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https://de.wikipedia.org/wiki/Daniel%20Giese
Daniel Giese
Daniel Giese ist der Name folgender Personen: * Daniel Giese (Musiker) (* 1969/1970), deutscher Musiker und Neonazi Daniel Giese (Radsportler) (* 1985), deutscher Radsportler
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https://de.wikipedia.org/wiki/Esparros
Esparros
Esparros ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Département Hautes-Pyrénées in der Region Okzitanien in den Vor-Pyrenäen. Demographie Gemeindepartnerschaft Mit der spanischen Gemeinde Plan in der aragonischen Provinz Huesca besteht eine Partnerschaft. Einzelnachweise Weblinks Ort in Okzitanien
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https://de.wikipedia.org/wiki/Liste%20der%20999%20Frauen%20des%20Heritage%20Floor/Caroline%20Herschel
Liste der 999 Frauen des Heritage Floor/Caroline Herschel
Diese Liste beschreibt das Gedeck für Caroline Herschel auf dem Tisch der Kunstinstallation The Dinner Party von Judy Chicago. Sie ist Teil der Liste der 999 Frauen des Heritage Floor, die den jeweiligen Gedecken auf dem Tisch zugeordnet sind. Die Namen der 999 Frauen befinden sich auf den Kacheln des Heritage Floor, der unterhalb des Tisches angeordnet, zur Kunstinstallation gehört. Beschreibung Die Installation besteht aus einem dreiseitigen Tisch, an dem jeweils 13 historische oder mythologische Persönlichkeiten, somit insgesamt 39 Personen, von der Urgeschichte bis zur Frauenrechtsbewegung Platz finden. Diesen Personen wurde am Tisch jeweils ein Gedeck bestehend aus einem individuell gestalteten Tischläufer, einem individuell gestalteten Teller sowie einem Kelch, Messer, Gabel, Löffel und einer Serviette zugeordnet. Die erste Seite des Tisches widmet sich der Urgeschichte bis zur Römischen Kaiserzeit, die zweite der Christianisierung bis zur Reformation und die dritte von der Amerikanischen Revolution bis zur Frauenbewegung. Jedem Gedeck auf dem Tisch sind weitere Persönlichkeiten zugeordnet, die auf den Fliesen des Heritage Floor, der den Raum unter dem Tisch und die Mitte des Raumes zwischen den Seite des Tisches einnimmt, einen Eintrag erhalten haben. Diese Liste erfasst die Persönlichkeiten, die dem Gedeck von Caroline Herschel zugeordnet sind. Ihr Platz befindet sich an der dritten Tischseite. Hinweise Zusätzlich zu den Namen wie sie in der deutschen Transkription oder im wissenschaftlichen Sprachgebrauch benutzt werden, wird in der Liste die Schreibweise aufgeführt, die von Judy Chicago auf den Kacheln gewählt wurde. Die Angaben zu den Frauen, die noch keinen Artikel in der deutschsprachigen Wikipedia haben, sind durch die unter Bemerkungen angeführten Einzelnachweise referenziert. Sollten einzelne Angaben in der Tabelle nicht über die Hauptartikel referenziert sein, so sind an der entsprechenden Stelle zusätzliche Einzelnachweise angegeben. Bei Abweichungen zwischen belegten Angaben in Wikipedia-Artikeln und den Beschreibungen des Kunstwerks auf der Seite des Brooklyn Museums wird darauf zusätzlich unter Bemerkungen hingewiesen. Gedeck für Caroline Herschel Caroline Herschel wurde am 16. März 1750 in Hannover geboren. Neben einer Schwester, die bereits als Kleinkind verstarb, wuchs sie gemeinsam mit vier Brüdern auf. Ihr Vater war Militärmusiker und zugleich an Philosophie und Astronomie interessiert. Dieses Interesse gab er an seine Kinder, auch an die Tochter, weiter und zwei ihrer Brüder wurden ebenfalls Musiker und Astronomen. Herschel konnte gemeinsam mit ihren Brüdern die Garnisonsschule besuchen und lesen und schreiben lernen, was für ein bürgerliches Mädchen nicht selbstverständlich war. Entgegen der Wünsche ihrer Mutter, die ihr eine Ausbildung zur Weißnäherin angedeihen lassen wollte, folgte sie dem Rat ihres Vaters und machte eine musikalische Ausbildung zur Konzertsängerin. Sie folgte im Alter von 22 Jahren ihrem Bruder Friedrich Wilhelm Herschel nach England, der in Bath als Organist und Konzertleiter angestellt war, um ihm dort den Haushalt zu führen. Gleichzeitig half ihr Bruder ihr, der Enge des Elternhauses zu entfliehen, sich musikalisch weiterzuentwickeln und sie konnte als Solistin in Konzerten auftreten. Neben ihren Auftritten widmete sich Caroline Herschel der Astronomie. Sie half bei der Fertigung von Spiegelteleskopen. Ihr Anteil bestand in der Aufgabe, die Spiegel zu polieren und zu schleifen. Daneben beschäftigte sie sich mit astronomischer Theorie. Nachdem ihr Bruder 1781 bei einer Himmelsdurchmusterung den Planeten Uranus entdeckt hatte, bot ihm König Georg III. eine Anstellung als Astronom in der Stadt Slough an, die er annahm. Auch Caroline bekam das Angebot einer Anstellung, als Gehilfin ihres Bruders, sie musste sich entscheiden, diese anzunehmen, oder ihre erfolgreiche Karriere als Sängerin fortzusetzen. Sie entschied sich, ihrem Bruder, den sie sehr verehrte, zu folgen und nahm die Anstellung an. Sie begann, den Sternenhimmel systematisch zu erforschen und suchte nach Kometen. Sie entdeckte astronomische Nebel sowie acht Kometen und erstellte einen Index zu John Flamsteeds Beobachtungen, zusammen mit einem Katalog von 561 Sternen, welche in dessen British Catalogue fehlten sowie zusätzlich eine Liste von Fehlern in dieser Publikation. Gemeinsam arbeitete sie mit ihrem Bruder, notierte Sternpositionen, die er ihr zurief, wertete die Aufzeichnungen aus, schrieb Abhandlungen für die Philosophical Transactions, entdeckte weitere Nebel und berechnete Hunderte. Ihre Arbeit wurde von den bedeutendsten Mathematikern und Astronomen gewürdigt, unter ihnen Carl Friedrich Gauß und Johann Franz Encke. Nach dem Tod ihres Bruders kehrte sie in ihre Heimatstadt Hannover zurück. In Hannover arbeitete sie weiter als Astronomin und ordnete das Material ihres Bruders, welches ihrem Neffen John Herschel als Grundlage für seine Arbeit diente. Ihr wurden zahlreiche Auszeichnungen verliehen. Sie bekam 1828 die Goldmedaille der Royal Astronomical Society und wurde 1835 zum Ehrenmitglied der Royal Astronomical Society ernannt. Die Königliche Irische Akademie der Wissenschaften in Dublin ernannte sie im Jahr 1838 zu ihrem Mitglied. Zu der Zeit war sie 88 Jahre alt. Im Auftrag des Königs von Preußen erhielt sie im Jahr 1846 die goldene Medaille der Preußischen Akademie der Wissenschaften. Das Kronprinzenpaar empfing sie, als sie 97 Jahre alt war, einige Stunden unterhielten sie sich lebhaft und Caroline sang ihnen ein Lied vor, welches ihr Bruder komponiert hatte. Sie starb am 9. Januar 1848 und wurde in Hannover beerdigt. Ihr Gedeck am Tisch der Dinner Tafel ist als Referenz an die Astronomie gestaltet. Ihr Teller wird zentral durch ein Auge gestaltet. Es soll an die Betrachtungen Herschels des Himmels durch ihr Teleskop erinnern, um weitere Komponenten des Universums zu entdecken. Von dem Auge im Zentrum des Tellers verlaufen vier Strahlen in die vier Himmelsrichtungen zum Rand des Tellers. Der Tischläufer ist durch zahlreiche astronomische Symbole gestaltet. Die Hintergrundfarben sind ein tiefes Blau und ein tiefes Schwarz, auf ihnen sind Wolken, Sterne und Kometen gestickt. Im Zentrum befindet sich eine hell strahlende Sonne, auf der der Teller platziert wird. Auf dem Rücken des Läufers sind astronomische Notationen sowie Verweise auf die Flugbahnen von Kometen aufgestickt. Auf der Vorderseite ist in goldener Farbe ihr Name gestickt; Der Initiale-Buchstabe „C“ wird durch ein Teleskop verziert, welches ihr Bruder ihr gegeben hatte und mit dem Caroline Herschel ihre Karriere gestartet hat. Einzelnachweise Weblinks Brooklyn Museum, Caroline Herschel The Dinner Party auf der Website von Through the Flower, Non-Profit-Organisation von Judy Chicago Brooklyn Museum Liste (Kultur)
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https://de.wikipedia.org/wiki/Goitrogene
Goitrogene
Goitrogene oder strumigene Substanzen sind Stoffe, die eine Vergrößerung der Schilddrüse (Struma, „Kropf“) hervorrufen. Vom Wirkungsmechanismus her lassen sie sich in zwei Gruppen einteilen: Stoffe, die die Iodaufnahme (Iodination) in die Schilddrüse hemmen, sowie Stoffe, die die Bildung organischer Iodverbindungen (Iodisation) hemmen. Iodinationshemmer Die in vielen Kohlarten (Brassica spp.) vorkommenden Senfölglycoside (Glucosinolate) werden im Körper teilweise zu Thiocyanaten umgebaut, die die Iodaufnahme im Körper reduzieren. Darüber hinaus wirken Perchlorate iodinationshemmend. Therapeutisch kann hierbei vermehrt Iod verabreicht werden. Iodisationshemmer Thiooxazolidone, wie zum Beispiel das Goitrin, entstehen, wenn Senfölglycoside über Senföle abgebaut werden, die an Position 2 eine Hydroxygruppe enthalten. Auch die Thyreostatika 2-Thiouracil, Methylthiouracil, Propylthiouracil verhindern die Iodierung von Tyrosin und damit die Bildung der Schilddrüsenhormone. Das Schilddrüsenwachstum durch die Aufnahme solcher Substanzen kann nur durch eine Gabe von Schilddrüsenhormonen behandelt werden. Literatur Hans-Dieter Belitz et al.: Lehrbuch der Lebensmittelchemie. Springer, 5. Aufl. 2001, ISBN 9783540410966, S. 782. Toxikologie Schilddrüse
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https://de.wikipedia.org/wiki/Max-Weber-Schule
Max-Weber-Schule
Max-Weber-Schule steht für: Max-Weber-Schule (Freiburg im Breisgau) Max-Weber-Schule (Gießen) Max-Weber-Schule (Sinsheim) Siehe auch: Max-Weber-Kolleg
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https://de.wikipedia.org/wiki/Mammillaria%20uncinata
Mammillaria uncinata
Mammillaria uncinata ist eine Pflanzenart aus der Gattung Mammillaria in der Familie der Kakteengewächse (Cactaceae). Das Artepitheton uncinata bedeutet ‚gehakt, hakenförmig‘. Beschreibung Mammillaria uncinata wächst einzeln oder gelegentlich auch sprossend. Die abgeflacht kugeligen bis kugeligen, dunkel blau-grünen Triebe sind 6 bis 10 Zentimeter hoch und 8 bis 10 Zentimeter im Durchmesser groß. Die festen, pyramidalen Warzen sind an der Basis kantig. Sie führen reichlich Milchsaft. Die Axillen sind zuerst mit Wolle besetzt, später nackt. Ein rosagrauer bis dunkel purpurbrauner Mitteldorn ist vorhanden. Er hat eine dunkle Spitze und ist bis zu 1 Zentimeter lang. Die 3 bis 6 Randdornen sind, die obersten sind kürzer und kräftiger, gerade bis leicht gebogen. Sie sind rosa bis gräulich weiß und 5 bis 6 Millimeter lang. Die gelblichen oder weißen Blüten haben einen rötlich braunen Mittelstreifen. Sie messen 1,5 bis 2 Zentimeter in der Länge und bis zu 1,5 Zentimeter im Durchmesser. Die keulig geformten Früchte sind purpurrot. Sie werden bis zu 1,8 Zentimeter lang und enthalten braune Samen. Verbreitung, Systematik und Gefährdung Mammillaria uncinata ist in den mexikanischen Bundesstaaten Hidalgo, San Luis Potosí, Mexiko, Morelos, Puebla, Oaxaca, Guerrero, Durango, Querétaro, Aguascalientes, Michoacán und Jalisco weit verbreitet. Die Erstbeschreibung erfolgte 1837 durch Ludwig Georg Karl Pfeiffer. Nomenklatorische Synonyme sind Cactus uncinatus (1891) und Neomammillaria uncinata (1923). In der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN wird die Art als „“, d. h. als nicht gefährdet geführt. Nachweise Literatur Einzelnachweise Weblinks Mammillaria (Kakteen) Uncinata
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https://de.wikipedia.org/wiki/Csatari
Csatari
Csatari ist der Name von Larissa Csatari (* 1989), Schweizer Judoka siehe auch Csatári
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https://de.wikipedia.org/wiki/ZIS-150
ZIS-150
Der Lkw ZIS-150 () des sowjetischen Fahrzeugherstellers Sawod imeni Stalina (Завод имени Сталина) wurde von 1947 bis 1957 gebaut und geht auf den vor dem Zweiten Weltkrieg entwickelten ZIS-15 (ЗИС-15) zurück. In verschiedenen Quellen wird der ZIS-150 auch als mit der deutschen Transkription SIS-150 geführt. Im letzten Produktionsjahr wurde das Fahrzeug im Zuge der Entstalinisierung bereits als ZIL-150 bezeichnet. Entwicklung Bereits Ende der 1930er-Jahre sollte der Lkw ZIS-5 (ЗИС-5) durch eine moderne Konstruktion ersetzt werden. Da die sowjetische Automobilindustrie durch die Lizenzproduktion des Ford AA als GAZ-AA Erfahrungen mit US-amerikanischen Konstruktionen gesammelt hatte, waren ihre Neuentwicklungen stark vom amerikanischen Lkw-Bau beeinflusst. Das betraf insbesondere die Konzeption, aber auch den weit verbreiteten Einbau von Otto- statt Dieselmotoren. 1938 stellte das Stalinwerk unter dem Namen ZIS-15 (ЗИС-15) das neukonstruierte Fahrzeug vor. Der ZIS-15 hatte ein neu entwickeltes Chassis, einen weiterentwickelten Motor mit einer Leistung von 82 PS (60 kW) und ein neues Ganzmetall-Fahrerhaus mit drei Sitzplätzen. Das Fahrzeug ähnelte dem International K-7. Wegen des Beginns des Zweiten Weltkrieges konnte die Neuentwicklung nicht mehr in die Serienproduktion überführt werden. Erst 1944 konnte das Stalinwerk weitere Prototypen herstellen, die nun den Namen ZIS-150 erhielten. Am 30. Oktober 1947 wurden die erste Kleinserie vorgestellt. Bereits in den Erprobungen vor dem Zweiten Weltkrieg hatte sich gezeigt, dass der Lkw mit 82 PS (60 kW) zu schwach motorisiert war. Der ZIS-150 erhielt nun einen leistungsgesteigerten Motor mit 95 PS (70 kW), die Nutzlast konnte auf 4000 kg erhöht werden. Das Fließband für die Produktion wurde im Werk ab dem Januar 1948 eingerichtet. Die Serienproduktion begann am 27. April dieses Jahres, die Produktion des ZIS-5 wurde drei Tage später endgültig eingestellt. Ab dem Jahr 1951 wurde der ZIS-150 auch im Kutaisski Awtomobilny Sawod produziert. 1956 wurde der Name Stalins getilgt und das Herstellerwerk in Sawod imeni Lichatschowa (Завод имени Лихачёва) umbenannt. Bereits im Folgejahr wurde die Produktion des nun ZIL-150 genannten Fahrzeuges zugunsten des Nachfolgers ZIL-164 eingestellt. Insgesamt wurden 774.615 Fahrzeuge vom Typ ZIS-150 in verschiedenen Versionen produziert. Konstruktion Der Lkw wurde von einem Sechszylindermotor ZIS-120 (ЗИС-120) angetrieben. Der Motor leistete zunächst 70 kW (95 PS) bei 2800/min. Erstmals im sowjetischen Nutzfahrzeugbau kam ein handgeschaltetes Fünfganggetriebe zum Einsatz, das über eine 2-Scheiben-Trockenkupplung mit dem Motor verbunden war. Ebenso neu im sowjetischen Lkw-Bau waren druckluftbetätigte Bremsen. Die Hinterachse war zwillingsbereift, alle Achsen waren mit Blattfedern gefedert. Als Schwachpunkt der Konstruktion erwies sich die Kardanwelle, die zur Rissbildung neigte und dann unter Volllast brach. Dabei wurden oftmals die Schläuche der Druckluftanlage zerstört, was zu einem schlagartigen Verlust der Bremsleistung führte. Die Kabine bestand aus einem Holzgerüst, das mit Blech beplankt und Schutzlack versehen wurde. Die Türen waren aus Holz. Die Seitenscheiben waren versenkbar, die linke Hälfte der zweigeteilten Frontscheibe konnte ausgestellt werden. Im Jahr 1950 wurde der ZIS-150 modernisiert. Das Fahrzeug bekam einen neuen Vergaser und einen neuen Auspuffkrümmer, das Fahrerhaus wurde nun vollständig aus Metall gefertigt. 1956 bekam der Motor des Lkw einen Leichtmetall-Zylinderkopf, das Verdichtungsverhältnis stieg auf 6,2 an. Zusammen mit dem neuen Ansaugsystem führte das zu einer Leistungssteigerung auf 71 kW. Der Rahmen wurde verstärkt, das Fahrzeug erhielt nun hydraulische Stoßdämpfer und der Federweg der Blattfedern an der Vorderachse wurde durch Gummipuffer begrenzt. Im Rahmen der Umbenennung des Herstellerwerkes wurde auch das Tiefziehwerkzeug für die Motorhaube geändert, da in diese die Abkürzung des Namens eingeprägt war. Versionen Der ZIS-150 war die Basis für die Produktion eine Vielzahl von Baumaschinen, Kranen, Muldenkippern, mobilen Maschinen und Geräten, Holztransportern, Kehrmaschinen, Sprengwagen, Feuerwehrfahrzeugen, Tankwagen und anderen Spezialfahrzeugen. Baugruppen und auch die kompletten Fahrwerke wurden für die Produktion von Bussen eingesetzt. Für die Sowjetarmee wurde der Lkw als Standard-Pritschenwagen hergestellt. Der ZIS-150 diente dort auch als Trägerfahrzeug für spezielle Ausrüstung wie Funkgeräte, als Entgasungsfahrzeug oder Tankwagen. In den Jahren 1947 und 1948 wurden einige Busse des Typs ZIS-16 unter der Bezeichnung AKZ-1 auf dem Fahrgestell des ZIS-150 neu aufgebaut. Serienversionen Als ZIS-150W (ЗИС-150В) wurde die ab 1956 produzierte Version mit Aluminium-Zylinderkopf bezeichnet. Der ZIS-151 (ЗИС-151) war eine dreiachsiger allradgetriebener Lkw, der von 1948 bis 1957 gebaut wurde. Der ZIS-MMZ-585 (ЗИС-ММЗ-585) war ein von 1949 bis 1957 im Mytitschinsker Maschinenbauwerk in diversen Versionen gebauter Muldenkipper. Im georgischen Kutaisski Awtomobilny Sawod wurde mit dem KAZ-585 ein sehr ähnliches Fahrzeug ab 1952 produziert. Der ZIS-120 (ЗИС-120) war eine von 1952 bis 1959 hergestellte Sattelzugmaschine. Unter Verwendung von Komponenten Der ZIS-LTA (ЗИС-ЛТА) war ein Kettenfahrzeug für den Einsatz in der Forstwirtschaft. 1949 auf Basis des ZIS-5 entwickelt, kamen später auch Baugruppen des ZIS-21 und des ZIS-150 zum Einsatz. Der ZIS-155 war ein von 1949 bis 1957 mit Komponenten des ZIS-150 hergestellter Omnibus. Der ab 1957 hergestellte Nachfolger des ZIS-155 trug die Bezeichnung ZIL-158. Auch bei ihm wurden noch Baugruppen des ZIS-150 genutzt. Prototypen Der ZIS-150P (ЗИС-150П) war der Prototyp eines allradgetriebenen Lkw aus dem Jahr 1947. Eine Serienproduktion folgte nicht. Der ZIS-153 (ЗИС-153) war ein Halbkettenfahrzeug. Hergestellt wurde nur ein Exemplar im Jahre 1952. Der ZIS-253 (ЗИС-253) war ein 1947 vorgestellter Prototyp mit Dieselmotor für 3,5 t Nutzlast. Das Fahrzeug wurde eigenständig im Uljanowski Awtomobilny Sawod (Ульяновский автомобильный завод) entwickelt und sollte auch dort produziert werden. Der DAZ-150 Ukrainez (ДАЗ-150 Украинец) war eine überarbeitete Version für die Fertigung im Dnepropetrowski Awtomobilny Sawod (Днепропетровский автомобильный завод). Die Entwicklung begann 1947 und wurde 1950 eingestellt. Er wurde nicht in Serie gebaut, da das Werk nicht in geplanter Art und Weise in Betrieb ging und später Traktoren fertigte. Lizenzbauten Unter dem Namen SR-101 wurde der ZIL-150 in Rumänien bei Steagul Rosu von 1954 bis 1965 in Lizenz gebaut. Jiefang CA-10 war der Name der chinesischen Lizenzproduktion. Hersteller war ab 1956 das Chinesische Automobilfabrik Nummer eins in Changchun, heute als China FAW Group bekannt. Einsatz Der ZIS-150 gehörte in den 1950er- und 1960er-Jahren zu den weit verbreiteten Fahrzeugen und wurde in allen Regionen der Sowjetunion eingesetzt. Er war einfach zu produzieren und auch einfach zu unterhalten, jedoch litt er als erster in Großserie hergestellter sowjetischer Lkw unter zahlreichen Kinderkrankheiten, die jedoch zum Teil während der Produktion abgestellt werden konnten. Dazu kam der durch die im Allgemeinen schlechten Straßenverhältnisse beschleunigte Verschleiß und das Fehlen einer Lenkunterstützung. Die sowjetische Post würdigte die Bedeutung des ZIS-150 für die Wirtschaft 1976 durch die Herausgabe einer Briefmarke. Der ZIS-150 wurde auch in zahlreiche Länder exportiert und in Rumänien und in China in Lizenz produziert. Dort leistete die Produktion Hilfe bei der Entwicklung einer eigenständigen Automobilindustrie. Für die Volksrepublik China war die Produktion des Jiefang CA-10 genannten Lkw so bedeutsam, dass er auf einer Banknote verewigt wurde. Auch die DDR importierte den ZIS-150 ab 1949. Im zivilen Bereich wurden vor allem der Pritschenwagen und der Muldenkipper genutzt. Hauptverwaltung Ausbildung, Kasernierte Volkspolizei und Nationale Volksarmee nutzten den ZIS-150 als Zugmaschine, Tankwagen und Trägerfahrzeug für Spezialaufbauten. Einzelnachweise Weblinks ЗИС-150 – рабочая лошадка послевоенного периода (ZIS-150 – das Arbeitspferd der Nachkriegsperiode) (russisch) Literatur Baumuster der sowjetischen Kraftfahrzeugindustrie: Lastkraftwagen SIS 150. In: Kraftfahrzeugtechnik 3/1952, S. 89. DV-17/5 Kfz.-Typen der Nationalen Volksarmee. 1963. Wilfried Kopenhagen: Die Landstreitkräfte der NVA. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2003, ISBN 3-613-02297-4. Sowjetisches Militärfahrzeug Lkw-Modell Technik und Bewaffnung (NVA) L Zis-00150 Militärisches Radfahrzeug (4×2)
5510628
https://de.wikipedia.org/wiki/Apache%20Ivy
Apache Ivy
Apache Ivy ist ein Software-Werkzeug zur Verwaltung und Einbindung von Java-Archiven, von denen ein Java-Projekt abhängig ist. Es ist ein Unterprojekt des Apache-Ant-Projektes, ein Build-Management-Tool, das Ant um die Möglichkeit ergänzt, eigene oder fremde Bibliotheken aus privaten oder im Internet frei zur Verfügung gestellten Repositories nachzuladen. Apache Ant gemeinsam mit Apache Ivy konkurrieren mit Apache Maven und Gradle, Build-Management-Tools, welche selbst eine eingebaute Verwaltung und Einbindung von abhängigen Jar-Files besitzen. Geschichte Ivy wurde ursprünglich von Jayasoft unter Leitung von Xavier Hanin im September 2004 begonnen. Im Oktober 2006 wurde Ivy (in der damaligen Version 1.4.1) auf Apache transferiert, zunächst wie alle neuen Projekte in den Apache Incubator. Nach entsprechenden Anpassungen (beispielsweise Umbenennungen von fr.jayasoft.ivy nach org.apache.ivy) wurde Apache Ivy im Oktober 2007 ein Top-Level-Apache-Projekt, als Subprojekt von Apache Ant. Siehe auch Apache Maven, ein Build Tool mit eingebauter Verwaltung von Abhängigkeiten Gradle, ein weiteres Build Tool mit eingebauter Verwaltung von Abhängigkeiten Literatur Weblinks Apache Ivy Homepage Einzelnachweise Ivy Java-Programmierwerkzeug Freies Programmierwerkzeug
11172127
https://de.wikipedia.org/wiki/Calgary%20National%20Bank%20Challenger%202020
Calgary National Bank Challenger 2020
Der Calgary National Bank Challenger 2020 war ein Tennisturnier, das vom 24. Februar bis 1. März 2020 in Calgary stattfand. Es war Teil der ATP Challenger Tour 2020 und wurde in der Halle auf Hartplatz ausgetragen. Das Teilnehmerfeld der Einzelkonkurrenz bestand aus 48 Spielern, jenes der Doppelkonkurrenz aus 16 Paaren. Die 16 gesetzten Spieler im Einzel erhielten in der ersten Runde ein Freilos. Einzel Setzliste Ergebnisse Halbfinale, Finale Obere Hälfte Obere Hälfte 1 Obere Hälfte 2 Untere Hälfte Untere Hälfte 1 Untere Hälfte 2 Doppel Setzliste Ergebnisse Weblinks Offizielle Homepage des Turniers Turnier der ATP Challenger Tour 2020 Tennisturnier in Calgary
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https://de.wikipedia.org/wiki/Schweizerische%20Akkreditierungsstelle
Schweizerische Akkreditierungsstelle
Die Schweizerische Akkreditierungsstelle SAS () ist eine Bundesbehörde der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Sie begutachtet und akkreditiert sogenannte Konformitätsbewertungsstellen (bdt.) – Laboratorien, Inspektions- und Zertifizierungsstellen – aufgrund internationaler Normen. Die SAS setzt diese Normen in den einzelnen Fachgebieten in der Schweiz um, zusammen mit den interessierten Stellen. Sie vertritt Interessen der Schweiz in internationalen Organisationen, die sich mit der Akkreditierung und mit der Prüfung und Konformitätsbewertung befassen. Das schweizerische Akkreditierungssystem soll eine transparente und kompetente Infrastruktur an Konformitätsbewertungsstellen in allen Fachgebieten in der Schweiz schaffen. Die SAS schafft auch die Grundlagen für die internationale Anerkennung von Berichten und Zertifikaten der Schweiz. Sie vertritt die schweizerischen Interessen innerhalb der internationalen Organisationen wie European co-operation for Accreditation (EA), International Accreditation Forum (IAF) und International Laboratory Accreditation Cooperation (ILAC). Die SAS ist die benannte „nationale Akkreditierungsstelle“ gemäß der Verordnung (EG) Nr. 765/2008. Die SAS ist seit dem 1. April 2006 beim Staatssekretariat für Wirtschaft SECO angesiedelt, vorher war sie beim Bundesamt für Metrologie und Akkreditierung Schweiz (Akronym „metas“), das seither als Bezeichnung Eidgenössisches Institut für Metrologie METAS führt. Ihr Hauptsitz ist in Bern. Weblinks Offizielle Website Einzelnachweise Akkreditierungsstelle Organisation (Bern) Bildung in der Schweiz
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https://de.wikipedia.org/wiki/Schwedenprozession
Schwedenprozession
Die Schwedenprozession ist ein Brauch in den drei Städten Kronach, Überlingen und Weismain im Gedenken an erfolgreich widerstandene Belagerungen durch die Schweden im Dreißigjährigen Krieg. Kronach In Kronach findet mit Unterbrechungen seit 1633 am Sonntag nach Fronleichnam eine Schwedenprozession statt. Den Anfang bildet eine Eucharistiefeier in der Stadtpfarrkirche St. Johannes der Täufer , danach begeben sich die Teilnehmer auf den vier Stationen umfassenden Prozessionsweg durch die Altstadt zur Festung Rosenberg und zurück. An den einzelnen Stationen werden zu diesen Ereignissen teilweise mit Blumenteppichen geschmückte Altäre aufgebaut. Bis in die 1960er Jahre wurde auf dem gesamten Prozessionsweg ein Grasteppich ausgestreut. Eine Besonderheit der Kronacher Schwedenprozession ist, dass die Frauen seit 1634 als Ehrung für ihre Tapferkeit bei der Verteidigung der Stadt gegen die Schweden dem Allerheiligsten und den Männern voranschreiten. Während der Zeit des Nationalsozialismus war Behördenvertretern ab 1936 die Teilnahme an der Prozession untersagt, 1941 wurde die Schwedenprozession von den Nationalsozialisten komplett verboten. Überlingen In Überlingen finden seit 1634 zweimal jährlich Schwedenprozessionen statt. Diese sind nicht an „feste“ Kalenderdaten gebunden, sondern finden jeweils am zweiten Sonntag im Mai (Muttertag) und Juli statt. Nur zu diesen beiden Prozessionen werden die „Schwedenmadonna“ und andere wertvolle Prozessionsstücke aus der Schatzkammer des Münsters St. Nikolaus geholt und die gesamte Prozession über von Ministranten und Pfadfindern aus Überlingen mitgetragen. Den Anfang bildet ein Hochamt im Münster St. Nikolaus, danach begibt man sich bei trockenem Wetter auf einen Rundweg durch die Stadt mit sechs Altären der „Nachbarschaften“ als Stationen, bei nasser Witterung auf einen Rundweg zu den verschiedenen Altären im Münster. An den einzelnen Stationen werden zu diesen Ereignissen – teilweise mit Blumenteppichen verzierte – Altäre in den Straßen aufgebaut. Nach gemeinsamem Gebet und der Wandlung erschallen jeweils drei laute Kanonenschüsse, die an die Belagerung durch die Schweden erinnern. Kleine Unstimmigkeiten brachte die neuere Forschung ans Licht: Vergessen ist Rolle des Kapuzinerpaters Stanislaus Saurbeck während der Belagerung und auch, dass die Stadt nicht immer konsequent in der Erfüllung des Gelübdes war. Die Prozessionsgemeinschaft, die den Rundweg bestreitet, besteht aus der „Schwedenmadonna“, anderen Heiligen (als Figuren), dem „Allerheiligsten“ (Jesus Christus in der Form einer Hostie), den jährlichen Kommunionskindern der Stadt, den Stadt- und Pfarrgemeinderäten, der örtlichen Stadtkapelle sowie der Kirchengemeinde. Seit dem Jahr 1996 erweitern die „Schwertletänzer“ die jedes Jahr im Juli stattfindende Prozession und führen im Anschluss an die Prozession den „Schwertletanz“ auf dem Münsterplatz und auf der Hofstatt auf. Weismain Im Dreißigjährigen Krieg gelang es einer Sage nach, die schwedischen Belagerer zu vertreiben, indem sich eine kleine Einheit, die hauptsächlich aus Bauern bestand, zusammenzog, von der Burg Niesten in Richtung Weismain zog und mit Handwerkszeug und anderem Gerät solchen Lärm verursachte, dass die Schweden befürchteten, die kaiserlichen Truppen seien im Anmarsch. Zum Gedenken findet jährlich an Mariä Himmelfahrt, am 15. August, eine Schwedenprozession statt. Quellen Liturgie der Schwedenprozession der Stadt Überlingen InFranken.de: Schwedenprozession – Die Kronacher Frauen schreiten voran InFranken.de: Die Schwedenprozession mahnt zum Frieden Einzelnachweise Prozession (Katholizismus) Gedenken an den Dreißigjährigen Krieg Kultur (Kronach) Kultur (Überlingen) Weismain Christentum in Kronach
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https://de.wikipedia.org/wiki/Roland%20Ris
Roland Ris
Roland Ris (* 29. September 1939 in Unterseen) ist ein Schweizer Germanist und emeritierter Professor der ETH Zürich. Leben Ris studierte Germanistik, allgemeine und indogermanische Sprachwissenschaft sowie lateinische und romanische Philologie an der Universität Bern, der Freien Universität Berlin und der Philipps-Universität Marburg. Er war von 1972 bis 1976 Professor an der Universität Bern und von 1976 bis 2004 Professor für deutsche Sprache und Literatur an der ETH Zürich und Präsident der Kommission für die Nationalen Wörterbücher. Von 1998 bis 2004 war er auch Präsident der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften (SAGW). Ris’ Forschungsschwerpunkte sind Schweizer Literatur und schweizerdeutsche Dialektologie; ein Steckenpferdchen ist die Malediktologie. Er arbeitet unter anderem an einem umfassenden Berndeutschen Wörterbuch, an einem Schweizer Fluchwörterbuch mit dazugehöriger Sozialgeschichte sowie einem Wörterbuch der schweizerischen Studentensprache, welches derzeit von der Schweizerischen Vereinigung für Studentengeschichte herausgegeben wird. Durch einen Auftritt in der Sendung TV total am 9. November 2005 wurde er auch dem deutschen Fernsehpublikum bekannt. Hier erklärte er Stefan Raab und den interessierten Zuschauern die Herkunft ausgewählter Schimpfwörter. 2006 war er zudem Talkgast von Kurt Aeschbacher. Publikationen Das Adjektiv „reich“ im mittelalterlichen Deutsch. Geschichte – semantische Struktur – Stilistik. De Gruyter, Berlin 1971, ISBN 3-11-001835-7. Bibliographie der berndeutschen Mundartliteratur. Selbständig erschienene, rein oder mehrheitlich berndeutsche Publikationen von den Anfängen bis und mit Erscheinungsjahr 1987. Emmentaler Druck, Langnau 1989, ISBN 3-85654-901-3. Le gong, le chat, le sphinx. Approches de la poésie tardive de Rilke. SAGW, Bern 2001. Wörterbuch der schweizerischen Studentensprache. 4 Bände. SVSt, Bern 2020–2022. Weblinks ETH-Webseite von Roland Ris – zum geplanten Schweizer Fluchwörterbuch, 1. Dezember 1996 der Sendung Aeschbacher vom 22. Juni 2006 Roland Ris: Von der Sprache Gottes zur Sprache der Dichter. Einführungsvorlesung. Videoportal der ETH Zürich, 21. Februar 1977 (Audio). Roland Ris: Adieu à la poésie. Abschiedsvorlesung. Videoportal der ETH Zürich, 1. Juni 2004. Germanist Literaturwissenschaftler Dialektologe Hochschullehrer (Universität Bern) Hochschullehrer (ETH Zürich) Mitglied der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften Schweizer Geboren 1939 Mann
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https://de.wikipedia.org/wiki/Rimavsk%C3%A1%20Ba%C5%88a
Rimavská Baňa
Rimavská Baňa (ungarisch Rimabánya) ist eine Gemeinde in der Süd-Mitte der Slowakei, mit Einwohnern (Stand ) und liegt im Okres Rimavská Sobota, einem Kreis des Banskobystrický kraj. Geographie Die Gemeinde liegt im oberen Tal des Flusses Rimava beim Zusammenfluss mit der rechtsufrigen Rimavica und befindet sich im Bergland Revúcka vrchovina, einer Untereinheit des Slowakischen Erzgebirges. Das Ortszentrum liegt auf einer Höhe von , während der „Hausberg“ Sinec () erhebt sich nordwestlich des Ortes. Rimavská Baňa ist sieben Kilometer von Hnúšťa und 17 Kilometer von Rimavská Sobota entfernt. Geschichte Rimavská Baňa entstand wohl im 12. Jahrhundert und wurde zum ersten Mal 1270 als Bana schriftlich erwähnt. Der Name weist auf die frühere Bergbauaktivität hin. Bis 1334 gehörte der Ort zum Erzbischof von Kalocsa, im 15. Jahrhundert dann zum Herrschaftsgut der Burg Hajnáčka und in der Neuzeit verschiedenen Grundbesitzern. Im 19. Jahrhundert waren ein Eisenerzbergwerk sowie ein Eisenwerk tätig. 1828 sind 68 Häuser und 486 Einwohner verzeichnet. Nach 1918 ist die Haupteinnahmequelle der Einwohner Landwirtschaft. Bevölkerung Ergebnisse nach der Volkszählung 2001 (461 Einwohner): Bauwerke spätromanische, heute evangelische Kirche aus dem 13. Jahrhundert, gotisch umgebaut, mit verschiedenen Fresken des 14. Jahrhunderts, heute ein nationales Kulturdenkmal Persönlichkeiten Juraj Palkovič (1769–1850), slowakischer Erwecker und Journalist Weblinks Informationen zur spätromanischen Kirche (slowakisch) Ort in der Slowakei Ersterwähnung 1270
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Patrick Koch
Patrick Koch (* 18. März 1976 in Groß-Umstadt) ist ein hessischer Politiker (SPD) und ehemaliger Abgeordneter des Hessischen Landtags. Seit dem 1. Januar 2014 ist er Bürgermeister der Stadt Pfungstadt. Ausbildung und Beruf Patrick Koch studierte nach dem Abitur in Kiel an der Verwaltungsfachhochschule und schloss das Studium als Diplom-Verwaltungswirt (FH) ab. Danach arbeitete er beim Staatsschutz im Landeskriminalamt in Kiel und später im Ermittlungsdienst bei der Kriminalpolizei in Flensburg. Von 2001 bis 2013 arbeitete er als Kriminaloberkommissar bei der Darmstädter Kriminalpolizei. Patrick Koch ist verheiratet und hat drei Kinder. Politik Patrick Koch ist seit 1992 Mitglied der SPD und war von 2000 bis 2013 Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Otzberg. Von 2011 bis 2016 war er Vorsitzender der SPD im Landkreis Darmstadt-Dieburg. Seit 2009 gehört er dem Vorstand der SPD Hessen Süd an, 2009–2011 als Beisitzer, seitdem ist er Schatzmeister des rund 40.000 Mitglieder starken SPD-Bezirks. Patrick Koch war von 2001 bis Ende 2012 Mitglied der Gemeindevertretung in Otzberg und von 2011 bis 2016 Mitglied des Kreistages des Landkreises Darmstadt-Dieburg und der Regionalversammlung Südhessen. Bei der Landtagswahl in Hessen 2008 am 27. Januar 2008 gewann Koch im Wahlkreis Darmstadt-Dieburg II als Direktkandidat gegen die damalige hessische Sozialministerin Silke Lautenschläger, die Kandidatin der CDU. Während der 17. Landtagswahlperiode, die bis zur Selbstauflösung des Hessischen Landtags am 19. November 2008 dauerte, war Patrick Koch ordentliches Mitglied des Innenausschusses, des Petitionsausschusses und zweites stellvertretendes Mitglied des Hauptausschusses. Nach Umbesetzungen war er ab November 2008 auch ordentliches Mitglied des Rechtsausschusses sowie des Unterausschusses Justizvollzug. Zugleich nahm er innerhalb der SPD-Landtagsfraktion die Funktion des polizeipolitischen Sprechers wahr. Patrick Koch übernahm zudem Verantwortung im Leitungsgremium des Landtags, im sogenannten Ältestenrat, als einer der Schriftführer. Aufgrund seiner Mitgliedschaft im Hauptausschuss, der in der Zeit zwischen Selbstauflösung des Landtags und dessen Neukonstituierung auch „ständiger Ausschuss“ genannt wird, übte Patrick Koch gemeinsam mit den übrigen ordentlichen Mitgliedern und gewählten Stellvertretern die Kontrollfunktionen des Landtags gegenüber der Landesregierung aus. Patrick Koch erreicht zwar bei den Neuwahlen am 19. Januar 2009 mit 34,5 % der Erststimmen ein deutlich besseres persönliches Ergebnis als der Zweitstimmenanteil der SPD im Wahlkreis (23,8 %), musste aber das Direktmandat wieder an Silke Lautenschläger abgeben und schied infolgedessen aus dem Landtag aus. Am 18. August 2013 wurde Patrick Koch mit 57,7 % der gültigen Stimmen zum neuen Bürgermeister der Stadt Pfungstadt gewählt. Die Wahlbeteiligung betrug 47,42 Prozent. Bei der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 wurde Koch mit 60,6 % der Stimmen für eine zweite Amtszeit wiedergewählt. Wegen des Verdachts der Untreue hat die Staatsanwaltschaft Darmstadt Anfang September 2020 Anklage gegen ihn erhoben. Er und sein Amtsvorgänger Horst Baier werden beschuldigt, trotz eines kommunalen Haushaltsdefizits auf die Erhebung fälliger Straßenbeiträge in Höhe von 2,5 Millionen Euro verzichtet zu haben. Im November 2021 wurde gegen Patrick Koch eine zweite Anklage erhoben. Er soll vertrauliche Informationen aus seiner Zeit als Mitglied der Sonderkommission im Fall des Doppelmordes von Babenhausen preisgegeben und damit gegen das Dienstgeheimnis verstoßen haben. Das Amtsgericht Dieburg sprach Koch am 16. November 2021 frei, weil kein Straftatbestand gegeben sei. Weitere Funktionen Patrick Koch ist Mitglied im Ausschuss für mittlere Städte des Deutschen Städtetages, Mitglied im Hauptausschuss des Hessischen Landkreistags, Vorsitzender des Wasserverbandes Modaugebiet und Vorsitzender des Pfungstädter Kinderhilfevereins Einhörnchen e. V. Fußnoten Landtagsabgeordneter (Hessen) Bürgermeister (Pfungstadt) Person (Otzberg) Politiker (21. Jahrhundert) SPD-Mitglied Polizist (Hessen) Deutscher Geboren 1976 Mann
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Lakepa
Lakepa ist eines der vierzehn Dörfer der Insel Niue, die seit 1974 durch einen Assoziierungsvertrag mit Neuseeland verbunden ist. Bei der Volkszählung im September 2017 zählte man in Lakepa 87 Einwohner. Geschichte Im Dorf steht ein Denkmal, das an die Männer erinnert, die für die New Zealand Expeditionary Force (NZEF) im Ersten Weltkrieg gekämpft haben. Klima Einzelnachweise Ort auf Niue
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Ostpreußen
Ostpreußen (niederpreußisch Ostpreißen) war die nordöstlichste Provinz des bis 1945 bestehenden Staates Preußen. Das ursprüngliche Siedlungsgebiet des baltischen Stammes der Prußen wurde im 13. Jahrhundert zum Kernland des Deutschordensstaates, im 16. Jahrhundert zum Herzogtum Preußen unter polnischer Lehenshoheit, das 1618 durch Erbschaft an die hohenzollerschen Kurfürsten von Brandenburg fiel. Kurfürst Friedrich III. erhob das 1657 souverän gewordene Herzogtum zum Königreich Preußen, als er sich in dessen Hauptstadt Königsberg 1701 zum preußischen König Friedrich I. krönte. Als gemeinsamer Name für alle hohenzollerschen inner- und außerhalb des Heiligen Römischen Reiches (HRR) liegenden Länder bürgerte sich später die Kurzform Preußen ein. Als Preußen 1772 das westlich anschließende Polnisch-Preußen unter der Bezeichnung Westpreußen annektiert hatte, verordnete König Friedrich II. für den nordöstlichen Landesteil 1773 den Provinz-Namen Ostpreußen. Bevor das Herzogtum Preußen 1525 entstand, hatte der Deutsche Ritterorden die in der historischen Landschaft Preußen ansässigen Prußen gewaltsam unterworfen und christianisiert. Das Herzogtum Preußen ging aus dem größten Teil des prußischen Gebietes, das Kerngebiet des Deutschordensstaates war, hervor. Gemäß dem Versailler Vertrag wurde Westpreußen 1920 an Polen zurückgegeben. Ostpreußens 1772 erfolgte kurze Ausdehnung bis zu Weichsel und Nogat blieb bestehen. Von ihm wurde nur das Memelland abgetrennt, und es blieb als Teil des Landes Preußen innerhalb des Deutschen Reiches bestehen. 1945 erhielt die Sowjetunion den Nordteil Ostpreußens, und der südliche Teil wurde polnischer Hoheit unterstellt. Durch die in beiden Teilen anschließend erfolgte Vertreibung der deutschen Bevölkerung und die Neubesiedlung mit Polen und Russen endete Ostpreußen nach Ende des Zweiten Weltkriegs als historische Landschaft. Mit dem Zwei-plus-Vier-Vertrag vom September 1990 wurden die seit 1945 in Ostpreußen de facto geltenden Besitzverhältnisse völkerrechtlich verbindlich geregelt. Geographie Das Landschaftsbild des nördlichen Ostpreußen wird von leicht gewelltem Flachland mit Moränenhügeln, größtenteils versteppten Wiesen und Feldern sowie viel Wald bestimmt, der von breiten Flussniederungen und Moorgebieten unterbrochen wird. Größte Flüsse sind der Pregel und die Memel, weitere Flüsse sind die Łyna bzw. Lawa (Alle), die Angrapa (Angerapp), die Krasnaja (Rominte) und die Dejma (Deime). Angrenzend an das Kurische Haff im Nordwesten befinden sich die Elchniederung (Lossinaja Dolina) und das Große Moosbruch, eine Moorlandschaft, die zum Teil trockengelegt worden ist. Zwischen dem Kurischen Haff und dem Frischen Haff im Süden befindet sich das an die Ostsee grenzende Samland. Das südliche Ostpreußen ist durch die Masurische Seenplatte geprägt. Im Südosten liegt die Rominter Heide mit dem Wystiter See und dem Wystiter Hügelland. Große Teile des Bodens gehören zu den Bodenklassen 4 und 5. Als Rohstoffe sind Sand und Kies für das Bauwesen und Lehm, Torf und Ton für die keramische Industrie vorhanden. Etwa 30 Prozent Ostpreußens sind bewaldet. Neben der Hauptstadt Königsberg waren Elbing, Tilsit, Allenstein und Insterburg die größten Städte (Zählung von 1939). Alle anderen hatten weniger als 50.000 Einwohner. Durch die verhältnismäßig geringe Bevölkerungsdichte (66,5 Einwohnern je km²) konnten sich in Ostpreußen viele im Rest des damaligen Deutschlands bereits ausgestorbene Tiere erhalten. So gab es 1945 in Ostpreußen eine Population von Elchen und Wölfen. Bis heute (2023) gibt es relativ viele Störche, was auch Wesentliches über die dort vorherrschenden Landschaftsformen und ihre Bewirtschaftung aussagt. Bekannt waren auch einige Öl- und Gasvorkommen. Geschichte Ur- und Frühgeschichte Archäologische Funde bezeugen menschliche Besiedlung an der Südküste der Ostsee am Ende der Weichsel-Eiszeit etwa im 11. Jahrtausend v. Chr. Die Vereisung hatte hier um 16.000 v. Chr. geendet. Im Besonderen sind die Memel-Kultur (ab 7.000 v. Chr.), die Narva-Kultur (ab 5.300 v. Chr.) und die Haffküsten-Kultur (eine Gruppe der Schnurkeramik, ab 2.700 v. Chr.) nachgewiesen. In der frühen Eisenzeit (6. – 1. Jahrhundert v. Chr.) lebten im Gebiet zwischen Ermland und Memel die Vertreter der Westbaltischen Hügelgräberkultur. Ein eisenzeitliches Gräberfeld mit etwa 3000 Gräbern wurde im Jahre 1873 zwischen Braunswalde und Willenberg nahe Marienburg gefunden. Die nach dieser Fundstätte benannten Braunswalde-Willenberg-Funde, heute auch als Wielbark-Kultur bezeichnet, zeichnet sich durch eine Mischung skandinavischer und kontinentaler Elemente aus und wird in der Forschung mit den in den antiken Quellen beschriebenen Goten verbunden. Zu deren Verbreitungsgebiet gehörte, neben dem Gebiet um die Weichselmündung und die Regionen südlich davon, der äußerste Westen Ostpreußens. Die Goten siedelten im letzten Jahrhundert vor der christlichen Zeitenwende in das Gebiet um die untere Weichsel, wanderten aber ab etwa 200 n. Chr. nach Südosten ab. Im restlichen Gebiet Ostpreußens war seit dem 1. Jahrhundert n. Chr. die Westbaltische Kultur verbreitet, mit der Olsztyn-Gruppe, der Sudauer Gruppe, der Dollkeim-Gruppe und der Memelland-Gruppe. Spätestens deren Vertreter müssen als baltische Gruppen angesehen werden. 98 n. Chr. berichtete Tacitus in seiner Germania über das Volk der Aesti gentes. Diese waren aller Wahrscheinlichkeit nach die Vorgänger der ab dem 9. Jahrhundert als Prußen bezeichneten westbaltischen Stämme. Im 2. Jahrhundert erwähnte Claudius Ptolemäus die Stämme der Galindai (Γαλίνδαι) und Sudinoi (Σουδινοί), die wahrscheinlich den westlichen (Olsztyn-Gruppe) bzw. den östlichen Teil (Sudauer Gruppe) des später ostpreußischen Gebietes bewohnten. In seiner um 550 verfassten Getica zählt der gotische Geschichtsschreiber Jordanes die Aesti zum Gotischen Reich, das bis etwa 375 nördlich des Schwarzen Meeres gelegen hatte. Im 9. Jahrhundert wird erstmals ein Volk namens Pruzzi erwähnt, von einem als Bayerischer Geograph bekannten Chronisten. Der Angelsachse Wulfstan bereiste die Ostseeländer im 10. Jahrhundert. In seinem Bericht unterschied er das östlich der Weichsel gelegene „Witland“ vom westlich des Flusses gelegenen Land der Winoten und bezeichnete seine Einwohner, wie die antiken Autoren auch als „Ēstas“. Die ostbaltischen Litauer wurden im 11. Jahrhundert erstmals beschrieben. Doch erst mit der Zeit der Christianisierung und der damit verbundenen Schriftkultur fing man an, schriftliche Dokumente zu führen, die detaillierte Informationen enthalten. Die Prussia-Sammlung war die bedeutendste Sammlung archäologischer Fundstücke. Prußische Stammesgebiete siehe nebenstehende Landkarte; Aufzählung im Uhrzeigersinn Pomesanien Pogesanien Ermland Natangen Samland Schalauen Nadrauen Sudauen Galinden Sassen Lubawa Barten Baltische und westslawische Grenzgebiete siehe nebenstehende Landkarte; Aufzählung im Uhrzeigersinn Kulmerland Pommerellen Schalauen Sudauen Masowien Erste Eroberungs- und Missionierungsversuche Das von baltischen Stämmen an der Ostseeküste besiedelte Gebiet wurde seit dem 10. Jahrhundert zur Interessensphäre der in der Region entstehenden christlichen Staaten. Alle Anstrengungen zur Eroberung des Gebietes standen auch unter dem Vorwand der Missionierung. Die Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, im Hochmittelalter die mächtigsten weltlichen Herrscher des Abendlandes, erhoben Anspruch auf nicht christianisierte Gebiete, so Kaiser Friedrich II. in der Goldbulle von Rimini 1226 an den Deutschen Orden. Die Versuche der polnischen Herrscher, ihre Macht an die noch von Heiden bewohnte Ostseeküste auszudehnen, zeigten nur in Pommern Erfolg. Über einen dieser Vorstöße, bei dem 997 der Missionsbischof Adalbert von Prag im Auftrag von Bolesław I. in die Gegend östlich von Danzig vordrang, berichtet dessen Autobiografie Vita Sancti Adalberti. Konrad, der Herzog von Masowien, erlitt gegen die zwischen den Unterläufen von Weichsel und Memel siedelnden Prußen empfindliche Rückschläge. Das laut der Älteren Olivachronik zu großen Teilen von Polen besiedelte Kulmerland wurde laut der Chronik des Peter von Dusburg durch Prußen verwüstet. Die Vorstöße der Prußen bedrohten sogar seine Machtbasis Masowien. Der erste Bischof von Preußen wurde 1209 ernannt: Der Zisterzienser Christian von Oliva, vorher Abt von Łękno, nahm seinen Sitz 1215 im 30 Jahre zuvor gegründeten Kloster Oliva, außerhalb Preußens im Herzogtum Pommerellen der Samboriden. Seine Christianisierungsbemühungen waren zunächst nicht von dauerhaftem Erfolg. Der von Konrad I. und Bischof Christian gemeinsam ins Leben gerufene Ritterorden Milites Christi Prussiae, zumeist Orden von Dobrin genannt, konnte zwar Masowien sichern, aber keine Herrschaft über die Prußen etablieren. Deutschordensstaat Herzog Konrad von Masowien rief den Deutschen Ritterorden zu Hilfe, um ihm bei der Befriedung und Christianisierung der heidnischen Prußen beizustehen, wobei ihm ein zeitlich begrenztes Engagement vorschwebte. Der Orden beabsichtigte dagegen, von Anfang an zu bleiben und sich eine eigene Staatlichkeit zu schaffen. Zur Absicherung von Besitzrechten nahm sein Hochmeister Verhandlungen sowohl mit dem Papst als auch mit dem Kaiser auf. 1226 sicherte der Kaiser dem Orden mit der Goldbulle von Rimini alle Eroberungen im Land der Prußen zu. 1234 erfolgte die päpstliche Bestätigung mit der Bulle von Rieti, worin allerdings alle besetzten Gebiete zum Eigentum des Heiligen Stuhls erklärt wurden. Seit 1230 begann der Orden von seiner ersten Burg Thorn aus das Kulmerland entlang der Weichsel bis zu deren Mündung in Besitz zu nehmen. Von den 1233 gegründeten Städten Thorn und Kulm aus setzte er seine Eroberungen entlang der Ostseeküste fort. Mit der Gründung von Elbing 1237 verfügte der Orden bald über einen ersten Seehafen. Die 1239 entstandene Burg Balga sicherte den Zugang vom Frischen Haff aus ins offene Meer. Die 1255 nahe der Pregelmündung gegründete Ordensburg erhielt zu Ehren des Kreuzzugführers König Ottokar II. von Böhmen den Namen Königsberg. Aus ihr sollte die gleichnamige Stadt mit dem später endgültigem Hochmeister-Sitz hervorgehen. Die Siedler wurden gezielt im Heiligen Römischen Reich angeworben. Seit dem 13. Jahrhundert gründeten niederdeutsche Kolonisten eine Vielzahl von Städten und Dörfern. Im Süden und Osten wanderten über Jahrhunderte polnisch- und litauischsprachige Siedler ein, die sich mit prußisch und deutschsprachigen Bewohnern mischten, ihre jeweiligen sprachlichen Traditionen aber behielten. Um etwa 1280 waren die heidnischen Prußen endgültig unterworfen. Im 15. Jahrhundert kam es zu Konflikten zwischen dem Orden und den Ständen (Städte und Adel), die ihre Freiheit (z. B. die Handelsfreiheit mit dem Ausland) massiv beschnitten sahen. 1440 schlossen sich die Stände im Preußischen Bund zusammen und boten schließlich 1454 dem polnischen König die Oberherrschaft in ihrem Gebiet an. Dieser nahm die Chance wahr für sein Bestreben, die ihn gefährdende Machtkonzentration im Deutschordensstaat endgültig auszuschalten, innerhalb diesem Unterstützung gefunden zu haben. Nach nur teilweisem früheren Erfolg (Schlacht bei Tannenberg 1440) hatte er nach einem weiteren, 13 Jahre dauerndem Krieg gegen den Orden 1466 nachhaltigen Erfolg. Außer Pommerellen links der Weichsel verlor der Ordensstaat auch flussnahe Gebiete auf der anderen Weichselseite. Er wurde außerdem dem polnischen König zu Treueeid und Heeresfolge verpflichtet. Aus den verlorenen Gebieten wurde Polnisch-Preußen mit Sonderstatus, was z. B. für die dortigen deutsch-geprägten Hansestädte eine ungeahnte Blütezeit brachte. Herzogtum Preußen Der Reststaat des Deutschen Ordens versuchte mehrmals, sich von der Unterwerfung unter den polnischen König zu befreien. Von 1519 bis 1521 führte er unter seinem Hochmeister Albrecht von Brandenburg-Ansbach den sogenannten Reiterkrieg. Nach ergebnislosen Kämpfen kam es zu einen Waffenstillstand, und Albrecht besuchte Martin Luther. Danach bekannte er sich zur Lutherischen Kirche, schloss 1525 Frieden mit Polen, indem er seinen Reststaat als vererbbares Lehen von König Sigismund I. von Polen annahm und ihn als lutherisches Herzogtum Preußen säkularisierte. Nach dem Tod Herzog Albrechts im Jahre 1568 kam dessen fünfzehnjähriger Sohn Albrecht Friedrich an die Regierung. Wegen dessen Geisteskrankheit setzte 1577 der polnische König Stephan Báthory den Ansbacher Hohenzollern Georg Friedrich als Administrator im Herzogtum ein. Ihm folgte 1605 mit Joachim Friedrich erstmals ein Kurfürst von Brandenburg, dann 1608 Kurfürst Johann Sigismund, Albrechts Schwiegersohn, als Administrator. Personalunion mit Brandenburg Als Albrecht Friedrich 1618 kinderlos starb, erbte Johann Sigismund das Herzogtum Preußen. Dieser verband das Kurfürstentum Brandenburg und das Herzogtum Preußen zur Personalunion Brandenburg-Preußen. Nun wurde das Herzogtum Preußen auch Brandenburgisches Preußen genannt und bis 1701 oft als Fürstentum bezeichnet (so in Kirchenbüchern vor 1700). Nach kriegerischen Erfolgen von Friedrich Wilhelm (der Große Kurfürst) gegen den schwedischen König verzichtete der Bündnispartner Polen auf die Lehenshoheit über das Herzogtum Preußen (Vertrag von Wehlau 1657). Während dieses Krieges hatte der polnische König, als Brandenburg sich zunächst dem König vom Schweden unterworfen hatte, einen fürchterlichen Rachefeldzug (Tatareneinfall) ins südliche Herzogtum durchgeführt. Infolge des Krieges waren die Kurfürsten von Brandenburg zu europäischen Souveränen geworden, deren Territorien im Gegensatz zu denen anderer Souveräne größtenteils im HRR lagen. Preußen wird Königreich Die Souveränität im Herzogtum Preußen nutzte der brandenburgische Kurfürst Friedrich III. (Sohn de Großen Kurfürsten), um sich 1701 in Königsberg als Friedrich I. zum König zu krönen und damit sein Herzogtum zum „Königreich Preußen“ zu erhöhen. Seit dem Ende des 17. Jahrhunderts suchte jeder deutsche Fürst es dem französischen Sonnenkönig gleichzutun. Als Ausdruck absolutistischen Machtstrebens genügte es aber nicht, seine Residenz in ein kleines Versailles zu verwandeln, wie es inzwischen außer in Berlin beispielsweise auch in Hannover und in Dresden geschehen war. Als Zauberwort für Macht galt in dieser Zeit der Königstitel. Er versprach Macht sogar, wenn es sich um eine im Ausland erworbene Königskrone handelte. So waren die sächsischen und die hannoverschen Fürsten zugleich Könige in Polen bzw. in England. Der brandenburgische Kurfürst Friedrich III. hingegen erhöhte sich zum König in einem seiner eigenen Länder. Aus seinem Herzogtum Preußen machte er ein Königreich (Königreich Preußen), in dem er die volle Souveränität hatte. Den damit verbundenen Königstitel konnte er in allen seiner Länder tragen, aber alle seine Länder zusammen waren nicht ein brandenburgisches Königreich, denn die meisten davon lagen innerhalb des römisch-deutschen Kaiserreiches, in dessen Innern keine separaten Königreiche geduldet waren. Dieser Schönheitsfehler galt nur gegenüber dem Ausland. Nach innen bildeten alle Länder Friedrichs I. das Königreich Preußen, nicht Königreich Brandenburg. Denn im Vergleich zum Kurfürstentum Brandenburg brachte das kleine Königreich Preußen im Osten, nur das allein offiziell so heißen durfte, den ranghöheren Landesnamen für das Ganze ein. Bald setzte sich allerdings die Abkürzung Preußen für die gesamte Monarchie durch. Als das HRR 1806 aufgelöst wurde und die genannte Beschränkung wegfiel, blieb es auch gegenüber außen bei Preußen. Ostpreußen während des siebenjährigen Krieges Während des Siebenjährigen Kriegs (1756–1763) eroberten 1757 russische Truppen das Königreich Preußen. Die dortigen Stände huldigten der russischen Kaiserin Elisabeth. Ihr Nachfolger Peter III. war aber ein „privater Friedrich-Enthusiast“, schied aus dem Krieg aus und gab das Königreich 1762 (Frieden von St. Petersburg) an dessen König Friedrich zurück. Aufnahme von Polnisch-Preußen in Preußen Preußen unter Friedrich II. war nun so mächtig, dass er sich 1772 an der Ersten Teilung Polens beteiligen und Polnisch-Preußen annektieren konnte. Er fügte es zusammen mit weiterem Annektierten dem Königreich Preußen zu, gliederte dieses in zwei Verwaltungseinheiten und verfügte für diese die Begriffe Westpreußen für das Annektierte und Ostpreußen für das Bisherige. Erst seit dieser Zeit wird Letzteres als Ostpreußen bezeichnet. Mit Ostpreußen trat die Bezeichnung Königreich Preußen, die zu Verwechslungen mit dem Staat Preußen führen konnte, in den Hintergrund. Von 1824 bis 1878 bildeten beide Teile zusammen im preußischen Staat die Provinz Preußen. Danach waren sie wieder einzeln je eine Provinz. Ostpreußen in der napoleonischen Zeit In der napoleonischen Zeit lag Ostpreußen für einige Monate im Zentrum der europäischen Ereignisse. Der Hof war nach den von Preußen verlorenen Schachten bei Jena und Auerstedt gegen Napoleon nach Ostpreußen geflohen. Napoleon, in dessen Hand Preußens Schicksal jetzt vollkommen lag, kam mit seinen Armeen 1807 auch dort an. Die russischen Armeen, gegen die er einen weiteren seiner Eroberungskriege führen wollte, waren ihm bis Ostpreußen entgegenkommen. Es gab zwei Schlachten zwischen ihnen auf ostpreußischem Boden, von denen die zweite mit der russisch-preußischen Niederlage endete. Preußen hatte sich mit dem Zaren verbunden, um der Abhängigkeit von Napoleon etwas entgegenzusetzen. Napoleon ging nach gewonnener Schlacht auf das Friedensangebot des Zaren ein. Im Friedensvertrag von Tilsit setzte sich der Zar aber freimütig über die Preußen gemachten Versprechen hinweg und stimmte Napoleon zu, Preußen auf etwa die Hälfte seines Territoriums zu begrenzen und französisch besetzt zu bleiben. Nur, dass Preußens staatliche Existenz überhaupt bestehen blieb, war dem Zaren zu verdanken. Als Napoleon 1812 erneut gegen Russland zog, zwang er Preußen, mit ihm gemeinsam in das Nachbarland einzumarschieren. Wieder war Ostpreußen Aufmarschgebiet. Von Ostpreußen ging aber indirekt auch die Befreiung Preußens und Mitteleuropas von der französischen Fremdherrschaft aus. Während des Rückzugs Napoleons von seinem misslungenen Russland-Feldzug vereinbarte der preußische Feldherr Ludwig Yorck von Wartenburg mit dem russischen General Diebitsch in Tauroggen die Trennung des preußischen Hilfskorps von der französischen Armee. Kurz darauf rückte er gemeinsam mit den russischen Truppen gegen Königsberg, Elbing und Marienburg vor, besetzte diese Städte und ermöglichte den russischen Truppen, ganz Ostpreußen zu befreien. Der von York übergangene preußische König verband sich nach anfänglichem Zögern mit Russland. Dass die aus Ostpreußen fliehenden französischen Truppen endgültig geschlagen werden konnten (Völkerschlacht bei Leipzig), gelang aber erst, nachdem Österreich in den Krieg gegen Napoleon eingetreten war. Ostpreußen im Deutschen Kaiserreich Der Bundesstaat Deutsches Reich entstand 1871. Bis 1918 war er ein Kaiserreich. In ihm war Preußen das größte (mit etwa zwei Dritteln der Gesamtfläche) der 22 Bundesländer, und Ostpreußen wie bisher eine preußische Provinz. Ostpreußen im Ersten Weltkrieg Weil sich Deutschland für bedingungslose Unterstützung Österreichs in dessen Krieg gegen Serbien ausgesprochen hatte, machte Russland, das andererseits Serbien seine Unterstützung versprochen hatte, mobil. Daraufhin erklärte Deutschland Russland den Krieg. Russische Truppen konnten Anfang des Ersten Weltkrieges bereits knapp zwei Drittel Ostpreußens besetzen, doch die deutschen Truppen unter dem herbeigerufenen General Hindenburg gewannen Ende August 1914 die Schlacht bei Tannenberg. Die russischen Truppen zogen sich später zurück (aus Ostpreußen endgültig im März 1915). Ostpreußen war der einzige Teil Deutschlands, in dem Kriegshandlungen (inkl. Kriegsverbrechen an der Bevölkerung) stattfanden – zudem bereits in den ersten Tagen dieses vierjährigen Krieges – und das verheert wurde. Danach entstand auf Grund der erfolgreichen Tannenberg-Schlacht der Hindenburg-Kult, mit dem es den rechten „Feinden der Demokratie gelang, die Abneigung gegen die Weimarer Republik innenpolitisch dauerhaft zu festigen.“ Ostpreußen nach dem Versailler Vertrag Im Friedensvertrag von Versailles 1919 wurde dem Deutschen Reich und Österreich die alleinige Verantwortung für den Ausbruch des Weltkriegs zugesprochen und beide Länder zu Gebietsabtretungen verpflichtet. Deutschland verlor den größten Teil von Westpreußen (inkl. Danzig), der direkt benachbarten Provinz Ostpreußens. Damit wurde der 1772 (1. polnische Teilung) für Polen verlorene Ostseezugang wiederhergestellt. Ostpreußen war wie damals wieder vom übrigen Preußen bzw. jetzt vom übrigen Deutschland getrennt. Im Süd- und Westteil Ostpreußens, die Polen (die in Versailles neu gegründete Zweite Polnische Republik) wegen des hohen polnischsprechenden Bevölkerungsanteils beanspruchte, konnte durch Volksabstimmung entschieden werden, ob eine Gebietsabtretung stattfinden wird oder nicht. Die Bevölkerung entschied sich begleitet von “großem nationalen Getöse” mit großer Mehrheit (auch in Gebieten mit hohem polnischsprechenden Anteil) für den Verbleib bei Deutschland. Der westpreußische Teil rechts der Weichsel bildete das Abstimmungsgebiet Marienwerder und kam nach dem Abstimmungsergebnis für Verbleib in Deutschland zu Ostpreußen. Ohne Volksabstimmung war u. a. nur der Westteil des Kreises Neidenburg an Polen abzutreten. Hier in Soldau befand sich auf der Strecke zwischen Warschau und Ostsee (Danzig) ein Eisenbahnknotenpunkt, der auf diese Weise sicher polnisch kontrollierbar wurde. Im Norden war das Memelland von Ostpreußen abzutreten. Es kam unter alliierte Verwaltung, wurde aber 1923 von Litauen annektiert. Ostpreußen in der Weimarer Republik Der Versailler Vertrag sicherte in Artikel 89 dem Deutschen Reich die ungehinderte Durchfahrt nach Ostpreußen zu. Dennoch war der Verkehr zwischen dem deutschen Kernland und der Provinz Ostpreußen auf dem Landweg problematisch. Der Bahnverkehr erfolgte mit verplombten Zügen, bei denen in den ersten Jahren die Fenster zugehängt wurden und nicht geöffnet werden durften. Ab Ende der 1920er-Jahre wurden die restriktiven Bestimmungen allmählich gelockert. Auch der Straßenverkehr, für den feste Transitstraßen ausgewiesen und von Polen Visums- und Straßenbenutzungsgebühren erhoben wurden, war immer wieder beeinträchtigt. 1920 wurde unter Bürgschaft des Deutschen Reiches eine Verbindung auf dem Seeweg zwischen Ostpreußen (Pillau) und dem Kernland (Swinemünde) des Deutschen Reiches eingerichtet. Der Seedienst Ostpreußen bestand bis 1939. Das Verhältnis zwischen der Weimarer Republik und Polen war generell angespannt. Vor allem in den ersten Jahren kam es entlang der gemeinsamen Grenze auch zu Auseinandersetzungen, teils sogar mit Waffeneinsatz. Die Insellage Ostpreußens wurde parteiübergreifend als ungerecht angesehen. Deutschland ging daher nicht auf das Drängen Polens ein, dessen neue Grenze anzuerkennen. Ostpreußens Bevölkerung war durch den Wegfall der territorialen Verbindung mit dem westlichen Kernland, seinem hauptsächlichen Absatzgebiet für seine einzigen, den landwirtschaftlichen Produkten, tief verunsichert. Der sogenannte Korridor fiel als Absatzgebiet ebenfalls aus, und die traditionellen Absatzgebiete in Russland waren wegen der Folgen der Oktoberrevolution unerreichbar geworden. Zudem war die Bevölkerung immer noch mit vielen Notständen konfrontiert, die durch die verheerenden Zerstörungen im Ersten Weltkrieg entstanden waren. Anders als im Westen, konnte die Bevölkerung ihre Hoffnungen nur sehr kurz auf die demokratischen Parteien setzen. Bei den Wahlen zur Weimarer Nationalversammlung siegten diese überlegen mit einer Dreiviertelmehrheit. Die alten Kräfte (vorwiegend die Gutsbesitzer, aber auch die Beamtenelite) hatten sich schon bald reorganisiert und machten Ostpreußen zu einer wichtigen Operationsbasis der konterrevolutionären Kräfte. Der Kapp-Putsch hatte in Preußen den größten Erfolg. Die preußische Regierung in Berlin leitete zwar die Demokratisierung der ostpreußischen Verwaltung ein, erzielte aber bis zum Untergang Preußens 1932/33 (Preußenschlag) nur geringen Erfolg. Ende der 1920er Jahre konnten sich mit der staatlichen Ostpreußenhilfe nur die Gutsbesitzer sanieren, während die breite Mehrheit der Bauern leer ausgingen, und viele Betriebe zwangsversteigert werden mussten. Diese fehlgeplante Hilfe verschärfte die sozialen Konflikte. Die Bauern kehrten nicht nur den schwachen demokratischen Parteien (die ja in Berlin regierten), sondern auch den Deutschnationalen den Rücken und setzten ihre Hoffnungen nun auf Adolf Hitler. Schon bei der Reichstagswahl 1930 wurde die NSDAP in Ostpreußen mit 24,3 % (Reichsdurchschnitt 18,3 %) die stimmenstärkste Partei aller Wahlkreise in Deutschland. Ostpreußen im Dritten Reich Vor Beginn des Zweiten Weltkriegs Gleich nach dem 30. Januar 1933 (Machtergreifung) zogen auch in Ostpreußen die Parteigänger Hitlers in zahlreiche Ämter ein. Das Monopol der konservativen ostpreußischen Beamtenelite begann zu Gunsten einer Mittelschicht mit NSDAP-Mitgliedschaft zu bröckeln. Die NS-Propaganda hatte vor der Reichstagswahl im März 1933 (die letzte relativ freie Wahl) u. a. bereits versprochen, Ostpreußen aus seiner misslichen Grenzlage zu befreien. Die Hitlerpartei erzielte erneut das reichsweit beste Wahlergebnis, diesmal 56,5 % (Reichsdurchschnitt 43,9 %). Auch die nationalsozialistische Reichsregierung nahm sich der schlechten wirtschaftlichen Lage Ostpreußens an. Es entstand der sogenannte Ostpreußenplan, eine staatlich koordinierte Investitionskampagne. Diesmal profitierten vorwiegend die Bauern davon. Sie erhielten eine mit festen Abnahmepreisen verbundene Absatzgarantie. Dazu kamen günstige Kredite und Entschuldungsprogramme. Mit Hilfe von Beschäftigungsprogrammen für Arbeitslose und der inzwischen im diktatorischen Staat eingeführten Arbeitsdienstpflicht wurde vor allem in Masuren (Masurische Anbauschlacht) die landwirtschaftliche Anbaufläche durch Entwässerung und Flussbegradigung stark erhöht. Der überall vorgenommene Straßen- und Wegebau kam auch den Bauern zu gute. Der wirtschaftliche Aufschwung machte sich in allen Bevölkerungsschichten bemerkbar (so z. B. auch beim mittelständischen Gewerbe) und zeigte sich in der Verbesserung der Infrastruktur, die wegen erhöhter Steuereinnahmen der Behörden möglich wurde. Der wirtschaftliche Aufschwung vermittelte der Bevölkerung auch ein Gefühl der Stärke. Die während der Weimarer Republik vorhandene Angst vor einer polnischen Besetzung wich, natürlich nicht ohne Unterstützung durch die propagierte nationalsozialistische Ideologie, die aus Ostpreußen ein Bollwerk gegen die Slawen gemacht hatte, und das jetzt eigene Säbelrasseln gegenüber der slawischen Umwelt, u. a. das des ostpreußischen Oberpräsidenten und späteren Gauleiters Erich Koch. Erstes Rassel-Ergebnis war die „Heimkehr“ des Memellandes, dessen Annexion von Litauen unter Kriegsdrohung im März 1939 erfolgte. Für den Bollwerk-Status gegen die Slawen war es angebracht, das überkommene Antlitz Ostpreußens von litauischen und masurisch-polnischen Spuren zu säubern. Von 1933 bis 1938 wütete die «Taufkrankheit», wie sie Siegfried Lenz nannte, der etwa 1500 historische Ortsnamen zum Opfer fielen und durch deutschklingende ersetzt wurden. Zur Germanisierungspolitik gehörte auch die Eliminierung der polnischen und litauischen Sprache. Am meisten betraf das die Ausübung der Religionen und beendete die besten Traditionen der preußischen Reformation, die Herzog Albrecht einleitete. Dieses Land war seit 1525 dem Gedankengut Luthers verpflichtet, das Evangelium in der Muttersprache zu verkünden. An der Spitze des Bundes Deutscher Osten, der sich in der Germanisierungspolitik besonders hervortat, stand im Ostpreußen der spätere Bonner Minister Theodor Oberländer. NS-Verbrechen an Teilen der ostpreußischen Bevölkerung Auch in Ostpreußen begannen die Nationalsozialisten mit ihrer Menschenhatz auf Juden, Kommunisten, Sozialdemokraten, Demokraten und Christen schon 1933. Sie verlief ähnlich wie überall in Deutschland. Der erhebliche jüdische Bevölkerungsanteil war besonders stark von den nationalsozialistischen Unterdrückungs- und später von den massenhaften Vernichtungsmaßnahmen (Umsiedlungen in Ghettos, „Vernichtung durch Arbeit“ und den Abtransport in Vernichtungslager) getroffen. Die Juden von Königsberg wurden schon im Januar 1939 ghetto-artig untergebracht. Man zwang sie zum Umzug in sogenannte «Judenhäuser». Die Ausrottung aller Juden Ostpreußens fand aber vorwiegend auch erst während des Krieges statt, ebenso gründlich, grausam und im Verborgenen wie überall. Nachdem die Endlösung der Judenfrage beschlossen war, wurden die meisten Juden Ostpreußens nach Maly Trostinez in die Nähe von Minsk transportiert und dort in einem Wald erschossen. In Ostpreußen gab es sechs Außenlager des Konzentrationslagers Stutthof, östlich von Danzig. Aus diesen wurden bis zu 7000 jüdische Häftlinge aus dem Baltikum am 26. Januar 1945 von Königsberg aus auf einen winterlichen Gewaltmarsch zur samländischen Ostseeküste und dann am Strand entlang nach Süden gezwungen. Ostpreußen wurde an diesem Tage mit dem Vorrücken der sowjetischen Truppen zum Frischen Haff eingekesselt. Es gab höchstens fünfzehn Überlebende dieses Todesmarsches. Während des Zweiten Weltkriegs Am 1. September 1939 begann mit dem Überfall auf Polen der Zweite Weltkrieg. Nach der schnellen Besetzung des Landes wurden neben den 20 Jahre zuvor abgetretenen preußischen Provinzen Westpreußen und Posen weitere Teile Polens annektiert. Noch 1939 wurde dort ein neuer Regierungsbezirk Zichenau gebildet, der der Provinz Ostpreußen zugeordnet wurde. Ferner trat der neue Landkreis Sudauen zur Provinz, während die früher westpreußischen Gebiete um Elbing und Marienwerder an den neuen Reichsgau Danzig-Westpreußen fielen. Die neu an Ostpreußen angegliederten Gebiete waren jedoch ethnisch praktisch rein polnische Gebiete, die auch historisch nie zuvor in engerer Verbindung mit Ostpreußen gestanden hatten (abgesehen von einer kurzen Episode nach den polnischen Teilungen). Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Ostpreußen von der Roten Armee nach verlustreichen Kämpfen in der Schlacht um Ostpreußen erobert. Die nationalsozialistische Gauleitung unter Gauleiter Erich Koch unterließ die rechtzeitige Evakuierung der Bevölkerung und stellte selbständige Fluchtbewegungen unter schwere Strafe. Ähnlich wie Soldaten „bis zum letzten Mann“ in sinnlosen Stellungs- und Kesselschlachten in den Tod geschickt wurden, anstatt sich geordnet zurückziehen zu dürfen, machten sich die Machthaber somit direkt mitschuldig am Tod von unzähligen deutschen Zivilisten, die hätten gerettet werden können. Flucht und Evakuierung am Ende des Zweiten Weltkriegs Als die Front des Zweiten Weltkrieges Ostpreußen erreichte, wurde die Evakuierung durch das Militär und den Staatsapparat zunächst behindert bzw. verhindert (u. a. durch Verordnungen), dann in letzter Minute (Januar 1945) unter denkbar schlechtesten Bedingungen (tiefster Winter, Abschnürung des Landweges) ungeordnet begonnen. Dadurch war ein Großteil der Zivilbevölkerung unmittelbar Kampfhandlungen ausgesetzt. Ein Teil der Bevölkerung konnte sich auf dem Landweg mit Pferdefuhrwerken (die in Flüchtlingstrecks zogen) nach Westen retten. Aber nachdem die Rote Armee im Laufe der Schlacht um Ostpreußen bei Elbing das Frische Haff erreicht hatte, war der Landweg abgeschnitten. Tausende ertranken bei der Flucht über das Eis zur vermeintlich rettenden Frischen Nehrung, auf welcher der Weg zur Küste in Richtung Danzig führte, oder wurden ohne jegliche Deckung Opfer von Jagdflugzeugen, die gezielt auf die Trecks schossen. Ein anderer Teil wurde über die Ostsee (vor allem über den Hafen Pillau) evakuiert. Am 21. Januar 1945 leitete Großadmiral Karl Dönitz die Verlegung von Marineangehörigen nach Westen ein (Unternehmen Hannibal), wobei auch tausende von Flüchtlingen mitgenommen wurden. Das dafür benutzte Schiff (Wilhelm Gustloff) und andere, die im Frühjahr 1945 ebenfalls je einige tausend Flüchtlinge mitnahmen (General von Steuben und Goya) wurden von der Sowjetarmee versenkt, wobei jeweils fast alle Passagiere starben. Insgesamt forderte die Flucht unter Kriegsbedingungen und größtenteils im Winter sehr viele Tote. Es wird geschätzt, dass von den bei Kriegsende etwa 2,4 Millionen Bewohnern Ostpreußens ungefähr 300.000 unter elenden Bedingungen auf der Flucht ums Leben gekommen sind. Sowjetische Kriegsverbrechen an der deutschen Zivilbevölkerung Noch anwesende Bewohner, vom Vormarsch der Roten Armee eingeholte Flüchtlinge oder nach dem (teils temporären) Ende der Kampfhandlungen zurückkehrende Bewohner wurden vielfach von sowjetischen Soldaten misshandelt, vergewaltigt und getötet oder zur Zwangsarbeit in der Sowjetunion verschleppt. In diesem Kontext ist beispielsweise das Massaker von Nemmersdorf im Oktober 1944 zu nennen, als erstmals seit August 1914 russische Truppen nach Ostpreußen vorstießen. Alexander Solschenizyn (Ostpreußische Nächte) und Lew Kopelew waren als Angehörige der Roten Armee Augenzeugen und haben später als Dissidenten auf diese und andere sowjetische Kriegsverbrechen (z. B. die Massenerschießungen polnischer Offiziere im Massaker von Katyn) hingewiesen. Die Verantwortlichen wurden im Hinblick auf die weltpolitische Lage weder international noch in der Sowjetunion zur Verantwortung gezogen. Vertreibung Die Bewohner Ostpreußens sind 1945–1947 zu über 90 % aus ihrer Heimat in das besetzte Deutschland westlich der Oder-Neiße-Linie vertrieben worden. Im südlichen Teil unterzogen polnische Behörden die verbliebenen Einwohner einer auf ethnischen Kriterien beruhenden „nationalen Verifizierung“. Als „Deutsche“ eingestufte Personen wurden vertrieben, „Autochthone“ – das heißt Angehörige der nach Auffassung der polnischen Behörden angestammten slawischen Bevölkerung – durften bleiben. Ausreichend für die Einstufung als „autochthon“ waren hierbei bereits ein polnisch-klingender Nachname oder masurische oder polnische Sprachkenntnisse innerhalb der Familie. Facharbeitern wurde ebenfalls ein Bleiberecht eingeräumt, um Fabriken wieder besser in Betrieb nehmen zu können. Bis zum Oktober 1946 waren 70.798 Personen in dieser Form „verifiziert“, d. h. polnische Staatsbürger geworden, 34.353 verblieben „unverifiziert“. Vor allem im Raum Mrągowo (Sensburg) verweigerten viele Einwohner diesen Verifizierungsprozess, im Frühjahr 1946 waren hier von 28.280 Personen 20.580 nicht „verifiziert“, im Oktober verblieben 16.385 Menschen ohne polnische Staatsbürgerschaft. Auch die eingebürgerten „Autochthonen“ wurden aufgrund ihres vorwiegend evangelischen Glaubens und ihrer oft rudimentären Sprachkenntnisse weiterhin als Deutsche betrachtet und Diskriminierungen unterworfen. Im Februar 1949 wurde der ehemalige Chef der stalinistischen Geheimpolizei Urząd Bezpieczeństwa (UB) von Lodz, Mieczysław Moczar, Wojwode von Olsztyn. Es begann eine letzte, von brutaler Folter und Gewalt gekennzeichnete „Verifizierungsaktion“, nach deren Abschluss lediglich noch 166 Masuren nicht „verifiziert“ waren. Insgesamt verblieben etwa 160.000 Vorkriegseinwohner im südlichen Ostpreußen, deren übergroße Mehrheit das Land in den folgenden Jahrzehnten als Spätaussiedler verließ. Das nördliche Ostpreußen fiel an die Russische Sowjetrepublik und wurde als Oblast Kaliningrad zu einem Militärsperrbezirk („Besonderes Militärgebiet Königsberg“, russ. Kenigsbergskij Osoby Voennyj Okrug). Selbst Sowjetbürger konnten dort nur mit Sondergenehmigung einreisen. Im nördlichen Teil Ostpreußens war die Lage komplizierter, da im Potsdamer Abkommen keine Absprachen zur Bevölkerung des später geplanten „Kaliningrader Gebietes“ verabredet wurden. Über die Sammellager Deutsch Eylau und Insterburg wurden mehr als 44.000 Deutsche als Reparationsverschleppte nach Sibirien oder in den Ural verbracht. Im Herbst 1945 befanden sich nur noch 146.000 Deutsche in dieser Region (zum Vergleich allein Königsberg hatte 1939 372.000 Einwohner). Erst 1947 konnten Deutsche Kaliningrad nach vorheriger Wegnahme aller deutschen Urkunden mit dem Zug verlassen. Viele Ostpreußen waren auch nach Litauen geflohen. Von dort konnte erst auf Bitten der DDR ab 1951 Transporte aus dem Memelland nach Westen abgehen. Ostpreußen hat unter allen deutschen Ländern durch Flucht und Vertreibung die höchsten Menschenverluste erlitten (allein 311.000 Zivilisten verstarben). Potsdamer Abkommen Neuordnung Im Potsdamer Abkommen vereinbarten die vorerst drei alliierten Großmächte USA, Großbritannien und Sowjetunion vorbehaltlich einer endgültigen Friedensregelung, Ostpreußen zwischen der Volksrepublik Polen und der Sowjetunion aufzuteilen. Das nördliche Gebiet um Königsberg wurde unter sowjetische und das südliche unter polnische Verwaltung gestellt, 1946 wurde es staatsrechtlich der Russischen Sowjetrepublik angegliedert. Ordentliche Verwaltungen begannen daraufhin mit der Errichtung der Oblast Kaliningrad im Norden sowie der Eingliederung der südlichen Gebiete in die Woiwodschaften Gdańsk, Olsztyn und Suwałki. Die Neubesiedlung begann ebenfalls erst 1946: im Norden überwiegend mit Russen aus Zentralrussland und dem Gebiet des heutigen Föderationskreises Wolga sowie mit Weißrussen und Ukrainern, im Süden in erster Linie mit Polen aus Zentralpolen und im Rahmen der Aktion Weichsel mit von der Sowjetunion aus Südostpolen vertriebenen Ukrainern. Die Hauptstadt Königsberg wurde 1946 zu Ehren des sowjetischen Politikers Michail Kalinin in Kaliningrad umbenannt; ebenso wurden sämtliche Orte im sowjetischen „Königsberger Gebiet“ – sofern sie nicht aufgelöst oder zu größeren Einheiten zusammengefasst wurden – umbenannt. Anerkennung der Abtretung Ostpreußens an die Sowjetunion und Polen Die Deutsche Demokratische Republik erkannte 1950 die Oder-Neiße-Linie im Görlitzer Vertrag mit der Volksrepublik Polen als „Staatsgrenze zwischen Deutschland und Polen“ und damit die Zugehörigkeit Süd-Ostpreußens an Polen an. Dieser Anerkennung wurde vielfach die völkerrechtsverbindliche Wirkung abgesprochen. Von der Bundesrepublik Deutschland wurde sie auch wegen ihres Alleinvertretungsanspruchs für Gesamtdeutschland und alle Deutschen abgelehnt. Sie verfolgte erst Anfang der 1970er Jahre die Anerkennung der Grenzziehung mit Polen, griff aber im Rahmen seiner „Neuen Ostpolitik“ (→ Ostverträge) unter Bundeskanzler Willy Brandt einem endgültigen Friedensvertrag nicht vor. Anstatt eines fast ein halbes Jahrhundert lang fehlenden Friedensvertrags wurde im September 1990 der Zwei-plus-Vier-Vertrag abgeschlossen. Unter Beteiligung des nun souveränen Deutschland wurden darin die seit 1945 de facto geltenden Ostgrenzen völkerrechtlich als verbindlich erklärt. Das betrifft alle ehemaligen Ostgebiete des Deutschen Reiches, also auch Ostpreußen in seinen beiden heutigen Teilen. Nachleben nach 1945 Nach der Verwaltungsreform 1975 wurde das polnische Ostpreußen in neue Woiwodschaften eingeteilt: Elbląg und Olsztyn sowie Teile von Ciechanów und Suwałki. Nach einer erneuten Verwaltungsreform am 1. Januar 1999 in Polen entspricht dieses Gebiet seitdem annähernd der Woiwodschaft Ermland-Masuren mit der Hauptstadt Olsztyn; das frühere Nordostpreußen bildet heute die russische Oblast Kaliningrad mit der Hauptstadt Kaliningrad. Nach der Auflösung der Sowjetunion ist diese Region nun eine Exklave der Russischen Föderation. Manche russische Einwohner nennen die Stadt heute „Kjonigsberg“, „Kenig“ oder „Kenigsberg“. Eine offizielle Rückbenennung (wie bei Sankt Petersburg, Nischni Nowgorod und Twer) wurde 1993 in einer Volksabstimmung abgelehnt. Einwohnerentwicklung Verwaltungsgliederung der Provinz Ostpreußen In der Zeit von 1878 bis 1945 hat sich die territoriale Verwaltungsgliederung innerhalb der überwiegend landwirtschaftlich strukturierten Provinz Ostpreußen nur allmählich verändert. Allerdings sind 1920 und 1939 die Außengrenzen erheblich verändert worden. Regierungsbezirke Von 1808 bis 1945 bestanden der Regierungsbezirk Gumbinnen und der Regierungsbezirk Königsberg. 1723–1808 hießen diese Bezirke Kriegs- und Domänenkammer-Departement Preußisch Litauen und Ostpreußen. Aus den südlichen Kreisen dieser Bezirke entstand am 1. November 1905 der neue Regierungsbezirk Allenstein. Der Geograph Hermann Gruber schrieb 1912: Nach der Einrichtung des Polnischen Korridors wurde der früher westpreußische Regierungsbezirk Marienwerder teilweise, gemeinsam mit einigen Kreisen aus dem ehemaligen Regierungsbezirk Danzig (Elbing und Marienburg) zum 1. Juli 1922 als Regierungsbezirk Westpreußen mit dem Sitz in Marienwerder der Provinz Ostpreußen angegliedert, aber am 26. Oktober 1939 um annektierte, polnische Gebiete erweitert und wieder als Regierungsbezirk Marienwerder dem neuen Reichsgau Danzig-Westpreußen zugeordnet. Am 26. Oktober 1939 wurde aus anderen polnischen Gebieten der neue Regierungsbezirk Zichenau (Ciechanów) der Provinz Ostpreußen einverleibt. Den nicht förmlich nach Ostpreußen eingegliederten Bezirk Bialystok, der am 1. August 1941 aus den Gebieten der weißrussischen Sowjetrepublik, die bis 1939 zu Polen gehört hatten, gebildet worden war, verwaltete der ostpreußische Oberpräsident und Gauleiter Erich Koch als Chef der Zivilverwaltung faktisch wie ein Reichsgebiet. Als einziger Regierungspräsident amtierte Friedrich Karl Gramsch in allen drei Regierungsbezirken Ostpreußens. Stadtkreise Außer dem bereits 1818 bestehenden Stadtkreis Königsberg i. Pr. entstanden im Laufe der Zeit die folgenden weiteren Stadtkreise: die Städte Tilsit (1896), Insterburg (1901), Allenstein (1910) und Memel (1918) wurden aus ihren Landkreisen ausgegliedert und bildeten eigene Stadtkreise. Das westpreußische Elbing war bereits seit 1874 Stadtkreis und gehörte von 1922 bis 1939 zu Ostpreußen. Landkreise 1819–1918 1819 Kreis Kreuzburg umbenannt in Kreis Preußisch Eylau 1819 Kreis Zinten umbenannt in Kreis Heiligenbeil 1919–1933 1922 Kreise Ragnit und Tilsit vereinigt zum Kreis Tilsit-Ragnit 1927 Kreis Friedland umbenannt in Kreis Bartenstein (Ostpr.) 1933–1938 1933 Kreis Oletzko umbenannt in Kreis Treuburg 1938 Kreis Darkehmen umbenannt in Kreis Angerapp 1938 Kreis Niederung umbenannt in Kreis Elchniederung 1938 Kreis Pillkallen umbenannt in Kreis Schloßberg (Ostpr.) 1938 Kreis Stallupönen umbenannt in Kreis Ebenrode 1939–1945 1939 Kreis Fischhausen und Landkreis Königsberg vereinigt zum Landkreis Samland 1939 Landkreis Pogegen (Memelgebiet) verteilt auf den Landkreis Tilsit-Ragnit, den Landkreis Heydekrug und eine Gemeinde an den Stadtkreis Tilsit Einrichtung neuer Landkreise in vorher nie zum Deutschen Reich gehörendem Gebiet 1939 Landkreis Praschnitz (aus poln. Przasnysz) 1939 Landkreis Zichenau (aus poln. Ciechanów) 1941 Landkreis Mackeim (zunächst Makow, aus poln. Maków) 1941 Landkreis Mielau (zunächst Mlawa, aus poln. Mława) 1941 Landkreis Scharfenwiese (zunächst Ostrolenka, aus poln. Ostrołęka) 1941 Landkreis Schröttersburg (zunächst Plock, aus poln. Płock) 1941 Landkreis Plöhnen (zunächst Plonsk, aus poln. Płońsk) 1941 Landkreis Ostenburg (zunächst Pultusk, aus poln. Pułtusk) 1941 Landkreis Sichelberg (zunächst Schirps, aus poln. Sierpc) 1941 Landkreis Sudauen (zunächst Suwalken, aus poln. Suwałki) Verwaltungsgliederung 1937 und 1945 Politik Oberpräsidenten 1765 wurde Johann Friedrich von Domhardt Präsident der Gumbinner und Königsberger Kriegs- und Domänenkammern und damit der erste Oberpräsident in Ostpreußen. Ihm folgte 1791 Friedrich Leopold von Schrötter, der 1795 Minister für Ost- und Neu-Ostpreußen wurde. 1814–1824 war Hans Jakob von Auerswald Oberpräsident von Ostpreußen. Unter seinem Nachfolger Theodor von Schön (1824–1842) wurden West- und Ostpreußen zur Provinz Preußen vereinigt. Ihm folgten 1842–1848: Carl Wilhelm von Bötticher 1848–1849: Rudolf von Auerswald 1849–1850: Eduard von Flottwell 1850–1868: Franz August Eichmann 1869–1882: Karl von Horn (1872–1880 Bau des Regierungsgebäudes) 1882–1891: Albrecht von Schlieckmann 1891–1895: Udo zu Stolberg-Wernigerode 1895–1901: Wilhelm von Bismarck 1901–1903: Hugo Samuel von Richthofen 1903–1907: Friedrich von Moltke 1907–1914: Ludwig von Windheim 1914–1916: Adolf Tortilowicz von Batocki-Friebe 1916–1918: Friedrich von Berg 1918–1919: Adolf Tortilowicz von Batocki-Friebe 1919–1920: August Winnig, SPD 1920–1932: Ernst Siehr, DDP 1932–1933: Wilhelm Kutscher, DNVP 1933–1945: Erich Koch, NSDAP Wahlen zum Provinziallandtag 1925: DNVP/DVP 45,6 % – 40 Sitze | SPD 24,8 % – 22 Sitze | Zentrum 6,9 % – 6 Sitze | KPD 6,9 % – 6 Sitze | WP 4,2 % – 4 Sitze| DVFP 4,2 % – 4 Sitze | DDP 3,6 % – 3 Sitze | VRP 2,4 % – 2 Sitze 1929: DNVP 31,2 % – 27 Sitze | SPD 26,0 % – 23 Sitze | DVP 8,7 % – 8 Sitze | KPD 8,6 % – 8 Sitze | Zentrum 8,1 % – 7 Sitze | NSDAP 4,3 % – 4 Sitze | WP 4,0 % – 4 Sitze | CSVD 3,0 % – 3 Sitze | DDP 2,8 % – 3 Sitze 1933: NSDAP 58,2 % – 51 Sitze | SPD 13,6 % – 12 Sitze | DNVP 12,7 % – 11 Sitze | Zentrum 7,0 % – 7 Sitze | KPD 6,0 % – 6 Sitze An 100 % fehlende Stimmen = Nicht im Provinziallandtag vertretene Wahlvorschläge. Landeshauptmänner des Provinziallandtages 1876–1878: Heinrich Rickert 1878–1884: Kurt von Saucken-Tarputschen 1884–1888: Alfred von Gramatzki 1888–1895: Klemens von Stockhausen 1896–1909: Rudolf von Brandt 1909–1916: Friedrich von Berg 1916–1928: Manfred von Brünneck-Bellschwitz 1928–1936: Paul Blunk 1936–1939 (?): Helmuth von Wedelstädt Wahlen zum Reichstag Die Provinz bildete für die Wahlen zum Reichstag (Weimarer Republik) den Wahlkreis 1. Wirtschaft Landwirtschaft Bis 1945 war die Wirtschaft Ostpreußens überwiegend agrarisch geprägt. Bodenschätze fehlten nahezu. Aufgrund der geringen Bevölkerungsdichte von gebietsweise nur knapp 50 Menschen je km² (Stand: 1938) war der land- und forstwirtschaftliche Sektor auf den Export seiner Überschüsse angewiesen. Als fruchtbar galten die Niederungsgebiete zwischen der Nogat und der Memel sowie ein Teil des Baltischen Landrückens, oft mit guten Lehmböden. Andere Gebiete besaßen mitunter nur dürftigen Sandboden. Die Bewässerung über Seen und Flüsse glich den Mangel an Niederschlägen meist aus. Nachteilig war das verhältnismäßig kühle Klima. So lag z. B. die mittlere Januartemperatur im Südosten bei 5° unter Null. Die Obstblüte begann meist erst Ende Mai, auch das Getreide war spät erntereif. Darum lohnte es sich nicht, zwischen der Ernte des Sommergetreides und der Aussaat des Wintergetreides noch eine Zwischenfrucht zu pflanzen. Haupterzeugnisse waren Roggen und Kartoffeln. Schwach ausgebildet waren der Anbau von Flachs (Königsberg, Insterburg, Allenstein) und Tabak (Elbing). Profitabel war die Viehwirtschaft, so die extensive Rinderzucht und damit verbunden die Herstellung von Molkereiprodukten in der Region um Tilsit. Im Süden Ostpreußens verlegte man sich indes auf die reine Fleischproduktion, mit der Aufzucht von „Magervieh“ (Mastvieh), Schafen und Gänsen. Hinzu kam die Pferdezucht, wobei sich das Hauptgestüt Trakehnen einen internationalen Ruf erwarb. Die Forstwirtschaft profitierte von den üppigen Laubholzbeständen im Gebiet der Seenplatte; von Bedeutung waren ebenso die Kiefernwälder im Raum Rominten-Johannisburg. Industrie Der Bernstein zählte zu den wenigen Bodenschätzen Ostpreußens, gab aber nur einigen tausend Menschen Arbeit. Er wurde im Tagebau bei Palmnicken gewonnen und in der Manufaktur in Königsberg verarbeitet. Das Fehlen von Steinkohle als Energieträger behinderte den Aufbau einer nennenswerten Industrie. Das geringe Gefälle der Tieflandflüsse machte auch die Nutzung der Wasserkraft nahezu unmöglich. Darum beschränkte sich das Gewerbe fast ausschließlich auf die Verarbeitung der land- und forstwirtschaftlichen Rohzeugnisse in Mühlen, Brennereien, Stärkefabriken und Sägewerken. Zwei Ausnahmen waren der Lokomotivenbau in Elbing und der Waggon-, Lokomotiven- und Schiffsbau in Königsberg. Hinderlich war das unzureichende Verkehrswegenetz. Die bis zu vier Monate vereisten Flüsse konnten nur von Fahrzeugen bis zu 400 Tonnen genutzt werden, der Oberländische Kanal verkraftete gar nur Kähne bis maximal 100 Tonnen. Den Meereszugang behinderte zudem die verhältnismäßig starke Dünenbildung an der Küste. Bekannte Ostpreußen Als bekannte Ostpreußen gelten prominente Personen, die in Ostpreußen geboren und aufgewachsen sind. Dazu gehören: Lovis Corinth (1858–1925), Maler Otto von Corvin (1812–1886), Schriftsteller Marion Gräfin Dönhoff (1909–2002), Publizistin Johann Georg Hamann (1730–1788), christlicher Philosoph und Schriftsteller Johann Gottfried Herder (1744–1803), Dichter, Theologe, Philosoph David Hilbert (1862–1943), Mathematiker E. T. A. Hoffmann (1776–1822), Schriftsteller, Komponist und Musiker Ingo Insterburg (1934–2018), Komödiant und Musiker Immanuel Kant (1724–1804), Philosoph Käthe Kollwitz (1867–1945), Künstlerin Eberhard von Kuenheim (* 1928), Manager und ehemaliger Vorstandsvorsitzender der BMW AG Udo Lattek (1935–2015), Fußballtrainer und Journalist Veruschka Gräfin von Lehndorff (* 1939), Künstlerin Siegfried Lenz (1926–2014), Schriftsteller Albert Lieven (1906–1971), Schauspieler Wolf von Lojewski (* 1937), Fernseh-Journalist Siegfried Maruhn (1923–2011), Journalist und Autor Erich Mendelsohn (1887–1953), Architekt Agnes Miegel (1879–1964), Schriftstellerin Armin Mueller-Stahl (* 1930), Schauspieler Hagen Mueller-Stahl (1926–2019), Theaterregisseur, Filmregisseur und Schauspieler Oskar Negt (* 1934), Soziologe Manfred Scheffner (1939–2019), Jazz-Diskograph Heinz Sielmann (1917–2006), Tierfilmer Arnold Sommerfeld (1868–1951), Mathematiker und Physiker Georg Sterzinsky (1936–2011), römisch-katholischer Erzbischof von Berlin Heinrich August Winkler (* 1938), Historiker Bekannte politische Personen Hannah Arendt (1906–1975), politische Theoretikerin, verbrachte ihre Jugend hier Rainer Barzel (1924–2006), Politiker (CDU) Otto Braun (1872–1955), preußischer Ministerpräsident (SPD) Herbert Ehrenberg (1926–2018), Politiker (SPD) Hugo Haase (1863–1919), Politiker (SPD) Leah Rabin (1928–2000), israelische Politikerin George Turner (* 1935), Wissenschaftspolitiker, Berliner Senator Hans-Jürgen Wischnewski (1922–2005), Politiker Nobelpreisträger Otto Wallach (1910, Chemie) Wilhelm Wien (1911, Physik) Fritz Albert Lipmann (1953, Medizin) Sprache Die ostniederdeutschen und ostmitteldeutschen Dialekte, die in Ostpreußen gesprochen wurden, werden im Preußischen Wörterbuch erfasst und beschrieben. Das von den Prußen gesprochene, baltische Altpreußisch war im 17. Jahrhundert ausgestorben. Im Jahr 1925 gaben 97,2 % der Einwohner Deutsch, 1,8 % Masurisch, 0,9 % Polnisch und 0,1 % Litauisch als Muttersprache an. Auf den Nehrungen wurde unter Fischern Nehrungskurisch gesprochen. Eigenart Siehe auch Ermland Große Pest (Preußen) Liste der Provinzen Preußens Liste der Gymnasien in Ostpreußen Liste der Landkreise in Ostpreußen Liste der Städte in Ostpreußen Masuren Preußisch Litauen Naturereignisse und Unglücke in Ostpreußen Museen und Archive Bildarchiv Ostpreußen Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz Kulturzentrum Ostpreußen Landsmannschaft Ostpreußen Ostpreußisches Landesmuseum Literatur Vollständige und neueste Erdbeschreibung der Preußischen Monarchie und des Freistaates Krakau, bearbeitet von G. Hussel. Weimar 1819, S. 531–568. Hartmut Boockmann: Ostpreußen und Westpreußen. In: Deutsche Geschichte im Osten Europas. Siedler, Berlin 1992, ISBN 3-88680-212-4. Königl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vorläufige Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1890 im Königreiche Preußen sowie in den Fürstenthümern Waldeck und Pyrmont, Berlin 1891, S. 1–4 (Google Books). Richard Jepsen Dethlefsen: Das schöne Ostpreußen. R. Piper, München 1916. () Wilhelm Gaerte: Urgeschichte Ostpreußens. Königsberg 1929 Yorck Deutschler: Die Aestii – Bezeichnung für die heutigen Esten Estlands oder die untergegangenen Pruzzen Ostpreußens. In: Die Singende Revolution – Chronik der Estnischen Freiheitsbewegung (1987–1991). Ingelheim, März 1998/Juni 2000, ISBN 3-88758-077-X, S. 196–198. Rüdiger Döhler: Ostpreußen nach dem Ersten Weltkrieg. Einst und Jetzt, Bd. 54 (2009), S. 219–235. Andreas Ehrhard (Fotos), Bernhard Pollmann (Text): Ostpreußen. Bruckmann, München 2004, ISBN 3-7654-3877-4. (Länderporträt, aktuelle Bilder aus dem ehemaligen Ostpreußen) Klaus von der Groeben: Das Land Ostpreußen. Selbsterhaltung, Selbstgestaltung, Selbstverwaltung 1750 bis 1945. Lorenz-von-Stein-Institut für Verwaltungswissenschaften an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel 1993. (Quellen zur Verwaltungsgeschichte Nr. 7) Klaus von der Groeben: Verwaltung und Politik 1918–1933 am Beispiel Ostpreußens. Kiel 1998. Emil Johannes Guttzeit: Ostpreußen in 1440 Bildern. Geschichtliche Darstellungen. Leer 1972–1984, Rheda-Wiedenbrück/Gütersloh 2001, Würzburg 2001, Augsburg 2006. Emil Johannes Guttzeit: Ostpreußische Städtewappen. Hrsg.: Landsmannschaft Ostpreußen, Abt. Kultur, Waiblingen 1981. August Karl von Holsche: Geographie und Statistik von West- Süd- und Neu- Ostpreußen. Nebst einer kurzen Geschichte des Königreichs Polen bis zu dessen Zertheilung. 2 Bände. Berlin 1800 und 1804. (online in der Kujawsko-Pomorska Digitalen Bibliothek) Andreas Kossert: Ostpreußen. Geschichte und Mythos. Siedler, München 2005, ISBN 3-88680-808-4 bzw. 1. Auflage, Pantheon, München 2008, ISBN 978-3-570-55020-5. Andreas Kossert, Jörn Barfod, Arnold Bartetzky, Hans J. Bömelburg, Józef Borzyszkowski, Bertram Faensen, Jörg Hackmann, Christoph Hinkelmann, Malgorzata Jackiewicz-Garniec, Gennadij Kretinin, Heinrich Lange, Ruth Leiserowitz, Peter Letkemann, Marc Löwener, Janusz Maek, Angelika Marsch, Martynas Purvinas, Milo ezník, Rainer Slotta, Heiko Stern: Kulturlandschaft Ost- und Westpreußen. Deutsches Kulturforum östliches Europa e. V., 1. Auflage, 2005, ISBN 3-936168-19-9. Adam Kraft, Rudolf Naujok: Ostpreußen – Mit Westpreußen / Danzig und Memel. Ein Bildwerk der unvergessenen Heimat mit 220 Aufnahmen. 5. Auflage, Adam Kraft Verlag, Mannheim 1978, ISBN 3-8083-1022-7. Hans Kramer: Elchwald. Der Elchwald als Quell und Hort ostpreußischer Jagd. 2. Auflage. Jagd- und Kulturverlag, Sulzberg im Allgäu 1985, ISBN 3-925456-00-7 (dritter Teil der so genannten „Ostpreußen-Trilogie“). Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen. Einschließlich des Memelgebiets, des Soldauer Gebiets und des Regierungsbezirks Westpreußen (1919–1939). Slices Of Life-Verlag, Königslutter 2005, ISBN 3-934652-49-2. Ruth Leiserowitz: Sabbatleuchter und Kriegerverein: Juden in der ostpreußisch-litauischen Grenzregion 1812–1942. Fibre Verlag, Osnabrück 2010, ISBN 978-3-938400-59-3. Klaus-Jürgen Liedtke: Die versunkene Welt. Ein ostpreußisches Dorf in Erzählungen der Leute. Eichborn, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-8218-6215-6. Freya Klier: Wir letzten Kinder Ostpreußens: Zeugen einer vergessenen Generation, Verlag Herder, Freiburg 2014, ISBN 978-3-451-30704-1. Herbert Ludwig: Studienfahrten und Erlebnisse in Ostpreußen. Deutsche Corpszeitung, 46. Jg. (1930), S. 353–361; 47. Jg. (1930), S. 6–8. Fritz Mielert: Ostpreußen. Nebst dem Memelgebiet und der Freien Stadt Danzig. In: Monographien zur Erdkunde, Bd. 35. Velhagen & Klasing, Bielefeld 1926 (Nachdruck: Bechtermünz, Augsburg 1999, ISBN 3-8289-0272-3). Ernst Opgenoorth (Hrsg.): Handbuch der Geschichte Ost- und Westpreußens. Herausgegeben im Auftrag der Historischen Kommission für ost- und westpreußische Landesforschung. Institut Nordostdeutsches Kulturwerk, Lüneburg. Bd. 2, Teilband 1: Von der Teilung bis zum Schwedisch-Polnischen Krieg. 1994. Bd. 2, Teilband 2: Vom Schwedisch-Polnischen Krieg bis zur Reformzeit, 1655–1807. 1996. Bd. 3: Von der Reformzeit bis zum Vertrag von Versailles 1807–1918. 1998. Bd. 4: Vom Vertrag von Versailles bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges 1918–1945. 1997. Humor aus Ostpreußen, Anthologie, Verlag Rautenberg, Würzburg 2003, unveränderte Neuausgabe, ISBN 978-3-8003-3073-7. Christian Papendick: Der Norden Ostpreußens. Land zwischen Zerfall und Hoffnung. Eine Bilddokumentation 1992–2008. Husum Verlag, Husum 2009, ISBN 978-3-89876-232-8. Jan Przypkowski (Hrsg.): Ostpreussen – Dokumentation einer historischen Provinz. Die photographische Sammlung des Provinzialdenkmalamtes in Königsberg. Warschau 2006, ISBN 83-89101-44-0. 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Kiel 2007, ISBN 978-3-88741-089-6. Ludger Tewes: Die Panzergrenadierdivision „Grossdeutschland“ im Feldzug gegen die Sowjetunion 1942 bis 1945. Essen 2020, ISBN 978-3-8375-2089-7, S. 513–726 (Schlacht, Kämpfe und Rückzüge von Jan. bis April 1945 in Ostpreußen dazu 8 farbige Lagekarten vom Zentrum für Militär- und Sozialgeschichte der Bundeswehr in Potsdam). Christian Graf von Krockow: Begegnung mit Ostpreußen, dtv, 1995. Weblinks Die Vertreibung der Deutschen aus dem Osten in der Erinnerungskultur (Konrad-Adenauer-Stiftung) (PDF; 522 kB) ostpreussen.net Fotos von Ostpreußen (Bildarchiv Ostpreußen) Städtewappen Ostpreußens Provinz Ostpreußen (mit alten Ansichtskarten) Landeshauptmänner Ostpreußens Anmerkungen Einzelnachweise Exklave Preußische Provinz Historisches Territorium (Deutschland) Vertreibung von Deutschen (20. Jahrhundert)
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https://de.wikipedia.org/wiki/MTV%20Video%20Music%20Awards/Best%20Latino%20Artist
MTV Video Music Awards/Best Latino Artist
Der MTV Video Music Awards für den Best Latino Artist wird seit 2006 vergeben. Von 2006 bis 2009 wurde er im Rahmen der Los Premios MTV Latinoamérica (auch bekannt als MTV Video Music Awards Latinoamérica or VMALA’s) verliehen. 2010 wurde er als tr3́s Latino Artist of the Year und anschließend als Best Latino Artist als Teil der MTV Video Music Awards eingeführt. Allerdings wurde er nicht im Rahmen der Hauptveranstaltung verliehen, sondern lediglich bei der spanischen Übertragung auf Tr3s verkündet. Gewinner und Nominierte Los Premios MTV Latinoamérica MTV Video Music Awards Einzelnachweise Latin Erstverleihung 2006
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https://de.wikipedia.org/wiki/Walentyna%20Subocz
Walentyna Subocz
Valentina Suboč (* 10. Januar 1942 in Gaspariškiai, Rajongemeinde Švenčionys) ist eine litauische Politikerin. Leben 1962 absolvierte sie das Diplomstudium der Pädagogik in Leningrad. Von 1959 bis 1971 arbeitete sie in der Grundschule Padubingė bei Švenčionys. Von 1971 bis 1974 war sie Sekretärin und danach Vorsitzende des Ausführungskomitte Pabradė. Von 1978 bis 1987 war sie stellvertretende Leiterin des A. Mickevičius-Kolchoses. Ab 1990 arbeitete sie in der Verwaltung Pabradė. Von 1990 bis 1992 war sie Deputatin im Seimas. Sie war Mitglied von Lietuvos komunistų partija und Lietuvos lenkų sąjunga. Weblinks Leben Mitglied des Seimas Politiker (Rajongemeinde Švenčionys) Litauer Geboren 1942 Frau Person (Pabradė)
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https://de.wikipedia.org/wiki/Marienkapelle%20%28Erlenmoos%29
Marienkapelle (Erlenmoos)
Die Marienkapelle ist eine denkmalgeschützte Kapelle in der Gemeinde Erlenmoos im Landkreis Biberach in Oberschwaben. Beschreibung Die Kapelle wurde im Jahre 1769 vom 26. und letzten Abt des Klosters Ochsenhausen Romuald Weltin errichtet. Sie befindet sich an der Kreuzung Ochsenhauser Straße mit der Hauptstraße, die im weiteren Verlauf über die K 7511 nach Laubach führt. Der einschiffige, geostete und biberschwanzgedeckte Bau hat einen runden Chor. Anstelle eines Turmes wurde am westlichen Ende des Satteldaches ein Dachreiter mit Zwiebelhaube und Rundbogenschallöffnungen angebracht. Im Dachreiter über dem westlich pilastertragenden Sprenggiebelportal befindet sich ein Glockenstuhl mit Glocken und Turmuhr. Die Turmuhr hat im Norden, Süden und Osten je ein Zifferblatt. Zur Ausstattung der Kapelle gehören Figuren der hl. Scholastika, eine Madonna und ein Kruzifix. Literatur Weblinks Erlenmoos Erlenmoos Erlenmoos Erbaut in den 1760er Jahren Kulturdenkmal in Erlenmoos Kirchengebäude in Europa Kapelle in Baden-Württemberg
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https://de.wikipedia.org/wiki/Jos%C3%A9%20Carlos%20da%20Fonseca%20%28Politiker%2C%201931%29
José Carlos da Fonseca (Politiker, 1931)
José Carlos da Fonseca (* 21. Juli 1931 in São José do Calçado, Espírito Santo, Brasilien; † 26. Oktober 2007 in Brasília) war ein brasilianischer Jurist und Politiker. Leben und Wirken José Carlos da Fonseca war der Sohn von Luís Teixeira da Fonseca und Carolina Nunes da Fonseca. Er arbeitete 1954 im Gouverneursbüro von Espírito Santo und 1955 bei den Zeitungen O Diário und O Jornal in Vitória. An der Universität Vitória studierte er Jura und graduierte 1957. Im folgenden Jahr wurde er in Rio de Janeiro und dann im Distrito Federal do Brasil beim ländlichen Sozialdienst „Serviço Social Rural“ (dem späteren „Instituto Nacional de Colonização e Reforma Agrária“) Stabschef und 1959 Leiter des juristischen Dienstes. 1960 absolvierte er in Vitória ein Aufbaustudium in Soziologie und danach in Rio de Janeiro 1962 an der Academia Brasileira de Letras einen Kurs in Philosophie und 1963 einen Kurs in Agrarrecht an der Päpstlichen Katholischen Universität: Er arbeitete in landwirtschaftlichen Einrichtungen und leitete die Bildungsgesellschaft „Campanha Nacional de Escolas da Comunidade“ (CNEC) von Espírito Santo. 1967 wurde er als Kandidat der Aliança Renovadora Nacional (Arena) Mitglied der Gesetzgebenden Versammlung von Espírito Santo. Er war Leiter einer Sonderkommission für die Anpassung der Verfassung, Mitglied der Justizkommission und Führer der Regierungsmehrheit. 1967 reiste er mit einer Gruppe von Parlamentariern nach Deutschland zu einem Besuch des Deutschen Bundestages. 1968 bis 1970 war er in der Regierung von Cristiano Dias Lopes Leiter des Bürgeramtes („Casa Civil“). 1971 wurde er als Vertreter von Espírito Santo Mitglied der Abgeordnetenkammer des Nationalkongresses. Er reiste nach Padua zu einer internationalen Konferenz über Schulentwicklung. 1972 war er Delegierter des Nationalkongresses bei der 60. Konferenz der Interparlamentarischen Union in Rom. 1973 bis 1974 war er dritter Sekretär des Büros der Abgeordnetenkammer und besuchte Parlamente in Korea, Taiwan und Japan. In der Aliança Renovadora Nacional trat er 1972 dem regionalen und nationalen Vorstand bei. Später schloss er sich mit Marco Maciel, Prisco Viana, Murilo Badaró und anderen Abgeordneten einer Gruppe um Senator Filinto Müller (Arena-MT) an. 1975 schied er aus dem Parlament aus, wurde Sonderberater des Landwirtschaftsministers Alysson Paulinelli und übernahm die Leitung des Brasilianischen Kaffeeinstituts (IBC) der Bundesregierung. 1976 wurde er als Direktor des Landwirtschaftsverbandes von Espírito Santo Vertreter beim Nationalen Landwirtschaftsverband. In dieser Funktion nahm er an der Konferenz der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen in Rom teil. 1977 verließ er das IBC und war bis 1978 Direktor der staatlichen Bank von Espírito Santo („Banco do Estado do Espírito Santo“). Im März 1979 wurde er als Stellvertreter von Eurico Vieira de Resende Vizegouverneur von Espírito Santo. Mit der Neustrukturierung der Parteien trat er 1980 der Partido Democrático Social (PDS) als Nachfolgeorganisation der Arena bei. 1981 wurde er stellvertretendes Mitglied des Bundesvorstands und nahm 1982 an den Landes- und Bundesparteitagen teil. 1982 beendete er das Amt des Vizegouverneurs, kandidierte als stellvertretender Vorsitzender der PDS für die Abgeordnetenkammer und wurde 1983 deren Mitglied. Als 1985 die Wahl des Nachfolgers von Präsident João Baptista de Oliveira Figueiredo erfolgte, stimmte José Carlos da Fonseca für Paulo Maluf, der zwar von Tancredo Neves besiegt, aber krankheitsbedingt nicht als Präsident vereidigt wurde. Präsident wurde José Sarney. Fonseca kandidierte im November 1986 für die Partido da Frente Liberal, erhielt aber keinen regulären Sitz für die Abgeordnetenkammer. Im Januar 1987 schied er aus dem Parlament aus. Er war Mitglied weiterer Einrichtungen und Verbände wie der „Academia Espírito-Santense de Letras“, der „Academia Calçadense de Letras“, der „Academia de Letras de Cascais“ in Portugal, des Nationalen Landwirtschaftsverbandes „Confederação Nacional de Agricultura“, des nationalen Schriftstellerverbandes „Associação Nacional de Escritores“ und des „Instituto Histórico e Geográfico“ von Espírito Santo und des Bundesdistrikts. José Carlos da Fonseca war mit Regina Maria da Costa Fonseca verheiratet, mit der er zwei Söhne und eine Tochter hatte. Sein Sohn José Carlos da Fonseca Júnior (* 1960) wurde Diplomat und Politiker. Schriften José Carlos da Fonseca veröffentlichte Diskurse, Kommentare, Soziologiestudien und Reisebeobachtungen in Zeitungen in Vitória, Rio de Janeiro und Brasília. Discursos parlamentares. 1975. Tempo de Sonho. Poesie. 1993. Crônicas escolhidas. Auswahl und Zusammenstellung Miguel Marvilla, Vorwort von Murilo Melo Filho. Florecultura, Ilha de Vitória 2001, . Literatur Dedicatória da Obra. Dr. José Carlos da Fonseca (in memoriam). In: Bárbara Pérez: São José Do Calçado. Clube de Autores, 2021, S. 15–20 (). Weblinks José Carlos Fonseca auf der Website der Abgeordnetenkammer des Nationalkongresses (mit Bild) José Carlos Fonseca auf der Website des Zentrums für Forschung und Dokumentation der Zeitgeschichte Brasiliens José Carlos Fonseca auf der Website des nationalen Schriftstellerverbandes Einzelnachweise Politiker (20. Jahrhundert) Politiker (21. Jahrhundert) Abgeordneter (Brasilien) für Espírito Santo Abgeordneter (Espírito Santo) Jurist Mitglied der Aliança Renovadora Nacional Mitglied des Partido Democrático Social Brasilianer Geboren 1931 Gestorben 2007 Mann
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https://de.wikipedia.org/wiki/Jaroslav%20%C4%8Cerm%C3%A1k
Jaroslav Čermák
Jaroslav Čermák (* 1. August 1830 in Prag; † 23. April 1878 in Paris) war ein tschechischer Maler. Leben Čermák studierte ab 1847 an der Prager Akademie der bildenden Künste bei Christian Ruben, setzte seine Studien 1849 in München und nach einer Reise über Dresden, Berlin und Düsseldorf in Antwerpen bei Gustave Wappers fort. 1850 trat er in die Galerie Gallaitain in Brüssel ein und lebte bis 1857 in Belgien. Danach hielt er sich in Frankreich, an der Riviera und in den Pyrenäen auf. Reisen führten ihn nach Dalmatien und Böhmen, 1865 bis 1867 besuchte er Italien, ehe er 1869 in Roscoff in der Bretagne sesshaft wurde. 1873 bot man Čermák das Amt des Direktors der Prager Akademie an. Aus persönlichen Gründen nahm er die Stelle nicht an. Er ist begraben auf dem Olšany-Friedhof in Prag. Er stammte aus der Prager Akademikerfamilie Czermak. Der Psychiater Joseph Czermak und der Physiologe Johann Nepomuk Czermak waren seine Brüder. Bedeutung Obwohl er die meiste Zeit seines Lebens im Ausland verbrachte, verlor er nie den Kontakt zur Heimat. Er gestaltete in seinen Bildern nationale und historische Themen aus der böhmischen Geschichte, vor allem aus der Zeit der Hussiten. Ebenso stellte er die Kämpfe der Südslawen in Montenegro gegen die Türken dar. Neben Historien- und Genrebildern malte Čermák auch Stillleben und Porträts. Stilistisch zeugen seine Bilder von einer akademischen Auffassung und sind von romantischem Pathos getragen. Werke Fischer mit einem Knaben, Öl auf Leinwand, 62,5 × 47,5 cm (Prag, Nationalgalerie, Inv. Nr. O 10255), 1857. Montenegrinische Madonna, Öl auf Leinwand, 122 × 89 cm (Prag, Nationalgalerie, Inv. Nr. O 1830), um 1865. Montenegrinerin, Öl auf Holz, 35 × 25,5 cm (Sammlung Kooperativa, Wiener Städtische Versicherung), um 1865. Literatur Eduard Siblík: Le peintre Jaroslav Čermák 1830–1878. Prag und Paris 1930 Sáva Šabouk: Encyklopedie světového malířstvi. Academia ČSAV, Prag 1975. Věra Soukupová: Jaroslav Čermák. Odeon Prag 1981. Markéta Theinhardt: Jaroslav Čermák, un peintre tchèque entre Paris et les Balkans. in: Le voyage dans les confins. Centre Interdisciplinaires de Recherches Centre-Européennes, Paris 2003. Weblinks Historienmaler Genremaler Maler (Tschechien) Person (Kaisertum Österreich) Jaroslav Geboren 1830 Gestorben 1878 Mann
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https://de.wikipedia.org/wiki/Kanton%20Poligny
Kanton Poligny
Der Kanton Poligny ist ein französischer Wahlkreis im Département Jura in der Region Bourgogne-Franche-Comté. Er umfasst 43 Gemeinden in den Arrondissements Dole und Lons-le-Saunier und hat seinen Hauptort (frz.: bureau centralisateur) in Poligny. Im Rahmen der landesweiten Neuordnung der französischen Kantone wurde er im Frühjahr 2015 erheblich erweitert. Gemeinden Der Kanton besteht aus 42 Gemeinden und Teilgemeinden mit insgesamt Einwohnern (Stand: ) auf einer Gesamtfläche von km²: Bis zur landesweiten Neuordnung der französischen Kantone im März 2015 gehörten zum Kanton Poligny die 28 Gemeinden Abergement-le-Petit, Aumont, Barretaine, Bersaillin, Besain, Biefmorin, Bonnefontaine, Brainans, Buvilly, Chamole, Champrougier, Chaussenans, Chemenot, Colonne, Fay-en-Montagne, Grozon, Le Chateley, Miéry, Molain, Montholier, Neuvilley, Oussières, Picarreau, Plasne, Poligny, Tourmont, Vaux-sur-Poligny und Villers-les-Bois. Sein Zuschnitt entsprach einer Fläche von 265,74 km2. Er besaß vor 2015 einen anderen INSEE-Code als heute, nämlich 3923. Veränderungen im Gemeindebestand seit der landesweiten Neuordnung der Kantone 2019: 1. Januar: Fusion Bréry (Kanton Bletterans) und Domblans → Domblans 2016: 1. Januar: Fusion Arlay (Kanton Bletterans) und Saint-Germain-lès-Arlay → Arlay 1. Januar: Fusion Crançot, Granges-sur-Baume, Hauteroche und Mirebel → Hauteroche Politik Einzelnachweise Poligny
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https://de.wikipedia.org/wiki/Ignaz%20Jastrow
Ignaz Jastrow
Ignaz Jastrow (* 13. September 1856 in Nakel an der Netze; † 2. Mai 1937 in Berlin-Charlottenburg) war ein deutscher Historiker und Sozialpolitiker. Leben Ignaz Jastrow studierte Geschichte, Rechts- und Staatswissenschaften in Breslau und Berlin und wurde 1878 an der Georg-August-Universität Göttingen zum Dr. phil. promoviert. Ab 1879 war er als Lehrer an verschiedenen Berliner Gymnasien tätig. Ab 1881 war er Herausgeber und Leiter mehrerer Fachzeitschriften, u. a. der „Sozialen Praxis“. Nach seiner Habilitation im Fach Geschichte lehrte er als Privatdozent an der Berliner Universität. Jastrow prägte 1893 den Begriff „Sozialliberalismus“, wurde Mitglied im Verein für Socialpolitik und gründete 1897 die Zeitschrift „Der Arbeitsmarkt“. Darin veröffentlichte er als Erster die ihm von kommunalen und anderen gemeinnützigen Arbeitsnachweisen (Arbeitsvermittlungseinrichtungen) gemeldeten offenen Stellen, Stellensuchenden und Vermittlungen und organisierte die erste Arbeitsnachweiskonferenz in Deutschland. 1898 zählte er zu den Mitbegründern des Verbandes Deutscher Arbeitsnachweise (VDA). 1905 wurde Jastrow zum außerordentlichen Professor für Verwaltungswissenschaften an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin berufen. Von 1906 bis 1914 war er Professor an der Handelshochschule Berlin und in den Jahren 1906 bis 1909 gleichzeitig deren Gründungsrektor. Wegen seiner jüdischen Herkunft konnte Jastrow erst 1920 zum ordentlichen Professor für Staatswissenschaften an der Friedrich-Wilhelms-Universität berufen werden (bis 1924). Seine Lehrtätigkeit beendete er jedoch erst 1935 nach fünfzig Jahren. Ignaz Jastrow veröffentlichte allein zu den Themen Arbeitsmarkt, Arbeitslosigkeit, Arbeitslosenversicherung und Arbeitsverwaltung über 200 Bücher, Aufsätze und Zeitungsartikel. Seine Tochter, Elisabeth Jastrow, war Archäologin, die Tochter Beate Hahn, geb. Jastrow, eine Gärtnerin, Sozialreformerin und Buchautorin. Beiden, seiner Enkelin Cornelia Hahn und seiner Frau Anna Seligmann Jastrow (1858–1943) gelang die Flucht aus dem nationalsozialistischen Deutschland in die USA. Der Jurist und Richter Hermann Jastrow war sein Bruder. Werke (Auswahl) Zur strafrechtlichen Stellung der Sklaven bei Deutschen und Angelsachsen: § 1-7, Warmbrunn 1878 (zugleich: Göttingen, Univ., Diss., 1878). Geschichte des deutschen Einheitstraumes und seiner Erfüllung. 4. Aufl. Berlin 1891. Gut und Blut fürs Vaterland. Vermögensopfer, Steuerfragen, Erhöhung der Volkswirtschaft. Verlag von Georg Reimer, Berlin 1917. Arbeiterschutz. 2. Aufl. Berlin 1919. Handelspolitik. 5. Aufl. Berlin 1923. Das Problem der Arbeitslosenversicherung in Deutschland. Berlin 1925. Weltgeschichte in einem Band. Berlin 1932. Sammlung Eine Materialsammlung befindet sich bei der British Library of Political and Economic Science in London. Literatur Eckhard Hansen, Florian Tennstedt (Hrsg.) u. a.: Biographisches Lexikon zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1871 bis 1945. Band 1: Sozialpolitiker im Deutschen Kaiserreich 1871 bis 1918. Kassel University Press, Kassel 2010, ISBN 978-3-86219-038-6, S. 81 (Online, PDF; 2,2 MB). Dieter G. Maier: Ignaz Jastrow. Sozialliberale Positionen in Wissenschaft und Politik. Hentrich & Hentrich, Berlin 2010, ISBN 978-3-942271-06-6. Walter Taeuber: Bibliographie Jastrow: Verzeichnis sämtlicher Schriften von Dr. J. Jastrow, ordentlichem Professor der Staatswissenschaften an der Universität Berlin. Heymann, Berlin 1929. Weblinks Offizielle Homepage des Vereins für Socialpolitik Einzelnachweise Historiker Hochschullehrer (Humboldt-Universität zu Berlin) Hochschullehrer (Handelshochschule Berlin) Deutscher Geboren 1856 Gestorben 1937 Mann
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https://de.wikipedia.org/wiki/Trutz%20von%20Trotha
Trutz von Trotha
Trutz von Trotha-Witzenmann (* 16. September 1946 in Dieburg; † 18. Mai 2013 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Soziologe und Professor für Soziologie der Universität Siegen. Leben Seine Schulzeit verbrachte der Adoptivsohn des Unternehmenserben Walter Witzenmann (1908–2004) und der Theaterschauspielerin Ruth Wolber (1909–2012) im nordbadischen Pforzheim. Er studierte Soziologie, Politikwissenschaft und Neuere Geschichte in Freiburg im Breisgau. Im Jahr 1972 erfolgte an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg die Promotion bei Heinrich Popitz und 1980, ebenfalls an der Universität Freiburg, die Habilitation. Von 1973 bis 1974 ging er als Postdoktorand des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) an das Department of Sociology der University of California, San Diego und nach Pullman, Washington State an das Social Research Center der Washington State University unter seinem damaligen Direktor, dem Soziologen und Kriminologen James F. Short Jr. Von 1977 bis 1979 war Trutz von Trotha Habilitationsstipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). 1979 engagierte ihn der Kriminalsoziologe Fritz Sack als wissenschaftlicher Mitarbeiter für den Fachbereich Rechtswissenschaften der Universität Hannover. In den Jahren 1981 bis 1987 übernahm Trutz von Trotha an diesem Fachbereich eine Professur für die Soziologie abweichenden Verhaltens und der sozialen Kontrolle. Von 1985 bis 1989 war er Heisenberg-Stipendiat der DFG. Als Inhaber eines Lehrstuhls für Soziologie lehrte von Trotha von 1989 bis zu seinem Ruhestand im Jahre 2009 an der Universität Siegen. 1994 war er als Gastprofessor am Laboratoire d'anthropologie juridique de Paris (LAJP) der Sorbonne und gleichzeitig Gastwissenschaftler der Fondation Maison des Sciences de l’Homme (fmsh) im Maison Suger, Paris. Die Deutsche Gesellschaft für Soziologie vergibt seit 2014 den von Claudia und Trutz von Trotha gestifteten Thomas A. Herz-Preis für Qualitative Sozialforschung. Arbeitsgebiete Die Hauptarbeitsgebiete von Trutz von Trotha waren Politische Soziologie und Ethnologie, Soziologie der Gewalt und des Krieges, Kolonialgeschichte, Rechtsethnologie und -soziologie, Kriminalsoziologie sowie Soziologie und Sozialgeschichte der Familie und Jugend. In seiner wissenschaftlichen Arbeit verfolgt Trutz von Trotha die enge Verbindung von Soziologie, Ethnologie und Geschichtswissenschaft. Auch nach seiner Pensionierung war Trutz von Trotha in der Forschung tätig und beschäftigt sich mit Fragen der Soziologie des Krieges und der Entstehung neuer Formen politischer Macht und Herrschaft vor allem im subsaharischen Afrika. Insgesamt hat Trutz von Trotha sechs Monographien veröffentlicht, acht Werke herausgegeben und über einhundert Aufsätze publiziert. Zusammen mit Étienne Le Roy (LAJP, Sorbonne) gründete er im Jahr 1988 die «Rencontres franco-allemandes des anthropologues du Droit (RFAAD)», einen interdisziplinären Arbeitskreis deutscher und französischer Rechtsanthropologen, der 15 Jahre lang internationale Tagungen organisiert und die Zusammenarbeit zwischen europäischen Rechtsethnologen gefördert hat. Im Jahr 1993 war Trutz von Trotha im Auftrag des Auswärtigen Amtes Wahlbeobachter für die Präsidentschaftswahlen in Togo. Im Rahmen der Selbstverwaltung der Wissenschaft war er seit den 1990er Jahren als Gutachter für in- und ausländische wissenschaftliche Stiftungen und Forschungsorganisationen, vor allem für die DFG, tätig. Außerdem war er Mitglied des Vorstands der Sektion «Politische Soziologie» der Deutschen Gesellschaft für Soziologie und von 2002 bis 2007 ihr Vorsitzender. Seit 1998 als Mitglied, seit 2001 als Vorsitzender des Aufsichtsrats und Mitglied des Geschäftsführungsbeirates der Witzenmann Gruppe Pforzheim war Trutz von Trotha auch in einem Unternehmen der metallverarbeitenden Industrie Baden-Württembergs tätig. Bücher Monographie 2002 Ordnungsformen der Gewalt. Reflexionen über die Grenzen von Recht und Staat an einem einsamen Ort in Papua-Neuguinea , Siegener Beiträge zur Soziologie, Bd. 3. Köln: Rüdiger Köppe; 448 S. + Abb.; Koautor: Peter Hanser; ISBN 3-89645-330-0 1994 Koloniale Herrschaft. Zur soziologischen Theorie der Staatsentstehung am Beispiel des „Schutzgebietes Togo“. Tübingen: J.C.B. Mohr; ISBN 3-16-146201-7 1986 Distanz und Nähe. Über Politik, Recht und Gesellschaft zwischen Selbsthilfe und Gewaltmonopol. Tübingen: J.C.B. Mohr; ISBN 3-16-645135-8 1983 Strafvollzug und Rückfälligkeit. Eine Studie zur soziologischen Theorie und Empirie des Rückfalls von Strafgefangenen, Beiträge zur Strafvollzugswissenschaft, Bd. 25, hrsg. v. Heinz Müller-Dietz. Heidelberg: Müller Juristischer Verlag; ISBN 3-8114-0883-6 1982 Recht und Kriminalität. Auf der Suche nach Bausteinen für eine rechtssoziologische Theorie des abweichenden Verhaltens und der sozialen Kontrolle. Tübingen: J.C.B. Mohr; ISBN 3-16-544595-8 1974 Jugendliche Bandendelinquenz. Über Vergesellschaftungsbedingungen von Jugendlichen in den Elendsvierteln der Großstädte, Soziologische Gegenwartsfragen Nr. 39, hrsg. v. H. Baier, L. Neundorfer, L. Rosenmayr, H. Schelsky. Stuttgart: Ferdinand Enke; ISBN 3-432-02042-2 Herausgeberschaft 2012 (Hg. zusammen mit Dierk Spreen) Krieg und Zivilgesellschaft. Berlin: Duncker & Humblot (Soziologische Schriften, Bd. 84); 440 S.; ISBN 978-3-428-13206-5 (print), ISBN 978-3-428-53206-3 (E-Book) 2011 (Hg. zusammen mit Jakob Rösel) On Cruelty. Sur la cruauté. Über Grausamkeit. Köln: Rüdiger Köppe; 585 S.; ISBN 978-3-89645-731-8 2005 (Hg. zusammen mit Jakob Rösel) The Reorganisation or the End of Constitutional Liberties?. Köln: Rüdiger Köppe; 298 S.; ISBN 3-89645-405-6 2004 (Hg. zusammen mit Marie-Claire Foblets) Healing the Wounds. Essays on the Reconstruction of Societies after War, Oñati International Series in Law and Society. Oxford, Portland/Oregon: Hart Publishing; 271 S.; ISBN 1-84113-468-6 / ISBN 1-84113-469-4 1999 (Hg. zusammen mit Jakob Rösel) Dezentralisierung, Demokratisierung und die lokale Repräsentation des Staates. Köln: Rüdiger Köppe; 258 S.; ISBN 3-89645-306-8 1997 Soziologie der Gewalt, Sonderheft 37/1997 der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie. Opladen, Wiesbaden: Westdeutscher Verlag; 408 S.; ISBN 3-531-13137-0 1996 Politischer Wandel, Gesellschaft und Kriminalitätsdiskurse. Beiträge zur interdisziplinären wissenschaftlichen Kriminologie. Festschrift für Fritz Sack zum 65. Geburtstag. Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft; 383 S.; ISBN 3-7890-4163-7 1994 (Hg. zusammen mit Wilhelm J.G. Möhlig) Legitimation von Herrschaft und Recht. 3. Kolloquium deutsch-französischer Rechtsanthropologen. Köln: Rüdiger Köppe; 227 S.; ISBN 3-927620-83-1 1993 (Hg. zusammen mit Étienne Le Roy) La Violence et l'État. Formes et évolution d'un monopole. Paris: L'Harmattan; 271 S.; ISBN 2-7384-1562-8 Trutz von Trotha war der Begründer und verantwortliche Herausgeber der Reihe Siegener Beiträge zur Soziologie (Rüdiger Köppe Verlag, Köln 1998 ff.; Mitherausgeber: Rainer Geißler). Festschrift für Trutz von Trotha 2009 Begegnungen und Auseinandersetzungen. Festschrift für Trutz von Trotha, hrsg. v. Katharina Inhetveen, Georg Klute. Köln: Rüdiger Köppe Verlag; 621 S.; ISBN 978-3-89645-190-3 Nachruf Fritz Sack: "Nachruf auf Trutz von Trotha (1946-2013)". In: "Anthropos", Bd. 109, Nr. 1 (2014), S. 177–189. Dierk Spreen: "Zum Tode von Trutz von Trotha". In: "Ästhetik & Kommunikation", H. 161 (2013), S. 85–90. (PDF) Interview »Immer gilt es, der Gewalt eine Form zu geben und vor allem ihrer Herr zu werden«. Der Soziologe Trutz von Trotha über »neue Kriege« und die Chancen des Friedens. In: Kriegsvergessenheit in der Mediengesellschaft, Schwerpunktheft von "Ästhetik & Kommunikation" 42, Heft 152/153, Frühjahr/Sommer 2011: 51-77, hrsg. v. Dierk Spreen, Andreas Galling-Stiehler. Berlin: Verlag Ästhetik & Kommunikation. Weblinks Einzelnachweise Soziologe (20. Jahrhundert) Soziologe (21. Jahrhundert) Hochschullehrer (Universität Siegen) Hochschullehrer (Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover) Trutz Deutscher Geboren 1946 Gestorben 2013 Mann
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https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6nigreich%20Wolaytta
Königreich Wolaytta
Das Königreich Wolaytta (auch Welayta, Walayta) war ein 1250 gegründetes Königreich im Süden des heutigen Äthiopien. Im Jahre 1896 wurde das Königreich aufgelöst und in Äthiopien eingegliedert, bis 1974 hatte das Gebiet noch eine Eigenständigkeit innerhalb Äthiopiens. Die Titularnation des Königreiches war die Volksgruppe der Wolaytta, die Amtssprache des Königreiches war das gleichnamige Wolaytta. Das Königreich Wolaytta konnte auf eine lange und wechselreiche Geschichte zurückblicken. Nach der überlieferten Tradition kamen das Königreich Wolaytta bereits Ende des 13. Jahrhunderts mit dem Christentum in Kontakt, eingeführt vom Intermediär von St. Tekle Haymanot. Das Königreich wurde jedoch durch das größere und expansionsfreudige Kaiserreich Abessinien unter Kaiser Menelik II. erobert und in den frühen 1880er Jahren in die Region südlich des ehemaligen Königreichs Shewa eingegliedert. Der Eroberungsfeldzug wird als eine der blutigsten Kampagnen der gesamten Periode der Expansion Äthiopiens beschrieben. Den Überlieferungen der Wolaytta nach kamen insgesamt 118.000 Soldaten vom Königreich Wolaytta und 90.000 Soldaten von Shewa in den Kämpfen um. Kawo (König) Tona, der letzte König von Wolaytta, wurde besiegt, das Königreich im Jahre 1896 letztendlich erobert und in das äthiopische Kaiserreich eingegliedert. Dennoch hatte das Wolaytta-Gebiet eine Art Autonomiestatus und wurde bis zum Fall des äthiopischen Kaisers Haile Selassie 1974 von Gouverneuren, die direkt dem ehemaligen Wolaytta-König rechenschaftspflichtig waren, regiert. Nach 1974 restrukturierte das Derg-Militärregime die Verwaltungsgliederung Äthiopiens und ordnete das ehemalige Königreich Wolaytta als Teil der Provinz Sidamo ein. Quellen Wolaytta Wolaytta
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https://de.wikipedia.org/wiki/Gustaf%20Johansson
Gustaf Johansson
Julius Gustaf Mauritz „Lulle“ Johansson (* 14. September 1900 in Stockholm; † 1. Juli 1971 ebenda) war ein schwedischer Eishockeyspieler. Sein Sohn Gösta Johansson war ebenfalls ein professioneller Eishockeyspieler. Karriere Auf Vereinsebene spielte Gustaf Johansson zunächst von 1920 bis 1936 für den IK Göta in der schwedischen Meisterschaft und gewann in den Jahren 1922, 1923, 1924, 1927, 1928, 1929 und 1930 jeweils den nationalen Meistertitel mit seiner Mannschaft. Parallel zum Spielbetrieb mit dem IK Göta lief der Schwede von 1921 bis 1928 regelmäßig für den Berliner Schlittschuhclub in Deutschland auf. International Für Schweden nahm Johansson an den Olympischen Winterspielen 1924 in Chamonix und 1928 in St. Moritz teil. Bei den Winterspielen 1928 gewann er mit seiner Mannschaft die Silbermedaille. Als bestes europäisches Team bei den Olympischen Winterspielen gewann er mit seiner Mannschaft den Europameistertitel. Zudem stand er im Aufgebot seines Landes bei den Europameisterschaften 1923, 1924 und 1932 sowie bei der Weltmeisterschaft 1931. Erfolge und Auszeichnungen 1922 Schwedischer Meister mit dem IK Göta 1923 Schwedischer Meister mit dem IK Göta 1924 Schwedischer Meister mit dem IK Göta 1927 Schwedischer Meister mit dem IK Göta 1928 Schwedischer Meister mit dem IK Göta 1928 Deutscher Meister mit dem Berliner Schlittschuhclub 1929 Schwedischer Meister mit dem IK Göta 1929 Deutscher Meister mit dem Berliner Schlittschuhclub 1930 Schwedischer Meister mit dem IK Göta International 1923 Goldmedaille bei der Europameisterschaft 1924 Silbermedaille bei der Europameisterschaft 1928 Silbermedaille bei den Olympischen Winterspielen 1932 Goldmedaille bei der Europameisterschaft Weblinks Eishockeynationalspieler (Schweden) Olympiateilnehmer (Schweden) Europameister (Eishockey) Deutscher Meister (Eishockey) Schwedischer Meister (Eishockey) Mitglied der Schwedischen Eishockey-Ruhmeshalle Schwede Geboren 1900 Gestorben 1971 Mann Teilnehmer der Olympischen Winterspiele 1924 Teilnehmer der Olympischen Winterspiele 1928 Eishockeyspieler (Berliner Schlittschuhclub)
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https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCrgen%20Bergener
Jürgen Bergener
Jürgen Dieter Bergener (* 18. Dezember 1961 in Lubbock, Texas) ist ein deutscher Fußballkommentator. Er besitzt außerdem die amerikanische Staatsbürgerschaft. Werdegang Jürgen Bergener nahm zunächst ein Studium an der Deutschen Sporthochschule Köln auf, das er als Diplom-Sportlehrer abschloss. Seine Laufbahn als Fußballspieler brachte ihn bis in die Oberliga, ehe er diese wegen einer Verletzung vorzeitig beenden musste. Seine journalistische Laufbahn begann im Jahr 1987 anschließend in der Sportredaktion des Westdeutschen Rundfunks, bei dem er seitdem Spiele der Fußball-Bundesliga für die Sportschau kommentiert. Zu den Höhepunkten seiner bisherigen journalistischen Tätigkeiten zählt nach seinen Angaben ein einstündiges Exklusivinterview mit dem argentinischen Fußballstar Diego Maradona. Bergener, der auch im Besitz der A-Trainerlizenz ist, wurde 1990 Nationalmannschaftsreporter der ARD; seitdem begleitet er die Spiele der deutschen Fußballnationalmannschaft. Jürgen Bergener ist verheiratet und hat drei Kinder. Weblinks Kurzporträt bei sportschau.de Einzelnachweise Fußballkommentator Sportjournalist Deutscher US-Amerikaner Geboren 1961 Mann
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https://de.wikipedia.org/wiki/Badische%20K%C3%BCche
Badische Küche
Als badische Küche bezeichnet man die Regionalküche der deutschen Kulturregion Baden. Durch die klimatischen Vorteile des Oberrheinischen Tieflands ist der Weinbau typisch für Baden, siehe Baden (Weinanbaugebiet). Die Küche ist gekennzeichnet durch die Kombination, Abwandlung und Verfeinerung verschiedener Gerichte der benachbarten Küchen in Schwaben, im Elsass, in der Schweiz sowie der Französischen Küche. Vorspeisen Flädlesuppe Markklößlesuppe Badische Schneckensuppe Feldsalat („Sunnewirbeli“, „Nüsslisalat“) mit Croûtons („Kracherle“) Einlaufsuppe (Fleisch- oder Gemüsebrühe mit verquirltem Ei) Hauptgerichte Bibbeliskäs (in Südbaden auch „Bibbeleskäs“ genannt, in Nordbaden „Weißer Käs“) Dampfnudeln mit Kartoffelsupp Egli Eingemachtes Kalbfleisch Spargel Käsespätzle Sulz Maultäschle Ochsenbrust mit Meerrettichsoße Rahmblättle Rehrücken Baden-Baden Schäufele („Schiifeli“) Wildschweingulasch Metzelsupp Beilagen Schupfnudeln („Bubespitzle“) Spätzle (auch „Knöpfle“) Kartoffelsalat Pfannkuchen Kratzete Gedämpfte Kartoffeln (roh angebratene Kartoffelstücke, die in Wasser fertig gegart und anschließend erneut kross gebraten werden) „Brägele“ oder „Rauhbrägeldi“ (roh gebratene Bratkartoffeln) Brezel Zwischenmahlzeit Landjäger Süßspeisen Kirschenplotzer (ein Schichtkuchen auf der Basis von Zwieback und Kirschen) gedeckter Apfelkuchen Scherben („Schärbe“) Strübli („Striebele“) Apfelküchle Ofenschlupfer Schwarzwälder Kirschtorte Wähe Neujahrsbrezel Weblinks Badische Kochbücher in der Badischen Landesbibliothek Badische Küche (Stadtführer Baden-Baden) Einzelnachweise
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https://de.wikipedia.org/wiki/Gesetz%20%C3%BCber%20die%20Entsch%C3%A4digung%20von%20Zeugen%20und%20Sachverst%C3%A4ndigen
Gesetz über die Entschädigung von Zeugen und Sachverständigen
Das Gesetz über die Entschädigung von Zeugen und Sachverständigen (ZSEG, auch ZuSEG) regelte früher in Deutschland die Entschädigung von Zeugen und Sachverständigen. An seine Stelle sind mit Wirkung vom 1. Juli 2004 die entsprechenden Regelungen des Justizvergütungs- und -entschädigungsgesetzes (JVEG) getreten. Weblinks JVEG Homepage Gutachter und Sachverständige Zeugen Und Sachverstandigen Gesetz Uber Die Entschadigung Von Gerichtskostenrecht (Deutschland) Sachverständigenwesen Rechtsquelle der Neuzeit Rechtsquelle (19. Jahrhundert)
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https://de.wikipedia.org/wiki/Kleine%20Pinselschwanz-Baummaus
Kleine Pinselschwanz-Baummaus
Die Kleine Pinselschwanz-Baummaus (Chiropodomys pusillus) ist ein Nagetier in der Unterfamilie der Altweltmäuse (Murinae), das auf Borneo vorkommt. Taxonomie Das Taxon Chiropodomys pusillus wurde längere Zeit als Synonym der Indomalayischen Pinselschwanz-Baummaus (Chiropodomys gliroides) geführt. Aufgrund abweichender Körperdimensionen, wie kurze Ohren und kurze Füße, erhielt die Population 2005 von Guy G. Musser und Michael D. Carleton den Status einer Art. Zusätzlich ist die Kleine Pinselschwanz-Baummaus geografisch von den anderen Populationen der Indomalayische Pinselschwanz-Baummaus getrennt. Zur Bestätigung dieser taxonomischen Einteilung sind genetische Studien notwendig. Merkmale Mit einer Kopf-Rumpf-Länge von 69 bis 77 mm und einer Schwanzlänge von 81 bis 96 mm ist die Art kleiner als Chiropodomys gliroides, jedoch nicht das kleinste Gattungsmitglied auf Borneo. Die Hinterfüße sind 16 bis 17 mm lang und die Länge der Ohren beträgt 11 bis 13 mm. Gewichtsangaben fehlen. Das kurze, weiche und dichte Fell ist oberseits hell rotbraun mit dunklen Bereichen auf dem Kopf sowie auf der Rückenmitte. Weiterhin sind die Außenseiten an Armen und Beinen dunkler. Die Art hat graue Hand- und Fußgelenke sowie weiße Finger und Zehen. Der große Zeh trägt einen Fußnagel, während die anderen Zehen mit leicht gebogenen Krallen ausgerüstet sind. Der gut behaarte Schwanz ist braun und an der Schwanzspitze bilden lange Haare den namensgebenden Pinsel. Die Kleine Pinselschwanz-Baummaus hat eine weiße Unterseite vom Kinn bis zum Anus. Der Kopf ist durch große Augen, kleine ovale Ohren mit feinem und fast unsichtbarem Haarkleid sowie durch lange schmale Vibrissen gekennzeichnet. Dunkle Stellen, die als Gesichtsmaske gedeutet werden könnten, kommen nicht vor. Verbreitung und Lebensweise Exemplare der Art konnten weit verstreut über Borneo registriert werden, was vermuten lässt, dass sie auf der ganzen Insel beheimatet ist. Im Umfeld des Berges Kinabalu erreicht die Kleine Pinselschwanz-Baummaus eine Höhe von 1.220 Metern. Sie lebt in ursprünglichen und veränderten Wäldern, wo sie auf Bäumen klettert. Typische Bäume der Region zählen zu den Flügelfruchtgewächsen mit vereinzelten Buchengewächsen. Weitere Angaben zur Lebensweise liegen nicht vor. Möglicherweise ist die Art, wie die Indomalayische Pinselschwanz-Baummaus auf Bambus spezialisiert. Gefährdung Waldrodungen wirken sich vermutlich negativ auf den Bestand aus. Andererseits nahm die Anzahl und Größe von Schutzgebieten seit den 1970er Jahren auf Borneo zu. Die IUCN listet die Kleine Pinselschwanz-Baummaus mit ungenügender Datenlage (Data Deficient). Einzelnachweise Langschwanzmäuse Endemisches Tier Borneos
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https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserverband%20Obere%20Lippe
Wasserverband Obere Lippe
Der Wasserverband Obere Lippe ist zuständig für den Hochwasserschutz und die Gewässerunterhaltung im Bereich der oberen Lippe. Er wurde aufgrund der Heinrichsflut, die im Juli 1965 schwere Überschwemmungen verursachte, gegründet. Heinrichsflut von 1965 und ihre Folgen Am 16. und 17. Juli 1965 fielen im oberen Lippegebiet, wie in ganz Ostwestfalen, Nordhessen und Südniedersachsen, bis dahin nicht gemessene Niederschlagsmengen und verursachten das Katastrophenhochwasser. Der Niederschlag beträgt hier im Monat Juli etwa 90 bis 100 mm. An den beiden Tagen fielen jedoch auf der Paderborner Hochfläche um 130 mm, an zwei Tagen also mehr als das langjährige Monatsmittel. In den Tagen zuvor hatte es bereits so viel geregnet, dass die Aufnahmefähigkeit des Bodens erschöpft war. Der Regen vom 16. und 17. Juli 1965 floss daher weitgehend oberirdisch ab. Neben den verheerenden Schäden an privaten und öffentlichen Anlagen, die 1965 zu 71 Mio. DM festgestellt wurden, waren 11 Tote zu beklagen. Schon kurze Zeit nach der Katastrophe setzten Überlegungen ein, wie künftig ähnlichen Ereignissen begegnet werden könne. So setzte sich sehr bald die Erkenntnis durch, dass das Wasser zurückgehalten werden müsse. Die Freihaltung der Überschwemmungsgebiete – der Flussauen – musste vorrangig werden. Darüber hinaus wurde die Notwendigkeit der Schaffung künstlicher Rückhalteräume als notwendig erkannt. Vom Land Nordrhein-Westfalen wurde gemeinsam mit den Regierungspräsidenten in Arnsberg und Detmold, der Wasserwirtschaft und den drei beteiligten Kreisen Büren, Lippstadt und Paderborn ein Hochwasserschutz-Konzept entworfen. Neben Gewässerausbauten an neuralgischen Punkten wurde vornehmlich den Bau von Hochwasserrückhaltebecken vorgesehen. Nachdem die Finanzierung des Vorhabens geklärt war, beschlossen die Kreistage der beteiligten Kreise dann einstimmig, der vom Regierungspräsidenten in Detmold entworfenen Satzung zuzustimmen und dem Wasserverband beizutreten. Verbandsgründung Der Regierungspräsident lud am 20. Januar 1971 zur Gründungsversammlung und setzte die Satzung des „Wasserverbandes für das obere Lippegebiet“ am 1. Februar 1971 in Kraft. Mitglieder des neu gegründeten Verbandes waren mit einer Beteiligung von 50 % der Kreis Büren, 25 % der Kreis Paderborn und 25 % der Kreis Lippstadt. Nach der kommunalen Neugliederung wurde mit der Sitzung vom Februar 1975 der Verband neukonstituiert. Mitglieder sind seit diesem Zeitpunkt der Kreis Paderborn mit einer Beteiligung von 75 % und der Kreis Soest mit 25 %. Aufgaben des Verbandes heute Aufgabe des Verbandes sind der Hochwasserschutz und die Gewässerunterhaltung, die sich mit den Novellierungen des Landeswassergesetzes mehr und mehr zum Gewässerschutz entwickeln. Eine Kernaufgabe ist die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie. Hiernach sind die Gewässer in einen ökologischen, guten Zustand zu versetzen. Die Umsetzung dieser Vorgaben ist eine wesentliche Aufgabe des Wasserverbandes in seinem Einzugsgebiet. Im Bereich des technischen Hochwasserschutzes ist der Umbau der Talleseen als Hochwasserspeicher im Nebenschluss (2012–2014) zu sehen. Fast 500.000 m³ Rückhaltevolumen werden hier aktiviert. Der Wasserverband Obere Lippe bietet auch Exkursionen zur Besichtigung von aktuellen Baumaßnahmen an. Der Verband mit Sitz in Büren pflegt zurzeit ca. 488 km Verbandsgewässer, die zum Teil von überregionaler Bedeutung sind. Seit dem 1. Januar 1994 betreibt der Wasserverband zusätzlich zu seinen Hochwasserrückhaltebecken die Hochwasserrückhaltebecken des Kreises Soest, die außerhalb des Verbandsgebietes liegen. 2014 hinzugekommen sind die Hochwasserrückhaltebecken Brauereizufahrt und Widey oberhalb des Stadtgebietes von Warstein. Diese HRB befinden sich im Eigentum des Kreises Soest und werden vom WOL betrieben. Um die Regulierung und Reinhaltung von Wasser im unteren Einzugsgebiet der Lippe kümmert sich der Lippeverband in Essen. Hochwasserrückhaltebecken des Verbandes In der folgenden Tabelle sind die Hochwasserrückhaltebecken des Wasserverband Obere Lippe zusammengefasst. Hochwasserrückhaltebecken betrieben für den Kreis Soest In der nachfolgenden Tabelle sind die Hochwasserrückhaltebecken des Kreis Soest zusammengefasst die außerhalb des Verbandsgebiets liegen und seit dem 1. Januar 1994 vom Wasserverband Obere Lippe betrieben werden. Verbandsgewässer Verbandsgewässer im Kreis Paderborn Verbandsgewässer im Kreis Soest Einzelnachweise Weblinks Webpräsenz des Wasserverbandes Obere Lippe Körperschaft des öffentlichen Rechts (Deutschland) Obere Lippe Organisation (Büren, Westfalen) Wirtschaft (Kreis Soest) Wirtschaft (Kreis Paderborn)
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https://de.wikipedia.org/wiki/Maja%20Tegeler
Maja Tegeler
Maja Tegeler (* 2. Dezember 1974 in Bremen) ist eine deutsche Politikerin (Die Linke). Seit 2019 ist sie Mitglied der Bremischen Bürgerschaft. Biografie Tegeler erwarb ihr Abitur 1996. Sie wohnt in Bremen-Neustadt. Politik Tegeler ist im Ortsvorstand der Partei in Bremen-Nord. Sie wurde bei der Bürgerschaftswahl in Bremen 2019 auf Platz 9 der Liste zur Abgeordneten gewählt. In der Bürgerschaft ist sie Mitglied im Ausschuss für die Gleichstellung der Frau, im Queerpolitischen Beirat und in der Gesundheitsdeputation. Zudem ist sie stellvertretendes Mitglied im Petitionsausschuss (Land und Stadt) sowie im Ausschuss für Bürgerbeteiligung, bürgerschaftliches Engagement und Beiräte. 2021 und 2022 wurde Tegeler in den Parteivorstand der Linken gewählt. Die Bremer Politikerin engagiert sich für die Belange queerer Menschen, insbesondere gegen queer- und transfeindliche Gewalt. Außerdem macht sie auf die medizinische Versorgung von trans* Personen aufmerksam und fordert Verbesserungen für die Betroffenen. Weitere Mitgliedschaften Christopher Street Day (CSD) Bremen e. V. Trans-Recht e.V. ver.di Weblinks Maja Tegeler bei Die Linke Bremen Weser-Kurier: Die Reaktionen der Nordbremer Politiker nach der Wahl Einzelnachweise LGBT-Politiker Politiker (21. Jahrhundert) Mitglied der Bremischen Bürgerschaft (ab 1945) Die-Linke-Parteivorstand Deutscher Geboren 1974 Frau
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https://de.wikipedia.org/wiki/St-Vincent-St-Germain%20%28Saint-Germain-l%C3%A8s-Corbeil%29
St-Vincent-St-Germain (Saint-Germain-lès-Corbeil)
Die katholische Pfarrkirche Saint-Vincent-Saint-Germain in Saint-Germain-lès-Corbeil, einer Gemeinde im Département Essonne in der französischen Region Île-de-France, wurde Ende des 12. Jahrhunderts im Übergangsstil von der Romanik zur Gotik errichtet. Die Kirche ist dem heiligen Vinzenz von Valencia und als zweitem Patron dem heiligen Germanus von Paris geweiht. Im Jahr 2018 wurde die Kirche, in der Bleiglasfenster aus dem 13. Jahrhundert und Grabplatten aus dem 13. bis 16. Jahrhundert erhalten sind, als Monument historique in die Liste der Baudenkmäler (Base Mérimée) in Frankreich aufgenommen. Geschichte Nach der Legende wurde die Kirche vom heiligen Germanus von Paris gegründet und die Pfarrei im 8. Jahrhundert von der Abtei Saint-Germain-des-Prés errichtet. Ende des 12. Jahrhunderts wurde die ursprüngliche Holzkirche durch einen mächtigen Bau aus Stein ersetzt. Diese Kirche besaß einen hohen Glockenturm, der 1793 einstürzte, und eine Portalvorhalle, die im 19. Jahrhundert abgebrochen wurde. Architektur Außenbau Die Westfassade wird von zwei massiven Strebepfeilern gegliedert und von einem mit einem Kreuz besetzten Glockengiebel bekrönt, der im 19. Jahrhundert anstelle des eingestürzten Glockenturms errichtet wurde. Im Erdgeschoss öffnet sich ein spitzbogiges Portal, das von schlanken Säulen und Archivolten mit geometrischem Dekor umgeben ist. Das schmucklose Tympanon wird von einem Dreipassbogen gerahmt. Über dem Portal sind Nischen mit Figuren eingeschnitten, die im 19. Jahrhundert von Elias Robert geschaffen wurden. In der Mitte ist Christus als Weltenrichter dargestellt und seitlich die beiden Kirchenpatrone, der heilige Germanus und der heilige Vinzenz. Der obere Teil der Fassade wird von zwei Rundbogenfenstern durchbrochen, darüber verläuft ein Blendbogenfries, an den sich ein Dreiecksgiebel mit einer Uhr anschließt. Innenraum Das dreischiffige Langhaus mündet im Osten in einen gerade geschlossenen Chor. Das Hauptschiff und die beiden Seitenschiffe werden von Kreuzrippengewölben gedeckt. Bleiglasfenster Die Rosette und die drei Bleiglasfenster im Chor stammen aus dem 13. Jahrhundert. Sie wurden im Jahr 1908 unter Denkmalschutz gestellt. In der Mitte der Rosette ist das Lamm Gottes zu erkennen. Auf den äußeren Szenen sieht man den heiligen Martin, der seinen Mantel mit einem Bettler teilt, und weitere Heilige, die ihr Martyrium erleiden. Auf dem linken Fenster ist die Wurzel Jesse dargestellt. Die untere Szene zeigt Jesse liegend, aus dessen Seite ein Baum wächst. In den mittleren Scheiben sind die biblischen Könige David und Salomon sowie Maria, Jesus und der Heilige Geist dargestellt, auf den seitlichen Scheiben sieht man weitere Könige und Propheten des Alten Testaments. Das mittlere Fenster ist der Leidensgeschichte Jesu gewidmet, die mit dem Einzug in Jerusalem (unten) beginnt und mit der Auferstehung (oben) endet. Das rechte Fenster weist Szenen der Legende des heiligen Germanus auf. In der unteren Szene löscht Germanus einen Brand in Autun, in der nächsten Szene erhält er die Schlüssel der Stadt Paris, in der Szene darüber wird er mit dem merowingischen König Childebert I. dargestellt und in einer weiteren Szene wird Germanus in Paris zum Bischof geweiht. Die obersten Scheiben stellen den Tod des heiligen Vinzenz dar, dessen Seele zwei Engel in Empfang nehmen. Grabplatten An den Innenwänden der Kirche sind Grabplatten bedeutender Persönlichkeiten und Priester aus dem 13. bis 16. Jahrhundert angebracht. Die Grabplatten sind mit Inschriften versehen und mit den Reliefs der Verstorbenen verziert. Grabplatte für Pierre le Teinturier le Vieil († 1216) Grabplatte für einen Priester († 1287) Grabplatte für einen Priester Magister Johan († 1309) Grabplatte für einen Priester Magister Johannes († 1340) Grabplatte für Loys Tillet († 1516) und seine Frau Denise Paris Literatur Louis Grodecki, Françoise Perrot, Jean Taralon (Hrsg.): Les vitraux de Paris, de la région parisienne, de la Picardie et du Nord-Pas-de-Calais. (= Corpus Vitrearum Medii Aevi). Recensement des vitraux anciens de la France. Band 1, Éditions du Centre National de la Recherche Scientifique, Paris 1978, ISBN 2-222-02263-0, S. 83–84. Georges Poisson (Hrsg.): Dictionnaire des Monuments d’Île-de-France. Éditions Hervas, Paris 2001, ISBN 2-84334-002-0, S. 731. Le Patrimoine des Communes de l’Essonne. Flohic Éditions, Band 2, Paris 2001, ISBN 2-84234-126-0, S. 911–913. Weblinks Église Saint-Germain patrimoine-religieux Église Saint-Germain-Saint-Vincent Secteur pastoral de Corbeil-St Germain Eglise Saint-Germain Saint-Vincent office-tourisme-essonne L’église Saint-Germain-Saint-Vincent petit-patrimoine (Fotos) Einzelnachweise StGermainStVincent Kirchengebäude im Département Essonne Kirchengebäude im Bistum Évry-Corbeil-Essonnes Bauwerk der Romanik in der Île-de-France Romanische Kirche Erbaut im 12. Jahrhundert Gotische Glasmalerei Germanus-von-Paris-Kirche Vinzenz-von-Valencia-Kirche Werk der Glasmalerei im Département Essonne Monument historique (Kirche) Monument historique seit 2021
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https://de.wikipedia.org/wiki/Friedhelm%20Thiedig
Friedhelm Thiedig
Friedhelm Thiedig (* 7. April 1933 in Blumberg) ist ein deutscher Geologe. Leben 1945 floh die Familie Thiedig vor den heranrückenden sowjetischen Truppen nach Erfurt in Thüringen. Schon zu Schulzeiten interessierte sich Friedhelm Thiedig für Geologie, 1951 machte er sein Abitur an der Erfurter Oberschule „Zur Himmelspforte“. Im August 1951 hatte er Gelegenheit, als Helfer bei Ausgrabungen eozäner Wirbeltiere im Braunkohletagebau Geiseltal im Saalekreis mitarbeiten zu können. Vermittelt durch Hans Gallwitz (1896–1958) vom Geologisch-Paläontologischen Institut der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg erhielt Friedhelm Thiedig im September 1951 einen Studienplatz am Geologischen Institut in Halle. Im März 1952 wurde er von einem Kommilitonen angesprochen, ob er bereit sei, in einer studentischen Widerstandsgruppe mitzuarbeiten. Friedhelm Thiedig nahm an den so genannten „Briefaktionen“ teil, d. h. an der Verteilung des Satire-Magazins Tarantel und von Flugblättern der Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit (KgU). Im April 1952 wurde die gesamte Gruppe verhaftet. Friedhelm Thiedig wurde, da er der Gruppe nicht lange angehört und nur an wenigen Aktionen teilgenommen hatte, zu einer relativ milden Strafe von 3,5 Jahren verurteilt, die er in der Strafvollzugsanstalt Torgau absaß. Nachdem Thiedig im Oktober 1955 aus der Haft entlassen worden war, wurde ihm an seinem Wohnort Erfurt eine Arbeitsstelle als Abfüller in einer Schuhcremefabrik zugeteilt. Diese Arbeit trat er nicht an. Obwohl er nur einen Ausweis mit Gültigkeitsbeschränkung auf den Bezirk Erfurt hatte, reiste er nach Berlin und verließ Ende Oktober die DDR in Richtung Westen. Er setzte sein Geologiestudium in Tübingen fort, promovierte (Dissertation: Der südliche Rahmen des Saualpen-Kristallins in Kärnten) und habilitierte später in Hamburg. 1986 wurde Friedhelm Thiedig auf den Lehrstuhl für Historische und Regionale Geologie der Erde an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster berufen. Expeditionen führten ihn u. a. nach Kärnten, Spitzbergen, in den Nord-Iran, zum Geographischen Nordpol und nach Libyen, wo er an der Entdeckung von quartären See-Sedimenten während der warmen Zwischeneiszeiten beteiligt war. 2003 wurde ihm das Große Ehrenzeichen des Landes Kärnten verliehen. Auch nach seiner Emeritierung 1997 unternahm Friedhelm Thiedig zahlreiche Exkursionen, u. a. nach Libyen, Madagaskar und in die Antarktis. Er ist verheiratet und hat drei Kinder. Er lebt mit seiner Frau Elke in Norderstedt. Schriften (Auswahl) Fahrt zum Geografischen Nordpol und zum Franz Josef Land (2005) – mit Beschreibung der Klagenfurt Inseln und der auffällig großen Steinkugeln östlich Kap Fiume auf Champ Island (FJL). In: Carinthia II. 196./116. Jahrgang, Klagenfurt 2006, S. 9–32 (). Geologie und Tektonik des Magdalensbergs und Verbreitung des Alt-Paläozoikums in Mittelkärnten (Österreich). In: Carinthia II. 195./115. Jahrgang, Klagenfurt 2005, ISBN 3-85328-036-6, S. 97–156 (). mit Gudrun Frohnert: Der Ulrichsberg – eine Reliefumkehr. Geologischer Aufbau und erdgeschichtliche Entwicklung des „mons carantanus“ am Stadtrand von Klagenfurt. In: Carinthia II. 198./118. Jahrgang, Klagenfurt 2008, S. 47–82 (). Weblinks Erinnerungen von Friedhelm Thiedig in der Erinnerungswerkstatt Norderstedt Wulfenpreis 2010: 1. Preisträger des Kärntner Wulfenpreises Univ.-Prof. Dr. Friedhelm THIEDIG Geologe (20. Jahrhundert) Hochschullehrer (Universität Münster) Träger des Großen Ehrenzeichens des Landes Kärnten DDR-Bürger Deutscher Geboren 1933 Mann
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https://de.wikipedia.org/wiki/%2852293%29%20Mommsen
(52293) Mommsen
(52293) Mommsen ist ein Asteroid des äußeren Hauptgürtels, der von den deutschen Astronomen Freimut Börngen und Lutz D. Schmadel am 12. Oktober 1990 am Observatorium Tautenburg (IAU-Code 033) im Thüringer Tautenburger Wald entdeckt wurde. Der mittlere Durchmesser des Asteroiden wurde mit 9,967 (±0,143) km berechnet. Die Albedo mit 0,035 (±0,007) lässt auf eine dunkle Oberfläche schließen. Die Bahn des Asteroiden wurde 2003 gesichert, so dass eine Nummerierung vergeben werden konnte. (52293) Mommsen wurde am 1. Mai desselben Jahres auf Vorschlag von Freimut Börngen nach dem deutschen Historiker Theodor Mommsen benannt, der als einer der bedeutendsten Altertumswissenschaftler des 19. Jahrhunderts gilt. 1902 erhielt er den Nobelpreis für Literatur für sein Werk Römische Geschichte. Siehe auch Liste der Asteroiden Weblinks (52293) Mommsen in der Small-Body Database des Jet Propulsion Laboratory der NASA am California Institute of Technology (Caltech) in Pasadena, Kalifornien (englisch) Discovery Circumstances von (52293) Mommsen gemäß dem Minor Planet Center der Internationalen Astronomischen Union beim Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics in Cambridge, Massachusetts (englisch) Einzelnachweise Hauptgürtelasteroid unter 50 km Durchmesser Theodor Mommsen
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https://de.wikipedia.org/wiki/Alfred%20Blinzig
Alfred Blinzig
Alfred Blinzig (* 16. Januar 1869 in Stuttgart; † 4. Oktober 1945 in Bayreuth) war ein deutscher Bankdirektor. Er war von 1920 bis 1934 Mitglied im Vorstand der Deutsche Bank AG und von 1932 bis 1939 Aufsichtsratsvorsitzender der Philipp Holzmann AG. Leben Nach Lehre und fünfjähriger Tätigkeit bei der Württembergischen Vereinsbank und Auslandsaufenthalten ab 1892 kam er 1899 zur Zentrale der Deutschen Bank in Berlin. Dort führte er im Dezernat von Arthur von Gwinner internationale Finanzgeschäfte durch. 1902 erhielt er Prokura. Im Jahre 1916 fand er für die neugegründete „Mitteleuropäische Schlafwagen- und Speisewagen Aktiengesellschaft“ den einprägsamen Kurznamen Mitropa. Blinzig wurde 1903 zum ersten Mal in die USA geschickt. Sein Name ist stark mit dem Beginn des Engagements der Deutschen Bank in den USA verbunden. Im Ersten Weltkrieg berichtete er in Briefen an den dortigen Niederlassungsleiter auch Persönliches wie vom Tod seines Vaters 1915 und den Krankheiten seiner Kinder. 1927 in New York gelang es ihm, einflussreiche Kreise von der Berechtigung der deutschen Argumente für die Wiedererstattung des in den USA beschlagnahmten deutschen Eigentums zu überzeugen, was zum Settlement of War Claims Act der USA vom 10. März 1928 (sog. „Freigabebill“) führte und die spätere Revision des Dawes-Plans vorbereitete. Als Aufsichtsratsvorsitzender der Philipp Holzmann AG war er nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten auch für die Entfernung aller jüdischen Mitarbeiter aus dem Vorstand des Bauunternehmens verantwortlich, was er Mitte 1933 noch zu verhindern oder zumindest zu verzögern versuchte, aber spätestens 1934 als „unumgänglich“ umsetzte. Villa Blinzig Seine Villa von 1910 in der Arnimallee 2 war eine der ersten im neu entstehenden Berliner Villenvorort Dahlem. Sie verfügte auch über ein abgesondertes Wohngebäude für die Dienstboten sowie einen großen Garten, der auf den zu diesem Zweck unbebaut gebliebenen Grundstücken Arnimallee 4 und 6 angelegt wurde. Die Villa steht heute noch und wird vom Mathematischen Institut der Freien Universität genutzt. Auf den Grundstücken des ehemaligen Gartens wurde 1974 der Neubau für den damaligen Fachbereich Mathematik (heute Mathematisches Institut) errichtet. Einzelnachweise Person (Deutsche Bank AG) Person (Berlin) Geboren 1869 Gestorben 1945 Mann
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https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCrgen%20Fleck
Jürgen Fleck
Jürgen Fleck (* 12. Oktober 1960 in Moers) ist ein deutscher Schachspieler, -autor und -komponist. Partieschach Er trägt seit 2002 den Titel Internationaler Meister (die letzte Norm hierfür erspielte er sich beim Borowski GM-Turnier in Essen). Im Jahr 1975 gewann er am Höcherberg die deutsche Schüler-Einzelmeisterschaft. Drei Jahre später wurde er mit Nordrhein-Westfalen in Hannover deutscher Jugendländermeister. Ferner wurde er 1980 in Saarbrücken Dritter bei der deutschen U20-Jugendeinzelmeisterschaft. Als Jugendlicher spielte er für den Duisburger Schachverein Hochheide. In der deutschen Schachbundesliga spielte er von 1982 bis 1985 und in der Saison 1986/87 für die SG Enger-Spenge, in der Saison 1985/86 für die SG Bochum 31 und von 1987 bis 1990 für die SG Porz. Für den Polizeisportverein Duisburg spielte er in der Saison 2007/08 in der 2. Bundesliga West am ersten Brett. Jürgen Fleck nahm mit der deutschen Mannschaft am Mitropapokal 1985 in Aranđelovac teil. Seine Elo-Zahl beträgt 2374 (Stand: Januar 2020), er wird jedoch beim Weltschachbund FIDE als inaktiv gewertet, da er einer Partie in der Oberliga NRW der Saison 2014/15 keine Elo-gewertete Schachpartie mehr gespielt hat. Seine bisher höchste Elo-Zahl lag bei 2440 von Juli 2004 bis März 2005. Seine beste Platzierung in der deutschen Elo-Rangliste war der 16. Platz, den er im Januar 1984 allein und im Juli 1984 zusammen mit Ralf Lau belegte. Schachkomposition Seine Biografien, Analysen und Studien sind in den Schachzeitschriften Kaissiber und Karl sowie in den Kompositionszeitschriften Die Schwalbe, EG und dem FIDE-Album veröffentlicht worden. Fleck hat sich auch als Studienkomponist einen Namen gemacht und erzielte mit seinen Schachstudien erste Preise. Für die Rochade Europa war er Schiedsrichter für Studien. Insgesamt wurden von Fleck 41 Studien veröffentlicht, wovon 16 Preise gewannen, darunter neun erste Preise (Stand: April 2005). Lösung: 1. d2–d4? verliert, wie erst im 12. Zug ersichtlich ist. Dieser Versuch und die Lösung laufen zunächst gleich ab. 1. d2–d3!! Sc1xd3 2. Lc3–d2 b5xc4 3. e3–e4 c4–c3 4. Ld2–e3 (oder 4. Lg5 bzw. 4. Lh6) c2–c1D 5. Le3xc1 Sd3xc1 6. e4–e5 Sc1–d3 7. e5–e6 Sd3–f4 8. e6–e7 Sf4–g6+ 9. Kh4–h3! Sg6xe7 10. Sc8xe7 c3–c2 11. Se7–f5 Kh1–g1 (oder 11. … c1D 12. Sg3+ Kg1 13. Se2+ und Damengewinn) 12. Sf5–d4! (dieser Zug ginge nach 1. d4 nicht, weil der Bauer das Feld blockieren würde) und Remis wegen der Gabel auf e2. Weblinks Kompositionen von Jürgen Fleck auf dem PDB-Server Einzelnachweise Schachspieler (Deutschland) Schachspieler (SG Bochum 31) Schachspieler (SG Enger/Spenge) Schachspieler (PSV Duisburg) Schachspieler (SG Porz) Schachspieler Deutscher Schachkomponist Person (Moers) Geboren 1960 Mann
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https://de.wikipedia.org/wiki/Alexandre%20Gon%C3%A7alves%20do%20Amaral
Alexandre Gonçalves do Amaral
Alexandre Gonçalves do Amaral (* 12. Juni 1906 in Carmo da Mata, Minas Gerais; † 5. Februar 2002 in Uberaba, Brasilien) war ein brasilianischer Geistlicher und römisch-katholischer Erzbischof von Uberaba. Leben Alexandre Gonçalves do Amaral empfing am 22. September 1929 das Sakrament der Priesterweihe für das Erzbistum Belo Horizonte. Papst Pius XII. ernannte ihn am 5. August 1939 zum Bischof von Uberaba. Der Erzbischof von Belo Horizonte, Antônio dos Santos Cabral, spendete ihm am 29. Oktober desselben Jahres die Bischofsweihe. Mitkonsekratoren waren der Bischof von Aterrado, Manoel Nunes Coelho, und der Bischof von Campanha, Inocêncio Engelke OFM. Mit der Erhebung des Bistums zum Erzbistum Uberaba durch Papst Johannes XXIII. am 14. April 1962 wurde er zum ersten Erzbischof von Uberaba ernannt. Er nahm an allen vier Sitzungsperioden des Zweiten Vatikanischen Konzils als Konzilsvater teil. Am 14. Juli 1978 nahm Papst Paul VI. seinen vorzeitigen Rücktritt an. Weblinks Römisch-katholischer Bischof (20. Jahrhundert) Römisch-katholischer Bischof (21. Jahrhundert) Brasilianer Geboren 1906 Gestorben 2002 Mann
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https://de.wikipedia.org/wiki/Excelsior%20Hotel%20Ernst
Excelsior Hotel Ernst
Das Excelsior Hotel Ernst ist ein 5-Sterne-Luxushotel im Zentrum von Köln, direkt am Kölner Dom und Teil der großstädtisch geprägten Domumgebung. Es gehört zur Allianz The Leading Hotels of the World und ist Mitglied der Selektion Deutscher Luxushotels. Gründungsphase Am 16. Mai 1863 eröffnete Carl Ernst – „Königlicher Hofrestaurateur am Centralbahnhof“ – das Hotel im Stadtzentrum. Zu dieser Zeit trug das Hotel noch den Namen „Hotel Ernst“. Nach nur acht Jahren verkaufte er 1871 das Hotel an Friedrich Kracht. Als Deutscher in Belgien ansässig, musste dieser als Folge des Deutsch-Französischen Krieges von Brüssel nach Köln ziehen. Vier Jahre nach Erwerb des Kölner Hotels starb Friedrich Kracht. Seine Frau und der Sohn Carl, der 1884 eines der populärsten Ämter in Köln übernahm (Prinz im Kölner Karneval), führten das Haus weiter. Das Hotel hatte inzwischen deutschlandweites Renommee. Am 16. Oktober 1880 verfolgte Kaiser Wilhelm I. die Feierlichkeiten zur Eröffnung des Kölner Doms, nur etwa 100 Meter entfernt, vom Hotel aus. 1889 ging Carl Kracht nach Zürich, wo er Emma Pauline Baur ehelichte und in die Schweizer Hoteliersfamilie Baur, die sowohl das bekannte Baur au Lac als auch das Savoy Baur en Ville besaß, einheiratete. Ein Jahr nach seiner Heirat, im Jahre 1890, übergab seine Mutter ihm und seiner Schwester Hermine Brinkhaus, geb. Kracht, das Hotel Ernst. Die Geschwister gründeten eine GmbH, aus der Hermine Brinkhaus drei Jahre später ausschied. Carl Kracht war nun alleiniger Besitzer des Kölner Hotels in der Innenstadt. Zum Direktor berief er 1905 Friedrich Reime. Neubau Im März 1909 wurde das Hotel Ernst geschlossen und zusammen mit den dazu gekauften Gebäuden abgerissen, im Juni 1909 fand die Grundsteinlegung für den Neubau statt. Schon am 21. September 1910 konnte das nach Entwürfen des Berliner Architekten Franz Ahrens errichtete Haus eröffnet werden, das sich nunmehr „Excelsior Hotel Ernst“ nannte und als fünf Sterne-Grandhotel klassifiziert wurde. Nach der Wiedereröffnung verfügte das Haus über 250 Zimmer, hiervon 100 mit eigenem Bad. Der Haupteingang an der Trankgasse präsentiert sich als fünfgeschossiges und repräsentatives Gebäude mit einem Dachgeschoss. Infolge der Besetzung Kölns nach dem Ersten Weltkrieg am 6. Dezember 1918 wurde das Hotel für sieben Jahre zum Hauptquartier der Britischen Truppen. Nach deren Abzug am 31. Januar 1926 musste das Haus von Grund auf renoviert werden (Architekt Heinrich Müller-Erkelenz). Am 31. Dezember 1926 wurde das Hotel wieder neu eröffnet, bis 1938 geführt von Friedrich Reime. Während des Zweiten Weltkrieges blieb das Hotel von größeren Kriegsschäden verschont. Ab März 1945 quartierten sich vorübergehend amerikanische Soldaten ein, die das Mobiliar beschädigten und den Spirituosen- und Weinvorrat dezimierten. Danach wurde das Hotel bis 1948 von der britischen Militärverwaltung beschlagnahmt. Das Dach darf noch zur Besatzungszeit neu aufgebaut werden. Im Juni 1948 konnte das Hotel wieder eröffnet werden. Unter der Führung von Charles Kracht (1919–1990), dem Enkel von Carl Kracht, stand der Hotelbetrieb seit Wiedereröffnung unter der Leitung von Max Mattheus. Ab März 1950 beherbergte das Hotel als vorläufige Residenz des ersten türkischen Gesandten in der Bundesrepublik, Nizamettin Ayaşlı, die diplomatische Mission der Türkei am Regierungssitz Bonn, die bis Juli 1952 nach Bonn (Ortsteil Gronau) umzog. Auf den Hoteldirektor Mattheus folgte im März 1958 Erico Geweyer († 1971). Er begleitete das Haus 13 Jahre lang als geschäftsführender Direktor, sein Nachfolger wurde 1972 Siegfried Breunig. Modernisierungen Unter dessen Führung wurden in enger Zusammenarbeit mit Charles Kracht zahlreiche Renovierungsmaßnahmen und Modernisierungen ausgeführt. Die öffentlichen Räume im Bereich der Rezeption, der Wintergarten und die Piano-Bar wurden erneuert sowie zeitgemäße Konferenzräume geschaffen. Das im Hotel befindliche Restaurant „Hanse Stube“ wurde 1976 umfassend erneuert und ist mit 13 Gault-Millau-Punkten ausgezeichnet. 1986 erfolgte eine umfangreiche Erweiterung des Hotels nach Entwürfen des Münchner Architekten Siegwart Graf Pilati. Der so genannte Rundbau mit 29 exklusiven Appartements und Doppelzimmern wurde eröffnet. Am 6. März 1986 unterzeichneten die Vorstände der 24 Kölsch-Brauereien feierlich im Festsaal des Excelsior Hotel Ernst die Kölsch-Konvention, ein für Köln und das Kölsch wichtiges Dokument. Ab 1991 Der langjährige Vertreter der Familie im Verwaltungsrat des Hotels, Charles Kracht, übergab 1991 an seinen Neffen, Charles Roulet, der nach erfolgreicher Hoteliers-Laufbahn aus den USA zurückgekehrt war. Damit übernahm ein Urenkel von Carl Kracht die Federführung im Verwaltungsrat des Traditionshauses. Nach dem plötzlichen Tod von Siegfried Breunig im November 1994 übernahm Charles Roulet kommissarisch die Leitung des Hotels, bis mit Manfred Brennfleck im Juni 1995 ein neuer Direktor ernannt wurde. Im September 2000 wurden auf der sechsten Etage ein Sauna und Fitnessbereich eingerichtet. Im Oktober 2001 eröffnete das ostasiatische Restaurant „taku“, das mit 15 Gault Millau-Punkten und seit 2012 mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet ist. Zu Beginn des Jahres 2002 wurde ein Business Center eingerichtet. Nach dem Ausscheiden von Manfred Brennfleck leitete Robert A. Schaller interimistisch von Juni 2003 bis Mai 2004 die Geschicke des Hauses, bevor Wilhelm Luxem die Leitung übernahm. 2006 wurden die Eigentumsverhältnisse neu geregelt, wobei Andrea Kracht, der Sohn von Charles Kracht, das Hotel Baur au Lac übernahm und Charles Roulet, der Sohn von Heidi Roulet, das Excelsior Hotel Ernst führte. 2005 wurde die denkmalgeschützte Naturstein-Fassade zur Domseite aufwändig restauriert, 2006 folgte die Renovierung der Fassade des Hanseflügels in der Dompropst-Ketzer-Straße. 2007 folgte die jüngste große Renovierungsphase. Der Hanseflügel entstand für sieben Millionen Euro. Die Küche des Gourmetrestaurants Hanse-Stube wurde vom 19. Juli bis 6. August 2010 umfangreich umgestaltet. Mit einem Gesamtaufwand von rund 400.000 Euro investierte die Familie Roulet, Besitzer des Hotels in der sechsten Generation, weiter in die technische Infrastruktur des Hauses. Im Rahmen der 12. Busche-Gala wurden dem Excelsior Hotel Ernst drei Auszeichnungen verliehen. Charles Roulet, Inhaber des Hotels, nahm die Auszeichnung „Hotel des Jahres 2010“ entgegen, der Geschäftsführende Direktor Wilhelm Luxem ist „Hotel-Manager des Jahres“, und das „taku“ wurde als „Ausländisches Restaurant des Jahres“ gekürt. Ab 2012 Anfang 2012 wurde das ostasiatische Restaurant „taku“, unter der Leitung von Küchenchef Nicolas von Auersperg, mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet. Seit November 2012 führt der Kölner Mirko Gaul die Küche des ostasiatischen Sternerestaurants „taku“ (1 Stern im Guide Michelin; 16/20 Punkten im Gault Millau) im Excelsior Hotel Ernst. Im Dezember 2012 übernahm Henning Matthiesen als Geschäftsführender Direktor die Leitung des Hauses als Nachfolger von Wilhelm Luxem, der das Grandhotel fast neun Jahre geleitet hat. Heute verfügt das Hotel über 142 Zimmer (davon 34 Suiten) auf sechs Etagen. Eine Neugestaltung des Eingangsbereiches und des Wintergartens erfolgte im Oktober 2013. Im Juni 2015 wurde der Rundbau des Hotels renoviert und es entstanden für rund 1,8 Millionen Euro 29 Zimmer der Kategorie Grand Deluxe. Bilder Trivia Ein großer Teil der Handlung des Films Der Bettler vom Kölner Dom (Stummfilm von 1927) spielt im Kölner Hotel Excelsior, das anhand der Filmaufnahmen als Hotel Excelsior Ernst erkennbar ist. Weblinks Website des Hotels Eveline Kracht: Der Kaiser und Prinz Karneval. In: Kölnische Rundschau online vom 23. April 2013; abgerufen am 24. April 2013. Einzelnachweise Hotel in Nordrhein-Westfalen Bauwerk des Historismus in Köln Altstadt-Nord Baudenkmal in Köln Erbaut in den 1860er Jahren Zerstört in den 1900er Jahren Erbaut in den 1900er Jahren
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https://de.wikipedia.org/wiki/Reijo%20Taipale
Reijo Taipale
Reijo Toivo Taipale (* 9. März 1940 in Miehikkälä, Finnland; † 26. April 2019 in Helsinki) war ein finnischer Tango- und Schlagersänger. Leben und Wirken Taipale arbeitete zunächst als Lastwagenfahrer und wurde zufällig als Sänger entdeckt. Das Stück Satumaa (Märchenland, komponiert von Unto Mononen) brachte ihm 1962 den Durchbruch. Es belegte 2006 Platz zwei der Wahl des besten finnischen Schlagers aller Zeiten. Für viele galt es aber als „der“ ultimative finnische Tango. Taipale trat bis zuletzt auf und überraschte 2003 mit einem rockigen Schlager. Neben seiner Stimme trug sein bodenständiger Stil, der auf Starallüren verzichtet, zu seiner großen Beliebtheit bei. Diskografie Alben 1966: Reijo 1968: Reijo Taipale 1970: Ethän minua unhoita 1971: Unto Monosen muistolle (Reijo Taipale, Eija Merilä und Esko Rahkonen) 1973: Kahden kanssasi 1975: Amado mio 1975: Reijon taipaleelta 1976: Juhlakonsertti 1976: Muitoja ja tunteita 1977: Angelique 1978: Juhlavalssit 1979: Unohtumaton ilta 1980: Kaipaan sua 1981: Olen saanut elää 1982: Elämän parketeilla 1984: 25 vuotta taipaleella 1986: Ruusu joka vuodesta (FI: ) 1987: Rakkauskirje 1987: Kotiseutuni − Muistojen Miehikkälä (Reijo Taipale, Kalevi Korpi und Erkki Pärtty) 1989: Virran rannalla (FI: ) 1990: Tulisuudelma 1990: Elämän tanssit 1991: Olit täysikuu (FI: ) 1992: Taas kutsuu Karjala 1992: Toivo Kärjen kauneimmat tangot 1992: Kulkukoirat (Reijo Taipale und Topi Sorsakoski, FI: ) 1993: Soita kitara kaipaustani 1993: Onnen maa (Lieder aus dem gleichnamigen Film) 1994: Unta näin taas (FI: ) 1994: Natalie (FI: ) 1994: Suurimmat hitit (FI: ) 1996: Jaksaa vanhakin tanssia (FI: ) 1997: Juhlalevy (FI: ) 1998: Jäi yöstä muisto vain (FI: ) 2001: Elämän virta 2001: 20 suosikkia (FI: ) 2003: Ihan kuin nuo toiset 2006: Sateen hiljainen ääni 2008: Muistojen polku 2014: Valon lapsi Kompilationen (Auswahl) 2000: Unohtumattomat – 40 ikivihreää laulua (FI: ) 2004: Unohtumattomat – 40 ikivihreää laulua 2 (FI: ) 2009: Tuulet kääntyy pohjoiseen – Kaikki Fonovox-levytykset 1975-1978 Quellen Weblinks Reijo Taipale bei Pomus.net Reijo Taipale bei YLE Schlagersänger Tango Finne Geboren 1940 Gestorben 2019 Mann
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https://de.wikipedia.org/wiki/Eric%20Ashby%2C%20Baron%20Ashby
Eric Ashby, Baron Ashby
Eric Ashby, Baron Ashby FRS (* 24. August 1904 in Leytonstone; † 22. Oktober 1992 in Cambridge) war ein britischer Botaniker. Er galt als ausgezeichneter Wissenschaftler, der sich den Problemen der akademischen Bildung, der Aufklärung über die Umweltverschmutzung und den Beziehungen zwischen Wissenschaft und Gesellschaft widmete. Frühe Jahre Eric Ashby war der älteste von drei Brüdern; schon sein Vater war hervorragender Amateur-Naturforscher. Zunächst interessierte er sich für Chemie und Mathematik, entschied sich aber dann für ein Studium der Botanik. Ashby studierte an der City of London School und dem Royal College of Science, wo er 1926 einen exzellenten Abschluss als Bachelor of Science machte und Forbes Medal and Prize erhielt. Ein Schwerpunkt seiner Studien lag auf der Wasserlinse, indem er die Faktoren für ihren Wachstum erforscht. Von 1926 bis 1929 war er als Assistent am Imperial College tätig. 1929 erhielt er eine Harkness Fellowship an der University of Chicago und erforschte dort die Züchtung von Maispflanzen. Laufbahn als Wissenschaftler Von 1931 bis 1935 war Ashby Dozent am Imperial College und von 1935 bis 1938 an der University of Bristol. Gemeinsam mit Henrik Lundegårdh publizierte er 1938 ein deutsch-englisches Botanik-Wörterbuch. Von 1938 bis 1946 war Ashby Professor für Botanik an der Universität Sydney und profilierte sich dort als einer der führenden Wissenschaftler Australiens. So war er von 1940 bis 1942 Vorsitzender des Australian National Research Council und führte 1942 für den australischen Premierminister eine Untersuchung von wissenschaftlichen Ressourcen zu Kriegszeiten durch. Zwischen 1944 und 1945 war er als wissenschaftlicher Berater in Moskau für die australische Regierung tätig. 1946 kehrte Eric Ashby nach Großbritannien zurück. Von 1947 bis 1950 hielt er den Harrison-Lehrstuhl für Botanik an der University of Manchester inne: „His enthusiasm and flair for botany made Manchester one of the leading botanical schools in the United Kingdom.“ (dt. „Seine Begeisterung und sein Gespür für Botanik machten aus Manchester eine der führenden botanischen Schulen im Vereinigten Königreich.“) Er trug als Autor eines Artikels über hybride Mischformen zum Penguin Book New Biology bei und wurde der breiteren Öffentlichkeit bekannt durch sein Buch Scientist in Russia, in denen er seine Erlebnisse in Moskau beschrieb, wo er auch Russisch gelernt hatte. In der akademischen Verwaltung Von 1950 bis 1959 war Ashby Präsident und Vize-Kanzler der Queen’s University in Belfast, weil er die Belange der Universität öffentlich vertrat. Da er ein guter Redner, ein gewandtes Mitglied des Uni-Senats sowie ein begabter Vermittler war, wurde er bald in Nordirland populär. Bald widmete er sich mehr Universitäts- und Bildungsfragen als seiner eigentlichen Wissenschaft. Von 1959 bis 1975 war er an der University of Cambridge Master des Clare College sowie Vize-Kanzler der Universität Cambridge von 1967 bis 1969. Zudem war er Mitglied einer Bildungskommission für Nigeria. Von 1968 bis 1974 war er Vorsitzender der Governors der Culford School und zwischen 1970 und 1973 Vorsitzender der Royal Commission on Environmental Pollution. 1972 war er Mitglied eines Arbeitskreises bei der Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung in Stockholm. 1973 wurde er Präsident und Kanzler der Queen’s University in Belfast. 1956 wurde Eric Ashby zum Ritter geschlagen und 1973 zum Life Peer erhoben als Baron Ashby, of Brandon in the County of Suffolk. Von 1935 bis 1938 war Ashby Sekretär der Society for Experimental Biology und von 1962 bis 1963 Präsident der British Association for the Advancement of Science. 1961 wurde er zum ausländischen Ehrenmitglied der American Academy of Arts and Sciences gewählt. Er war Berater der British National Fruit Traders Association, ein Fellow of the Royal Society (FRS) und erhielt eine Centenary Medal der Royal Society of Tasmania. 1975 wurde er zum Fellow der Royal Society of Edinburgh gewählt. Er hatte Ehrendoktortitel von 20 verschiedenen Universitäten und publizierte zahlreiche Bücher. Familie Eric Ashby war seit 1931 mit Elizabeth Helen Margaret Farries verheiratet, die er bei einer Zusammenarbeit über Verbrennungstechniken zur Messung von Kohlenstoff in Gewebe kennengelernt hatte. Das Ehepaar hatte zwei Kinder. Publikationen (Auswahl) Als Wissenschaftler in Russland (1949) Technology and the Academics (1958) African Universities and Western Tradition (1964) Masters and Scholars (1970) Reconciling Man with the Environment (1978) Mit Mary Anderson: The Politics of Clean Air (1981). Mit Mary Anderson: British, Indian, African (1966) The Rise of the Student Estate (1970) Portrait of Haldane (1974) Einzelnachweise Weblinks Nachruf auf Eric Ashby auf independent.co.uk v. 28. Oktober 1992 Foto von Eric Ashby auf npg.org.uk Porträt von Eric Ashby, gemalt von Bryan Organ, auf bbc.co.uk Eric Ashby (1904 - 1992): Botanist; University administrator; Public scientist auf newulsterbiography.co.uk Botaniker (20. Jahrhundert) Hochschullehrer (Imperial College) Hochschullehrer (University of Bristol) Hochschullehrer (Queen’s University Belfast) Hochschullehrer (University of Cambridge) Mitglied der Royal Society of Edinburgh Mitglied der American Academy of Arts and Sciences Mitglied des House of Lords Knight Bachelor Life Peer Brite Geboren 1904 Gestorben 1992 Mann
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https://de.wikipedia.org/wiki/Ibtissam%20Jra%C3%AFdi
Ibtissam Jraïdi
Ibtissam Jraïdi (; * 9. Dezember 1992 in Casablanca) ist eine marokkanische Fußballspielerin. Karriere Klub Auf Klubebene ist sie derzeit seit mindestens der Saison 2012/13 bei FAR Rabat aktiv. Nationalmannschaft Mit der A-Nationalmannschaft von Marokko nahm sie am Afrika-Cup 2022 teil und kam hier in zwei Gruppenspielen wie auch dem Finale jeweils zu Kurzeinsätzen. Am Ende verlor man das Finale gegen Südafrika durch die Halbfinalteilnahme gelang für die Ausgabe im Jahr 2023 aber erstmals die Qualifikation für eine Weltmeisterschaft. Weblinks Fußballnationalspieler (Marokko) Teilnehmer an einer Fußball-Weltmeisterschaft (Marokko) Fußballspieler (FAR Rabat) Geboren 1992 Marokkaner Frau
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https://de.wikipedia.org/wiki/Bolgrad-Gletscher
Bolgrad-Gletscher
Der Bolgrad-Gletscher () ist ein 7,4 km langer und 5,7 km breiter Gletscher im westantarktischen Ellsworthland. Auf der Westseite der südlichen Sentinel Range im Ellsworthgebirge fließt er südlich des Brook- und nördlich des Sirma-Gletschers vom Mount Allen, Mount Liptak und Mount Southwick in westsüdwestlicher Richtung und mündet südlich des Krusha Peak in den Bender-Gletscher. US-amerikanische Wissenschaftler kartierten ihn 1988. Die bulgarische Kommission für Antarktische Geographische Namen benannte ihn 2010 nach dem 1858 gegründeten Bolgrader Gymnasium im ukrainischen Bolhrad. Weblinks Bolgrad Glacier im Composite Gazetteer of Antarctica (englisch) Gletscher im Ellsworthgebirge Sentinel Range
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https://de.wikipedia.org/wiki/Ko%C4%8Da-Aufstand
Koča-Aufstand
Der Koča-Aufstand dauerte vom Februar bis September 1788 und war Teil des Russisch-Österreichischen Türkenkrieges (1787–1792). Geschichte Der gelernte Viehhändler Koča Anđelković war der Führer der Rebellion, welche vor allem vom Kaiserreich Österreich gefördert wurde, um die Eroberung osmanischen Gebietes zu erleichtern. Diese Rechnung ging voll auf. Koča wurde allerdings vom Gegner gefangen genommen und auf grausame Weise umgebracht. Gideon Ernst von Laudon eroberte Belgrad sodann am 8. Oktober 1789, das österreichische Königreich Serbien konnte wiederbegründet werden, bestand dann aber nur drei Jahre. Dieser Abzug Österreichs verbitterte die serbische Seite stark und man schwor sich, sich nie wieder von Österreich instrumentalisieren zu lassen. Jahre später folgte der Erste serbische Aufstand unter Karađorđe. Das war der Grundstein für die staatliche Selbständigkeit Serbiens im Jahr 1878. Literatur Dušan Pantelić: Kočina krajina Beograd 1930 Dušan Pantelić: Jedna tužba protiv kapetana Koče, Godišnjica Nikole Čupića 1931 Dušan Pantelić: Seoba Koče Anđelkovića u Banat 1939 Weblinks E.Oberegger: Österreich und die Serben. Zu Genese und Geschichte eines Konfliktverhältnisses. In: Buster Shooter's Finest(2014)(http://www.oberegger2.org/bs/bs_serben.htm) Aufstand im Osmanischen Reich Aufstand (18. Jahrhundert) Ereignis 1788 Türkenkriege Österreichische Militärgeschichte
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https://de.wikipedia.org/wiki/Ein%20Freund%20der%20Erde
Ein Freund der Erde
T. C. Boyles Buch Ein Freund der Erde (2000, Originaltitel A Friend of the Earth) ist eine Geschichte der Umweltzerstörung. Es spielt im Jahr 2025 – als Ergebnis der globalen Erwärmung und des Treibhauseffektes hat sich das Klima drastisch geändert, und Biodiversität ist Vergangenheit. Amerika 2025 Durch Lebensraumverluste sind viele Tierarten ausgestorben und auch die Flora hat stark gelitten. Viele Lebensmittel wie Rind, Eier, Bier usw. sind nicht mehr erhältlich. Stattdessen wird überall Reis angebaut und Sake ist das einzig zur Verfügung stehende alkoholische Getränk. El Niño ist ein ständiger Begleiter der Einwohner der Vereinigten Staaten: ständig blasende, starke Winde und schwere, jährliche mehrere Monate andauernde Regenfälle. Während der Trockenzeit ist es sehr heiß. Entwaldung hat aus zwei Gründen stattgefunden: einerseits durch Stürme, die ganze Wälder entwurzelten, und andererseits durch die weltweite grenzenlose Zerstörung von Urwäldern, inklusive des tropischen Regenwaldes. Noch dazu hat die Wissenschaft viele künstliche Wege erfunden, um das menschliche Leben zu verlängern, und die Lebenserwartung ist auf über 100 Jahre gestiegen. Dementsprechend überbevölkert ist die Erde. In den USA sind ehemalige Naturlandschaften zu Wohngebieten geworden. In diesen Wohnanlagen leben Menschen, die sich wenig Gedanken über die Umwelt machen und ihr Leben vor ihren Computern und Fernsehern verbringen. T. C. Boyle geht in seinem Roman zu keinem Zeitpunkt auf die politische Situation ein, aber es gibt im Text zahlreiche versteckte Hinweise. Aus diesen wird offensichtlich, dass das Sozialversicherungssystem zusammengebrochen ist und dass viele Amerikaner sich selbst überlassen sind – ohne ein regelmäßiges Einkommen, viele von ihnen auch ohne ein eigenes Dach über dem Kopf. Zusammenfassung Ein Freund der Erde ist die Geschichte von Tyrone O’Shaughnessy Tierwater, einem 1950 geborenen US-Bürger, zur Hälfte irisch-katholisch, zur Hälfte jüdisch. Seine persönliche Tragödie fügt sich in die düstere Atmosphäre der gezeichneten Gesellschaft ein und ergänzt diese. Über Andrea, seine Partnerin, wird Ty ein engagierter Aktivist der Umweltorganisation Earth Forever! (eine Anspielung auf die Umweltorganisation Earth First!). In den 1980er Jahren kommt er aufgrund von Ökoterrorismus ins Gefängnis, kann aber letztendlich keine Änderungen bewirken. Außerdem leidet er an dem Tod seiner ersten Frau, die verstarb, als die gemeinsame Tochter erst drei Jahre alt war, und an dem Tod jener Tochter, welche im Alter von 25 Jahren starb. Der Roman beginnt im Jahr 2025. Ty ist 75 Jahre alt, desillusioniert und lebt auf dem Grundstück eines Popstars irgendwo in Kalifornien, wo er sich um dessen Privatmenagerie kümmert. Maclovio Pulchris, der Sänger, hatte die Idee, einige der letzten überlebenden Tiere von verschiedenen Arten zu schützen und zu einem späteren Zeitpunkt ein Zuchtprogramm zu initiieren. Vor allem wollte er sich dabei um diejenigen Tiere kümmern, die sonst niemand schützen würde. Tierwater hat schon zehn Jahre für Pulchris gearbeitet, als 2025 seine Exfrau und Stiefmutter seiner Tochter Sierra ihn nach über 20 Jahren kontaktiert. Sie und eine Freundin, April Wind, ziehen bei Tierwater ein – offiziell um eine Biographie über seine Tochter Sierra zu schreiben, welche im April 2001 als Umweltmärtyrerin starb. Im Laufe der nächsten Monate verschlechtert sich die Situation zunehmend. Der Regen und der Wind zerstören die Tierkäfige und die Tiere müssen vermehrt im Keller gehalten werden. Eines Morgens geht einer der Löwen verloren, attackiert den Sänger und tötet sowohl ihn als auch eine Reihe seiner Angestellten. Als Konsequenz werden die verbliebenen Löwen erschossen, und so stirbt die Spezies aus. (Es existiert nur mehr ein Löwe im Zoo von San Diego.) Tierwater, nun ohne Geld und ohne Arbeit, hat sich wieder in Andrea verliebt. Von Pulchris Erben wird er des Grundstücks verwiesen und begibt sich gemeinsam mit Andrea zu einer Berghütte, die Earth Forever! gehört. Vor Jahrzehnten diente ihm die Hütte schon als Versteck. Sie kommen dort mit einem von Pulchris Tieren an: Petunia, der patagonische Fuchs, den sie nun als Haustier halten und als ihren Hund ausgeben. In der letzten Szene des Buches kommt ein junges Mädchen an der Hütte vorbei, dort, wo früher nur Wälder waren. Andrea und Tierwater, die sich wieder Ehemann und Ehefrau nennen, haben einen Hoffnungsschimmer, dass das Leben wieder so sein könnte wie vor 30 Jahren. So endet das Buch trotz allem mit einer optimistischen Note. Kritik In der Buchkritik in Die Welt 2001 heißt es: Heinrich Detering schreibt 2001 in seiner Rezension des Romans in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: Referenzen Zahlreiche „Ikonen“ der Umweltbewegung werden in dem Buch genannt: Edward Abbey [The Monkey Wrench Gang (1975)] Aldo Leopold [A Sand County Almanac (1949)] (dt.: Am Anfang war die Erde, 1992) John Muir Arne Næss (Deep Ecology) Henry David Thoreau Buch T. C. Boyle: A Friend of the Earth, 2000, deutsch Ein Freund der Erde. Übersetzt von Werner Richter, gebunden, Hanser, München 2001, ISBN 3-446-19975-6, als Taschenbuch dtv, München 2003, ISBN 3-423-13053-9. Weblinks T.C. Boyles offizieller Webauftritt (englisch) Einzelnachweise Werk von T. C. Boyle Literarisches Werk Literatur (Englisch) Literatur (Vereinigte Staaten) Literatur (20. Jahrhundert) Science-Fiction-Literatur
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https://de.wikipedia.org/wiki/Bergischer%20Weg
Bergischer Weg
Der Bergische Weg ist ein Fernwanderweg von Essen durch das Bergische Land nach Königswinter. Der Weg wurde 1935 vom Sauerländischen Gebirgsverein (SGV) geschaffen und erstmals auf einer Länge von 137 Kilometern durchgängig mit Wegzeichen markiert. Im Jahr 2012 wechselte die Trägerschaft zur Naturarena Bergisches Land, die entschied, die alte Streckenführung zu überarbeiten, um eine stärkere touristische Nutzung zu erzielen. Wegführung und Vermarktungskonzept wurden daher grundlegend modifiziert. Der SGV ist aber weiterhin Markierungsbeauftragter des Wegs. Alte Streckenführung Die alte Streckenführung führte von Essen-Rüttenscheid über Velbert, Neviges, Varresbeck, Hohkeppel und Marialinden nach Uckerath. Der Wanderweg erstreckte sich mitten durch das Bergische Land von der Ruhr zum Siebengebirge und berührte dabei die Müngstener Brücke, Schloss Burg und Schloss Ehreshoven. Der Wanderweg fiel in die Kategorie der Hauptwanderstrecken des SGV und besaß, wie alle anderen Hauptwanderstrecken, als Wegzeichen das weiße Andreaskreuz, an Kreuzungspunkten um die Zahl 29 erweitert. Neue Streckenführung Die Wiedereröffnung des Bergischen Wegs erfolgte im September 2013. Neben einer größtenteils im Detail veränderten und deutlich längeren Streckenführung auf rund 260 km wurde der Endpunkt nun nach Königswinter verlegt und ein neues Wegzeichen in Form eines Logos definiert. Der GPS-Wanderatlas empfiehlt eine Einteilung in zwölf Tagesetappen: Etappe 1 vom Baldeneysee zum Schloss Hardenberg Ziele am Weg: Neue Isenburg – Jagdhaus Schellenberg – Korte-Klippe – Baldeneysee – Förderturm der Zeche Carl Funke – Natur- und Vogelschutzgebiet Heisinger Bogen – Langenhorster Wald – Schloss Hardenberg Etappe 2 von Schloss Hardenberg nach Haan-Gruiten Ziele am Weg: Schloss Hardenberg in Neviges – Oberdüssel – Haus Düssel – katholische Pfarrkirche St. Maximin (12. Jahrhundert) – Rittergut Schöller – evangelische Pfarrkirche Schöller (12. Jahrhundert) – Waldgebiet Osterholz – Naturschutzgebiet Grube 7 – alter Kirchturm in Gruiten (11. Jahrhundert) Etappe 3 von Haan-Gruiten nach Wuppertal-Cronenberg Ziele am Weg: Haus am Quall (14. Jahrhundert) – Korkenziehertrasse – Marktplatz Gräfrath – katholische Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt (12. Jahrhundert) – Deutsches Klingenmuseum – Tierpark Fauna – Gräfrather Lichtturm – Klosterbusch – Cronenberg Etappe 4 von Wuppertal-Cronenberg zur Diepentalsperre Ziele am Weg: Friedrichshammer – Morsbach (Wupper) – Müngstener Brücke – Wiesenkotten – Schloss Burg – Sengbachtalsperre – Rüdenstein – Diepentalsperre Etappe 5 von der Diepentalsperre nach Odenthal-Scheuren Ziele am Weg: Diepentalsperre – Lambertsmühle – Haus Landscheid – Eifgenbachtal – Deutscher Märchenwald – Altenberger Dom (13. Jahrhundert mit dem bekannten Westfenster) – Pfengstbachtal – Scheuren Etappe 6 von Scheuren nach Moitzfeld (Bergisch Gladbach) Ziele am Weg: Scherfbachtal – Strundetal – Malteser Komturei – Burg Zweiffel – Waldgebiet Hardt – Schloss Lerbach – Naturschutzgebiet Grube Cox – Schloss Bensberg – Milchborntalweiher – Moitzfeld Etappe 7 von Moitzfeld nach Rösrath-Hoffnungsthal Ziele am Weg: Moitzfeld – Naturschutzgebiet Königsforst (die grüne Lunge von Köln) – Kettners Weiher – Monte Troodelöh (118 m) – Hoffnungsthaler Hammer – Villa Reusch Etappe 8 von Rösrath-Hoffnungsthal nach Overath-Falkemich Ziele am Weg: Bergbaugebiet am Lüderich (260 m) – Burg Honrath – evangelische Kirche Honrath (12./13. Jahrhundert) – Schloss Auel – Naafbachtal – Falkemich Etappe 9 von Overath-Falkemich nach Neunkirchen Ziele am Weg: Fatimakapelle Much – katholische Pfarrkirche St. Martinus (12. Jahrhundert) – Herrenteich – St. Johann Baptist Kapelle (12. Jahrhundert) – Wahnbachtal – Neunkirchen Etappe 10 von Neunkirchen zur Wahnbachtalsperre Ziele am Weg: Neunkirchen – Münchenberg (172 m) – Steimelskopf (198 m) – Happerschoß – Wahnbachtalsperre Etappe 11 von der Wahnbachtalsperre nach Hennef-Uckerath Ziele am Weg: Wahnbachtalsperre – Kloster Seligenthal (erstes Franziskanerkloster nördlich der Alpen) – Rochuskapelle – Muschmühle – Stachelberg (210 m) – Siegschleife bei Auel – mittelalterliche Stadt Blankenberg – Burg Blankenberg – Ahrenbachtal – Uckerath Etappe 12 von Uckerath auf den Drachenfels Ziele am Weg: Katholische Pfarrkirche St. Johannes der Täufer – Oberhau – Siebengebirge – Löwenburg (455 m) mit Burgruine – Waldfriedhof von Rhöndorf (Grab von Konrad Adenauer) – Drachenfels (321 m) mit Burgruine und Schloss Drachenburg Anschlusswege Im Bereich Altenberg und Much gibt es jeweils einen Verbindungsweg zum ebenfalls neuen Bergischen Panoramasteig. Zwischen Velbert-Neviges und Haan verläuft der Bergische Weg parallel mit dem ebenfalls neuen Neanderlandsteig. Im Bereich Hennef verläuft der Weg parallel zum Natursteig Sieg und im Bereich Bad Honnef mit dem Rheinsteig. Einzelnachweise Weblinks Offizielle Website Fernwanderweg Wanderweg in Nordrhein-Westfalen Wandern (Wuppertal) Fußverkehr (Kreis Mettmann) Sauerländischer Gebirgsverein
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https://de.wikipedia.org/wiki/Adelheid%20Sandhof
Adelheid Sandhof
Adelheid Sandhof (* 24. Februar 1950 in Neustrelitz) ist eine deutsche Malerin. Leben Adelheid Sandhof nahm nach dem Schulbesuch in Neubrandenburg mit dem Abiturabschluss 1968 eine Arbeit als Schalterangestellte bei der Deutschen Post und beim Zentrum Bildende Kunst, als Keramikmalerin in Neubrandenburg auf. Dann studierte sie von 1971 bis 1978 an der Kunsthochschule Berlin in Weissensee bei Fritz Dähn und dem späteren Mentor Dieter Goltzsche. Sie war bis 1990 Mitglied des Verbandes Bildender Künstler der DDR. Dann begann sie eine Weiterbildung für psychologische Beratung, die sie über 5 Jahre als Nebentätigkeit ausübte. Von 2000 bis 2007 lebte sie in Konstanz als freischaffende Malerin mit Nebentätigkeiten im sozialen Umfeld. Seit 2007 lebt und arbeitet Adelheid Sandhof in der Schweiz, zunächst in Rheinau ZH und seit 2013 im Bergdorf Mund Naters. Adelheid Sandhof hat zwei Söhne und eine Tochter. Sie initiierte und kuratierte die erste Ausstellung des Malers Ernst Schroeder 1986 in Neubrandenburg. Für sie wichtige Begegnungen waren die mit ihren Kommilitoninnen Sylvia Hagen, Margot Sperling und Gertraud Wendland †, dem Geiger Bernhard Forck, der viel gezeichnet wurde, Ernst Schroeder, Manfred Böttcher, Lothar Böhme, Dieter Goltzsche, Werner Stötzer, Albert Wigand, Kurt Querner und Otto Niemeyer-Holstein. Adelheid Sandhof visualisiert Gesehenes, Erlebtes und arbeitet mit dem Zufall. Sie verwendet in ihrer Malerei Übermalungen, unterschiedliche Materialien und gebrauchte oder gefundene Sammelstücke. „Oft sind es Dinge, die ihren eigentlichen Gebrauchswert scheinbar schon vergeben haben: getönte Flaschen, Schalen, Zeitungsblätter, Stoffreste, Zuckertüten, aufgespannte Fächer u. a. Eine Sammlung aus täglich Notwendigem und der stillen Welt der Träume.“ „In ihrem Werk steht das Bemühen, die künstlerische Haltung zu entwickeln und darüber ein bestimmtes Lebensverhältnis zu vermitteln, aus sich heraus zu schöpfen, die natürliche Ordnung der Dinge des Lebens aufmerksam beobachten und die Empfindungswelt anderer über die Begegnung mit sich selbst zu berühren.“ Ausstellungen (Auswahl) 1984: Junge Künstler der DDR, Altes Museum, Berlin 1987/88: X. Kunstausstellung der DDR, Dresden 1987: Collagen Club Johannes R. Becher, Neubrandenburg 1988: Vier Temperamente, Kunstsammlung Neubrandenburg (mit Margot Sperling, Gertraud Wendlandt, Sylvia Hagen) 1988: Galerie Mitte Berlin, Personalausstellung mit Zeichnungen und Aquarellen 1993: Galerie Friedländer Tor, Neubrandenburg, Personalausstellung 1997: Zeitgleich Wollhalle Güstrow, mit Gertraud Wendlandt, Sybille Leifer, [Margret Middell], Annelise Hoge in Güstrow 1997: Stipendiaten, Kunstsammlung Neubrandenburg Kunstsammlung Neubrandenburg 2010: Vogel, Glas und Wagenrad, Personalausstellung zum 60. Geburtstag, Kunstsammlung Neubrandenburg 2012: Frauenbilder in Ost und West, Diva und Heldin, Berlin, Unter den Linden, Gruppenausstellung, Kuratorin Simone Tippach-Schneider 2013: Artfenster der SGBK in Zürich, neben Kunsthaus 2013: Alte Kaserne Winterthur, Personalausstellung, Stillleben, 2016: Bergbilder im Alten Werkhof Brig, Personalausstellung, Brig 2018: Sommerausstellung (mit visarte Mitgliedern) im Schloss Leuk, in Leuk 2018: Installation Landart Twingi 2018: Vom Leuchten der Farben, Museum Schwerin, Beteiligung Ankäufe und Sammlungen (Auswahl) Kunstsammlung Neubrandenburg Lindenau-Museum Altenburg Kunstarchiv Beeskow Museum Schwerin, Staatliche Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen Mecklenburg-Vorpommern Mediathek Wallis Literatur (Auswahl) Kataloghefte Staatliche Kunstsammlung Neubrandenburg, Galerie am Pferdemarkt, vier Temperamente, 1. Dezember 1988 bis 8. Januar 1989. Druckerei E. Weinert, BT Pasewalk, Zeichnungen und Aquarelle, 13. Juni bis 11. Juli 1988, Galerie Mitte Berlin, 18 BM 531/88 0,200 II/88 326 Diva und Heldin, Frauenbilder in Ost und West, Katalog zur Ausstellung 2012, Unter den Linden, Berlin, Star Media 2012, ISBN 978-3-9813375-3-2 brig do brig, Heft zur Ausstellung visarte in Kroatien, 2017 Landart Twingi, Heft zur Landart 2018 Heft zur visarte Sommerausstellung im Schloss Leuk, 2021 Extrablatt, Corona-Arbeiten, 2019, erschienen bei up-side Edition, https://www.visarte-wallis.ch/extrablatt/ Weblinks Adelheid Sandhof auf visarte Website von Adelheid Sandhof Archiv Adelheid Sandhof Einzelnachweise Maler (Mecklenburg-Vorpommern) Deutscher Geboren 1950 Frau
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https://de.wikipedia.org/wiki/Donald%20Solitar
Donald Solitar
Donald Moiseyevich Solitar (* 5. September 1932 in Brooklyn; † 28. April 2008 in Toronto) war ein kanadisch-US-amerikanischer Mathematiker. Leben Solitar studierte am Brooklyn College mit dem Bachelor-Abschluss 1953 und an der Princeton University mit dem Master-Abschluss. Er wollte eigentlich bei Emil Artin in Princeton über Gruppentheorie promovieren, dieser befasste sich aber nicht mehr damit und so ging er stattdessen an die New York University, an der er 1958 bei Wilhelm Magnus promoviert wurde (On subgroup theorems). Schon zuvor publizierte er mit seinem Kommilitonen Abraham Karrass über unendliche Gruppen und kombinatorische Gruppentheorie. Ab 1959 lehrte er an der Adelphi University, wo er mit Karrass das National Science Foundation Summer Institute for High School Teachers leitete, und ab 1968 an der York University. Er befasste sich mit Kombinatorischer Gruppentheorie und unendlichen Gruppen. Mit Gilbert Baumslag führte er 1962 Baumslag-Solitar-Gruppen ein. 1982 wurde er Fellow der Royal Society of Canada. Zu seinen Doktoranden gehört Abraham Karrass (Dissertation 1961, Adelphi University), der auch sein Kommilitone in New York gewesen war und auch später mit ihm eng zusammenarbeitete. Schriften mit Gilbert Baumslag: Some two-generator one-relator non-Hopfian groups, Bulletin of the American Mathematical Society, Band 68, 1962, S. 199–201. mit Wilhelm Magnus, Abraham Karrass: Combinatorial group theory: Presentations of groups in terms of generators and relations, Interscience 1966 mit Karrass: The subgroups of a free product of two groups with an amalgamated subgroup, Transactions of the American Mathematical Society, Band 150, 1970, S. 227–255. mit Karrass, Alfred Pietrowski: Finite and infinite cyclic extensions of free groups, Journal of the Australian Mathematical Society, Band 16, 1973, S. 458–466. Weblinks Einzelnachweise Mathematiker (20. Jahrhundert) Hochschullehrer (Adelphi University) Hochschullehrer (York University) Mitglied der Royal Society of Canada US-Amerikaner Kanadier Geboren 1932 Gestorben 2008 Mann
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https://de.wikipedia.org/wiki/Marcell%20Tak%C3%A1cs
Marcell Takács
Marcell Takács (* 24. Juli 1989 in Budapest) ist ein ungarischer ehemaliger Fußballspieler. Seine Karriere begann der Stürmer 1998 in seiner Heimatstadt Budapest beim Goldball '94 FC, von dem er 2003 in die Jugendabteilungen des Stadtrivalen MTK Budapest FC wechselte. 2006 wechselte der zu diesem Zeitpunkt 17-jährige Takács weiter zum FC Tatabánya, der in der Spielzeit 2006/07 in der Nemzeti Bajnokság als höchster ungarischer Spielklasse antrat. In dieser kam Takács am 19. August 2006 erstmals zum Einsatz, als er in der Schlussphase der Partie gegen Paksi SE eingewechselt wurde, und absolvierte bis zum Saisonende insgesamt 14 Ligaspiele für den FC Tatabánya, der mit dem zwölften Platz der Abschlusstabelle den Klassenerhalt erreichte. In der Spielzeit 2007/08 absolvierte Takács nochmals zwölf Partien für den FC Tatabánya, der schließlich als Tabellenletzter in die zweite Spielklasse abstieg. Takács, der zuvor zum U-17- und U-19-Nationalspieler seines Landes avanciert war, schloss sich daraufhin dem Erstliga-Konkurrenten Újpest Budapest an, für den er aber lediglich zu einem Einsatz kam, bevor er in der Spielzeit 2008/09 an den Bodajk FC Siófok verliehen wurde und für diesen 13 Spiele in Ungarns höchster Spielklasse absolvierte. Doch stieg auch Siófok im Sommer 2009 in die zweite Spielklasse ab, woraufhin Takács einen Wechsel ins Ausland anstrebte und sich dem deutschen Verbandsligisten Rostocker FC anschloss, um sich für höhere Ligen zu empfehlen. Zum Jahresbeginn 2010 wurde er vom Zweitligisten Hansa Rostock unter Vertrag genommen, bei dem er zunächst der Reservemannschaft zugeteilt wurde, die 2009/10 in der viertklassigen Regionalliga spielte. Dort konnte er sich jedoch nicht durchsetzen und absolvierte lediglich neun Einsätze, so dass er den Verein zum Saisonende wieder verließ. Ab Sommer 2010 spielte Takács daraufhin für den Oberligisten Goslarer SC 08, ehe er im Winter 2010/11 zum Schweizer Challenge-League-Verein FC Wil 1900 wechselte. Weblinks Fußballspieler (Bodajk FC Siófok) Fußballspieler (FC Tatabánya) Fußballspieler (FC Wil) Fußballspieler (FC Schötz) Fußballspieler (Goslarer SC 08) Fußballspieler (Hansa Rostock) Fußballspieler (Rostocker FC) Fußballspieler (Újpest Budapest) Ungar Geboren 1989 Mann
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https://de.wikipedia.org/wiki/Kaisers%20Buche
Kaisers Buche
Die Kaisers Buche (ursprüngliche Schreibweise: Keisers-Buche) war eine Kopfrotbuche im Moerser Ortsteil Schwafheim. Der auf ein Alter von maximal 500 Jahren geschätzte Baum war das Wahrzeichen des Dorfes und zählte zu den bedeutendsten Einzelbäumen und Naturdenkmalen im Kreis Wesel. Mit einem Stammumfang von bis zu acht Metern galt er als einer der stärksten Bäume im Rheinland sowie als eine der dicksten Buchen Deutschlands. Im August 2015 musste die Kaisers Buche trotz umfangreicher Stützmaßnahmen aufgrund ihrer akuten Instabilität gefällt werden. Beschreibung und Geschichte Der Baum befand sich im Vorgarten des Grundstücks am Heideweg 97a und damit innerhalb des Wohnplatzes Schwafheim. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg stand er in der Landschaft auf Wiesen- und Ackerflächen westlich des Dorfes Schwafheim. Es handelt sich um eine Kopfrotbuche, also eine Rotbuche, deren Krone früher im Zuge von Schneitelungen in regelmäßigen Abständen bis zum Stamm zurückgeschnitten wurde. Dies ist bei einigen Baumarten am Niederrhein verbreitet, insbesondere bei der Kopfweide, allerdings für Rotbuchen untypisch. Die Schwafheimer Buche wurde ursprünglich rund alle 40 Jahre beschnitten und das Schnittgut als Brennholz verwertet. Die daraus resultierenden Verdickungen an den Wundüberwallungen prägten den außergewöhnlichen, charakteristischen Stamm. Sie erinnert optisch an eine Süntel-Buche. Es ist nicht überliefert, wann der Baum gepflanzt wurde; verschiedene Quellen grenzen das Alter auf mindestens 240 und maximal 500 Jahre ein. Benannt war der Baum nach einem Maurer mit dem Nachnamen Keiser, dem das Grundstück mit dem Baum vermutlich Anfang des 20. Jahrhunderts gehörte. Bereits 1916 beschrieb der Kunsthistoriker Richard Klapheck in seinem Werk Die Baukunst am Niederrhein die „seltsame Buche“ und verglich sie mit einem „einsame[n] Prediger“. 1922 schrieb der Moerser Heimatforscher Hugo Otto in seinem Buch Naturdenkmäler der Heimat am Rhein von der „Keisers-Buche“, stimmte dabei dem Vergleich von Klapheck zu und nannte den Baum bei einem Umgang von 6,60 Metern einen „Vertreter von ungeheuren Ausmaßen“ der „Kopfbäume des linksniederrheinischen Industriebezirks“. Daraus wurde die bis zuletzt gängige Bezeichnung Kaisers Buche abgeleitet. 1938 wurde sie als Naturdenkmal unter Schutz gestellt. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts übernahm das Grünflächenamt der Stadt Moers die Pflege des Baumes. Dieses sicherte die Kronenäste mit Drahtseilen und verfüllte Baumöffnungen mit Beton. Schließlich ging die Verantwortung für die Pflege des Naturdenkmals an die Untere Landschaftsbehörde des Kreises Wesel über. Aufgrund des immensen Kronenvolumens wurden regelmäßige Prüfungen der Stand- und Bruchsicherheit notwendig. 1991 wurden der Buche zur Sicherung ihrer Krone Gurtbänder angelegt und noch im selben Jahrzehnt Stahlträger eingebaut, da der Stammkopf das Gewicht der Krone zu einem immer geringer werdenden Anteil selbstständig tragen konnte. 2001 ergab eine weitere Überprüfung, dass die Tragfähigkeit des Baumes innerhalb von sieben Jahren um die Hälfte abgenommen hatte. Am 17. Juli 2003 wurde die Kopfrotbuche durch die sogenannte „Innenbereichsverordnung“ des Kreises Wesel aus landeskundlichen Gründen sowie aus Gründen der Seltenheit, Eigenart und Schönheit unter der Nummer ND 15 als Naturdenkmal geschützt. In der Lokalpresse wurde sie als „Flaggschiff unter den Naturdenkmalen im Kreis“ betitelt. Trotz weiterer unterstützender Maßnahmen gegen die Altersschwäche der Kaisers Buche brach in der ersten Hälfte der 2010er Jahre der nördliche Teil ihrer Krone ab und beschädigte damit auch den Stamm. Mitte 2015 ergab ein erneutes Gutachten, dass der Stamm massive Hohlstellen aufwies und die Dicke der Baumwand an einigen tragenden Stellen nur noch fünf bis zehn Zentimeter betrug. Der Baum konnte deshalb auch mit den Stützmaßnahmen sein Gewicht nicht mehr tragen, weshalb der Kreis Wesel eine zeitnahe Fällung beschloss. Die Kaisers Buche wurde am 10. und 11. August 2015 niedergelegt. Bildergalerie Siehe auch Liste der Naturdenkmale im Kreis Wesel Liste der dicksten Buchen in Deutschland Liste markanter und alter Baumexemplare in Deutschland Weblinks Einzelnachweise Einzelbaum in Nordrhein-Westfalen Individuelle Buche oder Baumgruppe mit Buchen Naturdenkmal im Kreis Wesel Geographie (Moers) Zerstört in den 2010er Jahren Einzelbaum in Europa
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https://de.wikipedia.org/wiki/Champion%20400%20%28Vorserie%29
Champion 400 (Vorserie)
Der Champion 400 (Vorserie) war ein Fahrzeugtyp der Automarke Champion des Hermann-Holbein-Fahrzeugbaus. Geschichte Holbein präsentierte das Fahrzeug im Mai 1950 auf der Internationalen Automobil-Ausstellung in Berlin. Insgesamt entstanden vier Fahrzeuge. In Serie ging das Fahrzeug mit einigen wesentlichen Änderungen bei Fahrwerk und Motor im Februar 1951 als Champion 400, Hersteller war nunmehr die Champion-Automobilbau GmbH. Fahrzeugbeschreibung Karosserie Die zweitürige Karosserie der Cabriolimousine bot Platz für zwei Personen. Sie wurde von Drauz aus Heilbronn gefertigt. Maße und Gewichte Bei einem Radstand von 180 cm und einer Spurbreite von 120 cm war der Wagen 318 cm lang, 147 cm breit und 130 cm hoch. Das Leergewicht betrug 495 kg, das zulässige Gesamtgewicht 750 kg. Antrieb Der Motor des Champion 400 war ein luft- bzw. gebläsegekühlter Einzylinder-Zweitaktmotor von Triumph. Er hatte einen Hubraum von 396 cm³, leistete 10 PS (7,5 kW) und war im Heck des Fahrzeugs eingebaut. Über ein Dreiganggetriebe wurden die Hinterräder angetrieben. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 85 km/h. Der Kraftstoffverbrauch wurde mit 4,5 Liter auf 100 km angegeben. Die spätere Serienausführung erhielt dagegen einen Zweizylindermotor von Ilo. Neupreis Der geplante Neupreis betrug anfangs 2950 DM, später 3250 DM. Literatur Hanns Peter Rosellen: Deutsche Kleinwagen. Weltbild Verlag, Augsburg 1991, ISBN 3-89350-040-5. Einzelnachweise 400 Vorserie Cabriolimousine
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https://de.wikipedia.org/wiki/Liste%20der%20Monuments%20historiques%20in%20Auriac-sur-Vendinelle
Liste der Monuments historiques in Auriac-sur-Vendinelle
__KEIN_INHALTSVERZEICHNIS__ Die Liste der Monuments historiques in Auriac-sur-Vendinelle führt die Monuments historiques in der französischen Gemeinde Auriac-sur-Vendinelle auf. Liste der Bauwerke |} Liste der Objekte Monuments historiques (Objekte) in Auriac-sur-Vendinelle in der Base Palissy des französischen Kultusministeriums Literatur Le Patrimoine des Communes de la Haute-Garonne. Flohic Editions, Band 1, Paris 2000, ISBN 2-84234-081-7, S. 438. Weblinks Monuments historiques (Bauwerke) in Auriac-sur-Vendinelle in der Base Mérimée des französischen Kultusministeriums Auriacsurvendinelle
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https://de.wikipedia.org/wiki/Ligat%20ha%E2%80%99Al%202011/12
Ligat ha’Al 2011/12
Die Ligat ha’Al 2011/12 war die 13. Saison seit ihrer Einführung unter diesem Namen im Jahre 1999 und die 70. Spielzeit der höchsten israelischen Spielklasse im Männerfußball. Sie begann am 20. August 2011 und endete am 12. Mai 2012. Titelverteidiger Maccabi Haifa belegte nur den 5. Platz. Meister wurde zum ersten Mal in ihrer Vereinsgeschichte Hapoel Ironi Kirjat Schmona. Mannschaften Vorrunde In der Vorrunde wurde eine Doppelrunde zwischen allen 16 Mannschaften ausgespielt. Anschließend qualifizierten sich die acht bestplatzierten Vereine für die Meisterrunde, in der neben der israelischen Meisterschaft auch die internationalen Startplätze ausgespielt wurden. Die weiteren acht Vereine spielten in der Abstiegsrunde gegen den Abstieg in die zweitklassige Liga Leumit. Tabelle Platzierungskriterien: 1. Punkte – 2. Tordifferenz – 3. Siege – 4. geschossene Tore – 5. Direkter Vergleich (Punkte, Tordifferenz, geschossene Tore) – 6. play-off Kreuztabelle Meisterrunde Die Vereine auf den Plätzen 1–8 nach der Vorrunde spielten im Anschluss um die Meisterschaft. Dabei wurden die Ergebnisse aller 30 Vorrundenspiele übertragen und zwischen den acht Teams nur eine Einfachrunde ausgetragen. Die vier bestplatzierten Vereine der Vorrunde erhielten dabei ein Heimspiel mehr als die anderen Vier. Nach Abschluss der Runde stand Hapoel Ironi Kirjat Schmona als neuer Meister fest, nachdem sie sich bereits in der Vorrunde einen 17-Punkte-Vorsprung erspielt hatten und diesen nicht mehr her gaben. Abschlusstabelle Platzierungskriterien: 1. Punkte – 2. Tordifferenz – 3. Siege – 4. geschossene Tore – 5. Direkter Vergleich (Punkte, Tordifferenz, geschossene Tore) – 6. play-off Kreuztabelle Abstiegsrunde Die Vereine auf den Plätzen 9–16 nach der Vorrunde spielten im Anschluss gegen den Abstieg. Dabei wurden die Ergebnisse aller 30 Vorrundenspiele übertragen und zwischen den acht Teams nur eine Einfachrunde ausgetragen. Die vier bestplatzierten Vereine der Vorrunde erhielten dabei ein Heimspiel mehr als die anderen Vier. Nach Abschluss der Runde stiegen die Mannschaften auf den Rängen 14 bis 16 in die zweitklassige Liga Leumit ab. Dies waren Maccabi Petach Tikwa, Aufsteiger Hapoel Ironi Rischon LeZion und Hapoel Petach Tikwa. Abschlusstabelle Platzierungskriterien: 1. Punkte – 2. Tordifferenz – 3. Siege – 4. geschossene Tore – 5. Direkter Vergleich (Punkte, Tordifferenz, geschossene Tore) – 6. play-off Kreuztabelle Torschützenliste Weblinks Tabelle auf soccerway.com Einzelnachweise 2011 Fußballsaison 2011/12
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https://de.wikipedia.org/wiki/Adria-Forelle
Adria-Forelle
Die Adria-Forelle (Salmo obtusirostris) ist eine Fischart aus der Gattung Salmo in der Familie der Lachsfische (Salmonidae). Beschreibung Die Adria-Forelle wurde als Salmothymus obtusirostris von vielen Autoren in eine eigene Gattung gestellt. Diese Klassifizierung gilt auf Grund von phylogenetischen Untersuchungen als überholt. Im Vergleich zur Forelle (Salmo trutta) hat sie einen sehr kurzen Kopf mit stumpfer Schnauze. Die Schwanzflosse ist viel stärker eingebuchtet. Der Fisch wird normalerweise nicht über 50 Zentimeter lang und hat einen verhältnismäßig gedrungenen Körper. Das größte bekannte Exemplar erreichte eine Länge von 70 Zentimetern. Der Oberkiefer ist sehr breit und kurz, die Bezahnung schwach. In der Färbung ähnelt diese Art der Bachforelle (Salmo trutta fario). Vorkommen Der nicht wandernde Süßwasserfisch ist auf Flüsse der Karst-Gebiete im Dinarischen Gebirge beschränkt. Als Unterarten wurden beschrieben: Salmo obtusirostris oxyrhynchus Steindachner, 1882 aus der Neretva und ihren Nebenflüssen Buna in Bosnien und Herzegowina und Vrljika in Kroatien, Salmo obtusirostris salonitana Karaman, 1927 aus dem Jadro, Salmo obtusirostris krkensis Karaman, 1927, aus der Krka in Kroatien und Salmo obtusirostris zetensis (Hadzisce, 1960) aus der Zeta in Montenegro. Die Validität dieser Taxa ist unsicher. In allen Teilen ihres Verbreitungsgebietes, das zusammen nur etwa 500 km² groß ist, wird die Adria-Forelle durch Dammbauten, häufig illegale Überfischung und Hybridisierung mit eingeführten Forellen gefährdet. Literatur Werner Ladiges, Dieter Vogt: Die Süßwasserfische Europas. Verlag Paul Parey, Hamburg/Berlin, 1965. Weblinks Detaillierte Angaben zu den einzelnen Formen (englisch) Belege Lachsfische FFH-Arten (Anhang II)
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https://de.wikipedia.org/wiki/Theudesinda
Theudesinda
Theudesinda auch Theudesind bzw. Theudesinde, Prinzessin und Herzogin. Sie war Tochter des Friesen-Königs Radbod. Sie heiratete um 711 den Hausmeier Grimoald den Jüngeren und wurde somit Herzogin von Burgund und Herzogin der Champagne. Hierbei handelt es sich um ein bemerkenswertes Ereignis, denn selten gingen die Arnulfinger bzw. Karolinger eine „Ausländerehe“ ein. Die vollgütige Ehe kam wohl 711 dadurch zustande, dass Pippin der Mittlere die Friesen besiegte (während der beiden Kriegszüge in den Jahren 690 und 695). Die Ehe blieb jedoch kinderlos, was zur Folge hatte, dass ihr Gemahl auch seine Konkubine behielt, mit der er schon den späteren Erben, Theudoald, im Jahr 708 hervorgebracht hatte. Literatur Rudolf Schieffer: Die Karolinger. 4., überarbeitete und erweiterte Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 2006, ISBN 978-3-17-019099-3, S. 30. ⚭Theudesinda Herzogin Altfriesen Germane Geboren im 7. Jahrhundert Gestorben im 8. Jahrhundert Frau
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https://de.wikipedia.org/wiki/Pargnan
Pargnan
Pargnan ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand: ) im Département Aisne in der Region Hauts-de-France. Sie gehört zum Arrondissement Laon und zum Kanton Villeneuve-sur-Aisne. Geographie Die Gemeinde liegt in der Landschaft Picardie. Sie ist landwirtschaftlich geprägt und wird im Süden von der Aisne begrenzt. Die angrenzenden Gemeinden sind Cuissy-et-Geny im Norden und im Osten, Maizy im Süden und Œuilly im Westen. Bevölkerungsentwicklung Weblinks Ort in Hauts-de-France Ort an der Aisne
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https://de.wikipedia.org/wiki/Wolf%20%28Gal%C3%A1pagos%29
Wolf (Galápagos)
Wolf (auch Teodore Wolf und englisch Wenman Island) ist der Name einer kleinen Insel im Norden des Galápagos-Archipels. Sie liegt nur 34 Kilometer südlich von Isla Darwin, der nördlichsten Insel des Archipels, jedoch 120 km entfernt von Roca Redonda, der nächstgelegenen Insel südlich von Wolf. Die unbewohnte Insel verdankt ihren Namen dem deutschen Botaniker und Geologen Theodor Wolf. Auf einer Fläche von etwa 1,3 km² leben zahlreiche Robben-, Leguan- und Vogelarten. Die Insel ist für Tauchexkursionen zugänglich, besonders interessant sind die hier auftretenden großen Schulen von Hammerhaien, aber auch Mantarochen und Meeresschildkröten. Nur auf Wolf und der Nachbarinsel Darwin ist der sehr seltene Vampirfink (Geospiza difficilis septentrionalis) beheimatet, eine Vogelart, die sich vornehmlich vom Blut anderer Vögel ernährt. Er pickt dazu die Haut des ebenfalls auf Galápagos ansässigen, weit größeren Blaufußtölpels mit seinem spitzen Schnabel auf. Weblinks Islas Wolf and Darwin, Cornell University (englischsprachig) Insel (Ecuador) Insel (Südamerika) Insel der Galapagosinseln Insel (Pazifischer Ozean)
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https://de.wikipedia.org/wiki/Chirignago
Chirignago
Chirignago ist ein auf dem Festland gelegener Teil der Stadt Venedig, der zur Municipalità Chirignago-Zelarino gehört. Der Ort mit 7.644 Einwohnern (31. Oktober 2010) geht ohne erkennbaren Übergang nach Mestre über. Seine Geschichte reicht bis in römische Zeit zurück, von 1336 bis 1797 gehörte er zur Republik Venedig, von 1798 bis 1926, als der Ort zu Venedig eingemeindet wurde, war Chirignago eine eigenständige Kommune. Name Der Ortsname taucht bis ins 18. Jahrhundert in verschiedenen Varianten auf, wie Clarignago, Clerinaco, Caurignago, Chierignesco oder Chierignago. Da der Namensteil -ago, der im Veneto häufig auftaucht, oftmals ein Hinweis auf ein Kolonengut ist, könnte es, so wurde gemutmaßt, auf einen Clarinus oder Quirinus zurückgehen. Aber auch ein Fluss oder See namens Clarinus wurden hier bereits bemüht. Geschichte Antike Der Ort reicht bis in die Antike zurück. Das Gebiet war, da es nahe an der Lagune von Venedig lag, von Sümpfen und Feuchtgebieten durchzogen. An der Via Miranese fanden sich Überreste einer römischen Brücke. Ortsgründung (11. Jahrhundert?), Einfluss venezianischer Klöster, Bistum Treviso Möglicherweise ging die Gründung von San Giorgio auf die Benediktiner der venezianischen Insel San Giorgio Maggiore zurück, denen um 1022 erste Teile des Gebietes gehörten. 1120 finden drei Höfe von Hörigen Erwähnung (mansi). Bis zum Ende der venezianischen Republik gehörten ihnen die Orte Asseggiano im Norden von Chirignago und Catene im Osten. 1458 zogen sie dort das pecoratico ein, eine Abgabe auf Ziegen. 1123 wird erstmals der Ort Chirignago erwähnt. Am 2. Mai 1123 erwarben laut einer Urkunde Enrico, Alberto, Ecilo und Arsenio, Erben des verstorbenen Giovanni de Clerignago, zusammen mit Puviza oder Cuniza, seiner Witwe, vom Abt von San Giorgio Maggiore im Osten der Kirche von Clarignano ein Grundstück. Auch dem Bischof von Treviso Ulderico III. (1157–1179) unterstanden hier spätestens ab 1178 Vasallen; 1330 gab einer seiner Nachfolger eine Präbende zur Fürbitte für seine Untertanen im Ort aus. Der Ort selbst unterlag nicht der Rechtsprechung von San Giorgio, sondern seit alters her der der Abtei Sant’Ilario, die am Rande der Lagune lag. Auf diesem Umweg kam der Ort unter die Jurisdiktion des Bischofs von Treviso. Zu den weit ins heutige Marghera reichenden Gemeindegütern gehörte auch ein Wald namens Brombedo, der bereits 1126 Erwähnung fand. Dort jagte der Adel. Der Wald wurde während des Ersten Weltkriegs abgeholzt. 1292 wird erstmals die Kirche San Giorgio in Chirignago erwähnt, 1297 erneut in einer Übersicht über die Kollekten. 1335 lebten vier dominierende Familien in dem Ort, dessen Gesamteinwohnerzahl auf 620 geschätzt wurde. Am 24. Oktober 1336 geriet das Dorf zusammen mit Asseggiano zwischen die Fronten der Carrara-Kriege zwischen Verona und Venedig. Die beiden Dörfer wurden vollständig niedergebrannt. 1339 wurden die beiden Dörfer zum venezianischen Mestre geschlagen, wie der Doge Francesco Dandolo verfügte. Venezianische Herrschaft (1339–1797) 1339 kam das Gebiet damit an die Republik Venedig, bei dem es, mit kurzen Unterbrechungen, bis 1797 verblieb. 1467 zählte man wieder 50 Familien und rund 250 Einwohner. Der Humanist und Nuntius Girolamo Rorario (1485–1556) erhielt die Kirche des Ortes mit all ihren Einnahmen als Benefizium. Ab etwa 1600 kam es im Gebiet zu Umleitungen der kleinen Flüsse, um Gebiete zu entwässern und um die Lagune vor dem Verlanden zu schützen. 1565 hatte der Ort, zu dem inzwischen Azzeggian, Catene, Villabona, Colombara, La Giustizia und Ca’ Emiliani alla Rana gehörten, 700 Einwohner in 90 Familien. 1685 lag die Einwohnerzahl bei 1.600. Um 1700 entstand die Villa Cecchini, die im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Die venezianische Familie Corner besaß Land um den Ort, der Prokurator von San Marco Flaminio Corner (1693–1778) schenkte der Kirche 1749 zahlreiche Reliquien. Die vermögende Kirche unterhielt neun Priester für die umliegenden Dörfer. 1765 hatte der Ort 1.893 Einwohner. 334 von ihnen bearbeiteten den Boden, 488 waren Handwerker, 120 besaßen Läden, 22 waren Künstler. Nur Mestre war mit 2.976 Einwohnern größer. Die frühe Industrialisierung erreichte den Ort 1780 mit der Gründung der Fabbrica Zerbo, in der Besen und Bürsten entstanden, 1796 entstand die Fabbrica Fabris Favaro, die Decken und Bettdecken mit Gänsedaunen herstellte. Selbständige Gemeinde unter französischer und österreichischer Herrschaft 1797 kam die Republik Venedig an Frankreich, 1798 wurde Chirignago eine selbstständige Gemeinde (bis 1927). Erster Bürgermeister war Maria Filippo Nicoli. Ihm folgten vor allem Amtsinhaber aus der Familie Bisacco (Paolo Bisacco, † 1876, Marco (1870 bis 1890), Alessandro (1900 bis 1902)). 1806 verlangte die französische Gesetzgebung, dass die Friedhöfe aus den Dörfern entfernt werden mussten. So entstand in Chirignago ein neuer Friedhof. 1807 hatte der Ort noch 1.300 Beschäftigte, doch allein im harten Winter 1817 starben 222 Einwohner, meist Kinder. Dennoch hatte das Dorf 1835 wieder 2.200 Einwohner. 1846 waren es 2.302. Anschluss Venetiens an Italien Nachdem Venetien 1866 an Italien angeschlossen worden war, kam es beim Besuch Federico Maria Zinellis (1861–1879), des Bischofs von Treviso, der gegen den Anschluss war, zu einem Tumult. Er wurde dort von den Vertretern der Kommune nicht empfangen. Daraufhin stürmten die Bewohner das Rathaus und die empörte Menge verbrannte auf dem Vorplatz zahlreiche Dokumente. 20 ihrer Führer wurden inhaftiert. Die letzten Bürgermeister waren Vittorio Friedenberg (1902 bis 1907 und 1914 bis 1920), zwischen diesen Amtszeiten Friedenbergs Cesare Cecchini, schließlich Fulvio Eugenio Fabris Favaro (1920 bis 1926). Faschismus, Eingemeindung nach Groß-Venedig Die Faschisten gemeindeten seit Jahren zahlreiche Festlandsgemeinden zu Groß-Venedig ein. 1927 kam auch die Gemeinde Chirignago zusammen mit Zelarino und Favaro Veneto zur Kommune Venedig, und auch die Kirchengemeinden waren nicht mehr dem Bistum Treviso zugehörig, sondern dem Patriarchat von Venedig. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Ort stark zerstört, vor allem durch die Bombardierungen vom 6. Oktober 1943 und vom 28. März 1944. Unter den zerstörten Gebäuden waren die Villen Ivancich, Chinellato und die Villa Cecchini aus dem 18. Jahrhundert. Literatur Antonio Niero: Statuto della confraternità di Santa Maria della Misericordia di Chirignago (Venezia), in: Rivista di storia della chiesa in Italia 20 (1966) 389–409. Weblinks Storia della Parrocchia di Chirignago Einzelnachweise Ortsteil in Venetien Geographie (Venedig)
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https://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%BCghausen
Lüghausen
Lüghausen, ursprünglich Lughausen, ist ein Ortsteil von Hoffnungsthal in der Stadt Rösrath im Rheinisch-Bergischen Kreis. Geschichte Die Schreibweise Lughausen ist auf altem Kartenmaterial um 1800 festzustellen. Der Name Lughaus kann eine mittelalterliche Bezeichnung für ein Wachhaus oder einen Wachturm sein, die als Beobachtungsposten auf Anhöhen oder in Stadtbefestigungen angelegt wurden. Im Volksmund wird der Bereich, in dem das Lughaus gestanden haben könnte, auch heute noch „Wachelte“ genannt. Von hier hat man einen guten Blick auf die Köln-Bonner Bucht und auf die heutigen Schlossanlagen Eulenbroich und Venauen in Rösrath. Man könnte für diese alte Ortsbezeichnung, die auch zum Namen Lughaus passt, folgenden Ursprung annehmen: Wachelte = Wachhalte = Wache halten. Weblinks Homepage Ortsteil von Rösrath
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https://de.wikipedia.org/wiki/Mardin-Schwelle
Mardin-Schwelle
Die Mardin-Schwelle ist eine Plateaulandschaft in der Region Südostanatolien der Türkei. Weitere türkische Bezeichnungen sind: Mardin-Midyat Eşiği (Mardin-Midyat-Schwelle), Mardin Platosu (Mardi-Plateau), Mardin-Midyat Basamağı (Mardin-Midyat-Stufe), Mardin-Midyat-Gercüş Eşiği (Mardin-Midyat-Gercüş-Schwelle), Mardin Dağları (Mardin-Berge) und Mardin-Midyat Platosu (Mardin-Midyat-Plateau). Das Plateau galt in historischen Zeiten als Tor zwischen anatolischen und mesopotamischen Zivilisationen und hieß zur assyrischen Zeit Kasyari-Berg (Ka(š)šiari), wurde von den Griechen Masios oros genannt sowie in der Römerzeit Mons Masius. Seit dem Mittelalter nannte man die Landschaft Tur Abdin (Berg der Knechte [Gottes]), besonders aufgrund der dort als ethnisch-religiöse Minderheit beheimateten aramäischen Christen mit zahlreichen Kirchen und Kloster-Gemeinschaften in den westlichen Teilen um Mardin, vor allem aber in den östlichen Regionen des Gebirges um das religiöse aramäische Zentrum Midyat (dazu siehe Hauptartikel Tur Abdin). Die Mardin-Schwelle ist ein Plateau, das sich mit einer mittleren Höhe von 1200 bis 1300 m und einer Fläche von ca. 9000 km² etwa in Ost-West-Richtung erstreckt und sich weitgehend mit der Provinz (İl) Mardin deckt. Zu den höchsten Einzelerhebungen zählen der Humut Tepesi (1455 m), der Yumru Tepesi (1424 m), der Karakaş Dağı (1408 m) und der Akçadağ (1406 m) auf der mittleren Mardin-Schwelle, auf der westlichen Mardin-Schwelle der Mazı Dağı (1252 m) sowie der Dibek Dağı (1281 m) auf der östlichen Mardin-Schwelle. Es bestehen natürliche Grenzen zwischen dem Diyarbakır-Becken (Oberes Tigris-Becken) im Norden und der mesopotamischen Ebene im Süden, wobei die südliche Hälfte des regionalen Tigris-Abschnitts bis in die syrisch-arabische Ebene im Süden umfasst ist. Im Osten und Norden bildet der Tigris die Grenze, im Westen die Basalte des Karaca Dağ. Die wichtigsten städtischen Siedlungen sind das Provinzzentrum Mardin – unterhalb der Burg Mardin Kalesi am Hang der südlichen Steilstufe der Mardin-Schwelle gelegen – und die Kreisstadt Midyat in einer weitläufigen flachen Senke auf der Hochfläche. Allgemeines zur Lage Die Landschaften Südostanatoliens präsentieren sich mit drei Haupttypen: Faltengebirgs-Hochland (Taurus) im Norden, Plateaus, die eine weite Fläche des nördlichen „Fruchtbaren Halbmonds“ einnehmen, zu denen auch die Mardin-Schwelle gehört und die sich nach Süden in Richtung der syrischen Ebenen öffnen, sowie die hügeligen Gebiete des Nordirak im Süden und das Karacadağ-Vulkanmassiv, das die einzelnen Hochebenen sowie die Einzugsgebiete von Euphrat und Tigris im Zentrum der Region voneinander trennt. Die Plateaus im Süden (Syrien, Irak) treffen auf eine partiell unterbrochene Steilstufe mit Erhebungen, die die Ebenen Nordsyriens dominieren. Am Fuße oder auf den Höhen dieser Stufe liegen auf türkischem Territorium – von West nach Ost gesehen – mehrere historisch bedeutende alte Städte: Gaziantep (ehemals Aintab, historischer Vorgängerort: Doliche), Şanlıurfa (ehemals Urfa, antiker Name Edessa) und im Bereich der Mardin-Schwelle Mardin selbst (in der Antike Mardia) sowie Midyat (in der Antike Matiate), Nusaybin (in der Antike Nisibis) und Cizre (in der Antike Gazarta). Die Mardin-Schwelle liegt im Süden der Region Südostanatolien eingebettet zwischen dem Diyarbakır-Siirt-Pliozänbecken (Oberes Tigrisbecken) im Norden und der syrisch-arabischen Ebene (Mesopotamische Ebene) im Süden. In ihren südlichen tektonischen Störungsreihen, die meist aus nach Süden geneigten Antiklinalen besteht und wo auch die Stadt Mardin liegt, erreicht das etwa 200 km lange plateauartige Massiv seine höchste Erhebung. Die Mardin Dağları bilden die südlichste Reihe von Bruch- und Faltenstrukturen, die durch die Kollision der arabischen und der anatolischen Platte verursacht wurden. Die Plateaulandschaft beginnt im Tigris-Durchbruchstal im Osten bei Cizre und erstreckt sich im Westen bis zur basaltischen Vulkanmasse des Karacadağ sowie den basaltischen Urfa-Plateaus von Viranşehir. Seine Höhen überschreiten 1500 m nicht und bieten ein mittelhohes Gebiet mit unruhigem, bisweilen rauem Landschaftscharakter. Der Teil, der im Westen als eine 900 m hohe Landzunge bis zu den Ausläufern des Karacadağ-Massiv reicht, wird Mazı Dağı genannt. Andere auffällige Höhepunkte sind der Dibek Dağı, der Karakaş Dağı und der Akçadağ. Die Teile in der Nähe des Tigris im Osten werden auch als Midyat Dağları bezeichnet. Während sie im Vergleich zu anderen Teilen zumeist niedriger sind, werden diese Berge in manchen alten Quellen als Tur-ı Abidin bezeichnet, während bei einigen anderen die gesamte Schwelle Tur-ı Abidin genannt wird. Die Südhänge des Plateaus, dessen Nordhänge weniger geneigt sind, fallen mit einem sehr steilen Gefälle zu den Ebenen Ober-Mesopotamiens ab. Im Kern der Schwelle, besonders in der Nähe von Derik, trifft man auf Aufschlüsse der ältesten Teile des alten anatolischen Massivs, die im Kambrium (vor 570-500 Millionen Jahren) und früher entstanden. Auf diesem sehr alten Fundament liegen 136 bis 65 Millionen Jahre alte Kalksteine der Kreidezeit und des Eozäns (von vor 54 bis 38 Millionen Jahren), deren Struktur ebenfalls im Allgemeinen von Kalksteinen dominiert wird. Neuere Basaltlaven umgeben die Kalke im Osten und Westen und Sedimente aus dem Neogen (vor ca. 26-2,5 Millionen Jahren) im Norden und Süden. Die Mardin-Schwelle ist eine große asymmetrische antiklinale Hochflächenstruktur, an deren Bau mesozoische und alttertiäre Formationen beteiligt sind und deren Ausbildung von Schichtkammstrukturen, Schichtstufen und anderen strukturell bedingten Geländeformen gekennzeichnet ist. Im Norden bildet die Kante der Schwelle, deren Kalksteinwände bei Hasankeyf über dem Tigris (Diçle Nehri) monumental aufgeschlossen sind, die Grenze zum anschließenden Oberen Tigris-Gebiet. Der Südflügel der Antiklinale ist steil und der Südhang wird durch einen großen Bruch begrenzt. Der Nordflügel hingegen zeigt ein sehr sanftes Eintauchen. Von Mardin in Richtung Westen steigt die Achse der Antiklinale kontinuierlich an und erreicht in Mazı Dağ das Maximum der Hebung. Dort wird der Südhang durch Verwerfungen versetzt, die das darunterliegende ältere (paläozoische) Substrat freilegen. Oğuz Erol gliedert die Mardin-Schwelle in vier Teillandschaften: Die Westliche Mardin-Schwelle (Mazıdağı-Mardin Çevresi) bildet ein Art plateauartiges Hügelland, an dessen südlicher Kante die türkische Provinzstadt Mardin liegt. Die Mittlere Mardin-Schwelle (Savur-Gercüş Çevresi) erstreckt sich im Norden und Nordosten mit Schichtkämmen beiderseits einer erodierten Antiklinalachse. Die Östliche Mardin-Schwelle (Midyat Çevresi) mit dem Hauptort Midyat stößt mit ihrer Ostflanke an das Durchbruchstal des Tigris (Diçle) durch die Schwelle von Mardin. Das İdil-Silopi-Hügeltand (İdil-Silopi Çevresi), eine Fußhügelzone des Osttaurus als südöstlicher Teil der Mardin-Schwelle, hat als Besonderheit um die Antiklinale des Cudi Dağı Schichtstufen und Schichtkämme ausgebildet. Seine westlichen Partien sind von Vulkaniten geprägt. Geologisch-tektonische Merkmale und Hintergründe Zwischen Kambrium und Unterkreide besteht für die Mardin-Schwelle aufgrund fehlender Sedimente eine große stratigraphische Lücke. Kreidekalksteine beginnen mit einer gut verfestigten Konglomerat-Schicht der Unterkreide. Die darauf folgenden Kalksteine der Kreidezeit haben eine Mächtigkeit von mehr als 400 m. Um Derik herum sind sie massiv und bilden steile Wände. Die Sedimente von der Oberkreide bis zum Paläozän sind eher durch weiche Ablagerungen vertreten: Schiefrige Mergel, Mergel und Tone von grauer bis graublauer Farbe und je nach Region von sehr unterschiedliche Dicke, die von 30 bis 200 m variiert. Die Grenze zwischen Mesozoikum und Tertiär ist lithologisch nicht erkennbar, wurde somit von der Wissenschaft paläontologisch festgelegt. Das Eozän besteht aus ca. 250 m dicken Kalksteinen von cremeweißer Farbe und ist bekannt als Midyat-Formation (auch Hoya-Formation). Auch das Miozän ist vertreten durch (massive weißgraue) Kalksteine, beginnend mit einem Konglomerat an der Basis. Die Zeit von Pliozän und Quartär präsentiert sich mit nicht verfestigten Ablagerungen und basaltischen Eruptionen. Bereits im unteren Mittelmiozän war im Zusammenhang mit orogenen Bewegungen eine Phase des Paroxysmus (eine Folge von sich steigernden vulkanischen Ausbrüchen) wirksam geworden, die eine nicht unbedeutende Rolle für die geomorphologische Gestalt der Region spielten. Die Kollision der arabischen Platte und der anatolischen Platte begann im unteren Mittelmiozän und reichte bis zur Paroxysmus-Phase im Serravalian (obere Stufe des Mittleren Miozäns) und Tortonium (folgt auf das Serravallium). Tektonische Bewegungen, die am Ende des Miozäns stattfanden, führten neben Veränderungen durch Hebungen und Verwerfungen auch zu Faltenbildung. Dabei entstanden als Ergebnis der N-S-gerichteten Kompressionsbewegung am Nord- und Südrand der Mardin-Schwelle z. T. regelmäßige Faltenzonen mit Synklinalen (tektonische Senke) und Antiklinalen (tektonischer Sattel), wobei es bei letzteren infolge von erosiver Ausräumung zu einer Reliefumkehr mit Antiklinal-Tälern oder -Kämmen kam. Dazu zählen vor allem die Antiklinal-Senken von Gercüs sowie Savur im Norden und Derik sowie Mardin in Süden. Stratigraphisch hat sich die Mardin-Schwelle über alle geologischen Zeitalter vom Eokambrium (vor 650 Millionen Jahren) bis hin zum Pliozän als kontinuierliches Sedimentationsbecken entwickelt. Ausgehend vom Kambrium sind alle Formationen Flachmeerfazies (Kontinentalrand, Schelf). Dieser Sedimentationsprozess, der sich vor allem in den paläogenen Formationen, besonders während der Germav-, Gercüş-, Hoya/Midyat-Sedimentationen, verstärkt hat und weiträumig vorkommt, schuf hauptsächlich Kalkstein-Sedimente. Abgesehen von einigen Fazies, die aus alten metamorphen Massen bestehen, die um den Derik-Distrikt von Mardin auftreten, ist es vor allem die im mittleren und oberen Eozän bis unteren Oligozän sedimentierte tertiäre „Hoya (Midyat) Formation“, die weitläufig zutage tritt. Diese am weitesten verbreitete Formation an der Oberfläche des Mardin-Midyat-Schwelle besteht aus Kalksteinen, die im Allgemeinen steile Hänge bilden, und aus weit verbreiteten Dolomiten. Kalkstein ist in dieser Formation als Gesteinstyp am besten vertreten. Er ist cremefarben, beige, grau und weiß gefärbt, mittelstark gebettet, teils fest, gut porös, hart, kantig gebrochen und teils dolomitisch, manchmal zuckerartig texturiert, schiefrig und gemischt gebändert mit feinen Calcitadern. Die wichtigste Bedeutung des Midyat-Kalksteins als Baustoff sehen wir in der Architektur der Region. Dieses mitteleozäne (lutetische) Sedimentpaket stimmt mit der Gercüş-Formation überein oder liegt direkt über der Germav-Gruppe. Ihre Kalksteine überlagern in bestimmten Gebieten, wenn auch bisweilen etwas ungleichmäßig, die Gercüş-Formation. Sie sind ziemlich dick und zeigen eine sehr regelmäßige Schichtung und stellenweise Karststrukturen. Die Tatsache, dass die Midyat-Kalksteine von mariner Fazies sind, macht deutlich, dass das Gebiet im mittleren Eozän unter dem Meer lag, wobei es während der Transgression des Vindobonien (= Helvetikum: kreidezeitliche und alttertiäre Sedimentablagerungen) sein heutiges Aussehen annahm. Yücel Yılmaz und Erdinç Yiğitbaș stellen 1990 fest, dass sich die südostanatolischen Randfalten in drei wichtigen Deformationsphasen entwickelten: In der Oberkreide, im Eozän und im Miozän. Das Gebiet war während der laramischen Phase (Alpenfaltung zwischen Kreide und Tertiär) tektonischen Faltungs- und Bruchereignissen ausgesetzt. Nach Ericson und Arni lag der gesamte Süden Anatoliens während des Senoniums (Oberkreide) und des Untereozäns, also die Germav-Formation der Oberkreide des Paläozäns, unter dem Meer, und die Gercüş-Formation aus dem Tertiär, die sich nach dem Rückzug des Meeres während eines feucht-warmen Klima in eine See-, Lagunen-, Küsten-, Fluss- und Auenumgebung entwickelte, zeigt sich konform mit den Sedimentlagen der Midyat-Formation. In jeder dieser Deformationsperioden gab es in der Region eine geologische Deckenbildung, die am Ende des Miozäns und zu Beginn des Pliozäns mit starken tektonischen Biege- und Bruchbewegungen die gesamte Region rund um Mardin beeinflusste. Dabei tauchten durch das Verdrängen und Gleiten in Richtung Türkei ältere Schichten als derartige „Überschiebungsdecken“ auf der arabischen Platte auf. Eine besondere Rolle bei den orogenen Kompressionsbewegungen, bei denen mehr oder weniger schwere Längsfrakturen sowie Bewegungen senkrecht zur Orogen-Achse auftraten, spielte das Mardin-Massiv: Anders als das Absenkbecken im Norden (Oberes Tigrisbecken) tauchte es während der paläozoischen und unteren mesozoischen Transgressionen (Meeresspiegelanstieg, Überflutungen) als gehobener Block der arabischen Platte und als tektonische Einheit auf. Die Mardin-Antiklinale hat eine monokline Struktur (Verbiegung von Gesteinsschichten über Aufschiebungen) erhalten, die sich über mehr als 40 km in Ost-West-Richtung erstreckt. Sie wird von einer markanten Bruchlinie im Süden begrenzt, die sich immer noch nach Westen bewegt, wodurch die mesozoischen Kalksteine zerfallen und schließlich bei Derik Teile der alten paläozoischen Strukturen freigelegt werden. Auch der lineare Vulkanismus in der Karacadağ- und İdil-Nusaybin-Linie zeigt, dass die Mardin-Antiklinale von Brüchen in Nord-Süd-Richtung (mit der Bewegung der arabischen Platte) zerlegt wurde. Während der Nordflügel der Antiklinale im Durchschnitt um 5-10° geneigt ist, ist die Neigung des Südflügels deutlich steiler, wobei er von einer Verwerfung entlang der Kızıltepe-Ebene begrenzt wird. Die antiklinale Achse steigt dabei nach Westen an und erreicht ihren höchsten Wert bei Derik, wo diese Bruchlinie die unteren paläozoischen Einheiten im Westen um Mazıdağı und Derik freilegt. Die besagte Verwerfungslinie besteht aus einer Scharung parallel zueinander verlaufender tektonischer Störungen. Die eine beginnt innerhalb der Kreidekalksteine um Mardin und manifestiert sich durch die Aufteilung der Kreidekalksteine in Blöcke bei Derik, während die andere südlich davon in Ost-West-Richtung bis zur Eozän-Miozän-Grenze verläuft, wo im Westen viele vulkanische Intrusionen entstanden. Alle Bruchlinien um Mardin herum erstrecken sich in Übereinstimmung mit den Faltensystemen in Ost-West-Richtung, wobei bei vertikalen Hebungsbewegungen die starren Kalksteinschichten in den Auftriebsgebieten geschichtet blieben und die Falten stark komprimiert und verworfen wurden und die meisten Synklinalen eine flache Isokline-Form erhielten (Gesteinsfalte, deren beide Schenkel gleich geneigt sind). Die Mardin-Berge, die durch Verwerfungen im Miozän-Pliozän gebogen und gebrochen wurden, wurden mit der Valak-Phase, die im Oberen Pliozän-Pleistozän auftrat, vollständig angehoben und durch äußere Kräfte erodiert und zerbrochen. Durch das Brechen dieser gefalteten Strukturen wurden im Laufe der Zeit unterschiedliche tektonische Strukturen in Form von Störungen und späteren Hebungen und Überschiebungen gebildet. Mit den Hebungen im frühen Pleistozän beschleunigten sich fluviale Erosionsereignisse, und in der Kızıltepe-Ebene bildete sich ein Piedmontgürtel (Verebnungsfläche am Gebirgsrand). Diese polygenen Ablagerungen, die hauptsächlich im Pliozän bis Quartär entstanden, beginnen an der Verwerfungslinie 4 km südlich der Stadt Mardin. Die Mächtigkeit der erwähnten alluvialen Lagerstätte variiert zwischen 3 und 30 Metern und besteht aus Elementen wie Kalkstein, Ton und Sand. Dieser piedmontische Gürtel hat eine Ausdehnung von ca. 120 km², ist sehr grundwasserreich und wird weitgehend agrarisch genutzt. Die Tatsache, dass auch die jungen Schichten gebrochen sind, deutet darauf hin, dass die Region unter dem Einfluss einer sehr jungen Tektonik immer noch tektonisch aktiv ist. Dabei haben Verwerfungen im Süden der Mardin-Antiklinale auf Formationen unterschiedlichen Alters gewirkt, was im Karst zur Bildung üppiger Verwerfungsquellen entlang der südlichen Hänge u. a. von Gurs Çayı und Beyazsu (früherer Name Çağçağa bzw. Korgarbonizra Çayı) geführt hat. Trotz der „trockenen“ Topographie des Kalk-Plateaus gibt es in den insbesondere nach Süden gerichteten abgelegenen Tälern der Mardin-Schwelle reichlich Wasserressourcen. Geomorphologische Merkmale Die rezente Geomorphologie der Mardin-Midyat-Schwelle zeigt sich als Teil eines großflächigen höheren Kalkstein-Plateaus, das fluvialer Erosion und Verkarstung ausgesetzt und vor allem in den südlichen Teilen nach starken Faltungs- und Schubbewegungen tektonisch gestört ist. In diesem Mardin-Gebirge, das sich wie eine Mauer nördlich der syrischen Ebene erhebt, ist Karst-Geomorphologie weit verbreitet. Faktoren, die die Verkarstung beeinflussen, sind vor allem Lithologie und Klima (insbesondere Regenwasser mit CO2-Gehalt) und der Grundwasserspiegel. Es handelt sich um die kalkreiche Midyat-Formation mit einer lithologischen CaCO3-Zusammensetzung, die auf den Plateauoberflächen zutage tritt, wo die Niederschlagswerte im Vergleich zu anderen Regionen im Umfeld günstig sind. Daher herrscht bis in die Tiefe zur Gercüş-Formation hinab, wo wasserdichte Tonsedimente anstehen, eine Verkarstung vor. Der Charakter der Lithologie ist der wichtigste Faktor, der die Form und Schwere späterer Verkarstung bestimmt. Die Kalksteine, die das Mardin-Midyat-Plateau bilden, haben den Charakter von tonigem Kalkstein, da sie etwa 50 % Ton enthalten. Aus diesem Grund erfolgt die Verkarstung sehr schnell. Ali Biricik vermerkt, dass das Plateau die Ressourcen für Karstquellen von z. B. Çağçağ Çayı (Beyazsu Çayı) und Gurs Çayı bildet, dass die Yeşilli (Rışmıl) Depression als Uvala anzusehen ist und dass Dolinen und Poljen auf der Ömerli-Midyat-Hochebene weit verbreitet sind. An vielen Stellen sind Uvalas zu Talböden geworden. Auf dem Plateau durchfließen der Beyazsu Çayı und viele seiner Seitenarme größere und kleinere Uvalas. Darunter sind die charakteristischsten Uvalas die von Şenköy und Midyat. Uvala-Felder und Dolinen, die durch die Kombination vieler Dolinen gebildet wurden, werden als kleine landwirtschaftliche Flächen genutzt und haben eine flache und steinige Bodenstruktur. Die Zivink Uvala mit einem Durchmesser von 2 km und einer Tiefe von 100 m im Süden der Siedlung Midyat-Sanköy weist solche charakteristischen Merkmale auf. Getreideanbau erfolgt dort auf Terra-Rossa-Böden, die an der Basis der Uvala gebildet werden. Nördlich dieser Uvala befindet sich eine weitere Uvala mit einem Durchmesser von 200 Metern, die in gleicher Weise verwendet wird. Wo entsprechende Flachgebiete als Ackerland nicht ausreichend zur Verfügung stehen, sind oft die Talhänge dicht bei dicht terrassiert und in vielerlei Hinsicht landwirtschaftlich genutzt. Die Weiler Selvik und Şekrin des Dorfes Efşik bei Nusaybin liegen an den Hängen einer Doline. Die städtische Siedlung Merdin (nicht: Mardin) befindet sich im Zentrum der Yeşilli-Karstsenke, und die Kızıltepe-Ebene im Süden verfügt über reichliche Wasserressourcen aus Karstquellen. Auch wenn man an Schwierigkeiten hinsichtlich der Wasserversorgung in diesen Karstgebieten denkt, eignet sich die dicke und massive Struktur des Kalkgesimses gut für den Bau von Zisternen, die den Wasserbedarf über lange Zeit decken. Auf dem weiten Karstplateau gibt es subsequente (den Gesteinsschichten folgende) Senken, Schluchten, abflusslose Täler, Hums, Überhänge, Schichtkanten und Hügelketten je nach dem Skelett der Strukturmorphologie. Darüber hinaus treten Riesenkarren auf und Höhlen sowohl an den Talhängen als auch in unmittelbarer Nähe der Täler. Außerdem wird die Karstentwicklung durch die Einschnitte der Hauptflusstäler in die Kalksteine gesteuert. Wenn sich der Taleinschnitt unter den Boden des Karstblocks vertieft, werden unterirdische Karstwasserströme leicht angeschnitten und damit Quellaustritte geöffnet, wichtige Quellen, die entweder über oder in den Flussbetten oder entlang von Verwerfungen vorkommen. Zudem sind ausgedehnte Oberflächenmerkmale zu beobachten, die über das Karbonat-Plateau verstreut sind, darunter neben Dolinen, Uvalas häufig auch einstürzende flache Höhlen sowie die Entwicklung eines dichten Netzes aus blinden und trockenen Rinnen von bis ca. 15 m Tiefe. Plateau-Etagen Die Plateaulandschaft der Mardin-Schwelle ist keine einheitliche Hochfläche, sondern erstreckt sich über verschiedene Etagen, was vermutlich auf wechselnde tektonische Hebungs- und Stillstandprozesse zurückzuführen ist. Hochplateaus Hoch gelegene Plateau-Partien findet man auf etwa 750-1100 m Höhe. Die höchsten darüber hinaus ragenden Gipfel z. B. im Bereich des oberen Beyazsu-Tales sind der Humut Tepesi (1455 m) und der Çalılı Tepesi (1332 m) und stammen als Restberge womöglich aus einer noch höheren Etage, die weitgehend erodiert wurde. Diese Hochplateaus verlaufen als Teil des Mardin-Midyat-Plateaus in nordwest-südöstlicher Richtung parallel zur Haupterstreckung. Viele der dortigen Uvalas wurden an die Außenentwässerung angeschlossen und nahmen das Aussehen von Talböden an. Die dortigen Kalksteine des Lutetiums mit 50 % Ton haben auf der horizontalen Struktur eine schnelle Verkarstung erfahren, so dass ein stark hügeliges Plateau entstanden ist, in dem sich die Gewässer in Form von eingesenkten Mäandern schlängeln, da das Gefälle auf dem Plateau sehr gering ist. Niedrige Hochebenen Auf tiefer gelegene Plateaubereiche trifft man zwischen 600 und 750 m Höhe in größeren Talbereichen und an vielen weniger geneigten Hängen. Als Folge der Bildung des Mardin-Midyat-Plateaus im Zuge einer Nord-Süd-Kompression wurden in einigen Gebieten Antiklinalen und Synklinen gebildet, wobei an manchen Stellen aufgrund von Hebungen Brüche auftraten, wodurch vor allem im Süden niedrigere Plateauteile entstanden. Sie sind schmaler als Hochplateaubereiche und durch in Nord-Süd-Richtung perennierende und saisonale Bäche zerschnitten. Vorland-Plateaus Am Übergang von den Berggebieten zu den südlich vorgelagerten Ebenen entwickelte sich eine Reihe von Sedimentkegeln und Schwemmfächern. So wurde z. B. die Nusaybin-Ebene an der Mündung des Beyazsu-Tals ins Vorland durch die Ausbreitung der vom Beyazsu-Strom verfrachteten Sedimente aufgeschüttet. Dieser flache Abschnitt zwischen 450 und 550 m Höhe, der den nördlichen Rand der syrischen Tiefebene bildet und zwischen dem Plateaubereich und der türkisch-syrischen Grenze liegt, besteht aus quartären Füllungen. Er hat eine sehr leichte Neigung, die von Norden nach Süden abfällt. Hier liegen die quartären Ablagerungen auf den neogenen Kalksteinen, und die Bildung und Entwicklung der Ebene setzt sich bis heute fort. An vielen Stellen hat die Fläche ein leicht welliges Aussehen und ist das wichtigste Aktivitätsgebiet der Nusaybiner Landwirtschaft. Sie nahm ihr heutiges Aussehen als Ansammlung von Schuttkegeln und Schwemmfächern an, die durch das Erosionsmaterial der Flüsse aus dem zerklüfteten Gebiet im Norden hier sedimentiert wurden, im Laufe der Zeit wuchsen und aneinander angrenzten. Der Beyazsu Çayı und seine Nebenflüsse haben den größten Anteil an dieser Formation. Als solche ist die Nusaybin-Ebene ein Teil der oben angesprochenen Piedmontfläche. Aufgrund der vorherrschenden Lösung der Kalke bei der Verkarstung sind die Sedimentmengen eher klein, und das Gefälle ist auf den Kegeln und Fächern gering (0-5 %), nimmt aber zum Plateau hin auf 5-6 % zu. Diese Flächen werden in der Regel agrarisch für Trockenfeldbau genutzt. Die Rolle der Gewässer Die tektonische Struktur der Mardin-Schwelle hatte auch Auswirkungen auf Entwässerung und Talbildung, so dass das Flussnetz des Plateaus dementsprechend angelegt ist. Die Ebenen zwischen den Erhebungen sind eher kleine, mit Schwemmland bedeckte Täler zwischen Kalksteinhügeln oder Vertiefungen mit Karstresten. Die Berge sind im Allgemeinen kahl und rau. Das hydrographische Netz besteht aus in Nord-Süd-Richtung fließenden Gewässern, die im Sommer fast alle austrocknen. Nur in einigen Tälern fließt das Wasser ständig, weil es von Karstquellen gespeist wird, wie der Derik Suyu und die Quellen im Gorstal und im Beyazsu Deresi. Der Göksu, der auf den westlichen Plateauteilen im Norden der Mazı Dağları in Süd-Nord-Richtung fließt und sich mit dem Tigris vermischt, nimmt seine Arme vom Nordhang dieses Berges auf. Der Mazı Dağı und andere höhere Landschaftsteile bilden dort die Wasserverteilungslinie zwischen den in Nord- bzw. Süd-Richtung fließenden Gewässern. Die räumliche Verteilung der Kalksteine zu beiden Seiten des Tigris-Tals trägt zu einer starken Asymmetrie des Tigris-Beckens bei: Mehrere der nördliche Zuflüsse aus den Ausläufern des Taurus-Gebirges erhalten mit jedem seitlichen Zufluss reichlich Wasser, während Seitenflüsse im Süden des Tigris vom Mardin-Plateau her fast nicht vorhanden sind. Im Mardin-Midyat-Plateau wird das häufige Fehlen eines Abflusses nach Norden durch das Abtauchen des unterirdischen Karsts nach Süden und Westen verursacht. Die Wasserscheide zwischen dem Tigris und diesem unterirdischen Netzwerk bildet 15-20 km südlich des Tigris-Tals eine W-O-Barriere. Infolgedessen werden die wenigen Bäche, die vom Midyat-Plateau nach Norden hin den Tigris erreichen, nur von solchen Quellen beliefert, die an undurchlässigen Partien (z. B. Tonschichten) in den Falten der Hoya/Mardin-Formation auftreten. Das Mardin-Plateau ist zwar generell in Ost-West-Richtung ausgerichtet, ist aber vielerorts aufgrund der Bruchtektonik von tiefen Tälern in Nord-Süd-Richtung gespalten, auf dem Hochplateau oft Kerbtäler, in der vorgelagerten Ebene trockene Bachschluchten. Während z. B. das Karasu-Tal im Oberlauf vollständig von Nordwest nach Südost verläuft, zeigt der Unterlauf des Beyazsu-Tales vollständig in Nord-Süd-Richtung. Die Täler in Hochebenen sind meist nicht sehr tief, und obwohl die Talböden an vielen Stellen V-Profile (V-Täler) aufweisen, haben sie in den Bereichen, in denen sie in Uvalas übergehen, den Charakter von Sohlentälern. Die Täler, die sich auf der Ebene entwickeln, sind nicht sehr tief; da sie im Sommer austrocknen und nur in der Regenzeit Wasser führen, konnten sie sich nicht allzu tief eingraben. Ein typisches Beispiel bilden Einzugsbereich und Talverlauf des Hermes Nehri (Beyazsu), ein Sohlental mit zumeist steilen Hängen. Dieses Tal z. B. hat bei Nusaybin und in der Hochebene eine Tiefe von nur 2 Metern. Es führt eines der wichtigsten Gewässer, den Hermes Nehri (heute Çağçağ Çayı) aus dem Bezirk Beyazsu bei Midyat, und entspringt am Fuß des Berges Bâlusâ (بالوسا) im Norden von Nusaybin östlich von Mardin, im südlichen Teil des Mardin-Midyat-Plateaus zwischen dem Nusaybin-Distrikt und dem Midyat-Distrikt. In römischer und byzantinischer Zeit war dieser Fluss als Mygdonious (Mygdones) und Saocoras bekannt. Sein Wasser, das sowohl zu Trink- als auch zu Bewässerungszwecken verwendet wird, deckt heute wie früher den Wasserbedarf der umliegenden Siedlungen. Die beiden Haupt-Quellflüsse des Hermes, Beyazsu/Bismar und Karasu/Mahsari, vereinigen sich in der Region Zeveran. Ihre Quellaustritte werden auch Bîr-i As oder Ber'as (سْبرا) genannt. Der Hermes mündet in Syrien vor dem Ort Karkisia in den Habur und über diesen bei Karkisia auf syrischem Territorium in den Euphrat. Der Beyazsu, einer der beiden Quellzweige des Çağçağ Çayı/Hermes Nehri (auch Bunıstra Çayı) wird von Karstquellen gespeist und durch die Zusammenführung kleiner Bäche nördlich der Dörfer Batuş und Haldah auf dem Tefi-Kamm gebildet. Er fließt zunächst in Richtung Südosten und verschmilzt durch eine Wendung nach Südwesten mit dem Karasu. Der Karasu entsteht durch den Zusammenfluss kleiner Bäche um die Dörfer Hırbeşimrik, Mahserte und Görik am Fuße des Tehtakereş-Gebirges, fließt zunächst östlich parallel zum Beyazsu ebenfalls nach Südosten, führt westlich an den Dörfern Sakecli, Mikri und Havadin vorbei und mündet bei den Bergrücken von Zeveran mit einem Schwenk nach Südwesten in den Beyazsu. Nach der Verschmelzung von Karasu und Beyazsu fließt das Gewässer in einem engen Tal nach Süden unter dem Namen Çağçağ und versorgt nach der Energiegewinnung im 1968 in Betrieb genommenen Wasserkraftwerk Çağçağ rund um das Dorf Gürün 6900 Hektar der Nusaybin-Ebene. Der Einzugsbereich des Beyazsu/Hermes/Çağçağ besteht aus Kalksteinen, horizontalen Schichten der im Eozän (lutetianisch) sedimentierten Midyat-Gruppe. Aufgrund der Karststruktur ist die Oberflächenströmung in der Mardin-Midyat-Schwelle gering. Diese Situation ändert sich auch an Regentagen nicht. Das meiste Wasser versickert im Karstgestein. Das Wasser des Beyazsu kommt aus einer Karstquelle mit einem hohen Wasserstand zu allen Zeiten trotz der Sommerhitze und Trockenheit. Auch wenn es je nach Jahreszeit zu einer teilweisen Abnahme der Wasserleistung kommt, liegen die Durchflusswerte bei ca. 3,8 m3/s. Das Haupttal des Beyazsu Çayı/Hermes Nehri bildet sich auf dem Hochplateau zwischen Ömerli und Midyat aus zahlreichen zumeist trockenen Nebenflüssen aus der Umgebung von Çalpınar, Kayabalı, Kayalar und Sarıköy und hat bis zum Dorf Taşlıburç bereits ein markantes Sohlental ausgebildet. Dort wird das Gewässer von zahlreichen wasserreichen Karstquellen gespeist, verschmilzt mit dem aus dem Karasu-Tal kommenden Karasu Çayı und weist danach eine relativ flussähnliche Strömung auf. Der Karasu entspringt 8 km nördlich von Nusaybin mit einer Wassermenge von 4,2 m³/s, und die Beyazsu Quellen liefern 2 km nördlich davon 4 m³/s. Durch die Verschmelzung beider wird der Beyazsu Çayı zu einem Bach mit einer Fließgeschwindigkeit von 10 m³/s und kann im Sommer wie im Winter ohne Austrocknen fließen. Das Tal des Unterlaufs des Beyazsu Çayı öffnet sich um Nusaybin zu einer weiten Ebene, der Nusaybin Ovası. Während die Schichten im unteren Talbereich in Richtung Nusaybin eine monokline (geneigte) Struktur annehmen, liegen sie auf dem Plateau und dort, wo das Beyazsu-Tal (bei Taşlıburç) am tiefsten ist, relativ horizontal. Manche der Täler, so auch der Hermes/Beyazsu, haben sich aufgrund ihres Wasserreichtums zu wichtigen Erholungszentren entwickelt. Während der langen und heißen Sommersaison bevorzugen die Einheimischen z. B. das Beyazsu-Tal als täglichen Rastplatz in den kilometerlang gebauten Erholungsgebieten. Es gibt nicht nur einen starken Zustrom von Besuchern aus den Bezirken Midyat, Nusaybin, Gercüş, Mardin und Kızıltepe, sondern auch Erholungssuchende aus Provinzen wie Batman, Diyarbakır, Siirt und Şırnak. Zudem gibt es im Beyazsu-Tal eine intensive Wein- und Gartenbauwirtschaft. Eine ausgeklügelte Bewässerungslandwirtschaft erfolgt auf beiden Seiten des Tals über Kanäle, die aus kilometerweiter Entfernung mit entsprechender Laufneigung entlang der Hänge hergeleitet werden. Vegetation und Klima Generell handelt es sich bei der Region der Mardin-Midyat-Schwelle um ein anthropogenes Steppengebiet. Die wichtigsten dortigen Steppenpflanzen sind Verbascum (Königskerze), Astragalus (Tragant), Delphinium (Rittersporn), Eryagium (Mannstreu), Euphorbia (Wolfsmilch), Gentiana (Enzian), Silene (Leimkräuter), Trifolium (Klee), Bromus (Trespe), Thymus (Thymian), Achillea (Schafgarbe) und verschiedene Arten von Convolvulus (Ackerwinde). In den höheren Teilen des Mardin-Gebirges, bis in die Regionen von Mazıdağı, Derik, Midyat, Savur und Nusaybin findet man Eichengemeinschaften. Die am Rande der Steppe gelegenen Eichenbestände haben den Charakter von Trockenwäldern, da in der Region ein kontinentaler Klimatyp vorherrscht, der sich dem mediterranen Klima annähert. Die häufigste Eichenart ist Quercus infectoria (Aleppo-Eiche). Es gibt jedoch auch Arten wie Quercus Brantii (Branteiche) und Quercus vesca (= Quercus libani, Libanoneiche). Degradierte Eichengesellschaften (insbesondere die Branteiche, Persische Eiche) sind Zeugnisse einer in der Vergangenheit dichten und später zerstörten Eichenvegetation. Sie zeigen, dass das Mardin-Gebiet nicht wirklich arm an Vegetation wäre. Die Siedlungen in der Nähe von Mardin liegen in einem Altsiedelland, sind für ihre reiche und vielfältige landwirtschaftliche Tätigkeit bekannt (Gurs, Yeşilli, Rışmıl, Babilceviz, Kabbala, Bülbül) und sind für diese Situation verantwortlich. Die Baum-Vegetation, die im Westen der Region an den einsamen Hängen des Mardin-Gebirges wächst, insbesondere im Yeşilli-Tal, um Derik und Mazıdağı (Oliven-, Eichen- und Macchie-Arten), weist jedoch darauf hin, dass sich in dieser dicht besiedelten Umgebung auch geschützte Mikro-Vegetations- und Klimazonen bilden konnten. Im Vergleich zu ihrer niedrigeren Umgebung gelten die Hochflächen des Plateaus als reich an Vegetation. Obwohl zerstört, sind Eichenbestände vor allem im Hochland verbreitet, dagegen in den niedrigen Gebieten und um die Gewässer vor allem Weiden, Pappeln, Eschen, Mastix, Mandeln, Platanen, Walnüsse, Bittim (Terebinthe, Terpentin-Pistazie, Pistacia terebinthus), Sumach (Gerbersumach, Rhus coriaria), Mahaleb (Felsenkirsche, Prunus mahaleb) und sogar Süßkirschen, deren Früchte während der Saison am Straßenrand feilgeboten werden, sowie Oliven bei Derik. An vielen Stellen umrahmen Pistazien-Kulturen auf den Kalkhügeln die mit Getreide bestandenen Karstsenken auf der Mardin-Schwelle. Das Klima in den syrischen Ebenen im Süden und im Oberen Tigris-Becken im Norden unterscheidet sich von dem auf dem Plateau, wo die Niederschläge etwas höher und die Temperaturen etwas niedriger sind. Die Durchschnittstemperatur weiter nördlich in Batman z. B. beträgt 16,3 °C, während sie in Mardin bei 16 °C liegt. Gemessene Jahres-Niederschläge sind in Mardin 703 mm, demgegenüber 491 mm in Batman, 472 mm in Urfa und 488 mm in Diyarbakır, denn das Hochplateau erhält Fronten-Regen von Süden und Norden. Laut Ahmet Ardel herrscht in Südostanatolien ein Typ des mediterranen Klimas mit einem anderen klimatischen Charakter als in den restlichen benachbarten Gebieten. Trotz lokaler Niederschlagsunterschiede signalisiert die Anhäufung der Niederschläge und niedrigster Temperaturen im Winter, während die Sommersaison sehr heiß und trocken ist, die Existenz eines mediterranen Niederschlagsregimes. Dieser Klimatyp ist eine kontinentale Form des Mittelmeerklimas und geht nach Süden und Südosten hin allmählich in ein Wüstenklima über. Die klimatischen Bedingungen weisen Merkmale eines halbkontinentalen Klimas auf. Insbesondere die Niederschlagsverteilung im Jahresverlauf ähnelt dabei eher dem Niederschlagsregime des Mittelmeerklimas. Während sich im Sommer Luftmassen polaren Ursprungs nach Norden zurückziehen, erweitern von Süden aus dem Persischen Golf kommende tropische Luftmassen ihren Einflussbereich. Dann erhöht auch der Südostwind, der Samyeli, die Temperatur. Mit diesen Effekten kann die Lufttemperatur in vielen Teilen der Region Südostanatolien während der Sommersaison auf über 40 °C ansteigen. Kühlende Nordwinde verlieren ihre Wirkung, bevor sie die Region Südostanatolien erreichen. Bei diesen Bedingungen treten insbesondere zu Beginn und Ende der Sommersaison Abweichungen auf, da dann die polaren Luftmassen von Norden und Nordosten wieder weiter nach Südosten reichen, und es kommt zu frontalen Sommerniederschlägen, wobei die Temperatur etwas abnimmt. Da sich solche Niederschläge jedoch meist auf den Norden Südostanatoliens beschränken, erreichen sie selten die südlichen Teile um die Mardin-Schwelle. Die heißen und trockenen Luftmassen aus dem Süden spielen somit eine wichtigere Rolle vor allem beim Erreichen der sehr hohen Werte der Sommertemperaturmittel. Das gilt auch für Mardin. Allerdings gibt es aufgrund orographischer Bedingungen lokale Unterschiede. Der Einfallswinkel der Sonnenstrahlen und damit die Durchschnittstemperatur ist an den Südhängen höher als an den Nordhängen, was sich in Vegetation und landwirtschaftlichen Aktivitäten spürbar niederschlägt. Während die Durchschnittstemperatur im heißesten Monat (Juli) im nach Süden exponierten Mardin 30 °C erreicht, zeigt sie in den anderen Zentren der Region niedrigere Werte. Während der Sommerperiode herrschen in der gesamten Region lange und stabile Wetterbedingungen. Nach einem kurzen Frühjahr verdoppelt sich fast die durchschnittliche Temperatur gegenüber dem Frühjahrsdurchschnitt auf 29,9 °C. Schon im Mai werden die sommerlichen Bedingungen wirksam. In dieser Zeit ist aufgrund der Dauer und Intensität der Sonneneinstrahlung die Durchschnittstemperatur bereits sehr hoch, es gibt nur wenige bis keine Niederschläge, die relative Luftfeuchtigkeit ist sehr gering und die potentielle Verdunstung sehr hoch. Deshalb gibt es aufgrund der hohen Temperaturen bereits vom späten Frühjahr und auch noch bis in den frühen Herbst hinein in der gesamten Region eine sehr lange Sommerperiode. Nach den meteorologischen Daten der Provinz Mardin fällt der meiste Niederschlag im März mit 115,8 mm, die höchste Temperatur beträgt im Juli 42,5 °C und die niedrigste Temperatur im Februar −2,6 °C. Die höchste Luftfeuchtigkeit wurde im Januar mit 76,1 % gemessen. Der auffälligste Unterschied zum typischen mediterranen Klima besteht in den Sommermonaten mit völliger Abwesenheit von Regen und Temperaturen von über 40°, die eine sehr hohe Verdunstungsrate verursachen. Infolgedessen stammt der größte Teil der Wasserversorgung in den Sommermonaten aus See- bzw. Talsperrenreservoirs und Grundwasser. Die Region ist auch anfällig für häufige extreme Klimaphänomene, wie unerwartete Wintertrockenheit, starke Regenfälle im Frühherbst oder zeitigen Frühjahr. Im Frühjahr und Herbst kann es zu plötzlichen Hitze- und Kälteperioden sowie zu Sandstürmen aus dem Süden und verheerenden Regenfällen aus dem Westen kommen. Eine solche klimatische Instabilität von Jahr zu Jahr erzeugt eine hohe Sensibilität der Region in Bezug auf Wasserressourcen, Vegetation, Umweltsysteme, Landwirtschaft usw. Zudem erzeugt das Relief Niederschlagskontraste, wobei die Luftfeuchtigkeit mit der Höhe nach Norden hin (wo das nördlich gelegene Taurus-Hochland ca. 600 mm/Jahr erhält) und nach Osten (wo die Flanken des Zagros-Gebirges >1000 mm/Jahr erhalten) ansteigt. Darüber hinaus gibt es in der Region erhebliche Unterschiede zwischen den jährlichen Niederschlagsmengen und der Niederschlagsverteilung über das Jahr. Besonders für niedere Flachlandschaften ist dieser Unterschied in der Niederschlagsmenge auffällig. Da die Südhänge der Mardin-Antiklinale (durchschnittlicher jährlicher Niederschlag Mardin 703,9 mm) insbesondere im Winter und Frühjahr den südlichen Luftmassen ausgesetzt sind, erhalten diese mehr Niederschlag als ihre flache Umgebung. Während der Januar als regenreichster Monat hervorsticht, nimmt danach die Niederschlagsmenge kontinuierlich ab und erreicht im Sommer ein Minimum. Daher wird um Mardin ein mediterranes Niederschlagsregime mit kontinentaler Wirkung beobachtet, und die Sommersaison ist extrem trocken. Am Südfuß der Mardin-Schwelle, bei Nusaybin z. B., beträgt der durchschnittliche jährliche Niederschlag dagegen nur 470,2 mm. Betrachtet man die jahreszeitliche Verteilung, so fällt der meiste Niederschlag in der Wintersaison (51,8 %). Darauf folgen der Frühling mit 34,9 %, der Herbst mit 12,7 % und der Sommer mit 0,6 % der Niederschläge. Die Frontenaktivitäten, die diese Regenfälle verursachen, dauern bis April an. Vor allem im Mai werden eher konvektive Niederschläge beobachtet. Die jährliche Durchschnittstemperatur von Nusaybin beträgt 18,9 °C. Sie beträgt 31 °C im Sommer und 7,2 °C im Winter. Besonders im Sommer deckt die Anzahl der Tage mit hohen Durchschnittstemperaturen von 30 °C oder mehr alle diese Monate ab. Die Tage, an denen die Temperaturen über 30 °C steigen, beginnen im April und dauern bis Anfang November. Eine niedrige relative Luftfeuchte im Sommer erhöht die Verdunstung. Die geringe Luftfeuchtigkeit führt zu hohen Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht. Die Tage, an denen die Temperatur unter 0 °C sinkt, sind dennoch ziemlich begrenzt. Die höchste jemals gemessene Temperatur lag bei 47,5 °C (30. Juli 2000). Die niedrigste Temperatur betrug −10 °C (22. Februar 1985). Bemerkenswert ist die Tatsache, dass es in der Region der Mardin-Schwelle trotz der extrem hohen Temperaturen auch winterlichen Schneefall gibt. Mardin bildet dabei das Schneefall-Zentrum, in dem die durchschnittliche Anzahl von Tagen mit Schneefall in der Region am höchsten ist, insbesondere im Januar, Februar und März. Diese Schneefälle sind wichtig für die langfristige „Nahrung“ der Wasserressourcen. Allerdings gibt es in diesem Gebiet nur wenig und nicht dauerhaft Schneefall. Im Winter kommt es in Mardin und Umgebung häufiger zu Schneefällen. Im Durchschnitt vergehen 3 Tage im Jahr mit Schnee. Normalerweise beginnt der Schneefall im Januar und endet im März. Die durchschnittliche Anzahl an Tagen mit Schneefällen in Nusaybin z. B. beträgt 2,4, aber der Schnee bleibt nicht lange am Boden. Tatsächlich sind es nur 1,8 Tage, wenn man die Zeit betrachtet, an denen der Schnee länger liegen bleibt. Die höchste Schneedeckendicke wurde im Januar mit 12 cm gemessen. Im Dezember und Februar erreicht sie keine 10 cm. Aufgrund des Klimas und des kalkhaltigen Untergrundes ist das Bergland der Mardin-Schwelle arm an Bodenbedeckung, aber die Terra-Rossa- und Terra-Fusca-Böden am Fuße der Senken und die alluvialen Schwemmlandböden der Täler bieten, wenn auch nur begrenzt, Möglichkeiten für Gartenbau. Bereits im Mai mit Nachlassen der Winterregen wirken die dorfnahen baumbestandenen Gartenflächen in den Trockentälern, so auch im Yeşilli Deresi, wie kleine Oasen. Dann sind die frühlingshaft sattgrünen Farben aus der Landschaft der Mardin-Schwelle dem trockenen Sommerbraun gewichen, so auch auf den im Winterhalbjahr vergleichsweise gut beregneten Höhen des Hop Gecidi (Hop-Pass, 1115 m) östlich Mardin. Eines der agrarisch wichtigsten Gebiete sind umliegende Ebenen wie die von Kızıltepe, die 4-5 km südlich von Mardin beginnt. Diese ebenen Flächen bieten rotbraune Böden, die unter Steppenvegetation gebildet wurden, wo semiaride kontinentale Klimabedingungen wirksam sind. Das wichtigste Merkmal dieser steppenartigen Böden ist ihre alkalische Reaktion und die Anreicherung von überschüssigen Basen und Kalk in der Unterbodenschicht, wodurch sie für den Getreideanbau geeignet sind. Diese Steppen liegen in Gebieten des Fruchtbaren Halbmonds, die oftmals als Zentrum für genetische Vielfalt im Nahen Osten beschrieben werden. Wilde Vorfahren vieler Pflanzen, die heute weltweit kultiviert werden, haben sich in diesen Gebieten auf natürliche Weise verbreitet. Avena- (Hafer), Hordeum- (Gerste) und Triticum- (Weizen) Arten sind einige davon. Obwohl mehr als 400 Pflanzenarten in der Steppenflora dort vorkommen, ist dieses Gebiet in Bezug auf Endemismus eine der ärmsten Gegenden der Türkei. Die meisten sind Arten der iranisch-turanischen Florenregion, und die Einschleppungsrate von Pflanzen aus der mediterranen Florenregion ist sehr gering. Auf der anderen Seite fallen einige Pflanzenarten in Bezug auf ihre Artenvielfalt auf. So sind etwa 10 verschiedene Gattungen wie Tragant (Astragalus, Bockdorn), Wolfsmilchgewächse (Euphorbia) und Klee (Trifolium) in diesem Gebiet weit verbreitet. Wirtschaftsstrukturen Die Region Mardin – und damit auch die Mardin-Midyat-Schwelle – hat mit ihrer Nähe insbesondere zu den Ländern des Nahen Ostens und ihrer Lage an der alten Seidenstraße einen wichtigen Platz im Transitverkehr. Diese Situation hat das Interesse dort am Handel ständig gesteigert. Darüber hinaus basiert die traditionelle Wirtschaftsstruktur der Mardin-Schwelle auf Viehhaltung und Ackerbau, wobei noch im frühen 21. Jahrhundert das Eselsgespann vor dem Hakenpflug ein gängiges Agrarwerkzeug war, sowie auf verarbeitendem Gewerbe und Klein-Handwerk, die sich in den letzten Jahren zwar weiter entwickelt haben, aber etwa 42 % der Bevölkerung dort leben in ländlichen Gebieten und immer noch von der Landwirtschaft. Die sozioökonomische Entwicklung der Provinz Mardin belegte 2013 den 74. Platz von 81 Provinzen. Auf einer Basis von 881 Industrieunternehmen bei der Industriezählung von 1927 in Mardin hatte man zwar in den verarbeitenden Sektor investiert, da Mardin zu den vorrangigen Gebieten für staatlich geförderte Entwicklung und neue Anreizsysteme gehörte, und mit diesen Merkmalen nimmt die Provinz auch mit ihrer Industrie-, Handels- und Logistikstruktur einen wichtigen Platz in der Region Südostanatolien ein. Aber trotz ihres Potenzials konnte sich die Provinz Mardin, und damit auch die Wirtschaft der Mardin-Schwelle, nicht entsprechend den industriellen Wachstumsraten im ganzen Land entwickeln und blieb in Bezug auf Wettbewerbsfähigkeit unzureichend. Die Handelsstruktur, die früher weitgehend auf dem Verkauf von Kunsthandwerk auf dem in- und ausländischen Markt beruhte, hat sich in letzter Zeit vorteilhaft gewandelt. Die Lage der Region hat positiv zum Anstieg der Industrieinvestitionen, der Produktion und des Exports hochwertiger Produkte und der Wirtschaft beigetragen. Die Nähe der Provinz Mardin zum Iran, zum Irak und zu Syrien, das Überangebot an kommerziellen Arbeitskräften, die guten Transportmöglichkeiten haben zu einer Zunahme der in- und ausländischen Handelsverbindungen geführt, so dass es bis 2014 zu folgender sektoralen Verteilung der Industrieunternehmen in der Provinz Mardin kam (Quelle:) 32 % Nahrungsmittelherstellung, 16 % Transportbeton-Sand-Kies-Industrie, 15 % Chemikalien und chemische Produkte 11 % Textil, 6 % Dekorationssteinbergbau, 5 % Baustoffherstellung, 4 % Petrochemische Industrie, 3 % Automobilzulieferindustrie, 3 % Eisen-, Stahl- und Metallindustrie, 1 % Bergbau, 1 % Möbelherstellung, 1 % Elektrik-Elektronik-Ersatzteil Herstellung, 1 % Strom, Energieerzeugung, 1 % Papierindustrie Die in der Region Mardin tätige Metall-, Maschinen- und Anlagenbauindustrie mit hoher Wertschöpfung für die Lebensmittel-, Transport-, Stein- und Bodenindustrie hat Klimaanlagen, Sonnenkollektoren, geschweißte Rohre, Landmaschinen, Räder, Motorengussteile, Metallrohre und Kabelprodukte mit fortschrittlicher Technologie hergestellt und auf dem in- und ausländischen Markt präsentiert. Ende 2013 exportierten 249 und importierten 145 Unternehmen mit im Vergleich zu den Vorjahren deutlichem Anstieg der Export- und Importzahlen. Aufgrund staatlicher Anreize und des Billiglohnpotenzials der Region erhöhten sich die Investitionen der Textilindustrie, die damit ihren Platz dort als drittgrößter Industriezweig im Export einnahm. Investoren gehen davon aus, dass die laufenden Forschungen in den Phosphatanlagen von Mazıdağı zukünftig einen weiteren positiven Beitrag zur Wirtschaft der Provinz leisten werden. Literatur Necip Tolun, Zati Termek: Mardin Bölgesinin Jeolojisi. In: Türkiye Jeoloji Kurumu Bülteni 3/2, 1952, S. 1–19. Ahmet Ardel: Güneydoğu Anadolu'da Coğrafi Müşahedeler. In: Türk Coğrafya Dergisi 21, Ankara 1961, S. 140–148. Oğuz Erol: Die naturräumliche Gliederung der Türkei. Beihefte zum Tübinger Atlas des Vorderen Orients Reihe A, Nr. 13, Reichert, Wiesbaden 1983. Handan Arslan, Sabri Karadoğan: Mardin Şehrinin Situasyonu ve Yer Seçiminde Etkili Olan Coğrafi Faktörler. In: İbrahim Özcoşar (Hrsg.): Makalelerle Mardin: Ekonomi-Nüfus-Kentsel Yapı. Mardin Tarihi İhtisas Kütüphanesi 8, İstanbul 2007, S. 205–232. Taner Kılıç: Nusaybin’in Fiziki Coğrafya Özelikleri. In: Dicle Üniversitesi Ziya Gökalp Eğitim Fakültesi Dergisi 10, 2008, S. 106–117. İsmail Ege: Beyazsu Çayı Vadisi’nin (Nusaybin/Mardin) Jeomorfolojisi. In: Türk ve İslam Dünyası Araştırmalar Dergisi 2/4, 2015, S. 24–43. Ergin Canbolat, Mahsum Bozgoğan: Beyazsu Havzası’nın (Mardin) flüvyal jeomorfolojisi ve hidrografik özellikleri. In: Türk Coğrafya Dergisi 73, 2019, S, 96-105. Catherine Kuzucuoğlu, Attila Çiner, Nizamettin Kazancı (Hrsg.): The Geomorphological Regions of Turkey. In: World Geomorphological Landscapes. Landscapes and Landforms of Turkey. Part I, Springer, Cham, 2019, S. 41–178. Einzelnachweise Mardin Landschaft in Asien Tur Abdin Gebirge in der Türkei Gebirge in Asien Geographie (Provinz Mardin)
8873204
https://de.wikipedia.org/wiki/Bula%20Quo%21%20%28Film%29
Bula Quo! (Film)
Bula Quo! ist ein am 7. November 2013 erschienener britischer Spiel-, Action- und Kömodienfilm des Regisseurs Stuart St. Paul mit der britischen Rockband Status Quo. Handlung (Prämisse) Die Mitglieder der britischen Rockband Status Quo starten anlässlich ihres 50-jährigen Bühnenjubiläums eine Welttournee, die sie unter anderem auch auf die Fidschi-Inseln führt. Hier treffen sie auf die für sie attraktive Caroline, die gerade ihr Freiwilliges Soziales Jahr absolviert. Sie macht keinen Hehl daraus, wie überaus verwundert sie doch über das mittlerweile fortgeschrittene Alter der Rockveteranen ist, was die beiden Bandmitgliedern Rick Parfitt und Francis Rossi negativ überrascht, da sie sich mit dem Älterwerden und der damit einhergehenden Wahrnehmungsveränderung durch jüngere Menschen konfrontiert sehen. Nach einem lautstarken Auftritt im Lautoka-Stadion versuchen Francis und Rick dem Presserummel zu entkommen und finden Unterschlupf in einer etwas zwielichtig wirkenden Hafenbar. Nach ein paar Drinks werden sie zufällig Zeuge des Mordes an einem Gangster namens Wilson. Als sie das Verbrechen auch noch mit dem Handy filmen und dabei erwischt werden, beginnt eine Jagd quer durch das Urlaubsparadies. Weblinks Bula Quo! auf Rotten Tomatoes (englisch) Einzelnachweise Status Quo Britischer Film Actionfilm Abenteuerfilm Filmkomödie Filmtitel 2013 Film in Fidschi
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https://de.wikipedia.org/wiki/Kaukasische%20Felseidechsen
Kaukasische Felseidechsen
Die Gattung der Kaukasischen Felseidechsen (Darevskia) kommt im Kaukasus, auf der Krim, und im nördlichen und östlichen Anatolien östlich bis zum Elburs-Gebirge im nördlichen Iran und zum Kopet-Dag-Gebirge an der Grenze zwischen Turkmenistan und dem Iran vor. D. praticola erreicht auch die östliche Balkanhalbinsel. Die Gattung wurde nach Ilja Sergejewitsch Darewski benannt, einem russischen Herpetologen. Merkmale Kaukasische Felseidechsen sind kleine Eidechsen, die eine Kopf-Rumpf-Länge von 50 bis 85 mm erreichen. Kopf und Körper einiger Arten sind abgeplattet. Auf der Prämaxillare sitzen sieben Zähne (oft neun bei D. chlorogaster), das Flügelbein ist unbezahnt. Der Hemipenis der Männchen besitzt kronenförmige Tuberkel. Die Grundfärbung der Eidechsen ist braun, grau oder grün, dazu kommen Längsstreifen auf dem Rücken, die Seiten können marmoriert sein. Auf der Schulterregion zeigt sich oft ein blauer Fleck. Die Bauchseite ist oft leuchtend gelb, orange oder rot gefärbt, oder weniger auffällig grün oder gelbgrün, und meist ungefleckt. Der Übergang zwischen Bauch- und Flankenfärbung ist oft mit blauen Punkten markiert. Die Kehle kann eine andere Färbung haben als der Bauch. Die leuchtende Bauchfärbung fehlt normalerweise bei den parthenogenetischen Arten. Ein auffälliger Geschlechtsdimorphismus hinsichtlich der Färbung besteht nicht. Die Männchen der meisten, aber nicht aller Arten, werden größer als die Weibchen. Jungtiere besitzen oft leuchtend grünliche oder blaue Schwänze. Lebensweise Die meisten Kaukasischen Felseidechsen leben in felsigen Biotopen und nutzen Felsspalten als Verstecke. D. brauneri darevskii und D. chlorogaster sind mit Totholz assoziiert, während D. derjugini, D. clarkorum, D. dryada und D. praticola in krautigen Biotopen auf dem Erdboden leben. Einige Arten sind ausgesprochene Bergbewohner. Alle Darevskia-Arten sind ovipar, legen also Eier. Einige Arten (D. armeniaca, D. bendimahiensis, D. dahli, D. rostombekowi, D. sapphirina, D. unisexualis und D. uzzelli) sind parthenogenetisch; bei diesen Arten gibt es also nur Weibchen, die unbefruchtete Eier legen, aus denen Junge schlüpfen. Man nimmt an, dass die parthenogenetischen Arten aus der Hybridisation zweigeschlechtlicher Arten entstanden sind. Arten Die Gattung der Kaukasischen Felseidechsen umfasst derzeit folgende 35 rezente Arten: Darevskia aghasyani & , 2019 Alpine Felseidechse (Darevskia alpina (, 1967)) Armenische Felseidechse (Darevskia armeniaca (, 1909)) Darevskia bendimahiensis ( & , 1994) Darevskia bithynica (, 1909) Brauners Felseidechse (Darevskia brauneri (, 1909)) Darevskia caspica , , , , , , & , 2013 Kaukasische Felseidechse (Darevskia caucasica (, 1909)) Darevskia chlorogaster (, 1908) Darevskia clarkorum ( & , 1977) Dagestanische Felseidechse (Darevskia daghestanica (, 1967)) Darevskia dahli (, 1957) Darevskia defilippii (, 1877) Artviner Felseidechse (Darevskia derjugini (, 1898)) Darevskia dryada ( & , 1997) Darevskia kamii , , , , , , & , 2013 Darevskia kopetdaghica , , , , , , & , 2013 Krim-Felseidechse (Darevskia lindholmi ( & , 1936)) Darevskia mixta (, 1909) Darevskia parvula ( & , 1913) Darevskia pontica ( & , 1918) Darevskia portschinskii (, 1878) Kaukasische Wieseneidechse (Darevskia praticola (, 1834)) Darevskia raddei ( & , 1973) Darevskia rostombekovi (, 1957) Kielschwanz-Felseidechse (Darevskia rudis (, 1886)) Darevskia salihae , & , 2022 Darevskia sapphirina (, 1994) Felseidechse (Darevskia saxicola (, 1834)) Darevskia schaekeli , , , , , , & , 2013 Darevskia steineri (, 1995) Schwarzmeer-Felseidechse (Darevskia szczerbaki (, 1963)) Darevskia unisexualis (, 1966) Darevskia uzzelli ( & , 1977) Darevskia valentini (, 1892) Literatur E. Nicholas Arnold, Oscar Arribas, Salvador Carranza: Systematics of the Palaearctic and Oriental lizard tribe Lacertini (Squamata: Lacertidae: Lacertinae), with descriptions of eight new genera. (= Zootaxa. Band 1430, Nr. 1). Magnolia Press, Auckland 2007, doi:10.11646/zootaxa.1430.1.1 (Digitalisat (PDF; 2,76 MB)). Faraham Ahmadzadeh, Morris Flecks, Miguel A. Carretero, Omid Mozaffari, Wolfgang Böhme, D. James Harris, Susana Freitas, Dennis Rödder: Cryptic Speciation Patterns in Iranian Rock Lizards Uncovered by Integrative Taxonomy. In: PLoS ONE. Band 8, Nr. 12, 2013, e80563, doi:10.1371/journal.pone.0080563. Einzelnachweise Weblinks Echte Eidechsen
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https://de.wikipedia.org/wiki/Handschwinge
Handschwinge
Als Handschwingen (Remiges primarii) werden die äußeren großen, kräftigen und stabilen Federn des Vogelflügels bezeichnet. Sie sitzen am Mittelhandknochen (Carpometacarpus) und am Knochen des dritten und zweiten Fingers des Flügels. Die Zahl der voll ausgebildeten Handschwingen beträgt meist zehn, maximal 11 (z. B. Lappentaucher). Bei einigen Vogelgruppen wie den Sperlingsvögeln ist die äußerste Handschwinge deutlich reduziert. Unabhängig davon wird oft an der Spitze des zweiten Fingers zusätzlich eine kleine Feder ausgebildet, das Remicle. Die Nummerierung erfolgt im Allgemeinen vom Handgelenk (Carpalgelenk) nach außen, also vom körpernahen (proximalen) zum körperfernen (distalen) Bereich. Die Länge der Knochen der Handschwinge in Bezug zur gesamten Flügellänge wird beim Handflügelindex als Maß für die Leistungsfähigkeit des Vogels beim Fliegen genutzt. Die Länge der Handschwingen wird nach außen zunächst größer und dann wieder deutlich kleiner. Die Lage der längsten Feder hängt vom Flugtyp ab und liegt zwischen der fünften (z. B. Meisen) und neunten (z. B. Mauersegler) Handschwinge. Generell werden die Federn von innen nach außen spitzer. Die Federn sind deutlich asymmetrisch geformt. Die Außenfahnen werden von innen nach außen schmaler, die Innenfahnen breiter. Bei vielen Vogelarten zeigen die äußeren Handschwingen im oberen Teil aus aerodynamischen Gründen starke Einbuchtungen an den Außen- und/oder Innenfahnen (siehe Bild der Sperberfedern). Siehe auch Armschwinge Weblinks Literatur G. Hummel: Anatomie und Physiologie der Vögel. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8252-2144-X. R. Brown, J. Ferguson, M. Lawrence, D. Lees: Federn, Spuren & Zeichen. 4. Auflage. Aula, Wiesbaden 2003, ISBN 3-89104-666-9. Lars Svensson: Identification Guide to European Passerines. 4. Auflage. Eigenverlag, Södertälje (Schweden) 1992, ISBN 91-630-1118-2. Anatomie der Federn Vogelflug
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https://de.wikipedia.org/wiki/Virgilio%20Mazzocchi
Virgilio Mazzocchi
Virgilio Mazzocchi (* 22. Juli 1597 in Civita Castellana; † 3. Oktober 1646 ebenda) war ein italienischer Kapellmeister und Komponist. Leben und Werk Virgilio Mazzocchi erhielt Unterricht u. a. von seinem Bruder Domenico Mazzocchi, der ebenfalls Komponist war. Nach seiner Ausbildung wurde er 1624 zum Kapellmeister an die Kirche Il Gesù in Rom berufen. In gleicher Position wirkte er 1628/1629 an San Giovanni in Laterano und anschließend bis zu seinem Tod an der Cappella Giulia im Petersdom. Daneben wirkte er am Collegium Romanum und am Collegio Inglese. Mazzocchi gilt als einer der ersten Meister der Vielchörigkeit. Er erzielte große Effekte, indem er mehrere Chöre im Petersdom verteilte. Im Gegensatz zur älteren venezianischen Mehrchörigkeit am Markusdom ist der Stil weniger antiphonal und polyphon geprägt, sondern erzielt seine Klangwirkung im Raum eher durch einen verbreiterten homophonen Satz. Erhalten haben sich nur ein fünfchöriges Magnificat und zwei- bis vierstimmige Werke, wie die Sacri Flores und Vesperpsalmen. Mazzocchi schrieb auch zahlreiche Oratorien und Kantaten sowie mehrere Opern. Zu seinen Schülern zählte u. a. Giovanni Andrea Bontempi. Literatur Bernhard Schrammek: Zwischen Kirche und Karneval. Biographie, soziales Umfeld und Werk des römischen Kapellmeisters Virgilio Mazzocchi (1597–1646). Bärenreiter, Kassel [u. a.] 2001, ISBN 3-7618-1358-9. Zugleich Dissertation, Universität Berlin, 2000 (). Weblinks Einzelnachweise Kapellmeister Komponist (Barock) Komponist (Kirchenmusik) Komponist (Italien) Historische Person (Italien) Musiker (Rom) Geboren 1597 Gestorben 1646 Mann
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https://de.wikipedia.org/wiki/Fernmeldeturm%20Ludwigshafen%20am%20Rhein
Fernmeldeturm Ludwigshafen am Rhein
Der Fernmeldeturm Ludwigshafen am Rhein ist eine Sendeanlage für UKW-Hörfunk in Ludwigshafen am Rhein. Der 138 Meter hohe Fernmeldeturm der Deutschen Funkturm wurde als Typenturm erbaut. Das Fernseh-Programm des Rhein-Neckar Fernsehens wurde hier 1998–2004 terrestrisch ausgestrahlt. Frequenzen und Programme Analoges Radio (UKW) Analoges Fernsehen Bis zur Umstellung auf DVB-T wurden folgende Programme in analogem PAL gesendet: Siehe auch Liste von Sendeanlagen in Rheinland-Pfalz Liste der Fernsehtürme und Sendeanlagen der Deutschen Funkturm Weblinks Bauwerk in Ludwigshafen am Rhein Ludwigshafen Am Rhein Fernmeldeturm Ludwigshafen am Rhein
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https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%B6rn%20Biel
Jörn Biel
Jörn Biel (* 21. März 1949 in Kiel) ist ein deutscher Manager. Als Mitglied der CDU war er von März bis Oktober 2009 schleswig-holsteinischer Minister für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr. Ausbildung und Beruf Nach dem Abitur am Staatlichen Gymnasium Wellingdorf in Kiel absolvierte Jörn Biel ein Studium der Volkswirtschaftslehre an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Nach der Promotion zu einem wettbewerbspolitischen Thema im Jahr 1978 arbeitete er bis 1985 als Referent im Wirtschafts- und später im Innenministerium des Landes Schleswig-Holstein. 1986 wechselte Biel zur Industrie- und Handelskammer Kiel. Hier war er von Ende 1987 bis Mai 2006 als stellvertretender und von 2009 bis 2014 als Hauptgeschäftsführer tätig. Politik Am 30. März 2009 wurde Jörn Biel als Nachfolger von Werner Marnette als Minister für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr in der von Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) geführten Landesregierung von Schleswig-Holstein berufen. Im Mai 2009 wurde bekannt, dass Biel der CDU beigetreten ist. Nach dem Bruch der Großen Koalition im Juli 2009 wurden alle SPD-Minister mit Ablauf des 21. Juli 2009 von Ministerpräsident Carstensen aus ihren Ämtern in der Landesregierung entlassen. Die Leitung der betroffenen Ministerien wurde unter den verbliebenen Kabinettsmitgliedern aufgeteilt, Jörn Biel wurde dabei als Nachfolger von Ute Erdsiek-Rave die Zuständigkeit für das Ministerium für Bildung und Frauen übertragen. Dem zweiten Kabinett Carstensen gehörte Biel nicht mehr an. Nach dem Ende seiner Ministerkarriere kehrte er bis Mai 2014 wieder zur IHK Kiel zurück. Seit 2014 ist Dr. Jörn Biel Präsident des Schleswig-Holsteinischen Heimatbundes (SHHB). Er ist Mitglied des Beirats des Offenen Kanals Schleswig-Holstein. Weblinks Einzelnachweise Kultusminister (Schleswig-Holstein) Wirtschaftsminister (Schleswig-Holstein) Politiker (21. Jahrhundert) Person (Industrie- und Handelskammer) CDU-Mitglied Deutscher Geboren 1949 Mann
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https://de.wikipedia.org/wiki/Kir%20%28Land%29
Kir (Land)
Kir () ist nach das Ursprungsland der Aramäer: Habe ich nicht Israel aus Ägyptenland heraufgeführt, die Philister aus Kaphtor und die Aramäer aus Kir? H. Gese (1987) führt diese Stelle jedoch auf eine spätere Überarbeitung zurück. Nach deportierte Tiglat-pileser III. (734) die Bevölkerung von Aram nach Kir: "Und der König von Assur zog hinauf gegen Damaskus und nahm es ein und führte seine Einwohner gefangen fort nach Kir; Rezin (den König) aber tötete er." Die Aramäer kehrten also an ihren Ursprungsort zurück. Dies mag jedoch lediglich ein Echo auf sein, wo der Prophet droht, "... das Volk von Aram soll nach Kir weggeführt werden, spricht der HERR." Lage Eine weitere Stelle bei , in der Kir zusammen mit Elam genannt wird, hat dazu geführt, dass man Kir gemeinhin im Süden Babyloniens lokalisiert. Assyrische Quellen fehlen völlig. Literatur Volkmar Fritz: Die Fremdvölkersprüche des Amos. in: Vetus Testamentum. Brill, Köln/Leiden 37.1987,1,26-38, . H. Gese: Das Problem Amos 9,7. In: Textgemäss. Aufsätze u. Beitr. zur Hermeneutik des Alten Testaments. Festschrift für Ernst Würthwein. Göttingen 1987, 33–39, ISBN 3-525-53564-3. Klaus Koenen: Kir. In: Michaela Bauks, Klaus Koenen, Stefan Alkier (Hrsg.): Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), Stuttgart 2006 ff., Zugriffsdatum: 4. Juli 2019. Ort in der Bibel
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https://de.wikipedia.org/wiki/Sassano%20%28Begriffskl%C3%A4rung%29
Sassano (Begriffsklärung)
Sassano steht für: Sassano, eine italienische Gemeinde in Salerno Sassano ist der Familienname folgender Personen: Luke Sassano (* 1985), US-amerikanischer Fußballspieler Matteo Sassano, genannt Matteuccio (1667–1737), berühmter italienischer Sopran-Kastrat und Opernsänger Pino Sassano (* 1967), deutscher Karateka
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https://de.wikipedia.org/wiki/Clyde%20Tolson
Clyde Tolson
Clyde Anderson Tolson (* 22. Mai 1900 in Laredo, Missouri; † 14. April 1975 in Washington, D.C.) war Associate Director des FBI. In der Hauptsache war er für personelle Belange, weniger für die Verbrechensbekämpfung zuständig. Leben Nachdem Clyde Tolson sich einmal vergeblich beim FBI beworben hatte, bekam er 1927 eine Stelle und war schon 1930 zum Assistant Director befördert worden (später wurde er Associate Director und Stellvertreter von J. Edgar Hoover). Hoover und Tolson arbeiteten tagsüber eng zusammen, besuchten abends zusammen Nachtclubs und fuhren oft gemeinsam in den Urlaub. Nach Hoovers Tod am 2. Mai 1972 war Tolson für einen Tag Direktor, wurde aber am nächsten Tag durch Patrick Gray ersetzt und verließ zwei Wochen später das FBI. Tolson erbte den größten Teil von Hoovers Vermögen und zog in sein Haus. Später wurde er benachbart zu Hoovers Grab beigesetzt. Gerüchte, die beiden hätten homosexuelle Kontakte, blieben jedoch unbestätigt. Weblinks Lebensbeschreibung auf Spartacus Educational (englisch) Einzelnachweise Person (Federal Bureau of Investigation) US-Amerikaner Geboren 1900 Gestorben 1975 Mann
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https://de.wikipedia.org/wiki/Edward%20Hugh%20Simpson
Edward Hugh Simpson
Edward Hugh Simpson (* 10. Dezember 1922; † 5. Februar 2019) war ein britischer Statistiker und bekannt durch die Beschreibung des nach ihm benannten Simpson-Paradoxons und durch den Simpson-Index. Simpson wuchs in Nordirland auf und kam als Mitarbeiter in der Kryptoanalyse deutscher Rotormaschinen in Bletchley Park in den Jahren 1942 bis 1945 zur Statistik und verfasste den Aufsatz zum Simpson-Paradox, der seinen Namen bekannt machte, als Student von Maurice Bartlett an der Universität Cambridge. Ab 1947 war er Verwaltungsangestellter zunächst im britischen Erziehungsministerium, später unter anderem beim Schatzamt, der Commonwealth Education Liaison Unit und als Privatsekretär von Lord Hailsham (als dieser Lordsiegelbewahrer war). 1956/57 war er als Harkness Fellow in den USA. 1982 ging er als „Deputy Secretary“ im Erziehungsministerium in den Ruhestand. Er lebte in Oxfordshire. Einzelnachweise Statistiker (20. Jahrhundert) Brite Geboren 1922 Gestorben 2019 Mann
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https://de.wikipedia.org/wiki/Sommer-Paralympics%202004/Goalball
Sommer-Paralympics 2004/Goalball
Bei den XII. Sommer-Paralympics 2004 in Athen wurden zwei Goalballturniere ausgetragen. Austragungsort war der Faliro Coastal Zone Olympic Sports Complex. Die Wettkämpfe fanden vom 20. bis 26. September statt. Männer Frauen Insgesamt nahmen acht Mannschaften teil. Weblinks Offizielle Seite der Paralympics zum Goalball 2004 Goalball 2004 Sportveranstaltung in Paleo Faliro
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https://de.wikipedia.org/wiki/Elisavet%20Teltsidou
Elisavet Teltsidou
Elisavet Teltsidou (, * 8. November 1995 in Athen) ist eine griechische Judoka. Karriere Teltsidou wuchs in Athen auf und begann mit Judo, als sie 11 Jahre alt war. Nachdem sie 2008 zum ersten Mal an der griechischen Judo-Meisterschaft in der Kategorie „Mädchen“ () teilgenommen und gewonnen hatte, wurde sie mehrere Jahre lang in ihrer jeweiligen Alterskategorie griechische Meisterin. 2015 gewann sie bei den europäischen Judo Junioren-Meisterschaften (U21) in Oberwart die Silbermedaille. Im Jahr 2019 gewann Teltsidou bei drei Judo Grand Prix Wettbewerben Medaillen. Im März 2019 belegte sie beim Judo Grand Prix von Marrakesch den dritten Platz. Anschließend gewann sie im April beim Judo Grand Prix von Antalya die Goldmedaille, indem sie Maria Portela aus Brasilien besiegte. Schließlich siegte sie auch beim Judo Grand Prix von Taschkent (September 2019) im Finale gegen Gulnoza Matniyazova aus Usbekistan und erhielt zum zweiten Mal Gold. Sie ist bislang die einzige griechische Judoka mit zwei Goldmedaillen bei Grand Prix Wettbewerben. Durch diese Leistung qualifizierte sie sich für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio, die wegen der COVID-19-Pandemie 2021 stattfanden. Teltsidou vertrat Griechenland in der Kategorie des Mittelgewichts bis 70 kg und kämpfte bis zur Hoffnungsrunde, wo sie der deutschen Judoka Giovanna Scoccimarro durch ein Ippon im Golden Score unterlag. So erreichte sie den 7. Platz. 2022 nahm Teltsidou an den Mittelmeerspielen in Oran (Algerien) teil und erlangte in der Kategorie bis 70 kg den dritten Platz. Im Oktober desselben Jahres belegte sie in der Kategorie bis 70 kg den ersten Platz bei dem internationalen Judo-Wettbewerb Abu Dhabi Grand Slam. Sie nahm auch an dem Judo Grand Slam am 3. Dezember 2022 in Tokio teil, wo sie den dritten Platz belegen konnte; zwei Monate später, im Februar 2023 beendete sie den Judo Grand Slam von Paris mit dem fünften Platz. Sie nahm Ende März 2023 auch am Judo-Grand-Slam Turnier in Tiflis teil, wo sie in der Kategorie bis 70 kg den ersten Platz einnehmen konnte. Im Juni, beim Judo-Grand-Slam-Turnier in Astana, konnte sie in derselben Kategorie wieder die Goldmedaille gewinnen. Auch beim Grand-Slam Turnier in Baku erreichte sie drei Monate später den ersten Platz. Weblinks Judokarriere von Elisavet Teltsidou bei judoinside.com Fotos von Elisavet Teltsidou Einzelnachweise Judoka (Griechenland) Olympiateilnehmer (Griechenland) Teilnehmer der Olympischen Sommerspiele 2020 Teilnehmer an den Europaspielen (Griechenland) Teilnehmer der Europaspiele 2019 Teilnehmer der Mittelmeerspiele 2022 Grieche Geboren 1995 Frau
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https://de.wikipedia.org/wiki/Tag%20des%20Bieres
Tag des Bieres
Der Tag des Bieres findet je nach Land und Region an unterschiedlichen Tagen statt: Der Internationale Tag des Bieres findet jeweils am ersten Freitag im August statt. In Deutschland wird der 23. April jährlich von vielen Brauereien als Tag des deutschen Bieres begangen In Österreich wird jedes Jahr der 30. September als „Tag des österreichischen Bieres“ gefeiert. In der Schweiz wird am letzten Freitag im April der Tag des Schweizer Bieres gefeiert Einzelnachweise Bierkultur
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https://de.wikipedia.org/wiki/Filesharing
Filesharing
Filesharing ( für Dateien teilen, sinngemäß Dateifreigabe oder gemeinsamer Dateizugriff) ist das direkte Weitergeben von Dateien zwischen Benutzern des Internets (meist) unter Verwendung eines Filesharing-Netzwerks. Dabei befinden sich die Dateien normalerweise auf den Computern der einzelnen Teilnehmer oder dedizierten Servern, von wo sie an interessierte Nutzer verteilt werden. Für den Zugriff auf Filesharing-Netzwerke sind entsprechende Computerprogramme (siehe unten) erforderlich. Begrifflichkeiten Im Zusammenhang mit dem Filesharing wird im Deutschen häufig von (Internet-)Tauschbörsen gesprochen. Der Begriff spielt auf bestimmte Form des Filesharing an, bei der sich der Nutzer dazu verpflichtet, anderen Nutzern über das Internet eine Auswahl seiner Dateien zur Verfügung zu stellen, um im Gegenzug die Möglichkeit zu erhalten, auf Dateien anderer Teilnehmer zuzugreifen. Ein Tausch findet im eigentlichen Sinne jedoch nicht statt. Die Bezeichnung Kopierbörse wäre eigentlich korrekter, weil die Daten von Computer zu Computer kopiert werden, ohne dass das Original selbst den Besitzer wechselt. Dabei muss darauf hingewiesen werden, dass die Bezeichnung Tauschbörse hauptsächlich in „fachfernen“ Kreisen (also etwa in Politik und Medien) verwendet wird, die Nutzergemeinde jedoch größtenteils von Filesharing oder, wenn speziell auf den Austausch untereinander hingewiesen werden soll, von Peer-to-Peer-Filesharing (P2P-Filesharing) spricht. Entwicklung Begonnen hat Filesharing – im Sinne der computergestützten Verbreitung von Informationen und kreativen Werken – mit zentral bzw. hierarchisch organisierten Netzwerken. Voraussetzung waren verbesserte Methoden zur Datenkomprimierung (z. B. MP3) einerseits und schnellere Internetanbindungen andererseits. Zu den ersten Anbietern zählte das zum Inbegriff des Filesharings gewordene Napster, welches im Jahr 1999 startete. Der Dienst ermöglichte den Austausch von Dateien über einen zentralen Server, d. h. mit Hilfe einer „übergeordneten Quelle“. Die Recording Industry Association of America reichte daraufhin im Dezember 1999, nur wenige Monate nach dem Start des Angebots, Klage gegen dessen Betreiber ein, was letzten Endes zur gerichtlichen Schließung von Napster im Juli 2001 führte. Versuche, Napster in eine kostenpflichtige Musikvertriebsplattform umzuwandeln, schlugen lange Zeit fehl, da nur wenige Plattenfirmen bereit waren, ihre Musik für den Vertrieb über das Internet zu lizenzieren. Mittlerweile hat sich Napster jedoch zu einem kostenpflichtigen Musikdownload-Anbieter entwickelt, der seinen Kunden zu einem Pauschaltarif Downloads von Musikdateien anbietet. Nach Napster agierten noch für einige Zeit Audiogalaxy und das OpenNap-Netz, welche jedoch im Juni 2002 von der Musikindustrie verklagt und daraufhin geschlossen wurden. Die heutigen Nachfolge-Netzwerke, wie eDonkey2000, Gnutella und Gnutella2, sowie Protokolle wie BitTorrent, weisen mittlerweile jedoch zusammen – und teilweise sogar einzeln – deutlich mehr Nutzer auf, als Napster zur Zeit seines höchsten Nutzeraufkommens hatte. Protokolle, die (ähnlich wie Napster) nach dem sogenannten Client-Server-Prinzip arbeiten, bei dem ein Indexserver die einzelnen Dateien und ihre Anbieter genau lokalisieren kann, wodurch das gezielte Suchen und Kopieren von Dateien möglich wird, sind seit Jahren auf dem Rückzug, da die Legalität dieser zentralen Server in vielen Ländern ungeklärt ist, obwohl der Server selbst meist gar nicht mit den illegalen Daten in Berührung kommt. Die bekanntesten Beispiele sind hier das eDonkey2000-P2P-Netzwerk und das BitTorrent-Protokoll, welche beide auf zentrale Server zur Indizierung setzen. Da jedoch auf beide Systeme durch die gezielte Abschaltung der großen Koordinierungsserver mit teilweise rechtlich fragwürdigen Methoden von Seiten der Medienindustrie großer Druck aufgebaut wird, ist man hier mit der Migration zu serverlosen Strukturen im Gange, um die Systemanfälligkeit bei einem Serverausfall zu reduzieren. Stichwörter sind hier das Kad Netzwerk bei eDonkey und das sog. Mainline DHT bei BitTorrent, welche beide auf dem Kademlia-Algorithmus basieren. Parallel zu diesen Server-basierten Filesharing-Systemen gibt es seit dem Erscheinen von Gnutella im März 2000 auch reine Peer-to-Peer-Netze, die von vornherein ohne zentrale(n) Server funktionieren. In diesem Fall liegt ein dezentral organisiertes Netzwerk vor, bei dem jeder Teilnehmer prinzipiell Client, Server, Nutzer und Anbieter zugleich ist. Damit wird eine völlige Dezentralisierung des Netzwerks erreicht, was unter anderem die Ausfallsicherheit des Systems verbessert und das Lokalisieren eines rechtlich Verantwortlichen für eventuellen illegalen Datenverkehr verkompliziert. Beispiele für diese Technik sind unter anderem: Implementierungen des Kademlia-Algorithmus (Vuze, eMule), Gnutella (LimeWire, gtk-gnutella, Phex), Gnutella2 (Shareaza, Sharelin) und FastTrack (Kazaa Lite K++). Als Reaktion darauf begann die Recording Industry Association of America im September 2003 erstmals individuelle Nutzer von Kazaa und anderen Peer-to-Peer-Filesharing-Programmen zu verklagen. Im März 2004 begann zudem die deutsche Sektion der International Federation of the Phonographic Industry gegen individuelle Nutzer von Filesharing-Programmen vorzugehen. Des Weiteren startete die europäische Musikindustrie im Oktober 2004 eine Klagewelle gegen 459 Nutzer von Filesharing-Programmen in Deutschland, Österreich, Großbritannien, Frankreich, Italien und Dänemark. Darüber hinaus gibt es auch Netzwerke, die nicht nur versuchen, dezentralisiert zu arbeiten und dadurch von kontrollierenden Institutionen weitgehend unabhängig zu sein, sondern zusätzlich die Anonymität ihrer Teilnehmer zu garantieren, sowie die Kontrolle der Authentizität des angebotenen Inhaltes zu bieten (z. B. RetroShare, I2P, GNUnet und Freenet). Anbieter ist auch hier der einzelne Nutzer, so dass es keinen zentralen Server gibt, sondern die Dateien dezentral auf alle Benutzer verteilt sind. Das macht bei illegalen Inhalten eine Strafverfolgung durch die Behörden schwierig. Laut des Global Internet Phenomena Reports lag in 2018 der Anteil des Filesharing-Protokolls BitTorrent am weltweiten Internet-Traffic (Upstream) bei 22 %. In Europa/Asien/Afrika betrug der Anteil im gleichen Zeitraum sogar mehr als 31 %. Auch wenn die Ergebnisse der Studie nicht ganz unumstritten sind, ist erkennbar, dass Filesharing auch in Zeiten expandierender Streaming-Anbieter weiterhin seinen Platz im Netz-Alltag hat. Neben den populären Filesharing-Systemen für Dateien gibt es im Internet auch Orte für den traditionellen Tausch von Waren, siehe Tauschkreis und Tauschbörse. Internetbasiertes Filesharing Beim heute gebräuchlichen Filesharing kann jeder Teilnehmer Dateien auf seinem Computer freigeben und anderen zum Kopieren zur Verfügung stellen, vergleichbar mit der Datei-Freigabefunktion innerhalb eines lokalen Netzwerks. Unter anderem können dort Filme, Musik, Computerprogramme oder Dokumente auffindbar sein. Große Peer-to-Peer-Netze haben mehrere Millionen Teilnehmer und bieten eine Vielfalt an Dateien. Etwa sind dort Filme zu finden, die in Deutschland (noch) nicht in Kinos oder Videotheken verfügbar sind. Andere bieten Mitschnitte von Fernsehsendungen an, die vor Jahrzehnten ausgestrahlt wurden. Legal können Informationen und Daten zum Beispiel weitergegeben werden, wenn diese in einer freien Lizenz veröffentlicht wurden oder eine Weitergabe ausdrücklich erwünscht ist (z. B. bei Shareware, freier Software oder wenn für das entsprechende Werk die Schutzfristen abgelaufen sind). Andererseits stellt das Anbieten von urheberrechtlich geschützten Werken ohne Erlaubnis des Urhebers eine Urheberrechtsverletzung dar. Die Verwendung einer Filesharing-Software und die Teilnahme am entsprechenden Netzwerk an sich ist jedoch legal. Da die Dateien oft von vielen Personen gleichzeitig angeboten werden, entstehen durch Filesharing-Programme (insbesondere bei Internet-Flatrates) keine Mehrkosten für den zusätzlichen Datenverkehr, da ansonsten ungenutzte Upload-Kapazitäten für ausgehende Transfers genutzt werden. Viele weniger bekannte Musiker bieten ihre Musik daher über Filesharing-Systeme an, um nicht für teure Serverkapazitäten zur Verteilung ihrer Musik bezahlen zu müssen. Client-Server-Prinzip Die ersten Programme kennzeichneten sich durch Suchanfragen an einen Server, der entweder direkt den Download bereitstellte, oder den Client an entsprechende andere Nodes (meist Peers genannt; vom engl. Peer für Gleichgestellten) weitervermittelte, so dass man von dort herunterladen konnte. Bestes Beispiel ist Napster (heute ein kostenpflichtiger Anbieter) oder eDonkey2000 in der Server-Version (heute zusätzlich mit dem Kademlia basierten Kad-Netzwerk dezentralisiert). Neben diesen Programmen wurden aber auch häufig Internetdienste für Filesharing benutzt, die ursprünglich gar nicht dafür gedacht waren, wie zum Beispiel E-Mail oder auch Instant Messaging. Neben reinem Peer-To-Peer-basierten Filesharing besteht somit auch ein Server-unterstütztes Filesharing. Aufgrund des weit verbreiteten ADSL (asymmetrisches DSL) ist bei beiden Varianten die mögliche Datenrate des einzelnen Peers fürs Hochladen ins Internet sehr viel kleiner als die mögliche Empfangs-Datenrate. Mit Hilfe von Rechnern, die nicht über ADSL, sondern über uploadstarke Leitungen am Netz teilnehmen oder vielen Peers mit kleiner Datenrate, kann aber dennoch meist ein größerer Teil der Empfangs-Datenrate genutzt werden. Usenet Das schon vor dem Web entstandene Usenet, das eigentlich eine Art Sammlung von Diskussionsforen darstellt, wird immer mehr zum Dateitausch genutzt. Dazu wird das sogenannte Binary Usenet verwendet, wodurch nicht nur textuelle Inhalte, sondern auch Binärdaten gepostet werden können. Um das Usenet uneingeschränkt für Binärdaten nutzen zu können, wird allerdings neben dem Internet Service Provider meist ein zusätzlicher Provider benötigt, was zusätzliche Kosten verursacht. Durch große Werbekampagnen und mit Programmen mit einem Napster-ähnlichen Interface zum Zugriff auf die Dateien im Usenet richten sich kommerzielle Usenet-Provider wie UseNeXT, Firstload oder Alphaload speziell an Filesharer. Vor allem mit scheinbar legalen und anonymen Downloads von MP3-Dateien, Filmen und Software wird geworben. Obwohl diese Angebote kostenpflichtig sind, findet keine geregelte Lizenzierung an entsprechende Urheber statt. Sharehoster Auch Sharehoster (sog. „One-Click-Hoster“) werden zum Filesharing verwendet. Da es hier sehr gut möglich ist, privat und im sehr kleinen Rahmen zu tauschen, können auch unpopuläre Dateien sehr schnell und gezielt verteilt werden. Der Veröffentlicher lädt seine Datei auf den Server eines entsprechenden Sharehosters und erhält einen Link, mit dem die Daten abgerufen werden können, die dann per E-Mail, Instant Messaging, in Foren oder auf einer Webseite weitergeben werden können. Sharehoster sind voneinander unabhängig, daher ist der Inhalt nicht anbieterübergreifend. Zudem wird ein Link vom Uploader benötigt, den die meisten Sharehoster nicht veröffentlichen. Sharehoster können meistens kostenlos, mit Hilfe von Werbung, benutzt werden. Um weniger Einschränkungen und bessere Dienste, etwa eine schnellere Dateiübertragung, zu erhalten, kann oft auch für eine monatliche Gebühr ein Premiumdienst in Anspruch genommen werden. Peer-to-Peer mit Koordinationsserver Die ersten Filesharing-Netzwerke waren zentral und Server-basiert. Ein zentraler Server verwaltet die Liste der von den Clients angebotenen Dateien; der eigentliche Austausch der Datenblöcke erfolgte direkt zwischen den Clients (Peer-to-Peer). Feature-mäßig war bei manchen Systemen immerhin bereits ein Download von mehreren Quellen möglich, wenn diese dieselbe Datei anboten. Fast alle dieser ersten Systeme wurden aus rechtlichen Gründen zwangsweise geschlossen. Als Reaktion wurden Systeme entwickelt, die einen ersten Grad an Dezentralisierung beinhalteten. Nun konnte jeder einen Server betreiben, der die Verwaltung und Koordination der mit ihm verbundenen Clients übernimmt. Jeder Koordinationsserver wurde von verschiedenen Personen oder Gruppen betrieben, es konnte zwischen den Servern gewechselt werden und jeder Server war für weniger Peers zuständig. Applejuice (applejuicenet.de) – beständig seit 2003, Java-basiert Audiogalaxy – seit Mitte 2002 geschlossen Direct Connect eDonkey2000 Napster – seit Juli 2001 geschlossen, unter gleichem Namen mittlerweile kostenpflichtiger Musikdienst Soulseek WinMX – Seit September 2005 sind die ursprünglichen Server abgeschaltet. Andere Server haben deren Aufgabe übernommen. BitTorrent BitTorrent-Netzwerk Meistgenutzte Clients: BitComet – Windows, proprietär, C++, enthält Werbung, kann man jedoch auch im Menü abschalten. BitTorrent (Client) – plattformunabhängig, proprietär, Python, Original-Client (auch „Mainline“ genannt) Transmission – Mac OS X (nativ), OpenSolaris, GTK, BeOS, Open Source (MIT-Lizenz) Vuze (ehemals Azureus) – plattformunabhängig, Open Source, Java, durch Plug-ins erweiterbar µTorrent – Windows, Mac OS X, proprietär (Adware), C++, ressourcenschonender Client Andere BitTorrent-Clients: Außer diesen Clients (die in ihrem Funktionsumfang in etwa gleich sind) gibt es noch viele weitere, z. B.: ABC – Windows und Linux (beta), Open Source (GPL), Python Deluge (gTorrent) – GTK, plattformunabhängig, Open Source, Python Flashget – Windows, proprietär, Downloadmanager GetRight – Windows, proprietär, Downloadmanager Halite – Windows, Open Source (BSD-Lizenz), C++ KTorrent – KDE, Open Source (GPL) MLDonkey – plattformunabhängig, Open Source (GPL), Objective CAML, unterstützt auch die Protokolle eDonkey2000, Overnet, Emule-Kad, FastTrack, FTP, Gnutella, Gnutella2 Opera – ab Version 9.0 rTorrent – Konsole, Linux, extrem ressourcenschonend Shareaza – Windows, Open Source (GPL), C++, unterstützt des Weiteren auch die Protokolle Gnutella2, Gnutella und eDonkey2000 TorrentFlux – plattformunabhängig, Python, PHP, MySQL, webbasiert Peer-to-Peer: vollständig dezentrales Filesharing Serverbasierte Filesharing-Systeme waren zwar vergleichsweise einfach zu programmieren, doch zentrale Server waren auch gleichzeitig der schwache Punkt des ganzen Systems. Sie mussten nicht nur den gesamten Datenverkehr zur Quellensuche aushalten, sondern legten im Falle eines Ausfalls gleichzeitig das ganze oder einen Teil des Systems lahm. Deshalb wurden neue, vollständig dezentrale Peer-to-Peer-Systeme, oder auch kurz P2P-Systeme, entwickelt, die keine zentralen Server mehr benötigen. In einem derartigen System werden sämtliche Koordinations- und Verwaltungsaufgaben unter den Peers selbst erledigt. Suchanfragen werden oftmals über alle Nachbarn hinweg gestartet und Quellen für den Download gefunden. Die besten Beispiele sind Gnutella, Gnutella2 und Kademlia-basierte Netzwerke. Neuere Versionen ermöglichen es, einige Peers automatisch als besondere Peers zu erwählen, welche die Aufgaben der bisherigen zentralen Koordinationsserver übernehmen. Diese werden z. B. Super-Peers oder Super-Nodes genannt. Die Frage, ob ein vollständig dezentrales System zu bevorzugen ist oder eine Anzahl „zentraler“ Server, welche relativ ausfallssicher von verschiedenen Gruppen betrieben werden und welche jeweils für eine relativ kleine Gruppe von Peers zuständig ist, ist noch nicht entschieden. Fest steht, dass ein höherer Grad an Dezentralisierung und der damit einhergehende Wegfall eines zentralen, autoritativen und als fair angenommenen Koordinationsservers einen Mehraufwand an Koordination zwischen den Peers erfordert, was die Effizienz herabsetzt, und ein solches System anfälliger ist gegenüber malignen Teilnehmern bzw. Netzwerkstörern. Das erste vollständig dezentrale P2P-System war Gnutella. Im April 2006 hatten die P2P-netzwerke Kademlia, Gnutella, FastTrack und Ares zusammengerechnet zirka 10,3 Millionen Benutzer. Ob diese Zahl mit der tatsächlichen Zahl der Personen, die diese Netzwerke nutzen, übereinstimmt, kann man nicht sagen; man kann annehmen, dass einige parallel mehrere P2P-Programme für verschiedene Netzwerke nutzen. Die Anzahl der BitTorrent-Benutzer kann man nicht direkt messen. Die von der Software ausgegebenen Benutzerzahlen geben nur die zu diesem Zeitpunkt gleichzeitig aktiven Benutzer an, weshalb die Gesamtzahl der Nutzer die angegebenen 10 Millionen um ein Mehrfaches übersteigen kann. eMule-Kademlia-Netzwerk aMule eMule (meistgenutzter Client) MLDonkey Morpheus Overnet Gnutella- und Gnutella2-Netzwerke Acquisition – Mac OS X, Closed Source (Shareware) BearShare – Windows, Closed Source, Entwicklung 2005 eingestellt, im Mai 2006 von iMesh übernommen, enthält Spyware. 2016 eingestellt FrostWire – plattformunabhängig, Open Source (GPL), Java, basiert auf LimeWire Gnucleus – Windows, Open Source (GPL), C++, unterstützt auch Gnutella2 gtk-gnutella – Unix, Open Source (GPL), C LimeWire – plattformunabhängig, Open Source (GPL), Java, (meistgenutzter Client) Mutella – Open Source, textbasiert, nur Unix Phex – plattformunabhängig, Open Source (GPL), Java Shareaza – Original-Client für Gnutella2, Windows, Open Source, unterstützt auch weitere Netzwerke: eDonkey2000, BitTorrent Viele weitere Clients basieren auf giFT. Manolito P2P network (MP2PN) Blubster – erster Client Piolet Manolito RocketItNet FastTrack-Netzwerk Apollon, Open Source (GPL), basiert auf giFT, unterstützt auch weitere Netzwerke Grokster – Entwicklung Juni 2005 eingestellt Kazaa – offizieller Client, enthält Adware/Spyware Kazaa Lite – Kazaa-Derivat, enthalten keine oder weniger Adware/Spyware, siehe auch Kazaa-Lite-Varianten Mammoth – plattformunabhängig, Open Source, Entwicklung Januar 2004 eingestellt MLDonkey Andere Netzwerke oder Clients Coral (Netzwerk) DC++ – Direct-Connect-Client Direct Connect JXTA OpenNap – Napster-Klon SlavaNap – Napster-Klon StrongDC++ TekNap – OpenNap-Client XDCC Multi-Netzwerk-Clients giFT MLDonkey Morpheus Shareaza Snoopstar Anonymes P2P P2P-Systeme benötigen keinen zentralen Server, doch nach strafrechtlichen Klagen gegen einzelne Nutzer dieser Systeme sowie Filter-Maßnahmen einiger Internetdienstanbieter (besonders gegenüber dem BitTorrent-Protokoll, wobei jedoch das Protokoll trotz seiner legalen Anwendungen komplett gefiltert wurde) Mitte der 2000er Jahre stieg das Verlangen nach anonymen P2P-Filesharing-Diensten. Die Anonymität hat folgende Ziele: Entkommen der Zensur und Filterung durch Internetdienstanbieter Entkommen potenzieller Verfolgung durch den Staat aus strafrechtlichen oder politischen Gründen prinzipieller Wunsch nach Privatsphäre Die anonymen Dateinetzwerke erreichen ihre Anonymität durch folgende Maßnahmen: Weiterreichen über Zwischenstationen Der ursprüngliche Absender von Datenpaketen wird verschleiert, indem jeder Teilnehmer nicht nur eigene Anfragen sendet und deren Antworten empfängt, sondern auch Anfragen und Antworten anderer Teilnehmer weiterleitet. Dadurch ist nicht ersichtlich, wer die ursprünglichen Daten gesendet hat oder für wen sie schlussendlich bestimmt ist. Jeder Teilnehmer ist somit ein Netzwerkknoten und ein Router. Dies hat, gemeinsam mit dem Faktum, dass viele Heim-Internetanbindungen asymmetrische Bandbreiten im Upload und Download aufweisen, natürlich negative Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit des Netzwerkes, weil das Datenpaket mehrmals von der vorherigen Zwischenstation heruntergeladen und zur nächsten Zwischenstation hochgeladen werden muss. Oft werden die übertragenen Daten zusätzlich end-to-end verschlüsselt, so dass die Zwischenstationen oder die Internetprovider den Inhalt der Datenpakete nicht auslesen können. Zur Illustration: Petra gibt die Datei an Paul, Paul an Oliver, Oliver an Anna. Petra und Anna lernen sich dabei also nie kennen und sind daher geschützt. Oft werden auch virtuelle IP-Adressen anstelle der realen IP-Adressen genutzt. Zusätzlich werden alle Übertragungen verschlüsselt, so dass selbst der Netzwerkadministrator des Internet-Providers nicht sehen kann, was übertragen wird und an wen die Übertragung gerichtet war. Die erste Software, die diese Methode der Weiterleitung einsetzte, war Tor, ein Netzwerk, um Web-Aufrufe zu anonymisieren, und prägte den Begriff Onion-Routing. Diese Methode findet Anwendung unter anderem in GNUnet, RetroShare und I2P – wobei die letzteren beiden Netzwerke nicht ausschließlich für Filesharing entwickelt wurden und werden. Nicht für P2P geeignet sind allgemeine Proxydienste und Anonymisierungsdienste wie Tor. Einerseits werden weiter nicht-anonyme Clients und Netzwerke verwendet, die u. U. die Anonymisierung „unfreiwillig“ aushebeln (etwa Bittorrent), andererseits sind solche Anonymisierungsdienste weder von der Bandbreite noch von der Methode her für Filesharing ausgelegt. RetroShare, I2P und GNUnet sind öffentliche Peer-To-Peer-Systeme, die Anonymisierung ausschließlich durch Routing und Verschlüsselung erreichen. Tor hingegen wird durch Server betrieben, wobei jeder Client auch gleichzeitig Server sein kann. Auch hier erfolgt die Anonymisierung ausschließlich durch Routing. Benutzer, die ihre Software als Nur-Client konfigurieren, tragen nicht zur Anonymisierung bei. Rückzug in kleine Gruppen Dateitausch wird nur mit Freunden oder höchstens mit der nächsten Ebene von Freunden meiner Freunde betrieben. Dies wird auch Friend-to-Friend oder F2F genannt, in Anlehnung an den Begriff Peer-to-Peer. Solche Netzwerke werden auch als Darknet bezeichnet, weil das Netzwerk nicht über einen globalen Suchmechanismus aufgefunden werden kann, weil es komplett abgetrennt ist von einem globalen Netzwerk und diesen Anspruch auch nicht stellt, z. B. WASTE ist nur für kleine Gruppen konzipiert und ist dadurch ein Darknet. In diesen Netzwerken sind Freigegebene Dateien statt für Jeden nur für zugelassene Benutzer sichtbar, welche per Annahme persönlich bekannte und vertrauenswürdige Personen sind. Diese Netzwerke sind jedoch (ohne Turtle Routing) nicht anonym im eigentlichen Sinn – Netzwerkadressen und freigegebene Dateien sind für jeden „Freund“ sichtbar und die Kommunikation findet, zwar verschlüsselt, aber direkt mit dem betreffenden Benutzer statt. Wird ein Angreifer als Freund akzeptiert, sind alle Informationen des Gegenübers abrufbar. Anonymisierung der Datenblöcke Statt das Netzwerk zu anonymisieren, werden hier die ausgetauschten Daten bzw. Datenblöcke anonymisiert. Die Dateiblöcke werden mit Dateiblöcken anderer Dateien vermischt, was die Zugehörigkeit zu einer Datei verschleiert. Datenblöcke werden mehrmals verwendet, was ebenfalls die Zugehörigkeit verschleiert. Durch z. B. XOR-Verknüpfung wird weder auf der Festplatte noch am Datennetzwerk die ursprünglichen Daten, sondern ausschließlich Datenmüll ausgetauscht bzw. gespeichert, was auch zur Folge hat, dass auf diesen Datenmüll kein Urheberrecht anwendbar ist. Durch das Verteilen der Datenblöcke im Netzwerk ist der ursprüngliche Einspeiser der Datei bzw. ihrer Datenblöcke ebenfalls nicht nachverfolgbar. Da die Daten anonymisiert werden und kein Weiterreichen notwendig ist, besitzt diese Methode der Daten-Anonymisierung einen höheren Effizienzgrad als die Methode der Netzwerk-Anonymisierung. Muss bei der Methode der Weiterreichung ein Datenblock bis zu seinem Ziel mehrmals hoch- und heruntergeladen werden, was zwischen 5 und 15 Mal der Fall ist, was gemäß der resultierenden Berechnungsformel einem Overhead von 900 bis 2900 % entspricht, so ist der Überhang hier ohne Optimierungen etwa 200 %. ( ist dabei die Größe der Datei, die Tunnellänge eingehend und die Tunnellänge ausgehend. Plus 1 für den Hop zwischen Outbound Endpoint und Inbound Gateway.) Durch Wiederverwendung einiger aus der Vermischung resultierender Blöcke kann der Überhang auf reduziert werden. ist dabei die Größe der Datei, die Tupelgröße und die Prozentanzahl externer, unverwandter Blöcke zur Vermischung. Standardmäßig wird gleich 75 (und gleich 3) gewählt, was zu einem Überhang von 150 % führt. Sind bereits Datenblöcke anderer Dateien im lokalen Speicher vorhanden, welche für das Wiederherstellen der Datei notwendig sind, so kann der Effizienzgrad noch weiter gesteigert werden. Um den Überhang weiter zu reduzieren, kann targeted store genutzt werden, was bewirkt, dass die Blöcke einer oder mehrerer bestimmter Dateien verstärkt bei der Vermischung benutzt werden, was bei der Speicherung einer Gruppe von verwandten Dateien sinnvoll ist. Diese Methode wird vom Owner Free Filesystem und kompatiblen Clients genutzt. I2P-Netzwerk I2P – Open Source, anonymes und zensurresistentes P2P Mix-Netzwerk für diverse Internet-Anwendungen, aktive Weiterentwicklung I2PSnark – Open Source, anonymer, in I2P als Web-Applikation integrierter BitTorrent-Client, aktive Weiterentwicklung iMule – Open Source, eDonkey über I2P Vuze – mit I2P-Plugin Andere Netzwerke oder Clients Freenet – Open Source, anonyme und zensurresistente Plattform für diverse Internet-Anwendungen (aktive Weiterentwicklung) GNUnet – Freie Software, anonymer Filesharing-Client mit fakultativem Caching von Inhalten (aktive Weiterentwicklung) RetroShare – Open Source, anonymes und zensurresistentes Turtle-Routing-Netzwerk für verschiedene Anwendungen (aktive Weiterentwicklung) OFFSystem – Open Source (Weiterentwicklung 2009 eingestellt) MUTE – Open Source (Weiterentwicklung 2009 eingestellt) Zultrax – Closed Source (Weiterentwicklung 2009 eingestellt) Proxyshare – Closed Source (Weiterentwicklung 2006 eingestellt) Nodezilla – Closed Source (Weiterentwicklung 2010 eingestellt) Share – Closed Source (Weiterentwicklung 2006 eingestellt) Winny – Closed Source (Weiterentwicklung 2003 eingestellt) Streams über P2P Neben dem traditionellen Filesharing gibt es auch Dienste, die anstatt kompletten Dateien Datenströme (sog. Streams) über ein P2P-Netzwerk verschicken. Dies erlaubt dezentrales Radiohören und Fernsehen, ohne dass der Stream von einem zentralen Server versendet werden muss. Dabei ist es wichtig, dass es nicht über eine Baumstruktur geschieht, sondern über eine Schwarmtechnik, wie sie von Bittorrent bekannt ist. Allgemein Broadcatching Baumstruktur PeerStream Schwarm-Struktur wie BitTorrent Icecast Miro Media Player (ehemals Democracy Player) Peercast (auf Gnutella-Basis) PPLive Zattoo Rechtliche Auseinandersetzungen um Filesharing Das unerlaubte Vervielfältigen und Verwerten urheberrechtlich geschützter Werke, die auch digital vorliegen können, kann sowohl zivilrechtliche als auch strafrechtliche Konsequenzen zur Folge haben. Insbesondere die Unterhaltungs-, Musik-, Film- und Softwarebranche geht teilweise sehr aktiv bei Verstößen gegen das Urheberrecht vor. Nach Feststellung einer Urheberrechtsverletzung wird sehr häufig zunächst eine sogenannte Abmahnung versandt. Ziel der Abmahnung ist die außergerichtliche Beilegung und damit die Vermeidung einer gerichtlichen Auseinandersetzung. Inhaltlich wird dem Empfänger der Abmahnung das fehlerhafte Verhalten aufgezeigt. Er wird aufgefordert dieses Verhalten zukünftig zu unterlassen. Dabei werden von dem Abgemahnten – bei Einschaltung eines Rechtsanwaltes – auch die damit verbundenen Aufwendungen als Schadensersatz eingefordert (sogenannte Abmahngebühr). Gesetzlich ist dieser Anspruch auf die Gebühren aus einem Gegenstandswert von 1000 Euro begrenzt, wenn der Abgemahnte eine natürliche Person ist, der Abmahnende keinen aktuellen Rechtsanspruch gegen den Abgemahnten hat und die übrigen Voraussetzungen des Abs. 3 UrhG vorliegen. Auf der Ebene der Amtsgerichte hat sich teilweise eine Begrenzung auf 150 Euro durchgesetzt. Beteiligte am Filesharing sind u. a.: der unmittelbar handelnden Filesharer selbst der Anschlussinhaber, d. h. Vertragspartner des Internetdienstanbieters (ISP) (z. B. Vorstand eines privaten Mehrpersonenhaushalts, Universität) derjenigen, der die verwendete Software entwickelt bzw. bereitstellt und der Internetdienstanbieter (Internet Service Provider, ISP). Zu unterscheiden ist das Empfangen von Inhalten das Bereitstellen bzw. Senden von Inhalten Die Ermittlung der Anschlussinhaber Über die IP-Adresse Grundsätzlich kann jeder Internetanschluss, mit dem auf das Internet zugegriffen wird, über seine IP-Adresse eindeutig bestimmt werden. Über die IP-Adresse kann wiederum grundsätzlich der Vertragspartner des ISPs bestimmt werden. Kompliziert wird der Sachverhalt aber dadurch, dass die meisten IP-Adressen nur temporär vergeben werden. Eine nachträgliche Nutzung solcher IP-Adressen zu Ermittlungszwecken setzt also eine Speicherung der Verbindungsdaten durch den ISP voraus. Am 1. Januar 2008 war das Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung in Kraft getreten, das unter anderem eine Speicherung der Verbindungsdaten beim ISP für die Dauer von sechs Monaten vorsah. Verpflichtend wurde die neue Regelung für die ISPs allerdings erst am 1. Januar 2009. Das Bundesverfassungsgericht hatte in seiner Eilentscheidung vom 11. März 2008 entschieden, dass derart erhobene Verbindungsdaten nur herausgegeben werden dürfen, wenn Gegenstand des Ermittlungsverfahrens eine schwere Straftat im Sinne des Abs. 2 StPO ist. Einfache Urheberrechtsverletzungen gehören nicht dazu. Mit Urteil vom 2. März 2010 hat das Bundesverfassungsgericht die konkrete Umsetzung der Vorratsdatenspeicherung für verfassungswidrig erklärt und mit sofortiger Wirkung für nichtig erklärt. Gespeicherte Daten mussten gelöscht werden. Die Bundesregierung konnte sich bisher auf kein neues Gesetz einigen, so dass derzeit keine Pflicht zur Speicherung besteht. (Stand: September 2012) Trotzdem dürfen die Zugangsanbieter IP-Adressen weiterhin zu Zwecken der Abrechnung oder Missbrauchsbekämpfung speichern. Daher besteht wie auch vor Einführung der Vorratsdatenspeicherung die Möglichkeit, eine gewisse Zeit lang einer IP-Adresse samt Zeitstempel einen Anschlussinhaber zuzuordnen. Nach eigenen Angaben ermitteln die Abmahner mit Hilfe einer Software zunächst die IP-Adressen derjenigen Anschlussinhaber, über deren Anschluss im Internet eine urheberrechtlich geschützte Datei bereitgehalten wird. Sodann wird der zu dieser IP-Adresse zugehörige Provider ermittelt. Kommt eine größere Zahl an IP-Adressen bei einem Provider zusammen, führen die Abmahnenden zunächst ein Auskunftsverfahren vor Gericht, mit dem der Provider verpflichtet wird, zu sämtlichen IP-Adressen den dazugehörigen Internet-Anschlussinhaber mit Namen und Anschrift zu benennen. Diese Auskunft bildet im Anschluss daran die Grundlage für zahlreiche Abmahnungen (die sogenannten Massenabmahnungen), bei denen im Textbausteinsystem tausendfach Anschlussinhaber angeschrieben werden und ihnen eine Urheberrechtsverletzung vorgeworfen wird. Das im Ergebnis gleiche Verfahren kann auch in Echtzeit stattfinden. Anstatt die aufgelaufenen IP-Adressen zu sammeln können diese auch direkt an den Provider geleitet und „eingefroren“ werden, bis das entsprechende Gerichtsurteil vorliegt. Der komplette Verzicht oder ein Verbot der Speicherung von IP-Adressen zum Access-Provider würde Abmahnungen also nicht verhindern. Im August 2012 hat der Bundesgerichtshof den Auskunftsanspruch von Rechteinhabern gegenüber Providern zur Herausgabe und Verfolgung von IP-Adressen bestätigt. Dies betrifft allerdings nur diejenigen Nutzer, die selbst urheberrechtlich geschütztes Material zum Download anbieten. Auslöser der Entscheidung war ein Lied von Xavier Naidoo. Vorgehensweise nur gegen Anschlussinhaber Aus oben genannten Gründen bei der Ermittlung des Sachverhaltes landen alle Abmahnungen bei den Anschlussinhabern eines Internetzuganges, nicht jedoch zwingend bei dem Nutzer von Filesharing. Bei dem Anschlussinhaber kann es sich um einen Unternehmer handeln, bei dem 2, 3, 10, 20 oder noch mehr internetfähige Computer genutzt werden. Der Anschlussinhaber kann aber auch ein Hotelier sein oder ein Caféhausbetreiber, der es seinen Gästen ermöglicht, das Internet zu nutzen. In den meisten Fällen ist der Anschlussinhaber eine Privatperson, die Mitglied eines Mehrpersonenhaushaltes ist. Einem Privathaushalt stehen häufig mehrere internetfähige Computer zur Verfügung und es kommen in Mehrpersonenhaushalten durchaus auch mehrere Nutzer in Betracht. In vielen dieser Fälle stellt sich deshalb die Frage, ob der Anschlussinhaber überhaupt als Störer für das Handeln anderer Personen haftet. Die Antwort auf diese Frage hängt vom konkreten Einzelfall ab. Folgende Fragen stellen sich technisch und rechtlich und müssen voneinander unterschieden werden: die Verfolgung der Filesharer: welche Daten können ermittelt werden der Beweiswert der (so) gewonnenen Ergebnisse. die eigentliche Haftung der Filesharer diverse andere Fragen, insbesondere der Handhabung im Ausland, möglicher politischer Lösungen etc. Ob nach § 101 UrhG Rechteinhaber die Verbindungsdaten nach richterlicher Genehmigung direkt beim Provider erfragen können, wird von Gerichten unterschiedlich entschieden. Ursache der wechselnden Rechtsprechung ist hier die schwammige Formulierung „…in gewerblichem Ausmaß das Urheberrecht…verletzt…“ und die Frage, ob und ab welchem Ausmaß dies auf das Hochladen von Dateien beim Filesharing zutrifft. Im Januar 2008 erklärte der Europäische Gerichtshof, nach europäischem Recht seien die Mitgliedstaaten nicht gezwungen, Provider zur Weitergabe personenbezogener Daten für zivilrechtliche Verfahren zu verpflichten. Des Weiteren sei ein Gleichgewicht zwischen Urheberrechtsschutz und Datenschutz zu gewährleisten. Das Bundesjustizministerium bereitet einen Gesetzentwurf vor, der die Weitergabe von Verbindungsdaten wegen des Verdachts von Urheberrechtsverletzungen untersagt. Hausdurchsuchung In schweren Fällen und wenn bereits ein ausreichender Tatverdacht vorliegt, kann zur Beweissicherung eine Hausdurchsuchung durchgeführt werden. Das ist in Deutschland jedoch weiterhin die Ausnahme und bedarf einer Entscheidung durch das zuständige Gericht, das auf Antrag einer Staatsanwaltschaft einen Durchsuchungsbeschluss erlassen kann. Nur in Ausnahmefällen (z. B. bei Gefahr im Verzug) dürfen Strafermittlungsbehörden, z. B. die Polizei, ohne vorherige richterliche Anordnung eine Privatwohnung durchsuchen. Beispiele In Deutschland kam es im Mai 2004 zu einer Verurteilung eines Anbieters von Musik in Filesharing-Netzwerken. Die Geldstrafe betrug 80 Tagessätze à 5 Euro. Das ist bisher der einzige bekanntgewordene Fall, bei dem es tatsächlich zu einer Verurteilung kam. Zusätzlich einigten sich die Anwälte außergerichtlich auf 8000 Euro als Schadenersatz. Für die Strafverfolgung wurde der Internet Service Provider des Beklagten durch die Staatsanwaltschaft gezwungen die Kundendaten herauszugeben, denn nach dem zum 13. September 2003 in Kraft getretenen „1. Korb“ des deutschen Urheberrechtsgesetzes machen sich Teilnehmer strafbar, wenn sie urheberrechtlich geschützte Inhalte ohne Erlaubnis des Urhebers oder des Rechtsinhabers im Internet anderen zum Herunterladen zur Verfügung stellen. Seit 2005 erregt das Geschäftsmodell der Logistep AG mit Sitz in Steinhausen Aufsehen, die das Suchen nach Anbietern von rechtlich geschützten Werken über eine Software namens File Sharing Monitor automatisiert hat und das den Rechteinhabern gegen Einrichtungsgebühr und Provision als Dienstleistung anbietet. Auch hier wurde im Anschluss an die Suche der Umweg über die Strafanzeige genutzt, um an die Kundendaten zu gelangen. In der Schweiz hat das Bundesgericht inzwischen geurteilt, dass Logisteps Vorgehen widerrechtlich ist, da es gegen das Datenschutzgesetz verstößt. Die Zugangsanbieter sind generell nicht verpflichtet oder berechtigt, Daten über ihre Kunden an Dritte weiterzugeben. Abs. 2 Telemediengesetz erlaubt den Internetprovidern nur „Auf Anordnung der zuständigen Stellen […] im Einzelfall Auskunft über Bestandsdaten [zu] erteilen, soweit das für Zwecke der Strafverfolgung […] oder zur Durchsetzung der Rechte am geistigen Eigentum erforderlich ist.“ In obergerichtlichen Urteilen (OLGe Frankfurt und Hamburg) wurde bestätigt, dass die Provider nur dann gezwungen werden können, Kundendaten herauszugeben, wenn bei der Staatsanwaltschaft Strafantrag gestellt wurde. Die zivilrechtliche Haftung Rechtlicher Angriffspunkt sind regelmäßig nicht die Downloads der urheberrechtlichen Werke, sondern die von den Filesharing-Programmen automatisch vorgenommenen Uploads (Das Weiterverbreiten). Je nach Client und Netzwerk kommt es beim P2P-Filesharing beim Herunterladen automatisch zu einem gleichzeitigen Upload der bereits heruntergeladenen Dateiteile an weitere Nutzer, normalerweise noch bevor ein Dateidownload beendet wurde. Dabei ist zu unterscheiden: Der Anschlussinhaber kann als Störer auf Unterlassung in Anspruch genommen werden und hat als solcher Aufwendungsersatz zu leisten (Kosten der Abmahnung). Als Störer gilt er, wenn er zumutbare Kontroll- und Sorgfaltspflichten für die „Gefahrenquelle Internetanschluss“ nicht eingehalten hat. Welche Sorgfaltspflichten eingehalten werden müssen, ist nicht exakt definiert und wird von den Gerichten im Einzelfall entschieden. Oft genannt werden: aktueller Virenscanner, Firewall, Nutzung der Benutzer- und Rechteverwaltung mit getrennten Konten, möglichst eingeschränkte Rechte für Mitbenutzer (nicht: Administrator), Verschlüsselung des WLAN nach dem Stand der Technik bei Einrichtung, keine Nutzung von vorkonfigurierten Standard-Passwörtern, Belehrung der Nutzer. Sofern alle zumutbaren Sorgfaltspflichten eingehalten worden sind, haftet der Anschlussinhaber nicht automatisch. Daneben haftet der eigentliche Täter (Nutzer, der das Filesharing veranlasst hat) auf Unterlassung, Schadensersatz und fiktive Lizenzkosten. Einige Gerichte sind der Auffassung, dass zu vermuten ist, dass der Anschlussinhaber der Täter sei und dieser im Rahmen der sekundären Darlegungs- und Beweislast aktiv widerlegen müsse, Täter gewesen zu sein. Was der Anschlussinhaber dazu im Einzelnen darlegen muss, ist bislang nicht ausreichend geklärt. Seit Umsetzung des 2. Korbes ist auch das Herunterladen von urheberrechtlich geschützten Material beim Filesharing in der Regel rechtswidrig und nicht mehr von der Ausnahmevorschrift des § 53 UrhG gedeckt. Das reine Herunterladen wird jedoch in der Praxis weiterhin weder zivilrechtlich noch strafrechtlich verfolgt. Dies liegt insbesondere daran, dass der Streitwert und Unrechtsgehalt des Downloads vergleichsweise gering im Vergleich zum Upload gewichtet werden und es sich daher auch finanziell für die Rechteinhaber nur lohnt, Uploads zu verfolgen. Siehe auch: Deutsches Urheberrecht mit seinen Beschränkungen und den Verletzungsfolgen, Unterlassungserklärung Zivilrechtliche Einwendungen Da es sich bei einer Abmahnung zunächst nur um ein außergerichtliches Angebot zur Vermeidung einer Klage handelt, kann die geforderte Zahlung nicht ohne anschließendes gerichtliches Verfahren zwangsweise beigetrieben werden. Wird die Abmahngebühr jedoch nicht bezahlt, kann es, wenn auch nur in seltenen Fällen, zum Prozess vor Gericht kommen; viele Abmahnkanzleien sind jedoch auf solche Prozesse nicht spezialisiert und daher eher bemüht, längere Konflikte zu vermeiden. Für den Fall, dass der Anspruchsgegner die Abmahnung für unberechtigt hält, kann er selbst gerichtlich mit einer negativen Feststellungsklage in die Offensive gehen und feststellen lassen, dass der geltend gemachte Unterlassungsanspruch nicht besteht. Bezüglich des Unterlassungsanspruchs besteht die Möglichkeit, die geforderte Unterlassungserklärung zwar abzugeben, jedoch inhaltlich abzuändern, z. B. ohne die vom Abmahner für den Wiederholungsfall vorgegebene Vertragsstrafe in dieser Höhe, da die Höhe ebenso vom Gegner in einer vom Gericht überprüfbaren Weise fair nach Einkommenskriterien etc. festgelegt werden kann (§ 315 BGB). Landesvergleich und Ausblick Aus der Wissenschaft und aus Computer- und Bürgerrechtsaktivistenkreisen gibt es den Vorschlag, das Tauschen von Filmen und Musik zu legalisieren und die Urheber über eine Kulturflatrate zu entschädigen. Auch in Frankreich, der Schweiz und Österreich finden wie in Deutschland zur Zeit (2006) rege Debatten um geplante Urheberrechtsnovellen, die sich insbesondere um die Bewältigung des Filesharing-Problems drehen, statt. In Frankreich lehnte das Parlament einen Gesetzesentwurf der Regierung ab und sprach sich stattdessen für das Konzept einer Kulturflatrate aus. Anbieter von Filesharingsoftware In den Niederlanden ist die Software des umstrittenen Filesharing-Clients Kazaa im Dezember 2003 für legal erklärt worden (das bedeutet, der Anbieter der Kazaa-Software kann laut diesem Urteil nicht für die Urheberrechtsverletzungen der Software-Nutzer verantwortlich gemacht werden). Der Hoge Raad, der höchste Gerichtshof des Landes, hat es abgelehnt, eine Klage der niederländischen Verwertungsgesellschaft für Wort und Ton, Buma/Stemra, gegen die beiden Kazaa-Gründer neu zu verhandeln. Das bedeutet jedoch nur, dass in den Niederlanden die Software an sich nicht illegal ist und ihr Autor nicht für Dinge haftbar gemacht werden darf, die mit seiner Software ermöglicht werden, nicht, dass jegliche Benutzung der Software legal ist. Der EuGH entschied nun, dass Anbieter von Internetzugangsdiensten nicht verpflichtet sind, auf eigene Kosten zeitlich unbegrenzt für sämtliche Kunden generell und präventiv ein Filtersystem für alle eingehenden und ausgehenden elektronischen Kommunikationen, die mittels seiner Dienste insbesondere unter Verwendung von „Peer-to-Peer“-Programmen durchgeleitet werden, einzurichten, um in ihrem Netz den Austausch von Dateien zu identifizieren, die ein Werk der Musik, ein Filmwerk oder audiovisuelles Werk enthalten (EuGH, Urt. v. 24. November 2011 C 70/10). Seit April 2003 begann man sowohl in den Vereinigten Staaten als auch in Europa seitens der RIAA und IFPI gegen die Anbieter von Musik in Filesharing-Netzwerken zu klagen. Zudem wurden lizenzierte Downloadplattformen angeboten, um auf diese Weise den Nutzern als Konkurrenz zu möglicherweise illegalen Downloads vollständig legale Alternativen anzubieten. Nachteil bei diesen Plattformen sind oftmals die Beschränkungen durch das eingesetzte DRM. Seit dem Jahr 2007 sind jedoch bei namhaften Anbietern wie beispielsweise dem Plattenlabel EMI Group Abwendungen von dieser Restriktion zu erkennen. Haftung des Anschlussinhabers für Verstöße Dritter (Störerhaftung) Die Störerhaftung als Anschlussinhaber wurde im Oktober 2017 durch die 3. Änderung des Telemediengesetzes durch die neue Einführung eines Sperranspruchs nach § 7 Abs. 4 TMG ersetzt. Mit der Einschränkung der Störerhaftung gegenüber dem Anschlussinhaber sind prinzipiell damit verbundene Unterlassungsansprüche sowie Kosten, wie z. B. Schadenersatz oder Abmahngebühren ausgeschlossen, jedoch muss der Anschlussinhaber weiterhin der sekundären Darlegungspflicht genügen, also für das Gericht überzeugend darlegen, warum der Anschlussinhaber selbst gerade nicht der Täter war. Viele der zu diesem Thema vor dieser Gesetzesänderung ergangenen Gerichtsurteile sind für die laufende Rechtsprechung nicht mehr verbindlich, da sie auf Basis einer nicht mehr geltenden Rechtslage ergingen. Da die Verfolger der Rechtsverstöße aus technischen und rechtlichen Gründen meist nur dem Anschlussinhaber habhaft werden, versuchten sie, diese zur Verantwortung zu ziehen. Die Medienindustrie startete dazu eine Kampagne mit dem Motto Eltern haften für ihre Kinder. Eine solche Haftung nahmen an beispielsweise für den Anschlussinhaber das LG Hamburg, Beschluss vom 25. Januar 2006, Az. 308 O 58/06 oder auch für das WLAN das LG Hamburg, Urteil vom 26. Juli 2006, Az. 308 O 407/06. In einer Entscheidung des OLG Frankfurt von 2007 wurde der Anschlussinhaber nicht zur Verantwortung gezogen, weil einerseits nicht nachgewiesen werden konnte, wer das entsprechende urhebergeschützte Material zum Herunterladen mittels einer Tauschbörse bereitgestellt hatte. Andererseits unterlag der Anschlussinhaber auch keiner generellen Überwachungspflicht für andere (hier) Familienmitglieder. Diese Pflicht sei erst entstanden, wenn der Anschlussinhaber eindeutige Hinweise auf derartige Angebote in Tauschbörsen habe. Diese auf Deutschland bezogene Rechtsauffassung wurde entsprechend vom Obersten Gerichtshof in Österreich bestätigt und unter anderem damit begründet, dass die Funktionsweise von Internettauschbörsen und Filesharing-Systemen bei Erwachsenen nicht als allgemein bekannt vorausgesetzt werden könne und der Vater zudem dafür gesorgt habe, dass das Programm (LimeWire) vom Computer gelöscht wird. Der BGH entschied mit Urteil vom 15. November 2012 (Az. I ZR 74/12 – „Morpheus“), dass Eltern für das illegale Filesharing eines 13-jährigen Kindes grundsätzlich nicht haften würden, wenn sie das Kind über die Rechtswidrigkeit der Teilnahme an Internet-Tauschbörsen belehrt und ihm die Teilnahme verboten hatten sowie keine Anhaltspunkte dafür hatten, dass ihr Kind diesem Verbot zuwiderhandelt. Für volljährige Kinder war die Rechtslage etwas anders: Der BGH entschied am 8. Januar 2014 (Az. I ZR 169/12 – „BearShare“), dass Eltern aufgrund des besonderen Vertrauensverhältnisses zwischen Familienangehörigen und der Eigenverantwortung von Volljährigen grundsätzlich (auch ohne Belehrung oder Überwachung) nicht für den illegalen Musiktausch ihrer volljährigen Kinder im Internet haften würden, es sei denn, sie hatten Anhaltspunkte dafür, dass der Internetanschluss für Urheberrechtsverletzungen missbraucht werde. Am 30. März 2017 urteilte der BGH hingegen, dass ein Anschlussinhaber, der im Rahmen der ihm obliegenden Nachforschungspflicht erfahren hat, wer die Rechtsverletzung begangen hat, den Namen dieses Familienmitglieds offenbaren müsse, sofern er eine eigene Verurteilung abwenden wolle. Der BGH legte mit Urteil vom 26. Juli 2018 das neue TMG-Gesetz europarechtskonform aus, vor allem dahingehend dass „der Anspruch auf Sperrmaßnahmen nicht auf bestimmte Sperrmaßnahmen beschränkt (ist) und auch die Pflicht zur Registrierung von Nutzern, zur Verschlüsselung des Zugangs mit einem Passwort oder – im äußersten Fall – zur vollständigen Sperrung des Zugangs umfassen (kann).“ Damit wird die Unsicherheit der Vergangenheit wieder befördert, die der Gesetzgeber gerade beseitigen wollte. Denn weiterhin bleibt unklar, was der Anbieter eines WLANs nun im konkreten Einzelfall tun muss. Mögliche Folgen sind, dass Anbieter von WLANs in vorauseilendem Gehorsam Maßnahmen ergreifen, insbesondere die – auch vom EuGH postulierte – Registrierung von Nutzern, obwohl es keinerlei Anhaltspunkte dafür gibt, dass diese Maßnahme irgendetwas bringt. Anderenfalls muss sich der Anbieter möglicherweise wegen jeder Rechtsverletzung verklagen lassen, damit ihm die Gerichte erklären, was denn das Richtige gewesen wäre. Die Folgen der Störerhaftung für öffentliche WLANs finden sich daher im Wesentlichen leider nur in neuem Gewand wieder. Internet Service Provider Bei ihnen besteht gegebenenfalls eine Pflicht zur Auskunft. Im Rahmen eines Strafverfahrens müssen sie der Staatsanwaltschaft (nicht jedoch den Rechtsinhabern) anhand der von der Staatsanwaltschaft er- bzw. übermittelten IP-Adresse Auskunft über alle Daten des Beklagten geben, der die IP in einem bestimmten Zeitraum innehatte. Die Weitergabe der IP durch die ISPs ist in diesem Zusammenhang laut einstweiliger Verfügung des Bundesverfassungsgerichts vom 19. März 2008 nur noch bei besonders schweren Straftaten erlaubt. Siehe Näheres bei Providerhaftung und Vorratsdatenspeicherung. Stattdessen greifen Rechteinhaber bzw. deren Vertreter nun auf § 101 UrhG zurück, um an Verbindungsdaten zu gelangen. Den Streit, ob der Internet Service Provider nur bei einem gewerblichen Ausmaß von Urheberrechtsverletzungen, verpflichtet ist, den Namen und die Anschrift mitzuteilen, oder, ob eine solche Auskunft generell zu erteilen ist, hat der Bundesgerichtshof mit Beschluss vom 19. April 2012 geklärt. Danach setzt ein Auskunftsanspruch nach § 101 UrhG kein gewerbliches Ausmaß der Rechtsverletzung voraus, sondern ist unter Abwägung der betroffenen Rechte des Rechtsinhabers, des Auskunftspflichtigen und der Nutzer sowie unter Berücksichtigung des Grundsatzes der Verhältnismäßigkeit in aller Regel ohne weiteres begründet. Mit der am 21. Juli 2016 erlassenen Änderung des Telemediengesetzes wurde durch eine Ergänzung von  Abs. 3 klargestellt, dass auch Zugangsanbieter, die Nutzern einen Internetzugang über ein drahtloses lokales Netzwerk zur Verfügung stellen, haftungsprivilegiert sind. Damit ist geregelt, dass WLAN-Betreiber unter das sogenannte Providerprivileg fallen. Die eigentliche Abschaffung der Störerhaftung hat es hingegen nicht in den Gesetzestext geschafft. Stattdessen findet sich in der Begründung des Gesetzes lediglich der Hinweis, dass der Gesetzgeber es gern sähe, dass WLAN-Betreiber nicht mehr für Rechtsverstöße Dritter abgemahnt und auf Unterlassung in Anspruch genommen werden können. Echte Rechtssicherheit für offene Funknetze wird damit gerade nicht erreicht. Im Gegensatz zum eigentlichen Gesetzestext ist die Begründung nicht bindend. Gerichte können sie zur Auslegung heranziehen, müssen die dort dargelegte Sichtweise aber nicht zwingend teilen. Daher ist mit dem Gesetz keinerlei Fortschritt verbunden. Die Große Koalition hat damit gerade nicht den Weg für offenes WLAN in Deutschland freigemacht. Dazu hätte sie die Betreiber im Gesetz ausdrücklich insbesondere von Unterlassungsansprüchen freistellen müssen. Gefahren des Filesharings Computersicherheit Da in Filesharing-Netzwerken sehr viele Daten ohne Kontrolle angeboten und kopiert werden, ist man als Nutzer solcher Netzwerke durch Viren, Trojaner, Computerwürmer und andere Schadprogramme gefährdet. Diese Schadprogramme werden von anderen Nutzern gezielt in den verschiedensten Dateien versteckt, um nach erfolgreichem Herunterladen Schaden auf fremden Computern anzurichten. Dagegen helfen Antivirenprogramme nur bedingt, da neu programmierte Schadprogramme auch in aktuellen Virenlisten noch nicht erfasst sein können. Unabsichtlich freigegebene Dateien können zur Verbreitung von persönlichen Daten in Filesharing-Netzwerken führen. Dies kann beispielsweise bei nachlässiger Konfiguration des Client-Programms passieren, wenn statt des Share-Verzeichnisses versehentlich die ganze Festplatte anderen Teilnehmern zum Download angeboten wird. Politik Weil mit Filesharing große Teile der Bevölkerung ungestraft gegen geltendes Recht verstoßen, kann sich die Legislative dazu veranlasst sehen, die Unterbindung auch mit sehr drastischen Mitteln zu bewirken. In einigen Ländern gibt es Gesetze nach dem Prinzip „Three strikes“, bei dem Anschlussinhabern nach drei Verstößen gegen das Urheberrecht der Internetzugang gesperrt wird. In Frankreich wurde dieses Prinzip in den Jahren 2010 bis 2013 in Form des Hadopi-Gesetzes umgesetzt, dann aber zu Gunsten von Bußgeldzahlungen wieder abgeschafft. Wirtschaft Da durch Filesharing im Vergleich zum Webbrowsing viel Datenverkehr entsteht, besteht für Internet-Service-Provider der Anreiz dazu, diesen zu limitieren, was zum Beispiel der amerikanische ISP Comcast 2007 versuchte. Dieses Traffic-Shaping genannte Verfahren greift zwar grundsätzlich nicht für bestimmte Dienste oder Anbieter und kann fast immer umgangen werden, aber trotzdem sah die FCC darin einen Eingriff in die Netzneutralität und mahnte den Betreiber ab, von dieser Praxis abzurücken. Danach und nach Gesprächen mit BitTorrent Inc. schwenkte der Betreiber dazu um, eine Obergrenze von 250 GB an monatlich produziertem Traffic-Aufkommen einzuführen. Diese Regelung hat bisher Bestand und stellt eine Einschränkung der bis dahin und bei anderen Anbietern üblichen pauschalen Abrechnung über Flatrates dar. Auch von anderen Providern wird vermutet, dass sie Traffic von Filesharing-Diensten drosseln. In Deutschland stellt Kabel Deutschland einen aktuellen Fall einer ähnlichen Einschränkung dar. So wird zwischen 18:00 und 24:00 Uhr der Datendurchsatz vom Bittorrent-Protokoll eingeschränkt. Unter dem Titel P4P haben mehrere Provider, Produzenten von Filesharingsoftware und Universitäten einen Dienst entwickelt, der der Software begrenzte Einsicht in den Netzwerkaufbau geben soll. Bevorzugt diese Software Verbindungen zu regional benachbarten Knoten, so entlastet das die Provider und sorgt mindestens unter Laborbedingungen für eine höhere Datentransferrate. Den offensichtlichen Vorteilen stehen Datenschutzbedenken auf der Nutzerseite entgegen. Statistik Die US-amerikanische Firma Cisco schätzt, dass das durch Filesharing weltweit anfallende Datenvolumen im Zeitraum von 2013 bis 2018 von (ebenfalls geschätzten) 6,085 auf 6,784 Petabyte pro Monat steigen wird. Nach Schätzungen des Bundesverbandes Musikindustrie soll der Filesharing-Traffic im Zeitraum bis 2015 in Europa jährlich um mehr als 18 Prozent zunehmen. Der Verband behauptet, dadurch würden der Kreativwirtschaft Verluste von annähernd 32 Milliarden Euro im Jahr 2015 entstehen – unter der Annahme, dass alle heruntergeladenen Daten ausnahmslos von den betreffenden Nutzern stattdessen zum vollen Preis gekauft worden wären. Ähnliche Aussagen über den amerikanischen Markt wurden jedoch von einer offiziellen Studie des Government Accountability Office jüngst scharf kritisiert und dürfen in den USA aufgrund einer mangelnden Beweislage und zweifelhaften Studienführung auch nicht mehr in offiziellen Papieren und Statements verwendet werden. Für das Jahr 2009 geht der Bundesverband Musikindustrie davon aus, dass nur etwa 10 bis 20 % der heruntergeladenen Stücke auch Umsatz erzielt hätten und beziffert den Schaden dadurch auf etwa 400 Millionen bis knapp eine Milliarde Euro. Nach einer – nicht repräsentativen – Umfrage des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels von 2010 unter Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren haben 62,8 Prozent bereits Dateien an andere weitergegeben. 86,8 Prozent der Befragten war bewusst, dass dies unter Umständen verboten ist, jedoch empfanden lediglich 55,3 Prozent Filesharing als falsch. Szenesprache Für Spielfilme haben sich bestimmte Begriffe und Abkürzungen herausgebildet, die insbesondere als Teile von Dateinamen die Quelle und damit Qualität einer Datei näher beschreiben sollen, zum Beispiel LD, Screener, Telesync, Telecine, Cam-Rip, oder DVD-Rip. Siehe auch Filehosting Dateiaustauschdienst Literatur Janko Röttgers: Mix, Burn & R. I. P. – Das Ende der Musikindustrie. Verlag Heinz Heise, Hannover 2003, ISBN 3-936931-08-9 – enthält einiges zur Geschichte von Internet-Tauschbörsen ab Napster bis 2003, Bruce Haring: MP3 – die digitale Revolution in der Musikindustrie. Verlag Orange Press, Freiburg 2002, ISBN 3-936086-02-8 – auch Geschichtliches, aber nur bis 2002 Ralf Dietrich: Rechtliche Bewältigung von netzbasiertem Datenaustausch und Verteidigungsstrategien – 20.000 Verfahren gegen Filesharingnutzer – unten auf der Seite. NJW 2006, S. 809 – 811; ein Fachartikel (aber auch für juristischen Laien noch verständlich) der strafrechtlich und zivilrechtlich Filesharing einordnet und Verteidigungsmöglichkeiten gegenüber Vorwürfen seitens der Staatsanwaltschaft sowie der Urheber für Filesharingnutzer und deren Anwälte darlegt. Der Autor ist selbst Rechtsanwalt. Ralf Dietrich: Filesharing: Ermittlung, Verfolgung und Verantwortung der Beteiligten, S. 87-97 unten auf der Web-Seite im Volltext abrufbar. Daniel Eckstein/Sebastian Lamp: Die Problematik der zu erreichenden Schöpfungshöhe beim Tausch dezentral gespeicherter Dateien in Online-Tauschbörsen. IATROS-Verlag, Dienheim, 2008, ISBN 978-3-937439-84-6. Christian Solmecke: DSRI Herbstakademie 2008 Tagungsband, Taeger/Wiebe (Hrsg.), 207–220, Filesharing Technische Hintergründe der Rückverfolgung und Abmahnpraxis, ISBN 978-3-939704-30-0. Christian Solmecke: MMR 2008, 761 LG Köln: Gewerbliches Ausmaß bei Tausch von Musikalben (PDF; 118 kB) Christian Solmecke: MMR 2008, 126 LG Köln: Erstattung von Anwaltskosten einer (Massen-)Abmahnung wegen P2P-Urheberrechtsverletzung (PDF; 141 kB) Christian Solmecke: MMR 2007, 267 LG Mannheim: Keine Störerhaftung der Eltern bei Urheberrechtsverletzung ihrer erwachsenen Kinder (PDF; 126 kB) Christian Solmecke: K&R 2007, 138 – 143, Rechtliche Beurteilung von Musiktauschbörsen (PDF; 760 kB) Andreas Gietl/Reto Mantz: Die IP-Adresse als Beweismittel im Zivilprozess – Beweiserlangung, Beweiswert und Beweisverbote, CR 2008, 810. Alexander Schultz: Beweisführung bei Streitigkeiten über Rechtsverletzungen in P2P-Netzen – Anmerkung zum Urteil des Landgerichts Hamburg vom 14. März 2008 – Az. 308 O 76/07, MIR 2008, Dok. 102, Rz. 1-8 Christian Solmecke: Handbuch Filesharing, Ein Leitfaden für Eltern (PDF, 6,3 MB, 74 Seiten), CC-BY-3.0 Lizenz, 2010 Wick, Gottlieb Rafael: Inhalt und Grenzen des Auskunftsanspruchs gegen Zugangsanbieter – Eine Untersuchung des § 101 UrhG unter besonderer Berücksichtigung der Filesharing-Systeme – Dissertation, 2010, Schriftenreihe MEDIEN INTERNET und RECHT Reto Mantz: Übersicht Rechtsprechung und Literatur zum Auskunftsanspruch nach § 101 UrhG – regelmäßig aktualisierter Blog-Beitrag Weblinks Aktuelle (Presse-)Mitteilungen zum Thema Filesharing beim: Bundesgerichtshof Fragen und Antworten zum juristischen Aspekt (20. April 2018) Antwort des Chaos Computer Clubs auf die Klagen (30.3.2004) zeit.de (2012): Klicken statt kaufen. – Wer Musik und Filme illegal herunterlädt, schadet der Unterhaltungsindustrie. Doch wie groß die Einbußen wirklich sind, ist höchst umstritten. Anonymes, sicheres Filesharing? – ausführlicher Artikel (vom 7. Februar 2013) über die Sicherheit von Filesharing-Netzwerken und One-Click-Hostern Einzelnachweise Peer-to-Peer !
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https://de.wikipedia.org/wiki/Omar%20%26%20the%20Howlers
Omar & the Howlers
Omar & the Howlers sind eine 1973 in Hattiesburg, Mississippi gegründete Bluesband, die später nach Austin, Texas zog. Gegründet wurden sie vom Gitarristen und Sänger Kent Dykes. Bandgeschichte Die Band wurde 1973 vom 1950 in McComb, Mississippi, geborenen Gitarristen „Omar“ Kent Dykes gegründet. Seine ersten musikalischen Erfahrungen machte dieser mit 12 Jahren und als er in seinen Zwanzigern stand, gründete er eine Band, die sich schon bald „The Howlers“ nannte. Sie waren eine beliebte Partyband und spielten „R&B und sogar gelegentlich Polkas und Western-Swing-Songs“. Zu dieser Zeit gab sich Dykes auch den Vornamen Omar und entwickelte seinen Hang zum Blues. Beeinflusst wurde er dabei vom Stil Bo Diddleys, in dessen Heimatstadt auch er geboren war. 1976 übersiedelte die Band nach Austin, wo damals eine blühende Musikszene beheimatet war. Nach einiger Zeit löste sich die Band auf, da manche Mitglieder das Gefühl hatten, nicht von Musik leben zu können. Dykes blieb in Austin und bei der Musik und behielt den Bandnamen. Mit einer neuen Band entstand 1980 das erste Album Big Leg Beat. Es dauerte bis 1987, bis die Band bei einem großen Label unterschrieb und mit Hard Times In The Land Of Plenty einen ersten überregionalen Erfolg hatte. Inzwischen hat die Band etwa 20 Alben aufgenommen und tourt regelmäßig, auch in Europa. Der einzige Fixpunkt im Line-up ist Omar Dykes, der immer wieder verschiedene Musiker um sich versammelt, die „The Howlers“ bilden. 2007 nahm er gemeinsam mit Jimmie Vaughan einen Tribut an Jimmy Reed auf (On The Jimmy Reed Highway), gemeinsam mit Vaughan trat er auch bei Austin City Limits auf. Diskografie 1980 - Big Leg Beat 1984 - I Told You So 1987 - Hard Times In The Land Of Plenty 1988 - Wall of Pride 1990 - Monkey Land 1992 - Live at the Paradiso 1992 - Courts of Lulu 1992 - Blues Bag, (Omar solo) 1995 - Muddy Springs, (Omar solo) 1995 - World Wide Open 1995 - Southern Style 1999 - Swingland (Black Top Records) 2000 - Live at the Opera House Austin, Texas 8/30/1987 2000 - The Screaming Cat 2001 - Big Delta 2003 - Boogie Man 2006 - Bamboozled 2006 - Bamboozled – DVD 2007 - Omar Kent Dykes und Jimmy Vaughan: On The Jimmy Reed Highway 2009 - Big Town Playboy, Omar solo mit Gästen 2012 - I'm Gone 2013 - Runnin’ With The Wolf 2017 - Zoltar's Walk Einzelnachweise Bluesband US-amerikanische Band
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https://de.wikipedia.org/wiki/Dodgson
Dodgson
Dodgson ist der Familienname folgender Personen: Campbell Dodgson (1867–1948), britischer Kunsthistoriker und Kurator Claire Dodgson, Filmeditorin Stephen Dodgson (1924–2013), britischer Komponist Siehe auch: Dodson
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https://de.wikipedia.org/wiki/Daniele%20Gangemi
Daniele Gangemi
Daniele Gangemi (* 18. Juni 1980 in Catania, Sizilien) ist ein italienischer Filmregisseur und Drehbuchautor. Filmografie 2003: Alter Ego (Kurzfilm) 2008: Una notte blu cobalto Auszeichnungen 2009 Platinum Award („Bestes Debüt“) des Independentfilmfestivals WorldFest Houston in Houston (Texas) für Una notte blu cobalto Weblinks Gangemi mit Foto auf Cinema italiono Einzelnachweise Filmregisseur Drehbuchautor Person (Sizilien) Italiener Geboren 1980 Mann
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https://de.wikipedia.org/wiki/Reinsb%C3%BCttel
Reinsbüttel
Reinsbüttel ist eine Gemeinde im Kreis Dithmarschen in Schleswig-Holstein. Geografie und Verkehr Der Ort liegt an der Eisenbahnstrecke Büsum–Heide (Holstein)–Neumünster. Geografische Lage Reinsbüttel liegt zwischen Süderdeich und Oesterdeichstrich, früher führte der 1585 errichtete Wehrdamm über Reinsbüttel zur damaligen Insel Büsum. Der Ort liegt auf einer ursprünglich im 12. Jahrhundert errichteten Langwurt. Diese dienten im Gegensatz zu den Dorfwurten meist vor allem dem sächsischen Handel – in Reinsbüttel abgewickelt über einen kleinen Nordseehafen. Durch weitere Eindeichungen verlor Reinsbüttel 1609 den direkten Zugang zur Nordsee. Gemeindegliederung Reinsbüttel, Reinsbüttlerweide, Wahrdamm und Weidehof Geschichte Siedlungshistorisch gehört Reinsbüttel zu den Büttel-Ortschaften. Reinsbüttel liegt auf einer Dorfwurt, was zeigt, dass es ursprünglich nahe am Meer lag und von Sturmfluten bedroht war. Erst mit der Eindeichung von Büsum 1585 verlor es den direkten Anschluss ans Meer. Das landwirtschaftlich geprägte Gebiet war Vorreiter der Kleinindustrialisierung in Dithmarschen. Kurz nachdem die Dithmarscher entdeckt hatten, wie profitabel der Kohlanbau in der Region war (siehe auch Dithmarscher Kohltage), entstand hier 1898 die erste Sauerkrautfabrik der Region. Am 1. April 1934 wurde die Kirchspielslandgemeinde Wesselburen aufgelöst. Alle ihre Dorfschaften, Dorfgemeinden und Bauerschaften wurden zu selbständigen Gemeinden/Landgemeinden, so auch Reinsbüttel. Politik Gemeindevertretung Bei der Kommunalwahl am 14. Mai 2023 wurden insgesamt neun Sitze vergeben. Diese fielen erneut alle an die Wählergemeinschaft Reinsbüttel. Die Wahlbeteiligung betrug 60,1 %. Wappen Blasonierung: „Durch einen geteilten, oben silbernen, unten blauen Wellenbalken von Grün und Gold geteilt. Oben eine silberne Reetdachkate in Traufensicht, unten ein schwarzer hölzerner Bauernwagen.“ Das Wappen von Reinsbüttel ist durch den symbolischen Wartstrom in zwei Hälften unterteilt. Die Reetdachkate erinnert an die Erstbesiedlung. Der grüne Hintergrund repräsentiert die Farben der Marschwiesen. Der Bauernwagen gibt Zeugnis von der schweren Landarbeit und dem heimischen Handwerk. Der goldene Untergrund symbolisiert reife Getreidefelder. Sport Reinsbüttel ist eine der Hochburgen des Boßelns im Kreis Dithmarschen. Bilder Weblinks Gemeinde Reinsbüttel Einzelnachweise Ort im Kreis Dithmarschen Gemeindegründung 1934
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https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig%20D%C3%B6bler
Ludwig Döbler
Ludwig Döbler (* 5. Oktober 1801 in Wien; † 18. April 1864 in Gstettenhof bei Türnitz) war ein österreichischer Zauberkünstler. Leben Döbler studierte Physik und hielt auch Vorlesungen in Wien und in anderen Städten. Seine großen Erfolge hatte er aber als Magier und Taschenspieler. Schon in jungen Jahren beschäftigte er sich mit Zauberkunststücken. Auf Einladung Goethes führte er 1831 in kleinem Kreis seine Taschenspielertricks vor. „Bedarfs noch ein Diplom besiegelt? Unmögliches hast du uns vorgespiegelt.“ schreibt ein faszinierter Goethe im Juli 1831 dem 30-jährigen Ludwig Döbler in sein Stammbuch. Seine Karriere als Zauberkünstler in Wien begann 1839 mit einem Gastspiel im Theater in der Josefstadt. Leopold Ludwig Döbler war einer der vornehmsten Zauberkünstler seiner Zeit, verkehrte in den höchsten Kreisen. Seine Zauberkunststücke haben Kaiser Franz, den Fürsten Metternich oder auch den preußischen König Friedrich Wilhelm IV. und Königin Viktoria von Großbritannien begeistert. Er gab zahlreiche Gastspiele im In- und im Ausland. Sein Paradestück war „Floras Blumenspende“: Aus einem leeren Hut erschienen zahlreiche reizende kleine Blumensträuße, jeder mit einem Gedicht versehen. Döblers Worte: „Hier ein Sträußchen, da ein Sträußchen, noch ein Sträußchen …“, wurden zu einer stehenden Redensart. Ein Wunderbrunnen liefert jedes vom Publikum gewünschte Getränk, das Gemälde einer Winterlandschaft verändert sich zu einem Frühlingsbild, ein einziger Pistolenschuss entzündet 200 auf einem Tisch aufgestellte Kerzen: dies sind nur wenige Beispiele einer langen Reihe ständig weiterentwickelter verblüffender Effekte, bei deren Konstruktion sich Döbler seine naturwissenschaftlichen Kenntnisse zunutze machte. Döbler war auch Wissenschaftler und Erfinder. Mit Hilfe einem einer Laterna magica ähnlichen Apparat, einem sogenannten Phantaskop erzeugte er bewegte Bilder und gilt heute als einer der Väter und frühen Pioniere des Kinofilms. Döbler wurde vielfach geehrt, er war unter anderem Mitglied der Königlichen Akademie in Berlin und Inhaber der Goldmedaille für Kunst und Wissenschaft. Mit seiner Kunst erwarb er ein beträchtliches Vermögen und konnte so das Schloss Klafterbrunn bei Eschenau in Niederösterreich erwerben. Eine andere Seite seiner Persönlichkeit wird 1850 einer verblüfften Öffentlichkeit sichtbar: Der gefeierte weltläufige Großbürger zog sich aus der Öffentlichkeit zurück, widmet sich dem Gemeinwohl und wird zum Bürgermeister der Gemeinden Eschenau und Traisen in Niederösterreich gewählt. Döbler leistet handfeste kommunalpolitische Entwicklungsarbeit, für die ihn das Kaiserhaus 1854 mit dem goldenen Verdienstkreuz auszeichnet. Ludwig Döbler starb am 18. April 1864 auf seinem Gut Gstettenhof bei Türnitz, Niederösterreich. Im Jahr 1907 wurde in Wien-Neubau (7. Bezirk) die Döblergasse nach ihm benannt. Die Österreichische Post gab anlässlich seines 200. Geburtstages am 5. Oktober 2001 eine 7-Schilling-Sondermarke heraus. Literatur Werner H. A. Debler: Leopold Ludwig Döbler. Einhorn, Schwäbisch Gmünd 2001, ISBN 3-927654-86-8. Robert Kaldy: Ludwig Döbler. novum Verlag, Horitschon 2001, ISBN 3-902057-55-6. Franz Schlager, Peter Gruber (Hrsg.) Von Döbler bis DV-Cam – Ergonomics für Amateurfilm – Zur Geschichte der Kinematographie. Peter Lang Verlag, Frankfurt a. M./Berlin/Bern/Bruxelles/New York/Oxford/Wien 2000, ISBN 3-631-34023-0. Weblinks Magischer Circle Wien Zauberzentrale Hokus Pokus Magier Leopold Ludwig Döbler Ludwig Leopold Doebler Einzelnachweise Zauberkünstler Mitglied der Magicians Hall of Fame Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften Träger des Goldenen Verdienstkreuzes mit der Krone (Zivil-Verdienstkreuz) Person (Kaisertum Österreich) Person (Türnitz) Geboren 1801 Gestorben 1864 Mann
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https://de.wikipedia.org/wiki/Sea-Help
Sea-Help
Sea-Help (oft auch SeaHelp) ist eine Organisation, die Pannenhilfe und weitere Dienstleistungen für die Sportschifffahrt anbietet. Sie ist in die Regionen Nord mit Einsatzzentrale in Grömitz, Mitte in Punat und Süd in Santa Ponça unterteilt. Die Europazentrale ist in Ebensee am Traunsee beheimatet. Sea-Help wurde 2005 als erste europäische Organisation dieser Art gegründet und hat sich im Laufe der Jahre von einem reinen Pannendienst für Sportboote zu einer Institution gewandelt, die die Interessen der Wassersportler vertritt und deren Argumente auf politischer Ebene wahrgenommen werden. Einsatzgebiete Seit der Gründung der Organisation ist das Einsatzgebiet kontinuierlich erweitert worden. 27 Stützpunkte in Europa sind an der deutschen Ostseeküste (8 Stützpunkte), in Kroatien (7 Stützpunkte), in Slowenien (1 Stützpunkt), an der italienischen Adriaküste (2 Stützpunkte), auf den Balearen (4 Stützpunkte), an der Costa Brava (2 Stützpunkte) und in den Niederlanden (3 Stützpunkte) eingerichtet. Analog zur Pannenhilfe auf der Straße, z. B. ADAC-Straßenwacht, wird die Hilfeleistung nicht nur für Mitglieder angeboten, sie haben jedoch die höchste Priorität und sie müssen die Einsätze nicht bezahlen. In vielen dieser Länder steht Sea-Help als einziger gewerblicher Pannen- und Bergedienst zur Hilfeleistung bei nicht lebensbedrohlichen Situationen zur Verfügung. Flotte Sea-Help unterhält eine Flotte von unterschiedlichen Einsatzbooten. Die Mindestausrüstung der Boote besteht aus einer nachtfahrtauglichen Navigationsausstattung sowie zwei starken Außenbordmotoren für Geschwindigkeit und ausreichenden Pfahlzug. Darüber hinaus sind eine Tauchausrüstung, eine Fremdlenzanlage, ein Generator, zusätzliche Rettungswesten und gängige Ersatzteile an Bord. Weblinks Offizielle Website von Sea-Help Einzelnachweise Sportschifffahrt Gegründet 2005
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https://de.wikipedia.org/wiki/Kultwagen
Kultwagen
Kultwagen sind Fahrzeuge unterschiedlicher Größe und Bauart, die bei religiösen Zeremonien verwendet wurden. Die ältesten Darstellungen und Nachbildungen des 4. und 3. Jahrtausends v. Chr. stammen aus Mesopotamien. Kultwagen sind vermutlich auch auf bronzezeitlichen Felsritzungen Schwedens dargestellt. In Modellform sind Kultwagen als Grabbeigaben aus der Bronzezeit erhalten, z. B. zwei Deichselwagen in der Burg (Spreewald) in Brandenburg, der Sonnenwagen von Trundholm in Dänemark und der Kultwagen von Mérida (Spanien). Kesselwagen Eine Sonderform der Kultwagen sind die Kesselwagen (Acholshausen (Bayern), Milavče (Böhmen)), deren Fahrgestell ein Gefäß trägt. Kesselwagen sind eine in nur wenigen Exemplaren bekannte, aber sehr weiträumig verteilte archäologische Fundgattung aus der Bronzezeit. Die größte Gemeinsamkeit besteht in der zierenden Gestaltung, zumeist durch Vögel in Verbindung mit den symbolträchtigen Vierspeichen-Rädern. Am bekanntesten sind die Kultwagen von Acholshausen in Bayern, Kition auf Zypern, Peckatel in Mecklenburg-Vorpommern, Skallerup auf Seeland in Dänemark und Strettweg in Österreich. Beispiele Der 1970 bei Acholshausen (Landkreis Würzburg) in einem Steinkammergrab gefundene 40 cm hohe bronzene Kultwagen ist ein sehr gut erhaltenes Exemplar der Urnenfelder-Kultur von etwa 1000 v. Chr. Der Kultwagen mit Vogelfiguren und vierspeichigen Rädern steht im "Museum für Franken" in Würzburg. Im ostmediterranen Raum kennen wir den zyprischen Kesselwagen (von Kition) aus der Spätbronzezeit 11.–12. Jahrhundert mit überaus reichlichem Figurenschmuck (Vogelfiguren). Einzigartige ist ein Kessel von 40 cm Durchmesser auf dem Kesselwagen mit vierspeichigen Rädern aus Bronze aus dem Grab eines Kriegers in Milavče in Böhmen auf vierrädrigem Chassis, heute in den Sammlungen des Nationalmuseums. Eine Besonderheit stellt der 33,5 cm hohe Kesselwagen von Peckatel (Landkreis Ludwigslust-Parchim) dar, der zum Symbol der Landesarchäologie Mecklenburg-Vorpommerns wurde. Weniger bekannt ist, dass gemeinsam mit diesem Kultobjekt ein goldener Armring gefunden wurde. Der Kesselwagen hat vier 10,6 cm hohe vierspeichige Räder. Ein ähnliches Gefährt wurde in 1895 in Skallerup auf Seeland in Dänemark in einem Grabhügel gefunden. Es enthielt die verbrannten Knochen eines in einem Holzsarg Beigesetzten. Vom Rand des Kessels hängen an vier kurzen Ketten bronzene Klapperbleche herab. Das aus Ton gefertigte Kultwägelchen von Dupljaja, Banat (Dupljajska kolica, die Wagen aus Dupljaja), ist mit drei vierspeichigen Rädern ausgestattet, wobei die beiden hinteren den etwa halbkugelförmigen Wagenkasten tragen und das dritte Rad vorne zwischen zwei Entenvögeln, die das Gespann darstellen, angebracht ist. Auf dem Vorderteil des Wagenkastens, dessen Oberfläche mit einem eingeritzten vierspeichigen Rad versehen ist, sitzt ein weiterer Wasservogel. Im Wagen steht ein männliches tönernes Idol, das mit reichen Ritzverzierungen, die offenbar die Tracht darstellen sollen, bedeckt ist. Im Jahr 1851 wurde bei Planierungsarbeiten in Strettweg in Österreich ein hallstattzeitliches Fürstengrab gefunden. Die reichhaltige figürliche Zier hebt den in diesem Grab aufgefundenen Strettweger Wagen aus der Masse der eher schmucklosen spätbronzezeitlichen Exemplare heraus. Der Figurenschmuck auf dem Wagen stellt nach Expertenmeinung eine Opferprozession dar. Zweck Manche Prähistoriker glauben, dass Kesselwagen bei religiösen Zeremonien mit Wasser gefüllt und klappernd umhergefahren wurde, um Regen herbeizuzaubern. Der Kesselwagen wird mit magisch-kultischen Handlungen in Zusammenhang gebracht. Siehe auch Sonnenwagen Literatur Markus Vosteen: Urgeschichtliche Wagen in Mitteleuropa. Eine archäologische und religionsgeschichtliche Untersuchung neolithischer bis hallstattzeitlicher Befunde. Rahden/Westf. 1998, ISBN 978-3-89646-791-1. Weblinks Abbildung des Wagens Karre und Wagen von Dupljaja Archäologische Fundgattung Archäologischer Fund (Bronzezeit) Archäologischer Fund (Mecklenburg-Vorpommern) Archäologischer Fund (Brandenburg) Archäologischer Fund (Bayern) Archäologischer Fund (Dänemark) Archäologischer Fund (Österreich) Archäologischer Fund (Tschechien) Archäologischer Fund (Spanien) Archäologischer Fund (Zypern) ! Landfahrzeug Urnenfelderkultur Sakrales Fahrzeug
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https://de.wikipedia.org/wiki/Anne%20Bontemps
Anne Bontemps
Anne Bontemps (; * 1986 in Eupen) ist eine aus Belgien stammende Theaterschauspielerin und Sängerin, die durch ihre Karriere an verschiedenen staatlichen und privaten Theaterbühnen Deutschlands bekannt wurde und insbesondere durch ihre Rolle als Édith Piaf am Theater Paderborn Aufmerksamkeit erlangte. Leben Anne Bontemps wuchs in der großenteils deutschsprachigen Stadt Eupen in den Ostkantonen Belgiens auf und lernte neben ihrer deutschen Muttersprache auch Französisch. Ihre ältere Schwester, zu der sie nach eigener Aussage eine sehr enge Beziehung hat, wanderte nach Brasilien aus, um dort an landwirtschaftlichen und künstlerischen Projekten mitzuarbeiten, kehrte später aber nach Belgien zurück und wurde dort unter anderem Mitbegründerin des ersten Waldkindergartens der DG Belgiens. Anne Bontemps begeisterte sich in ihrer Jugend für Rollenspiele und Verkleidungen bei Karnevalsveranstaltungen, die sie so beherrschte, dass ihre Mutter sie einmal in den eigenen vier Wänden für eine fremde Frau hielt. Diese Vorlieben wie auch ihre Begeisterung für Dramen unter anderem von Friedrich Schiller weckten ihr Interesse an einer Theaterlaufbahn. Nachdem sie 2004 ihre belgische Schulausbildung am Königlichen Athenaeum Eupen mit der allgemeinen Hochschulreife abgeschlossen hatte, ging sie in das nahe gelegene Aachen, um an der Theaterschule Aachen die Schauspielkünste zu lernen. 2009 erlangte sie hier die Bühnenreife. Es folgte ein Studium an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover, das sie 2013 mit einem Diplom abschloss. Hier wirkte sie auch an der Theaterproduktion Paradies der Barbaren mit, die beim Schauspielschultreffen in Wien 2012 mehrere Auszeichnungen erhielt. In den Jahren 2012 und 2013 übernahm sie am Staatstheater Hannover eine Rolle als Hedwig Herdmann in einer Dramatisierung des Kinderbuches Hilfe, die Herdmanns kommen! der US-amerikanischen Schriftstellerin Barbara Robinson und am Theater Bremen als Alexandra Iwanowna im Drama Platonow von Anton Tschechow. 2013 wurde Anne Bontemps am Theater Paderborn fest engagiert, als Katharina Kreuzhage vom Theater der Stadt Aalen nach Paderborn kam und Intendantin des Paderborner Theaters wurde. Zu den von ihr gespielten Rollen unter der Regie von Kreuzhage gehörten unter anderem Antigone im gleichnamigen Drama von Sophokles sowie ein somalischer Pirat in Mode und Wirklichkeit von Wolfram Lotz. Im Theaterstück Der kleine Horrorladen von Howard Ashman und Alan Menken unter der Regie von Ingmar Otto trat sie als Audrey auf, wobei sie auch sang. Ein Durchbruch gelang ihr mit der Rolle als Édith Piaf in dem Theaterstück Piaf! Keine Tränen von Juliane Kann unter der Regie von Nikolaos Boitsos, das zwei Spielzeiten lang gespielt wurde und ein „Publikumshit“ wurde. Zusammen mit Alexander Wilß und Natascha Heimes erhielt Anne Bontemps den Theaterpreis der Theaterfreunde Paderborn. In der Rolle von Piaf erhielt sie mediale Aufmerksamkeit auch in Belgien. Mit der von ihrem Vater, dem Musiker und Gastwirt Marc Bontemps, gegründeten mehrköpfigen belgischen Musikgruppe Les Copains d’abord, benannt nach dem gleichnamigen Lied von Georges Brassens, spielt sie Konzerte in Belgien und Deutschland. Sie ist die einzige Frau in der Band und singt auch hier vorrangig Lieder von Édith Piaf. Schließlich spielte Anne Bontemps in Paderborn noch die Judy Belushi im Musical The Blues Brothers, das Ingmar Otto nach der Filmkomödie Blues Brothers von Dan Aykroyd und John Landis geschrieben hatte, sowie die Lola in einer von Peter Turrini geschriebenen Theaterversion des Films Der blaue Engel, wo sie auch sang. Am 4. Februar 2018, als sie bereits in München spielte, erhielt sie hierfür zum zweiten Mal in Folge den Preis der Theaterfreunde Paderborn. Zum Ende der Theatersaison 2016 verließ Anne Bontemps gleichzeitig mit vier anderen (Maria Thomas, Natascha Heimes, Max Rohland und Markus Schultz) das Paderborner Theater und nahm ein festes Engagement an der Schauburg in München an. Hier spielte sie unter anderem wieder in Barbara Robinsons Hilfe, die Herdmanns kommen!, allerdings diesmal die älteste Schwester Eugenia, sowie die Rolle der Mutter Samsa in dem Theaterstück Die Verwandlung (nach Vorlagen von Franz Kafka). Ein Erfolg wurde auch das in Regie von Ulrike Günther an der Münchner Schauburg mit Anne Bontemps und David Benito Garcia aufgeführte Kinderstück Ich lieb dich von Kristo Šagor, der dafür 2019 den Mülheimer KinderStückePreis und den Preis der Jugend-Jury erhielt. Mit der COVID-19-Pandemie wurden ab März 2020 die geplanten Aufführungen abgesagt, und wie andere Kulturschaffende wurde Anne Bontemps so arbeitslos. Noch im selben Jahr kehrte sie nach Aachen zurück, um u. a. am Figurentheater (Fithe) von Heinrich Heimlich (Heinrich Zwissler) im benachbarten belgischen Kelmis mitzuwirken. Sie probte als Hauptdarstellerin in einem Puppenstück Was macht die Nacht? unter der Regie von Ulrike Günther, doch hat es bisher wegen der Pandemie keine öffentlichen Aufführungen geben können. Weblinks Offizielle Website Einzelnachweise Anmerkungen Theaterschauspieler Darstellender Künstler (Deutschland) Sänger Belgischer Emigrant in Deutschland Belgier Geboren 1986 Frau
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https://de.wikipedia.org/wiki/Shiranui
Shiranui
Das Shiranui (; „Unmögliches Feuer“) ist eine Art von Irrlicht der japanischen Folklore. Es gehört zur Gruppe der Yūrei (; „Gespenster“) und tritt als Feuerspuk auf offener See in Erscheinung. Beschreibung Das Shiranui soll in den Buchten des Yatsushiro-Meeres (; Yatsuhiro-kaj) und des Ariake-Meeres (; Ariake-kaj) vor der Insel Kyūshū im ost-chinesischen Pazifik, etwa vier Kilometer vor der Küste, zu sehen sein. Am häufigsten könne man es im zeitigen August beobachten. Zunächst sollen kleine, rote Feuerchen erscheinen, die sich bald nach links und rechts teilen und an Zahl rasch zunehmen, und schließlich reihen sich Hunderte bis Tausende von Feuerchen nebeneinander auf. Es heißt, dass es sinnlos sei, sie einfangen zu wollen: egal, wie sehr man sich ihnen nähere, die Shiranui seien immer noch meilenweit entfernt. Das Shiranui wird von abergläubischen Fischern und Matrosen als gutes Omen gedeutet, weil es verirrten Seereisenden den Weg zur Küste weisen würde. Regionalen Anekdoten zufolge soll es sich um Irrlichter handeln, die der Drachengott Ryūjin (龍神) aus den Seelen Ertrunkener beschworen habe. Entlang der Südwestküste Japans ist das Shiranui unter verschiedenen lokalen Bezeichnungen bekannt. Die am häufigsten benannten sind unter anderem: Shirai-no-hi (; „Feuer der Unwissenden“), Oya-hi (; „Freundliches Feuer“) und Sentōrō (; „Tausend Lämpchen“). Legende Bekannt wurde das Phänomen durch eine Legende um den Kaiser (Tennō) Keikō (), der um 100 n. Chr. geherrscht haben soll (seine Figur ist historisch oder gar archäologisch nicht nachgewiesen). Der Sage nach wollte Keikō nach Kyūshū reisen, um sein Reich auszudehnen und die Insel zu erobern. Doch mitten auf hoher See wurde es eines Nachts so dunkel, dass seine Flotte vom Kurs abkam. Da sollen unzählige kleine Feuerchen in der Ferne erschienen sein und als Keikōs Flotte ihnen hoffnungsvoll folgte, erreichten sie sicher und wohlbehalten die Küste von Kyūshū. Der Kaiser betrachtete das Shiranui als „glückliche Fügung“ und gab dem Land den Namen Hi-no-kuni (火の国; „Land des Feuers“). Als er die Inselbewohner aber nach dem Feuer fragte, konnten sie ihm die Frage nicht beantworten und man kam zu dem Schluss, dass es ein „unmögliches“ Feuer (also eines von übernatürlicher Herkunft) sein müsse. Hintergründe Das Shiranui ist seit der Kamakura-Zeit (12. Jahrhundert) sicher überliefert und populär. Bekannte Abbildungen finden sich bereits im Shokoku Rijin Dan (; „Geschichten des einfachen Volkes“) von Kikuoka Tenryō aus dem Jahr 1743 und im Konjaku Gazu Zoku Hyakki (; „Bilderbuch der 100 Dämonen von einst und jetzt“) von Toriyama Sekien aus dem Jahr 1779. Das Shiranui wird seit der Taishō-Zeit (frühes 20. Jahrhundert) auch wissenschaftlich untersucht. Gemäß Meeresbiologen und Wissenschaftlern der Kumamoto-Universität zu Tokio und der Universität für Hochtechnologie zu Hiroshima geht das Shiranui höchstwahrscheinlich auf eine optische Täuschung zurück: die Lichter stammen wohl von Fischern, die nachtaktive Meerestiere (vor allem Tintenfische) fangen wollen und dabei kleine Phosphorfeuerchen und/oder Lämpchen als Köder benutzen. Wenn die See glatt und ruhig ist, können die Lichter von der Wasseroberfläche reflektiert werden, sodass es aus großer Ferne aussehen mag, als würden sich die Lichter vermehren. Als eine zweite, ergänzende Möglichkeit wird angeboten, dass es sich um schwarmweise auftretende Leuchtquallen handeln mag. Siehe auch Haka-no-hi: Feuerspuk, der auf alten, verlassenen Friedhöfen erscheinen und aus zerfallenen oder geplünderten Gräbern aufsteigen soll. Kosenjōbi: Feuerspuk, der auf alten, verlassenen Schlachtfeldern umgehen soll. Literatur Hiroko Yoda, Matt Alt: Japandemonium Illustrated: The Yokai Encyclopedias of Toriyama Sekien. Dover Publications, New York/Mineola 2017, ISBN 978-0-486-80035-6. Murakami Kenji: . Mainichi shinbun, Tokio 2000, ISBN 978-4-620-31428-0. Tairi Yamashita: . Ashi shobō, Fukuoka/Tokio 1994, ISBN 978-4-7512-0576-1. Einzelnachweise Japanische Mythologie Gespenst
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https://de.wikipedia.org/wiki/Cartignies
Cartignies
Cartignies ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand: ) im Département Nord in der Region Hauts-de-France. Sie gehört zum Arrondissement Avesnes-sur-Helpe und zum Kanton Avesnes-sur-Helpe. Die Einwohner werden Castriciniens genannt. Geografie Die Gemeinde Cartignies liegt an der Helpe Mineure im Herzen des Regionalen Naturparks Avesnois, etwa 15 Kilometer südlich von Maubeuge. Umgeben wird Cartignies von den Nachbargemeinden Petit-Fayt im Westen und Norden, Saint-Hilaire-sur-Helpe im Nordosten, Haut-Lieu im Nordosten und Osten, Boulogne-sur-Helpe im Osten und Südosten, Floyon im Südosten, Fontenelle im Süden sowie Beaurepaire-sur-Sambre im Südwesten. Bevölkerungsentwicklung Sehenswürdigkeiten Kirche Saint-Sauveur Persönlichkeiten Pierre Mauroy (1928–2013), Politiker (PS), französischer Premierminister (1981–1984), Bürgermeister von Lille (1973–2001) Literatur Le Patrimoine des Communes du Nord. Flohic Editions, Band 1, Paris 2001, ISBN 2-84234-119-8, S. 131–132. Weblinks Monuments historiques (Objekte) in Cartignies in der Base Palissy des französischen Kultusministeriums Ort in Hauts-de-France Ersterwähnung 1095
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https://de.wikipedia.org/wiki/Break%20%E2%80%93%20No%20Mercy%2C%20Just%20Pain%21
Break – No Mercy, Just Pain!
Break – No Mercy, Just Pain! ist ein deutscher Horrorfilm aus dem Jahr 2009. Regie führte Matthias Olof Eich. Handlung Vier junge Frauen machen sich auf den Weg zu einem Campingurlaub in den kanadischen Rockies. Nach ein paar lustigen Tagen und Gesprächen über Liebesbeziehungen und ungewollte Schwangerschaften treffen die Mädchen auf zwei psychopathische Jäger, die eine unorthodoxe Freizeitgestaltung pflegen. Doch die Frauen erweisen sich als nicht so leichte Beute wie erhofft. Hintergrund Der Film ist der erste abendfüllende Spielfilm vom Regisseur Matthias Olof Eich. Nachdem sein eigentlich geplantes Projekt „Deep Hollow“ quasi über Nacht wegen Finanzierungsproblemen auf Eis gelegt wurde, schrieb er innerhalb von vier Wochen ein neues Drehbuch, änderte alle Drehorte und castete neue Darsteller. Das gesamte Konzept beruhte darauf, mit den vorhandenen Möglichkeiten einen kompletten Spielfilm abzuliefern. Gleichzeitig wurde als Filmsprache Englisch festgelegt, um einer weiteren Vermarktung auf die Sprünge zu helfen. Matthias Olof Eich hat seine Erfahrungen beim Dreh und der anschließenden Vermarktung in zwei Artikeln zusammengefasst, die auf der deutschsprachigen Independentfilm-Community „Hackermovies“ erschienen sind. Kritiken Filmempfehlung.com schreibt: „Eigentlich müsste man den Standardsatz bringen: »Für eine deutsche Produktion okay«, den sollte man aber nicht raushauen. »Break« kann sich durchaus mit internationalen Projekten messen, spielt aber weder im Horror- noch im Thriller-Genre in der hohen Liga mit. Dafür bleibt die Geschichte zu flach, man bekommt die »Menschenjäger« viel zu früh und offensichtlich zu Gesicht, so dass der vorliegende Film ansehnlich bleibt – aber nicht unbedingt angesehen werden muss.“ Jons Marek Schiemann von movieworlds.com schreibt: „Mit „Break“ liegt nun ein ziemlich ordentlicher Genrefilm aus deutschen Landen vor, der ganz in der Tradition von Filmen wie „Wrong Turn“, „Timber Falls“ und, mehr noch, „Muttertag“ steht. Dabei erfindet er das Genre des Survivalhorrors nicht neu, ist aber recht spannend und hat einige sehr blutige Effekte. Die Grundzüge der Story sind hinlänglich bekannt: einige Freunde (in diesem Falle vier junge Frauen) reisen für einen Kurzurlaub in die Wildnis und werden dort von Hinterwäldlern gejagt, gefoltert und getötet. Bei so einem eingeschränkten Grundplot können nur wenige Variablen noch originell wirken und das Besondere machen Regieeinfälle aus. Einige inhaltliche Schwächen verhindern den ersteren Aspekt… Aber wenn man sich vor Augen hält, dass „Break“ ein Debütfilm ist, so ist das schon recht beachtlich. Aber als Debütant hat sich der Regisseur Matthias Olof Eich nicht recht viel getraut und lehnt sich sehr eng an die Vorläufer und Vorbilder an. Wer sich in dem Subgenre nicht so gut auskennt, wird einige Freude an dem Film haben. Wer sich schon mehrere Filme dieser Art angesehen hat, wird nichts Neues entdecken. Obwohl die erste Hälfte sehr langatmig ist, wird man aber dennoch seine Zeit nicht verschwendet haben… Ein ordentlicher Genrefilm des Survivalhorrors aus deutschen Landen, der das Genre nicht neu erfindet, aber sehr solide zu unterhalten vermag.“ Weblinks Offizielle Website Einzelnachweise Filmtitel 2008 Deutscher Film Horrorfilm Splatterfilm
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https://de.wikipedia.org/wiki/Berliner%20Allee%20%28Berlin%29
Berliner Allee (Berlin)
Die Berliner Allee ist die Hauptverkehrsstraße im Berliner Ortsteil Weißensee (Bezirk Pankow). Die etwa 3,5 Kilometer lange Ausfallstraße ist Teil der Bundesstraße 2 und führt in Richtung Malchow und Autobahndreieck Barnim. Lage und Verkehr Die Allee beginnt im Südwesten als Verlängerung der Greifswalder Straße an der Grenze zum Ortsteil Prenzlauer Berg an der Kreuzung mit der Lehder- und Gürtelstraße und verläuft in einem Bogen östlich am Weißen See vorbei. Im Nordosten geht sie im Ortsteil Malchow des Bezirks Lichtenberg, rund 200 Meter vor der Darßer Brücke, an der Einmündung des Nachtalbenwegs zunächst in die Malchower Chaussee über, die als Dorfstraße weiter zum Autobahndreieck Barnim führt. Die Neue Berliner Pferdebahn-Gesellschaft hatte 1877 eine Strecke zur Personenbeförderung von Berlin nach Weißensee eröffnet. Die Allee wird seit den 1990er Jahren zwischen der Gürtelstraße und der Rennbahnstraße abschnittsweise von den Straßenbahnlinien M4, M13, 12 und 27 befahren sowie von den Buslinien 156, 255 und 259 erschlossen. Geschichte Die heutige Berliner Allee existierte in ihrem Verlauf bereits seit dem Mittelalter und diente als Fernhandelsweg zwischen Berlin und Bernau sowie weiter in Richtung Nordosten. Weißensee war von Berlin aus das erste Dorf, es profitierte vom Warenhandel und dem Ausbau des Verkehrsweges durch das Gemeindegebiet. In der Nachwirkung der Märzrevolution 1848 gab es in Berlin und ihren Nachbargemeinden zahlreiche Arbeitslose, für die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen beschlossen wurden. In Weißensee führten arbeitslose Weber Straßenausbauarbeiten durch und verlegten Pflastersteine zur Befestigung. Die Straßenführung erfolgt seitdem nicht mehr direkt am Seeufer entlang, sondern direkt durch das frühere Dorf. Im Jahr 1880 bekam der heutige südwestliche Straßenabschnitt im Bereich Neu-Weißensee (Provinzial-Chaussee) den Namen Königschaussee. Für die Namensvergabe gibt es zwei unterschiedliche Erklärungen: (1) Die Bezeichnung soll daher rühren, dass dieser Handelsweg am Berliner Königstor als Fortsetzung der innerstädtischen Königsstraße bzw. Neuen Königsstraße begann und durch den Ort führte. (2) Püschel erklärt, dass im Zusammenhang mit der verwaltungstechnischen Änderung – das Rittergut wurde 1880 zur selbstständigen Gemeinde Neu-Weißensee – der neue Straßenname daran erinnern soll, dass hier im Jahr 1809 der aus dem Exil zurückkommende preußischen König den Ort passierte. Der Abschnitt im Dorfkern Weißensee (zwischen heutiger Indira-Gandhi-Straße und Malchower Chaussee) erhielt ab spätestens 1884 die Bezeichnung Berliner Straße. Zuvor wurde sie wahrscheinlich schlichtweg als Dorfstraße bezeichnet. Beide Abschnitte wurden 1910 zusammengelegt und in Berliner Allee umbenannt. Dies sollte dazu beitragen, den Antrag auf das Stadtrecht zu unterstreichen. In diesen Jahren beschloss die Gemeindeverwaltung den Bau eines neuen Dorfzentrums um den Kreuzpfuhl, der als Park angelegt und mit völlig neuer Bebauung umgeben wurde. Die gewünschte Bedeutung erhielt das neue Gebiet jedoch nicht; die Verkehrsführung über die Berliner Allee blieb weiterhin prägend für die Ortsentwicklung. Im Zusammenhang mit der Novemberrevolution fanden 1918/1919 auf der Berliner Allee Demonstrationen und bewaffnete Kämpfe statt, angeführt von Arbeitern der Riebe-Kugellagerfabrik aus dem Ort. Zum Ende des Zweiten Weltkriegs rückte die Rote Armee in Weißensee ein und postierte in der Allee, insbesondere am Antonplatz, ihre Geschütze, mit denen Ziele im Berliner Zentrum beschossen wurden. Auf der Straße und an den angrenzenden Häusern entstanden Schäden, die aber nach Kriegsende rasch repariert werden konnten. Bis zum 13. Juni 1953 behielt die Straße den Namen Berliner Allee, an diesem Tag erfolgte die Umbenennung in Klement-Gottwald-Allee. Pate stand hierfür der tschechoslowakische Staatspräsident Klement Gottwald, der drei Monate vorher gestorben war. Nach der Wende erfolgte am 1. September 1991 die Rückbenennung in Berliner Allee. Bebauung entlang der Berliner Allee (Auswahl) Nummerierung Im Gegensatz zur Greifswalder Straße im Ortsteil Prenzlauer Berg mit der älteren Hufeisennummerierung sind an der Berliner Allee die Hausnummern wechselseitig angeordnet (Orientierungsnummerierung), wobei die Grundstücke auf der Westseite ungerade Zahlen haben und mit der Nummer 321 enden. Wohnhäuser und Dienstleistungseinrichtungen Zum Ende des 19. Jahrhunderts entstanden entlang des Verkehrsweges für die schnell wachsende Bevölkerung neue Wohnhäuser. Einige der Gründerzeit-Wohnhäuser haben den Zweiten Weltkrieg nicht überdauert, einige verfielen und mussten abgerissen werden. Trotzdem weist die Berliner Denkmalliste noch größere erhaltene und meist inzwischen sanierte Wohnanlagen aus wie Berliner Allee 18 (privates Wohnhaus), Berliner Allee 174 und 178 / Ecke Buschallee (1914–1928), Karree Berliner Allee 218–238 / Graacher Straße / Wehlener Straße oder Berliner Allee 185. Das Gebäude der Flora-Apotheke aus dem Jahr 1875 steht unter Denkmalschutz. Gewerbebauten Im mittleren Bereich ist die Berliner Allee eine belebte Einkaufsstraße, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts neben Wohnhäusern als zusammenhängender Straßenzug in kleinerem Umfang auch Geschäftsbauten erhielt. Die Hausnummern 62/66 gehörten zu einem dreistöckigen Warenhaus, das im Jahr 1886 vom jüdischen Kaufmann Adolf Brünn, einem der bekanntesten Weißenseer Kaufleute, eröffnet wurde. Der Name Brünn verschwand in der Nazi-Zeit, in der DDR übernahm die HO das Kaufhaus. Heute steht hier ein Neubau. In der Berliner Allee 100 (damals: Klement-Gottwald-Allee) Ecke Smetanastraße wurde am 13. Dezember 1956 in einem von der zu Karstadt gehörenden Einheitspreis AG (EPA) 1929/1930 errichteten Gebäude der erste Selbstbedienungsladen Ost-Berlins eröffnet. Begünstigt durch die Einrichtung eines Industrie-Eisenbahnanschlusses am Ende des 19. Jahrhunderts entstanden an der Allee auch kleinere und größere Betriebe wie die nach dem Unternehmer Rudolf Sternecker benannte Sternecker-Brauerei (Berliner Allee 123) mit Fabrikhallen, Bürohaus und Speichergebäuden (um 1900) oder das markante verklinkerte Rathaus Weißensee („Askanierhaus“ von 1941) an der Ecke Liebermannstraße (Berliner Allee 252). Die vorgenannten Gebäude sind ebenfalls Bestandteil der Landesdenkmalliste. Weitere Bauten Zwischen dem Park am Weißensee und der Sternecker-Brauerei wurde im Jahr 1946 in den Räumen des ehemaligen Schlosspavillons das Volkshaus Weißensee eröffnet (Hausnummer 125). Im Jahr 1962 entstand hier das Kreiskulturhaus Weißensee, das 1984 den Zusatznamen „Peter Edel“ erhielt. Es stand einige Jahre leer, konnte aber 2020 nach umfassender Sanierung wieder öffnen und trägt jetzt die Bezeichnung Bildungs- und Kulturzentrum Peter Edel. Das älteste Baudenkmal in der Berliner Allee ist die Pfarrkirche Weißensee (Hausnummer 180) an der Ecke Falkenberger Straße, die bereits im 15. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt wurde und nach umfangreichen Sanierungsarbeiten in den 2000er Jahren wieder im frischen Glanz erstrahlt. Im Brechthaus (Hausnummer 185) wohnten 1949 bis 1953 Bertolt Brecht und Helene Weigel. Nach der Wende wurde es Eigentum des Literaturforums Brecht, das bis in die späten 1990er Jahre gelegentlich im Gebäude Lesungen mit Autoren und Werkstattgespräche mit Künstlern veranstaltet hat. Seit einigen Jahren ist keine Nutzung zu erkennen. Den Bismarckstein, einen bei Bauarbeiten freigelegten großen Granitfindling, widmete die Gemeinde mit der Inschrift „Unserm Bismarck – Die Bürger Weißensees“ dem Reichskanzler Otto von Bismarck. Der Stein wurde in einer kleinen Grünanlage an der Einmündung der Rennbahnstraße platziert und am 30. Juli 1908 eingeweiht. Im Sommer 1945 hatten Unbekannte den schweren Stein umgewälzt, so dass die Inschrift nicht mehr erkennbar war. So blieb er in der DDR-Zeit stehen, wurde aber wegen der daneben wachsenden großen Eiche wenig beachtet und nicht von Bewachsungen befreit. Ende des 20. Jahrhunderts wurde er umgedreht, restauriert und die Grünfläche instand gesetzt. An der Ecke Berliner Allee/Tassostraße 22 wohnte die letzten Jahre seines Lebens der Grafiker Werner Klemke. Parks Rund um den für den Ortsteil namensgebenden Weißen See ist bereits im 19. Jahrhundert der Park am Weißen See mit Spazierwegen, einem Strandbad, einem Tiergehege, einem Café („Milchhäuschen“) und einigen Denkmalen angelegt worden. Er dient als grüne Lunge von Weißensee, ist aber auch Ort für größere Freiluftveranstaltungen. Literatur Walter Püschel: Spaziergänge in Weißensee (= Berlinische Reminiszenzen. No. 67). Haude & Spener, Berlin 1998, ISBN 3-7759-0432-8, Erster Spaziergang: Ein Bummel durch die Allee mit kleinen Ausflügen in die Geschichte. S. 13–32. Weblinks Einzelnachweise Straße in Berlin Berlin-Weißensee Straße in Europa
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https://de.wikipedia.org/wiki/Verwaltungsgeschichte%20Kursachsens
Verwaltungsgeschichte Kursachsens
Die Verwaltungsgeschichte des Kurfürstentums Sachsen beschreibt alle öffentlich-rechtlichen Akteure und ihre Beziehungen im Rahmen der Gestaltung und Ausformung des kursächsischen Staatswesens und die öffentliche Aufgabenentwicklung. Verwaltungsgeschichte Die ersten zentralstaatlichen Institutionen entstanden am sächsischen Hof. Dazu gehörten zum Beispiel die Hofkanzlei und der Hofrat. Es gab keine feste Residenz. Der Landesherr musste im Land umherreisen um die Lehnsfolge und Lehnsdienst des Adels abzusichern. Der Fürst bewohnte landesherrliche Burgen oder feste Schlösser wie das Schloss Hartenfels in Torgau, das ein früher Herrschaftsmittelpunkt wurde. Bei Bedarf rief der Fürst Männer seines Gefolges, Hofbeamte, Geistliche und ansässige Adelige in den Hofrat. Dieser bildete keinen festen Personenkreis und hatte nur Beratungsfunktionen. Die Zentralverwaltung war damit klein und passte in die vorhandenen Räumlichkeiten eines Schlosses. Einen öffentlich-rechtlichen Charakter hatten diese ersten Einrichtungen solange nicht, wie sie Teil des persönlichen Besitztums des Fürsten waren. Eine solche Trennung zwischen Privatbesitzanspruch des Landesherren und entpersonalisierten, verdinglichten staatlichem Überbau etablierte sich nach dem Mittelalter. Als erster bedeutender Meilenstein für die Modernisierung staatlicher Herrschaftspraxis in Sachsen gilt die Einrichtung des Leipziger Oberhofgerichts 1483. Dadurch begann sich die Zentralverwaltung von der räumlichen Nähe zum Fürsten zu lösen und die Merkmale einer Behördenorganisation im engeren Sinn zu entsprechen. 1470 fand eine Finanzverwaltungsreform statt. Einen institutionellen Schub der Finanzorganisation brachte die Schaffung einer zentralen Finanzkasse, geleitet von einem Landrentmeister in 1487/1492. Kammerkasse und Zehntamt wurden damit zusammengelegt. Damit zeichnete sich allmählich eine Trennung zwischen Hof- und Staatsfinanzen ab. Im 16. Jahrhundert Die sächsische Zentralverwaltung ging zu Beginn des 16. Jahrhunderts durch die Schaffung des Hofrats unter Herzog Georg zu einem Kollegialitätsprinzip und zur Aufgabenteilung über. Dies vollzog sich weitgehend unabhängig von der Person des Kurfürsten. Die staatliche Einnahmeorganisation unterlief eine Transformation von der Domänenbewirtschaftung der Kammergüter zum Steuerstaat. Sachsen gehörte fortan zu den einkommensstärksten Territorien des Reiches. Ermöglicht hatten dies auch die vorherigen Fortschritte beim Ausbau zentraler Finanzbehörden. Auf Weisung Kurfürst Augusts entstand 1555 das Kammergemach zur Aufsicht über Rentkammer und Kammerkasse. Herzog Moritz begann ab 1544 erste feste Bestimmungen für die Erledigung der laufenden Regierungsangelegenheiten zu treffen. 1547 folgte eine Verwaltungsreform der Zentralbehörden unter Kurfürst Moritz. Diese beschränkte sich nicht auf die Institutionalisierung fester Regierungsformen an der Spitze des Staates. Die Bildung des Hofrates als Zentralbehörde wurde flankiert durch den Aufbau neuer Regionalverwaltungen, welche die Verbindung zwischen der obersten Ebene und den Einrichtungen der kursächsischen Lokaladministration herstellen sollten. Die Ämter bauten auf die markgräflichen Vogteien des hohen Mittelalters auf. Die einzelnen Ämter wurden als überörtliche Verwaltungsebene von einem Amtmann geführt. Der Amtmann verlor seine exekutiven Kompetenzen im 17. Jahrhundert an den Schösser. Dies waren zunächst für die Steuereinziehung zuständig. Ab dem 16. Jahrhundert erhielten sie aber auch gerichtliche Kompetenzen zugesprochen. Ihnen wurde nun adelige Grundherrschaften, landsässige Städte und geistliche Grundherrschaften untergeordnet. Das war ein wesentlicher Schritt zur Verstaatlichung des Territoriums. Im Verlauf des 16. Jahrhunderts dehnten sich die Ämter über das gesamte Territorium aus und wuchsen allmählich zu einem flächendeckenden Netz zusammen. Das Land wurde „verämtert“. Das hatte eine stärkere Zusammenfassung der staatlichen Einkünfte und Zuständigkeiten bewirkt und bedeutete auch einen wichtigen Zwischenschritt zur Überwindung der Feudalordnung auf dem Land. Da Sachsen territorial expandiert war, wurde eine neue regionale Mittelinstanz zwischen der Zentrale und den örtlichen Organen des Staates gebildet. Zu diesem Zweck wurden 1547 zunächst fünf, später sieben Kreise gebildet. Ihnen stand ein Kreishauptmann vor. Als Mittelinstanz agierten sie zwischen den Ämtern und den sich ab dem 16. Jahrhundert herausbildenden sächsischen Zentralbehörden. Eine 1547 erlassene Instruktion im Rahmen der Reformen Moritz bildete die Kanzlei durch die Zuordnung einer noch unbestimmten Anzahl von Räten zu einem eigenen Hofratskollegium aus. Dieses wurde ein Jahr später in den Rang einer selbständigen Zentralverwaltungsbehörde erhoben. Mit der Neuordnung von 1556 verschoben sich insbesondere die Zuständigkeiten in der Reichs- und Außenpolitik. Für Moritz war noch der Kanzler als Leiter des 1547/8 eingesetzten Hofratskollegiums erster Ansprechpartner in diesen Fragen. Nach 1556 sank die Bedeutung dieser Funktion rasch, da der Hofrat, dessen Vorsitzender der Kanzler blieb, durch die Aufgabenbeschränkung in das Zweite Glied der Landesverwaltung rückte. Zunehmende Bedeutung für die äußeren Beziehungen erlangten die Kammerräte. Im August 1563 begannen sich die Finanzaufgabenverwaltung von der Reichs- und Außenpolitik institutionell stärker zu trennen. Die Anforderungen und Aufgaben wurden komplexer. Dies erforderte neue Strukturen, die mit der Ausgründung des Geheimen Rats 1574 und der „Landesregierung“ aus dem Hofrat vollzog. Die Landesregierung wurde mehr als ein bloßes Justizorgan, auch wenn die Rechtsprechung deutlich im Mittelpunkt der Behörde stand. Die Landesregierung war die erste Instanz für den schriftsässigen Adel und war Appellationsinstanz gegenüber Urteilen der Hofgerichte, Konsistorien und örtlichen Gerichte. In Zivilsachsen stand die Landesregierung daher in Konkurrenz zum Oberhofgericht Leipzig und den Hofgericht Wittenberg. Neben den Befugnisses der Judikative wie Verhöre, Supplikationen, Urteile, Applikationen fungierte die Landesregierung als zentrales Justiz- und Verwaltungsgremium. Dazu zählten die Aufgabenbereiche Landesfriedenssicherung, Lehnfragen, Rats- und Statutenbestätigungen. Sie übernahm auch die höchstrichterliche Funktion des Landesherren. Der Landesregierung stand ein Kanzler vor. Für die Landesregierung wurde ein Kreis adeliger und bürgerlicher Hof- und Justitienräte tätig. Es ging vor allem um Schlichtungsverfahren. Weitergehende Streitfälle ohne Schlichtungserfolg gingen an das seit 1559 bestehende Dresdner Appellationsgericht. Diese Behörde ging aus der Landesregierung hervor und verselbständigte sich in einem langen Prozess. Zu den Schwächen der Kursächsischen Gerichtsverfassung gehörte eine schleppende Erledigung der Klagen als auch langwierige Prozesse. Für die unmittelbaren kurfürstlichen Belange wurde eine kurfürstliche Kammer mit einem Kammersekretär eingerichtet. Sie stand über dem Kanzler und den Hofräten. Es entstand eine Bergverwaltung mit dem Bergmeister, dem Oberbergamt in Freiberg und den Bergämtern im Gebirge. 1570 folgte die Gründung des Obersteuerkollegiums als ständische Kontrollinstanz über die fürstlichen Steuereinnahmen. Besetzt war dieses Gremium mit vier ständischen und vier landesherrlichen Mitgliedern. Der landesherrliche Einfluss auf dieses Gremium blieb aber noch erhalten und es blieb bis in das 17. Jahrhundert hinein nur eingeschränkt selbständig. Damit war im Wesentlichen die ständische Finanzverwaltung ausgeformt. 1572 traten die Kursächsischen Konstitutionen in Kraft. Die für die neugegründeten Behörden benötigten Beamten wurden an den drei Fürstenschulen Meißen, Pforta und Grimma auf den Landesdienst vorbereitet und an den beiden Landesuniversitäten in Leipzig und Wittenberg ausgebildet. Darunter waren vor allem Juristen. Die Gesetzgebung entwickelte sich seit dieser Zeit endgültig zum bestimmenden Instrument der Staatsformung. Die Zahl der Mandate, Reskripte, Ordnungen für einzelne Ressorts wuchs im 16. Jahrhundert sprunghaft an. Dazu gehörten beispielsweise die Bergordnungen von 1554, 1571, 1575 oder die Münzordnung von 1558. Die Ergebnisse der Reformation brachten die Säkularisation der Kirchengüter und die Eliminierung des geistlichen Stands im sächsischen Ständewesen. Die Entstehung des landesherrlichen Kirchenregiments erforderte die Schaffung neuer Landesbehörden, die als Ersatz für die aufgelösten bischöflichen Jurisdiktionsorgane der katholischen Kirche dienten. Mit der Organisation der lutherischen Landeskirche, die in den Kirchenordnungen ihren Niederschlag fanden, wurden die Kompetenzen der neuen Behörden festgelegt. 1545 war bereits das Konsistorium Meißen gegründet worden. 1580 wurde das Oberkonsistorium mit Sitz in Dresden errichtet. Dieses übernahm die Aufgaben des Konsistoriums Meißen und wurde übergeordnete Behörde für die weiteren Konsistorien Wittenberg und Leipzig sowie das Konsistorium Wurzen des Hochstifts Meißen. Die innenpolitischen Konflikte im Zuge der Zweiten Reformation bewirkten, das Kurfürst Christian I. es 1588 wieder aufhob und das Konsistorium Meißen wieder errichtete. Da sich das Fehlen einer kirchlichen Zentralinstanz negativ bemerkbar machte, setzte Kurfürst Christian II. für die Kirchen- und Schulangelegenheiten 1602 den Geistlichen Rat oder auch Kirchenrat ein. Am 26. Dezember 1606 folgte die erneute Verlegung des Konsistoriums Meißen nach Dresden und Wiedererrichtung des Oberkonsistoriums. Außerdem wurde das Oberkonsistorium mit dem Kirchenrat vereinigt. Die Zuständigkeit des Oberkonsistoriums umfasste Eheangelegenheiten, die kirchliche Lehre, die Bestellung der Kirchendiener, die Stipendiaten-Inspektion, die Fürstenschulen, die Universitäten Wittenberg und Leipzig sowie die Anordnung von Kirchenvisitationen zur Überprüfung der Umsetzung der reformatorischen Lehre. Auch Zensurangelegenheiten gehörten zum Aufgabenspektrum. Typisch für Sachsen war eine weitgehende innere Selbstverwaltung durch Rat und Bürgerschaft auf der kommunalen örtlichen Verwaltungsebene. Allerdings wurden im Zeitalter des Absolutismus in Sachsen auch die Städte in die Strukturen staatlicher Verwaltung mit einbezogen. Die Ratsherrschaft hatte sich gegen die Zugriffsversuche staatlicher Verwaltung, die in einigen Fällen ungeniert in die städtischen Verwaltung eingriffen, zu behaupten. Die kursächsische Kommunalverwaltung war frühzeitig differenziert und hatte ein hohes Maß an Schriftlichkeit aufzuweisen. Im 17. Jahrhundert Das Nebeneinander von fürstlichen und ständischen Elementen erschwerte eine Vereinigung verschiedener Verwaltungszweige, daher gab es sechs getrennte Landeskollegien. Dies traf im besonderen Maß auf die beiden Lausitzen zu, die 1635 zum Kurfürstentum Sachsen kamen. Gesetze mussten separat für die Lausitzen erlassen werden. Die Oberlausitzer Landstände und die Landeshauptleute behielten weitgehend ihre Eigenständigkeit und ihre althergebrachten Kompetenzen bei. Der Landesherr hatte sowohl auf den Landtagen wie in den zentralen Landeskollegien sehr auf die Forderungen und den Einfluss der adligen Landstände zu achten. So war beispielsweise der Wiederaufbau des Landes nach dem Dreißigjährigen Krieg im Wesentlichen von der Behandlung der Landtagsgravamina ausgegangen, d. h. vor allem der Beschwerden des Adels. Seit Beginn des 17. Jahrhunderts ließ sich darüber hinaus eine institutionelle und personelle Verfestigung des obersten Landeskollegiums beobachten: 1601 wurde der Geheime Rat mit einem Präsidenten bzw. Direktor versehen; die Auswahl seiner Mitglieder beschränkte sich fortan auf den Adel oder auf bürgerliche Inhaber von Rittergütern. Den Landständen war damit der Einfluss zurückgewonnen, der 1589 verloren gegangen schien. Die Rückkehr in die Spitzenpositionen der kurfürstlichen Verwaltung markierte zugleich den Beginn einer neuen Phase ständischen Machtzuwachses. Diese Entwicklung Sachsens fiel deutlicher aus als in anderen Territorien des Reichs. Das Geheime Konsilium entwickelte sich zum höchsten Landeskollegium unter dem Vorsitz des Kurfürsten und war den anderen Zentralbehörden übergeordnet. Es wahrte bis ins 19. Jahrhundert den Rang des höchsten Landeskollegiums. Im Konsilium besaß der Adel eine dominierende Position. Nach der Niederschlagung der Krell-Affäre von Nikolaus Krell entwickelte sich der Geheime Rat zum entscheidenden Regierungsgremium. Das Geheime Kammerkollegium verwaltete nun die Finanzen. Die Landesregierung wandte sich sukzessive dem Justiz- und Polizeywesen zu. Die alte behördliche „Landesregierung“ übte trotzdem weiter ihre Befugnisse aus. Noch im 17. und 18. Jahrhundert erfüllte sie wichtige Aufgaben im Gesetzgebungsbereich, im Bereich der Rechtsbestätigung, sowie bei der Rechtsaufsicht über alle Gerichte und Obrigkeiten ihres Zuständigkeitsbereichs. Die sächsischen Zentralbehörden kommunizierten meist effektiv mit den Behörden vor Ort. Regierung und Verwaltung waren im 17. Jahrhundert bereits ausdifferenziert und lösten sich zunehmend vom sächsischen Hofstaat. Vor allem in der Fläche zeichnete sich der sächsische Staatsbildungsprozess durch eine weitere Differenzierung und territoriale Durchdringung in dieser Zeit aus. Dies traf teilweise auch für die Lausitzen zu. Bis in den Dreißigjährigen Krieg hinein wurden alle militärischen Angelegenheiten vom Geheimen Rat bearbeitet. Die Aufstellung von Militärformationen aufgrund der Landesdefension von 1613 brachte neue Verwaltungsaufgaben mit sich. 1634 wurde die Geheime Kriegskanzlei als eigenständige Behörde errichtet und dem Geheimen Rat unterstellt. Sie sorgte für die Bezahlung und Versorgung der Truppen, für Musterungen, Märsche und Mobilisierung. Nach der Schaffung des stehenden Heeres 1682 durch Kurfürst Johann Georg III. wurde 1684 das Geheime Kriegsratskollegium gebildet, dem die Geheime Kriegskanzlei und das Generalkriegszahlamt unterstellt wurden. Im Oktober 1694 ließ August II. eine landesweite statistische Erfassung aller Amtsregalien, Einkünfte und Nutzungen nach einem einheitlichen Schema durchführen. Da der Kurfürst als polnischer König häufiger in Warschau aufhielt, übertrug er die Amtsgeschäft bei Abwesenheit einem Statthalter. Gleichzeitig errichtete er das Generalrevisionskollegium, das unter der Leitung des Statthalters stand und die Missstände als auch Korruption im Steuerwesen untersuchen sollte. Im 18. Jahrhundert Der zu dieser Zeit modern wirkende Absolutismus erforderte Neuerungen im Verwaltungsaufbau. Für die Durchsetzung des Willens des Landesherren wurde ein umfassenderes Behördensystem und Beamtenapparat benötigt. August wollte entsprechend seinem absolutistischen Machtbewusstsein finanziell unabhängig von den Ständen agieren, da diesen die Bewilligung direkter Steuern zustand, weshalb er sich um die Einführung indirekter verbrauchsorientierter Steuern bemühte. 1703 folgte die Schaffung der Generalkonsumtionsakzise (samt oberster Steuerbehörde: das Generalakzisekollegium). Diese unterstand nun nicht mehr den Ständen, sondern allein dem Landesherren. Zur Rechnungsprüfung und Ordnung der Staatsfinanzen wurde 1707 eine Oberrechenkammer gegründet. Sie war die erste verwaltungsunabhängige Rechnungsprüfungsbehörde im deutschen Raum. Der Kurfürst sah sich zu diesen Schritt gezwungen, da die Rechnungsprüfung der bisherigen fünf Hauptkassen der Oberbehörden unzureichend waren. Das neue Kollegium erhielt umfassende Kompetenzen. Neben der Rechnungsprüfung sollte die Behörde auch die Mittelverwendung überprüfen. In der Folge setzte ein Kampf der Verwaltung gegen die Kontrolle ein. Die Vorstellungen der Oberrechenkammer beim Kurfürsten blieben ohne Effekt und bis 1726 hatte sie keine einzige der Rechnungen zu einem richtigen Abschluss gebracht. Es folgte das Oberrechnungskollegium als zentrale Revisionsbehörde aller landesherrlichen Kassen. Als neues oberstes Regierungsorgan richtete August der Starke 1706 das Geheime Kabinett mit drei Kabinettsministern ein. Ihm unterstanden die Auswärtigen Angelegenheiten, Inneres und das Militär. Diese Behörde blieb nur dem Kurfürsten zugeordnet. Das passierte, da sich der Geheime Rat zu einem adeligen Bollwerk gegen den Fürstlichen Absolutismus entwickelt hatte. Der Geheime Rat (auch Geheimes Konsilium) verlor aber nicht seine grundsätzliche Bedeutung. Stattdessen konnte sich das Geheime Kabinett niemals in den Staatsgeschäften richtig etablieren. Der Versuch des Aufbaus eines absolutistischen Überbaus war damit begrenzt geblieben. Mit der 1703 gegründeten Kommerziendeputation als zentrale Lendesbhörde für das Manufaktur- und Handelswesen, dem 1706 gebildeten Generalkriegsgericht und 1718 mit dem Oberlandbauamt entstanden weitere wichtige Verwaltungsbehörden für zentrale staatliche Aufgabenfelder. Diese Neuerungen wirkten sich positive auf die weitere Formung des sächsischen Staatswesens aus. Die real existierende absolutistische Regierungsweise des Landesherren setzte nicht auf eine funktionierende institutionelle Basis auf. Die ständestaatlichen Strukturen blieben im Kursächsischen Staatsaufbau bis auf die Ära Brühl stets vordergründig existent. Die Tiefenwirkung der sächsischen Rechnungskontrolle blieb bis in die 1730er Jahre begrenzt. Die Verwaltung setzte sich schließlich im Kampf gegen die Oberrechenkammer durch und errichtete 1734 schließlich die Oberrechnungsdeputation. Deren Direktor wurde Brühl. Die Rechnungskontrolle hatte damit in Sachsen ihre institutionelle Unabhängigkeit verloren. Revisionsverfahren verliefen auch danach äußerst schleppend, auch weil diese Behörde keine materielle Prüfungskompetenz besaß. Die noch unter Friedrich August II. berufenen Kommissionen zur Beförderung des Landesbesten (1760), zur Reorganisation des Münzwesens sowie die Restaurierungskommission wollten aus den abgewirtschafteten absolutistischen Verhältnissen in Kursachsen eine aufgeklärte Monarchie mit der Unterordnung des Landesherren unter die Staatsidee verwirklichen. Die Hauptziele der Staatsreform in Kursachsen, 1762–1763 waren, die noch allzu traditionsgebundenen, vielfach komplizierten kursächsischen Behörden den Interessen des wirtschaftlich aufstrebenden Bürgertums dienstbar zu machen. Die Kompetenzen der Kreis- und Amtshauptleute wurden 1764 erweitert. Sie waren nun neben der generellen Überwachung des Steuer-, Justiz-, Polizei-, Kommerzial- und Manufakturwesens auch für die Aufsicht über die verpachteten Ämter zuständig. Policy und Governance im kursächsischen Staat Die sächsische Bevölkerung war aus sozialer Perspektive für ihre Zeit bereits stark differenziert, wandel- und transformierbar. Die sächsische Bevölkerungsentwicklung war mit der westlichen Entwicklungsrichtung vergleichbar und bewegte sich mit ihr mit. Die stetige Reformierung sämtlicher Gesellschaftsstrukturen in Sachsen ermöglichte seit 1500 eine geordnete und zentrale Errichtung von komplexen System- und Organisationsstrukturen, wodurch sich ein umfassendes vormodernes Staatswesen über der Bevölkerung ausformte, das den gesellschaftlichen und herrschaftlichen Interessenausgleich organisierte. Hauptsächlich organisierten die Landesstrukturen allein durch ihr geordnetes Bestehen einen landesweiten legitimierten politischen Ausgleich, wodurch einzelne außenstehende Interessen- und Akteurskonstellationen eingebunden und berücksichtigt wurden und Landesherrschaft an vielen Stellhebeln beeinflussbar blieb. Die Akteurskonstellationen vor allem der Landstände, des Fürsten und der Verwaltung waren verschränkt, losgelöst handelnde Akteure besaßen kaum Veränderungspotenziale und benötigten daher eine breite Unterstützungsbasis zur Erreichung einer politischen Majorität. Fehlte diese breite Unterstützung so wie in Polen während der Herrschaft Augusts II. wurden innenpolitische Reformen blockiert und scheiterten. Die Stabilität und Wandelfähigkeit des sächsischen Territoriums erhielt durch die Institutionalisierung der einzelnen Politikfelder (Finanzen, Auswärtiges, Inneres, Recht, Infrastruktur, Bergbau) einen deutlichen Schub. Da eine geschriebene Verfassung fehlte, waren die Beeinflussungen der Akteure in hohem Maße informell. Geordnete Lobbyismusstrukturen zum Beispiel am sächsischen Hof vergleichbar mit heutigen Politikagenturen waren noch nicht vorhanden. Tätigkeitsschwerpunkte der kursächsischen Verwaltung Die meisten der nach und nach aufgenommenen Tätigkeiten setzten bei null Ausgangserfahrungen an. Es waren generelle Neuerungen menschlichen Zusammenwirkens, die von der Verwaltung, basierend auf der Schriftgutkultur und Vorgangsbearbeitungsmethodik verbreitet und vertieft wurden. Statt mittelalterlicher Hasardeure und Berufskrieger im Gefolge des Fürsten übernahmen nach und nach zivile Gelehrte und Akademiker das Zentrum staatlichen Handelns. Mit der Selektion und Ausrichtung des Staatszentrums weg vom Idealbild des „stärksten Kriegers“, Schutz, Verteidigung und Expansion auf eher intellektuelle, bürokratische, sachlich orientierte Persönlichkeitstypen wandelte sich auch der Charakter des Staatswesens, dessen Rekrutierungspraxis und mittelbar auch die Anpassung der gesamtgesellschaftlichen Wertesysteme. Das Konzept basierte auf den Leviathan. Der rohe Naturzustand wurde mit eiserner Hand des Fürsten überwunden. Dafür hatte dieser ein Mandat und Legitimation. Wissenstätigkeiten: Der Wissensbedarf des größer gewordenen Systemapparats stieg an. Es begann die Zeit der Staatsvermessungen. Wissen über Land und Leute wurde gesammelt. Es wurde als neue organisierte Sozialhandlungen registriert, vermessen, taxiert, protokolliert, archiviert, recherchiert, ausgebildet und gelehrt. Verzeichnisse und Kataster führen Ordnungstätigkeiten: Beurkundungen erstellen Lehnsbriefe erstellen Verbote aussprechen Erlaubnisse erteilen Auskünfte erteilen Visitationen und Kontrollen durchführen Aufsicht Finanzierungs-, Kassen- und haushälterische Tätigkeiten Bilanzierungen Finanzplanungen Rechnungen stellen Kalkulationen erstellen Auszahlungen Kassenbücher führen Rechnungsstellung Belege erstellen Prüfungen durchführen Rechtliche Tätigkeiten Fallprüfungen Konsultationen Verhandlungsführung Rechtsprechung gutachterliche Tätigkeiten Gesetzeserarbeitung Querschnittstätigkeiten Veranstaltungsorganisation Konferenzen organisieren Postbearbeitung Registratur Öffentliches Aufgabenportfolio Das Aufgabenportfolio der sächsischen Landesherrschaft durchlief einer mehrfachen Transformation im Zeitverlauf von 1356 bis 1806. Insgesamt ist eine deutliche Erweiterung des Aufgabenspektrums festzustellen, die mit dem Aufbau eines spezialisierten Personalkörpers und festen institutionellen Einrichtungen einhergingen. Die Bedürfnisse des Staats bestimmten die Aufgabenentwicklung. Zur Aufrechterhaltung eines Staatsapparats wurden Finanzen benötigt. Daher stand die Errichtung einer staatlichen Finanzorganisation im Hauptaugenmerk der Verantwortlichen. Schriftführung erforderte die Unterhaltung von Archiven. Ausgaben mussten kontrolliert werden, wodurch sich ein Prüfwesen etablierte. Neben diesen Zentraldiensten ging es den Landesherren vor allem um die Kontrolle der Gewalt, wofür entsprechende innere Strukturen und Behörden geschaffen wurden. Dazu gehörten flächengreifende Bezirke und eine Rechtsprechung als auch Heereskräfte. Erst nach diesen tragenden Säulen wuchsen langsam weitere Aufgabenbereiche, wozu Infrastruktur, Verkehrssysteme oder das Kirchenregiment gehörten. Das Aufgabenspektrum landesherrlicher Tätigkeit umfasste: Friedenssicherung im Territorium, Polizeywesen Heeresverwaltung seit 1682, Defensionswesen, Fortifikationswesen, Grenzschutz Durchsetzung des Gewaltmonopols Vereinheitlichung und Zentralisierung der Rechtsprechung Domänengüterverwaltung Unterhaltung des kurfürstlichen Hofstaats einschließlich Immobilienbewirtschaftung Steuererhebung Rechnungsprüfung Archivierung Währungsregulierung, Münzprägung Gewerberegulierung, einschließlich Montanwesen Raumerschließung und Ausbau von Infrastruktur (Brückenbau, Wegebau, Landesvermessung, Wegeführungssysteme) Ausbau des Postsystems Ausbau des Gesandtschaftswesen, Außenbeziehungen Zivilisationsförderung, Repräsentation Sozialdisziplinierung, Erhaltung des sozialen Friedens, Interessenausgleich Ausbau des Bildungssystems und primitive soziale Einrichtungen Zensur Landeskirchenregiment. Darüber hinaus sorgten die Landesstrukturen für die Vertretung der sächsischen Interessen in den Reichsinstitutionen. Die Handelsinteressen der vornehmlich Leipziger Kaufleute wurde auf staatlicher Ebene vertreten. Bergämter Aufsicht über den Erzbergbau, Bergwerksbetrieb, Gnadengroschenkasse, Planung und Inbetriebnahme, Revisionen und Inspektionen, Übertägige Anlagen, Grundstücksangelegenheiten, Kuxangelegenheiten, Kommunbergbau, Land- und Tranksteuerverbau, Eigenlehnerbergbau, Haldenverbühnung alter Schächte, Bergschäden Brandschutzmaßnahmen, Brandkataster und -versicherung, Aufbereitung und Absatz, Veredlung und Erzeugung, Probierverfahren, Aufbereitungsversuche, Bezahlung und Lieferung der Bergwerkserzeugnisse an die Hütten, Verkauf von Berg- und Hüttenprodukten Aufgaben der Ämter Die örtlichen als auch überörtlichen Verwaltungsstrukturen (Stadträte und Ämter) besaßen ebenso eigene Aufgabenbereiche. Die Ämter übten vier Funktionen aus: Einnahme landesherrlicher Steuern, Verwaltung der landesherrlichen Grundherrschaft (inklusive Polizei), Ausübung der oberen und niederen Gerichtsbarkeit Stellung eines Soldatenkontingents im Kriegsfall. Durch die Einrichtung des stehenden Heeres 1682 entfiel die letztgenannte Aufgabe. Diese Aufgaben änderten sich bis zum Ende der Ämterverfassung kaum. Aufgaben der Kreisverwaltungen Der Zuständigkeitsbereich der Kreisstände galt für das jeweilige Kreisterritorium. Den Ständen des Kreises oblag die Durchführung der kreisständischen Wahlen, das Kassen- und Rechnungswesen, Militärangelegenheiten und die Durchführung von Angelegenheiten auf Weisung des Landesherren. Staatsfinanzen Für die Finanzierung dieser Aufgaben standen bei Ausgang des Mittelalters Ende des 14. Jahrhunderts Regalieneinnahmen und Dominialeinkünfte der Landesherrschaften auf dem sächsischen Territorium zur Verfügung. Diese reichten nicht für eine Erweiterung der Ausgabenpositionen aus. Da die Geldmittel der Landesherrschaft für das genannte Aufgabenportfolio nicht ausreichten, wurden Geldmittel geborgt. Die Gläubiger rekrutierten sich größtenteils aus den sächsischen Landschaften der Landstände. Zur Verzinsung der Kapitalien mussten Steuern erhoben werden. Der Schuldendienst war insbesondere im 18. Jahrhundert eine Daueraufgabe der Verwaltung. Dazu gehörten Refinanzierungen und Zinstilgungen. Archivierung Nach 1547 entstanden im albertinischen Kursachsen schrittweise große zentrale Behördenarchive. Darunter das von Johann Friedrich Reinhardt 1702 neu konstituierte Archiv des Geheimes Rats, auch Geheimes Archiv genannt, das „Geheime Kabinettsarchiv“ (1708, 1738), das Kammerarchiv und das Archiv der Landesregierung. Landeskirche, Schulwesen Zu den Aufgaben gehörten: Buchdruckereien, Bücherzensur, Universität Leipzig, Visitationen, Konfirmationen über Fundationen, Rezesse, Vergleiche und Bestallungen, Kirchen- und Schulangelegenheiten einzelner Orte, Kirchen- und Schulangelegenheiten der Konsistorien Wittenberg und Leipzig, Geistliche Angelegenheiten der Grafschaft Mansfeld, Landesschule Pforta, Klosterschule Roßleben, Klosterschule Donndorf, Waisenhaus Langendorf, allgemeiner Kirchenbau. Militärökonomie Zuständigkeitsbereich des Kriegsratskollegiums: Bewaffnung, Ausrüstung, Verpflegung, Einquartierung, Musterung. Die Truppenführung und Kommandogewalt lag dagegen bei den Inhabern des Feldmarschallamts. Feldkriegskasse, Feldoberproviantamt, Feldproviantamt, Festungskommandantur Königstein, Festungskommandantur Pleißenburg, Festungskommandantur Sonnenstein, Festungskommandantur Stolpen, Festungskommandantur Wittenberg, Geheime Finanzkanzlei, Generalinspektion der Infanterie, Generalinspektion der Kavallerie, Generalkriegskasse, Generalkriegszahlamt, Gouvernement Dresden, Gouvernement Leipzig, Gouvernement Wittenberg, Hauptzeughaus, Kreiskommissariat des Erzgebirgischen Kreises, Kreiskommissariat des Kurkreises, Kreiskommissariat des Leipziger Kreises, Kreiskommissariat des Meißner Kreises, Kreiskommissariat des Merseburger Kreises, Kreiskommissariat des Neustädter Kreises, Kreiskommissariat des Niederlausitzer Kreises, Kreiskommissariat des Oberlausitzer Kreises, Kreiskommissariat des Querfurter Kreises, Kreiskommissariat des Thüringer Kreises, Kreiskommissariat des Vogtländischen Kreises, Magazin Dresden, Magazin Freiberg, Militäroberbauamt, Militärplankammer, Nebenartilleriedepot Königstein, Oberproviantamt Immobiliengeschichte Anfangs waren die wenigen Verwaltungsinstitutionen in den Räumlichkeiten der Residenzen des Landesherren untergebracht. Behördentätigkeit erzeugt aber Akten. Die Verwaltung war unbeweglich und konnte sich räumlich nicht wegbewegen wie der Fürst im Rahmen seiner Reiseherrschaft. Die Räumlichkeiten für die Archive reichten bald nicht mehr aus. Mit steigender Zahl der Behörden wurde der Neubau von Kanzleihäusern notwendig. In den 1530er Jahren wurde im Schloss Hartenfels und 1562 im Dresdner Residenzschloss (Kanzleihaus Dresden) je ein Kanzleihaus errichtet. Staats- und Verwaltungsaufbau des Kurfürstentums Sachsen seit 1718 Siehe auch Liste der kursächsischen Behörden Territoriale Gliederung Kursachsens Governance in Kursachsen Literatur Karlheinz Blaschke: Beiträge zur Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte Sachsens: ausgewählte Aufsätze, Band 5 von Schriften zur sächsischen Geschichte und Volkskunde, Leipziger Universitätsverlag, 2002 Reiner Gross: Geschichte Sachsens. Sonderausgabe der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung, Edition Leipzig, Dresden/Leipzig 2012 Anmerkungen Kurfürstentum Sachsen !
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https://de.wikipedia.org/wiki/Frankenreute
Frankenreute
Frankenreute ist ein Ortsname: Frankenreute (Sulzbach-Laufen), Wohnplatz im Ortsteil Sulzbach am Kocher der Gemeinde Sulzbach am Kocher, Landkreis Schwäbisch Hall, Baden-Württemberg Frankenreute (Westhausen), Weiler im zentralen Gemeindeteil von Westhausen, Ostalbkreis, Baden-Württemberg Siehe auch: Frankenreith Frankenreuth
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https://de.wikipedia.org/wiki/Alina%20Zellhofer
Alina Zellhofer
Alina Zellhofer (* 31. März 1987 in Linz) ist eine österreichische Sportmoderatorin und Journalistin beim ORF. Karriere Bei Radio Oberösterreich und lokalen TV-Sendern sammelte Zellhofer erste Erfahrungen in der Medienwelt. Nach der Matura vertiefte sie diese und studierte in Wien Journalismus und Medienmanagement. Zellhofer machte außerdem ein Praktikum beim ÖFB und in der ORF TV-Sportredaktion. Danach folgten mehrmonatige Auslandsaufenthalte an der Universität in Vancouver und beim ZDF in Berlin. Nach Abschluss des Studiums arbeitete sie von 2010 bis 2012 im aktuellen Dienst im ORF-Landesstudio Oberösterreich in Linz. Seit 2012 zählt die gebürtige Linzerin zum Team der ORF-TV-Sportredaktion in Wien und ist dort vorwiegend in den Bereichen Fußball, Ski alpin und Snowboard tätig. Seit November 2016 präsentiert sie Sport aktuell und seit September 2018 Sport am Sonntag, dort ist sie die erste Moderatorin in der Geschichte der Sendung. 2016 war Zellhofer als Moderatorin bei der Fußball-EM in Frankreich sowie bei den Olympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro im Einsatz. 2017 präsentierte sie die Frauenfußball-EM in den Niederlanden, 2019 die Frauenfußball-WM in Frankreich und 2022 die Frauenfußball-EM in England. 2018 moderierte sie bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang und bei der Fußball-WM in Russland. 2021 war Zellhofer als Moderatorin der Fußball-EM tätig. Persönliches Alina Zellhofer ist die Tochter des ehemaligen Fußballspielers und späteren Fußballtrainers und Sportdirektors Georg Zellhofer. Ihr Bruder Alexander ist ebenfalls Fußballtrainer. Auszeichnungen 2018, 2019, 2020 und 2022 Journalistin des Jahres in der Kategorie Sport 2019: Romy in der Kategorie Sport 2022: Romy in der Kategorie Sport Weblinks Website Alina Zellhofer Alina Zellhofer beim ORF Einzelnachweise Journalist (Österreich) Person (ORF) Romy-Preisträger Teilnehmer an der Prominenten-Millionenshow Person (Oberösterreich) Österreicher Geboren 1987 Frau
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https://de.wikipedia.org/wiki/Babice%20%28Babor%C3%B3w%29
Babice (Baborów)
Babice ( Babitz, Babice) ist eine Ortschaft in Oberschlesien. Der Ort liegt in der Gmina Baborów im Powiat Głubczycki in der Woiwodschaft Oppeln in Polen. Geographie Geographische Lage Das Angerdorf Babice liegt sechs Kilometer westlich des Gemeindesitzes Baborów, acht Kilometer südöstlich der Kreisstadt Głubczyce (Leobschütz) sowie 70 Kilometer südlich der Woiwodschaftshauptstadt Opole (Oppeln). Der Ort liegt in der Nizina Śląska (Schlesische Tiefebene) innerhalb der Płaskowyż Głubczycki (Leobschützer Lößhügelland). Der Ort liegt an der Psina (Zinna), einem linken Zufluss der Oder. Nachbarorte Nachbarorte von Babice sind im Nordwesten Grobniki (Gröbnig), im Nordosten Dziećmarów (Dittmerau), im Südosten Sułków (Zülkowitz), im Süden Boguchwałów (Hohndorf), im Südwesten Bernacice Górne (Wernersdorf (Bahnhof)) sowie im Westen Bernacice (Wernersdorf). Geschichte Der Ort wurde 1220 erstmals als Babice erwähnt. 1250 erfolgte eine weitere Erwähnung als Babice. 1228, 1230 und 1265 wurde der Ort als Babiz, 1261, 1270 und 1377 als Babicz erwähnt. Der Ortsname leitet sich vom Personennamen Baba ab, der Sitz der Familie Baba. 1582 wurde im Ort eine Kirche erbaut. Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Babitz mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. Zwischen 1789 und 1792 wurde eine neue steinerne Kirche im barocken Stil errichtet. Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Babitz ab 1816 zum Landkreis Leobschütz im Regierungsbezirk Oppeln. 1845 bestanden im Dorf eine katholische Kirche, eine katholische Schule, eine Wassermühle und 134 Häuser. Im gleichen Jahr lebten in Babitz 376 Menschen, allesamt katholisch. 1861 zählte Babitz eine Erbrichterei, 20 Bauern-, 48 Gärtner- und 52 Häuslerstellen. Im gleichen Jahr zählte die örtliche Schule 156 Schüler. 1874 wurde der Amtsbezirk Babitz gegründet, welcher die Landgemeinden Babitz und Hohndorf umfasste. Erster Amtsvorsteher war der Erbrichter Pawelke in Babitz. 1885 zählte Babitz 859 Einwohner. Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 stimmten in Babitz 664 Personen für einen Verbleib bei Deutschland und 0 für Polen. Babitz verblieb wie der gesamte Stimmkreis Leobschütz beim Deutschen Reich. 1923 wurde das Dorf elektrifiziert. 1933 zählte der Ort 774 sowie 1939 761 Einwohner. Bis 1945 gehörte der Ort zum Landkreis Leobschütz. Durch Kampfhandlungen im Ort wurde ein Großteil der dörflichen Bebauung zerstört. Die katholische Pfarrkirche erlitt ebenfalls einzelne Bombentreffer. 1945 kam der bisher deutsche Ort unter polnische Verwaltung, wurde in Babice umbenannt und der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. Im Mai 1945 kehrte ein Großteil der zuvor geflüchteten Bevölkerung zurück. Im Juli 1946 wurde die deutsche Bevölkerung des Ortes vertrieben. 1950 wurde Babice der Woiwodschaft Oppeln zugeteilt. 1999 wurde es Teil des wiedergegründeten Powiat Głubczycki. Sehenswürdigkeiten Die römisch-katholische Kirche St. Katharina (poln. Kościół św. Katarzyny) wurde zwischen 1789 und 1792 im barocken Stil errichtet. Zuvor bestand bereits seit 1582 eine Kirche im Ort. Im März 1945 wurde die Kirche teilweise zerstört und später wieder aufgebaut. Nepomukstatue Vereine Freiwillige Feuerwehr OSP Babice Literatur Georg Beier: Die Dörfer des Kreises Leobschütz 1914–1946. Oberschlesischer Heimatverlag Dülmen, 1990. ISBN 3-87595-277-4 Einzelnachweise Gmina Baborów Ort der Woiwodschaft Opole Ort in Schlesien Angerdorf Ersterwähnung 1220
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https://de.wikipedia.org/wiki/Caroline%20Arscott
Caroline Arscott
Caroline Arscott ist eine britische Kunsthistorikerin. Sie lehrt als Professorin am Courtauld Institute. Leben Arscott studierte von 1975 bis 1978 am Newnham College. Anschließend besuchte sie die University of Leeds, wo sie mit einer Schrift über Modern Life Subjects in British Painting 1840–60 promoviert wurde. Von 1998 bis 2008 war Arscott Redaktionsleitung des Oxford Art Journal, von 2009 bis 2014 war sie Herausgeberin des RIHA Journal. Sie publizierte umfangreich zu Edward Burne-Jones und William Morris sowie zum Viktorianischen Zeitalter. Ausgewählte Publikationen "Edward Burne-Jones (1833–98)" in E. Prettejohn (Hrsg.), The Cambridge Companion to the Pre-Raphaelites, Cambridge: Cambridge University Press, 2012. "Everyday Variety and Classical Constraint in Victorian Drawings" in Life, legend, landscape: Victorian drawings and watercolours herausgegeben von Joanna Selborne, Ausstellungskatalog, London: The Courtauld Gallery, 2011. Edward Burne-Jones and William Morris: Interlacings, Yale University Press, New Haven und London, 2008, ISBN 0-300-14093-2. "William Powell Frith’s The Railway Station: Classification and the Crowd", in William Powell Frith, exhibition catalogue, London, Guildhall Art Gallery, November 2006, S. 79–93. "Representations of the Victorian City" in M. Daunton, (Hrsg.), Cambridge Urban History of Britain: Volume Three (1840–1950), Cambridge University Press, Cambridge, 2000, S. 811–832. "Convict Labour: Masking and Interchangeability in Victorian Prison Scenes", Oxford Art Journal, 23,2, 2000, S. 119–142 (zu Frith). Einzelnachweise Weblinks Caroline Arscott über Subject and Object in Whistler: The Context of Physiological Aesthetics auf YouTube. Kunsthistoriker Hochschullehrer (London) Geboren im 20. Jahrhundert Frau
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https://de.wikipedia.org/wiki/Studentenorden
Studentenorden
Studentenorden waren geheime studentische Zusammenschlüsse zur Zeit der Aufklärung. Geschichte Im 18. Jahrhundert schlossen sich Studentengruppen zu sogenannten Orden zusammen. Vorbilder waren Freimaurerlogen und ähnliche Vereinigungen wie der Mopsorden oder literarisch-philosophische Orden des 17. und 18. Jahrhunderts wie Pegnesischer Blumenorden, Palmenorden und Illuminatenorden. Gegründet wurden sie zuerst innerhalb der Landsmannschaften alten Typs oder als Alternative zu ihnen. Der ZN-Orden, der sich um 1772 als Sonderform aus dem irenischen Orden der Hoffnung oder Ordre de l'Esperance entwickelt hatte, stand gar in bewusstem Gegensatz zur Freimaurerei und verbot seinen Angehörigen die Mitgliedschaft in Freimaurerlogen ausdrücklich. Er verwischte den Gegensatz zwischen Lehrenden und Studierenden und stand unter der Leitung des Professors der Medizin Johann Friedrich Blumenbach, zuletzt 1784 als Senior. Der ZN-Orden übernahm aufgrund hochadliger Protektion bis etwa 1784 die Führung der Studentenschaft an der Universität Göttingen und spielte auch an der Universität Tübingen eine bedeutende Rolle. In Göttingen wurde 1784 durch die kurfürstliche Regierung in Hannover seine Fortsetzung untersagt. Wichtige Quellen für die Geschichte der Orden sind studentische Stammbücher. Wenn sich dort ein Ordensmitglied eintrug, gab er das bekannt, in dem er seinem Text eine entsprechende Abkürzung (etwa VC für Vivat Constantia) beifügte. Damit lässt sich zumindest feststellen, wann welche Orden an einer Universität vertreten waren und teilweise auch, wer dort Mitglied war. Die Orden waren die ersten studentischen Zusammenschlüsse, die eine lebenslange Zusammengehörigkeit der Mitglieder anstrebten. Sie halfen aber auch, die Verbindungen zu anderen Universitäten zu stärken, wenn ein Orden in mehreren Städten vertreten war. Studienplatzwechsler fanden in diesem Fall schneller Anschluss und stellten auch die Verbindung zwischen den „Ordensfilialen“ an verschiedenen Orten her. Die vier wichtigsten Orden waren die Amicisten, die Constantisten, die Unitisten und die Harmonisten. Freimaurer, Orden und alte Landsmannschaften Schindelmeiser schreibt: Aus Jena ist ein Komment überliefert, der um 1790 von Orden und Landsmannschaften gemeinsam aufgestellt wurde. Er regelt Ehrenhändel zwischen den Verbundenen und den Profanen. Obwohl die Orden eher unpolitisch waren, wurden sie von der jeweiligen Obrigkeit misstrauisch beobachtet. Im Absolutismus galten Zusammenschlüsse von Menschen als potentiell gefährlich und dem Staatsinteresse schädlich. Im Zusammenhang mit der Französischen Revolution bekannte sich die Mehrheit der Orden zu deren Idealen. Deren Verbindungen zu anderen revolutionär gesinnten Kreisen – etwa Rosenkreuzern oder den Illuminaten – schärften ihre politischen Zielsetzungen und verleiteten sie zu präzisen politischen Projekten und Aktionen. Anfang Juni 1792 erließ Herzog Karl August von Weimar das Conclusum Corporis Evangelicorum gegen die Orden. Im Juni 1793 verabschiedete der Reichstag in Regensburg das Reichsgutachten, welches alle studentischen Orden verbieten sollte. Dieses Reichsgutachten wurde vom Kaiser aber nie ratifiziert und erhielt somit keine Gültigkeit. An vielen deutschen Universitäten wurden aber Verbote erlassen, welche sich an diesem Reichsgutachten orientierten. Preußen hingegen legitimierte in seinem Allgemeinen Landrecht von 1794 in Artikel 137 Ziffer 12 studentische Gemeinschaftsformen, sofern diese das Placet der akademischen Obrigkeit besaßen und keine staatsfeindlichen Zwecke verfolgten. Wenngleich sich die staatliche Kritik darauf begründete, dass die Orden ihre Mitglieder vom Studium abhielten, zur Bummelei verführten, vielfach tumultuarische Zustände lieferten und Meineide anstifteten, so war doch vor allem die Angst vor jakobinischen Umtrieben, die bei jedem Ertönen der mit Begeisterung gesungenen Marseillaise die Staatsgewalt erschreckte, der eigentliche Grund für das Verbot. Nach dem Untergang der Studentenorden zum Ende des 18. Jahrhunderts bildete sich aus den äußeren Elementen der alten Landsmannschaften und denen des Freimaurertums die ersten Verbindungen heutigen Typs. Diese neuen Verbindungen, von denen einige noch heute existieren, nannten sich später Corps, einige gründeten 1815 in Jena die erste Burschenschaft. In den USA entwickelten sich im 19. Jahrhundert aus den Studentenorden die Fraternities und Sororities mit ihren typischen Verbindungshäusern, die oft als Wohnheime im Campus integriert sind. Siehe auch Goliardischer Orden :Kategorie:Korporierter (Studentenorden) Literatur Matthias Asche: Geheime Eliten. Vortrag auf den Bensheimer Gesprächen 2011, gekürzt abgedruckt in FAZ vom 3. August 2011, Seite N5 unter dem Titel Pflanzschule rechtschaffener und dem Vaterlande brauchbarer Männer Erich Bauer, F. A. Pietzsch: Zum Göttinger Unitistenorden (1786–1799). In: Einst und Jetzt. Band 13 (1968), S. 55–67. Otto Deneke: Alte Göttinger Landsmannschaften. Göttingen 1937. Otto Deneke: Göttinger Studenten-Orden. Göttingen 1938. W. Ficht: Die Entstehung und der Niedergang der Studentenorden des 18. Jahrhunderts und deren enge Verwandtschaft mit der Freimaurerei. Bayreuth 1914. Karl Hoede: Burschen heraus. Zur Erinnerung an den Ursprung der alten Burschenherrlichkeit. Frankfurt am Main 1962. Peter Kaupp: Freimaurerei und Burschenbrauch. Kontinuität von Ordenstraditionen im Korporationsstudententum. In: Einst und Jetzt. Band 46 (2001), S. 33–68. Rudolf Körner: Vom Wesen der Studentenorden. Einst und Jetzt, Bd. 6 (1961), S. 141–149. Friedrich Christian Laukhard: Der Mosellaner- oder Amicisten-Orden nach seiner Entstehung, inneren Verfassung und Verbreitung auf den deutschen Universitäten dargestellt. Halle 1799. Friedrich August Pietzsch: Die Unitistenorden in Leipzig und das Stammbuch des stud. C. A. Herzog aus den Jahren 1800–1802. In: Einst und Jetzt. Band 7 (1962), S. 118–130. Walter Richter: Der Esperance- und ZN-Orden. Einst und Jetzt, Bd. 19 (1974), S. 30–54. Götz von Selle: Das studentische Verbindungswesen Göttingens in der Beurteilung des akademischen Senats von 1792. Göttinger Jahrbuch 1 (1928), S. 14–27. Weblinks Bibliographie zu Ordensverbindungen und Geheimbünden 1956–2018 (VfcG) Einzelnachweise Organisation der Aufklärung Deutsche Geschichte (18. Jahrhundert) Studentengeschichte (18. Jahrhundert) Korporationsart Diskrete Gesellschaft
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https://de.wikipedia.org/wiki/Frauen-Eishockeynationalmannschaft%20der%20Republik%20China
Frauen-Eishockeynationalmannschaft der Republik China
Die Frauen-Eishockeynationalmannschaft der Republik China ist die nationale Eishockey-Auswahlmannschaft der Republik China (Taiwan) im Fraueneishockey. Sie nimmt seit 2017 an Weltmeisterschaften der IIHF teil, nachdem sie bereits in den beiden Vorjahren erfolgreich am IIHF Challenge Cup of Asia teilgenommen hatte. Geschichte Die Frauennationalmannschaft der Republik China gab am 6. November 2014 ihr Debüt, als sie im Rahmen des IIHF Challenge Cup of Asia gegen die Nationalmannschaft Hongkongs antrat. Das Spiel konnte sie deutlich mit 7:0 gewinnen. Die Teilnahme am IIHF Challenge Cup of Asia der Division I 2015 war gleichbedeutend mit der ersten Teilnahme an einem internationalen Turnier. Mit vier Siegen aus ebenso vielen Spielen sicherte sich das Team, das gleichzeitig Gastgeber war, auch den Titel. Im folgenden Jahr wiederholte das Team – erneut unbesiegt – den Erfolg. Die positiven Ergebnisse führten dazu, dass der Verband das Team erstmals für die Weltmeisterschaft der Frauen meldete. Dort trat die Auswahl im Dezember 2016 im Rahmen der Weltmeisterschaft 2017 bei der Qualifikation zur Gruppe B der Division II an. Mit erneut vier Siegen in vier Spielen qualifizierte sich die Mannschaft für die Gruppe B der Division II im Jahr 2018, wo sie hinter Spanien den zweiten Rang belegte und einen erneuten Aufstieg knapp verpasste. Platzierungen Weltmeisterschaften 2017 – 1. Platz in der Qualifikation zur Division IIB (33. Platz insgesamt), Aufstieg in die Division IIB 2018 – 2. Platz in der Division IIB (29. Platz insgesamt) 2019 – 1. Platz in der Division IIB (28. Platz insgesamt), Aufstieg in die Division IIA 2020–2021 – keine Austragung 2022 – 4. Platz in der Division IIA (25. Platz insgesamt) 2023 – 4. Platz in der Division IIA IIHF Challenge Cup of Asia 2015 – 1. Platz in der Division I 2016 – 1. Platz in der Division I Weblinks Offizielle Seite des Eishockeyverbandes der Republik China (chinesisch) Länderspielübersicht der Republik China auf nationalteamsoficehockey.com China Republik, Eishockeynationalmannschaft der Eishockey (Taiwan) Eishockey
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https://de.wikipedia.org/wiki/Hohndorf
Hohndorf
Hohndorf ist eine Gemeinde im Nordwesten des Erzgebirgskreises in Sachsen. Geografische Lage und Verkehrsanbindung Hohndorf liegt im Erzgebirgsvorland südlich der B 173 und westlich der B 180. Die A 72 verläuft östlich der Gemeinde. Diese ist über die Anschlüsse Stollberg-Nord und Stollberg-West ca. 15 km zu erreichen. Die A 4 verläuft nördlich der Gemeinde. Das Dorf liegt ca. 11 km östlich von Zwickau und ca. 20 km westlich von Chemnitz und 8 km nordwestlich von Stollberg/Erzgeb. Durch die Gemeinde führt die Bahnstrecke Stollberg–St. Egidien mit dem Haltepunkt Hohndorf Mitte und dem schon auf Lichtensteiner Gebiet liegenden Haltepunkt Rödlitz-Hohndorf. Die Regionalbahnen der City-Bahn Chemnitz GmbH verkehren Montag bis Freitag stündlich, am Wochenende zweistündlich, über Oelsnitz/Erzgeb. nach Stollberg sowie über Lichtenstein und St. Egidien bis Glauchau. Hohndorf wird vom Rödlitzbach entwässert. Politik Gemeinderat Seit der Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019 verteilen sich die 15 Sitze des Gemeinderates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen: CDU: 10 Sitze SPD: 3 Sitze AfD: 2 Sitze Bürgermeister Von 1990 bis 2008 war Manfred Heiland Bürgermeister. Matthias Groschwitz (* 1957) wurde 2009 zum Bürgermeister gewählt und 2015 mit 99,2 % der Stimmen im Amt bestätigt. Lutz Rosenlöcher (* 1963) wurde im November 2022 mit 99 % der gültigen Stimmen zum Bürgermeister gewählt. Gemeindepartnerschaft Die Gemeinde Hohndorf unterhält seit 1994 eine Gemeindepartnerschaft zur Gemeinde Kronau im Landkreis Karlsruhe in Baden-Württemberg. Kultur und Sehenswürdigkeiten siehe auch: Liste der Kulturdenkmale in Hohndorf Kirche Hohndorf besitzt eine evangelisch-lutherische Gemeinde. Persönlichkeiten Johannes Bochmann (1899–1977), Politiker (NSDAP) und SA-Führer Paul Kurzbach (1902–1997), Komponist Rudolf-Ernst Heiland (1910–1965), Politiker (SPD), MdB, MdL (Nordrhein-Westfalen), Vizepräsident des Deutschen Gemeindetages, Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus Fritz Ficker (1913–1948), SS-Oberscharführer und Blockführer im KZ Sachsenhausen Georg Rauch (1921–2008), Mitglied der Waffen-SS und mutmaßlich beteiligt am Massaker von Sant’Anna di Stazzema 1944 in Italien Siegfried Steudte (* 1927), Bergmann und Politiker Rolf Seim (1928–2015), Professor für Mineralogie und Geochemie Holger Erler (* 1950), Fußballspieler Literatur Gemeindeverwaltung Hohndorf (Hrsg.): 550 Jahre Hohndorf: 1460–2010 – ein Dorf im Grünen. Hohndorf, 2010. ISBN 978-3-00-031717-0 Weblinks Einzelnachweise Ort im Erzgebirgskreis
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https://de.wikipedia.org/wiki/Communaut%C3%A9%20d%E2%80%99agglom%C3%A9ration%20de%20Castres%20Mazamet
Communauté d’agglomération de Castres Mazamet
Die Communauté d’agglomération de Castres Mazamet (inoffiziell auch: Communauté d'agglomération de Castres-Mazamet) ist ein französischer Gemeindeverband mit der Rechtsform einer Communauté d’agglomération im Département Tarn in der Region Okzitanien. Sie wurde am 16. Dezember 1999 gegründet und umfasst 14 Gemeinden. Der Verwaltungssitz befindet sich in der Stadt Castres. Mitgliedsgemeinden Weblinks INSEE - Dossier Complet Quellen Castres Mazamet Gemeindeverband im Département Tarn Gegründet 1999
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https://de.wikipedia.org/wiki/Ljubimowka%20%28Fatesch%29
Ljubimowka (Fatesch)
Ljubimowka () ist ein Dorf (derewnja) in der Oblast Kursk in Russland. Es gehört zum Rajon Fatesch und zur Landgemeinde (selskoje posselenije) Soldatski selsowjet. Geographie Der Ort liegt gut 44 km Luftlinie nordwestlich des Oblastverwaltungszentrums Kursk im südwestlichen Teil der Mittelrussischen Platte, 12 km südwestlich des Rajonverwaltungszentrums Fatesch, 7 km vom Sitz des Dorfsowjet – Soldatskoje, 92 km von der Grenze zwischen Russland und der Ukraine, am Fluss Ruda (linker Nebenfluss der Ussoscha im Becken der Swapa). Klima Das Klima im Ort ist wie im Rest des Rajons kalt und gemäßigt. Es gibt während des Jahres eine erhebliche Niederschlagsmenge. Dfb lautet die Klassifikation des Klimas nach Köppen und Geiger. Bevölkerungsentwicklung Anmerkung: Volkszählungsdaten Verkehr Ljubimowka liegt 10,5 km von der Fernstraße föderaler Bedeutung M2 „Krim“ als Teil der Europastraße E105, 9 km von der Straße regionaler Bedeutung 38K-038 (Fatesch – Dmitrijew), 0,6 km von der Straße interkommunaler Bedeutung 38N-679 (38K-038 – Soldatskoje – Schuklino), an der Straße 38N-680 (38N-679 – Alissowo) und 30,5 km von der nächsten Eisenbahnhaltestelle 552 km (Eisenbahnstrecke Nawlja – Lgow-Kijewskij) entfernt. Der Ort liegt 162 km vom internationalen Flughafen von Belgorod entfernt. Einzelnachweise Ljubimowka
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https://de.wikipedia.org/wiki/Tobias%20Pachonik
Tobias Pachonik
Tobias Pachonik (* 4. Januar 1995 in Marktoberdorf) ist ein deutscher Fußballspieler. Er wird vorrangig als rechter Außenverteidiger eingesetzt. Er stand zuletzt beim niederländischen Erstligisten VVV-Venlo unter Vertrag. Karriere Seine fußballerischen Anfänge machte Pachonik beim TSV Marktoberdorf. Nach jeweils einem Jahr im Trikot des FSV Marktoberdorf, der SpVgg Kaufbeuren und der TSG Thannhausen spielte er ab der Saison 2010/11 für den 1. FC Nürnberg. Ab 2013 spielte er zunächst für die U21 des 1. FC Nürnberg in der Regionalliga Bayern. Sein Bundesliga-Debüt gab er am 3. Mai 2014. Ab der Saison 2014/15 stieg er dann fest in den Profikader des 1. FC Nürnberg auf. In der Spielzeit 2015/16 wurde er an die Stuttgarter Kickers verliehen. Nach der Vertragsauflösung beim 1. FC Nürnberg spielte er in der Saison 2016/17 für die U23-Mannschaft des FC Schalke 04 in der Regionalliga West. Von 2017 bis 2019 spielte Pachonik zwei Spielzeiten beim Carpi FC 1909 in der italienischen Serie B und wurde in der Saison 2017/2018 von den Trainern der Serie B zum besten Außenverteidiger der Liga gewählt. Ab der Saison 2019/2020 stand der Marktoberdorfer beim niederländischen Erstligisten VVV-Venlo unter Vertrag. Außerdem kam Pachonik für die deutsche U-19- und U-20-Nationalmannschaft zu insgesamt 11 Einsätzen. Weblinks Tobias Pachonik bei fcn.de Fußballspieler (1. FC Nürnberg) Fußballspieler (Stuttgarter Kickers) Fußballspieler (FC Schalke 04) Fußballspieler (FC Carpi) Fußballspieler (VVV-Venlo) Deutscher Geboren 1995 Mann
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https://de.wikipedia.org/wiki/197.%20Infanterie-Division%20%28Deutsches%20Kaiserreich%29
197. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)
Die 197. Infanterie-Division war ein Großverband der Preußischen Armee. Geschichte Die Division wurde am 4. August 1916 während des Ersten Weltkriegs an der Ostfront zusammengestellt, kämpfte dort bis zum Waffenstillstand Mitte Dezember 1917 und wurde dann im Februar 1918 an die Westfront verlegt. Hier war sie bis 22. Oktober 1918 im Einsatz und schließlich in Folge der eingetretenen Verluste aufgelöst. Gefechtskalender 1916 7. bis 13. August – Gefechte am oberen Sereth 14. August bis 5. Oktober – Kämpfe nördlich Zborow ab 6. Oktober – Stellungskämpfe bei k. u. k. 2. Armee (in Ostgalizien) 1917 bis 29. Juni – Stellungskämpfe bei k. u. k. 2. Armee (in Ostgalizien) 30. Juni bis 6. Juli – Abwehrschlacht östlich Zloczow 7. bis 18. Juli – Stellungskämpfe östlich Zloczow 19. bis 23. Juli – Durchbruchschlacht in Ostgalizien 19. Juli – Erstürmung der Zlota-Gora 23. bis 30. Juli – Verfolgungskämpfe in Ostgalizien 31. Juli bis 2. August – Kämpfe um den Zbrucz und zwischen Zbrucz und Sereth 3. bis 16. August – Stellungskämpfe zwischen Dnjestr und Zbrucz, am Zbrucz und zwischen Zbrucz und Sereth 16. August bis 7. Dezember – Stellungskämpfe am Sereth 7. bis 17. Dezember – Waffenruhe ab 17. Dezember – Waffenstillstand 1918 bis 1. Februar – Waffenstillstand 1. bis 15. Februar – Transport nach dem Westen 15. bis 26. Februar – Reserve der OHL 26. Februar bis 26. Mai – Stellungskämpfe nördlich der Ailette 27. Mai bis 13. Juni – Schlacht bei Soissons und Reims 27. Mai – Erstürmung der Höhen des Chemin des Dames 13. Juni bis 15. August – Stellungskämpfe vor Verdun 15. August bis 3. September – Abwehrschlacht zwischen Somme und Oise 12. bis 20. August – Kämpfe auf den Waldbergen nördlich der Matz 29. August bis 3. September – Schlacht auf den Höhen von Chevilly und Noyon 4. bis 18. September – Kämpfe vor der Siegfriedfront 19. September bis 8. Oktober – Abwehrschlacht zwischen Cambrai und St. Quentin 9. bis 18. Oktober – Kämpfe vor und in der Hermannstellung 22. Oktober – Auflösung der Division Gliederung Kriegsgliederung vom 23. Februar 1918 210. Infanterie-Brigade Jäger-Regiment Nr. 7 Ersatz-Infanterie-Regiment Nr. 28 Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 273 3. Eskadron/2. Hannoversches Ulanen-Regiment Nr. 14 Artillerie-Kommandeur Nr. 197 Feldartillerie-Regiment Nr. 261 Pionier-Bataillon Nr. 197 Divisions-Nachrichten-Kommandeur Nr. 197 Kommandeure Literatur Ruhmeshalle unserer Alten Armee. Herausgegeben auf Grund amtlichen Materials des Reichsarchivs, Militär-Verlag, Berlin 1927, S. 74, 163. Division #:::197
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https://de.wikipedia.org/wiki/Radio%20AWN
Radio AWN
Radio AWN ist ein privater Radiosender aus Straubing. Geschäftsführer und Programmleiter des Senders ist Marco Gerstl, der auch Geschäftsführer bei Radio Trausnitz ist. Verbreitung Das Sendegebiet von Radio AWN umfasst die Stadt Straubing, den Landkreis Straubing-Bogen und Teile der angrenzenden Landkreise. Das Programm wird auf UKW von den beiden Sendern Straubing und Mallersdorf-Pfaffenberg ausgestrahlt. Der Sender "Straubing" war früher am Kirchturm auf dem Bogenberg (0,3 kW ERP) und befindet sich seit 2013 bei der Raststätte Bayerischer Wald an der A3 (87,90 MHz, 1,0 kW ERP, ). Die Ausstrahlung von "Mallersdorf-Pfaffenberg" (95,70 MHz, 0,1 kW ERP) erfolgt vom Fernmeldeturm Hofkirchen-Osterholz in Laberweinting aus. Darüber hinaus ist das Programm auch per Live-Stream über das Internet zu empfangen und über Breitbandkabelnetze (94,25 MHz) im Sendegebiet. Die Tagesreichweite (Montag bis Freitag) lag 2011 bei 27.000 Hörern. Marktanteil Zwischen 2002 und 2007 lag Radio AWN im Empfangsgebiet Straubing beim Marktanteil auf Rang 3, nach Antenne Bayern und Bayern 1 und vor Bayern 3. Seit 2008 belegt Radio AWN Rang 4, nach Antenne Bayern, Bayern 1 und Bayern 3. Gesellschafter Radio AWN Straubing GmbH & Co. Hörfunk KG (55 %) Neue Welle Antenne Straubing Hörfunk- und Fernsehprogrammanbieter GmbH (45 %) Kennungen Innerhalb des Radio Data Systems ist die Programm Kennung DE18, der PS-Code ist _. Weblinks Webpräsenz des Senders Senderstandorte, -leistung, -frequenz bei Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) Einzelnachweise AWN Unternehmen (Straubing) Hörfunk (Niederbayern) AWN Sendestart 1991