine“ Nespelem, davon lebten 17 innerhalb des Reservats.
Literatur
Robert H. Ruby/John A. Brown: A Guide to the Indian Tribes of the Pacific Northwest, University of Oklahoma Press 1992, S. 143f.
Robert H. Ruby/John Arthur Brown: Dreamer-Prophets of the Columbia Plateau: Smohalla and Skolaskin, University of Oklahoma Press 2002 ISBN 978-0-8061-3430-7
Verne Frederick Ray: The Sanpoil and Nespelem. Salishan Peoples of Northeastern Washington, Seattle: University of Washington Press 1933.
Siehe auch
Geschichte der Küsten-Salish
Geschichte Washingtons
Indianerpolitik der Vereinigten Staaten
Einzelnachweise
Weblinks
Indianerstamm in Washington
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https://de.wikipedia.org/wiki/Non%20Phixion
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Non Phixion
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Non Phixion ist eine von 1995 bis 2006 und wieder seit 2014 bestehende, in Brooklyn, New York, gegründete Hip-Hop-Formation. Sie besteht aus den Rappern Ill Bill (Gründer, Manager und Chef der Gruppe), Goretex (jetzt Gore Elohim bzw. Lord Goat), Sabac Red und DJ Eclipse.
Geschichte
Non Phixion traten zunächst vor allem in New Yorker Clubs auf, ging dann jedoch im gesamten US-amerikanischen Raum sowie in Europa auf Tour und konnte u. a. in London, Zürich, Berlin, Los Angeles, Boston und San Francisco sowie auf dem Hip-Hop-Kemp-Festival in Hradec Králové/Tschechien live erlebt werden. Mit Künstlern wie GZA (Wu-Tang Clan), Gang Starr, Run DMC, Mos Def, Fat Joe, Greis und Necro gab es ebenso einige Auftritte.
Innerhalb von sechs Monaten nach der Gründung veröffentlichten sie ihre Debütsingle Legacy/No Tomorrow. Ihr Debütalbum (und bis heute einziges Studioalbum) The Future is now beinhaltete Produktionen von etablierten Producern wie Large Professor, Pete Rock, DJ Premier, JuJu von den Beatnuts sowie von Ill Bills jüngerem Bruder Necro, der bei sieben der 16 Tracks für den Beat verantwortlich zeichnete. Als DJs konnte neben DJ Premier und Pete Rock auch der frühere DMC World Champion A-Trak gewonnen werden. Obwohl das Album kein kommerzieller Erfolg war (in den USA erreichte es lediglich Platz 65 der Top R&B/Hip-Hop Albums-Charts), gilt es heute als Klassiker und wird zu Höchstpreisen gehandelt. Von den diversen Singleauskopplungen des Albums, die zum Teil schon vor der Veröffentlichung des Albums erschienen waren, landeten lediglich Black Helicopters, Rock Stars und Drug Music in den US-amerikanischen Charts.
Zwei Jahre nach dem Debütalbum wurde mit The Green CD/DVD ein Album mit vielen bisher unveröffentlichten Freestyles, Skits und neuen Tracks sowie einigem Bonusmaterial veröffentlicht, das jedoch aufgrund dieser Konzeption nicht als Studioalbum zählt. Ein weiteres Album mit dem Titel Nuclear Truth blieb unveröffentlicht.
Am 14. Juli 2006 gab Ill Bill bekannt, dass sich Non Phixion aufgelöst haben. Grund dafür waren einige Unstimmigkeiten mit dem Rapper und Crewmitglied Goretex. Des Weiteren wurde gesagt, dass Ill Bill, Sabac und DJ Eclipse weiterhin zusammenarbeiten werden. Auch kündigten alle Künstler der Crew an, ihre Soloprojekte fortzusetzen.
Auf einem Konzert in New York am 30. Oktober 2014, welches von Cypress Hill, La Coka Nostra, Immortal Technique und Vinnie Paz aufgeführt wurde, gaben die Mitglieder von Non Phixion ihre Wiedervereinigung bekannt. Im April und Mai 2015 traten Non Phixion erstmals nach neun Jahren in Kanada für die 20th Anniversary Reunion Tour auf. Nach einigen Auftritten in den USA im Sommer waren sie im Oktober und November 2015 zusammen mit der Gruppe Jedi Mind Tricks unter anderem auf Konzerten in Italien, den Niederlanden sowie in Schweden zu sehen.
Im Jahre 2020 waren die drei MCs der Band, Ill Bill, Sabac und Goretex (inzwischen unter dem Künstlernamen Lord Goat auftretend), gemeinsam auf dem Song Watch the City burn zu hören, der auf Ill Bills Soloalbum La Bella Medusa erschien.
Stil
Non Phixion beschreiben ihren Musikstil selbst als , dies spiegeln auch die größtenteils sehr düster gehaltenen Songs wider. Auch finden sich in diesem Stil einige Metal- und Rockelemente wieder, besonders Ill Bill hatte in seiner Jugend viel Metal gehört und ließ deswegen einige Elemente in seine Tracks einfließen. Auch der Stil vom Wu-Tang Clan hat die Gruppe maßgeblich beeinflusst.
Diskografie
Alben
2002: The Future Is Now (Landspeed)
2004: The Green CD/DVD (Uncle Howie Records)
Weblinks
Einzelnachweise
US-amerikanische Band
Hip-Hop-Gruppe
Band (New York City)
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https://de.wikipedia.org/wiki/Jelliffe
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Jelliffe
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Jelliffe ist der Familienname folgender Personen:
Smith Ely Jelliffe (1866–1945), US-amerikanischer Psychiater und Psychoanalytiker
Derrick B. Jelliffe (1921–1992), englischer Mediziner
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https://de.wikipedia.org/wiki/Copa%20de%20Andaluc%C3%ADa%20%28Frauenfu%C3%9Fball%29
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Copa de Andalucía (Frauenfußball)
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Die Copa de Andalucía Fútbol Femenino (spanisch für Fußballpokal von Andalusien der Frauen) ist ein offizieller Pokalwettbewerb für Fußballvereine der autonomen Gemeinschaft Andalusien in Spanien, der seit 2015 von der Real Federación Andaluza de Fútbol (RFAF) ausgerichtet wird.
Geschichte
Der Wettbewerb wurde anlässlich des hundertjährigen Jubiläums der RFAF ins Leben gerufen, die am 22. Februar 1915 gegründet wurde. Der erste Pokal wurde noch in einem Spiel am 25. Januar 2015 zwischen Sporting Huelva und Atlético Málaga ermittelt, den beiden damals führenden Clubs Andalusiens im Frauenfußball.
Zur zweiten Austragung des Pokals wurde das Teilnehmerfeld auf zwölf erweitert, die in einem Eintagesturnier in Partien zu je 45 Minuten den Gewinner unter sich ermittelten. Obwohl der zweite Pokal noch im selben Kalenderjahr wie der Erste ausgespielt wurde, wird er für das Jahr 2016 gezählt. Am dritten Pokalturnier 2017 nahmen vier Vereine teil, beim vierten 2018 war das Teilnehmerfeld auf acht verdoppelt.
Finalspiele
Statistik
Anmerkungen
A
Frauensport in Spanien
Frauenfußballwettbewerb für Vereinsmannschaften
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https://de.wikipedia.org/wiki/Berliner%20Schulgesetz
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Berliner Schulgesetz
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Das aktuelle Schulgesetz für das Land Berlin (SchulG) gibt es seit dem 26. Januar 2004. Historisch ist es das dritte Schulgesetz seit dem Kriegsende 1945. Alle drei bisherigen Schulgesetze sind durch Änderungsgesetze immer wieder verändert worden, um Bildungsreformen, Vereinbarungen der Kultusministerkonferenz (KMK) und kurzfristige Erfordernisse wie Besonderheiten in der Corona-Epidemie umzusetzen.
Gesetzesstruktur
Das Gesetz ist wie folgt strukturiert:
Teil I: Auftrag der Schule und Recht auf Bildung und Erziehung, Anwendungsbereich (§ 1 - § 6)
Teil II: Schulgestaltung (§ 7 - § 16)
Abschnitt I: Selbstständigkeit, Eigenverantwortung, Qualitätssicherung (§ 7 - § 9)
Abschnitt II: Gestaltung von Unterricht und Erziehung (§ 10 - § 16)
Teil III: Aufbau der Schule (§ 17 - § 40)
Abschnitt I: Gliederung und Organisation (§ 17 - § 19)
Abschnitt II: Primarstufe (§ 20)
Abschnitt III: Sekundarstufe I (§ 21 - § 27)
Abschnitt IV: Sekundarstufe II (§ 28 - § 35)
Abschnitt V: Sonderpädagogische Förderung (§ 36 - § 39)
Abschnitt VI: Weitere Bildungsgänge (§ 40)
Teil IV: Schulpflicht (§ 41 - § 45)
Teil V: Schulverhältnis (§ 46 - § 66)
Abschnitt I: Allgemeine Bestimmungen (§ 46 - § 53)
Abschnitt II: Aufnahme in die Schule (§ 54 - § 57)
Abschnitt III: Lernerfolgsbeurteilung, Versetzung, Prüfungen, Anerkennungen (§ 58 - § 61)
Abschnitt IV: Maßnahmen bei Erziehungskonflikten (§ 62 - § 63)
Abschnitt V: Datenschutz (§ 64 - § 66)
Teil VI: Schulverfassung (§ 67 - § 93)
Abschnitt I: Schulpersonal, Schulleitung (§ 67 - § 74a)
Abschnitt II: Schulkonferenz (§ 75 - § 78)
Abschnitt III: Konferenzen der Lehrkräfte und pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (§ 79 - § 82)
Abschnitt IV: Mitwirkung der Schülerinnen und Schüler in der Schule (§ 83 - § 87)
Abschnitt V: Mitwirkung der Erziehungsberechtigten in der Schule (§ 88 - § 91)
Abschnitt VI: Ergänzende Vorschriften (§ 92 - § 93)
Teil VII: Schulen in freier Trägerschaft (§ 94 - § 104)
Abschnitt I: Allgemeine Bestimmungen (§ 94 - § 96)
Abschnitt II: Ersatzschulen (§ 97 - § 101)
Abschnitt III: Ergänzungsschulen (§ 102 - § 103)
Abschnitt IV: Ergänzende Bestimmungen (§ 104)
Teil VIII: Schulverwaltung (§ 105 - § 109)
Teil IX: Bezirks- und Landesgremien (§ 110 - § 115)
Teil X: Gemeinsame Bestimmungen (§ 116 - § 121)
Teil XI: Volkshochschulen, Musikschulen, Jugendkunstschulen, Jugendverkehrsschulen und Gartenarbeitsschulen (§ 123 - § 124a)
Teil XII: Übergangs- und Schlussvorschriften (§ § 125 - § 131)
Verfassungsrechtliche Vorgaben
Das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland trifft in Artikel 7 folgende Festlegungen:„(1) Das gesamte Schulwesen steht unter der Aufsicht des Staates.
(2) Die Erziehungsberechtigten haben das Recht, über die Teilnahme des Kindes am Religionsunterricht zu bestimmen.
(3) Der Religionsunterricht ist in den öffentlichen Schulen mit Ausnahme der bekenntnisfreien Schulen ordentliches Lehrfach. Unbeschadet des staatlichen Aufsichtsrechtes wird der Religionsunterricht in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Religionsgemeinschaften erteilt. Kein Lehrer darf gegen seinen Willen verpflichtet werden, Religionsunterricht zu erteilen.
(4) Das Recht zur Errichtung von privaten Schulen wird gewährleistet. Private Schulen als Ersatz für öffentliche Schulen bedürfen der Genehmigung des Staates und unterstehen den Landesgesetzen. Die Genehmigung ist zu erteilen, wenn die privaten Schulen in ihren Lehrzielen und Einrichtungen sowie in der wissenschaftlichen Ausbildung ihrer Lehrkräfte nicht hinter den öffentlichen Schulen zurückstehen und eine Sonderung der Schüler nach den Besitzverhältnissen der Eltern nicht gefördert wird. Die Genehmigung ist zu versagen, wenn die wirtschaftliche und rechtliche Stellung der Lehrkräfte nicht genügend gesichert ist.
(5) Eine private Volksschule ist nur zuzulassen, wenn die Unterrichtsverwaltung ein besonderes pädagogisches Interesse anerkennt oder, auf Antrag von Erziehungsberechtigten, wenn sie als Gemeinschaftsschule, als Bekenntnis- oder Weltanschauungsschule errichtet werden soll und eine öffentliche Volksschule dieser Art in der Gemeinde nicht besteht.
(6) Vorschulen bleiben aufgehoben.“Auch die Verfassung von Berlin legt in Artikel 20 das Recht auf Bildung fest.
Wesentliche Gesetzesinhalte
Anwendungsbereich
Das Gesetz gilt für alle öffentlichen Schulen in Berlin. Für Privatschulen gilt es nur, sofern dies explizit bestimmt ist.
Auftrag der Schule
Die Schule hat die Aufgabe, die Entfaltung der Schüler zu fördern und ihnen Urteilsfähigkeit, gründliches Wissen und Können zu vermitteln. Hierbei sollen die Schüler eine Persönlichkeit entwickeln, welche dem Nationalsozialismus entgegenstehen kann und Demokratie, Menschenwürde, Geschlechtergleichstellung, Völkerverständigung und der Verantwortung vor der Gesellschaft als wesentliche Grundwerte akzeptiert.„Dabei sollen die Antike, das Christentum und die für die Entwicklung zum Humanismus, zur Freiheit und zur Demokratie wesentlichen gesellschaftlichen Bewegungen ihren Platz finden.“
Recht auf Bildung und Erziehung
Jeder junge Mensch hat ein Recht auf Bildung und Erziehung. Das Gesetz dient insofern der Umsetzung des Artikels 20 der Verfassung von Berlin. Schulen müssen sich ein Schulprogramm geben, welches festlegt, wie das Recht auf Bildung und Erziehung verwirklicht werden soll.
Ziele von Bildung und Erziehung
§ 3 des Schulgesetzes legt einen Katalog von Bildungs- und Erziehungszielen fest. Unter anderem zielt die Schulbildung auf selbstständige Meinungsbildung, Logik und Eigeninitiative, Konfliktbewältigung und Sport.
Rechtsstellung der Schulen
Schulen sind nicht rechtsfähige Anstalten öffentlichen Rechts. Sie dürfen im Rahmen ihrer Zuständigkeiten für das Land Berlin handeln. Ihre Angelegenheiten regeln sie grundsätzlich in eigener Verantwortung.
Religions- und Weltanschauungsunterricht
„Über die Teilnahme am Religionsunterricht entscheiden die Erziehungsberechtigten durch schriftliche Erklärung gegenüber der Schulleiterin oder dem Schulleiter. Nach Vollendung des 14. Lebensjahres steht dieses Recht den Schülerinnen und Schülern zu.“Wer nicht am Religionsunterricht teilnimmt, kann unterrichtsfrei gelassen werden.
Schulpflicht
Schulpflichtig ist, wer in Berlin seine Wohnung oder seinen gewöhnlichen Aufenthalt oder seine Ausbildungs- oder Arbeitsstätte hat. Die Schulpflicht beginnt mit Aufnahme in die Schule. Die allgemeine Schulpflicht dauert zehn Jahre, es müssen eine Grundschule und eine weiterführende Schule besucht werden. Nach der neunten Klasse darf die allgemeine Schulpflicht auch durch Besuch einer Berufsschule erfüllt werden. Im Anschluss beginnt die Berufsschulpflicht. Die Schulpflicht ist zwangsweise durchsetzbar und der Verstoß gegen sie bußgeldbewehrt.
Schulgeldfreiheit
Schulgeld wird nicht erhoben.
Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen
Erziehungsmaßnahmen sind das vorrangige Mittel zur Lösung von Erziehungskonflikten. Hatten diese keinen Erfolg, können Ordnungsmaßnahmen verhängt werden. Die Eltern sind über beide Arten zu unterrichten.
Mitwirkung
Es werden Gremien für Schüler, Eltern und Lehrkräfte gebildet. Ferner gibt es gemeinsame und auch überschulische Versammlungen.
Geschichte
Das erste Schulgesetz für (Groß-)Berlin wurde am 13. November 1947 von der Stadtverordnetenversammlung der noch ungeteilten Stadt beschlossen. Die Alliierte Kommandantur bestand auf der Bezeichnung Gesetz für Schulreform. Am 1. Juni 1948 trat dieses Gesetz nach der Genehmigung durch die Alliierten in Kraft. Darin wurde eine zwölfjährige Einheitsschule festgelegt, die nach der 8. Klasse in den Praktischen Zweig und den Wissenschaftlichen Zweig geteilt wurde. Durch die Spaltung der Stadt und die politische Anbindung der westlichen Sektoren an die Bundesrepublik Deutschland sowie durch das Ergebnis der Wahlen 1950 hat das neue Abgeordnetenhaus das Schulgesetz erstmals geändert. Mit weiteren Änderungen wurde die Einheitsschule aufgegeben und das westdeutsche dreigliedrige System eingeführt. In West-Berlin blieben die Bezeichnungen Oberschule Praktischen Zweiges (OPZ), Technischen Zweiges (OTZ), Wissenschaftlichen Zweiges (OWZ) für die einzelnen Schulzweige bis zum 6. Änderungsgesetz vom 5. August 1966 bestehen. Seitdem galten nach dem Hamburger Abkommen der Bundesländer die Bezeichnungen Hauptschule, Realschule und Gymnasium. Mit der Einführung der Gesamtschule im Jahr 1970 wurde wieder die Möglichkeit geschaffen, alle Kinder auch in der Oberschule gemeinsam zu unterrichten. 1978 wurde die allgemeine Schulpflicht auf 10 Jahre ausgeweitet.
Das zweite Schulgesetz für das Land Berlin ist datiert auf den 20. August 1980. Im Jahr 1984 wurde mit dem 17. Änderungsgesetz festgelegt, dass die Versetzung von Klasse 7 nach Klasse 8 grundsätzlich zu erfolgen hat, sofern die Eltern nicht widersprechen. Mit der Abschaffung der Nichtversetzung an dieser Stelle war die Idee einer Probezeit auf höheren Schulen aufgehoben. Durch die Wiedervereinigung Berlins 1990 wurden zahlreiche Übergangsregelungen notwendig. Im September 1990 verankerte das 22. Änderungsgesetz mit den Stimmen von SPD und Grüne/AL, der auch die Bildungssenatorin Sybille Volkholz angehörte, den prinzipiellen Anspruch auf Inklusion behinderter Schüler (unter Haushaltsvorbehalt). Das Berliner Schulgesetz galt in Ost-Berlin ab dem 1. August 1991 und erforderte auf drängenden Elternwunsch hin die Einrichtung vieler Gymnasien anstelle der Polytechnischen Oberschule.
Am 26. Januar 2004 trat das dritte Schulgesetz für das Land Berlin in Kraft, das die vielen Änderungen auf eine neue Rechtsbasis stellen und die Beziehungen zum Land Brandenburg erleichtern sollte, mit dem viele Schulkontakte bestehen. Am 5. Februar 2010 wurde es erheblich geändert: Bei Fortbestehen der Gymnasien sind Hauptschule und Realschule als Schulzweige zur Integrierten Sekundarschule oder Gemeinschaftsschule verschmolzen worden, auch Gesamtschulen gibt es nicht mehr, es besteht ein Zwei-Säulen-Modell. Weitere Änderungsgesetze folgten bis zur letzten Fassung vom 12. Oktober 2020. Sie betrafen auch den Status der Förderschulen, deren Schüler zunehmend Normalschulen besuchen sollen. Insgesamt gab es seit dieser Neufassung 42 Änderungsgesetze, von denen das letzte am 14. Oktober 2023 in Kraft trat.
Literatur
Hans-Jürgen Krzyweck, Thomas Duveneck (Hrsg.): Das Schulrecht in Berlin. Schulgesetz mit Kommentar, Einführung in das Schulrecht, Verordnungen und Ausführungsvorschriften mit Erläuterungen, Dienstrecht und Fallbeispiele, Carl Link Verlag. ISBN 978-3-556-20012-4
Weblinks
Schulgesetz für das Land Berlin
Änderungshistorie (seit 26. Januar 2004)
Verfassung des Landes Berlin
Sammlung der schulrechtlichen Vorschriften in Berlin (ab S. 95)
Siehe auch
Schulgeschichte Berlins in der Nachkriegszeit
Schulrecht
Einzelnachweise
Schulrecht (Deutschland)
Bildung in Berlin
Schulgeschichte (Deutschland)
Rechtsquelle (20. Jahrhundert)
Gesetz (Berlin)
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2024541
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https://de.wikipedia.org/wiki/Akhurst
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Akhurst
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Akhurst ist der Familienname folgender Personen:
Daphne Akhurst (1903–1933), australische Tennisspielerin
Lucy Akhurst (* 1975), britische Schauspielerin, Regisseurin und Filmproduzentin
Siehe auch
Akehurst
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6595180
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https://de.wikipedia.org/wiki/Annabelle%20und%20die%20fliegenden%20Rentiere
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Annabelle und die fliegenden Rentiere
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Annabelle und die fliegenden Rentiere (orig. Annabelle’s Wish) ist ein Zeichentrickfilm von Regisseur Roy Wilson, der erstmals am 21. Oktober 1997 in den Vereinigten Staaten ausgestrahlt wurde. Dialogregie der deutschen Synchronisation führte Harald Holzenleiter, Buch und Liedtexte stammen von Nadine Geist.
Handlung
Annabelle ist ein kleines Kälbchen, das am heiligen Abend in einem Stall eines Bauern geboren wird. Von ihrer Mutter und den anderen Tieren, einem Pferd, einem Schwein, einem Hahn und ein paar weiteren Stallbewohnern, erfährt sie, dass die Tiere im Stall zu Weihnachten vom Weihnachtsmann persönlich besucht werden, der ihnen für einen Tag die Gabe verleiht, zu sprechen. Als der Weihnachtsmann erscheint, ist die kleine Annabelle begeistert von den fliegenden Rentieren, die seinen Schlitten ziehen. Sie beschließt, auch ein Rentier des Weihnachtsmannes werden zu wollen. Jedoch verspricht ihr der Weihnachtsmann, dass sie sich im nächsten Jahr seinen Rentieren anschließen darf, wenn sie ein wenig älter ist.
Annabelle freundet sich sehr schnell mit einem Jungen namens Billy, dem Enkelsohn des Bauern, dem die Tiere gehören, an. Billy ist nicht wie andere Kinder in seinem Alter, denn er spricht seit einigen Jahren kein einziges Wort mehr. Grund dafür ist, dass er eines Nachts in der Scheune übernachtete, und diese genau zu Weihnachten anfing, lichterloh zu brennen und im Brand seine Eltern verloren hatte. Seitdem wird er außer von seiner besten Freundin Emily von anderen Kindern verspottet und ausgegrenzt, insbesondere von den beiden Söhnen des Nachbarn Gus Holder. Zusammen erleben Billy, Emily und Annabelle viele Abenteuer, wobei sie auch den Gartenzaun des Nachbarn zerstören, als sie mit einem Schlitten durch die Gegend fahren. Gus Holder, ein verbitterter, mürrischer Mann, verlangt als Entschädigung für seinen Zaun Annabelle, da aber Billys Großvater weiß, wie sehr sein Enkel an dem Kälbchen hängt, verkauft er stattdessen schweren Herzens eine Spieluhr, die einst Billys Mutter, seiner Tochter Sarah gehörte.
Zur selben Zeit entbrennt zwischen Billys Großvater und Billys Tante ein Sorgerechtsstreit; die Tante will Billy zu sich nehmen. Da er nicht sprechen kann, kann er selbst keine Einwände dagegen erheben. Inzwischen steht wieder Weihnachten vor der Tür. Der Weihnachtsmann besucht die Tiere und fragt Annabelle, ob er ihren Wunsch erfüllen soll. Doch stattdessen wünscht sie sich, dass Billy wieder sprechen kann. Billy sagt daraufhin seiner Tante, dass er seinen Großvater nicht verlassen will. Noch am selben Tag taucht Gus Holder auf und gibt Billys Großvater die Uhr wieder, die er aus schlechtem Gewissen zurückgekauft hat, und bittet um Entschuldigung für das Benehmen seiner Söhne. Prompt verliebt er sich bei diesem Besuch in Billys Tante, die schon bald die Stiefmutter seiner Söhne wird.
Billy ist überglücklich und will Annabelle von allem erzählen. Da er um das Geheimnis der sprechenden Tiere weiß, ist er irritiert, dass Annabelle lediglich muht. Deren Mutter erklärt Billy, dass Annabelle ihm ihre Weihnachtsstimme geschenkt hat. Auch hat sie ihren Wunsch, ein Rentier zu werden, für ihn aufgegeben. Sie ist jedoch nicht unglücklich über ihre Entscheidung, da sie sehen kann, wie gut ihr Wunsch für Billy ist.
Die Zeit vergeht. Billy heiratet Emily und übernimmt nach dem Tod seines Großvaters dessen Hof. Annabelle wird allmählich älter, doch sie vergisst ihren alten Wunsch nicht. In der Weihnachtsnacht läuft sie vom Hof, obwohl sie sich nur noch schwer auf den Beinen halten kann. Billy bemerkt ihr Fehlen und folgt ihr. Annabelle bricht auf einer Eisfläche zusammen, von ihren Kräften verlassen. Dort findet auch der Weihnachtsmann sie und verwandelt sie schließlich in ein Rentier; auch erhält sie ihre Weihnachtsstimme zurück. Billy nimmt von seiner alten Freundin Abschied und Annabelle fliegt, an den Schlitten des Weihnachtsmannes angespannt, mit den anderen Rentieren davon, um Geschenke auszutragen.
Kritik
Weblinks
Filmtitel 1997
US-amerikanischer Film
Zeichentrickfilm
Weihnachtsfilm
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https://de.wikipedia.org/wiki/Grand%20Prix%20de%20Tennis%20de%20Lyon%202003
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Grand Prix de Tennis de Lyon 2003
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Der Grand Prix de Tennis de Lyon 2003 war ein Tennisturnier, welches vom 6. bis 12. Oktober 2003 in Lyon stattfand. Es war Teil der ATP Tour 2003 und wurde in der Halle auf Teppichbelag ausgetragen. In derselben Woche wurden in Wien die CA Tennis Trophy gespielt, welche anders als die Grand Prix de Tennis de Lyon, der zur Kategorie der ATP International Series gehörte, Teil der höherdotierten ATP International Series Gold war.
Titelverteidiger im Einzel war der Franzose Paul-Henri Mathieu, der in diesem Jahr in der ersten Runde ausschied. Er scheiterte am Setzlistenersten Rainer Schüttler, der auch das Turnier gewann. Im Finale besiegte er Arnaud Clément in zwei Sätzen. Damit gewann er den zweiten Titel der Saison und den vierten und letzten Titel seiner Karriere.
Im Doppel siegten Wayne Black und Kevin Ullyett im Vorjahr. Sie schieden dieses Jahr ebenfalls in der ersten Runde aus. Neue Turniersieger wurden die ungesetzten Israelis Jonathan Erlich und Andy Ram. Für die beiden war es jeweils der dritte Karrieretitel; zweimal waren sie zusammen erfolgreich.
Das Teilnehmerfeld der Einzelkonkurrenz bestand aus 32 Spielern, jenes der Doppelkonkurrenz aus 16 Paaren. Das Gesamtpreisgeld betrug 775.000 Euro; die gesamten finanziellen Verbindlichkeiten lagen bei 800.000 Euro.
Einzel
Setzliste
Ergebnisse
Doppel
Setzliste
Ergebnisse
Weblinks und Quellen
Turnier der ATP Tour 2003
Tennisturnier in Lyon
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https://de.wikipedia.org/wiki/Michael%20Haas%20%28Bischof%29
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Michael Haas (Bischof)
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Michael Haas (* 8. April 1810 in Pinkafeld, Kaisertum Österreich; † 27. März 1866 in Pest, Königreich Ungarn) war von 1858 bis 1866 Bischof der römisch-katholischen Kirche von Satu Mare ( Sathmar).
Leben
Michael Haas studierte in Pinkafeld, Steinamanger, Pécs (Fünfkirchen) und in Wien. Sein Doktorat der Philosophie erwarb er in Wien. Am 6. August 1834 wurde er zum Priester geweiht. Anschließend wirkte er als Seelsorger in verschiedenen Orten in Ungarn. Ab 1837 war er Professor für Geschichte am Lyceum in Pécs, von 1846 bis 1853 Stadtpfarrer in Pécs. Von 1853 bis 1858 arbeitete Haas als Schulrat im Bezirk Pest.
Kaiser Franz Josef I. ernannte Michael Haas am 27. September 1858 schließlich zum Bischof der Diözese Sathmar. Konsekriert wurde er am 13. Februar 1859 in der Basilika von Esztergom durch Kardinal Ján Krstitel Scitovszky dem Erzbischof von Gran.
Bischof Haas trat, trotz heftiger Proteste der örtlichen Nationalisten, den ungarisch-nationalistischen Tendenzen entgegen. So setzte er sich für die Fort- und Weiterbildung der in der Gegend seit Jahrhunderten ansässigen deutschsprachigen Schwaben ein. Unter anderem verdankte man ihm das weitere Bestehen der deutschen Volksschulen.
Michael Haas erarbeitete eine erste ausführliche Abhandlung über die Hianzen und leistete damit einen wichtigen Beitrag zur Erforschung des hianzischen Dialekts, der auch im 21. Jahrhundert noch in weiten Teilen des Burgenlandes gesprochenen wird, sowie zur ungarischen Völkerkunde. Ein handschriftliches Werk von Haas über hianzische Gebräuche, Lieder und Sitten ist verloren gegangen.
Wenn er einen Brief ohne die gewünschten folkloristischen Zusätze erhielt schrieb er darunter:
„Nichts über die Hienzen“
Werke
Kramny: Autorenverzeichnis in den Mittheilungen der kaiserl. königl. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale. 1856 - 1906, S. 12
Literatur
Albert Schuch: Haas und die Hianzen. 1999.
Rupert Klieber: Die Bischöfe der Donaumonarchie 1804 bis 1918. Ein amtsbiographisches Lexikon, Band 1: Die röm.-kath. Kirchenprovinzen Gran, Kalocsa, Erlau im Königreich Ungarn, Duncker & Humblot, Berlin 2020, ISBN 978-3-428-15648-1 (Print), ISBN 978-3-428-55648-9 (E-Book)
Weblinks
Biografie zu Michael Haas auf der Homepage der Diözese Satu Mare (rumänisch)
Einzelnachweise
Römisch-katholischer Bischof (19. Jahrhundert)
Person (Kaisertum Österreich)
Person (Pinkafeld)
Sathmarer Schwabe
Geboren 1810
Gestorben 1866
Mann
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https://de.wikipedia.org/wiki/Wolferts
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Wolferts
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Wolferts bezeichnet:
Wolferts (Dipperz), Ortsteil der Gemeinde Dipperz, Landkreis Fulda, Hessen
Wolferts (Ottobeuren), Ortsteil des Markts Ottobeuren, Landkreis Unterallgäu, Bayern
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https://de.wikipedia.org/wiki/Diego%20Corrales
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Diego Corrales
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Diego „Chico“ Corrales (* 25. August 1977 in Sacramento, Kalifornien; † 7. Mai 2007 in Las Vegas, Nevada) war ein US-amerikanischer Profiboxer. Corrales war Weltmeister der IBF und WBO im Superfedergewicht sowie Weltmeister der WBO und WBC im Leichtgewicht.
Legendär wurde sein Duell gegen José Luis Castillo am 7. Mai 2005 in Las Vegas, das unter anderem vom Ring Magazine zum Boxkampf des Jahres und von HBO zum Boxkampf des Jahrzehnts gewählt wurde.
Amateur
Corrales war der Sohn eines Kolumbianers und einer Mexikanerin. Er absolvierte als Amateur 117 Kämpfe mit 105 Siegen und 12 Niederlagen. Im Federgewicht wurde er 1994 Zweiter bei den US-Meisterschaften und holte 1995 Bronze bei den Panamerikanischen Spielen. Im Leichtgewicht nahm er 1995 an den Amateurweltmeisterschaften in Berlin teil, verlor jedoch im ersten Kampf gegen Marco Rudolph.
Profikarriere
Corrales' Profidebüt fand am 19. März 1996 statt. Er gewann seine ersten 28 Kämpfe in Folge, darunter gegen WM-Herausforderer Claudio Victor Martinet (59-7) und den späteren IBF-Weltmeister Gairy St. Clair (15-0). Daraufhin boxte er am 23. Oktober 1999 in Las Vegas um die IBF-WM im Superfedergewicht gegen Roberto García (32-0), hatte diesen gleich dreimal am Boden und gewann durch t.K.o. in der siebenten Runde. Seinen WM-Titel verteidigte er erstmals am 4. Dezember 1999 einstimmig nach Punkten gegen John Brown (20-6).
Am 18. März 2000 schlug er in seiner zweiten Titelverteidigung den späteren WBA-Weltmeister Derrick Gainer (33-4) durch t.K.o. in der dritten Runde. Im Juni 2000 gewann er zudem gegen Justin Juuko (34-3) durch K. o. in der zehnten Runde. In einer weiteren Titelverteidigung bezwang er im September 2000 Angel Manfredy (33-4) vorzeitig in der dritten Runde.
Am 20. Januar 2001 trat er in Las Vegas gegen Floyd Mayweather Jr. (24-0) in den Ring und boxte um die WBC-WM im Superfedergewicht. Dabei wurde er jedoch von Mayweather ausgeboxt und ging fünfmal zu Boden, ehe seine Ringecke in der zehnten Runde das Handtuch warf und der Kampf gegen die Proteste von Corrales beendet wurde. Der Kampf wurde als t.K.o.-Niederlage gewertet.
Nach dem Kampf hatte Corrales mit privaten Problemen zu kämpfen und wurde für vierzehn Monate inhaftiert, nachdem er seiner schwangeren Ex-Frau im Streit das Schlüsselbein und mehrere Rippen gebrochen hatte.
Im Januar 2003 kehrte er in den Ring zurück. Nach vier Siegen kämpfte er im Oktober des Jahres gegen den Kubaner Joel Casamayor. Beide mussten in dem Kampf zu Boden, in der sechsten Runde wurde wegen einer stark blutenden Wunde in Corrales' Mund zugunsten Casamayors abgebrochen. Fünf Monate später kam es zum Rückkampf mit Casamayor um den vakanten WBO-Titel, den er knapp und glücklich gewinnen konnte, obwohl er wieder am Boden war.
Anschließend wechselte er endgültig in das Leichtgewicht. Er trat direkt gegen den ungeschlagenen brasilianischen WBO-Weltmeister Acelino Freitas (35-0) an. Corrales gewann den Kampf und den Titel, nachdem der erschöpfte Freitas infolge von drei Niederschlägen in der zehnten Runde aufgab.
Als Nächstes kam es am 7. Mai 2005 zum Vereinigungskampf mit dem WBC-Weltmeister José Luis Castillo (52-6). In einem spektakulären Kampf gewann Corrales durch t.K.o. in der zehnten Runde, nachdem er vorher zweimal selbst niedergeschlagen worden war und einen Punkt für absichtliches Ausspucken des Mundschutzes abgezogen bekommen hatte.
Die kontroversen Umstände führten zum baldigen Rückkampf am 8. Oktober 2005, der sich allerdings noch umstrittener gestalten sollte. Castillo übertraf beim offiziellen Einwiegen das Leichtgewichtslimit. Der Kampf wurde daraufhin als Nichttitelkampf durchgeführt. Am Kampftag selbst lag dann Corrales' Gewicht kurioserweise über dem Castillos. Diesmal gewann jedoch Castillo durch K. o. in der vierten Runde.
Nun wurde ein dritter Kampf angesetzt. Ursprünglich für den 4. Februar 2006 geplant, wurde er nach einer im Training erlittenen Rippenverletzung von Corrales auf den 3. Juni 2006 verschoben. Castillo konnte jedoch das Gewichtslimit wiederum nicht einhalten, so dass Corrales den Kampf absagte.
2006 unterlag er im dritten Kampf gegen Casamayor. Anschließend ging Corrales ins Weltergewicht hoch, wo er gegen Joshua Clottey seinen letzten Kampf bestritt und nach Punkten verlor.
Corrales starb am 7. Mai 2007 in Las Vegas bei einem Verkehrsunfall, nachdem sein Motorrad mit einem Auto kollidiert war.
Weblinks
US-Amerikaner
Boxer (Vereinigte Staaten)
Geboren 1977
Gestorben 2007
Mann
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10578086
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https://de.wikipedia.org/wiki/Champrond-en-Perchet
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Champrond-en-Perchet
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Champrond-en-Perchet ist eine Gemeinde mit Einwohnern (Stand: ) im nordfranzösischen Département Eure-et-Loir im Nordwesten der Region Centre-Val de Loire. Die Gemeinde gehört zum Arrondissement Nogent-le-Rotrou und zum Kanton Nogent-le-Rotrou.
Lage
Champrond-en-Perchet liegt etwa 47 Kilometer westsüdwestlich von Chartres. Umgeben wird Champrond-en-Perchet von den Nachbargemeinden
Arcisses mit Margon im Nordwesten und Brunelles im Norden und Osten,
La Gaudaine im Osten und Südosten,
Trizay-Coutretot-Saint-Serge im Süden,
Nogent-le-Rotrou im Westen.
Bevölkerungsentwicklung
Sehenswürdigkeiten
Kapellenruine Saint-Aubin
Weblinks
Ort in Centre-Val de Loire
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1491889
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https://de.wikipedia.org/wiki/Brandl%20%28Familienname%29
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Brandl (Familienname)
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Brandl ist ein deutscher Familienname.
Namensträger
A
Adelmunda Brandl (1906–1986), deutsche Ordensschwester
Albert Brandl (1927–1977), deutscher Reitschulinhaber und Fachautor
Alexander Brandl (* 1971), österreichischer Schwimmer
Alfred Brandl (1925–2012), österreichischer Fußballer, Schulfußballpionier und Verbandsfunktionär
Andrea Lindmayr-Brandl (* 1960), österreichische Musikwissenschaftlerin
Andreas Brandl (* 1937), deutscher Endurosportler
Anne Brandl (* 1978), Hochschullehrerin für Architektur und Raumentwicklung
B
Bernd Brandl (* 1954), deutscher evangelischer Missionar, Theologe und Professor für Kirchen- und Missionsgeschichte
Bernd Brandl (Soziologe) (* 1973), österreichischer Wirtschaftssoziologe und Hochschullehrer
Bernhard Brandl (* 1965), deutscher Astronom
C
D
David Brandl (* 1987), österreichischer Schwimmer
E
Eberhard Brandl (1916–1971), deutscher Architekt und Designer
Emil Brandl (* 1942), deutscher Tänzer und Choreograph
Erhard Brandl (1923–1974), tschechoslowakisch-deutscher Prospektor und Anthropologe
Ernst Brandl (Architekt) (1894–nach 1927), österreichischer Architekt
Ernst Brandl (Biochemiker) (1919–1997), österreichischer Biochemiker und Hochschullehrer
Ernst Brandl (Agraringenieur) (* 1932), österreichischer Agrarwissenschaftler und Hochschullehrer für Milchhygiene/-technologie
F
Felix Brandl (1896–1963), deutscher Verwaltungsjurist, Landrat und Senatspräsident am Bayerischen Verwaltungsgerichtshof
Florian Brandl (* 1979), deutscher Jazzmusiker
Friedrich Brandl (* 1946), deutscher Lyriker und Schriftsteller
Fritz Brandl (1846–1927), deutscher Theater- und Bühnentechniker
G
Gerhard Brandl (* 1958), österreichischer Galerist, Maler und Grafiker
Gottfried Brandl (1905–1988), österreichischer Politiker (ÖVP)
Günter Brandl (* 1962), deutscher Fußballtrainer
Günther Brandl (* 1980), deutscher Schauspieler, Regisseur und Drehbuchschreiber
H
Heiko Brandl (* 1968), deutscher Kunsthistoriker
Heinrich Brandl (1885–1951), deutscher Politiker (BVP)
Heinz Brandl (* 1940), österreichischer Bauingenieur und Geotechniker
Herbert Brandl (* 1959), österreichischer Maler
Hermann Brandl (1874–1938), sudetendeutscher Lehrer und Heimatforscher
Hermann Brandl (Geheimdienstler) (auch Otto Brandl; 1896–1947), deutscher Ingenieur und Geheimdienstler
J
Joachim Brandl (* 1976), österreichischer Kabarettist, Autor und Fernsehmoderator
John Brandl (1937–2008), US-amerikanischer Politiker und Politikwissenschaftler
Joseph Brandl (1819–nach 1871), deutscher Dirigent
Julia Brandl (* 1973), österreichische Verwaltungswissenschaftlerin und Hochschullehrerin
K
Karl Brandl (1912–nach 1948), österreichischer Hockeyspieler
L
Leopold Brandl (1877–1944), österreichischer Anglist und Germanist
Levi Brandl (* 2008), deutscher Schauspieler
Lorena Brandl (* 1997), deutsche Taekwondoin
Lorenz Brandl (1882–1955), deutscher Kommunalpolitiker
Ludwig Brandl (1874–1951), österreichischer Strombautechniker
Lukas Brandl (* 1994), deutscher Schauspieler
M
Manfred Brandl (1942–2014), österreichischer katholischer Geistlicher und Historiker
Mark Staff Brandl (* 1955), Künstler und Kunsthistoriker
Markus Brandl (* 1975), deutscher Schauspieler
Martin Brandl (* 1981), deutscher Landespolitiker (Rheinland-Pfalz, CDU)
Martina Brandl (* 1966), deutsche Kabarettistin und Sängerin
Matthias Brandl (* 1978), deutscher Mathematiker und Hochschullehrer für Didaktik der Mathematik
Michael Brandl (1854–1928), österreichischer Landwirt und Politiker (Deutsche Agrarpartei)
N
Nadine Brandl (* 1990), österreichische Synchronschwimmerin
O
Otto Brandl (1896–1947), deutscher Ingenieur und Geheimdienstler, siehe Hermann Brandl (Geheimdienstler)
P
Paul Brandl (* 1954), österreichischer Wirtschaftspädagoge und Hochschullehrer
R
Reinhard Brandl (* 1977), deutscher Politiker (CSU)
Richard Brandl (* 1942), deutscher Musiker, Sänger und Komponist
Roland Brandl (* 1956), deutscher Biologe und Ökologe
Rolf Brandl (* vor 1956), deutscher Mathematiker und Hochschullehrer
Rudolf Brandl (Journalist) (1884–1957), deutscher Journalist, Übersetzer, Archivleiter und Bibliothekar
Rudolf Maria Brandl (1943–2018), österreichischer Komponist und Musikwissenschaftler
S
Steffi Brandl (Stephanie Brandl; 1897–1966), österreichische Fotografin
Stephan Brandl (* 1970), deutscher Koch
T
Therese Brandl (1909–1948), deutsche KZ-Aufseherin
Tino Brandl (* 1959), deutscher Eishockeyspieler
U
Uwe Brandl (* 1959), deutscher Politiker (CSU) und Präsident des Bayerischen Gemeindetages
V
Vincenc Brandl (1834–1901), mährischer Historiker
W
Walter Brandl (1906–1983), österreichischer Geologe
Wilhelm Brandl (1889–1958), deutscher Musikschriftsteller
Wolfgang Brandl (* 1986), deutscher Radsportler
Familienname
Deutscher Personenname
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384612
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https://de.wikipedia.org/wiki/Stromb%C3%B6rse
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Strombörse
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Eine Strombörse ist eine auf elektrische Energie – das heißt auf „Strom“ – spezialisierte Energiebörse, die wie eine Wertpapierbörse funktioniert und wie diese organisiert ist.
Allgemeines
Als Handelsobjekte werden Stromprodukte mit einer spezifizierten Leistung in MWh über einen spezifizierten zukünftigen Zeitraum gehandelt. Als (virtuelle) Lieferung beziehungsweise physische Erfüllung wird dabei die Buchung von einem Bilanzkreis in einen anderen Bilanzkreis betrachtet. Oftmals erfolgt jedoch auch nur eine finanzielle Erfüllung (siehe Terminkontrakt), bei der nur Preisdifferenzen ausgeglichen werden.
Der mit etwa 75 Prozent größte Teil des Stromhandels findet immer noch außerhalb der Strombörse statt, und zwar als Handel „Over-the-Counter“ („über die Ladentheke“), abgekürzt OTC. Vermittelt werden diese Kontrakte größtenteils über große Brokerplattformen, die börsenähnlich funktionieren.
Über die Mechanismen von Stromhandel, Lastprognosen und Bilanzkreismanagement wird sichergestellt, dass jeder den Strom beschafft hat, den er an seine Zählpunkte liefern muss, jeder seine Produktion verkauft hat und dass die resultierende Erzeugungs- und Verbrauchsbilanz insgesamt ausgeglichen ist. Dennoch auftretende kurzfristige Abweichungen werden über die Regelleistung ausgeglichen, die in einem vom Übertragungsnetzbetreiber organisierten, eigenständigem Marktplatz ausgeschrieben wird.
Im Gegensatz zum OTC-Handel eliminiert der Börsenhandel Kontrahentenrisiken über das Margining und, indem die Börse als zentraler Kontrahent zwischen Käufer und Verkäufer tritt. Standardisierte Produkte ermöglichen sowohl an der Börse als auch im OTC-Handel niedrige Transaktionskosten und eine hohe Marktliquidität.
An der Strombörse EEX (European Energy Exchange) in Leipzig werden Stromprodukte aus ganz Europa und auch aus Ländern, die nicht Teil des UCTE-Regelverbundes sind, wie z. B. Japan, gehandelt.
Entstehung
Durch die Liberalisierung der europäischen Elektrizitätsmärkte hat das Thema Stromhandel für die Energieversorger stark an Bedeutung gewonnen. Vor der Liberalisierung versorgten die Energieversorger ihre durch Konzessions- und Demarkationsverträge abgegrenzten Versorgungsgebiete und rechneten ihre Zählpunkte mit regulierten Preisen ab. Preisverhandlungen fanden nur mit Großkunden statt. Ihre Energie erhielten die Versorgungsunternehmen entweder aus eigener Erzeugung oder über langfristigen Lieferverträge mit Betreibern von Großkraftwerken. Mit der Liberalisierung wurden diese Verträge teilweise kartellrechtlich aufgebrochen und wichen dann immer mehr Verträgen mit kurzfristiger Dauer.
Strom- und Stromterminbörsen wurden eingerichtet, um, wie andere Börsen auch, den Abschluss von Verträgen zu marktgerechten Preisen zu ermöglichen bzw. zu erleichtern. Ein treibender Faktor war die in den 1990er Jahren vorherrschende volkswirtschaftliche Dogmatik, der zufolge Märkte stets effizient sind und eine optimale Allokation von Ressourcen garantieren. Mit der Etablierung der Strombörse löste eine Preisbildung auf Grundlage der Grenzkosten der Stromerzeugung zunehmend die zu Beginn der Liberalisierung vorherrschende Preisbildung auf Grundlage der Durchschnittskosten der Stromerzeugung ab.
Die Vorreiterrolle in diesem Bereich der europäischen Strombranche übernahm die skandinavische Strombörse Nord Pool, die durch die frühe Liberalisierung des Strommarktes in Skandinavien im Jahr 1993 entstanden ist.
In Amsterdam wurde 1999 die Amsterdam Power Exchange (APX) gegründet, 2000 die Energiebörse European Energy Exchange (EEX) in Frankfurt am Main und die Leipzig Power Exchange (LPX), die im Jahr 2002 zur EEX mit Sitz in Leipzig fusionierten (Leipziger Strombörse). Der Spotmarkt der EEX wurde im Jahr 2009 in die EPEX SPOT SE (Sitz in Paris) eingebracht. Mit der Liberalisierung des österreichischen Marktes im Jahr 2001 entstand auch in Österreich eine Strombörse, die Energy Exchange Austria (EXAA).
Handelsverfahren
Um die technischen Gegebenheiten des Stroms und des Strommarktes zu berücksichtigen, werden unterschiedliche Handelsverfahren eingesetzt. Das bei Strombörsen häufigste Auktionsverfahren ist die zweiseitige Auktion (Double Auction), auf der beide Seiten des Marktes agieren und gleichzeitig Kauf- und auch Verkaufsorder möglich sind. Hier ist vor allem die EPEX Spot Dayahead Auktion der EEX, zu erwähnen, in der im Optimalfall für die 24 Stunden des Folgetages je ein europaweit einheitlicher Preis bestimmt wird.
Eine große Rolle spielt weiterhin der fortlaufende Handel, da Stromerzeugung und -versorgung umgehend auf Wetterprognosen und Verbrauchsänderungen reagieren, um ihre Positionen auszugleichen. Im fortlaufenden Handel kann permanent auf neue Informationen reagiert werden, während dies beim Handel zu festen Zeitpunkten nicht möglich ist. Der Nachteil des fortlaufenden Handels ist, dass dadurch die Volatilität, also die Schwankungen des Strompreises, steigen kann. Der Handel zu festen Zeitpunkten bündelt die Liquidität (die Menge der angebotenen bzw. nachgefragten Ware) und verringert dadurch die Volatilität. Die Volatilität wird zumeist als negativ angesehen, da der Preis nicht immer den Wert widerspiegelt. Jedoch werden dadurch Hedging- und Spekulationsstrategien möglich. Teilweise beginnt der fortlaufende Handel mit einer zweiseitigen Auktion, in der nach dem Meistausführungsprinzip ein Startpreis gebildet wird.
Stromkennzeichnung
An der Strombörse wird in der Regel Graustrom, d. h. nicht gekennzeichneter Strom verkauft. Die österreichische EXAA bietet jedoch unter dem Label GreenPower@EXAA eine Strom-Auktion an, bei der zusätzlich zum physischen Strom Herkunftsnachweise für TÜV-Süd-zertifizierten Grünstrom geliefert werden.
Produkte an der Strombörse
Am Terminmarkt werden Jahreskontrakte auf mehrere Jahre in die Zukunft gehandelt. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um Base- und Peakprodukte. Im Gegensatz zum OTC-Handel werden Terminkontrakte im Börsenhandel finanziell erfüllt, das heißt der Kauf resultiert nicht in einer Stromlieferung, sondern in einem finanziellen Ausgleich der Differenz zwischen kontrahiertem Preis und dem für den Lieferzeitraum am Ende erzielten Spotpreis in der Stundenauktion. Dazwischenliegende Preisveränderungen führen zu Marginzahlungen.
Baseprodukte sind Bandlieferungen mit gleicher Leistung pro Viertelstunde. Peakprodukte sind Blockprodukte mit gleicher Leistung zwischen 8:00 und 20:00 Uhr. Mit solchen Produkten können die Teilnehmer Preise über einen längeren Zeitraum hinweg grob absichern. Die Lieferrate, das heißt die kleinstmögliche Handelseinheit, beträgt derzeit 1 MW.
Der genaue Ausgleich zwischen Bedarf und bereits erfolgten Käufen erfolgt kurzfristiger und teilweise erst am Spotmarkt. Auch hier gibt es Blockprodukte, z. B. zur Absicherung der Grundlast eines Tages. Die wesentliche Rolle spielt hier aber die Stunden- und Viertelstundenauktion der Börse. Beide finden werktäglich für den Folgetag bzw. am Freitag für das Wochenende statt. Gehandelt werden können alle Stunden- bzw. Viertelstunden des Folgetages mit einer Lieferrate von 0,1 MW.
Spotpreise sind wegen Abweichungen in Windeinspeisung, Kraftwerksausfällen und Lastabweichungen, die erst sehr kurzfristig bekannt werden, sehr volatil. Durch den Merit-Order-Effekt führt ein Anstieg der Brennstoffpreise, wie der massive Anstieg der Gaspreise im Jahr 2022 zu entsprechenden Preissteigerungen auf dem Strommarkt. Weiterhin treten am Spotmarkt regelmäßig negative Preise auf.
Eine immer größere Rolle spielt wegen der steigenden flukturienden Windeinspeisung der Intradayhandel. Hier werden Stunden und Viertelstunden im laufenden Handel für den folgenden und den aktuellen Tag bis 5 Minuten vor Lieferung gehandelt. Spot- und Intradaykontrakte werden physisch erfüllt, das heißt, es kommt zu einer Stromlieferung.
Der Stromhandel sorgt über das Bilanzkreismanagement dafür, dass Erzeugung und Bedarf auf Basis von Vortagsprognosen ausgeglichen sind. Über den Intradayhandel kann einer Ausgleich von Positionen über den Handel sogar noch bis kurz vor Lieferung erfolgen.
Unerwartete Abweichungen zwischen Erzeugung und Bedarf, die im Handel nicht ausgeglichen werden konnten, resultieren physikalisch in einer Abweichung der Netzfrequenz. Erfolgen keine Gegenmaßnahmen kann es zu Stromausfällen kommen. Die Aufrechterhaltung der Netzstabilität und der Ausgleich unerwarteter Abweichungen ist Aufgabe des Übertragungsnetzbetreibers, der dafür auf Abruf bereitstehende Erzeugungsleistung und negative Leistung in Form von abrufbarer Last aufruft, die in einer zugehörigen Plattform für die Ausschreibung von Regelleistung ausgeschrieben wird.
Kritik
Mitarbeiter des US-amerikanischen Energieunternehmens Enron – es ging 2001 insolvent – manipulierten zeitweise in Kalifornien den Strompreis auf dem Termin- und dem Spotmarkt. In der Folge wurden Regulierungen der Strommärkte verbessert (siehe Kalifornische Stromkrise).
Im Sommer 2005 wurden Vermutungen laut, dass die großen deutschen Energiekonzerne (E.ON, EnBW, RWE, Vattenfall Europe) den Strompreis manipulieren. Auch wurde kritisiert, dass die Strombörse, an der der deutsche Strom gehandelt wird, keiner behördlichen Aufsicht unterliegt, die Insiderhandel und Marktmanipulation unterbinden könnte. Die Europäische Kommission eröffnete gegen E.ON wegen künstlicher Preisanhebung im Jahr 2007 ein Kartellverfahren.
Am Terminmarkt der Börse, der die langfristige Absicherung von Erzeugungs- und Vertriebsmengen ermöglicht, wurden 2008 1.319 TWh gehandelt (zum Vergleich: Nettostromverbrauch in Deutschland ca. 530 TWh). Am Spotmarkt der EEX wurden 2006 89 TWh gehandelt.
Wenn in der Folge von starkem Wind in Norddeutschland viel Windstrom erzeugt wird, geht der Börsenstromspreis für Strom zurück, wodurch der Betrieb konventioneller Kraftwerke weniger wirtschaftlich wird. Gleichzeitig beziehen große Industriebetriebe mehr Strom. Da die Stromnetze nur begrenzt Windstrom aus dem Norden zu süddeutschen Verbrauchern leiten können, kann dadurch Strom im Süddeutschland knapp werden.
Strombörsen in Europa
Amsterdam Power Exchange, Niederlande, UK
Belpex, Belgien
Borzen, Slowenien
BSP Southpool, Slowenien, Serbien, Mazedonien
Energy Exchange Austria, Österreich
EPEX SPOT, Deutschland, Frankreich, Österreich, Schweiz
GME bzw. IPEX, Italien
NASDAQ OMX Commodities Europe NORD POOL, Skandinavien, Baltische Staaten
OMIE, Spothandel des Iberischen Elektrizitätsmarkts (MIBEL), OMIP für Termingeschäfte (früher OMEL für Spanien und OMIP für Portugal)
Opcom, Rumänien
PXE, Tschechien
PolPX, Polen
Siehe auch
Merit-Order
Einzelnachweise
Stromhandel
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10331607
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https://de.wikipedia.org/wiki/O%E2%80%99Leary%20Ridges
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O’Leary Ridges
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Die O’Leary Ridges sind drei teilweise verschneite Gebirgskämme im ostantarktischen Mac-Robertson-Land. In den Prince Charles Mountains erstrecken sie sich 30 km südöstlich des Mount Bunt über eine Länge von 8 km in nordwest-südöstlicher Ausrichtung.
Luftaufnahmen der Australian National Antarctic Research Expeditions aus dem Jahr 1960 dienten ihrer Kartierung. Das Antarctic Names Committee of Australia benannte sie nach Raymond Arthur O’Leary (* 1926), Leiter der Wilkes-Station im Jahr 1964.
Weblinks
(englisch)
O’Leary Ridges auf geographic.org (englisch)
Prince Charles Mountains
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3961553
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https://de.wikipedia.org/wiki/Bismarckschule%20%28Memmingen%29
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Bismarckschule (Memmingen)
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Die Bismarckschule Memmingen ist eine staatliche Mittelschule mit den Jahrgangsstufen fünf bis neun.
Geschichte
Die Bismarckschule in Memmingen war in dem ehemaligen Elsbethenkloster untergebracht. Da die Schülerzahlen stetig anstiegen, wurde 1887 über einen Neubau vor der Stadtmauer nachgedacht.
1902 wurde das heutige Schulgebäude vom Stadtbaumeister Peter Lang als Volkshauptschule errichtet. Anfangs war vorgesehen, die städtische Realschule mit der Oberrealschule im selben Gebäude unterzubringen, dies wurde jedoch verworfen und ein eigenes Gebäude für die Oberrealschule errichtet. Weil die Schülerzahlen im Jahre 1925 wiederum stark anstiegen, wurde 1928 der Westflügel an das bestehende Schulhaus angebaut, der ab 1929 benutzt wurde. In der damaligen Volkshauptschule befanden sich nun die Berufsschule, die evangelische Knabenschule, die katholische Knabenschule und die Hilfsschule.
Während des Zweiten Weltkrieges konnte der Unterricht aufrechterhalten werden. Zeitweise wurde zusätzlich ein Lazarett für die Kriegsverwundeten in den Räumen untergebracht. Als im April 1945 die Streitkräfte der Vereinigten Staaten die Stadt besetzten, wurden sämtliche Lehrer entlassen, der Schulbetrieb wurde eingestellt. Erst ab 1. Oktober 1945 fand wieder Unterricht statt. Für 1045 Schüler standen zwölf Lehrkräfte zur Verfügung. Die Berufsschule zog 1950 in neue Gebäude um. 1955 wurde die Schule mit einer Turnhalle erweitert. Im Schuljahr 1997/98 erfolgte die Umwandlung in eine Vollhauptschule. 2002 konnte die Bismarckschule ihr hundertjähriges Bestehen feiern.
Im Juni 2009 begann an der Schule als erster Hauptschule in Bayern der sogenannte Internet-Unterricht.
Ganztagesschule
Im Schuljahr 2007/2008 begann mit einer 8. Klasse der Aufbau zur gebundenen Ganztagsschule mit der ersten Ganztagsklasse. Außerdem begann mit einer Ganztagsklasse des 5. Jahrgangs der systematische Aufbau des kompletten Ganztageszugs.
Heutige Besonderheiten
Es gibt eine Nachmittagsbetreuung an der Schule. Bei der kostenlosen Hausaufgabenbetreuung, an der jeder Schüler teilnehmen kann, sind Lehrer, ehrenamtlich tätige Personen und Ein-Euro-Kräfte der Memminger Agentur für Arbeit engagiert. Aktuell (2008) haben etwa 60 % der Schüler einen Migrationshintergrund. Über Sprachlerngruppen wird versucht, die deutsche Sprache bei Schülern mit Sprachproblemen zu fördern.
Weblinks
Der offizielle Netzauftritt der Schule
Die Geschichte der Schule
Einzelnachweise
Schule in Memmingen
Memmingen
Mittelschule in Bayern
Gegründet 1902
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Subsets and Splits
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